The Cure: Robert Smith machtlos gegen Abzocke bei Ticketverkauf

Robert Smith hat in einem öffentlichen Statement angekündigt, zusammen mit den offiziellen Ticketverkäufern die Eintrittskarten für die anstehende Nordamerika-Tournee erschwinglich zu halten und aktiv gegen „Scalper“, die Tickets kaufen, um sie dann zu deutlich überteuerten Preisen weiterzuverkaufen, vorzugehen. Ein Mittel, so ist zu lesen, sei die Übertragbarkeit der Namensgebundenen Tickets einzuschränken. Allerdings wusste er da noch nichts von den Gebühren, die Vorverkäufer „Ticketmaster“ ein paar Tage später allein für die Registrierung als „Verified Fan“ auf die Tickets aufschlägt.

The Cure gegen „Scalper“

In Vorbereitung der Nordamerika Tour war es Robert Smith wichtig, die Eintrittskarten „für alle Fans erschwinglich zu halten“ und zu verhindern, dass Wiederverkäufer Tickets abgreifen, um sie dann zu überhöhten Preisen weiterzuverkaufen. Die sogenannten „Scalper“ kaufen in großen Stil Tickets, um die dann nach dem offiziellen Ausverkauf zu völlig überhöhten Preisen auf Wiederverkaufsplattformen weiter zu veräußern. Um das zu bewerkstelligen, müssen sich Fans als „Verified Fan“ mit ihrem Namen registrieren und erhalten dann auf sie personalisierte Tickets. Der Wiederverkauf sollte dann dadurch verhindert werden, indem man die Übertragbarkeit der Tickets ausschließt. Rückgaben seien nur auf der Plattform des Ticketverkäufers im Rahmen des „Face Value Ticket Exchange“ möglich.

TICKET REGISTRATION OPEN NOW AT https://t.co/PkDGUv9w7c #ShowsOfALostWorld23 #TheCure #NorthAmerica pic.twitter.com/KgYQNu3S4F

— The Cure (@thecure) March 10, 2023

Robert Smith sauer über das „Gebühren-Debakel“

So weit die Idee. Doch als der Ticketvorverkauf startete, beschwerten sich Fans über Gebühren für den Vorverkauf, der teilweise ÜBER dem Preis der Tickets selbst lag. So kauften Fans Tickets für rund $20, sollten aber zusätzlich $11,65 „Service Charge“ und $10 „Facility charge“. Während die Band also alles tat, „um den Ticketpreis auf ihrer Seite zu reduzieren“, so das britische Faroutmagazine, schlug „Ticketmaster“ nicht nachzuvollziehende Gebühren auf.

Nicht nur die Fans waren sauer, auch Smith selbst nannte es „gierige Abzocke“.  Er schrieb weiter: „Das Ticketmaster „Gebühren-Debakel“ macht mich krank. Um es klarzustellen: Der Künstler hat keinen Weg, diese Gebühren zu begrenzen. Ich habe gefragt, wie sie die rechtfertigen, wenn ich irgendeine vernünftige Antwort bekomme, lasse ich es Euch wissen.

I AM AS SICKENED AS YOU ALL ARE BY TODAY'S TICKETMASTER 'FEES' DEBACLE. TO BE VERY CLEAR: THE ARTIST HAS NO WAY TO LIMIT THEM. I HAVE BEEN ASKING HOW THEY ARE JUSTIFIED. IF I GET ANYTHING COHERENT BY WAY OF AN ANSWER I WILL LET YOU ALL KNOW. X

— ROBERT SMITH (@RobertSmith) March 16, 2023

Ticketmaster steht seit einiger Zeit schon in der Kritik und musste sich in der Vergangenheit sogar in einer Senatsanhörung rechtfertigen, doch offensichtlich ohne Änderungen ihrer Geschäftspraktiken. Auch hierzulande heißt es oft: „Augen auf beim Ticketkauf!“, denn Platzhirsch Eventim hat in der Vergangenheit mit überflüssigen Gebühren und nur teilweise erstatteten Tickets während der Pandemie von sich reden gemacht.

Der Fürst der Dunkelheit wird zu Don Quichotte

Selbst Super-Stars der Bühnen stecken in einem System, in dem sie viel Kontrolle über ihre Vermarktung abgeben. Konzerte werden durch angeschlossen Organisationen, Verwertung- und Vermarktungsgesellschaften schneller unerschwinglich, als es dem Künstler lieb ist. Robert Smith scheint das Gefühl seine Fans zu teilen, sich über den Tisch gezogen zu fühlen, wenn Karten für die Konzerte der Bands zu absurden Preisen angeboten werden. Er macht keinen Hehl aus seiner Machtlosigkeit. „Wenn keine Band mitmachen würde, würde dieses System auch nicht existieren„, schrieb er in einem weiteren Tweet. Aber welche populäre Band verkauft die Tickets noch selbst?

Das Problem scheint auch zu sein, dass einige Leute völlig überzogene Preise bezahlen. Wie groß kann die Angst werden, etwas „wichtiges“ zu verpassen? Ganz abgesehen von der Spaltung vor der Bühne, die das Publikum nach ihrem Geldbeutel spaltet. Wie entzieht ihre Euch diesem Mechanismus und wieviel wäre Euch eure Leidenschaft für „The Cure“ wert?

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Wiener Blut
Wiener Blut (@guest_62313)
Vor 1 Jahr
  • Wenn ich das schon lese… vergeht mir jetzt schon die Lust. Kapitalismus schlägt man am Besten wenn man Kapital in der Geldbörse behält. Wenn alle boykottieren würden und dauerhaft… aber so habens die Anbieter ja garnicht nötig. Und sie sind ja nicht alleine. Die Reisebranche fährt ja den selben Zug mit Servicegeld hier, und Gebühr da…
Durante
Durante(@durante)
Vor 1 Jahr

Mal wieder sehr sympathisch der Herr Smith. :)

…und wieviel wäre Euch eure Leidenschaft für „The Cure“ wert?

Letztes Jahr hab ich 80€ oder 90€ gezahlt glaub ich. Bis 120€ wär ich definitiv noch dabei, wahrscheinlich auch bis 150€ wie ich mich selbst kenne… aber NUR weil es The Cure ist und die nur alle paar Jahre mal in Deutschland vorbeischauen (und irgendwann halt gar nicht mehr natürlich :( ).
Ist aber die einzige Band bei der ich persönlich so viel investieren würde.
Und ja, eventim ist auch ein *****-Verein, mit denen hab ich als Kunde auch schon entsprechende Erfahrungen machen „dürfen“. >:-|

Letzte Bearbeitung Vor 1 Jahr von Durante
Klein Grün
Klein Grün (@guest_62330)
Vor 1 Jahr

Für die letzte Hallentour der Ärzte gab es meines Wissens nach nur Tickets über die Bademeister-Seite der Band. Das fand ich echt gut. Die Tickets waren natürlich auch innerhalb von Minuten weg…

Während der letzten Jahre habe ich immer mal wieder personalisierte Tickets gekauft und da musste ich am Eingang tatsächlich meinen Perso zücken, da die Daten auch verglichen wurden. Das Problem gibt es ja schon länger und einige Künstler nehmen es wahr und versuchen zu verhindern, dass so ein Reibach mit den Tickets gemacht wird. Es wundert mich nicht, dass Robert Smith im Club ist. Macht mir den Mann noch sympathischer.
Mit den Preisen für ein Cure – Konzert bin ich schmerzfrei. Das ist die einzige Band, bei der es mir mehr oder weniger egal ist. Da würde ich gegen jede Vernunft auch viel Geld auf den Tisch legen. Muss ich aber zum Glück nicht, weil Smith einer von den Guten ist… 😉

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Klein Grün
Vor 1 Jahr

Das ist die einzige Band, bei der es mir mehr oder weniger egal ist.

Willkommen im Club! ;D
PS: Ich wette nen Fuffi dass The Cure gerade „A Forest“ gespielt haben als das Foto oben geschossen wurde… ;)

Letzte Bearbeitung Vor 1 Jahr von Durante
Klein Grün
Klein Grün (@guest_62360)
Antwort an  Durante
Vor 1 Jahr

Ich tippe auf Lullaby😉Hab im Kopf, dass da auch so viel grünes Licht war.

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Klein Grün
Vor 1 Jahr

Hm… möglich – Aber wie finden wir jetzt raus wer recht hat? 😉

Gruftfledermaus
Gruftfledermaus (@guest_62334)
Vor 1 Jahr

Es ist schade das große Bands nicht mehr selbst ihre Tickets verkaufen dann gäbe es das Problem vielleicht nicht. Und was passiert ist klar, wieder können Menschen zu the Cure gehen die das Geld haben oder sich zusammen sparen. Doch echte Fans haben vielleicht nicht dieses Geld und das ist ungerecht. Es ist auch schade das ein Musiker wie Robert Smith da gar keine Macht mehr hat. Darum mag ich das extrem Kommerzielle einfach nicht. Die Musiker verkaufen sich und lassen andere machen und dann verlieren sie die Macht über sich selbst. Aber am Ende geht es um Geld und das ist was zählt, da ist am Ende der Künstler der hilflos in die Röhre guckt.Und die Fans sitzen zuhause gucken sich Videos an und beim Konzert sind Leute die es sich leisten können. So ist es überall und es wird nicht besser.

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