Tellerrandreisen – Stockholm, Stadt der stilsicheren Schweden

Schweden ist nicht gerade als Bevölkerungsreichstes Land Europas bekannt, somit ist auch nicht verwunderlich, dass die Hauptstadt nur etwa 800.000 Einwohner zählt. So war ich dann aber auch mehr als verwundert, was in Stockholm so los ist, denn die gefühlte Einwohnerzahl lag auf jeden Fall deutlich höher und so ziemlich jeder Schwede den ich mir vorstellen kann, hat sich dort aufgehalten.

Auf der Suche neben dem Mainstream gibt es auch in Schwedens Hauptstadt einiges zu entdecken, es lohnt sich aber auch durchaus ein wenig mit dem Strom zu schwimmen und die ein oder andere Sehenswürdigkeit in Augenschein zu nehmen.

Es ist durchaus möglich die einzelnen Inseln der Stadt in Themenbereiche einzusortieren. So findet man in Gamla Stan, der Altstadt von Stockholm, viele alte Gebäude. In Östermalm wohnt die High Society in IKEA gestählten Altbauten, Djurgärden ist die Vergnügungsinsel, auf der man neben einem ausgedehnten Spaziergang auch einen Freizeitpark und viele anderen Sehenswürdigkeiten findet. Södermalm ist der junge Stadtteil, der auf einer Anhöhe gelegen, eine wahre Fundgrube für Kuriositäten und Alternatives bietet. Langholmen, die alte Gefängnisinsel beherbergt ein Hotel im Gefängnis, oder besser ein Gefängnis im Hotel und bietet schwedische Gardinen für Einsteiger, leider war der Schuppen bereits ausgebucht, sodass wir auf eine andere Behausung ausweichen mussten. Hagaparken ist der Hydepark der Stockholmer und bietet viel Raum für Entspannung.

Gamla Stan – Stockholms Altstadt

Meine Leidenschaft für Vergangenheit konnte hier auf Ihre Kosten kommen, so wird man den Eindruck nicht los, Stockholm besteht nur aus alten und historischen Gebäuden, in der Altstadt Gamla Stan soll sogar kein Haus jünger als 200 Jahre sein. Erst jetzt merkt man deutlich, welche Spuren der Krieg in Deutschland hinterlassen hat. Die engen und verwinkelten Gassen erinnern an eine italienische Stadt, auch das Flair ist dementsprechend. Der Schwede liebt es im Café zu sitzen und sich das Treiben in Gassen anzuschauen.

Dabei trinkt man vornehmlich italienische Kaffeespezialitäten, einen ordinären aufgebrühten Kaffee, sowie ich in mag, findet man hier selten. Ist aber auch nicht weiter schlimm, ich bin da flexibel. Viel erstaunlicher ist die Tatsache, dass in Stockholm kein Starbucks zu finden ist, nachdem London geradezu übersät präsentierte, ich liebe Vanilla Latte with Cream on Top. Macht aber nichts, bin doch flexibel.

Schweden rennt!

Nebenbei bemerkt war das Wetter auch noch umwerfend, was uns in Spazierlaune brachte und wir mit einem Reiseführer bewaffnet die Insel Djurgarden unsicher gemacht haben. Wir hätten den kuscheligen Spaziergang durchaus genießen können, wäre da nicht die rennenden Schweden. Kein anderer Stadtteil konnte mit einer derart hohen Dichte an Joggern aufwarten, die selbst zu Mittagssonne noch den Staub unter Ihren Füßen mahlen. Wenn’s schön macht, soll es mir egal sein.

Was uns der Reiseführer allerdings erst später offenbarte, war die Tatsache, dass die dort beschriebenen Tour von 2,5 Stunden nur für die eine Hälfte des Weges reichten und weitere 2,5 Stunden nötig waren auch die andere Seite der Insel zu erkunden. So glühten uns dann am Ende dieses Tages die Füße, aber gelohnt hat es allemal, die Insel und die Tour direkt am Wasser entlang ist Schweden pur, gerade bei dem schönen Wetter, es fehlte eigentlich nur noch die Villa Kunterbunt.

Second Hand und mein Geschmack

Stockholm ist eine der bestangezogensten Städte in Europa, das ist mal sicher. Die Schweden erlauben sich keine Ausrutscher und kleiden sich eigentlich immer sehr stilsicher. Das spiegelt sich auch in der Dichte, der guten Klamottenläden wider, die es in Stockholm gibt. Leider trennt sich auch hier beim näheren Hinsehen die Spreu vom Weizen. Zu allem Ãœberfluss ist Markenware, die nicht mit dem Schlussverkaufsslogan „REA!“ gekennzeichnet ist auch noch recht hochpreisig und in Deutschland mit Sicherheit günstiger zu erwerben, aber daneben gibt es auch viele Schnäppchen und Angebote kleiner Nischenlabels, die man Deutschland gar nicht oder nicht günstiger bekommt.

Second Hand ist jetzt mal das Stichwort, denn in den Läden von Beyond Retro kann man wieder Lust auf Sachen aus zweiter Hand bekommen, so sind hier die meisten Sachen älter als die, die sie anprobieren. Habe natürlich wieder nichts in meiner Größe bekommen, was natürlich primär an meinem entstellten außergewöhnlichen Körperbau liegt. Die meisten Sachen stammen aus Amerika, was die Suche nach der richtigen Größe entsprechend schwierig gestaltet. Merke: Wenn 16 im Hemd steht, ist es L und passt mir nicht.

Wer anders einkaufen möchte, dem sei auch die Gamla Brogatan ans Herz gelegt, eine Strasse die von der Haupteinkaufsstraße Drottninggatan abzweigt. Hier gibt es einiges an Darkwear und Boots von klassischen Martens über Underground, Mary Jane, Spikes und Creeps. Es lohnt sich diese Straße bis zum Ende zu beschreiten.

Stockholm bietet auch unzählige Sehenswürdigkeiten und bietet für jeden Geschmack etwas. Von Sehenswürdigkeiten zu erzählen ist unsinnig, dass haben die Autoren der Reiseführer schon Genüge getan. Der Schwede ist freundlich und offen und die meisten sprechen Englisch, also keine Angst bei der Kontaktaufnahme.

In der Kürze liegt die Würze

  • Günstige Flüge gibt es bei German Wings für rund 80€ pro Person. Vom Flughafen Arlanda bis zum Hauptbahnhof (Cityterminalen) in der Innenstadt fährt man am optimalsten mit den Flygbussarna (Flugbusse) bis zu Endstation Cityterminalen für rund 10€. Tickets gibt es direkt am Flughafen. Von Cityterminalen aus empfiehlt sich die Fahrt mit der U-Bahn bis zum Hotel, denn Fahrten mit dem Taxi sind recht kostspielig.
  • Für Fahrten in Stockholm empfehlen sich die Öffentlichen Verkehrsmittel. Für 18€ besorgt man sich am besten ein Pre-Paid Ticket mit 16 Slips. Damit geht zum Personal und lässt sich für eine Fahrt 2 Slips abstempeln. Ein 72h Ticket oder die Stockholmcard sind nicht nötig und zu teuer. Die Tickets bekommt man bei einer SL Geschäftsstelle und bei Seven Eleven.
  • Eine tolle und auch noch sportliche Möglichkeit, Stockholm zu erkunden ist das Fahrrad. Dazu gibt es in Stockholm ein Flächendeckendes Netz von Fahrradstationen, an denen man sich ein Fahrrad mittels einer Karte für 3 Stunden lösen kann. Nach 3 Stunden stellt man sein Fahrrad in einer der Stationen und kann sofort das nächste nehmen. Die interessanten Teile von Stockholm hat man damit in maximal 40 Minuten erreicht. Stockholm Citybikes
  • Den richtigen Reiseführer gibt es wohl nicht, jeden den ich bis jetzt gesichtet habe hat Vor- und Nachteile. So stehen in diesem die besseren Restaurants und dieser hat die besseren Touren im Programm. Auf jeden Fall ist ein Stadtplan wichtig, sonst verliert man im Gewühl der Straßen schnell die Ãœbersicht.
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