Die Grafton Street in Dublin ist die wichtigste Einkaufsstraße der irischen Hauptstadt und ein Laufsteg der Eitelkeiten, der neuesten Mode und der angesagtesten Street-Styles. So behauptet es jedenfalls der irische Sender RTE in seiner Sendung „Head to Toe“ vom 3. Februar 1989. Diesmal ist die Moderatorin auf der Suche nach Goths und Cureheads und wird auf den ersten Schwung befragter Passanten in eindeutigen Outfits nicht fündig. Niemand will dazu gehören, keiner hat was gesehen und „Cureheads?“, nein das sind wir nicht. Doch dann findet man sie doch noch, Goths oder sogar noch besser Gothics, wie die junge Frau selbst erklärt: „It’s the type of Music we like and the way we dressed…“ Wir lernen: Englischsprachige Gruftis nennen sich nicht zwangsläufig „Goths“ und definieren sich durchaus als „Gothic“ obwohl man das auf den Inseln im Norden von Europa für eine rein architektonische Bezeichnung hält.
Und während sich eine der Damen, die sich zu nichts zugehörig fühlen mag und keiner Einordnung von außen Folge leisten will, abfällig über den Begriff „Cureheads“ äußert, entdeckt man die besondere Spezies dann doch. Schwarze, wuschelige Frisur, schwarze Klamotten und das so wichtige weiße Hemd. Cureheads. Und nein, so bestreitet man energisch, höre man natürlich nicht nur die Musik einer Band, sondern findet neben „The Cure“ auch beispielsweise „The Smiths“ oder auch die „B52s“ ziemlich gut. Leider endet das kurze Video viel zu früh und lässt keine tiefergreifenden Einblicke in die Jugendkultur der späten 80er zu.
In einem späteren Video aus dem selben Archiv erklärt sich wenigstens die übermäßige Verwendung von Rosenkränzen als modisches Accessoire, den der sei tatsächlich nur dazu da, die Erwachsenen zur nerven. Von religiöser Zugehörigkeit, Protesthaltung gegen die Systems der kirchlichen Religion keine Spur. Früher war eben noch nicht alles und jeder in Bedeutungen, Protestsymbolik und Antihaltung ertränkt, wie es heute den Anschein haben könnte.
Viel zu kurz, aber trotzdem großartig!
Automatische Untertitel können übrigens sehr lustig sein: „they call themselves names like gusts, cure heads, psycho villains“
Yeah, 1989, das waren noch Zeiten… das war das Jahr, in dem ich Grufti wurde. Daher kommt bei diesen Looks echte Nostalgie in mir auf. Manchmal fühl ich mich wirklich alt… ;-)
Alt wäre übertrieben, ich würde sagen reif :-) Mir fehlen die Zeiten, in denen mich das Geschnatter und Gekicher der jungen Mädchen noch nicht nervte und das Gehabe und Gepose der jungen Männer noch beeindruckte. Ich glaube ich fühle mich immer dann alt, wenn ich das Verhalten der aktuellen Jugend merkwürdig finde, ganz so, wie wohl die Gruftis auf die „Reiferen“ damals gewirkt haben mussten.
@Jörg: Leider wurde nicht der ganze Bericht überliefert :( Bist du dem Link im Artikel gefolgt? Da gibt es auf jeden Fall noch ein paar weitere Schnipsel zu sehen.
„No I’m not….“ „Aaem… nothing.“ Schön zu sehen wie schon damals die Meinungen auseinander gingen was man so genau wäre, wo doch von außen alles so ziemlich gleich aussieht. ;) Wenig geistreiche Fragen, führen halt zu wenig geistreichen Antworten. Auch wenn die Neugierde auf der einen Seite, und das Erleben doch interessant genug fürs Fernsehen zu sein auf der anderen Seite, zumindest gewisse Erwartungen weckt was man hören wird. Interessant das damals schon jemand geantwortet hat, was ich heute mittlerweile auch denke und sage…. aaaem nothing. Auch wenn der damals jünger war als ich heute, und die Szene noch abwechslungsreicher geworden ist, durch die Jahrzehnte, bis zum frostigen Tag heute. Ouh, ich bin zu alt für dieses Labeling, Frage, Antwort, Labeling… Spiel. No, die sind anders als ich… weil wir nämlich… gähn… Je mehr die Jahre vergehen, um so mehr weiß ich das ich nichts weiß.