Manchester ist sicherlich nicht die Stadt, an die Viele denken werden, wenn es um die 1980er in England und die musikalischen Wurzeln und Anfänge der „schwarzen Szene“ geht. Viel mehr ist es London und der Club „The Batcave“ die immer wieder in Verbindung mit dieser Zeit genannt werden und welche als musikalische Wiege gelten. Manchester hingegen haftete lange der Ruf als nicht ganz so schöne Arbeiterstadt an, welcher sich aus dessen Rolle während der industriellen Revolution in England speist. Grau und trist und in den 1980er Jahren auch verbunden mit sozialem Abstieg und Arbeitslosigkeit. Doch die Annahme trügt:
Über die Clubszene im Manchester der 80er Jahre gibt es zahlreiche Artikel und Erfahrungsberichte. Viele, die damals jung waren, schwärmen von einem pulsierendem Nachtleben und erinnern sich an die „gute alte Zeit“. So schreibt Dusbury Dave im Bluemoons Forum:
Clubbing in Manchester was a soul-detroying, spirit-crushing experience in the 80s, until the Acid House explosion in 88. […] The lives of all of us were changed. The Hac, Konspiricy, The Thumderdrome, Most Excellent…and the warehouse parties. Suddenly every Saturday was the best night of your life .To be young in the late 80s was indeed very heaven.
Und so dürften es auch für Freunde von Indie und Alternative Musik in den 1980er in Manchester gewesen sein. Ein Anlaufpunkt war das DeVille’s am Albert Square. The Silver Surfer schreibt: „I went to De Ville’s off Albert Square, 2 rooms: one Indie, one Dance, with Lional Richie’s brother on the door !!“ (Bluemoons Forum). Sex Gang Children, The Killing Jokes, Bauhaus und viele weitere bekannte Künstler, welche für die Entstehung der „schwarzen Szene“ noch eine Rolle spielen sollten liefen dort über die Plattenteller. Ein Schmelztiegel der Alternativen und Anderen. Phil Morse beschreibt den Club wie folgt:
We want to a small club in Manchester, England, which had an indie room and a house room. The indie room (our reason for being there) was dark, cold and nearly empty and (even to us) a bit boring. So after a beer, and with REM’s „It’s The End Of The World As We Know It“ playing, we decided to venture next door into a room playing music we thought we didn’t like… the house room. I will never forget first walking into that room. Low ceiling, about 200 people. Heat, light, sweat, colour, noise! A huge rave tune blasting out of the oversized PA (The Prodigy – „Your Love“), and cheers greeting every drop. People dancing like I’d never seen before.
Ein Video fängt die Menschen, deren Stil, die Musik und das Flair der damaligen Zeit im DeVille’s ein.
Debra Allan, welche das Video auf YouTube hochlud schreibt:
30 years on and I’ve finally managed to get this video on YouTube (thanks to Dave Booth and Alan Maskell for the original copy back in the day). Devilles was my first real regular club night, I loved it there. I even had my own reserved table and if someone ignored the reserved sign as often happened, one word to the manager and he got the bouncers to move them LOL. Oh and if it was very hot in the club, he would bring over a bottle of champagne in an ice bucket, oh the heady days of the 1980’s, gone but not forgotten!
Ganz sicher nicht das Batcave, aber auch hier müssen mächtig die Pikes gequalmt haben. Musik wurde zelebriert, Ästhetik zur Schau gestelllt, Schminkkünste verfeinert. Ein kurzweiliger Einblick in das Nachtleben Mancherster’s in den 1980er Jahren
Naja, naja… – da war ich wohl nie wirklich „schwarz“ „szenerelevant“, da ich nach nur zwei- oder dreimal „Pikes“ tragen (die Dinger konnte ich de facto nie wirklich leiden… – hab’s probiert, aber anschliessend die Latschen in die Tonne gekloppt, diese Krankheit an Fußbekleidung sah an meinen Quanten immer von oben betrachtet vollkommen, äh, absonderlich aus…), schleunigst wieder die (nunja, auch nicht ganz billigen…) Treter der „nicht ganz so schönen“ „Arbeiterklasse“ vollkommen bevorzugte…
Offenbar – na, so ein Ärger… – fehlt(e) mir auch der etwas (musik- ? – ohje…) autistische strikte Goth-Tunnelblick in Richtung „Batcave“ und ähnlichem Gedöns, so daß ich doch tatsächlich an gewissen „Manchester-located“-Künstlern immenses Interesse zeigte, so ganz todesmutig die „Wurzeln“ und „musikalische Wiege“ der „schwarzen Szene“ auch mal ignorant umschiffend…
Aber so kam es halt zu solch mächtig szenefernen Tonträgern von Künstlern (die irgendwie auch gar nienienie relevant waren, offenbar schon gar niemals „Indiepunkigpostpunkwaviglastigundso“…) in meinen Regalen a la: Joy Division, New Order, The Smiths, Morrissey, Throbbing Gristle, The Fall, Section 25, The Passage, Durutti Column, Ludus, The Stockholm Monsters, A Certain Ratio, Electronic, The Distractions, Crispy Ambulance, Buzzcocks, Magazine, Pete Shelley, Spherical Objects, Dislocation Dance, Red Turns To…, Eric Random, Easterhouse, Manicured Noise, James, 808 State, undetcundetcundetc…
Hmmm, die Misere von wegen daß da nicht viele an die denken werden, so „szenemässig“ wurzelig und vor allem „schwarz“ und so, lag wohl daran, daß von denen niemals wirklich auch nur einer qualmende Pikes im Batcave getragen hat… ;-)