Zeitgeschichten: 2001 blickt Nico auf 11 Jahre in der schwarzen Szene zurück

Wer kennt das nicht? Die eigene Vergangenheit verschwimmt im Nebel der Zeit und was bleibt, sind vage Erinnerungen. Um dieser Gefahr vorzubeugen, hat sich Leser Nico 2001, elf Jahre nachdem er sich entschlossen hat ein Grufti zu werden, hingesetzt und seine Erinnerung aufgeschrieben. Jetzt ist er beim Ausmisten darüber gestolpert und teilt diese Geschichte mit uns. Großartig!

Nico wurde 1976 im thüringischen Suhl geboren und hat kurz nach der Wende entschieden, nur noch schwarze Klamotten zu tragen. Im Oktober 1996 ist er dann in die Nähe von Stuttgart gezogen, nicht wegen Robert Smith, dessen Konzert er drei Wochen später besuchte, sondern wegen mangelnder Zukunftsaussichten. Und trotzdem hat mit dem Sänger von „The Cure“ alles angefangen.

Alles begann mit Robert Smith

Ich kann mich noch ziemlich genau an diesen Tag in der letzten Sommerferienwoche 1990 erinnern. Irgendwie war ich mies gelaunt, keine Ahnung warum, vermutlich war es wohl der bevorstehende Schulanfang. Ich saß vor meinem Bett, im Kassettenrecorder lief das damals aktuelle Album „Disintegration“ von The Cure. Passte absolut zu meiner niedergeschlagenen Stimmung. Die düstere Schwerfälligkeit, die aus den Lautsprechern zu kommen schien, zog mich ziemlich schnell in ihren Bann.

Für mich stand kurz darauf fest, ein Grufti zu werden. Zufälligerweise hing an der Flurgarderobe von irgendjemandem ein schwarzes Jackett. Angezogen, vorm Spiegel angeschaut, sah irgendwie geil aus!

Es mussten also mehr schwarze Klamotten her! Nun war aber gerade das ein Problem, wenn du in einer Provinzstadt mitten im Thüringer Wald wohnst, und mit Klamottenläden m wie ich sie nach meinem Umzug in Stuttgart hatte, war es Anfang der 90er auch noch nicht so doll.

So musste ich mich halt erstmal mit normalen dunklen Klamotten begnügen, bis es dann zu Weihnachten den ersten schwarzen Strickpullover gab. Wow, endlich! Naja, mein alter Herr fand den ganzen Trubel um die schwarzen Klamotten nicht so klasse und die Poster in meinem Zimmer, von dem Kerl mit den toupierten Haaren, hätte er wohl auch gerne eigenhändig entfernt.

Zu dieser Zeit lernte ich auch M.G., der damals der Loser der Parallelklasse war, kennen. Er hatte so ziemlich den gleichen Musikgeschmack, aber noch mehr Ärger mit seinen Eltern. Gute Voraussetzungen für eine Freundschaft. Von da an verliefen unsere Wege den größten Teil gemeinsam und führten uns im Oktober 1996 letztendlich sogar bis nach Stuttgart. Im Frühjahr 1991 konnte jedenfalls erstmal von einer Mitschülerin meine erste weite „Schlabberhose“ ergattern, supergeiles Teil. Später ließ ich mir dann das eine oder andere Teil von meiner Oma nähen. Das ist echt was wert, wenn die Oma mal in einer Änderungsschneiderei gearbeitet hat!

Das ist etwas, was mir ein bisschen verloren gegangen zu sein scheint, das Bedürfnis nach individuellen, selbst gemachten Klamotten. „Dank“ Geschäften wie dem Gemini in Stuttgart oder X-TraX, kleidet man sich im schwarzen Einheitslook.

Die folgenden Monate des Jahres 1991 verbrachten wir eigentlich hauptsächlich damit, uns Gedanken zu machen, wie wir noch gruftiger aussehen könnten, wie wir an Musik und noch mehr Klamotten kommen konnten. Natürlich leiden unter solch einem Einsatz die schulischen Leistungen und es gab wieder Stress zu Hause. Wenigstens schien der Beweis erbracht, dass die schwarze Szene letztendlich doch nicht förderlich für die Entwicklung eines Teenagers ist. An unserer Schule waren noch zwei in schwarz gekleidete Gestalten, die mir an dieser Stelle herzlichst gegrüßt sein sollen. Grufti-Susi aus S. und D.S., wohnt jetzt in München.

Im Zeichen der Neuen Deutschen Todeskunst

Unsere musikalische Vielfältigkeit beschränkte sich damals zwangsläufig auf die bekanntesten Bands der Szene: The Cure, The Sisters of Mercy, Anne Clark, New Model Army oder auch Phillip Boa. Um so erstaunter und faszinierter waren wir, als wir zufälligerweise beim ehemaligen DDR-Jugendradio DT64 die Band „Das Ich“ mit ihrem Song „Kain und Abel“ hörten. Schnell verbreiteten sich dann auch noch Bands wie „Goethes Erben“, „Relatives Menschsein“ und „Lacrimosa“ in der Suhler schwarzen Szene. Es war die Zeit der „Neuen Deutschen Todeskünstler“.

Was für Texte, was für ’ne Musik, unsere Faszination damals war fast grenzenlos!

Bei unseren Klamotten hatte sich zwischenzeitlich auch einiges getan, sodass wir nun schon in der Öffentlichkeit des Öfteren dumm angemacht wurden. Dass es besonders im Hochsommer zu entsprechenden Sprüchen kam, bedarf sicher keiner besonderen Erwähnung, aber als harter Junggrufti steht man drüber. Meine ersten Pikes wurden übrigens von meinem Vater mit lautem Gelächter und der Frage, ob ich zum Zirkus wolle, begutachtet.

Mit der Zeit und dem verändertem Musikgeschmack entwickelt sich ja auch bei den meisten der Tanzstil. So kann ich mich noch gut daran erinnern, dass wir damals noch häufig gebückt (kennt das noch jemand?) tanzten und später dann mit Kippe in der Rechten und mit Bierflasche in der Linken das Gesamtbild abrundeten. Wenn ich doch mal die linke Hand frei hatte, steckte ich gerne mal einen Finger in ein Knopfloch meines Mantels, um das Schwingen und Wehen noch etwas zu verstärken und ihn dann beim nächsten Lied mit Schwung irgendwo in die Ecke zu werfen. Oooh, wie gruftig das damals alles war!

Irgendwann kamen dann noch die typischen Klischees dazu, wie der geplante Suizid mit 21 und das Trinken von Cola, die mit Asche vermischt war. Im Nachhinein betrachtet war doch einiges albern, aber damals hatte all das für uns eine elementare Bedeutung. Nachgedacht über einen standesgemäßen „Gruftiabgang“ durch Öffnung der Pulsadern habe ich im Zuge dieser Klischees schon, aber es ist dann glücklicherweise bei Gedankenspielen geblieben.

Toupieren wie der Teufel

Die ersten Schminkexperimente und der Versuch, die Haare zu toupieren, waren recht frustrierend. Irgendwann fruchten die Bemühungen allerdings und bei mir war das an einem Schultag in der 9. Klasse. Ich hatte die erste Stunde frei und meine Eltern waren schon auf Arbeit. Also habe ich erst die Haare gewaschen, dann geföhnt, bevor ich mit gesenktem Kopf, und unter dem Einsatz von großen Mengen Haarspray toupierte wie der leibhaftige Teufel. Gib ihm! In Spitzenzeiten verbrauchte ich so eine Dose pro Woche. In der Schule gab es dann die üblichen Sprüche, ob ich beispielsweise die „Finger in der Steckdose“ gesteckt hätte, aber ganz ehrlich? Ich fühlte mich verdammt gut dabei!

Der Sommer 1993 stand bei uns ganz im Zeichen des „Nuth“. Dabei handelt es sich um einen sehr flüchtigen Fleckenentferner aus DDR-Zeiten, den wir aus lauter Langeweile und Neugier über Stofftaschentücher geschnüffelt haben. Die so hervorgerufenen Bewusstseinsveränderungen kann man am besten mit absolut veränderter Wahrnehmung der Geräusche und auftretenden Halluzinationen beschreiben. Die Nebenwirkungen waren durch Beeinträchtigung des Sprechens und der Tatsache, dass wir aus dem Mund wie eine Tube Klebstoff rochen, gekennzeichnet.

Okay, das konnte auf Dauer nicht gesund sein und so haben wir den Konsum aus lauter Vernunft dann irgendwann wieder eingestellt. Aber die Halluzinationen waren echt witzig und eine Alternative zu anderen illegalen Drogen war das Nuth damals allemal!

Mit Beginn der Lehre kam dann auch die Erfahrung, dass ich mich auch in einigen Situationen anpassen musste, was mir doch ziemlich schwerfiel und ein Unbehagen auslöste, allein durch die Tatsache, dass ich andere Klamotten anziehen musste. Ich schämte mich und kam mir stellenweise vor wie der letzte Trottel mit meinen Halbschuhen, einem schnittigen Seidenblouson und dem Aktenkoffer in der Hand. Mich kannten ja alle jahrelang nur im Gruftilook.

Aber inzwischen kann ich damit umgehen, man gewinnt Abstand zum eigenen Ich und sieht einiges differenzierter und nicht mehr so engstirnig.

Abschließend kann ich sagen, dass ich einige Leute in der Szene kommen und gehen sah, dass es schöne und weniger angenehme Erlebnisse gab und dass nicht alles, was „schwarz“ aussieht, auch wirklich „schwarz“ ist. Dennoch habe ich den Entschluss, den ich in den Sommerferien 1990 vor meinem Bett fasste, nie bereut.

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graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Vor 7 Monate

Schöner Text und schöne Bilder!
Anhand der Bilder wird einem auch nochmal bewusst, wie sich die Mode innerhalb der Szene, mit der Zeit, verändert hat. Ich mag es immer alte Bilder von damals zu sehen, selber kenne ich die Zeit ja nicht. Für mich ging es erst Ende der 90ger los und da war die Ära der aufwendigen Optik und Outfits am abflachen, zumindest so meine Wahrnehmung. Heute sehen die Schwarzen im Vergleich dazu ja noch einfacher aus.
Aber ja…es gibt tatsächlich so Momente im Leben eines Schwarzen, bezogen auf die persönlichen Anfänge, an die man gern zurück denkt und die einem so ein wohliges Gefühl geben. Beim Lesen kam mir prompt meine erste CD von den Sisters in den Sinn, was auch gleichzeitig mit eine meiner ersten Szene-Cds war. Oder wie ich später zu meiner ersten CD von Lacrimosa kam. Da sind soviele Momente und Erinnerungen verknüpft…und an jeder Ecke des Hirns poppt etwas neues auf.
Hachjah!!!…Nostalgie ist etwas schönes 😊

~Herbstlaubrascheln~
~Herbstlaubrascheln~(@herbstlaubrascheln)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 7 Monate

Empfindest Du das so, dass die „Outfits“ und die Optik im Laufe der Zeit „abgeflacht“ sind? Ich sehdas ehrlich gesagt überhaupt nicht so. Ganz generell habe ich eher den Eindruck, dass es umgekehrt ist ;) Vielleicht sah man irgendwann mal weniger toupierte Haare (was man ja durchaus als "aufwendig" bezeichnen kann), beispielsweise. Aber im Großen und Ganzen haben die Leute doch durch Internet/diverse Shops usw. weit mehr Möglichkeiten, sich auszutoben, was "Outfits" angeht. Da sahs früher schon wesentlich magerer aus.

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  ~Herbstlaubrascheln~
Vor 7 Monate

Das ist tatsächlich meine Wahrnehmung! Dass ich natürlich nur beurteilen kann, was innerhalb meines Dunstkreises stattfindet, ist logisch. Der Einblick, wie sich das in Bayern, Frankreich, USA entwickelt hat fehlt mir natürlich. Denke ich aber an meine Jugendzeit zurück, wie „wir“ damals aussahen, dann waren es lediglich die Jungs, die Undercuts trugen, wir Mädels hatten brav lange schwarze glatte Haare. Mäntel und „Springerstiefel“ waren bei den Geschlechtern gleichermaßen verteilt. Hier und da traf man vereinzelt noch Samt an, ansonsten halt schlichter Alltagslook. Nix weites. Ich war die einzige mit einer rüschenartigen Bluse, die ich auch im fortgeschrittenen Alter ab und an gern Mal zum Halbmantel (ge)trage(n habe). Wenn unsere Augen geschminkt waren, dann dezent mit Schwarzen Kajal und wir hatten aufgemalte schwarze Brauen. Sehe ich heute Mal einen Nachwuchs-Schwarzkittel, dann wirkt dieser eher unscheinbar. Lange Mäntel – Fehlanzeige. Rasierte Köpfe – Fehlanzeige. Sehr dunkles Augenmakeup oder rasierte Brauen – Fehlanzeige. Ich möchte betonen, dass ich mich damit nicht auf Disco oder Party-Outfits beziehe, sondern Alltag.

Facebook hatte mir letztens Partyfotos gezeigt, weil es meinte, es könne mich interessieren und selbst da fand ich die Leute im Vergleich zu damaligen Bildern eher langweilig.
Selbst WGT…wenn man sich jetzt nicht gerade im Täubchenthal beispielsweise aufhält.

Und selbst wenn ich mich im Bereich der gleichaltrigen umsehe. Ich bin nach wie vor mit den Gedanken innerhalb meines Dunstkreises und nicht auf Partys. Während ich gefühlt immer „verrückter“ werde, werden die andern eher langweilig. Ich springe quer durch die Farbenvielfalt des Liedschattens…rot… grün…blau…gold – worauf ich Bock hab…toupiere und mache. Ich kann auch langweilig aussehen, geb ich zu, aber ein großer Teil der Zeit bin ich, egal ob auf Arbeit (Ich kann es Gott sei Dank!) oder unterwegs im Alltag, hergerichtet. Ich hab da auch Spaß daran mich herzurichten. In einem anderen Beitrag hier schrieb ich es ja schon Mal, dass ich das manchmal regelrecht zelebrieren tu.
Also ja…mein Eindruck ist, im Vergleich zu damaligen Zeiten und Bildern, dass die heutige Optik der Szene abgeflacht ist. Vll. finde ich Orte wie Leipzig deswegen so interessant?! 🤷🏼‍♀️ 🙂

Letzte Bearbeitung Vor 7 Monate von graveyardqueen
Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 7 Monate

Ich hab einen ganz ähnlichen Eindruck was das angeht – ich war zwar jetzt lang nicht mehr tanzen – aber ich schau immer mal nach Party-Fotos und quatsche mit Freunden aus der „alten Heimat“ – irgendwie sieht man höchstens Alltagsschwarz, ab und an mal bisschen buntes Haar und in seltenen Fällen ein Iro dazwischen, aber der Großteil scheint mir mit Auftakeln eher wenig am Hut zu haben.

Klar, jeder wie er/sie sich wohlfühlt, trotzdem war früher irgendwie mehr Lametta … auch auf Parties bei uns die keinen expliziten Dresscode wie ein Göttertanz damals, hatte … das ging irgendwie so schleichend, zuletzt war ich auf manchen schwarzen Tanz-Abenden mit Pluderhosen und Kalk im Gesicht schon so heftig overdressed daß es sogar mal komische Blicke gab, kenn ich von früher so auch nicht.

Und im normalen Alltag – OK bei uns hier im fränkischen Wald-Kaff laufen mehr sichtbar alternative Leute rum als in den 90ern (da hab ich ja nur wegen meiner Klamotten und „ungewöhnlichen“ Nagellackfarben“ einiges einstecken dürfen) – aber die Leute haben höchstens Bandshirt und schwarze Hosen an, und ab und an mal bunte Haare natürlich. Alles an sich recht handzahm.
Ich seh auch in Bayreuth keine aufgerödelten Leute mehr – da war in den 90ern ein Hot Spot, könnte man so sagen, und ich hab damals öfter Leute in vollem Reifrock oder anderweitig richtig rausgeputzt auf der Straße gesehen.

Eigentlich wirklich seltsam, wo man heute doch problemloser an die Sachen kommen kann – es scheint fast, da kaufen nur die „Influencer“ ein – die sich dann sofort ablackieren, sobald der Streifen fürs Internet im Kasten ist …

Gut, ich war jetzt ne zeitlang auch mehr „gemässigt schwarz“ im Alltag unterwegs. Wenn man primär mit dem Rad unterwegs ist, sind die Cargohosen halt praktischer als was hübscheres – an dem vielleicht sogar noch zig Ketten und Bammselkram dran runterklimpert, aber langsam schleich ich mich wieder an meinen alten Standard ran – wird Zeit daß die Augenbrauen auch mal wieder abkommen :D

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 7 Monate

Dass die Kleidung manchmal der Gegebenheit angepasst wird, finde ich relativ normal 🙂. Davon ab, dass ich kein Rad fahre, aber in meinem Fall würde ich da auch nicht gerade mit einem Minirock drauf steigen 😂. Bei mir geht’s ja schon mit den Schuhen los..ich kann nicht mit jedem Schuh Autofahren. Der Schuh muss aber zum restlichen Outfit passen 🙈😂. (Wechselschuhe wäre sicher eine Option, aber den Aufwand dann doch nicht Wert)

Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 7 Monate

Das war schon ein Dauerzustand – ich hab meine Werkstatt ja im Haus und da gammel ich so vor mich hin beim arbeiten, ich glaub ich hab ein paar Jahre jetzt in Sport- und Armyklamotten verbracht, also Yoga-Hosen daheim, Cargohosen draussen, auf dem Rad. Andere Sportklamotten bei – anderem Sport halt. Nur das lila auf dem Kopf hab ich schon gepflegt.
Ich mach schon relativ viel Sport insgesamt – in der Hinsicht bin ich ungruftig :D – aber das ist einfach für mich das beste Mittel gegen meine Angst-Störungen und den Selbständigkeits-Stress …

So nach und nach hat das jetzt allerdings doch zu persönlicher Unzufriedenheit geführt und ich merk – ich brauch meinen eigentlich üblichen „Wumms“ im Kleiderschrank zurück. Aber ich denke mal, so „Wellen“ im eigenen Styling-Aufwand hat man einfach auch mal. Je nach persönlicher Situation und Befindlichkeit eben … mir fehlen hier auch die Weggeh-Möglichkeiten, alle Parties sind von mir aus wieder weit genug weg daß man doch bisschen Fahrzeit hat – was ich mir komplett alleine mit dem Auto, nachts, aktuell nicht zutraue, Öffies kannste bei uns hier mit der Lupe suchen … aber – es wurmt mich, ich möcht auch echt wieder mal den Boden polieren gehen und mich so richtig derbe aufkacheln dafür :D – das fehlt mir eigentlich schon sehr …

Schuhwerk ist leider bei mir so ein Ding geworden – meine Lieblings-Pikes kann ich wahrscheinlich jetzt gar in die Vitrine stellen, hab die vor paar Tagen mal wieder angehabt – für Hallux-Füße keine Freude …
Das bequeme, weite Paar muss zum Schuster, da hat sich im Schrank wohl der Leim an der Sohle verabschiedet – der hat aber noch meine Demonia-Stiefel, die grad mal 2 Jahre alt sind – und jetzt sind die Fersenkappen gebrochen. Die Reparatur wird womöglich fast so viel wie der Neupreis kosten, aber – die blöden Dinger sind ausnahmsweis mal so unfassbar bequem daß ich die so lang wie möglich behalten möchte und auch wenig Lust verspüre, nach was Neuem zu suchen, das genauso gut passt :/

Ansonsten trag ich tatsächlich Stoff-Kung Fu Schlappen und Five Fingers – also diese Barfußschuhe mit einzelnen Zehen :D – das ist natürlich garnichts wenn man sich bisschen mehr herrichtet aber das Fußgefühl ist schon fantastisch …

Ich bin da aber insgesamt ähnlich pedantisch – das muss dann schon alles zusammenpassen – das ist ja auch ein Teil des Spaßes am sich-dekorieren …

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 6 Monate

Ich kann das mit den Ausgehmöglichkeiten tatsächlich gut nachvollziehen. Direkt im Ort gibt’s hier auch nix, die nächstgelegene Möglichkeit ist etwa 35 Minuten Zugfahrt entfernt, aber alleine als Frau muss ich mir das in heutiger Zeit Nachts nicht geben. Ich hab mir aber meine Alternativen gesucht, die ich auch alleine machen kann und die nicht mit meinem Sicherheitsgefühl kollidieren. Aber ich muss sagen, all das tut meinem Bedürfnis nach herrichten keinen Abbruch. Ich brezel mich dennoch auf, auch wenn ich vll. „nur“ in eine Ausstellung gehe. Muss aber auch dazu sagen, dass ich klamottenmäßig nichts aufwendiges und opulentes trage. 🙂

Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 6 Monate

Klar, wenn mir grad danach ist dann hau ich mich auch nur zum Einkaufen etwas mehr in Schale, grad jetzt wieder wo das „lohnt sich eh nicht“-Gefühl am Verdampfen ist und zunehmend dem „ich will aber!“ weicht.
Ansonsten bin ich auch inzwischen immer allein unterwegs, bei gruftigen Aktivitäten wirds damit hier aber echt schwer, verrückterweise lassen sich die Trips zu meinen SciFi Conventions, für die ich quer durchs Land tuckern muss, problemloser organisieren, und da hab ich vor Ort immer recht zuverlässig meine Nerd-Blase zum Abhängen.
Meine alte Grufti-Umgebung scheint sich etwas verstreut zu haben, das ist natürlich dann auch erstmal ne blöde Sache.
Nuja – Augen weiter offenhalten, ich bin auch nicht der kompetenteste Mensch in Sachen „soziale Interaktion“, da brauchts immer nen Schubbs bis Erstkontakte zustandekommen …

Black Alice
Black Alice (@guest_64800)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 6 Monate

Dann wird es aber mal so langsam wieder Zeit, dass Du raus gehst zum tanzen. Bei uns im Ort gibt es nur alle halbe Jahre ne Goth Disco. wenn man einmal im Monat die Hüften wackeln lassen will, dann muss man 80 Km fahren. In der nächsten Stadt gibt es auch alle halbe Jahre was. Man muss mobil sein in dieser Szene, wenn man nicht gerade in einem Ballungsraum lebt. Ich merke aber auch, dass es weniger werden.

Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Antwort an  Black Alice
Vor 6 Monate

Oh, ich würd sogar alles halbe Jahr, aber am Ort, nehmen, das wäre schon eine große Verbesserung der Situation.
Ansonsten sieht es hier ganz ähnlich aus – man muss in einem größeren Ort sein, sonst hat man verloren.
Von Bayreuth aus ging das früher ganz gut in die nürnberger Ecke oder gen Bamberg zu kommen, abgesehen davon daß auch in BT selbst einmal im Monat was war, hab in den 13 Jahren in denen ich dort gewohnt habe, aber auch einige alternative Clubs kommen und gehen sehen, teilweise mit extrem kurzen Halbwertszeiten.
Das grundsätzliche Problem ist also schon sehr lange da, hat sich dann nur leider mit GEMA-Hickhack und dann Corona natürlich massiv verschlimmert.
Es gibt paar neue Sachen, nur – ja, Nürnberg ist von meinem jetzigen Standort aus zu weit für eine Nacht hin und postwendend zurück, man wird ja auch nicht jünger … andere Örtchen ebenso. Da plant man lieber für einen längeren Ausflug als für einen Tanzabend-Besuch allein.

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 6 Monate

Wir hatten hier auch aller Jubeljahre eine Schwarze Veranstaltung, von der hört man aber seit Corana auch nichts mehr. Und wie mir letztens jemand erzählte muss hier noch früher szenemäßig sogar Mal wesentlich mehr los gewesen sein. Jetzt tummeln sich hier höchstens noch Mittelalter- und Steampunkveranstaltungen und ein Alternativerschuppen, wo aber eher Punk und Metal daheim ist.
Der Gedanke, einen kompletten Ausflug mit einer Veranstaltung zu kombinieren, kann ich sogar nachvollziehen. Macht man mit dem WGT ja letztendlich nicht anders.

Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 6 Monate

Ich glaub, in Richtung Hof war eine zeitlang auch mal was, aber inzwischen gibts auch da allerhöchstens Metal – und da bin ich ganz raus. Ich kann mit so ziemlich keiner Spielart von Metal was anfangen.

Ich hatte mir noch vor Corona vorgenommen, zwei Mädels aus meiner Nerd-Blase in Essen zu besuchen, die sind ebenfalls Grufti/Nerd-Hybriden, nur – dann kam der Mist und jetzt ist dort offenbar auch nichts nennenswertes mehr.
Muss die zwei an der FedCon mal anfragen ob sich was Neues aufgetan hat.
Und für die folgenden Jahre hoffen daß WGT und FedCon nicht mehr aufeinanderfallen, terminlich, dann klappts hoffentlich wieder mit beidem …

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 6 Monate

Sorry für’s Offtopic, aber bist Du denn dieses Jahr auch mal wieder beim WGT/Spontis Treffen dabei?

Letzte Bearbeitung Vor 6 Monate von Tanzfledermaus
Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 6 Monate

Ich weiß noch nicht ob ichs schaffe, FedCon ist zum Glück dieses Jahr nicht auch an Pfingsten, aber es ist halt grade mal die Woche davor – das kommt dann auf meinen Streßpegel an ob ich zumindest mal ein-zwei Tage vorbeikomme, aber – ich hoffe auch daß es hinhaut :) – wenn dann plane ich das Spontis-Treffen selbstverfreilicht ein, wir haben uns allesamt ja schon lang nicht mehr gesehen …

Black Alice
Black Alice (@guest_64808)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 6 Monate

Du kannst doch von Bayreuth die Autobahn runter brettern und bist in ner Stunde da. Ich müsste über Landstraße die 80 Km fahren und viele tun es sogar. Aber heute mache ich das auch nicht mehr. Ist mir zu stressig. Man wird ja auch nicht mehr jünger…
Früher war ich ja auch mehr unterwegs Bekannte und Freunde besuchen und man ist dann ausgegangen, wenn man schon dort war wo es einen guten Club gab. Aber das hat sich mit den Jahrzehnten auch so langsam gelegt und die guten Clubs sind eh verschwunden…

Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Antwort an  Black Alice
Vor 6 Monate

Ich wohn ja schon länger nicht mehr in BT, sondern eben ein ganzes Stück tiefer in der fränkischen Waldschrat-Zone, nahe der tschechischen Grenze … von da aus ist das zu weit, ab BT natürlich – kein so großes Ding, haben wir früher ja oft gemacht.

Bis BT hab ich in der Richtung auch gut ne dreiviertel Stunde Landstraße – zusätzlich.

Aber das Problem daß sich Bekannte und Freunde immer mehr zerstreut haben, kommt noch dazu. Da steht man dann auch vor der Frage ob man vor Ort noch bekannte Leute sehen würde, oder halt nicht …

Marquis
Marquis(@marquis)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 6 Monate

Bei Dir gibt´s Wölfe und Bären ;.).

Black Alice
Black Alice (@guest_64830)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 6 Monate

Warum bist Du denn noch weiter in die einsamste Gegend Bayerns gezogen?

Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Antwort an  Black Alice
Vor 6 Monate

Das ist eine längere Geschichte, zum Teil lags daran daß ich mich damals, nach der Modeschule, ja selbständig machen wollte, also haben meine Eltern angeboten – kommst zurück, im Haus ist Platz und da kannst du auch deine Werkstatt im Keller aufschlagen und hast erstmal keine Kosten für sowas am Hals – immerhin dauert das paar Jahre bis so ein Laden läuft und ich war quasi blank, brauchte Zeit mich auch psychisch erstmal wieder selbst einzusammeln und zu sortieren, also war das die beste Möglichkeit da mit allem erstmal wieder auf die Füße zu kommen.
Ich wollte das eh erstmal online aufziehen, da ist Standort auch nicht ganz so wichtig.

Es ist an sich auch wirklich schön hier – wenn nicht grad die lokale Fauna im Vorgarten, nachts um drei, am Kopulieren ist, sich in die Auto-Innereien verbeißt – oder dich beim Laufen im Wald halb umrennt :D nur – ja, hat eben auch so seine Nachteile …

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 6 Monate

immerhin dauert das paar Jahre bis so ein Laden läuft…

Bin aber froh dass du es trotz aller Widrigkeiten durchgezogen hast :) – Schließlich schneidert ihr meine Lieblingshosen! ;)

Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Antwort an  Durante
Vor 6 Monate

Ohh, Du hast eine von mir? Ja wie toll, da freu ich mich jetzt tatsächlich :)

Szenekleidung geht leider nicht so gut, dabei war das mal die eigentliche Geschäftsidee, aber – China ist zu billig, und – wie ich schonmal sagte – das Bewusstsein für Qualität ist auch nicht mehr so vorhanden.
Meine Star Trek Uniformen gehen weitaus besser …

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 6 Monate

Nicht nur eine, sondern zwei… bis jetzt! ;)
Das finde ich schade dass deine ursprüngliche Geschäftsidee nicht so läuft – Ich kaufe „gruftige“ Klamotten & Accessoires gerne über so kleine Shops wie deinem bei Etsy – Selbst schneidern kommt für mich nicht in Frage und so ist es zumindest ein wenig individueller (und natürlich hochwertiger und schöner) als z.B. sowas wie der Killstar-Kram von der Stange (mal abgesehen davon dass die so Puffhosen/Wave-Hosen natürlich gar nicht haben).
Mit einer Star Trek-Uniform hätte man mir in meinen Kinder- und Teenager-Jahren eher ne Freude machen können als heute (zwei Dinge die ich damals unbedingt wollte: Sternenflottenuniform und Sturmtruppen-Scoutrüstung XD ) – Aber wenn dann natürlich eine im Stil von STII – STVI, die find ich optisch irgendwie immer noch am schicksten. ;)

Letzte Bearbeitung Vor 6 Monate von Durante
Phoenix
Phoenix(@phoenix75)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 7 Monate

Dem würde ich zustimmen.
Heutige Junggruftis, wenn man sie überhaupt so nennen mag, kommen optisch eher ziemlich unaufgeregt daher. Da wird nicht mehr geschockt. Aber das hat zu großen Teilen auch mit den sozialen Medien zu tun. Wie schnell rückt man ins negative Rampenlicht, wenn man auch optisch auffällt. Deswegen wohl eher unscheinbar… damals eher Protest und optisch schocken wollen… das anders sein auch nach außen zeigen wollen.

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Phoenix
Vor 7 Monate

Das kann gut möglich sein, aber gerade als Jugendlicher hat man noch soviel Freiheit. Kein Beruf der einen eventuell in Bahnen drängt, maximal die Familie. Ich glaube viele junge Leute sind sich dieser Freiheit gar nicht bewusst 🤔.

Axel
Axel(@axel)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 6 Monate

Das Problem ist, dass heute alles miteinander digitalisiert und vernetzt ist.

Wir haben eine junge 21-jährige Frau im Freundeskreis, die im ländlichen Raum Ostsachsens aufgewachsen ist. Literally hat sie sich erst nen schwarzen Ledermantel getraut zu kaufen, als sie hier mit 18 Jahren hergezogen ist. In ihrer alten Heimat hätte sie sich das nie trauen können.

Das Ding ist: In unserer Zeit wurden wir auch gemobbt, beispielsweise in der Schule. Aber das hatte im Nachhinein nur unwesentlich Auswirkungen auf deinen privaten Kreis. Du hattest Deine Freunde außerhalb der Schule und beide Blasen hatten nie was gemeinsam zu tun. Also selbst 100 Idioten die dich in der Schule mobbten, hatten nicht so viel Durchschlagskraft, dass dich das Mobbing außerhalb der Schule erreicht.

Heute ist das anders. Heute mobbt niemand mehr analog, sondern heute wird das auf sozialen Medien, im Internet generell gemacht. Und das bleibt im Netz. Das verfolgt Dich rund um die Uhr, wann immer Du den Browser öffnest, wann immer Du auf Dein Handy schaust. Und wenn andere Dich suchen, beispielsweise später mal in der Ausbildung oder so, dann finden sie das.

Man kann sich heute gar nicht mehr erlauben zu schocken und exzessiv aufzufallen. Insofern hatten wir das in den 80ern und 90ern noch gut. Es waren rein analoge Jahrzehnte ohne Smartphones. Du konntest schocken, experimentieren, crazy sein – Jahre später hat es keine Sau mehr interessiert. Und tatsächlich waren damals die Blasen sehr viel stärker voneinander getrennt.

Dazu kommt auch noch ein gesellschaftlicher Kulturkampf! Also wenn Du irgendwie anders ausschaust, alternativer, heißt es nicht mehr „Du Grufti ermordest doch Katzen auf’n Friedhof“ sondern „Euch woken faulen Idioten sollte man mal in ein Arbeitslager stecken.“ In Zeiten wo die AfD deutschlandweit von der Mitte der Gesellschaft riesigen Zuspruch erhält, hält man sich halt auch nochmal zurück. Auch aus Schutz für die eigene psychische Gesundheit.

Letzte Bearbeitung Vor 6 Monate von Axel
graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Axel
Vor 6 Monate

Nun gut, dem virtuellen Hass und der Hetze kann man aber auch entgehen, in dem man dann halt seinen „Lifestyle“ nicht auf Instagram und tiktok auslebt. Das ist in meinen Augen schon etwas, was man selber auch beeinflussen kann.

Axel
Axel(@axel)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 6 Monate

Darum geht es nicht bzw. hast Du mich falsch verstanden. Ein Handy ist schnell da und macht Fotos, Videos, etc. die man mittlerweile durch KI auch noch „wunderbar“ entstellen kann. Und diese demütigende Sachen werden dann gepostet, in Whatsapp-Gruppen, Social Media, Youtube, etc.

Es ist der reale Hass, der online ausgelebt wird – von Klassenkameraden, Menschen die in der gleichen Straße wohnen, etc.

Um dem keine Angriffsfläche zu bieten, versucht man im Real Life natürlich nicht großartig anzuecken. Das ist eben alles andere als Freiheit.

Heutige Jugendliche leben ihren gesellschaftlichen Protest dagegen in virtuelle Welten aus. In Online Games, in entsprechenden Communitys, usw. Dort entstehen auch Jugendkulturen.

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Axel
Vor 6 Monate

Dann habe ich deinen Text tatsächlich falsch verstanden. Aber meinst du nicht, dass du etwas zu schwarz malst? Ich will nicht komplett widersprechen, denn man hat ja schon oft davon gehört, dass gerade im Bezug auf körperliche Gewalt unter Jugendlichen, sehr oft auch Handy-Videos auftauchten. Und natürlich kann man durch Technik Bildmaterial zusätzlich manipulieren, leugne ich gar nicht. Das alles kann Erwachsenen aber genauso passieren und ist nicht ausschließlich Phänom von gelangweilten Jugendlichen, sondern von einer verkorksten Gesellschaft, wo man den gegenseitigen Respekt verloren hat. Aber wegen möglicher Eventualitäten sich komplett zu verstecken und zu verbiegen, halte ich für falsch. Andersartigkeit wird immer eher Ziel sein, als das was in der Gesellschaft als „normal“ geachtet wird, ja…aber ich glaube da macht die Kategorie „Schwarz sein“ im Ranking das Schlusslicht.

Black Alice
Black Alice (@guest_64831)
Antwort an  Axel
Vor 6 Monate

Als ich noch jung war, hat man durchaus so Sätze gehört „wenn der Führer das wüsste“, oder „euch sollte man ins Arbeitslager stecken“. Das waren Leute, die im 3.Reich gelebt haben und es voll ernst meinten. Das haben alle zu hören bekommen, die irgend wie anders waren.

Ich pack es mal hier rein, weil es in verschiedenen Postings Thema ist. Als ich damals ™ in einer Szene war, da gab es auch keine Kneipen und Discos im Ort. Keine Disco in der Gegend hat für uns Musik gespielt. Was ist passiert? Die Szene hat selbst Discos organisiert. Da und dort im Allgäu gab es illegale Discos mal in dem Bauernhof, mal in einer Dorfkneipe die einer übernommen hat. War lustig. Man erfuhr in der Szene wo gerade was los war und musste mobil sein. Wer ein Auto hatte, der hat andere mitgenommen. Eine dieser Dorfkneipen wurde sogar legendär und sie wurde sogar zur Kulisse für einen Film von einem lokalen Filmemacher.

Ähnliches erlebe ich auch heute bei uns am Bodensee. Seit Corona trifft sich die Jugend am See, in Parks. Bringen sich Getränke und Musik selbst mit und feiern. Gibt immer wieder Ärger mit den Nachbarn, aber die Kiddies ziehen ihr eigenes Ding durch.

Ich denke, daran kann sich auch die dunkelschwarze Szene etwas abschauen. Man trifft sich ungezwungen in irgend einem Park, einer bringt Musik mit und legt auf und die Party kann los gehen. Kommen die Kieberer, macht man einen auf Unschuldig, oder macht man schnell die Biege und trifft sich wo anders wieder, oder wieder an gleicher Stelle wenn der Karnevalsverein wieder weg ist. :-)

Ja, die Rebellin ist immer noch in mir…

~Herbstlaubrascheln~
~Herbstlaubrascheln~(@herbstlaubrascheln)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 6 Monate

Ah, ok, das meinst Du. Tatsächlich habe ich da in eine etwas andere Richtung gedacht, wenn man so will. Mein Statement ging da eher in die Richtung, dass die Klamotten heute irgendwo „ausgefallener“ und somit halt „auffälliger“ sind, als sie es früher waren. Betrachte ich alte Bilder von früher, fällt (mir) das schon ins Auge. Da sah man mehr rasierte Köpfe, mehr aufwendige Frisuren, aber weniger Schnickschnack.
Viele „Trends“wie die „abrasierten Brauen“ waren halt auch ein Phänomen einer bestimmten Zeit – unter Stinos war dieser Trend durchaus auch vertreten und heute sieht man es tatsächlich eher weniger.
Die wenigen, wenigen Nachwuchs-Schwarzen, die ich ab und an mal sehe, sehen meist „auffälliger“ aus als ich in meinem Alltag; ist aber sicherlich auch ein Phänomen der Jugend, ganz generell.
Sind natürlich nur meine persönlichen Eindrücke, mehr nicht.

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  ~Herbstlaubrascheln~
Vor 6 Monate

Wenn es um die Auffälligkeit der Klamotten bzw. des Stylings geht, was ja meist wirklich nur gefühlt bei YouTube und Festivals & dergleichen auftaucht, dann hast du natürlich Recht, dass es im Vergleich zu früher mehr auffällt. Das hat für mich aber dann mehr mit austoben statt Schwarz leben zu tun. Ich rede halt wirklich von dem 24/7. 🙂

Gruftfrosch
Gruftfrosch(@gruftfrosch)
Antwort an  ~Herbstlaubrascheln~
Vor 7 Monate

Mensch, Herbstlaubrascheln. Freut mich mal wieder etwas von dir zu lesen. Ist ja Jahre her im Forum.

~Herbstlaubrascheln~
~Herbstlaubrascheln~(@herbstlaubrascheln)
Antwort an  Gruftfrosch
Vor 6 Monate

Oh, Du erinnerst Dich noch an mich? Das freut mich aber ;)

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  ~Herbstlaubrascheln~
Vor 6 Monate

…auch von mir hier an dieser Stelle nochmal ein herzliches Willkommen ;)

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 6 Monate

Bez. dem „Zurechtmachen“: Als ich in die Szene kam (2004) war der „Einheitslook“ zumindest hier in der Region schon lange glatte schwarze Haare (Männer wie Frauen), gewöhnliche schwarze Klamotten (Jeans, Shirt, etc.), darüber der Leder- oder Kunstledermantel, Boots, das wars eigentlich. Frauen ggf. im Rock oder schwarzen Kleid (beides aber eigentlich nur auf Veranstaltungen), Herrenrock von Aderlass & Co. war schon „mutig“ (meist mit so Bondage-Riemen-Kram dran). Undercut sah man ab und an hier, aber dann meist nur in Kombination mit Pferdeschwanz (und gefühlt eher bei Männern als bei Frauen?). Mein Eindruck ist ebenfalls die meisten geben sich seit den 2000ern im Alltag oder für „normale Parties“ deutlich weniger Mühe als in den 80ern oder 90ern (laut aller Fotos die ich über die Jahre so gesehen habe) und auf dem WGT z.B. wird sich halt ggf. mal in Schale geschmissen… aber meist in einem Rahmen der nicht „irreversibel“ ist, d.h. statt Haare abrasieren und toupieren (was ja „nicht gut für die Haare!!1!!“ ist XD ) wird halt temporär mal eben schnell irgendein Headpiece oder Hut aufgesetzt und fertig.
(Ja ich weiß dass man in jüngster Vergangenheit auf Veranstaltungen wieder z.B. mehr toupierte Haare sieht als z.B. in den 2000ern – was mich auch sehr freut! ;) – aber das ist denke ich dennoch nur ein kleiner harter Grufti-Kern der sich hier etwas auf seine Wurzeln besinnt.)

Black Alice
Black Alice (@guest_64781)
Vor 7 Monate

Wartet nur. Je älter ihr werdet, desto mehr Erinnerungen werdet ihr haben.

Oder auch nicht… Kann auch passieren…

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Black Alice
Vor 7 Monate

Ich muss ehrlich sagen, dass ich tatsächlich an so einiges zurück denke, auch gerne und manchmal mit etwas Wehmut, aber nix davon fühlt sich so intensiv für mich an, wie meine Anfänge. 🤔

Black Alice
Black Alice (@guest_64787)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 7 Monate

Ja, ich denke das tun irgend wie alle. Wenn man etwas neues anfängt, dann ist es immer die intensivste Zeit. Man kniet sich am meisten rein. Irgend wann wird es Alltag, normal. Die Intensität lässt nach. Irgend wann ist man einfach nur dabei, aus Gewohnheit. Dann lässt das mit dem Zurechtmachen auch nach, Hauptsache man entspricht noch einigermaßen dem Bild der Szene…

Ich sehe das in jeder Szene, nicht nur dieser.

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Black Alice
Vor 7 Monate

Ich finde du siehst das ganze etwas zu schwarz-weiß 🙂.
Im Normalfall gab es ja einen Grund warum man sich in der Schwarzen Szene Daheim fühlt. Wenn es so etwas wie z.B. bestimmte Werte waren, dann ändern die sich ja selten so, dass man eine Szene komplett verlässt. Zumindest sehe ich das so. Dass man sich nicht mehr zu jeder Zeit aufwendig zurecht macht, möchte ich noch nicht einmal anzweifeln. An andere Stelle hatten wir im Blog das Thema ja schon, im Zusammenhang mit einem Clip von Orphi. Letztendlich macht man sich ja aber auch für sich und oftmals dem Wohlbefinden zurecht. Ich kann mich an Zeiten erinnern, wo ich und mein Leben etwas in Schieflage waren und wo ich aus dem mich zurecht machen…dem „mir etwas Gutes tun“…Kraft und Wohlbefinden, für den Moment, ziehen konnte.
Und das „wie man aussieht“ wählt man ja meist danach, was einem gefällt und nicht was gerade die Szene vorgibt.
Man kann letztendlich nicht pauschalisieren und verallgemeinern, dazu ist jeder Mensch einfach zu verschieden 🙂.

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 6 Monate

Im Normalfall gab es ja einen Grund warum man sich in der Schwarzen Szene Daheim fühlt. Wenn es so etwas wie z.B. bestimmte Werte waren, dann ändern die sich ja selten so, dass man eine Szene komplett verlässt. Zumindest sehe ich das so.

Würde ich exakt so unterschreiben – Und dass die „Einstiegszeit“ immer am aufregendsten ist ändert daran ja nichts – Das ist einfach bei allem so, nicht nur bei Szenen/Subkulturen.

Marquis
Marquis(@marquis)
Vor 7 Monate

Schöner nostalgischer Artikel, danke dafür! Was ich mich allerdings frage, was bringt Cola mit Asche? Eine Illumination schließe ich aus ;-).

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Marquis
Vor 6 Monate

DAS hätte mich in der Tat auch interessiert… hab davon noch nie gehört.

Maren
Maren(@milk)
Vor 7 Monate

Vielen Dank für diese spannende Gruftie-Biografie samt Fotos- sehr ansprechende Outfits! Die Faszination für the Cure, „Disintegration“ teile ich. Das Album hat mich in absoluter Dunkelheit begleitet und ist heute noch mein Liebling- November-Soundtrack. Es ermöglichte mir, gedanklich in einem tiefen Sumpf zu versinken, wo ich Ruhe hatte und vergessen konnte. – Ein bisschen Ophelia-like. Dass ich im Herbst 1996 nicht auf dem Konzert in Stuttgart war, gehört zu den Dingen, die mich heute noch piksen, wenn ich daran denke. Gründe dafür gab es verschiedene, einer davon war, dass mich niemand begleiten konnte/wollte. Aus Sicht meines heutigen „Ichs“ ziemlich lächerlich, denn wenn ich jetzt irgendwo hin will und sich niemand findet, gehe ich alleine.
Geplanter Suizid mit 21? Hier hol ich doch mal kurz Luft beim Lesen, weil ich schon mehr als einmal mit realem, erfolgreichem Suizid konfrontiert wurde. Das hatte allerdings in keinem Fall etwas mit schwarzer Szene zu tun. Ich habe düstere Musik eher im Gegenteil immer als heilsames Mittel empfunden, um Gefühle zu kanalisieren. Aber auch hier glücklicherweise nur ein Gedankenspiel. Sonst wäre diese wertvolle Erinnerung verloren gegangen.

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Maren
Vor 7 Monate

Oh das kenne ich zu gut, dass man auf Dinge verzichtet hat, weil man sich entweder nicht getraut hat allein zu gehen oder vll. auch keine Lust hatte, allein irgendwo rum zu hängen. Man verpasst so viel dadurch 😐.
Ich inzwischen sehe ich es sogar als eine Stärke an, wenn man allein aufbricht 🙂.

Maren
Maren (@guest_64812)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 6 Monate

Ja, allerdings musste sich diese Stärke erst einmal entwickeln. Zumindest bei mir. Beflügelt dann auch durch die Einsicht, dass man wie du sagst, zu viel verpasst, wenn man immer darauf wartet, dass jemand mit einem aufbricht.

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Maren
Vor 7 Monate

Das Gefühl, dass düstere Musik in weniger guten Phasen helfen kann, kenne ich auch allzugut. Sie zieht mich dann nicht etwa zusätzlich runter, sondern fängt mich auf, passt einfach, spiegelt das Innere. Ich könnte dann keine „Gute Laune-Musik“ hören/ertragen…

John Doe
John Doe(@arno-siess)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 6 Monate

Ja, der Weltschmerz möchte dann ordentlich zelebriert werden .. 😉

Maren
Maren (@guest_64814)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 6 Monate

Geht mir genauso. Weder Gute-Laune Musik noch krampfhafte Aufheiterungsversuche welcher Art auch immer wären für mich passend, wenn der Schmerz sein Recht einfordert.

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Maren
Vor 6 Monate

Kann mich euch diesbezüglich nur anschließen… sowohl was Musik & Traurigkeit angeht als auch das „Alleine weggehen“ – Letzteres will ich mir jetzt auch mal angewöhnen, weil man eben sonst zuviel verpasst…
Generell sollte man viel mehr Dinge „einfach machen“ und weniger zögern habe ich inzwischen gelernt (würde ich nur Dinge tun die ich wirklich KANN würde ich weder Haare toupieren noch tanzen… XD ).

Letzte Bearbeitung Vor 6 Monate von Durante
Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Durante
Vor 6 Monate

Ich hab mich auch geärgert, dass ich mit vielem viel zu lange gewartet habe, weil ich immer erwartet und erhofft hatte, dass jemand mitkommt – und dachte, alleine wäre es öde oder kompliziert.
Auf Konzerte gehen, Wandern gehen, verreisen… kann man alles wunderbar allein machen. Heute wünsche ich mir, ich könnte die Zeit zurück drehen und das, was ich durch Abwarten und auf-andere-warten verpasst habe, nachholen.

Letzte Bearbeitung Vor 6 Monate von Tanzfledermaus
Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 6 Monate

Ich antworte einfach mal allgemein, nicht allein an Tanzfledermaus :) aber – kann mich da nur anschließen.
Ich bin auch ein Zögerer. Zusammen mit fehlenden Ausgehmöglichkeiten hier in fränkischen Kaff, hab ich oft das Gefühl, die „wilde“ Seite des Teenie-Daseins einfach mal verpasst zu haben. Ging ja nicht … wo sollte man hin … ich hab halt für mich allein seltsam ausgesehen und zuhause meine Musik gehört.

Ich bin inzwischen auch meistens allein unterwegs, weil – sonst wärt man sich ja zu Tode. Klingt zwar schön gruftig, is aber eigentlich eher doof.
OK hier ist immernoch nicht nennenswert viel los, aber dann halt für Cons übers Wochenende oder länger – eine Hemmschwelle ist es trotzdem bei so Sachen, wo man nicht genau weiß ob man vor Ort dann Bekannte antrifft, bei Cons hab ich da inzwischen meine Blase.
Wenn ich wegen gruftiger Aktivitäten in die virtuelle Runde frag, dann stellt sich da oft raus, wie viele aus meinem alten Umfeld einfach nicht mehr da sind.
Also – aus harmlosen Gründen … Nachwuchs produziert, aus der Szene rausgewachsen – so Zeug halt.

Wir sollten irgendwie eine „Selbsthilfegruppe“ machen, um uns irgendwie abzusprechen, wer wo hinfahren möchte – wär eventuell weniger was für den Gruft-Tanzabend in der Nähe, sofern vorhanden, aber vielleicht sowas wie (kleinere) Konzerte und etwas undergroundigere Festivals, fernab der großen Hausnummern?
Wenn man sich dann auch auf Gesellschaft vor Ort freuen kann, ist das ja auch für diese Hemmschwelle toll.

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 6 Monate

Weil Adrian gerade die Selbsthilfegruppe anspricht, setze ich mein Kommentar Mal hier darunter…

Ich finde es gerade sehr faszinierend, obwohl die Szene eigentlich schon allein durch das Internet so miteinander vernetzt ist, wandeln dennoch so viele Schwarze allein umher.
Gerade im Fall von Tanzfledermaus, die ja mit Berlin eine große Stadt als Wohnort hat, hätte ich gedacht, ist es nicht schwer Menschen zu finden, die auf einer Wellenlänge mit einem sind.

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 6 Monate

Na ja, ich hab schon liebe Leute um mich, aber die…
– sind häufig beschäftigt/verplant/andersweitig verreist
– haben meist keine Lust, mal zeitig aufzustehen für einen Ausflug
oder länger aufzubleiben für eine Party/Konzerte
– wollen nicht mit den Öffis irgendwo hinfahren
– wollen kein Geld und Zeit in eine Reise/Veranstaltung investieren
– haben ein Problem, ihre Haustiere bei Reisen versorgen zu lassen

Irgendwas ist halt immer. Wenn ich von meinen Unternehmungen und Reisen berichte und Fotos zeige, ist immer großes Interesse und es wird bekundet, das auch mal (gemeinsam) machen zu wollen, aber dann scheitert es oft an o.g. Punkten. Bis man dann mal einen gemeinsamen Termin gefunden hat, wo alles passt (auch das Wetter), vergehen oft Monate. Da zieh ich dann eben so oft es geht allein los…

Letzte Bearbeitung Vor 6 Monate von Tanzfledermaus
graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 6 Monate

Ah okay verstehe, daran scheitert es bei dir!

Mein Eindruck ist immer, dass sowieso die wenigsten, (zumindest jüngere Generationen – da zähl ich die 30ger Mal mit rein) sich für Kulturelles interessieren. Lerne ich Mal irgendwie Menschen kennen, dann scheinen die eher im Partyleben verankert, statt dass man auch Mal mit den sich etwas anschauen kann.
Kompatibilität zu finden, ist wahrlich nicht immer einfach.

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 6 Monate

Mein Eindruck ist immer, dass sowieso die wenigsten, (zumindest jüngere Generationen – da zähl ich die 30ger Mal mit rein) sich für Kulturelles interessieren.

Generell scheint mir das leider auch so, ABER ich wär mir nicht mal sicher ob ich das nur am Alter festmachen würde… :(
Z.B. dieses (in allen Altersgruppen) weit verbreitete Urlaubskonzept „eine Woche lang am Strand rumliegen und ab und zu ins Wasser gehen“ (wenn man sich in der Zeit auch stattdessen z.B. historische Stätten oder Museen ansehen könnte)… erschließt sich mir bis heute nicht. Ich würde mich „am Strand“ schell zu Tode langweilen (und verbrennen oder schmelzen, aber das ist nochmal ein anderes Thema XD ).
Mit meinem besten Kumpel (wo auch immer er jetzt stecken mag :( ) hab ich damals nicht nur Konzerte/Festivals besucht sondern wir haben auch „gruftige Ausflüge“ gemacht und z.B. einen schönen alten Friedhof oder ne Burgruine besucht (oder ne kleine Wanderung durchs Moor gemacht), auf dem Heimweg dann noch irgendwo was gegessen… das war immer toll.

Letzte Bearbeitung Vor 6 Monate von Durante
graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Durante
Vor 6 Monate

Was Strandurlaub betrifft, habe ich gar nicht Mal den Eindruck, dass dieser innerhalb der Schwarzen bzw. Alternativen weit verbreitet ist. Ich nehme das schon so wahr, dass diese eher Wanderurlaub in der Natur bevorzugen oder Städtetrips mit kulturellem Programm.

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 6 Monate

Vielleicht irre ich mich diesbezüglich auch und das ist nur unter Stinos wirklich weit verbreitet – Solche Eindrücke sind ja immer 100% anekdotisch also womöglich (bzw. hoffentlich) liege ich falsch…
Aber ich habe über die Jahre doch schon so einige Schwarze kennengelernt die in ihrer Freizeitgestaltung (abseits der Konzerte/Parties) – zu meiner großen Verwunderung – „erschreckend normal“ waren… ;)

Letzte Bearbeitung Vor 6 Monate von Durante
Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 6 Monate

Stimmt, ich beobachte tendentiell auch eher daß alternde Grufties einen mehr oder weniger ausgeprägten Outdoor-Fimmel entwickeln. Oder die kulturellen Städtereisen.

Was Strandurlaub angeht – da bin ich unentschlossen. Ich bin ja ein Hardcore-Sommergrufti (Oder – Halbvulkanier?) – ich mag Sonne und zu warm geht bei mir fast nicht. Ans Meer würd ich schon gern mal wieder, aber ich könnte mir auch nicht vorstellen, so einen Urlaub dann nur mit Strand zu verbringen. Vielleicht einen oder zwei Tage – dann würd ich aber auch gern paar interessante Sachen in ausgesuchten Urlaubsort sehen wollen – rumliegen kann ich zur Not daheim auch …

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 6 Monate

Ich bin auch jemand der es warm braucht und den Sommer total mag, während andere sich lieber den Herbst und Winter wünschen. Man kommt sich dann immer etwas seltsam vor, weil man in dem Moment so gar nicht dem typischen Bild eines Schwarzkittels entspricht 😄.

Das gute ist, dass ja selbst Orte mit Strand und Meer auch kulturelles bieten können.

John Doe
John Doe(@arno-siess)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 6 Monate

Oder man taucht dort unter und das im wahrsten Sinne des Wortes 😄
Wenn ich da unten bin, dann ist die Welt mit all ihren Problemen und Mühsal für mich ganz weit weg! 😊

Norma Normal
Norma Normal(@normanormal)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 6 Monate

Dem kann ich nur beipflichten! Mein Körper liebt Wärme und ich bin auch eher so der Frühlings/-Sommertyp und bevorzuge für einen richtigen, erholsamen Urlaub (im Gegensatz zum Reisen, da steht eher das Abenteuer im Fokus), warme Länder mit Strand und etwas Kultur. 
Man kann zum Beispiel in Südfrankreich beides gut kombinieren (man hat das Mittelmeer, aber nicht weit davon auch z.B. Carcassonne mit der mittelalterlichen Festung, die ich wahnsinnig gerne mal besehen würde) oder auch in Portugal die Atlantikküste, die viele auch einsame und wilde Stände abseits von den „Touri-Brathähnchen“ bietet.  
Und das verwunschene Sintra, das auch auf meiner „da will ich unbedingt mal hin Liste“ steht!  
Übrigens Vulkaninseln, wie zum Beispiel auf den Kanaren oder Madeira (kann man auch super wandern, wer will), haben oft schwarzen Sand, der unfassbar toll in der Sonne glitzert. Ich persönlich könnte ewig auf das Meer blicken, das ist wie Meditation für mich. Auf Teneriffa habe ich Stunden damit verbracht in einer sehr abgelegen Bucht (da gab’s den schwarzen Sand), Dead can Dance zu hören und auf das Meer zu schauen, das war magisch!
Als Special Tipp, es lohnt sich auch nach kleinen gruftigen Festivals im Ausland Ausschau zu halten, ich selbst hatte das Glück ein großartiges Festival in Portugal zu besuchen. Abends Konzerte und tagsüber Ausflüge zu Stränden oder alten Klöstern, das war schon außergewöhnlich! Das Festival hat damals noch auf einer Burg stattgefunden. Wie ich vermute, aus Denkmalschutzgründen, ist das mittlerweile aber leider nicht mehr der Fall…
Ach herrje, ich merke ich bin sowas von urlaubsreif!

Letzte Bearbeitung Vor 6 Monate von Norma Normal
Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Durante
Vor 6 Monate

Geht mir haargenau so! Strandurlaub wäre für mich reinste Folter. Ich will was sehen und erleben und mich nicht zu Tode langweilen…

Axel
Axel(@axel)
Antwort an  Durante
Vor 6 Monate

Bei mir ist es mittlerweile so, dass ich zu starke Menschenansammlungen meide und wenn auf Konzerte, dann auf kleine gemütliche. So maximal 100 Leute oder noch kleiner. Sowas wie WGT ist für mich mittlerweile der reinste Horror. Viel zu viele Leute auf zu engem Raum. Leipzig ist auch sonst schon unerträglich geworden, aber wenn da Großveranstaltungen sind (auch sowas wie die Buchmesse), ist es extrem.

Deswegen bin ich mittlerweile auch mehr beim Thema Ausflüge. Burgen, Ruinen, Wälder, Museen. Ich schau mir wahnsinnig gerne Dinge an und fotografiere auch ab und an. Und dafür Menschen zu finden empfinde ich als sehr, sehr schwierig. Weil für viele das irgendwie langweilig, öde oder so ist…

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Axel
Vor 6 Monate

Interessanterweise sind „schwarze“ Großveranstaltungen die einzigen die ich ertrage (auf dem Mera- oder Amphi-Gelände brauch ich auch erstmal 1-2 Stunden bis ich mich an die Menschenmassen gewöhnt habe aber dann gehts), und 1x im Jahr mag ich sowas schon. Aber ansonsten stimme ich dir zu, kleinere, persönlichere Konzerte in einer schönen Location sind definitiv angenehmer. Bez. der Ausflüge versteh zumindest ich dich, bei sowas bin ich ja immer sofort dabei (und fotografiert hat mein Kumpel damals auch).

Maren
Maren (@guest_64881)
Antwort an  Durante
Vor 6 Monate

Ruinen, Wälder, Moore, dunkle Felseschluchten erkunden, dafür konnte ich mich und kann ich mich auch begeistern. Allerdings, der Mensch in dessen Begleitung das am besten ging lebt nicht mehr. Von ihm habe ich die genetische Disposition zur Düsternis geerbt.Was meine 4er Clique von damals angeht, ja wir waren immerhin zu viert und Ich weiß, dass das viel wert ist. Aber wir mussten uns auch erstmal finden und daher wussten wir, was alleine bedeutet. Wir waren uns auch im Klaren darüber, dass wir nicht streiten durften, denn das hätte bedeutet, dass sich die einzigen fähigen Menschen im Kaff verlieren.

Maren
Maren(@milk)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 6 Monate

Ich finde es gerade sehr faszinierend, obwohl die Szene eigentlich schon allein durch das Internet so miteinander vernetzt ist, wandeln dennoch so viele Schwarze allein umher.

Das hätte ich jetzt so auch nicht erwartet. Bei mir klar, ich gehe gerne in Konzerte und Ausstellungen, habe mich aber nie zu einer richtigen Clubgängerin entwickelt. Außerdem bin ich sowieso eher zurückhaltend und brauche etwas Zeit, um warm zu werden Aber dass es vielen anderen auch so geht, überrascht mich etwas, wobei wohl“100 prozentige Kompatibilität“ ohnehin kaum erreichbar ist. (den Ausdruck habe ich von Orphi als sie mir auf einen Kommentar zu einem ihrer Videos geantwortet hat). Vielleicht ist das Internet -könnte ich mir zumindest denken-manchmal auch etwas hinderlich dabei, herauszufinden, ob man dieselbe Wellenlänge hat, weil keiner sich traut, sein virtuelles Image aufzugeben.

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Maren
Vor 6 Monate

Meiner Meinung nach ist es einfach eine Frage wie man das Internet nutzt. Sicher gibt es viele, die sich im Internet lieber hinter ihrem Profil verstecken. Persönlich sehe ich es als gutes Sprungbrett um neue Kontakte zu erschließen, gerade wenn man etwas in der Einöde lebt, sich schwer tut real auf Menschen zuzugehen und jetzt auch nicht ständig die gängigen Szenelocations und Veranstaltungen aufsucht, wo sich Schwarze tummeln. Ich habe so schon einige Kontakte schließen können, die auch eine Weile überdauerten. Es bedarf nur beider Willen aus dem Internet heraus zutreten und natürlich eine Basis, auf der man aufbauen kann. Letzteres ist natürlich davon abhängig, wie sehr sich der Gegenüber auch im Vorfeld öffnet…oder um es anders zu sagen, sich interessant macht. Für mich z.B. reichen da allein gemeinsame Interessen nicht aus.
Das basiert aber jetzt alles nur auf meiner Erfahrung, kann und wird bei anderen schon wieder ganz anders aussehen. 🙂

Maren
Maren(@milk)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 6 Monate

 Ging ja nicht … wo sollte man hin … ich hab halt für mich allein seltsam ausgesehen und zuhause meine Musik gehört

Das kann ich sehr gut nachempfinden. Und ich dachte immer, nur ich sei hinterm Mond aufgewachsen! Naja, wir waren dann zu viert auf unsere Art seltsam und hielten uns gerne nachts im Schlosspark auf. Oder wenn wir uns nicht treffen konnten, dann eben auch jede alleine im Zimmer. Uns fehlten auch die passenden Ausgehmöglichkeiten und so hieß es eben Park (bis weit in den November) und anschließend Kneipe zum Aufwärmen. Das hatte schon auch was, aber ja, manchmal beneide ich dennoch andere, die zu Teenie-Zeiten richtigen Szeneanschluss hatten.
Inzwischen sieht es so aus, dass ich zwar jemanden kenne, mit der ich mich schon für Konzerte verabredet habe, aber oft passt es eben auch nicht. Also, dann eben alleine!

 Nachwuchs produziert, aus der Szene rausgewachsen

Kenne ich, man verliert aus verschiedensten Gründen Leute aus den Augen. Und manchmal auch sich selbst ein bisschen. Um so schöner, wenn man wenigstens sich selber wiederfindet. Bei mir ist der Nachwuchs jetzt aber alt genug, um auch mal ein Wochenende ohne mich klar zukommen. Dem Nachwuchs ist übrigens die gruftige Mutter bisweilen peinlich und deren Musik nervt auch.

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Maren
Vor 6 Monate

Das kann ich sehr gut nachempfinden. Und ich dachte immer, nur ich sei hinterm Mond aufgewachsen! Naja, wir waren dann zu viert auf unsere Art seltsam und hielten uns gerne nachts im Schlosspark auf…

Immerhin wart ihr zu viert! :)
Ich hatte damals lange Zeit überhaupt keine gruftigen Bekanntschaften, ich hatte eine kleine Nerd-Clique, aber niemandem um mal Abends wegzugehen oder sich auch mal mit was anderem zu beschäftigen als mit Games/Filmen/Serien… ;)

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 6 Monate

Ich bin auch ein Zögerer. Zusammen mit fehlenden Ausgehmöglichkeiten hier in fränkischen Kaff, hab ich oft das Gefühl, die „wilde“ Seite des Teenie-Daseins einfach mal verpasst zu haben. Ging ja nicht … wo sollte man hin … ich hab halt für mich allein seltsam ausgesehen und zuhause meine Musik gehört.

Ach wie bekannt mir das doch vorkommt… :-|

Wir sollten irgendwie eine „Selbsthilfegruppe“ machen, um uns irgendwie abzusprechen, wer wo hinfahren möchte – wär eventuell weniger was für den Gruft-Tanzabend in der Nähe, sofern vorhanden, aber vielleicht sowas wie (kleinere) Konzerte und etwas undergroundigere Festivals, fernab der großen Hausnummern?

DAS wär in der Tat eine gute Idee eigentlich! ;)

Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Antwort an  Durante
Vor 6 Monate

Nochmal eine allgemeine Antwort – langsam wird es unübersichtlich hier :D

Scheint echt so als wäre das „Einsamer Wolf“-Phänomen doch weiter verbreitet unter Schwarzkitteln – ich denke, man hört so viel von Leuten, die als Teenies bereits die Möglichkeiten hatten, vollumfänglich in einer auch schwarzen Club-Szene (oder zumindest einer, die gewisse Nischen dafür hatte) auf Achse zu sein, daß man sich mit seinen eigenen Dorfgrufti-Erfahrungen eher doof vorkommt – „Imposter Syndrome“ lässt grüßen …
Dabei gehts ja offenbar wirklich sehr vielen nicht so viel anders .. ich bin für mehr Geschichten von einsamen Dorfgrufties!

Mir gehts da wie  Durante – mein kleiner Freundeskreis war mehr Nerd/Aussenseiter, und ich der schwarzbunte Paradiesvogel-Nerd der auch da bisschen rausgestochen ist, auf musikalischer Ebene hatten wir so gut wie keine Überschneidungspunkte – aber zumindest keine Hemmungen, mal in die Musik der Anderen mit reinzuhören. Ergab sich dann ja auch immer mal.
So an Ausgehmöglichkeiten gabs bei uns nur mal ne Dorfdisse – oder Bierzelt. Beides vom Publikum nicht so geil, die bei uns „beliebten Kids“ waren da halt … die wollte man nicht auch noch am Wochenende ertragen müssen – Stichwort: Mobbing.

So richtigen Szene-Anschluß hatte ich dann in Bayreuth erst gefunden, da bin ich um 2000 rum zum (ersten) Studium hingezogen – mit Anfang 20. Man hat dann feier-technisch auch bisschen was nachholen können, nur – wie schon gesagt, die Szene war da schon bisschen am Stottern, einige kleinere Clubs kamen und gingen, nur das Top Act bei Bamberg war so ein Fixpunkt, und eben die nürnberger Ecke.

Seit ich aber aktiv in der Convention-Szene unterwegs bin (in der sich auch überraschend viele Grufties tummeln … ) ist mir eines krass aufgefallen – Grufties sind in der Regel tatsächlich verschlossener und – meckeriger! Also innerhalb der Szene, die anderen Grufti/Nerd-Hybriden die ich auf Cons so erlebe, sind genauso offen und herzlich wie die bunten Nerds.
Und da nehme ich mich selbst keineswegs aus was das „verschlossen und meckerig“ angeht, war ich ein stückweit früher ja auch – insofern hat mir die Nerd-Blase da ziemlich gut getan, vonwegen – wie ich auf Leute zugehe … wie ich mit anderen Meinungen umgehe … Älterwerden ist natürlich auch ein Faktor, trotzdem – ich möchte meine andere Szene auch aus dem Grund eigentlich nicht mehr missen. Ist nur dann blöd wenn sich die großen Veranstaltungen terminlich eben überschneiden – aber darüber beschwer ich mich ja nun auch nicht das erste Mal :D

Letzte Bearbeitung Vor 6 Monate von Adrian Stahl
Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 6 Monate

Ja, das kommt mir in der Tat wahnsinnig bekannt vor… XD
(Einschließlich „die wollte man nicht auch noch am Wochenende ertragen müssen“…)

Nur eines wundert mich:

da bin ich um 2000 rum zum (ersten) Studium hingezogen – mit Anfang 20. Man hat dann feier-technisch auch bisschen was nachholen können, nur – wie schon gesagt, die Szene war da schon bisschen am Stottern…

Eigentlich waren die 2000er doch eine Boom-Zeit für die Szene (zumindest in meiner Wahrnehmung)?
Ich meine jetzt wohlgemerkt NICHT qualitativ (musikalisch waren die 2000er für mich rückblickend eher ein Tiefpunkt, und oberflächliche Modegruftis gab damals in meiner Wahrnehmung auch prozentual deutlich mehr als heute), sondern rein quantitativ: Goth war damals doch mehr oder weniger „in“, gefühlt jede Woche machte ein neuer Online-„Gothic-Store“ auf und zumindest in den Städten sah man dann vergleichsweise viele junge Leute mit einer aktuellen „Goth-Phase“ und es gab auch viele regionale Veranstaltungen die heute längst vergessen sind (Dark Munich Festival und was weiß ich alles)… oder war das um Bayreuth & Bamberg herum damals anders?

Norma Normal
Norma Normal(@normanormal)
Antwort an  Durante
Vor 6 Monate

Boom Anfang der 2000er…!?
Also ich hab ja das komplette Jahrzehnt pausiert und weiß daher nicht wirklich, was da abging oder auch nicht, aber ich hatte eher den Eindruck das es ne ziemliche Tiefphase der Szene war, in der nicht so viel spannendes passiert ist, weder musikalisch noch was den Zulauf betrifft. Das hatte sich meiner Wahrnehmung schon Ende der 90er angedeutet. 
Waren die 2000er nicht das Jahrzehnt der Emos?! Ich könnte mir vorstellen das diese Szene für Jugendliche damals attraktiver war, weil neu und irgendwie, einigermaßen „in“. Aber man mag mich da gerne eines Besseren belehren. 

Zum Thema einsamer Wolf. Ich denke dieses Phänomen gibt es auch in großen Städten. Mir sind da auch schon ein paar über den Weg geschlichen, und zähle mich temporär auch immer mal wieder dazu. Wenn Freundschaften sich verändern oder Beziehungen enden, Leute wegziehen, Lieblingsparties aufhören, da kann das auch nen Grosstadtgrufti betreffen. Zumal der Grufti an sich, auch schon mal „speziell“ im Umgang mit Menschen sein kann, wie ja auch schon andere hier geschrieben haben. Daher so Selbsthilfegruppe für „ einsame (ältliche) Düsterwölfe“ find ich auch ne gute Sache : ) 

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Norma Normal
Vor 6 Monate

Ich meinte generell „Boom in den 2000ern“, und wenn ich an meine Abi-Zeit denke – Anfang der 2000er – dann dann sah man in der Schule schon so einige dunkle Gestalten damals (und Emos kamen in meiner Wahrnehmung eher erst in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts auf)… und ja, musikalisch war das Jahrzehnt nich so dolle ;) , aber die Szene war – in meinen Augen – def. groß damals, so rein quantitativ. Da hat man auch in bayerischen Kleinstätten regelmäßig mal schwarze Teenager in ihrer xtrax-Kluft rumlaufen sehen (heutztuage unvorstellbar – Ich seh nicht mal in München welche, außerhalb von Konzerthallen usw. mein ich).
War die Zeit in der die Szene zwischendurch geschrumpt ist nicht eher so ’95 – 2000?

„Selbsthilfegruppe für einsame Düsterwölfe“… sehr schön! XD
Wäre aber (mal ganz im Ernst) die Frage – Wo und wie am besten umsetzen? So rein technisch? Hm…

Letzte Bearbeitung Vor 6 Monate von Durante
Norma Normal
Norma Normal(@normanormal)
Antwort an  Durante
Vor 6 Monate

Vielleicht könnte man virtuell einen Raum schaffen, der von der Atmosphäre an eine etwas runtergekommenen VHS Bildungsstätte erinnert, darin gedanklich einen Stuhlkreis bilden und eine imaginierte Plüschfledermaus herumgehen lassen, damit jeder mal von seinem einsamen Düsterwolfzustand berichten kann. Und alle nicken betroffen und geben sich Tipps und so….??

Danke an die Runde für eure Eindrücke der 2000er. 
Interessant das das Post Punk Revival außerhalb von Deutschland schon ca. 10 Jahre früher stattgefunden hat. The Organ sagt mir tatsächlich auch was. Hätte das aber erst später verortet. 

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Norma Normal
Vor 6 Monate

Jetzt hab ich so richtig Kopfkino bekommen…. grins

Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Antwort an  Norma Normal
Vor 6 Monate

Ja, das hat bei mir auch ganz herrliche Bilder im Kopf produziert :D – großartig!
Das wär was … ich sehe, hier ist eine neue gruftige Gattungsbezeichnung entstanden …

Black Alice
Black Alice (@guest_64872)
Antwort an  Norma Normal
Vor 6 Monate

10 Jahre früher? Kann gar nicht sein, weil offiziell, auch in England, ging das kurz nach der Jahrtausendwende los. Es gab erst ab da Post-Punk Revival Songs. Es ist die zweit Post-Punk Welle, wobei die Einordung in Post-Punk auch ein Geschmäckle hat. Die Dritte läuft gerade, seit Ende der 10er Jahre, interessiert aber kaum noch jemanden, weils im Indie Gedöns unter geht. Typische Vertreter sind heute Idles, Yard Act, Fontaines D.C und Viagra Boys. Guckt da mal in YT rein. Hat aber rein gar nichts mehr mit Goth zu tun, wie schon die zweite Welle.

Axel
Axel(@axel)
Antwort an  Black Alice
Vor 6 Monate

Also wenn ich so auf Bandcamp schaue, da wird mittlerweile alles als „Post-Punk“ betitelt – was es echt nicht besser macht. Ist so ein Modebegriff geworden…

Aber es gibt ja durchaus, auch in Deutschland, zahlreiche Bands die recht wavigen gruftigen Post-Punk produzieren.

Milicent: https://www.youtube.com/watch?v=VU2vmPOq1Hw
Crows on Wires: https://www.youtube.com/watch?v=gjHB3xPG9ns
Fashion Cult: https://www.youtube.com/watch?v=drdDjxAjplI

Um nur drei aktuelle Beispiele zu nennen. Das geht derzeit aber alles ziemlich unter und lässt sich auch bei Bandcamp leider nicht mehr so leicht finden, nachdem die da das Suchsystem verschlimmbessert haben… :-/

Letzte Bearbeitung Vor 6 Monate von Axel
Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Norma Normal
Vor 6 Monate

…und eine imaginierte Plüschfledermaus herumgehen lassen…

Kopfkino -> Made my day! XD
(Aber dann bitte auch mit der üblichen Begrüßung von Neulingen:
Ich: „Hallo, ich bin der Durante und bin ein einsamer Düsterwolf…“
Und alle so ganz monoton im Chor: „Hallo Durante…“ XD )

Letzte Bearbeitung Vor 6 Monate von Durante
graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Norma Normal
Vor 6 Monate

Durante liegt tatsächlich gar nicht Mal so verkehrt, wenn er in den frühen 2000ern einen Boom verspürt hat. Bei mir im Ort war das nicht viel anders. Auf meiner Schule waren wir plötzlich fünf sechs Schwarze. Parallel dazu gab es auf dem Gymnasium auch ein kleines Grüppchen Schwarze. Genauso im Bezug auf die darauffolgende Berufsschule, da waren wir drei in der Klasse plus zwei Alternative, die dem nicht abgeneigt waren. Und von einer damaligen Freundin die Cousine war zudem Zeitpunkt auch Schwarz unterwegs. 🙂

Axel
Axel(@axel)
Antwort an  Norma Normal
Vor 6 Monate

Lustigerweise kam Anfang der 2000er in England, Australien, Kanada, etc. das Post Punk Revival auf. Nur nicht in der deutschen Szene, wo in entsprechenden Clubs ausrangierte Technobeats der 90er Jahre dominierten! :D

Frage mich da bis heute, warum Bands wie Black Wire, The Organ, The Horrors usw. in der damaligen deutschen Szene keinen Wiederhall fanden. Auch nicht in den damaligen „Szene-Medien“.

Gerade musikalisch hatten die 2000er sehr spannende Bands und Alben zu bieten.

Black Alice
Black Alice (@guest_64873)
Antwort an  Durante
Vor 6 Monate

Die Boom Zeit waren die 90er. In den 2000er hat sich die Szene so langsam reduziert. In manchen Gegenden gab es eine Verzögerung und man hatte durchaus den Endruck, dass es aufwärts ging. Aber es war nur eine verzögerte Welle.

Musikalisch hat sich tatsächlich wenig bewegt. Die Bands haben von der Vergangenheit gelebt und Innovationen/Weiterentwicklung gab es kaum, so mein Eindruck. Selbst heute ist die Innovationskraft recht bescheiden. Heute kann jeder selber Musik machen und veröffentlichen. Es gibt keine GateKeeper mehr, die schlechte Musik aussieben. Jetzt kann man sagen, das ist die Demokratisierung der Musik, aber Kunst ist nicht demokratisch. Der Durchschnitt ist der Tod des Guten. In der Kunst gibt es Regeln. Ohne diese Regeln stirbt die Kunst und wird zu Handwerk. Es ist bei der Masse schwer geworden gute Musik heraus zu sieben.

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Black Alice
Vor 6 Monate

Hm, deckt sich irgendwie so gar nicht mit meiner Wahrnehmung und auch nicht mit dem was ich bisher dazu so gelesen habe (auch hier auf Spontis u.a.). Die 2000er waren für mich die Zeit der „Mall-Goths“, die Zeit in der man gefühlt in JEDER Schulklasse einzelne „schwarze“ gesehen hat, in der Gruppen von xtrax-Goths über die Mittelaltermärkte getingelt sind, in der gefühlt in jeder großen Stadt ein xtrax-Laden aufgemacht hat und jede Woche ein neuer deutscher Online-Gothic-Shop eröffnet wurde (die dann irgendwann zwischen 2010(?) und 2015(?) alle wieder zugemacht haben), in der ein bisschen leicht-„gruftige“ (hier bewusst in Anführungszeichen!!!) Musik sogar in den Mainstream gewandert ist und ne Zeitlang kommerziell sehr erfolgreich war (Evanesence, Manson, so Trash wie Nu Pagadi oder Eisblume etc.), der unsägliche aber sehr große „Cyber-Goth-Trend“, etc. …
Rein quantitativ (NICHT qualitativ! ;) ) sehe ich persönlich das definitiv als Boom-Zeit… wobei es natürlich nur eine kommerzielle Blase ohne große Substanz war (die irgendwann geplatz ist).

Axel
Axel(@axel)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 6 Monate

Naja, vielleicht liegt es auch daran, dass viele Gruftis an sich eher sehr zurückhaltend, introvertiert sind. Gerade wenn man bedenkt, dass bei vielen auch psychische Erkrankungen eine nicht gerade kleine Rolle spielen.

Ich zum Beispiel konnte mit diesen ganzen Partys nie viel anfangen. Läuft musikalisch ja sowieso nur dasselbe aus den 80ern und 90ern und nie das worauf ich tanzen könnte. Zudem ist es stickig, laut, etc – also man lernt da sowieso keine Leute kennen.

Da fehlt mir auch der Mut dazu sich neuem zu öffnen. Nicht nur inhaltlich, sondern auch konzeptionell übrigens. Warum müssen solche Veranstaltungen erst 23:00 beginnen? Der werde ich mittlerweile halb müde und Nachts will ich hier in der Stadt auch nicht mehr unbedingt unterwegs sein. Man könnte ja auch 19:00 oder 20:00 anfangen. Gibt ja im Normalo-Bereich mittlerweile zig Party-Reihen, die da Wochen vorher ausverkauft sind, die auf frühere Zeiten setzen. Aber da rede ich mir schon seit 10 Jahren oder so den Mund fusselig, warum man sich einer alternden Szene nicht anpasst.

Aber prinzipiell sollte den Lebensstil ja aus mehr als Party bestehen…

Letzte Bearbeitung Vor 6 Monate von Axel
graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Axel
Vor 6 Monate

„Warum müssen solche Veranstaltungen erst 23:00 beginnen? Der werde ich mittlerweile halb müde und Nachts will ich hier in der Stadt auch nicht mehr unbedingt unterwegs sein. Man könnte ja auch 19:00 oder 20:00 anfangen.“

Genau mein Gedanke!!! 😂
Von mir aus könnte sowas auch eher anfangen. Vermutlich mag ich deswegen so das WGT, weil die Konzerte da schon relativ zeitig los gehen. Genauso wie Mittelaltermärkte…- da hat man ja auch schon relativ früh kleinere Auftritte der Bands, bis Abends dann die Konzerte starten.
Ich war Sonntag jetzt in Leipzig gewesen, da war Schwarzer Verkaufs- / Flohmarkt, ich hätte das voll cool gefunden, wenn da nebenbei noch eine zusätzliche Halle mit Party gewesen wäre. Quasi Tanztee für Schwarze 😂.

Axel
Axel(@axel)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 6 Monate

Ich wurde vor einiger Zeit mal so mit einer Rock ’n Roll Party mitgeschleift. Da war so eher die Generation 50-65 (von wegen die switchen irgendwann alle auf Schlager) unterwegs. Und das hatte tatsächlich so nen „Tanztee“-Charakter. Musik nicht ZU laut, dass man von Kopfschmerzen bekommt – aber laut genug um tanzen zu können. Die Leute sehr ausgelassen, die hatten alle Spaß miteinander. Und es fand so am Vorabend statt, mit gut 100-150 Gästen die sich da in Schale geworfen haben. Und ich hatte den Eindruck, dass es weitaus kommunikativer war als die typische Disco-Veranstaltung.

Sowas könnte man echt gut auch als Goth-Veranstaltung aufziehen. Wenn man dann noch für ein gute Buffet sorgt, kann das auch etwas kosten.

Und dann kommen Aussagen wie „Funktioniert doch nicht. Ham ‚wa a noch nie so jemacht…“. Gleichzeitig meckern, dass die Leute bei nächtlichen Disco-Veranstaltungen nicht mehr auftauchen.

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Axel
Vor 6 Monate

Das Problem an den nächtlichen Veranstaltungen ist oftmals auch, dass auf öffentliche Verkehrsmittel kein Verlass mehr ist. Wie oft streikt die Bahn oder fällt aus, hat Verspätung ect.?!? Und auch nicht jeder hat Bock bis Früh um 5 zu machen, nur weil da erst der erste Zug Heim fährt?
Wer in der Einöde wohnt hat noch nicht Mal innerhalb des Ortes Nachts öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung.
Klar verzichtet man dann auf Party.

Axel
Axel(@axel)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 6 Monate

Das Problem habe ich tatsächlich auch bei abendlichen Veranstaltungen in Leipzig. Ich wohne in Chemnitz und der letzte Zug fährt halb 12, wobei man sich selbst darauf nicht mehr verlassen kann. Und je nach Location wäre es da schon nicht mehr möglich bis zum Schluss eines Konzertes zu bleiben. Oder gemütlich aus dem Abend zu gehen, sondern hat Stress. Das kann einem dann auch alles versauen.

Und wenn jetzt seitens Politik ernsthaft drüber diskutiert wird, den ÖPNV auszudünnen, weil angeblich kein Geld mehr da ist…

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Axel
Vor 6 Monate

Aber ist Chemnitz nicht auch eine Stadt, wo es noch so etwas wie Szene gibt? Ich denke da nicht nur an Schwarze sondern auch Veranstaltungen…z.b. das Dark Storm Festival.

Axel
Axel(@axel)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 6 Monate

Naja,

Für Underground-Bands haben wir hier nur wenige Locations wie das Aaltra auf dem Kaßberg, wo ab und an richtig tolle Bands auftreten. Oder den Crasspub auf der Bornaer Str. (da aber mehr in die Punk-Ecke). Bis vor paar Jahren gab es noch das Nikola-Tesla, hat aber mittlerweile auch geschlossen wie so vieles andere.

Im Vergleich mit anderen Städten gleicher Größe würde ich nicht sagen, dass es hier sowas wie eine größere lebendige Underground-Szene gibt. Es gab immer mal wieder Leute, die versuchten was auf die Beine zu stellen. Aber der typische „Chemnitzer Schwarzkittel“ geht halt lieber zum Dark Storm (mit den ewig gleiche Line-Up) oder wenn Chris Pohl beim Wasserschloss auftritt… *grusel*

Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Antwort an  Axel
Vor 6 Monate

Auch hier – Antwort an Alle, nicht allein an Axel :)

Ich denke, das kann regional auch ganz unterschiedlich gewesen sein, was die Szene Anfang der 2000er angeht – für mich waren die Möglichkeiten, zu der Zeit überhaupt erstmal gruftulös weggehen zu können, natürlich sensationell, aber wie gesagt – ich könnte ein paar (schwarze, versteht sich) Clubs und ein paar wenige Kneipen aufzählen, die sich mangels Zulauf in Bayreuth nicht lange gehalten haben – ebenso hat zu der Zeit ein Gruftklamottenladen in BT dicht gemacht, sowie ein Hippe-Laden (da gabs den schönsten Klimperschmuck, Räucherstäbchen und Patchouli natürlich – und die bestickten Klamotten mit Spiegelpailletten waren in schwarz halt auch grandios … so das Zeug von Bäres und eben Inter-Moden – das man in den 90ern ja in den Szeneläden bekommen hat)

Schwarze Parties haben sich nur dann halbwegs gehalten wenn die in einem Club untergekommen sind, der auch anderes Zielpublikum bespielt statt einen Club zu eröffnen, der rein auf Szene ausgerichtet war.

Dabei war BT in den 90ern mit der Etage schon bisschen ein Anlaufpunkt, und natürlich – „Das Ich“ und „Goethes Erben“ – aber in der prä-internet-buschfunkwüste von meinem Kaff hab ich das in den 90ern noch nicht gewusst, ich hab nur eben immer hübsche schwarze Menschen in Rüschengoth-Aufmachung rumlaufen sehen, wenn ich mal – tagsüber – dort war.

Also retrospektiv betrachtet war bei uns kein Boom. Das meiste 2000er alternative Jungvolk kam eher vom NuMetal oder aus der Emo-Szene – was ja auch eine gewisse Verwechslungsgefahr hat. . Aber die Clubs haben natürlich auch mit Musikauswahl und Themenparties in die Richtung reagiert – wirtschaftlich gesehen nachvollziehbar, aber – ja, mein Musikgeschmack hat sich definitiv in den 80ern und 90ern gebildet, auch was Gruftmucke angeht – daher hat mich das manchmal irritiert.

In der Uni in BT hab ich keine anderen Goths gesehen, auch da wenn dann nur Metaller. In der Fußgängerzone gammelte immer eine Horde Punks, die hab ich aber auch eher als verbal aggressiv in Erinnerung, wenn man an denen vorbeimusste.

Das Top Act war auch immer mal in Gefahr, zumachen zu müssen, da kamen aber andere Faktoren dazu, besucht war der Laden zum Glück immer ganz passabel, daher – die Ausnahme hier. Ging um Baufälligkeit, Lärmschutz und die Pachtverträge, soweit ich das noch weiß … der Laden stand ja auch mitten in der fränkischen Einöde, aber – er hatte nen Namen. Speziell auch durch die Göttertänze, die kommen von „uns“ :D .

Zum Thema Ausgeh-Befindlichkeiten: gut, ich käme noch mit den Uhrzeiten klar, ich bin halb nachtaktiv, vor 3 geh ich nur ins Bett wenn ich am gesellschaftlich akzeptierten Morgen schon irgendwo hin muss … was ich eh vermeide :D – ich hab nach Mitternacht nochmal so nen Schub, da kann ich hier richtig Zeugs durchreißen, arbeitsmässig, insofern – der Vormittag danach ist dann wohl eher das Problem. Kann aber verstehen daß es nicht allen so geht.

Und – ich bin ein laufender Widerspruch – ich verzieh mich auch gerne, in meiner Werkstatt, im Wald hier … an Örtchen wo kaum jemand hinkommt, aber – so ein paarmal im Jahr kann ich Veranstaltungen auch mit bisschen mehr Rummel gut vertragen, ich krieg inzwischen dann echt Lagerkoller wenn ich nicht wenigstens 3-5mal im Jahr weg von hier komme. Neue Eindrücke, Leute, Zeugs – ich kann auch Rampensau – macht mir dann auch viel Spaß. Ich fall gern auf – ich hab Spaß am mich-dekorieren und auffallen – nur nicht als Dauerzustand, so nach 3-4 Tagen WGT oder FedCon muss ich dann auch erstmal in Ruhe runterkommen und bin wieder froh um die Ruhe hier am Waldrand.
Ich hab ja auch mit Angststörungen so mein Päckchen, Bei mir verschlimmert zu viel Ruhe das Problem aber tatsächlich. Das Hirn muss vom Brüten abgelenkt werden, ich muss neue Dinge lernen können und eben auch mal im Gewühl mittendrin sein, für neue Eindrücke – oder wenn das nicht geht, Sport machen. Wie gesagt, nicht als Dauerzustand, aber so gut platzierte Dosen brauch ich tatsächlich schon zum Ausgeglichen-Sein.

Letzte Bearbeitung Vor 6 Monate von Adrian Stahl
Norma Normal
Norma Normal(@normanormal)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 6 Monate

Das ist ja spannend, ich oszilliere auch zwischen Rampensau, die eine ganze Gruppe allein unterhalten kann und Fremde einfach so in ein Gespräch verwickelt, und der sehr zurückgezogenen, schüchternen, die ohne Problem Wochen hinter zugezogenen Gardinen verbringen kann.
Das verwirrt manche Menschen und die fragen sich wer ich denn tatsächlich bin. Beides halt. Beides sind authentische Seiten meiner Person. Ich liebe es Spass zu haben und Spass zu machen, mich aufzuhübschen, optisch und akustisch auch mal laut zu sein, aber ich brauche und genieße dann auch das Ruhige, die Stille und Gemütlichkeit, meine Samtjogginghose und die Flimmerkiste! Ich möchte fast sagen, ohne das eine würde das andere gar nicht möglich sein. Wobei ich eine starke Tendenz zum langweilig sein habe :D
Ausgeh-Befindlichkeiten sind übrigens ein super Begriff, davon hab ich als Teilzeit Diva jede Menge und bleibe daher oft einfach zuhause!

Axel
Axel(@axel)
Antwort an  Norma Normal
Vor 6 Monate

 Norma Normal und  Adrian Stahl

Mir geht es da tatsächlich sogar ähnlich wie euch. Wobei, nicht direkt „Rampensau“ – aber wenn ich dann doch mal eine Phase habe wo ich kommunikativ bin und ich sogar fremde Leute anquatsche, würde mir das nie jemand glauben das ich chronifizierte Angststörungen, Depressionen und PTBS habe. Aber ich denke, dass ist normal bei derlei Krankheiten, dass es immer auch die Phasen oder Schübe gibt, wo man aus sich herauskommt, die aber nicht „normal“ für einen sind.

Und das mit den Lagerkoller kann ich nachvollziehen. Wohne ja auch mittlerweile sehr ruhig, geradezu abgeschieden am Stadtrand direkt Fußläufig von nem riesigen Wald entfernt. Und mit 15 Minuten Autofahrt ist man bereits mitten im Erzgebirge. Das ist schon auch geil. Hat aber auch die Gefahren der Vereinsamung auf dauer…

Ist glaube ich garnicht so unnormal. Nur ist das in der heutigen Social Media Gesellschaft nicht so sichtbar. Langweilig sein lässt sich halt scheiße auf Insta abbilden. :D

Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Antwort an  Norma Normal
Vor 6 Monate

Hah, noch so jemand :D – ja da hast Du echt recht daß sowas Leute ganz schön irritieren kann, weil das für viele schwer einordenbar ist.
Ich war auch tatsächlich schon immer so – ich mach Ballett seit ich 11 bin, mit Pause zwar, aber – schon in dem Alter konntest du mich auf ne Bühne stellen, und ich hab mich aus den Latschen gerockt – als Kontrastprogramm hab ich dafür im Alltag oftmals die Zähne nicht auseinander bekommen und hab mich mit einem Buch lieber in ein Eck gesetzt als mich mit Menschen abzugeben … kommt aber auch aufs Thema an, so Klatsch und Smalltalk auf Familientreffen – nope, da starr ich stundenlang die Wand an – Fachsimpeln auf SciFi Cons – und ich laber Dir ne Industriepackung Ohren ab :D – oder Tanzen im Club – scheiß drauf ob das Lied ausgenudelt ist und niemand auf der Tanzfläche ist – wenn die große Zehe juckt, dann stell ich mich in die Mitte und wiener den Boden allein – hab ich wenigstens genug Platz :D … ich steck aber oft genug auch tagelang in meiner Werkstatt fest – freiwillig, und brauch dann auch nix und niemanden, ausser meiner Katze natürlich. Katze ist immer wichtig …

Axel – ja so Wellen kenn ich gut, das stimmt, das bringen psychische Krankheiten mit sich. Ich denk aber auch daß Aussenstehende ganz oft eh nicht wirklich einschätzen können, daß man sowas an der Backe hat, grad weil auch genug Klischeevorstellungen im Umlauf sind, daß man einem betroffenen Menschen die psychische Krankheit gleich „ansehen“ kann. Die Realität ist meistens – anders. Zudem lernt man auch ein stückweit zu maskieren …
Natürlich ist auch jeder Mensch da ganz individuell.

Glaube aber das ist doch nochmal ein bisschen was anderes als von Natur aus ein extravertierter Introvertierter zu sein – wie Norma das ja auch geschrieben hat – beide „Extreme“ sind trotzdem normale Persönlichkeits-Anteile, auch wenn eine Phase mit schlechterer psychischer Verfassung den introvertierten Teil eher begünstigt als das „Party Animal“. Auch logisch. Muss es aber nicht – manchmal kann man das „Go Away, Humans“-Schild auch vor die Türe hängen, wenn man trotzdem grad die Ausgeglichenheit in Person ist und sich ganz gut fühlt.
Bei mir steht so bisschen der Verdacht im Raum daß ich zu den neurodivergenten Menschen gehöre – hätte ich niemals auf dem Schirm gehabt, aber es passt wie der sprichwörtliche Arsch auf Eimer bei mir. Man kann auch durchaus auf dem Spektrum sein und diese Rampensau-Facette besitzen. Auch wenn das Klischee da ja ein ganz anderes Bild hat.
Ich hab zwei Freunde aus meiner Nerd-Blase die auch auf dem Spektrum sind, und ganz genauso drauf – das sind Cosplayer – die haben null scheu davor sich auf ne Bühne zu stellen oder „laut“ zu sein – einer quasselt auf den Cons mit allen und jedem, das ist so ein kleiner.humanoider Flumi den man einfach gern haben muss wenn man ihn mal erlebt hat- der andere ist u.A. StandUp Comedian (mit meistens nerdigem Programm ) – und manchmal sind die auch einfach paar Tage oder Wochen irgendwie weg vom Fenster – und haben sich dann halt mal mehr mit „introvertiertem Kram“ abgegeben.

Das tolle ist aber – man kann in beiden Szenen – Grufti wie Nerd – sehr offen mit psychischen Problemen sein, ebenso wie mit Neurodiversität oder LGBT+ – das macht beides ein stückweit zu einem Safe Space wo man sich selbst auch bisschen mehr entspannen kann. Also – ich empfinde das definitiv so. Ich glaube auch nicht daß in der schwarzen Szene mehr Menschen mit psychischen Problemen sind, ich denke, sowas ist allgemein in der Gesellschaft verbreiteter als man meint, beim Buntvolk wird tendentiell ja eher nicht drüber gesprochen, Grufties aber scheuen sich weniger, und die Möglichkeit da kommunizieren zu können ist schon viel wert.

Axel
Axel(@axel)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 6 Monate

„Ich glaube auch nicht daß in der schwarzen Szene mehr Menschen mit psychischen Problemen sind“

Habe ich auch gar nicht geschrieben. Die wissenschaftliche Literatur ist da ziemlich eindeutig, wie verbreitet psychische Krankheiten sind… schon immer waren eigentlich. Früher wurde das beispielsweise mit übertriebenen Alkoholismus ausgeglichen. Interessant sich da mal die Verlaufskurven von Diagnose psychischer Krankheiten und Alkoholsucht seit 1990 anzuschauen und zu vergleichen.

Aber wie Du richtig sagst: In der Stino-Gesellschaft, sind psychische Krankheiten starke Tabuthemen. Da ändern auch nichts irgendwelche öffentlichen Statements von Torsten Sträter u.ä. nix (die ich sowieso nicht als ideale „Vorbilder“ ansehe – wer ständig im TV rumturnt und auf Tour ist, kann so depressiv nicht sein und transportiert falsche Erwartungshaltungen bei Angehörigen von z.B. chronisch erkrankten Menschen, etc.). Da sind soviele Vorurteile vorhanden, dass es weh tut.

Ich weiß nicht ob die schwarze Szene oder die Nerd-Szene oder LGBT+ Leute da pauschal so viel offener sind. Gerade auch in der schwarzen Szene gibt es extrem viele Leute, die unterscheiden sich eigentlich kaum von Stinos. Merkt man ja auch wie verbreitet auch die AfD in diesen Kreisen ist.

Bei der „Nerd-Szene“ wüsst ich gar nicht so richtig was Du meinst, da sich heute jeder irgendwie als „Nerd“ betitelt, der mal Marvel-Filme im Kino geguckt hat.

Ne, ich denke am Ende hat die Akzeptanz für psychische Krankheiten nichts mit irgendwelchen Blasen oder Szenen zu tun, sondern mit der eigenen Erfahrung, dem eigenen Erleben.

Letzte Bearbeitung Vor 6 Monate von Axel
Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Antwort an  Axel
Vor 6 Monate

Klar gibts überall auch Pfosten – am Ende ist jede Szene auch „nur“ eine Ansammlung an Menschen, die vielleicht ein paar Dinge mehr gemeinsam haben, aber – erstens doch wieder ganz verschieden sind und zweitens daher leider von Kackvögeln nie ganz frei sein wird.
Einige vorhandene Kackvögel ändern da aber nicht zwangsweise die Grundhaltung.
Insgesamt hab ich in den Dekaden, die ich jetzt auch schon wieder Grufti bin, genau in der Szene die definitiv größere Akzeptanz erlebt.
Am Ende sind Themen wie psychische Probleme ja auch durchaus Gegenstand subkultureller Kunst – und ein Haufen anderer Dinge, die in der Normie-Gesellschaft eher tabuisiert sind – das ist doch des schwarzen Pudels Kern. Wäre es kein Ort an dem diese Art von Ausdruck akzeptiert würde – ja, dann würde es auch bei „uns“ einfach keiner tun.

Was Promis angeht – klar, sollte man kritisch hintefragen ob das dann wirklich authentisch ist, ich denke aber trotzdem daß es ein stückweit das Thema ins Gespräch bringt wenn Menschen die Reichweite haben, sich dazu äussern und sie nutzen. Wer keine Reichweite hat, erreicht auch nicht so viele.
Und wenn es nur eine einzige Gelegenheit schafft, daß jemand im kleinen Kreis das Thema aufbringt, sodaß man selbst sagen kann – heh, ich bin betroffen, aber ein paar Sachen sind so nicht ganz richtig dargestellt – ist das schonmal besser als garkeine Diskussion.
Auch ein Signal, das im ersten Moment lächerlich weil „zu wenig“ scheint, bringt vielleicht irgendwo doch jemanden dazu, sich näher damit zu befassen.
Die Welt (und Menschen) ist einfach kompliziert, chaotisch und vor allem: nicht verallgemeinerbar.

Was ich als Nerd-Community empfinde, ist ganz klar das was auf Conventions (aber nicht nur!) ab geht – die Leute dort, die über ihre Fandoms miteinander fachsimpeln und diskutieren, die Props bauen und Kostüme machen und tragen, die FanArt und Filme produzieren, die eben – nicht nur mal zufällig nen Marvel-Film gesehen haben sondern da richtig drin sind.
Die Sorte „Genuss-Konsument“ ist meistens im aktiven Fandom eher nicht eingebunden.

Ich hab diese „Szene“ inzwischen durch genau die Leute unfassbar lieb gewonnen, und das liegt auch am Umgang miteinander. Ich hab selten eine so herzliche Community erlebt, wo du sofort „eingesaugt“ wirst und bedingungslos mittendrin sein darfst. In dem Punkt kann sich das Gruftitum eine sehr dicke Scheibe abschneiden … den Nerds ist es egal wie lang du schon „dabei“ bist. Und da geht man auch sehr offen mit psychischen Problemen und LGBT+-Themen um. Unaufgeregt …
Ich hab zum Beispiel letztes Jahr so eine Tief-Phase gehabt, bei zwei Cons ging es mir nicht unbedingt so gut, hätten also Potential für Katastrophen-Trips gehabt.
Großartigerweise findet man immer jemanden, der einen dann mal kurz ab vom Trubel, in die Wiese setzt und einfach zuhört, da ist, einen ablenkt oder – sonstwie einfach hilft. Und der auch die Antennen dafür hat – weil er/sie die Probleme kennt. Damit waren unterm Strich beide Cons trotzdem mit überwiegend tollen Erfahrungen voll, denn mit „Katastrophe“ – ich bin ja grundsätzlich allein unterwegs, in der Szene weiß ich aber daß ich vor Ort nicht allein bin. Also – die Nerd-Community hat – und tut es jedesmal aufs Neue – mir psychisch einfach nur gut. 
Freilich haste auch da einen gewissen Anteil an Kackvögeln – ist einfach so. Die umschifft man dann halt mit einem großen, höflich-zurückhaltenden Bogen, und fertig.

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 6 Monate

Ganz allgemein bez. psych. Erkrankungen in der Szene (Antwort nicht speziell nur an dich):
Mein Eindruck war tatsächlich schon immer dass man in der Szene prozentual etwas mehr Menschen mit psychischen Erkrankungen wie z.B. Depressionen (sei es gegenwärtig oder in der Vergangenheit) antrifft als in der Gesamtgesellschaft (zumindest heutzutage, jetzt wo Goth nicht mehr „in“/“cool“ ist)… und WOMÖGLICH mag das nur an der größeren Akzeptanz/Bereitschaft über solche Themen zu sprechen liegen und mein Eindruck daher falsch sein… Aber ganz ehrlich: Auch wenn ich weiß dass manche Goths das nicht gerne hören/lesen (weil halt „Klischee! Buuuuh!“ ;) ), und auch wenn es NATÜRLICH Quatsch ist dass JEDER Grufti depressiv oder gar suizidal ist… aber logischerweise übt eine Szene die tendenziell etwas melancholisch ist, sich gern in Düsternis hüllt, bisweilen Traurigkeit und Weltschmerz zelebriert oder damit zumindest kokettiert, sich gern mit Tod und Vergänglichkeit beschäftigt… auch auf viele depressive Menschen eine gewisse Anziehung aus wenn sie damit mal irgendwie in Kontakt kommen, GERADE in jungen Jahren – Das liegt auch eigentlich auf der Hand finde ich.

Bez. der „Nerd-Community“:

Ich hab diese „Szene“ inzwischen durch genau die Leute unfassbar lieb gewonnen, und das liegt auch am Umgang miteinander. Ich hab selten eine so herzliche Community erlebt, wo du sofort „eingesaugt“ wirst und bedingungslos mittendrin sein darfst. In dem Punkt kann sich das Gruftitum eine sehr dicke Scheibe abschneiden … den Nerds ist es egal wie lang du schon „dabei“ bist.

Bez. der Leute die „Props bauen und Kostüme machen und tragen, die FanArt und Filme produzieren“ hast du vermutlich recht denk ich (in den Teil hast du auch mehr Einblick als ich), aber die Nerd-Szene ist schon etwas größer würde ich sagen, auch „reine Konsumenten“ (wenn es exzessiver Konsum und exzessive Beschäftigung mit Details ist meine ich) zählt doch irgendwie dazu… und da hast du dann halt auch toxic fandom, gatekeeping, teilweise Seximus und Transphobie etc., insbesondere online… diese Leute alle „nicht mit zu zählen“ weil sie auf Conventions und Comic-Cons entweder nicht auftauchen ODER (und das glaube ich fast eher) einfach als normale Konsumenten/Besucher nicht groß auffallen würde ich jetzt nicht machen. Das Star Wars-Fandom ist ja inzwischen schon geradezu berüchtigt. Auch unter Warhammer-/Tabletop-Spielern (im Allgemeinen sehr nerdige Leute ;) ) z.B. trifft man leider auch so einige unangehme Zeitgenossen ist mir damals in meiner aktiven Zeit aufgefallen. Und mir sind auch schon öfters(!) Leute untergekommen die sagen sie wären Star Trek-Fans und lieben z.B. TNG aber heutiges Star Trek(!) wäre ihnen inzwischen Zitat „zu woke“(?!)… qualitativ finde ich persönlich Discovery & Co. ja auch schlecht aber das hat halt nichts mit „woke oder nicht woke“ zu tun – Star Trek war schon immer das was Rechte jetzt neuerdings „woke“ nennen (GERADE auch TNG) – GENAU darum ging es ja bei Star Trek eigentlich seit jeher! XD
Langer Rede kurzer Sinn: Ich glaube der harte Kern mit dem du primär interagierst ist wahrscheinlich wirklich so liebenswert wie du sagst, aber in der etwas weiter gefassten „Nerd-Community“ gibts meines Erachtens nicht nur Licht sondern auch seeeehr viel Schatten (Leute die eben nichts „erschaffen“ sondern ihr eigenes Ego dadurch polieren zu kritisieren was andere erschaffen und klugzuscheißen :( )…

Letzte Bearbeitung Vor 6 Monate von Durante
Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Antwort an  Durante
Vor 6 Monate

Klar – auch in der Szene ist ein gewisser Vollpfosten-Anteil durchaus vorhanden, das kann man nicht leugnen, ich sehe das ähnlich wie bei der schwarzen Szene, daß es da eine breite Suppe drumrum gibt, die auch einen gewissen Durchlauf hat – und wo das Ganze mehr Trend, Konsum und oberflächlich ist. Generell mag einem in dem Bereich so ein Pfosten-Anteil größer vorkommen, weil durch die Industrie immer Nachschub an Filmen und Serien produziert wird, die da für einen größeren Gesprächsstoff – auch ganz allgemein – sorgen als zB in einer schwarzen Szene, die trotz gewisser „Kommerzkacke“-Rufe doch nicht ganz so für den Mainstream zugänglich ist, wie zB Superheldenfilme und Co.
Schwer zu beschreiben, ich hoff das kommt so an wie ichs meine …

Ich hab durchaus auch kollossale Pfosten auf Cons und Co live erlebt, und höre immer mal von Freunden aus der Ecke, die in Cosplay-Gruppen aktiv sind, daß die schonmal regelrechten Hass abbekommen – da das meistens anonym passiert, geh ich eher davon aus daß das „Suppenschwimmer“ sind – ich denke, innerhalb des harten Kerns würde sich zu schnell rumsprechen, wenn da jemand eklig zu anderen ist.

Beispiel – vor paar Jahren wurde einem bekannten Fotografen die komplette Kameraausrüstung geklaut. Der stellt sich aus Spaß daran die gesamte Con über in ein Eck und macht kostenlos Fotos von jedem der mag.
Die Reaktion der FedCon-Besucher war – man schnappte sich ne Spardose und hat gesammelt, daß der gute Mann seine Ausrüstung ersetzen konnte.

Von den Kackvögeln die mir begegnet sind, sind viele auch tatsächlich schon wieder weitergezogen …

Ansonsten hast Du natürlich recht, daß das mit dem „woke“ als „Kampfbegriff“ so ein Ärgernis ist, und besonders wenn man STD das vorwirft – da meiner Meinung nach auch in dem Punkt eigentlich nen eher schlechten Job macht, und die vorangegangenen Serien das oft viel besser angegangen sind – zeigt das ja auch daß die Brüllaffen da in der Materie nicht so richtig drin sein können.

Bei „Doctor Who“ gibts das gleiche – erst hies es, TimeLords seien Nichtbinär (was aber absolut Sinn macht, wenn man sich da die Hintergrundgeschichte anschaut) – dann eine weibliche Regeneration rausholt, und jetzt einen schwulen POC-Schauspieler hat … da gehen gewisse Klientel auch schon seit einiger Zeit drauf ab.
Da werd ich aber auch das Gefühl nicht los, das da von aussen doch ab und an mal reingestochert wurde, um „Stimmung“ zu machen, wär ja jetzt, mit der Gesamtsituation der Welt, kein Einzelfall und daher – keine Überraschung.
Wobei – klar, bei den US-Franchises ist diese unseelige Diskussion nochmal schlimmer ausgeprägt …

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Axel
Vor 6 Monate

Bez. Prominente: Was den von dir erwähnten Torsten Sträter angeht (übrigens in den 80ern ein Pikes-tragender-Grufti ;) ) – Der hat seine Depressionen inzwischen weitgehend überwunden und spricht diesbezüglich zumeist über seine Vergangenheit… Zu sagen der sollte(?) als „echter Depressiver“ nicht „ständig im TV rumturnen“ finde ich ihm gegenüber irgendwie unfair.

Im Allgemeinen gibt es nach wie vor natürlich noch zuviele Vorurteile bez. Depressionen, das stimmt leider – Aber dass Hr. Sträter versucht dagegen im Rahmen seiner Möglichkeiten was zu unternehmen (in Interviews usw.) finde ich persönlich eigentlich lobenswert.

Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Vor 6 Monate

Bevor ich mich hier ganz unhöflich nur mit anderen Mit-KommentatorInnen unterhalte, wollte ich mich ebenfalls noch für die schönen Bilder und die Erinnerungen bedanken.

Das ist immer interessant zu sehen, wie andere „reingeraten“ sind und wie verschiedene Leute ihr eigenes Umfeld aus den Anfangszeiten empfunden haben.

Und – hach – das Ideal-Standard-Rüschenhemd von Inter-Moden :D – herrlich! Glaube das hatte damals fast jeder … (nur ich nicht :D – ich bin in den 90ern immer gern mal in das „Underground“ in Nürnberg rein und hab gestöbert, aber meine Mutter – selbst beruflich aus dem nähenden Gewerbe – fand die Qualität immer ganz furchtbar, also bliebs beim Stöbern … )

Durante
Durante(@durante)
Vor 6 Monate

Vielen Dank für diesen so persönlichen und anschaulichen Bericht und die tollen Fotos – Habe ich mit großem Genuss gelesen! :)

Graphiel
Graphiel(@michael)
Vor 6 Monate

Auch von mir noch fix ein Dankeschön für diesen interessanten Beitrag.

Die Erlebnisse und Erfahrungen anderer, vor allem älterer Gruftis empfinde ich stets als eine unglaubliche Bereicherung. Sowas lese/höre ich immer sehr gerne. Wenn dann noch Fotos dabei sind: Perfekt.

Eigentlich finde ich die Idee gar nicht übel die Erinnerungen an den eigenen Szenewerdegang aufzuschreiben. Ich selbst merke, dass Manches der letzten rund 24 Jahre auch bei mir ein wenig verblasst ist, oder in der zeitlichen Sortierung etwas verschwimmt. Besonders schade ist dies, wenn aus der Anfangszeit kaum Fotos existieren, mit denen Erinnerungen aus den klemmenden Schubladen hervorgeholt werden können. So geht es zum Beispiel mir. Aus meinen frühesten Zeiten sind vielleicht 1 oder 2 Fotos erhalten geblieben, den Rest habe ich im jugendlichem Leichtsinn entsorgt. Wir schossen bei Partys oder bei dem zurechtmachen davor ohnehin kaum noch welche. Meist versammelte man sich bei Freunden, trank und aß vielleicht noch eine Kleinigkeit, guckte nebenbei irgend einen Film und fuhr dann direkt zur Diskothek. Externe Treffen wie dem auf der Domplatte gab es bei uns in der Gegend ohnehin nicht, oder waren sie mir zum damaligen Zeitpunkt einfach noch nicht bekannt.

Inzwischen bereue ich es schon ein wenig, dass ich kaum Fotos aufbewahrt habe. Zwar waren die frühen 2000er sicherlich nicht mehr so urgruftig und aufregend wie die 80er und 90er und für so manches würde ich heute vielleicht gar mit peinlicher Berührung reagieren, aber sind nun mal auch diese Zeiten ein Stück meiner persönlichen Szenegeschichte, ohne die ich heute nicht hier wäre.

Svartur
Svartur(@svartur-nott)
Vor 6 Monate

Danke für den Beitrag!

Umso mehr ich mir die Bilder ansehe, desto eher bin ich der Meinung, dass unser Protagonist einem Menschen ähnelt, der im Kontext von Stuttgart Schwarz aktiv war. Sein Alter Ego würde zur hier beschriebenen Vergangenheit im Ostblock passen.. Mag mich aber auch täuschen.

Ist übrigens schon witizg, dass auch im ländlichen Speckgürtel Stuttgarts v.a. i.R. Süden seinerzeit subkulturell abging, wenn man den Zeitzeugen Glauben schenken darf ^^. V.a. Reutlingen und Tübingen waren quasi Hochburgen strahlten ins Umland, inkl. damaliger Diskotheken/JuHas.

Der Schlossplatz Stuttgart war laut Erzählungen bis in die 2000er noch Treffpunkt von Punks, Gruftis und allerlei Alternativen. Davon sieht man heute jedoch nichts mehr. Zumindest ich nie, wenn ich mal in der Gegend durchlaufe… Subkulturen sind hier in der Gegend optisch so gut wie verschwunden.

Ach. und wo dies Thema hier angeschnitten wird: Es gibt einige jüdische Friedhöfe, die einen Abstecher wert sind, v.a.im Raum Horb (Nordstetten, Mühringen, Rexingen, Baisingen, …). Relikte der kleinen bürgerlich-jüdischen Gemeinde, welche die Zeit überdauert haben. Besonders Mühringen soll laut Bildern sehenswert sein, selbst habe ich es bisher leider noch nicht dorthin geschafft, steht noch auf der ToDo-Liste.

Letzte Bearbeitung Vor 6 Monate von Svartur Nott

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