Liber Occulti IV/MMXIV: Kennst du das Gefühl, in einem engen Raum festzustecken? Wenn die äußere Beklemmung dem Körper signalisiert: Hier kommst du nicht mehr raus! Adrenalin schießt durch den Körper, die Herzfrequenz steigt, die Pupillen erweitern sich zu schwarzen Löchern. Die Panik übernimmt die Regie, jegliche Rationalität wird ausgeschaltet. Hektisch flackert die Stirnlampe des jungen Mannes als er spürt, wie der schmale Durchgang, in dem es kaum ein Vorwärtskommen gibt, über ihm zusammenbricht. Panisch schreit er: „Kriecht weiter! Kriecht weiter!“
Diese Szene aus dem Film „Katakomben„, der jüngst in den deutschen Kinos angelaufen ist, spielt nicht in einer fiktiven Unterwelt oder einer verzweigten Höhlenwelt, sondern unter dem heutigen Paris. Noch unter den Tunneln der pulsierenden Metro ist die Stadt durch ein uraltes und unzugängliches Geflecht von Stollen durchzogen, das sich in einer Tiefe von bis zu 35m auf geschätzten 300km unter dem Trottoir der Französischen Metropole ausdehnt. In einem kleinen Teil der Katakomben, der für die Öffentlichkeit zugänglich ist, liegen die Knochen und Schädel von über 6.000.000 Menschen – fein säuberlich geschichtet, gestapelt und kunstvoll drapiert.
Nachdem man die Stufen hinabgestiegen ist und der Lärm der Großstadt verhallt, ist warnt eine Inschrift am Eingang des einzigartigen Friedhofs: „Bleib stehen! Hier ist das Reich des Todes.“ Das Kunstlicht taucht die schmalen und mannshohen Gänge in ein schummriges Ambiente. Die längeren Knochen sind fein säuberlich aufgeschichtet, einer auf dem anderen bilden sie eine Wand, die bis zur Decke reicht. Alle halbe Meter findet sich eine Reihe Totenschädel, die wie ein Band die Gebeine durchziehen. Gelegentlich kann man einen Blick hinter die Mauer aus Schädeln erhaschen. Dahinter findet sich der Rest der Millionen Toten aufgeschüttet, kleinere Knochen, zerbrochene Schädel. Doch die offiziellen Catacombes markieren nur einen winzigen Teil des Tunnelsystems. Die restlichen Eingänge, die über das ganze Stadtgebiet verteilt sind, wurden größtenteils zugeschüttet oder zugeschweißt um den Zugang in das Labyrinth zu verhindern.
Die wenigen Zugänge, die es immer noch gibt, sind ein gut gehütetes Geheimnis der „Cataphiles“, wie man die Katakombenliebhaber nennt. Seit Jahrzehnten erforscht diese Subkultur die ungesicherten Stollen, erkundet und kartographiert die Gänge und feiert in größeren Gewölben auch manch düstere Feten. Immer wieder berichten Zeitungen von verschollenen Menschen, die sich auf eigene Faust in die gefährliche Unterwelt begeben haben und oftmals nicht mehr den Weg an die Oberfläche fanden. Durch das Internet hat der Katakomben-Tourismus in den letzten Jahren rapide zugenommen: „In Zeiten des Internets nimmt jedoch die Zahl der Besucher zu. In Blogs und sozialen Netzwerken berichten die „Katafans“ unter Pseudonym über ihre Entdeckungen oder stellen Bilder und Videos ein.“ 1
Ob der Kinofilm „Katakomben“ nun für eine neue Welle der Schaulustigen sorgt, ist unklar. Doch wie kam es überhaupt zu den Katakomben, wie sind sie entstanden und warum liegen dort 6 Millionen Menschen begraben?
Die Steinbrüche – Rohstoffe für ein imposantes Paris
Bereits im ersten Jahrhundert begannen die Römer damit, die Kalksteinvorkommen unterhalb der Stadt abzubauen. Das römische Lutetia – der antike Name der Stadt Paris – benötige zum Bau von Aquädukten, Tempeln und Palästen große Mengen des unterirdischen Kalksteins. Die Badehäuser und Statuen des alten Lutetia zieren heute immer noch die Binneninsel Île de la Cité und das Studentenviertel Quartier Latin. Zunächst baute man das Material in offenen Bergwerken außerhalb der Stadt ab, um sich seit dem 12. Jahrhundert auch immer weiter in die Tiefe vorzuarbeiten. Im Mittelalter waren die Steinvorkommen, wie auch der in Bergwerken gewonnene Gips und Ton unerlässlicher Rohstoff zum Bau von immer imposanteren Gebäuden. 1163 begann man mit dem Bau der legendären Kathedrale von Notre-Dame, 1190 baute König Philipp-August die Stadtmauer und den festungsähnlichen Louvre. Unter der Regierung der Bourbonen, dem Ancien Régime, kommt es in Paris zu einem regelrechten Baufieber, während die unterirdischen Stollen immer weiter und tiefer in den Erdboden gegraben wurden. Wie viele Arbeiter seinerzeit in den Steinbrüchen schufteten, ist unklar. Viele starben durch einstürzende Stollen oder erstickten an mangelnder Frischluftzufuhr. War ein Stollen erschöpft, grub man an anderer Stelle einfach einen neuen – zunächst interessierte es an der Oberfläche niemand, wie die Stadt die Stollen überwuchterte und die Bergleute den Untergrund der Stadt durchlöcherten.
Durch fehlende Sicherheitsmaßnahmen und mangelhafte Stollensicherung stürzte schließlich im Dezember 1774 ein Stollen unter der heutigen Avenue Denfert-Rocherau ein und riss Menschen und Gebäude in die Tiefe. Auch in den Stadtteilen Montmartre und Clamart sackten weitere Straßenzüge in den Erdboden. Drei Jahre später gründete man die Inspection Générale des Carrièrs (Generalinspektion der Steinbrüche) um sich der unterirdischen Welt anzunehmen. Die aufgegebenen Steinbrüche wurden kartographiert und man begann damit, durch das Einziehen von Decken, Böden, Mauern und Stützpfeilern die Gänge zu stabilisieren. Immer wieder grub man auch neue Gänge, um unbekannte Hohlräume aufzuspüren. Unter Inspektor Charles-Axel Guillaumot begann man diese Lebensaufgabe, die nach 23 weiteren Inspektoren einstellte, als man 1907 die Stabilisierungsmaßnahmen für beendet erklärte. Doch die Gefahr blieb stets präsent und von Zeit zu Zeit wird die Stadt an die Unterwelt zu ihren Füßen erinnert.
Wie an einem sonnigen Junitag 1961, als sich zwischen den Vororten Clamart und Issy-Les Moilineux die Häuser merkwürdig verbogen, während unter den Füßen der verdutzten Passanten ein dumpfes Grollen zu hören war. Und plötzlich verschwanden sechs Straßenzüge unter donnerndem Lärm in einer riesigen Staubwolke. Auf einer Fläche von sechs Hektar sind übereinander liegende Stollen der alten Kalksteinbrüche zusammengebrochen und haben die Wohnhäuser in die Tiefe gerissen. Wieder einmal. 21 Tote und 45 Verletzte sind die letzten Opfer der gierigen Ausbeutung des Untergrunds.
Katakomben – Vom Steinbruch zur Knochenkammer
Gegen Ende des 18. Jahrhundert stank es in Paris zum Himmel. Grund waren die überfüllten Friedhöfe inmitten der Stadt, denn trotz Hungersnöten und Seuchen stieg die Zahl der Einwohner und damit auch der Verstorbenen stetig. Besonders bedrohlich war die Situation auf dem Cimetière des Innocents (Friedhof der Unschuldigen), auf dem jedes Jahr etwa 3000 Bestattungen stattfanden. Eilig installierte Beinhäuser konnten die Lage nicht entschärfen, man verkürzte die Liegezeiten drastisch, um Platz für neue Leichen zu schaffen. Doch das Exhumieren der halb verwesten Leichen sorgte für ein weiteres Problem. 1779 starben in der nahe gelegenen Rue de la Lingerie einiger Anwohner des Friedhofs an den austretenden Faulgasen der Leichen.
Mittlerweile war keine freie Stelle mehr zu finden, überall wo neue Gräber ausgehoben werden sollten, lagen bereits Leichen. Man begann damit, die Toten auf dem Boden zu bestatten und mit Erde zu bedecken. 1780 stürzte die Außenmauer des Kellers eines benachbarten Hauses unter dem Druck der Friedhofserde, die sich zu diesem Zeitpunkt bereits zweieinhalb Meter über Straßenniveau auftürmte, ein und ergoß einen Schwall halb verwester Leichen über die dort gelagerten Fässer und Vorräte. Die Bürger empörten sich, so konnte es nicht weitergehen. Auf Anweisung des Polizeidirektors vom 1. November 1780 sollte der Friedhof geschlossen und geräumt werden. Doch wohin mit schätzungsweise 2 Millionen Leichen und Gebeinen? 1785 beschloss man, den Friedhof der Unschuldigen endgültig aufzulösen, denn durch die stillgelegten Steinbrüche unterhalb der Stadt eröffnete sich eine optimale Möglichkeit, die Leichen und Gebeine für immer zu entsorgen. Ein rund 11.000 Quadratmeter großer Bereich, der von der Inspection des Carrières bereits gesichert worden war, wurde zu Katakomben umfunktioniert. Durch einen Schacht in der Avenue René-Coty versenkte man die Leichen, die man vorwiegend nachts transportierte, in den Stollen. Im Laufe der folgenden Jahre schloss man auch die Friedhöfe St. Eustache de Paris und Saint-Landry und verlegte die Gebeine ebenfalls in die Katakomben.
1809 wehte frischer Wind in den Katakomben. Der 30-jährige Bergbauingenieur Héricart de Thury wurde zum Generalinspekteur der Carrières ernannt und war entsetzt über den Zustand und die Lagerung der Gebeine. Die Knochen waren einfach übereinander geschüttet worden und lagerten bergeweise in den unterirdischen Stollen. Er ordnete an, die Katakomben sorgfältig herzurichten. Die Knochen und Schädel wurden daraufhin kunstvoll aufgeschichtet, eingelassene Steintafeln und Holzkreuze belegen, von welchem Pariser Friedhof die Knochen stammen. Thury erkannte die Faszination, die dieser Ort ausstrahlte, und etablierte die Katakomben als Museum. Für interessierte Besucher richtete er Führungen ein, befestigte Wege und beleuchtete eine rund 2000m lange Galerie der Gebeine.
Zu den fünf Pariser Weltausstellungen zwischen 1855 und 1900 strömten Besucher aus aller Welt in die unterirdische Gänge, darunter auch zahlreiche Autoren, die sich von der Stadt unter der Stadt inspirieren ließen. Doch was spielt sich im nicht genutzten Teil der unterirdischen Gänge ab? Wer hat sich hier schon vor Recht und Gesetz versteckt? Lagerte man während der französischen Revolution zwischen 1789 und 1799 hier die Schätze der Privilegierten?
Geschichten, Legenden und Mythen
Keine Frage, wenn ein Ort für schaurige Geschichten geeignet ist, dann der Pariser Untergrund. Dem legendären Bandenchef Cartouche dienten die Gänge unter Montmartre als Zuflucht, von hier aus plante er seine erfolgreichen Raubzüge gegen den Pariser Adel, bevor er 1721 inhaftiert und letztendlich gerädert wurde. Die Kommunarden, eine Pariser Kommune die 1871 nach dem Deutsch-Französischen Krieg für eine sozialistische Verwaltung kämpfte, starben in den Katakomben einen grausamen Tod. Im Mai 1870 liefern sich Kommunarden und Regierungstruppen erbitterte Kämpfe. Ein Regiment aus Versailles konnte die Hauptstadt von den Aufständischen zurückerobern. Verzweifelte Kommunarden suchten Zuflucht im Pariser Untergrund. Als die Regierungstruppen die Ausgänge verbarrikadierten, saßen sie in der Falle. Mit Lampen stiegen die Truppen in die dunklen Gänge hinab und begannen eine mörderische Menschenjagd. Aufgespürte Kommunarden werden abgeschlachtet, ihr Blut ziert nach diesem blutigen Höhepunkt die Schädel und Knochen der dort begrabenen Toten.
1940 nutzen deutsche Besatzungstruppen die Katakomben während der Luftangriffe auf Paris als unterirdische Kommandozentrale, die sie nach der Kapitulation Frankreichs gegen deutliche noblere Gebäude auf der Oberfläche eintauschen. Es scheint Schicksal zu sein, dass die Résistance (französischer Widerstand) im Sommer 1944 den Aufstand gegen die deutschen Besatzer aus eben dieser Kommandozentrale koordiniert.
In den 80er Jahren sorgten die Cataphiles erstmals für aufsehenerregende Schlagzeilen. Die Presse redete von „schwarzen Messen“, „Satansorgien“ und titelte „Sex und Drogen in gruseligen Grüften“. Jacques Chirac, damals noch Bürgermeister von Paris, verbot die unterirdischen Partys nachdrücklich. In der Folge wurden zahlreiche Zugänge zugeschweißt oder zugeschüttet und eine Polizeieinheit für die regelmäßige Kontrolle gebildet. Wer erwischt wurde, hatte mit einem Bußgeld zu rechnen. Es wurde ruhiger um den Pariser Untergrund, glaubte man zumindest, denn die Leidenschaftlichen wurden einfach nur vorsichtiger.
Die letzte spektakuläre Entdeckung machte die „Brigade d’intervention de la compagnie sportive„, wie die Sonderabteilung der Polizei für die Katakomben heißt, vor rund zehn Jahren. 2004 entdeckte man rund 20m unter dem Chaillot-Palast ein 400 Quadratmeter großes Kino, in dem man nicht nur Filmrollen mit Krimis aus den 50er und 60er Jahren fand, sondern auch eine eingerichtete Bar. Mit Stolperdraht – der elektronisches Hundegebell auslöste – sicherten die illegalen Film-Fans den Zugang zu ihrem Kino, das aus dem öffentlich Stromnetz gespeist wurde, das man dafür anzapfte. Doch die Cataphiles hatten Wind von der Razzia bekommen und hinterließen eine trotzige Botschaft an der Wand: „Sucht uns nicht.“
Solange es die Katakomben gibt, wird man sie finden, die Geschichten. Das war schon immer so. 1854 beschäftigte sich Alexander Dumas in seinem Roman „Les Mohicans de Paris“ mit den revolutionären Machenschaften im Untergrund. Victor Hugo inspirierte die Situation der Bergarbeiter 1862 zu seinem Werk „Les Misérables“, in dem ein aufständischer Arbeiter von der Polizei durch die dunklen Gänge gejagt wird. „Das Phantom der Oper“, nach der Vorlage von Gaston Leroux, führte 1911 auch in die Katakomben, genauer gesagt unter die Pariser Oper, wo sich das entstellte Wesen verborgen hielt. Und wer kennt sie nicht, die eindringliche Darstellung der stinkenden Zustände im mittelalterlichen Paris von Patrick Süskind in seinem Buch „Das Parfum“?
So sind die vielen Neugierigen wohl auf der Suche nach ihren ganz eigenen Geschichten, wenn sie durch den Untergrund kriechen. Sie suchen Schätze, entdecken Mythen, wandeln auf den Pfaden von Legenden. Sie suchen ihre eigenen Geschichten abseits der lauten und bunten Oberfläche.
Mehr Informationen?
- Die Seite Quarries & Catacombs bietet enorm tiefgreifende und vielseitige Informationen über die Katakomben mit vielen Bilder und Karten (englisch)
- Auf der offiziellen Seite der Katakomben gibt es die Möglichkeit, sich über Führungen und Ausstellungen zu informieren.
- Die Zeit führte ein Interview mit Marc de Boni über die Faszination der Katakomben und die Leidenschaft der Cataphiles.
- Auf NZZ Campus hat Robin Schwarzenbach einen sehr spannenden Reisebericht verfasst, der auch mit einer interaktiven Karte Einblicke in seine Tour gewährt.
Einzelnachweise
- Aus dem Artikel: „Partys zwischen Schädeln – die Katakomben von Paris“ – Die Welt vom 26. Juli 2013 – http://www.welt.de/reise/staedtereisen/article118406894/Partys-zwischen-Schaedeln-die-Katakomben-in-Paris.html[↩]
Irgendwie schade, dass niemand was zu dem Artikel schreibt. Ich weiß ja, wie lange Recherche und Schreiben gedauert haben und wie viel Herzblut drin steckt. Ich finde die Katakomben faszinierend, zumal mir sämtliche Fakten und Begebenheiten unbekannt waren. Wer kommt auf die Idee, dort Filme zu schauen und würde mir das gefallen? Ich glaube nicht :-) Brrrrrrrr.
Ich schätze, das Problem liegt darin, dass auf den Bilder Gummistiefel abgebildet wurden und keine Pikes.
Klasse Artikel, keine Frage. Und dass es jene, denen die Welt der Lebenden zu laut und zu eng erscheint, in die Weiten des Totenreiches flüchten, erscheint nachvollziehbar.
Wobei ich dennoch den Sinn solcher Katakomben nicht verstehe. Denn wenn ich den Toden schon derart anonymisiere, somit jegliches Gedenken an ihn tilge, warum bahre ich ihn dann noch weiterhin auf; wenn auch indirekt?
In Leipzig gab es auch Filmvorführungen in den Kellern von Abrisshäusern. Aber Katakomben werde da wohl die bessere Akustik besitzen.
Es war interessant zu lesen, ich wüßte aber nicht was ich dazu schreiben söllte.
Aber ich war wenigstens schon mal in echt da unten, es war sehr faszinierend.
Und ich bin auf den Film gespannt. :-)
Orphi: Schade, aber verständlich. Dieser Artikel lässt womöglich keinen Raum für Diskussion. Ehrlicherweise würde es mir auch schwer fallen, etwas sinnvolles dazu zu schreiben – vielleicht aber auch weil mir ein „Guter Artikel“ so trivial vorkommt. Offensichtlich sind wir es nicht gewohnt, das Schöne zu umschreiben, sondern konzentrieren uns in unserer Kommunikation auf das Schlechte, Provozierende oder Falsche. Zu philosophisch? Möglicherweise. Für mich war es trotzdem schön, ich habe selber viel über die Katakomben erfahren und finde die Tatsache, dass unter Paris eine deartige Welt schlummert, höchst faszinierend!
Guldhan: Das hätte mit Pikes wohl nicht anders ausgesehen, obwohl ich hier unterstelle dass jemand geschrieben hätte, welche ungeignetes Schuhwerk das denn wäre. Ich spreche aus Erfahrung. Bei einer Höhlenbegehung in Belgien hat eine in voller Bärentatzenmontur gekleidete Dame auch keine bessere Idee, als an der Wahl meines Schuhwerks zu mäkeln.
Warum die Toten, für die sich wohl niemand interessierte, so aufgebahrt wurden, ist mir auch ein wenig ein Rätsel. Womöglich glaubte man in dieser sehr Abergläubischen Zeit sonst an einen bösen Fluch oder ähnliches.
@Mone vom Rabenhorst: Du warst in „echt“ in Paris und in den Katakomben? Tatsächlich? Wann warst du in Paris und wie war deine „Reise in die Untewelt“? Ist dort unten kalt oder warum gewesen und wie kann ich mir das vorstellen? Erzähl, erzähl, erzähl!
Gerne würde ich an dieser Stelle von meinen Eindrücken in der Pariser Unterwelt berichten. Allerdings habe ich mich aufgrund der langen Warteschlange vor dem Eingang zu den Katakomben zu einem anderen Paris-Programm entschieden. Zwei bis drei Stunden mit Warten zu verbringen, dafür erschien mit die Zeit doch zu schade. Der gute Artikel hat aber eine gewisse Lust ausgelöst, die vielleicht irgendwann gestillt werden kann…
Die Temperatur in den Katakomben beträgt übrigens 14 °C.
Ja, Wizard, wir waren dort, in „echt“, also live und in Farbe bzw. schwarz/grau/weiß.
Das war zu einer Zeit, in der man mit Freunden und Bekannten noch etwas unternommen hat anstatt auf einen Bildschirm zu starren und/oder zu chatten. ;-)
Sogar unter dem Eifelturm stand ich. Hast Du eigentlich eine Ahnung, wie hoch der ist, wenn man darunter steht und nach oben schaut? Unglaublich!!!
Denke, so ca. 15 Jahre ist es her.
An eine lange Warteschlange kann ich mich nicht mehr erinnern, ich glaube, wir konnten recht flott durch eine völlig unscheinbare „Haustür“ gehen und stiegen dann ein paar enge Treppen-/gänge hinab, bis wir unten angekommen waren. Viel mehr kann ich daher nicht mehr berichten, weil es schon so lange her ist *alzheimerundso*.
Ich fand es interessant und faszinierend, ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Gefroren habe ich da unten jedenfalls nicht, das wüsste ich noch.
Meinen Besuch so richtig weit unten, also „unter Tage“ fand ich jedenfalls deutlich „beklemmender“. Und da unten war es auch richtig heiß.
Dann versuche ich es mal mit einem rein lobenden Kommentar ;)
Ich bin endlich dazu gekommen, ihn zu lesen und fand ihn wunderbar. Man erfährt viel und der Artikel schafft es zudem noch, die Atmosphäre der Katakomben zu vermitteln.
Die Katakomben sind schon länger auf meiner Liste der Dinge, die ich unbedingt mal sehen muss. Aber diese Liste ist lang, und die Möglichkeit, für diese „Attraktion“ stundenlang anzustehen und dann „durchgeschleust“ zu werden, vermiest es mir ein wenig, um ehrlich zu sein. Nun ja, ich kenne jemanden, der jemanden kennt, der wohl weiß, dass ein paar Eingänge ex-zugeschweißt sind (und außerdem, welche). Vielleicht sollte ich mich mal mit denen in Verbindung setzen… Irgendwann einmal, wenn ich nach Paris komme.
@Marcus: Hast du auf deinen Fototouren denn auch vor, den „geschlossenen“ Teil der Katakomben zu besuchen?
@Mone vom Rabenhorst: Also Paris steht auch auf meiner Wunschliste, wenn auch nicht ganz oben, weil mir die Franzosen bisher als sehr schwieriges Volk begegnet sind. Man sollte aber die Nähe nutzen und sich vielleicht einmal auf eine Tour einlassen, nicht zuletzt um das, worüber ich geschrieben habe, auch tatsächlich mal aus der Nähe zu betrachten. „Unter Tage“? Entnehme ich daraus einen Besuch in einem Bergwerk? Das einzige Berkwerk auf meiner Seite war das Museum in Bochum ;-)
@Irmin: Es gibt viele der Cataphiles in entsprechende Foren und auf Internetseiten. Ein paar von denen organisieren auch kleine Touren in den „unbekannteren“ Teil der Katakomben. Hier gibts schon mal ein bisschen Vorgeschmack. Eine konkrete Tour, die man bei Google so findet, kann ich Dir aber nicht empfehlen, da ich selber noch keine Erfahrungen gesammelt habe. Wer weiß, vielleicht gibt es ja auch mal einen Kommentar von einem „Kenner“.
Robert,
ich mag Frankreich an sich auch nicht, vor allem die Sprache finde ich gruselig.
Wir hatten aber die Möglichkeit, innerhalb von 4 Stunden mit dem Zug (dem Talis) zu einem Sonderpreis dorthin zu gelangen, da haben wir die Chance einfach mal genutzt und einen Tagesausflug gemacht.
Und ja, mit „unter Tage“ meine ich das so. In Kamp-Lintfort hatten wir die Möglichkeit, gaaaaanz tief (hunderte Meter?) zum Erdinneren mit einem Fahrstuhl herunterzufahren und uns dort in den Stollen umzusehen. Es ist heiß, stickig, dreckig, eng, sehr beklemmend und ich frage mich, wie „man“ sein Leben lang als Bergarbeiter arbeiten kann/konnte. Hut ab vor den Menschen, die das erledig(t)en.
Irmin,
ich kann mich nicht daran erinnern, „durchgeschleust“ worden zu sein. Ich glaube, wir waren da unten relativ entspannt und „alleine“. Ist aber halt schon lange her. Stifi war vor kurzem erst dort, er könnte von der „aktuellen“ Durchschleusungslage erzählen. :-)
@Robert: Bisher steht die „Erforschung“ des nicht öffentlichen Bereichs der Pariser Katakomben nicht auf meinem Plan. Mit einem ortskundigen Führer stelle ich mir eine Erkundung aber durchaus reizvoll vor.
Die erwähnte Wartezeit von 2 bis 3 Stunden ergibt sich wohl aus der Tatsache, dass sich zu keinem Zeitpunkt mehr als 200 Personen in den Katakomben aufhalten sollen. Dadurch wird möglicherweise auch ein „Durchschleusen“ verhindert.
Über die Katakomben wusste ich bisher noch rein gar nichts. Deswegen finde ich es toll, dass sich mal jemadn damit auseinandersetzt. Gibt es nicht sogar eine Verfilmung der Pariser Katakomben?
Danke, Mone vom Rabenhorst und Marcus, das klingt beruhigend :) Ich mag Touristenmagneten nicht besonders, nur leider sind das zum Teil eben doch interessante Orte. Schön, wenn einem die Zeit gelassen wird, die Katakomben auf sich wirken zu lassen.