Der digitale Flüchtlingsstrom vom einstigen Twitter nimmt dramatische Ausmaße an: Immer mehr Stars, Bands und Musiker fliehen regelrecht von Elon Musks Plattform X. Inmitten dieses digitalen Umbruchs erweist sich Bluesky als der strahlende Gewinner und Hauptprofiteur der Fluchtbewegung. Auch Robert Smith ist ausgestiegen, verliert aber über seine Entscheidung wenig erhellende Worte. Dass seine Verabschiedung mit der Amtsübernahme von Donald Trump zusammenfällt, dürfte aber kein Zufall sein.
Zu viel Dunkelheit für Robert Smith?
X / Twitter ist selbst dem Fürsten der Finsternis offenbar zu dunkel, zu düster und zu zerstörerisch geworden. Wir haben alle in der Presse mitbekommen, wie sich der einst wichtigste Kurznachrichtendienst der Welt nach der Übernahme durch Elon Musk entwickelt hat. Unter dem Deckmantel der „freien Meinungsäußerung“ verbreiten sich Hass, Hetze, Falschinformationen und Verschwörungstheorien im ehemaligen Twitter wieder unkontrolliert. Trotzdem fällt es vielen Benutzern, die sich über Jahre eine gewisse Reichweite und Relevanz aufgebaut haben, schwer, die Plattform zu verlassen. Wenn man dann, wie im Fall von Robert Smith, Reichweite für seine Überzeugung und Weltanschauung aufgibt, ist das ist ein gutes Zeichen, wenngleich auch ein bitterer Nachgeschmack bleibt.
19TH JANUARY 2025.
TIME TO GO.
ANY OTHER ACCOUNT ON TWITTER CLAIMING TO BE ME IS A LIE.
I MAY FROM TIME TO TIME BE HERE: https://t.co/wgY0dp14Tr
OR HERE: https://t.co/fjXtL5cOJ5
OR HERE: https://t.co/hsBEt2Jof8…
OTHERWISE I WILL LIKELY BE OUTSIDE.ONWARDS…
RSX— ROBERT SMITH (@RobertSmith) January 19, 2025
Auch immer mehr Organisation, Institutionen und Medienhäuser verlassen den Kurznachrichtendienst X / Twitter, Musiker und Stars verabschieden sich teilweise mit klaren Statements aus dem sozialen Netzwerk. Ein internationales Phänomen, das der Alternative Bluesky zugutekommt, die sich über ein großes Wachstum erfreut.
Robert Smith hat sich vor allem in den letzten Jahren zu einem Charakter in den sozialen Netzwerken entwickelt, dem man gerne folgt. Seinen Kampf für günstigere Tickets, seine Maßnahmen gegen Viagogo und auch seine Statements für faire Preise auf dem Comeback-Konzert im Londoner Troxy verschafften dem introvertierten Star zumindest bei mir einen ordentlichen Authentizitätsschub und einiges an Bewunderung.
Bitterer Nachgeschmack
Auch meine Wenigkeit ist vor einer Weile zu Bluesky gewechselt, wenngleich sich meine sozialen Aktivitäten bei X / Twitter auch sehr auf das Posten von Beiträgen reduzierte, war ich eifriger Follower einiger Menschen, dessen Ansichten mir immer wichtig waren. Ich habe allerdings den Eindruck, dass zurzeit viele Menschen den Schritt mitgehen und zu einer Alternative wechseln. Auch wenn Bluesky nicht das gelobte Land ist und dort ebenfalls monetäre Interessen mitspielen, scheint es mir im Augenblick wichtiger, X / Twitter schnellstmöglich zu verlassen.
Ein fader Beigeschmack bleibt aber, denn X / Twitter der offenen Dekonstruktion auszusetzen und es kampflos an alle die zu überlassen, die unter dem Mantel der Meinungsfreiheit Hass und Hetze, Falschinformationen und Verschwörungsideologien verbreiten, erscheint mir dann doch irgendwie fahrlässig und feige. Fraglich ist auch, wie Bluesky in Zukunft mit dem gleichen Phänomen umgeht, das zwangsläufig jedes soziale Netzwerk in den Schwitzkasten moralischer Standpunkte zwingt. Moderation scheint unausweichlich, die Grenzen zur Zensur sind fast fließend.
Welche sozialen Netzwerke gehören zur eurer digitalen Identität? Welcher Plattform räumt ihr die größte Bedeutung bei?
Wizard of Goth – sanft, diplomatisch, optimistisch! Der perfekte Moderator. Außerdem großer “Depeche Mode”-Fan und überzeugter Pikes-Träger. Beschäftigt sich eigentlich mit allen Facetten der schwarzen Szene, mögen sie auch noch so absurd erscheinen. Er interessiert sich für allen Formen von Jugend- und Subkultur. Heiße Eisen sind seine Leidenschaft und als Ideen-Finder hat er immer neue Sachen im Kopf.
Habe ich niemals benutzt und keine Minute lang bereut. Detto Insta, tiktok, snapchat und all den anderen Kram. Selbst Myspace nicht 😀 Lokalisten war das letzte. Mit Experimenten auf studivz.
Bis auf Myspace (ist auch schon Ewigkeiten her) hab ich an sowas auch nie teilgenommen. Außer in 3 Foren und hier bei Spontis bin ich überhaupt nicht im Internet aktiv.
Bei Facebook lese ich schon mit zugegeben aber!
Ganz vergessen: das Forum zu One Piece!
Rest ist vernachlässigbar :)
Mit Instagram, Twitter und Co. kann ich nix anfangen. Mich hat das nie interessiert, daher ist mein Wissen über diese Plattformen gleich Null 🤷🏼♀️.
Lediglich auf Facebook bin ich vertreten, aber nicht wirklich aktiv.
MySpace, ICQ, diverse Foren oder MeinVz waren damals meine Anlaufstelle. Aber bis auf Spontis hier, bin ich im Internet nicht mehr wirklich aktiv. Selbst meine Datingprofile hab ich inzwischen weitestgehend gekillt, weil das Ergebnis nach fast 3 Jahren doch Recht nüchtern ausfiel.
Mir geht inzwischen sogar manchmal schon auf den Keks, die meiste Zeit mit den Leuten auf WhatsApp aktiv zu sein, statt sie mehr zu sehen.
Sicher mögen solche Seiten eine gute Alternative sein um große Distanzen zu überbrücken, aber ich bevorzuge es mittlerweile mit den Leuten real in Kontakt zu kommen.
Gerade wenn ich an Seiten wie MySpace oder Facebook (zurück) denke, hat das alles manchmal was von „Menschen sammeln“ gehabt. Da tummeln oder tummelten sich Leute, die einen blind anfragen schickten und wo nie ein wirklicher Kontakt zustande kam. Ich hab meist immer versucht sowas zu vermeiden oder regelmäßig die „Freundesliste“ auszumisten.
Ehrlich gesagt ist es mir nach wie vor schleierhaft, warum man (a)soziale Medien braucht. Ich halte diese Art der Kommunikation für reichlich schädlich. Zum einen der Konsum und zum anderen verleitet es doch viele Menschen dazu sich auf unnötige Diskussionen einzulassen, wenn es um kritische Themen geht. Der einzige Nachteil, der mir dabei immer wieder auffällt, ist, dass ich kaum noch mitbekomme, wo Konzerte usw. stattfinden, weil Bands und Künstler nur noch über soziale Medien kommunizieren. Aber ich bleibe dabei. Mit mir nicht. Mir würde es nicht auffallen, wenn es dieses Medien-Gekröse nicht mehr gäbe und fehlen täte es mir noch weniger. Wohin das Ganze führt und woran es zum Teil auch Schuld hat, merkt man bei den allgemeinen weltlichen Veränderungen. Also Abschalten, den Kram.
Positiv dagegen finde ich schon Robert Smiths Einstellung. Naja, auch wenn man bei einem Wechsel von einem sozialen Medium zu einem anderen eher nur die Wahl zwischen Pest und Cholera ist.