Neulich landete überraschend ein Luftpolsterumschlag in meinem Briefkasten, der neben einem sympathischen Brief auch ein nostalgisches Video enthielt. Leser Klaus, der über den Artikel „Gothic-Treffen Tecklenburg 1991 – Nostalgischer Rückblick mit Organisatorin Sandra“ gestolpert war, hatte noch ein Video von diesem Treffen in seiner Sammlung, das er mir schicken wollte. Es passte gut zum Artikel, wie er fand, und wünschte sich eine Veröffentlichung als Update zu diesem Beitrag. Natürlich bin ich seiner Bitte nachgekommen und habe das Video entsprechend eingepflegt, allerdings finde ich, dass so eine Perle auch einen eigenen Beitrag verdient hat.
Damals waren Videokameras noch nicht in jedem Smartphone, das es damals auch noch nicht gab, verbaut und dementsprechend wenig verbreitet. Auch Digital-Kameras waren 1991 noch Zukunftsmusik, der „Logitech Fotoman“ für schlappe 2500 DM gehörte sicherlich zu den Luxusprodukten, die sich kein jugendlicher Grufti leisten konnte. Sowieso war das ständige Ablichten der eigenen Person oder von seinen Freunden eher die Ausnahme.
Eine gewisse Scheu und Verlegenheit, wie sie in dem Video ziemlich gut rüberkommt, war damals völlig natürlich.
Bei vielen Gruftis war das Fotografieren und Filmen sowieso unüblich. Warum auch? Schließlich konnte man Fotos und Videos damals nur auf dem Postweg tauschen, das war in der Regel kostspielig und aufwendig. Und Fotoalben für die Erinnerung? Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber das waren Dinge, die mir damals völlig Schnuppe waren. Heute ärgert es mich natürlich, dass ich kaum Belege für mein „damals“ gibt und es mir schwerfällt, in der eigenen Nostalgie zu schwimmen.
Umso dankbarer bin ich Klaus (und einem gewissen Jens), solche Erinnerung aufgezeichnet und aufbewahrt zu haben, denn heute sind solche Dinge umso wertvoller geworden. Da spielen Aufzeichnungsqualität und Schnitt eine völlig nebensächliche Rolle, wenn man ein Stück seiner eigenen Vergangenheit zu sehen bekommt. Da ärgert man sich rückblickend, 1991 nicht in Tecklenburg gewesen zu sein.
Übrigens: Wenn ihr selbst solche Aufnahmen oder auch Fotos von damals besitzt und diese mit der Nachwelt teilen möchtet, nehmt Kontakt auf! Wir helfen auch beim digitalisieren, einscannen und verbreiten und machen auch daraus ein Online-Fotoalbum. Also alles Dinge, die wir im Alter lieben, aber damals völlig uncool fanden :)
Oh wie wunderschön. Vielen Dank an den Einsender! <3
Hallo Robert,
ich habe eben deinen Artikel über das Karfreitagstreffen in Tecklenburg 1991 gelesen, das hat mich spontan an unsere „Schwarzen Nächte“ erinnert.
Das fiel auch in diese Zeit. Die Teilnehmerzahl war aber bei weitem nicht so groß wie die der Veranstaltung aus dem Artikel, unsere waren auch nur als regionale Partys gedacht.
Leute haben sich getroffen, bisschen was getrunken, geredet und dabei Musik gehört, die aus dem Kofferraum irgendeines Autos kam.
Die Einladung zur ersten „Schwarzen Nacht“, die rückblickend auch die Schönste war, ist mir neulich beim Sortieren wieder in die Hände gefallen. Ich habe es nie übers Herz gebracht, das Teil zu entsorgen. 😊
Das war die Lokation –> https://de.wikipedia.org/wiki/Centgrafenkapelle
Leider war es bei uns das Gleiche, was das Thema Fotografieren anging, es gibt so gut wie keine Bild- oder Tondokumente aus dieser Zeit. Das ärgert mich heute maßlos… ☹
Zumindest waren wir aber sehr kreativ, was unsere Flyer betraf. Mangels erschwinglicher oder brauchbarer DTP-Software mußte jemand mit lesbarer Handschrift und ein Kopierer reichen. 😉
PS: Der Hintergrund, warum der Ort der Feier erst einmal im Verborgenen bleiben mußte, war übrigens sehr trivial. Da natürlich nichts angemeldet war, wollten wir im Vorfeld keine schlafenden Hunde wecken… 😊😊
VG
John Doe