Magister Tinte hat eine kreative Leidenschaft, die auch seinen aktuellen Studiengang beeinflusste. Seiner Meinung nach gibt es jedoch keinen Zusammenhang zwischen den kreativen Berufen und der Szene, aber so ganz sicher scheint er mir nicht zu sein. So jedenfalls wirkt es in seinem interessanten Artikel zum Gothic Friday im April.Â
In diesem Beitrag möchte ich mich vor allem auf die letzten Monate konzentrieren. Für das bessere Verständnis fasse ich den Weg dahin aber nochmal kurz zusammen: Letzten Sommer beendete ich mein Berufskolleg „Grafik-Design“ mit einen doch nicht so schlechtem Zeugnis wie befürchtet. Spätestens mit dem Zeugnis stand dann auch mein Entschluss fest, in dieser Richtung weiter zu machen. Schon etwas zu spät um sofort anfangen zu können, suchte ich mir zunächst ein Praktikums Platz, half gelegentlich noch bei meinem Vater im Kino aus und setzte mich (leider etwas zu spät) an die Bewerbungen.
Das bedeutete 3 DIN A 2 Mappen mit jeweils 10-15 Arbeiten für jede Hochschule. Vom Zeitplan her ein wenig ungünstig. Allerdings hatte ich so ab letzten Dezember erstmal viel Zeit. Die Mappen waren abgeschickt, es folgten die Aufnahmeprüfungen und dann hieß es erstmal warten. Zum Glück – oder je nach Sichtweise auch leider, denn wer die Wahl hat, hat die Qual – konnte ich mich sogar für eine Hochschule entscheiden. Ich fällte meine Entscheidung eher nach Bauchgefühl und fing an nach einem Zimmer in der neuen Stadt zu suchen.
Zwar nur 50km von meiner Heimatstadt entfernt aber weit genug, um bei meiner Mutter auszuziehen. Nach einiger Zeit fand ich auch ein Zimmer in einer 4er Jungs WG, man kann es sich eben nicht immer aussuchen. Und hier sitze ich jetzt: Visuelle Kommunikation, erstes Semester seit gut einem Monat und langsam auch endgültig in der neuen Stadt angekommen.
Einen Zusammenhang zwischen gestalterischen Berufen und der Szene würde ich nicht unbedingt sehen. Die anscheinend doch erwähnenswerte Anzahl von Leuten mit berufen in dieser Richtung würde ich eher der generellen Beliebtheit dieser zuordnen. Gerade auch Fotografen gibt es nicht gerade wenige, dadurch eben auch in der Szene. Ich selbst fotografiere auch sehr ferne und habe einen Account bei Flickr, auf dem ein paar meiner Bilder zu sehen sind. Dort finden sich zwar keine Gasmasken-Blut-Fetisch Bilder, aber ein Paar Grabsteine sind schon zu entdecken und teilweise vielleicht auch etwas atmosphärische Melancholie. Mein ungefähr gleichzeitig auftretendes Interesse an Gestaltung und der Schwarzen Szene würde ich ebenfalls eher als Zufall beschreiben. Aber wer weiß, vielleicht hängt es aber doch irgendwie zusammen.
In meinem Kleidungsstil musste ich mich nie Anpassen. Für mich war es eigentlich immer normal bei einem Praktikum nicht unbedingt mit einem Bauhaus Shirt aufzutauchen, sondern schlichtes Schwarz zu tragen. Weiter als das musste ich mich bis jetzt nie anpassen. Weder bei der Wohnungssuche brauchte ich länger als Kommilitonen und auch sonst erinnere ich mich an keinen unangenehmen Zwischenfall in den letzten Jahren.
Selbst den Spitznamen Dracula trage nicht ich sondern ein Geschichts-Professor, welche ausschließlich in vollständig abgedunklten Räumen seinen Vorlesungen hält.
Da ich gerade die Freiheit habe mich so zu kleiden wie ich will, tue ich dies auch. Einzig mit der Einschränkung das mir morgens oft nur 5 Minuten im Bad bleiben versteht sich. Ein Anblick den ich, wie ich finde, meiner Umwelt noch zumuten kann. Letztendlich entschied ich mich doch dafür den Beitrag zu schreiben, gerade weil ich von keinen negativen Erfahrungen berichten kann, die auf meinen Kleidungsstil oder ähnliches zurückzuführen wäre.