Quietschbunter Freizeitspaß – Eröffnungsfeier zum 25. WGT

Klackernd erklimmt der Wagen den mitternächtlichen Himmel über Leipzig. Den 6 düster gekleideten Insassen steht die blanke Angst in das kalkweiße Gesicht geschrieben. Umgedrehte Kreuze haben sie sich in das Gesicht gemalt, Pentagramme an den Schläfen zeugen vom Glauben an die Mystik und das Übersinnliche, wenngleich Kreuze, die als Schmuck getragen werden, einen letzten Funken gelebter Religion vermuten lassen.

Der Wagen erreicht seinen Zenit. 32 Meter über Leipzig ist die Aussicht atemberaubend, doch die Insassen sind starr vor Todesangst. Ihre Hände klammern sich in die gepolsterten Griffe, die unzähligen Ringe an den Finger schneiden sich unnachgiebig ins Fleisch, jeder Muskel der androgynen Körper ist bis zum Bersten angespannt. Der Mond, der über dem Nachthimmel ein Funkeln in die Kontaktlinsen zaubert, heuchelt trügerische Stimmung und findet kaum Beachtung. Auch der Band Moonchild, die irgendwo am Fuße der der Achterbahn ihre Hymnen in die Nacht hinauszelebriert, schenkt man keinen seiner Sinne. Als das Klacken der Sicherungskette abrupt endet, weiß jeder, dass er nun HURACAN, dem südamerikanischen Herrscher über die Naturgewalten der Erde schutzlos ausgeliefert sein wird.

Der Wagen beschleunigt auf 85 km/h. Die Gesichter der Gruftis verzerren sich zu Fratzen, die Augen sind weit aufgerissen, die Mundwinkel nähern sich den Ohren bis auf ein besorgniserregendes Maß. Türme brechen unter der Last des Fahrtwindes, Teller werden aus ihrer Verankerung gerissen und Iros legen sich in aerodynamischer Pfeilform in den Nacken. Im freien Fall nähern sich die Insassen der Erde, bevor sie in einem der 5 Überschläge durchgerüttelt werden. Nahtoderfahrung als neuester Kick für todessehnsüchtige Gruftis. Was sich liest, wie ein schlechter Groschenroman aus der Grusel-Ecke, scheint verstörende Realität.

Nach der haarsträubenden Diskussion um die WGT-Ticketpreise dachte ich ja mich könnte nichts mehr schocken und mit der Buchung der Flugtickets setzte die Freude bei mir richtig ein. Bis…ja…bis vor wenigen Minuten. Hatte mich die Nachricht heute Nachmittag nur gestreift und mir ein Kopfschütteln entlockt bevor ich weiterklickte, sitze ich jetzt mit einem Ausdruck des Unglaubens im Gesicht im Bett und versuche meine Welt wieder geradezurücken. Anlass des Entsetzens? Die Mail zur „Großen Eröffnungsfeier zum 25. WGT“ in der es lautet:

Große Eröffnungsfeier zum 25. WGT im „AbenteuerReich BELANTIS“ im Leipziger Süden ab 20:00 Uhr: – DJs verschiedener Stilrichtungen in diversen Lokalitäten und Bereichen auf dem Gelände – 27 Hektar Freizeitpark mit acht verschiedenen Themenwelten vom „Tal der Pharaonen“ bis zur „Insel der Ritter“ – sämtliche Fahrgeschäfte bis Mitternacht geöffnet, u.a. die Wildwasserfahrt „Fluch des Pharao“ durch eine Pyramide oder die Achterbahn „Huracan“ mit freiem Fall aus 32 Metern Höhe…

Abenteuerreich. Fahrgeschäfte. Freizeitpark. Vorsichtig checke ich den Absender der Mail um mich zu vergewissern, dass ich nicht versehentlich auf eine Spammail für einen All-Inklusiv-Superdupper-Fun-und-Action-Wochenende geklickt habe. Hab ich nicht. Ist das deren Ernst? Hat sich die Treffengesellschaft an Disney verkauft? Möglicherweise haben die Organisatoren zu tief in den Treffenbecher geschaut und zu viel „Köln, wie es singt und lacht“ gesehen. Es gibt wohl so ziemlich keinen Ort den ich unpassender finde. Man stelle sich das vor: Toupierte Haare, weiße Gesichter, wehende Gewänder, aufwändiggeschneiderte Bekleidung, akkurate Schminke, Fächer – auf der Insel der Ritter!

Belantis-Maskottchen Buddel freut sich auf den Besuch nach der offiziellen Parkschließung. Für diese Gelegenheit sucht sich Maulwurf Buddel seinen schwarzen Umhang heraus, mit dem er seine Gäste gebührend begrüßen kann. Ausgiebig Tanzen, Flanieren und Achterbahnfahren können die Anhänger der Schwarzen Szene bis in die frühen Morgenstunden. (Parkerlebnis)

Der Freizeitpark steht wohl für alles, wofür die Subkultur nicht steht – zumindest nicht für mich. Konsum, bedenkenloses Vergnügen, Einerlei, bunt und kurzweilig, hektisch, seicht. Bedeutungslos. Der Ort der leeren Fassaden. Des festgetackerten Lächeln. Die Lüge des Entfliehens. Das Grau einer Welt, die vorgibt zu schimmern um die Asche auf der sie errichtet wurde zu übertünchen. Utopia sieht anders aus. Konsum? Kritik! Nachdenken, Bedeutung suchen und schaffen, düster, füllend, tiefer gehend. Hinter die Fassaden schauen, nicht verstecken und tabuisieren. Flucht in die Kunst, die Musik, ins Gefühl, das einen durchströmt, wenn die ersten dunklen Töne erklingen und das einen nicht mehr los lässt – das einen loslassen lässt.

In dieser bunten Fassaden soll die Eröffnungsfeier zum 25. WGT stattfinden - (c) Thomas (?)
In dieser bunten Fassaden soll die Eröffnungsfeier zum 25. WGT stattfinden – (c) EVENT PARK GmbH & Co. KG/Belantis

Bad Sound kills good Music“ steht auf der Scheibe des örtlichen HiFi-Ladens. Ich würde hinzufügen: „Bad Locations too“. Kann sich irgendjemand vorstellen, wie man in so einer Atmosphäre The Sisters of Mercy – Logic oder dergleichen wirklich spüren kann? Ich ja nicht. Nicht nur das, ich möchte das auch gar nicht. Mag jeder in den Freizeitpark gehen wie er lustig ist – für die Eröffnungsveranstaltung des WGTs ist es tatsächlich der ziemlich falscheste Ort. Für mich rückt es das WGT in die Ecke des Mer’a Lunas und des Amphi-Festivals – zum Kommerz getünchten Einerlerei. Fun und Action für die ganze Familie. Mal irgendwie ausbrechen und was verrücktes machen? Rein in die Aderlassklamotte und auf zum 25. WGT. Keinen Plan von Musik und Subkultur? Egal, gibt ja den Freizeitpark am ersten Tag und dann genug Zeit zum Flanieren, ins Kino gehen, shoppen, Met trinken etc. Sich mal richtig anders fühlen – um am Dienstag wieder in den Alltag zurück zu kehren.

Ich bin auf jeden Fall nachhaltig irritiert und weiß wo ich am Eröffnungsdonnerstag auf jeden Fall nicht sein werde. Aber hey, muss ich nicht, gibt genug andere Möglichkeiten, dann schaffe ich es eventuell endlich mal zur blauen Stunde, hat auch was. Aber wenn ich daran denke, dass ich zwanzig Euro mehr wohl möglich für einen quietschigbuntglitzernden Freizeitpark zahle, wird mein Denken über Preis(und)Wert doch so ein bisschen erschüttert…

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Orphi
Orphi(@orphi)
Editor
Vor 8 Jahre

Ohhhhh wow! Was für ein großartiger Beitrag. Ich habe sehr gelacht und konnte Deine nachhaltige Verstörtheit sehr gut nachvollziehen. Ich habe nichts gegen Freizeitparks, aber für mich sind sie quasi das genaue Gegenteil der schwarzen Subkultur und passen so gar nicht zum WGT. Ich hatte ein besonderes Konzert, eine außergewöhnliche kulturelle Veranstaltung oder etwas in dieser Richtung zum Jubiläum erwartet. Das Ganze mit dem Freizeitpark ist… irritierend! Das ist irgendwie so bescheuert, dass ich noch nicht einmal eine richtige Meinung dazu habe.

Katrin
Katrin (@guest_51583)
Vor 8 Jahre

Tja, was soll man dazu sagen. Für mich ist diese Art, ein 25 jähriges Jubiläum zu begehen, einfach komplett lächerlich. Es verhöhnt jene, die im Kern noch so etwas wie Substanz haben. Für mich einmal mehr Bestätigung, pseudoschwarzen Großveranstaltungen fern zu bleiben. Es nervt einfach nur noch.

Gruftzuckerl
Gruftzuckerl (@guest_51584)
Vor 8 Jahre

Wirklich absolut großartig geschrieben… meine Erste Reaktion war auch ein „WTF?“ das bei längerem Betrachten nicht besser wird. Jedenfalls was den Rahmen und das Wie im Begriff auf die Eröffnungsfeier angeht.
Wenn ich das ausklammere, dann freu ich mich einfach darauf. Ich bin bekennender Achterbahnfan und werde den Abend genießen. Allerdings in dezentem Zivilschwarz.

Fledermama
Fledermama (@guest_51585)
Vor 8 Jahre

Ich finde auch, dass es unpassender kaum ginge.

Aber ich versuche, es mit Humor zu sehen… ;)

NorthernNephilim
NorthernNephilim (@guest_51586)
Vor 8 Jahre

Cool dann werde ich wahrscheinlich zu Pfingsten mich meine „ungruftigen“ Lieblingsbeschäftigung nachgehen und wahrscheinlich ein paar Tourirunden auf der Nordschleife drehen, für die 120 Steine sind ja immerhin 5 Runden drin.

Ne mal im ernst habe auch stundenlang nach dieser Email recherchiert, ja sie ist echt und stammt auch nicht vom „Postillion“.

Evtl komme ich dann ohne Ticket am Montag beim Spontitreffen noch mal langeheizt aber ich glaube für mich wars das.

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 8 Jahre

Und…? Entweder stiefelte ich immer durch ein Paralleluniversum oder gothige Treffen waren schon lange keine Trauerfeiern mehr. Wenn diese es überhaupt jemals im kommerziellen Sinne gewesen waren.

Man sieht freudig begeistertes Klatschen bei den Konzerten. Sieht fröhlich schwatzende Schwarze in blauer Stunde. Lachende beim Picknick und überhaupt überall ausgelassene Heiterkeit. Grinsen ins Gesicht, es ist schließlich Festival. Stimmung wie auf dem Volksfest und nun gibt es eben das Volksfest gratis dazu. Warum somit diese Irritierung. Weil der guten Laune plötzlich Fassade geboten wird? Ist nun der gediegenen Frohsinn im leeren Raum quantitativ und qualitativ als höherwertiger gegenüber dem offenkundigen, im Abenteuerland, einzustufen?

Ich jedenfalls fand es witzig. Etwas skurril, durchaus kurios, aber eben eines: witzig. Denn ich mag diese kleinen Seitenhiebe, welche die WGT-Chefetage gelegentlich mal dem dunklen Volk verteilt. Und dahingehend gab es ja lange keinen wirklichen Skandal mehr. Und ich mag es zudem, dass diese einen Teufel tun, sich dann dem aufgebrachten Mop zu erklären. Das wirkt schon recht sympathisch.
Dann hat man eben seine Achterbahn. Wacken hat seine Feuerwehrblaskapelle. Ein Hoch auf die Selbstironie. Und zudem, vielleicht lösen sich ja ein paar Schrauben und der eine oder andere Gruft tritt dadurch zu seinen Ahnen ab. Wäre das dann Klischeeerfüllung genug?

Doch bevor man mir nun Sympathie mit hohler Spaßgesellschaft vorwirft. Nein, ich persönlich halte nichts von dem Freizeitpark. Aber auch nur aus dem Grund, weil ich seit jeher, selbst schon als Kind, absolut nichts auf Freizeitparks gebe. Und nicht, weil einer davon nun innerhalb des WGTs steht.

Orphi
Orphi(@orphi)
Editor
Vor 8 Jahre

Du hast Recht, Guldhan. Für den Status Quo in der Szene ist der Freizeitpark natürlich ein wunderbares Bild. Meinst Du wirklich, dass sich die Veranstalter dabei etwas gedacht haben? Die müssten ja dann in ihren Kämmerlein sitzen und sich fragen: „Wie können wir die Meute denn dieses Jahr verarschen?“ Und mal ehrlich. dann müsste diese Verarsche doch auch irgendwann öffentlich aufgelöst werden. „Schaut mal, ihr Idioten! Von wegen schwarze Szene. Ihr seid alle drauf reingefallen und seid genauso konsum- und spaßgeil wie der Mainstream!“. Ich finde allerdings nicht, dass man den Freizeitpark mit Applaus für eine künstlerische Darbietung vergleichen kann. Okay, das dämliche „mit im Takt Klatschen das Publikum animieren“ finde ich auch unangemessen, aber man mag es den Künstlern noch nachsehen, dass sie versuchen, Kontakt zum Publikum aufzunehmen. Ist aber nicht mit Achterbahn und Kettenkarussell vergleichbar. Über das „Lachen in trauter Runde“ sag ich mal nix. Das war wahrscheinlich wieder der Guldhansche Sarkaszynismus.

Gruftfrosch
Gruftfrosch(@gruftfrosch)
Vor 8 Jahre

Verschärfte Scheiße…aber gut geschrieben, ihr 2. Nö, mich sehen die da nicht. Gibt genug andere Ausweichmöglichkeiten auf und neben dem WGT. BLOß GUT. Und das unterscheidet das WGT dann eben doch vom eingezäunten Mera-Amphi-Trulala. Das Einzige, was mich richtig anzipft ist, dass in den 120 Ocken auch Kohle für dieses, nennen wir es „Event“ drin steckt. Zum Teufel!

@Gulhan: Gönn den Magengeschwüren doch ab und an mal etwas Ruhe beim Wachsen bis zum Platzen. Diese Wachstumspausen dürften in etwa mit der Zeit korrelieren, in der der Grufti auch mal fröhlich schwatzt und lacht. Juchu.

Man versinkt schon wieder schnell genug in den Gedanken um den Wahnsinn in dieser Welt.

P.S. Hatten wir nicht so schon paar mal solche Aufreger, ich sag nur AMI Leipzig ;)

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 8 Jahre

Zu Orphi

Gäbe es diesen Kontakt mit dem Publikum nicht, ich wäre nie wieder auf einem Konzert gewesen. Das nervte mich einst vor Jahrzehnten bei Rammstein ab. Stehen da vorne, diese überbezahlten alten Männer, und leiern das Konzert als reines inszeniertes Schauspiel ab. Dafür brauchte ich nicht zwischen den anderen Proleten dumm rumzustehen. Oder wenn Düsterbands wie die Ölgötzen einzig ihr Trübsal zelebrieren. Nein, das war von mir kein Vorwurf, ich brauche gute Stimmung auf Konzerten, brauche Begeisterung, Euphorie, mitgrölen, mitklatschen, brauche den Impuls, der in den Party-Pogo-Modus schalten lässt, sonst bekomme ich schlechte Laune.

Ich glaube nicht, dass diese das geplant machen. Aber es gelingt ihnen ab und zu mal unbewusst. Schwarze Sonne, Wagner, Riefenstahlästhetik, fällt mir dazu gerade spontan ein. Und nun eben mal nicht als Papier, sondern als Kulisse.
Es passt zum Status Quo. Die Szene ist längst jünger geworden. Der gediegene Gote ist jetzt eben nicht mehr der Durchschnitt, sondern das alte Eisen. Ist der Opa, der Rentner, der Grufti in aller Doppeldeutigkeit.

War nicht unlängst eine Eröffnung beim Völkerschlachtdenkmal gewesen? Mit Wagner und aller damit assoziierten paramilitärischen Pracht. Da hat man sich doch auch nicht so aufgeregt, oder? Und soviel ich weiß steht der Preußisch-Völkische Gedanke dem Schwarzen Volke ebenso nahe wie die gelebte Spaßgesellschaft.

Am Ende war es rein pragmatisch inspiriert. Um die 16.000 sammelt das WGT. Lasse mal immer mehr die Eröffnungsfeier aufsuchen wollen. Und gegen eine solche Eröffnungsveranstaltung spricht bei einem so großangelegten mehrtägigen Festival ja nichts. Wo sollten die hin? In die Moritzbastei? Selbst das Areal um das Völkerschlachtdenkmal ist begrenzt. Und der Rest der Veranstaltungsorte ebenso. Oder sollen die dann alle auf dem Ostfriedhof Verstecken spielen.

Zudem… ich kann mich erinnern, dass ich für die Karte immer am WGT-Kindergarten vorbei musste. Fragt mal diese Zwerge der vierten Goth-Generation. Die werden auf schwarze Konformität aber sowas von absolut nichts geben, wenn sie dafür mal einen Tag durch den Freizeitpark hopsen können.

Über das “Lachen in trauter Runde” sag ich mal nix. Das war wahrscheinlich wieder der Guldhansche Sarkaszynismus.

Ja, gut möglich.

Orphi
Orphi(@orphi)
Editor
Vor 8 Jahre

Oh doch, man hat sich aufgeregt über Wagner! Tobi hat damals sogar noch Anti-Wagner-Buttons gebastelt und wir haben das im Spontis-Magazin auch thematisiert. Nun muss man allerdings „man“ definieren. Jeder kann nur für sich sprechen und ich habe immer die Tendenz, das zu schützen, was mir wichtig ist. Deshalb rege ich mich über Wagner und Freizeitpark auf, auch wenn das absolut nichts ändern wird.

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 8 Jahre

Zudem, mal ganz sachlich gesprochen. Der WGT ist Dienstleister. Anbieter von Unterhaltung. Das ist nicht mehr der kleine Freundeskreis, der sich in der Kneipe trifft, sondern ein organisiertes Festival mit aller logistischer, arbeits- wie zivilrechtlicher und ökonomischer Pflicht.
Und um bestehen zu können, muss sich dieses faktisch jedes Jahr neu erfinden. Schließlich kann man von einer Handvoll reaktionärer oder konservativer Alteliten nicht existieren. Sorry, aber dafür ist das Ding definitiv zu groß und zu vielschichtig geworden. Klar fahren diese auch hin, haben es in erster Stunde wachsen lassen und alles. Ist jetzt kein Vorwurf… Aber diese sitzen nun einmal nicht im Vorstand oder im Verwaltungsausschuss, sondern sind nur ein Teil des mittlerweile Großen und Ganzen.
Und jetzt die Frage, wie erfindet man sich immer wieder neu… das ist ein Prozess, bzw. eine Aufgabe, die ich nicht machen wollen würde. Und dass dabei gelegentlich Entscheidungen fallen, die stutzig machen, ist wohl bei der Größenordnung normal. Das Ding gibt es nun 25 Jahren. Viele der Besucher dürften gerade einmal so alt sein. Und dass die Veranstalter das Feiern wollen -und wenn es nur für sich ist- darf denen ja ruhig zugestanden werden. Und wo feiert es sich am besten…?

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 8 Jahre

Oh doch, man hat sich aufgeregt über Wagner! Tobi hat damals sogar noch Anti-Wagner-Buttons gebastelt und wir haben das im Spontis-Magazin auch thematisiert.

Okay, sorry, das habe ich dann wohl vergessen…

ElisaDay
ElisaDay(@asrianerin)
Vor 8 Jahre

Ich glaube, ich gehöre zu den Wenigen, die das wirklich massiv feiern.
Ich kann zwei Dinge vereinen, die ich liebe: In Gruftikluft mit passender Musik feiern gehen UND Achterbahn fahren.
Sonst kann ich das ja nur machen, wenn ich zu Hause bin und nebenher RCT zocke.
Geile Sache!
Und weil ganz viele das doof und Kommerz und gar nicht goth finden, muss ICH nicht so lange anstehen. Das wird großartig. Nach der Fahrt auf der Wildwasserbahn lass ich mir das Make-up beim Kinderschminken wieder richten.
Vielleicht kaufe ich mir vorher noch einen Dreispitz, damit ich optisch besser zur Schiffschaukel passe.
Gnaha!

Edit: Ich frage gerade in der WGT-Gruppe herum, ob jemand Interesse hat, auf der Piraten-Schiffschaukel „What shall we do with the drunken sailor?“ zur Melodie von „Love will tear us apart“ zu trällern.
Jeder ’ne Flasche Rum und es wird das beste WGT-Meeting ever, arrrr!

Wiener Blut
Wiener Blut (@guest_51595)
Vor 8 Jahre

In Rudeln, Paaren etc bodennah rumhocken, Alkohol und Speisen vertilgen, labern, rauchen, whats appn, Leute kucken, Einkäufe planen, begutachten, Fotos begutachten, planen,Styling erhalten… ist auch keine höhere gruftige Kulturleistung im Vergleich zu einem Freizeitpark Besuch.

Shan Dark
Shan Dark (@guest_51596)
Vor 8 Jahre

War genau mein Gedanke, als ich die Email gelesen habe: sind wir jetzt bei „Gruftis in Disneyland“ angekommen? Es passt für mich mit dem was ich unter Szene/Gruftitum verstehe einfach nicht zusammen. wahrscheinlich muss man sich das aber mal ansehen, um zu beurteilen wie „bunt“ die das treiben. Die DJs sind bislang das einzige, was OK klingt. Ich hatte irgendwie auch Bands zum Auftakt erwartet, wie zum 20. Jubiläum diesen schönen Donnerstagabend im Volkspalast. Kann ich mir im Belantis-Wunderland gar nicht vorstellen. Vielleicht folgt man mit Belantis auch der in meinen Augen fortschreitenden Fantasyierung in der Szene? Naja, zum Glück haben wir die blaue Stunde – immer schon ein Garant für einen gelungenen WGT-Auftakt!

Wiener Blut
Wiener Blut (@guest_51597)
Vor 8 Jahre

„Fantasy-ierung“…. ja bitte… das Schlimmste was meiner Meinung passieren kann, ist dass der Szene die Fantasie ausgeht. Das wäre das ergrauende Grauen und wohl auch ihr Ende. Nur wenn man sie nun künstlich zuführen muss, fühlt sich das etwas nach lebenserhaltende Infusion an. P.S. Gabs nicht schon mal Gruftis im Heide Park?! Und auch hier hats die Szene, und wohl auch beteiligte Mitglieder, ohne “ bleibende Schäden“ überstanden.

Mone vom Rabenhorst
Vor 8 Jahre

Nun gibt es die Kirmes zum Karneval. Paßt doch!

Vorbei ist es mit den jahrzehntelang hart erarbeiteten Klischees wie Traurigkeit, Düsternis, Satanismus inkl. Katzenopferungen, Melancholie, Weltschmerzfeeling und sonstiges Gruftitum. Alles vorbei….

Aristides Steele
Aristides Steele (@guest_51602)
Vor 8 Jahre

Ich finde die Idee, die Eröffnung auf einen Vergnügungspark zu verlegen, auch grundbescheuert und habe mich auch schon aufgeregt, wenn auch nicht öffentlich bislang.
Werde da ganz sicher auch einen großen Bogen rum machen und in gewohnter Umgebung bei der Blauen Stunde aufschlagen, erwartet hatte ich zum 25. wenigstens auch etwas mit mehr Stil, aber – wenn man sichs durchdenkt (was nicht heißt daß ich diese Schnapsidee gutreden oder relativieren will, bescheuert bleibt sie dennoch) – muss ich stellenweise Guldhan zustimmen.
Das WGT zieht seit Jahrzehnten einen Haufen Leute, längst sind auch die Zaungäste, die man eher skeptisch betrachtet, Teil des Besucheraufgebotes, Kohle kommt in die Stadt – das ist ein Wirtschaftsfaktor. Ich könnte mir vorstellen daß der Freizeitpark da von sich aus das Angebot gemacht hat, aus Werbegründen – die schwarze Kundschaft noch gleich mitnehmen, wenn die schon da sind und sich generell mal aufgeschlossen geben – alles rein werbewirksam.
Ist natürlich nur Spekulation, aber sicher keine allzu abwegige. Ich denken auch nicht daß der Preiserhöhung, den Unkenrufen zum Trotz, allein wegen der Sache zusammengekommen ist, da gibts genug andere Ausgaben im Hintergrund, und der Park nimmt sicher auch ohne Einnahmen von Karten durch die Sonderschicht in Sachen Fressalien und Flüssiges was ein, damit sich das auch lohnt.

Trotzdem – unpassend, bescheuert und hätte nicht sein müssen, ich finde aber der Text zur Veranstaltung schreckt im Grunde genug ab – „Fans der schwarzen Szene“ – nun, die dürfen gern hin gehen, unsere Fans, wir haben dann hoffentlich unsere Ruhe vor diesen ominösen „Fans“ *g* – und dann will „Buddel“ das Maskottchen noch die passende Kostümierung rauskramen – mirwegen, ich treib mich dann lieber da rum wo sich keiner mal für ein paar Tage das olle Plastik-Vampirkostüm aus dem Keller zieht um „passend“ angezogen zu sein. Schont die Nerven und man trifft auf die Leute die den Kern des ganzen wirklich ausmachen.

Nighttears
Nighttears (@guest_51603)
Vor 8 Jahre

Auch ich dachte zuerst an einen verfrühten Aprilscherz oder an eine fehlgeleitete Mail …

… doch es scheint wahr zu sein!

Zum Glück gibt es genügend Alternativen, wie man den Donnerstag, den Einstieg ins WGT begehen kann. Immerhin weiß ich nun wenigstens, welches Eck von Leipzig ich am Donnerstag meiden werde. Dieses Mal lautet dann eben das Motto nicht „Immer den schwarz gekleideten nach!“ sondern „Gegen den Strom bitte!“

NorthernNephilim
NorthernNephilim (@guest_51605)
Vor 8 Jahre

Shan Dark beim 20. war ja das beinahe Originallineup in der Agra zu sehen incl Love Like Blood gig. Das war schön und sowas in der Art hätte ich mir fürs 25te wieder vorgestellt.

Immerhin erklärts halt den Aufpreis im Vergleich zum letztjährigen Ticket, ist halt ne Tageskarte Belantis mit drauf.

Shan Dark
Shan Dark (@guest_51606)
Vor 8 Jahre

@NorthernNephilim: Ja, einmal das in der AGRA und dann gab es auch am DO zur Eröffnung ein Jubiläumskonzert im Volkspalast, bei dem diverse Bands in durchmischten Variationen aufgetreten sind und sich jede Band etwas besonderes hat einfallen lassen. Das war schon eine klasse Show!

Aber warten wir’s mal ab, was da noch kommt. Man bastelt ja laut Aussage der VA noch an weiteren Attraktionen im Belantis-Park… :P

Irmin
Irmin (@guest_51607)
Vor 8 Jahre

Ich finde es auch eher witzig als alles andere. Ich werde nicht hingehen, schon, weil ich erst am Freitag anreisen kann. Aber wenn ich die Möglichkeit hätte – warum nicht?

Ich sehe das aber ehrlich gesagt in etwa so sehr als „Teil der schwarzen Szene“ oder sowas wie die morgendlichen mittäglichen Museumsbesuche vor den Konzerten. Es ist eben beides im Ticketpreis enthalten und dann kann ich das auch nutzen. Oder auch nicht.

Musikalische Fehlentwicklungen sind mir da viel mehr ein Dorn im Auge, und schon da habe ich mich ja dazu ausgelassen, dass ich denen gerne Ignoranz und sonst wenig schenke.

Dass die Optik des ganzen etwas schräg ist, kann ich voll und ganz nachvollziehen. Und auch, dass das sicherlich nicht jedem gefällt. Auf der anderen Seite: Wenn’s immer nur Erwartbares gäbe, wär’s ja auch langweilig. Und ob und wie viel des Budgets jetzt dafür drauf gehen, ist und bleibt eh Spekulation. So lange es für jeden genügend Alternativen gibt, die dann auch trve genug sind, passt’s ja.

Ja, der Nebensatz gerade war gemein. So ein bisschen in die Richtung geht die Kritik aber schon, finde ich.

Orphi
Orphi(@orphi)
Editor
Vor 8 Jahre

Irmin, mir geht es nicht um diese alberne true-Geschichte, oder um irgendwelche Verhaltensweisen, die Gruftis angeblich an den Tag legen sollten. Ich mag Freizeitparks. Ich mag aber auch subkulturelle Veranstaltungen. Beides zusammen halte ich für keine gute Mischung. Ich esse ja auch keine Erdbeeren mit Knoblauch, obwohl ich beides mag. Richtig ist allerdings, dass es Alternativen zum Vergnügungspark mit verkleidetem Maskottchen gibt. Und richtig ist auch, dass wir uns für unser WGT wieder Ecken, Ambiente und Veranstaltungen suchen, die WIR mögen. Dennoch kann man ruhig darauf hinweisen, dass die Gothic Kirmes zu diesem Anlass befremdlich wirkt.

Wiener Blut
Wiener Blut (@guest_51611)
Vor 8 Jahre

Ich werde das Gefühl nicht los…. Jahrzehnte lang hier und da „geächtet“, wird die Szene nun in Kirchen „eingeladen/eingelassen“, in Opernhäuser, auf Ausflugsdampfer/Kreuzfahrtschiffe, in Freizeitparks…etc…. ist das ein „ihr wart doof zu mir, jetzt braucht ihr auch nicht mehr ankommen“,oder ein „Erschrecken vor den Normalos und positiven Reaktionen von ihnen“, ein Erschrecken davor in der Mitte des Lebens angekommen zu sein (Mittlere Lebensalter, mittlere Szenegrößen, mittlere Einkommen denen Angebote unterbreitet werden ihr Geld auszugeben, mittlere Aufteilung der Geschlechter, mittlere Ansprüche…)…? Was mir immer wieder sauer auf stößt, ist der Gedanke, das die Szene, je älter ich werde, mir immer Kleinbürgerlicher und Konservativer erscheint… quasi ins Corsett hinein geschossen, egal obs mal drückt, bloß nicht an den Fäden ziehen, das gibt sonst endlose Diskussionen…

Robert
Robert(@robert-forst)
Admin
Vor 8 Jahre

@Wiener Blut: Ich werde das Gefühl nicht los, dass das eine Folge von unendlicher Toleranz und Offenheit ist. Die Szene war früher viel hermetischer abgeriegelt und deutlich intoleranter was Einflüsse von Außen anbelangte. Man wollte sich schließlich nicht nur äußerlich vom Rest der Gesellschaft abgrenzen. In den letzten Jahrzehnten haben wir jedoch Toleranz mit Ignoranz verwechselt und Einflüsse zugelassen, die Gothic zu einem gut verdaulichen, ökologischen wertvollen und massentauglichen Phänomen gemacht haben. Der „Markt“, der Gothic als Mode vermarktete, hat sein übriges dazu geleistet. Und was haben wir jetzt? Kleinbürgerliche und konservative Geister aus der Gesellschaft, die wir einst ablehnten, sind zum Szenebestandteil geworden und fühlen sich dazugehörig.

Die Toleranz, die die Szene übte, war viel feiner strukturiert und „echter“ als der heute allgegenwärtige Toleranzhammer, der als finales Argument irgendwie über allem zu schweben scheint. Die Szene übte Toleranz gegenüber allem „Andersartigen“, dass sich in der normalen Gesellschaft nicht zurecht fand.

Leider ist „Andersartigkeit“ heute zu einer Äußerlichkeit verkommen. Jeder, der sich in ein „Corsett schießt“ erscheint andersartig und ist dabei eigentlich nur kleinbürgerlich und konservativ. Für „Ihn“ ist die Szene ein Spielplatz um sich mal „anders“ zu fühlen. Und genauso, wie der Kleinbürger auf einer spanischen Urlaubsinsel seine Bild-Zeitung lesen will und gerne in deutsche Restaurants geht, so bringt eben dieser Kleinbürger sein Welt in „unsere“. Und das schließt Freizeitparks mit ein.

Es geht nicht darum, ob Freizeitparks gut oder schlecht sind, sondern darum, dass Freizeitparks und Szene nicht zusammengehören. Auch ich gehe in Freizeitparks und partizipiere an der Spaßgesellschaft. Das ist dann aber eher ein Ausflug in die Welt der glänzenden Fassaden und der schimmernden Oberflächen. Ich lebe dann doch eher in meinem Refugium, meiner Schutzzone und erhalte mir das WGT so, wie ich es schätze.

Mone vom Rabenhorst
Vor 8 Jahre

10 von 10 Punkte von mir für die beiden Beiträge von Robert und Orphi. Ich finde es super, wenn Ihr exakt meine Gedanken in Worte formuliert. <3

Christian
Christian (@guest_51619)
Vor 8 Jahre

Lachen und Spass sind ja nun nicht nur den Normalos vorbehalten. Ich bin auch mal an einem WGT Samstag mit meiner damaligen besseren Hälfte lieber mal durch den Leipziger Zoo gedackelt (der ist übrigens wirklich einen Abstecher wert) :p

Allerdings hatte ich auch gestern Abend so meinen WTF?! Moment bei dieser Neuigkeit. Im Grunde genommen ist mir so ein Karnevalskram egal, mit den richtigen Leuten und Alk kann das sogar witzig sein. Aber, und das ist eigentlich das was mich stört:
Sowas zieht wiedermal Leute an, mit denen ich absolut mal gar nichts gemein habe. Was so ein generelles Problem ist, ich finde mich in der groben „Szene“ immer weniger bis mittlerweile praktisch gar nicht mehr wieder.

Und da ist mir doch ein „Ach du Kacke, guck Heinz, da kommen die Leute die Katzen opfern!“ irgendwie dann doch lieber, als ein „Ach Schantalle, die lustigen und netten Gothics sind wieder da, ich kauf dir ne scharfe Korsage, und wir machen da mal mit, ja? Du magst doch Achterbahn und Rockmusik!“

Dann gabs gestern noch das Amphi, dass damit wirbt das ihr Haus- und Hofmusiker Alexx (ich kann den Vogel nicht mehr ertragen…) ja jetzt auch ein Duett mit Peter Maffay gemacht hat. Das Amphi. Wirbt damit. Mit Maffay. Brechreiz. Das gab mir dann doch den Rest.

Nein, alles nicht mehr meins.

2cents

Christian

Irmin
Irmin (@guest_51628)
Vor 8 Jahre

Oh, ich möchte keinesfalls so verstanden werden, dass ich „Toleranz über alles“ predige und dass das alles ganz dufte ist. Dafür grenze ich mich viel zu oft schon von größeren Teilen der eigenen Szene ab. Und es ist ja auch sicherlich bei mir keine vollständige Ignoranz, dann müsste ich ja etwa bei Nennung von Umbra et Imago „Wer…?“ fragen und das ernst meinen.

Aber gerade den Freizeitpark als Ort der Eröffnungsveranstaltung kann ich als nichts anderes als als witzig empfinden. „So bescheuert, dass es schon wieder witzig ist“ ist durchaus eine legitime Interpretation. Ich sehe halt nur nicht den großen Schaden für das Gotentum an und für sich. Ja, das hat so auch niemand hier behauptet, das ist eine bewusste Übertreibung. Der Freizeitpark ist so weit weg von dem, was ich mit der Szene verbinde (aber, wie Guldhan schon sagte, vermutlich viel zu nah an dem, was sie wirklich ist), dass ich da nicht mal eine Verbindung hinbekomme. Wie eben, wenn ich mir im Zuge des WGT die Grassi-Museen ansehe. Hat überhaupt nichts mit der Szene zu tun, ist aber ein netter Zusatz, wenn man schon mal da ist.

Ja, sicher, so ist das nicht angelegt. Es soll die große Szenefeier zu 25 Jahren WGT sein. Aber unter dem Aspekt schließe ich mich dann vollends Guldhan an: Wie passend.

Orphi
Orphi(@orphi)
Editor
Vor 8 Jahre

So gesehen stimmt es natürlich, Irmin. Vielleicht ist es auch nur meine persönliche Ansicht, dass das Grassi Museum besser zum WGT passt als ein Vergnügungspark. Kunst und Kultur sind mir halt näher als Achterbahn und Kettenkarussell. Es gibt aber in der Tat sehr viele Angebote auf dem WGT, die ich total daneben finde: Gottesdienst, Fetisch-Show, Steam Punk, diverse Bands… warum also nicht auch ein Freizeitpark? Aber es führt halt alles dazu, dass ich mich immer weniger mit dem Spektakel identifizieren kann. Auf der anderen Seite trifft man noch immer viele Freunde und Bekannte und kann sich durchaus auch sehr gute Bands anschauen und andere kulturelle Angebote und externe Partys wie die Gothic Pogo mitnehmen.

Ronny Rabe
Ronny Rabe (@guest_51632)
Vor 8 Jahre

Ich finde auch das Die Eröffnungsveranstaltung bzw. die Lokation nicht zum WGT passt.
Warum auch immer dieses dafür gewählt wurden ist – bleibt mir wirklich ein Rätsel.
Zum Glück gibt es aber auch parallel Veranstaltungen – somit kann ja jeder selbst entscheiden , ob er dieser Eröffnung beiwohnt oder eben auch nicht. Ich werde es nicht tun.

Pitje
Pitje (@guest_51633)
Vor 8 Jahre

Zunächst: Ich finde Freizeitparks doof und es gibt wirklich nichts ungruftigeres als Freizeitparks. Mir waren Freizeitparks schon als Kind nicht geheuer.

Ehrlich gesagt hatte ich zum 25. Jubiläum des WGTs mit einer Veranstaltung am Völki gerechnet, vielleicht hab ich mich insgeheim sogar schon darauf gefreut. Weil ich jetzt noch Gänsehaut bekomme, wenn ich an das Spektakel von vor fünf Jahren zurückdenke, als In The Nursery dort eine ergreifende Bombast-Show hingelegt haben.

Nach meinem ersten Schock, habe ich mit jetzt etwas mehr mit der Materie befasst und seh das ganze nicht mehr ganz so skeptisch. Der Chef vom Freizeitpark wird zitiert, dass die WGT-Macher nach einer Location gesucht haben für die Eröffnungsfeier. Und – Guldhan hat es oben schon erwähnt – das ist wohl der springende Punkt: Vermutlich lag das Gelände aus pragmatischen Gründen einfach auf der Hand, weil man dort viele Leute versammeln kann.

Nach einem flüchtigen Besuch auf der Internetseite des Parks, weiß ich jetzt, dass es auf dem Gelände ein Schloss gibt (schon klar, son Kitsch-Pappmache-Ding, aber so what) und ein Verlies und ein Piratenschiff usw. Wenn in und an diesen Locations jetzt die richtigen DJs Musik machen und das Wetter mitspielt, dann könnten das natürlich durchaus die passenden Kulissen für derartige Partys sein. Außerdem: Da das ganze nachts stattfindet, hat die ganze Aktion etwas von „Nachts im Museum“ oder meinetwegen „Nachts im Kaufhaus“. Allein durch die nächtliche Zeit, können Alltagsräume zu unwirklichen Orten werden.

Gut möglich, dass ich also doch mal wieder einen Fuß in einen Freizeitpark setze. Und wenn das Kitsch-Schloss doof ist, ist es zum Parkschlösschen ja nicht weit. Dort findet die Eröffnungssause der Blauen-Stunde-Leute statt. Na, und das ist dann ja auf jeden Fall total true und goth und so …

Beatrice de Son Bages
Beatrice de Son Bages (@guest_51635)
Vor 8 Jahre

Ein Freizeitpark zum WGT würde sich blendend als Aprilscherz anbieten. Ich will es noch nicht so ganz glauben. Wäre es wahr, wäre es in meinen Augen das Ende eines ernst zu nehmenden Gothic Festivals. Andererseits empfand ich ohnehin das WGT von Jahr zu Jahr mehr als kommerzielle Massenveranstaltung, die ich im allgemeinen mied und statt dessen die vielen nicht offiziellen Nebenveranstaltungen genoss, für die man auch kein Wochenendticket benötigt. Für mich würde sich also nicht viel ändern, ausser dass in der Stadt wahrscheinlich noch mehr Massenmenschen herum laufen werden. Gleichzeitig beobachte ich immer mehr lokal verstreute Gothic-Treffen. Wie z.B. das in Karlsruhe oder seit 5 Jahren im November auf Mallorca. Ich bin also irgendwie gar nicht so traurig darüber, denn ein riesen Spektakel, bei dem von Jahr zu Jahr die Preise (das Wohnen) unverschämt teuer geworden ist für Kleinverdiener hat recht wenig mit der Gruftiegeist zu tun. Jedoch, entsetzt bleibe ich darüber.

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Vor 8 Jahre

Inzwischen fühle ich mich gut mit meiner Entscheidung, dem WGT weiterhin fern zu bleiben. Zum einen brauche ich keine dunkelbunte Kirmes, zum anderen habe ich aus sicherer Quelle einen Einblick hinter die Kulissen des WGT erhalten, was meine Befürchtungen untermauert hat: dass die Veranstalter rein kommerziell ausgerichtet sind und wenig Interesse daran haben, das was die Szene einmal ausgemacht hat, zu bewahren. „Kleinere“ Bands erhalten nicht etwa eine Gage, sondern müssen noch dafür bezahlen, auftreten zu dürfen. Das, was auch bei den größeren Musikmagazinen inzwischen eingerissen ist – nämlich eine Plattform nur gegen Zahlung zu bieten – wird auch beim WGT angewandt. Kommerz lässt grüßen. Nein Danke, sowas unterstütze ich nicht.

Gruftfrosch
Gruftfrosch(@gruftfrosch)
Vor 8 Jahre

Auch kein Vorbeischauen beim Spontis-Treffen, Tanzfledermaus?

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Vor 8 Jahre

Das würde ich eventuell machen, muss mal gucken, ob ich es schaffe, extra dafür nach Leipzig zu fahren.

Prinzessin
Prinzessin (@guest_51639)
Vor 8 Jahre

Als ich den Artikel las, war ich der festen Überzeugung, ihr habt euch einen Spaß erlaubt. Bis ich die Pressemitteilung gefunden habe.

Meine Meinung ist sehr gespalten. Ich bleibe einfach mal gespannt – und hätte echt Lust auf Wildwasserbahn.

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