Herr Urbach, der Sonic Seducer und der Nationalismus

Der Herr Urbach hat ein bewegte Vergangenheit. Gymnasium, Sparkassenkaufmann und Online-Werbung. Dann war er Mitglied der Piratenpartei und hat sich mit der Aktivistengruppe Telecomix durch das Umgehen der syrischen Netzzensur während des dortigen Bürgerkriegs einen Namen gemacht hat. Jetzt ist er freier Autor und arbeitet an seinem ersten Roman. Im seinem Blog widmete er sich jüngst mit dem Artikel „Der Sonic Seducer und der Nationalismus“ der aktuellen Ausgabe der besagten Zeitschrift, die mit dem Titel „Man spricht Deutsch„, Deutschlandfahnen und Bundesadler eine Sonderausgabe schmückt. Eine Ausgabe, die das Phänomen der deutschen Sprache in der Gothic-Musik beleuchten soll: „Ob Neue Deutsche Härte, Neue Deutsche Welle, Mittelalter, Gothic, Electro-Pop oder EBM: Fast überall wird deutsch gesungen. Wie oft und wie gut ist in der Sonic Seducer Sonderedition „Man spricht Deutsch“ nachzulesen“.  Beim Herrn Urbach sorgte das Cover dafür, dass er sich „spontan in meinem Mund übergeben musste.“ Er schreibt dem Herausgeber Thomas Vogel eine E-Mail, in der wortgewaltig Aufklärung fordert. Eine Antwort des Sonic Seducers bleibt zunächst aus, so veröffentlicht Urbach den Brief in einem entsprechenden Beitrag in seinem Blog. Da er in seinem veröffentlichten  Brief auch zu einem Rundschlag durch die schwarze Szene genötigt fühlt, möchte ich den Sachverhalt darstellen und selber einen offenen Brief an Herrn Urbach richten. Überraschenderweise wird am 9. Juli 2014 die Internetseite „Gruftis gegen Rechts“ (Inzwischen wieder geschlossen) ins Leben gerufen, die ebenfalls mit in die Diskussion einsteigen will. Doch eins nach dem anderen.

Er schreibt also dem Herausgeber des Sonic Seducer Thomas Vogel eine E-Mail, in der er um Aufklärung bittet.

Was haben Sie sich dabei gedacht, in Zeiten, wo Menschen nicht-Deutscher Herkunft 10 Jahre lang von Terrorbanden gejagt werden können, wo diese Menschen in Deutschland generell Angst um ihr Leben haben müssen und gerne mit dem Finger auf „die Ausländer“ gezeigt wird, eine Sonderausgabe zu machen, die nicht nur diesen ekelhaften Titel hat […] sondern auch noch mit der Deutschlandfahne und dem Bundesadler schmücken, die beide auch einzeln für ein Deutschland stehen, dass strukturell rassistisch, antiziganistisch, antisemitisch, faschistisch, homophob, imperialistisch und zu Guter Letzt auch noch völlig ohne Geschmack daherkommt.
Ich verstehe das nicht. Kommen Sie mir bitte nicht damit, dass die Grufti- oder schwarze Szene unpolitisch sei. Das ist sie nicht und jede Person die das behauptet, mag sich nicht damit auseinander setzen, dass in dieser Szene Nazis bzw. Rassisten rumlaufen und auch gerne mal der eine oder andere homophobe Witz gerissen wird. Außerdem ist Neofolk ja so tolle Musik. Auch der Blutharsch. Ist klar.

Da eine Antwort auf seine Nachricht ausbleibt, entscheidet er sich dafür, einen entsprechenden Blog-Eintrag zum Thema zu verfassen. Durch die sozialen Netzwerke verbreitet sich diese Breitseite gegen den Sonic Seducer sehr schnell, so dass man sich dort genötigt sieht, eine entsprechende Stellungnahme im Facebook-Profil des Sonic Seducer zu hinterlassen:

Wir möchten Stephan Urbach ausdrücklich bitten davon abzusehen, uns weiterhin völlig unreflektiert und unbegründet in die rechte Ecke zu drängen. Jeder, der Sonic Seducer kennt und regelmäßig liest, weiß 100 pro, dass gerade wir penibel darauf achten, dass keine Band mit (vermuteter oder offenkundiger) zweifelhafter Gesinnung auch nur namentlich erwähnt wird. Es ist befremdlich, dass wir wegen der Verwendung der deutschen Nationalfarben auf der aktuellen Sonderausgabe mehr oder weniger zu einer Stellungnahme gezwungen werden, die es aber geben wird. Bitte den Ball flach halten und einfach mal in die besagte Ausgabe reinschauen. Dann sollte eigentlich alles klar sein.

Das es Kommentare gehagelt hat, kann sich jeder vorstellen. Herr Urbach sieht darin „pures Gold„, denn die meisten Kommentatoren scheinen seine Vermutung in Sachen Nationalismus zu bestätigen, wie er in einem Nachtrag zu seinem ursprünglichen Artikel ergänzt.

Tatsächlich und kurioserweise verkündet gestern die Internetseite „Grufties gegen Rechts“, die Arbeit der von 10 Jahren aufgelösten „Geister Bremen“ wieder aufzunehmen. Für sie sind das Cover des Sonic Seducers, die Wutrede des Herrn Urbach und die auf Facebook entstandene Diskussion Anlass, die Arbeit gegen rechte Ideologien innerhalb der Szene wieder aufzunehmen.

Es ist mehr als 10 Jahre her, dass die Geister Bremen aufhörten, die “Gruftis gegen Rechts” zu betreiben. Sie hatten jahrelang wertvolle Arbeit geleistet und innerhalb der Szene über rechte Elemente in der Musik, in Symbolen und Motiven aufgeklärt. Wir sind nicht die Geister Bremen, sehen uns aber in ihrer Tradition und wollen die wertvolle Arbeit gegen Rechts fortführen. Auslöser für uns als Gruppe war das Cover des Sonic Seducer zu einer Sonderausgabe mit dem Titel “Man spricht Deutsch”. Darauf abgebildet war neben dem Ausspruch auch die Flagge der Bundesrepublik und dem Bundesadler. Die Gestaltung wurde von einem Menschen kritisiert und der dann wütend losstürmende Mob hat uns ein wenig geängstigt. Niemand hatte dem Sonic Seducer vorgeworfen, rechts zu sein. Wir glauben auch nicht, dass der Sonic Seducer rechts ist – einschlägige Bands finden im Sonic nicht statt und das halten wir auch für richtig. Doch auch Menschen, die definitiv nicht rechts sind, machen Fehler, meistens aus Unkenntnis oder weil sie einfach unüberlegt gehandelt haben.

Soweit die Fakten. Nachdem mir die ganze Diskussion zugetragen wurde und Herr Urbach die Kommentare in seinem eigenen Blog geschlossen hat, habe ich mich zu diesem Artikel und einer Antwort an Herrn Urbach hinreißen lassen:

Lieber Stephan Urbach,

ich mag Sie. Eigentlich. Querdenker, Andersmacher, Individualist und Kämpfer für die Meinungsfreiheit. So etwas flößt mir Respekt ein. Da veröffentlicht der Sonic Seducer einen Ausgabe mit dem wirklich – wie ich finde – bescheuerten Titel „Man spricht Deutsch“ und schmückt das Cover mit entsprechenden Farben und Symbolen. Ich finde das, genau wie Sie, völlig unpassend für ein „Leitmedium der Szene“, zu dem sie den Sonic Seducer in ihrem Text erheben.

Ganz ehrlich, ich lasse Ihnen ihre Meinung zu Deutschland. In manchen Dingen stimme ich sogar uneingeschränkt zu! Ich frage mich jedoch ernsthaft, ob es nicht völlig übertrieben ist, all diese verwerflichen Eigenschaften mit der Gestaltung eines Covers zu assoziieren? Offenbar reichen Ihnen diese Indizien für die Vermutung eines schwelenden Nationalismus.  Die in Facebook von Ihnen verlinkte Studie der Universität Marburg aus dem Jahr 2006, gibt auch nicht wirklich Aufschluss darüber, ob allein das Darstellen der Flagge oder des Bundesadlers zu vermehrtem Nationalismus führt. Ich bin also verwirrt. Genau wie Sie. Auch der Titel „Man spricht Deutsch“, der sich für mich wie die unfreiwillige Hommage an die gleichnamige Satire von Gerhard Polt handelt, birgt für mich keine potentielle Gefahr für eine ideologische Unterwanderung des Magazins. Es ist – und darin sind wir uns einig – ein schreckliches Cover. Dennoch, ich lasse Ihnen ihre Meinung. Für mich ich ist sie an den Haaren herbeigezogen und spiegelt eher ihre politische Haltung.

In ihrem Brief an Herrn Vogel, wettern sie auch gegen die schwarze Szene in der sie ja Nazis, Rassisten und homophobe Menschen vermuten und die ihrer Meinung nach alles andere ist, als unpolitisch. Um die Suppe zu würzen, werfen sie dann noch Neofolk und die Band „Blutharsch“ in den argumentativen Ring.

Seit 2008 betreibe ich diesen Blog und habe immer gegen eine Vereinnahmung durch rechte Ideologien oder gegen Homophobie gekämpft, berichtet und zum Nachdenken angeregt. Für mich liest sich ihre – mit Verlaub – verallgemeinernde und polemische Darstellung der Szene wie eine schallende, verbale Ohrfeige. Obwohl, wer sich mit Ihnen beschäftigt lernt ja, dass ein „Schlag in die Fresse“ für Sie ein adäquates Mittel gegen Nazis ist. Ein bisschen froh bin ich ja schon, dass ich kein Nazi bin. Oder halten sie mich für einen Nazi weil ich mich der schwarzen Szene zugehörig fühle?

Seien wir doch ehrlich Herr Urbach, ich mag solche verbalen Rundumschläge nicht. Wenn mir jemand etwas auf diese Art entgegenbrüllt, höre ich nicht zu, schalte auf Durchzug. Ich behaupte, dass ein Großteil der Szene mit dieser Art der Meinungsäußerung nichts anfangen kann. Ein wenig froh bin ich ja schon, dass sich gestern eine Internetseite mit dem Titel „Gruftis gegen Rechts“ gründete und die ganze Diskussion sachlich vorantreiben möchte. Die Diskussion auf Facebook, die Sie ja aufmerksam verfolgen, ist in gewisser Weise dem Ton ihrer Ausführungen geschuldet. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es so, wie man es in den Wald hineinruft, auch zurückschallt. In dem ganzen angiften jetzt potentiellen Nationalismus innerhalb der ganzen schwarzen Szene zu erkennen, halte ich für übertrieben. Vielleicht müssen sie einfach brüllen, weil sie eine Person des öffentliches Interesses sind, im Gespräch bleiben wollen und ja auch nächstes Jahr einen Roman veröffentlichen. Es sei ihnen gegönnt.

Herr Urbach, ich mag Sie. Eigentlich. Ich mag Sie für ihren Kampf gegen ein nationalistisches Deutschland. Irgendwie auch dafür, dass Sie den Fokus auf das Cover des Sonic-Seducer gelenkt haben. Uneigentlich kann ich ihre laute Art nicht leiden, die überzogene Polemik, das rüpelhafte, überzogene und rechthaberische. Vielleicht ist das am einfachsten mit den subkulturellen Wurzeln zu vergleichen. Die Grufties (also ich) und die Punks (ich unterstelle Sie) haben die gleichen Wurzeln aber eine vollkommen andere Art damit umzugehen. Die gleiche Party werden wir nie besuchen. Welche nun sinnvoller ist, überlasse ich dem Urteil der anderen.

Ich halte die Gothic-Szene immer noch für unpolitisch. Seit Jahren wehrt sie sich immer wieder gegen eine ideologische und politische Vereinnahmung. Das Duldungsverhalten gegenüber Musikstilen oder zwielichtigen Bands ist allerdings verbesserungswürdig, keine Frage. Das Buch, „Ästhetische Mobilmachung“, dass sie in ihrem Artikel ebenfalls anführen, hilft mir auch nicht beim nachvollziehen ihrer Meinung. Denn dort werden nur eine Hand voll Bands unter die Lupe genommen, die sich an eben diesen Randbereich bewegen. Daher finde ich eine Allgemeingültigkeit im Hinblick auf die ganze schwarze Szene für mehr als fragwürdig. Ich finde es sogar gut, dass die „Gruftis gegen Rechts“ jetzt wieder erklären wollen, obwohl ich mich an dieser Stelle frage, ob es in den letzten 10 Jahren so schlimm geworden ist? Die Szene hat keine ideologischen Nährboden.

Keine Frage, es gibt Nazis, Rassisten und Homophobiker in der schwarzen Szene. So wie in jeder anderen Szene auch, so wie in der Gesellschaft, so wie in jedem Land und auf der ganzen Welt. Dumme Menschen halten sich nicht an subkulturelle, ungeschriebene Regeln. Ich kann die Idioten in ihren Uniformen auch nicht leiden, die haben in „meiner“ Szene nichts verloren. Mit Neofolk kann ich nichts anfangen und doch gibt es Menschen die das in die Szene getragen haben und es dort leben. Wir müssen mit ihnen umgehen, aufklären und zum nachdenken anregen. Ihre Methode halte ich für zweifelhaft und uneffektiv, aber das ist nur meine Meinung.

Der Sonic Seducer hat Mist gebaut, das Cover ist peinlich. Goth sei dank war die Zeitschrift meiner Ansicht nach noch nie ein „Leitmedium“ der Szene, sondern nur ein Marketingblättchen mit Anzeigenwerbung.  Herr Urbach, auf ihrer Internetseite schreiben sie: „doch hinter meinen Pöbeleien im Internet steckt fundiertes Wissen und das können Sie für sich nutzen. “ Bitte, bleiben sie dabei ihre Pöbeleien auch mit Wissen zu untermauern. Den Eindruck erwecken ihren teilweise sehr „lauten“ Wutschriften leider nicht. Die taugen, meiner bescheidenen Meinung nach, höchstens für den nächsten Antifa-Stammtisch in der örtlichen Kneipe. Und das ist nun wirklich nicht ihr Niveau. Hoffentlich.

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Schatten
Schatten (@guest_49785)
Vor 10 Jahre

Sehr schon geschrieben Robert, dem ist nichts zuzufügen!
Kann nur nochmal bestätigen, dass die Szene an sich unpolitisch ist, aber das nichts drüber aussagt wie idiotisch sich einzelne manchmal verhalten.

Stephan Urbach
Stephan Urbach (@guest_49787)
Vor 10 Jahre

Hallo,

nur ein paar kurze Dinge, da ich mich mal wieder zwischen Tür und Angel befinde:

1. Ich bin kein Punk. Ich bin mit den Sisters of Mercy und Bauhaus groß geworden, habe für das gothicworld Magazin geschrieben und freue mich gerade wie ein kleines Kind über JANUS ‚ Schlafende Hunde deluxe. Ich bin halt auch nur ein Gruftiund vielleicht treffen wir uns mal auf einer Party.
2. Ja, es geht nur um ein Cover. Ich habe dem Sonic Seducer nie vorgeworfen, rechts zu sein. Das wurde und wird von den Leuten konstruiert, die da so fleißig kommentiert haben.
3. Ich bin nicht für Ihre Transferleistungen verantwortlich. Und ja, die Kommentare sind pures Gold, denn all diejenigen, die meinen ach so kritisch zu denken sind nicht mal in der Lage einen Blogpost richtig zu parsen und/oder ignorieren so ziemlich jeden Text über die zusammenhänge und Phänomene. Ich bin mir aber sicher, dass ich ihnen den hier zumuten kann: https://www.belltower.news/was-unterscheidet-nationalismus-von-patriotismus-51160/
4. Ja, alles Handeln ist politisch. Dafür empfehle ich dringend „Vita Activa“ von Hannah Arendt zu lesen.
5. Ich muss nicht Rassisten, Homophobe und sonstiges Gesocks in der Schwarzen Szene vermuten, ich habe sie mehr als einmal auch in der von mir eigentlich sehr geschätzten Szene erlebt.
6. Auch wenn der Sonic ihrer Meinung nach kein Leitmedium der Szene ist, sagen die Verkaufszahlen was anderes.

Im Endeffekt unterliegen Sie den gleichen Beißreflexen wie fast jede*r andere auch, wenn man sagt, dass eine Handlung problematisch ist. Sie drücken sich nur gewählter und netter aus, können es aber auch nicht lassen einen persönlichen Angriff in ihren Text einzubauen. Das finde ichschade.

Kein Fußbreit!
Stephan Urbach

Stephan Urbach
Stephan Urbach (@guest_49790)
Vor 10 Jahre

Auch nur wieder ganz kurz,weil ich direkt weiter muss:

Ich habe nicht die Nazikeule ausgepackt.Ich habe gefragt, ob es klar ist, was das alles transportieren kann.

Und wo sie es schon ansprechen: Klar hat der Sonic versucht, den WM-Party-Patriotismus mitzunehmen. Schaun wir doch mal kurz in diesen Artikel: https://www.zeit.de/zustimmung?url=https%3A%2F%2Fwww.zeit.de%2Fsport%2F2014-06%2Ffussball-wm-rassismus – ich habe auch nicht gesagt, dass der Sonic bewusst rassistisch handelt.

Und immer dieses Gerede vom unpolitisch sein. Entschuldigung, aber „unpolitisch“ ist die Mitte, und die ist immer Reaktionär. Dazu ein bisschen Lesestoff: https://www.nmz.de/artikel/das-unpolitische-an-sich-ist-zum-virus-geworden und http://www.felixed.de/weltformel/texte/LMRU.HTML

Genauso betitle ich nicht alle als Nazis, denen solche Dinge passieren/unterlaufen. Die einzigen Menschen, die sagen, ich hätte den Sonic in die „(Neo)-Nazi“ Ecke gestellt, sind all diejenigen, die sich an meinem Artikel abarbeiten. Ich habe nur angemerkt, dass die sehr wohl in unserer Szene rumlaufen. Spannend, nech? Und ja, ich kann wunderbar auf die Straße gehen hier in meinem spießigen Charlottenburg. Alles kein Ding.

Neofolk Fauxpas? Das sehe ich anders. Klar gibt es ganz vielen, der sich kritisch mit ihrer eigenen Musik auseinander setzen – aber niemand ist unpolitisch, egal wie oft er/sie das von sich behauptet.

Es gibt auch keine unpolitischen Räume, es gibt nur welche, die eine politische Norm reproduziere,so dass Ausschlüsse produziert werden. Und auch die Gruftiszene kann sich dieser Prozesse nicht entziehen, auch wenn sie das gerne will.

Irmin
Irmin (@guest_49792)
Vor 10 Jahre

Der Leserbrief und Blogbeitrag beinhaltet ein paar Stellen, aufgrund derer ich normalerweise von einer sachlichen Diskussion hin zu ironischen Kommentaren und ein wenig gezielter Provokation schwenke, aber da sich der Autor ja offenbar in den Kommentaren einer Diskussion offen zeigt, versuche ich mich auch mal daran.

Zunächst zum Titelbild selbst: Es ist offensichtlich passend zur WM ziemlich berechnend gewählt, und nun ja, ich erwarte auch nichts anderes vom Sonic Seducer. Bringt es eventuell mehr Auflage? Gut, machen wir. Außerdem eignet sich der Bundesadler aus typografischer Sicht niemals nicht als „T“, was daher eher unpassend aussieht. Aber ansonsten habe ich persönlich eher wenig Probleme damit. Oder sagen wir: Es ist völlig unpassend für das, was der Sonic Seducer gerne wäre, aber rein für sich betrachtet sehe ich da keine Probleme. Warum? Nun, ich gehe dazu mal die verschiedenen Argumente des Leserbriefs durch und versuche, die größten, des Effekts wegen gewählten Übertreibungen („wo diese Menschen in Deutschland generell Angst um ihr Leben haben müssen“) zu überlesen, sonst drifte ich nämlich doch noch in Sarkasmus ab.

Zuerst zum „ekelhaften Titel“: „Man spricht deutsch“ ist doch längst ein geflügeltes Wort und keineswegs nur die Repräsentation des Ballermann-6-Touristen. Klar, das kann man anders sehen, wenn man will. Man muss aber nicht wollen. Wobei Hanlon’s Razor zumindest soweit beachtet wurde, den Seducer nicht zum rechten Magazin abzustempeln. Nun ja.

Nun zur bösen Deutschland-Fahne (die ja sowieso nur auf der CD-Hülle, nicht dem Titelbild zu sehen ist): Ob Deutschland „strukturell“ so sonderlich vieles der genannten Eigenschaften ist, da kann man wohl geteilter Meinung sein. Davon unabhängig: Wäre denn eine Sonderausgabe zu französischer Musik mit entsprechender Aufmachung ähnlich verwerflich, käme sie von einem deutschen Magazin? Oder vielleicht ein nicht-westlicher Staat? Diese Fragen sind im Übrigen durchaus ernst gemeint, weil ich nicht weiß, woran der Autor sich eigentlich genau stört. Also: Der Heraushebung einer Nation oder die Heraushebung Deutschlands. Ich persönlich finde ja beides nicht schlimm. Warum auch? So total blöd man persönlich Nationalstaaten finden kann, sind sie doch seit einiger Zeit politische und gesellschaftliche Realität. Und als prägendes Element haben sie eben auch die Kultur geprägt, weswegen einer Beschäftigung, und ja, auch einer wohlwollenden, aus meiner Sicht überhaupt nichts im Wege steht.

Und zu dem mit dem „Unpolitischen“: Haarspalterei ist schon eine feine Sache. Es ist ja wohl ein Unterschied, ob Szenen oder Subkulturen dediziert politisch sind und das zu ihrem „Gründungsmythos“, wenn man so will, gehört, oder eben nicht. Und in der Schwarzen Szene ist das definitiv nicht der Fall. Da standen anfangs keine politischen Motive im Vordergrund und das tun sie auch heute nicht. Daran ändern auch die Neonazi-Hanseln nichts, die sich zur Szene zählen. Warum auch? Nur weil einzelne Menschen mehr oder minder stark ausgeprägte politische Interessen haben, macht das doch nicht die Gruppierungen, in denen sie sich bewegen, automatisch ebenfalls politisch. Das kommt doch auf die Ausrichtung der Gruppe an.

Natürlich kann man sagen, dass jede Subkultur aus der Gesamtgesellschaft erwächst und Gesellschaft nun mal immer an irgendeiner Stelle politisch ist. Okay, das stimmt. Aber das ist dann wieder ein Stück weit Haarspalterei: Nur weil bestimmte politische Themen eben doch eine Subkultur berühren, heißt das noch lange nicht, dass das die Subkultur selbst politisch macht. Weil die Subkultur definiert, was sie von der Gesamtgesellschaft unterscheidet, nicht, welche Themen hüben wie drüben behandelt werden.

Ich verstehe auch nicht ganz, warum die Betonung des Unpolitischen automatisch heißen muss, dass man angebliche oder tatsächlich existierende Probleme mit Rechtsextremisten ignorieren oder tolerieren muss. Ja, die Leute existieren, allerdings bezweifle ich, dass es anteilsmäßig innerhalb der Szene großartig mehr sind als außerhalb. Was dann dieses Problem nur wieder auf das gesamtgesellschaftliche zurückführen würde. Ich persönlich will auch keinen von diesen Idioten auf Konzerten oder Festivals rumturnen sehen. Und weiter?

Kommen wir aber mal zu einem Teil, den ich voll unterstützen kann: „Außerdem ist Neofolk ja so tolle Musik. Auch der Blutharsch.“ Stimmt, Neofolk im Allgemeinen und der Blutharsch im Speziellen sind wirklich tolle Musik. Schön, dass ich dem zustimmen kann.

Ach, das war ironisch gemeint? Nun, jedem sein Musikgeschmack, nicht wahr? (Verdammt, ein kleines bisschen Provokation kann ich mir dann doch nicht verkneifen) Zumal gerade der Blutharsch ein ziemlich unpassendes und vor allem überholtes Beispiel ist, wenn man da die jüngere Bandgeschichte verfolgt und sich nicht vor 20 Jahren mal einen Namen aufgeschrieben hat, um ihn immer mal wieder aus der Mottenkiste zu holen. Statt halt wirkliche Nazibands zu nennen, wie zum Beispiel von Thronstahl (ja, das ist Martial Industrial, passt aber trotzdem ganz gut). Aber gut, immer noch besser als :Of the Wand & the Moon: oder Dernière Volonté, bei denen die erste Vervollständigung, die Google bei einer Suche anbietet, „rechts“ lautet. Unfassbar, eigentlich. Und selbstverständlich ein rein deutsches Problem.

Wer sich mal ein ganz klein wenig mit Neofolk und den in diesem Genre ansässigen Bands beschäftigt, kann eigentlich relativ schnell und mühelos unterscheiden, welche Bands rechtsextrem sind und welche nicht. Und nur, weil einem die generelle politische Einstellung nicht gefällt, macht einen das nicht rechts. Und nur, weil man nicht dreiundzwanzig Mal auf einem Album bekanntgibt, dass man sich von den Inhalten, mit denen man sich beschäftigt, ganz arg distanziert, ist man auch nicht rechts. Gut, man bringt dann den Hörer zum Denken, aber das soll ja gar nichts Schlechtes sein. Für manche faschistoiden Menschen ist das zu viel, und dann werden eben schon mal Konzerte oben genannter harmloser Bands verhindert und man kann sich ganz stolz auf die Schulter klopfen, wie antifaschistisch man doch wieder unterwegs war.

Genug des kleinen Neofolk-Exkurses, zumal im Leserbrief ja auch kaum etwas von dem vorkommt, was mich allgemein an der Berichterstattung über dieses Genre so ankotzt. Kann nur nicht häufig genug erwähnt werden… Nun zum letzten Punkt des Leserbriefs: „Als eines der größten Gruftimagazine erwarte ich eigentlich von ihnen eine klare politische Haltung“. Bei einem der größten Gruftimagazine verbitte ich mir eine klare politische Haltung, die über Selbstverständlichkeiten wie die Ablehnung menschenverachtender Weltanschauungen (oder sagen wir noch besser: Die wie auch immer geartete Umsetzung menschenverachtender Weltanschauungen, Gedanken sind ja schließlich frei) hinaus geht.

„Ach ja, lieber Sonic Seducer, ich habe nur gefragt, warum das passiert ist.“ Was eigentlich? Das Titelbild? Weil WM ist. Und warum auch nicht? Der Seducer ist als Sprachrohr der Schwarzen Szene ja eh nicht ernstzunehmen. Hanlon’s Razor und so.

Pitje
Pitje (@guest_49794)
Vor 10 Jahre

Als ich das Sonic-Cover gesehen habe, war mir sofort klar, dass es wieder irgendwo einen irrlichternden Verschwörungs-Heini gibt, der hier eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung darin findet, seinem offenbar sehr inhaltsleerem Leben einen Sinn zu geben. Meine ausländischen Freunde können über solche typisch deutschen Diskussionen nur verwundert den Kopf schütteln. Statt sich zu freuen, dass im Land der Dichter und Denker auch in der Popmusik wieder vermehrt mit der deutschen Sprache gearbeitet wird, wittert man sofort das nächste Stahlgewitter und packt die Nazi-Keule aus.
Den Sonic Seducer wirds freuen. Mehr Werbung geht nicht. Und der Gruftiszene tut pauschal gesprochen alles gut, das ihr den „Die-Machen-nur-Karneval-die-sind-ganz-lieb“-Nimbus wieder nimmt. Und Herr Urbach? Der darf seinen Namen auch mal wieder irgendwo lesen.
Man darf im Grunde allen Beteiligten nur gratulieren.

Karnstein
Karnstein (@guest_49795)
Vor 10 Jahre

Sehr schön, Robert, volle Unterstützung.
Ich verspüre gerade den Wunsch, die ganze Sache mit dem ideologischen Nährboden auch mal (kunst)historisch zu beleuchten. Wie ich das halt gern so mache :)
Hoffentlich finde ich dafür Zeit und Motivation.

Agricola Heimgang
Agricola Heimgang (@guest_49796)
Vor 10 Jahre

Vielen Dank, Robert und Irmin, für Eure ausführlichen und sachlichen Kommentare zu den unsäglich holzschnittartigen und vor Arroganz strotzenden Einlassungen des Herrn Urbach (dem man neben einer Stilberatung auch einen Grundkurs Geschichte empfehlen möchte). Ich fürchte nur, Euer Versuch, mit Herrn Urbach in eine nüchterne Diskussion um die fraglos abgeschmackte Titelseite des Sonic Seducer einzutreten, ist vergebliche Liebesmüh. Mit jemandem, der explizit die Farben Schwarz-Rot-Gold – also die Farben der deutschen Demokratiebewegung – für den Ausdruck von Faschismus und Imperialismus hält und eine Mörderbande zumindest implizit für die Mitte der heutigen deutschen Gesellschaft, wird ein besonnen und vernünftig argumentierender Mensch kaum je unter einen Hut kommen – ganz gleich, was er von Nationen im Allgemeinen und der deutschen im Besonderen hält und ganz unabhängig vom präferierten Politikbegriff.

Shan_dark
Shan_dark (@guest_49797)
Vor 10 Jahre

Danke, Pitje! Ich sehe das ganz genauso, aber so würzig und treffend hätte ich es auch in dieser Kürze nicht formulieren können.

Ian von Nierenstein
Ian von Nierenstein (@guest_49798)
Vor 10 Jahre

Ich finde, dieses Thema wird viel zu aufgebauscht. Ich habe das Gefühl, das Sommerloch hat begonnen…

((tim))
((tim)) (@guest_49799)
Vor 10 Jahre

Der Herr Urbach ist am wunden Punkt getroffen worden und hat in der ihm eigenen Art wieder mal etwas heftig reagiert. Im Kern hat er aber leider Recht. Unter dem Motto „Jeder darf seinen Geschmack haben“ finden in unserer Szene viel zu wenige Debatten statt, wo sie durchaus angebracht wären. Von Thronstahl und der Herr Klumb sind nicht das Problem, sondern eher Nachtmahr und Konsorten. Ich sag mal so: In anderen Subkulturen, die auch keinen „politischen Gründungsmythos“ haben, hätte man solche Truppen längst verhungern lassen.

Ich verstehe zwar den Reflex, sich als Szene erstmal gegen Angriffe „von Außen“ zu stellen – aber sollte es uns am Ende nicht mehr stören, dass es solche Gestalten unter uns gibt? Finde ich offen gesagt schlimmer als die Tatsache, dass Menschen, wenn sie mit dem Finger auf solche Stellen unter uns zeigen, nicht immer richtig zu differenzieren wissen…

Saturin
Saturin (@guest_49801)
Vor 10 Jahre

Der letzte Absatz trifft absolut den Kern (wie ich finde). Danke, Robert, für diese treffende Zusammenfassung.

(Viel trauriger finde ich, dass der „Sonic Seducer“ die ausgedachten WGT-Konzert-Rezensionen eines Lügenbolds abdruckt, der die entsprechenden Konzerte (bewusst!) gar nicht sehen konnte, weil er lieber betrunken auf dem Zeltplatz randalierte und die drumrumcampenden Grufties mit andauernden Unflätigkeiten und laut aufgedrehtem Porno-Rap belästigten musste (dieses aber konkret im Namen eines „Sonic Seducer“-Abgesandten).
Schon In dessen Texten für das 2013er-Heft hätte es mal jemandem auffallen müssen, dass da maximal Wikipedia-Zusammenfassungen zu den betroffenen Bands geliefert wurden, aber keine sachlichen Beschreibungen des Konzerterlebnisses). Jetzt findet exakt dieser Tinneff erneut statt – der „Sonic Seducer“ wird nie wieder einen Euro an mir verdienen!

Irmin
Irmin (@guest_49802)
Vor 10 Jahre

@Agricola Heimgang:

Mit jemandem, der explizit die Farben Schwarz-Rot-Gold – also die Farben der deutschen Demokratiebewegung – für den Ausdruck von Faschismus und Imperialismus hält und eine Mörderbande zumindest implizit für die Mitte der heutigen deutschen Gesellschaft, wird ein besonnen und vernünftig argumentierender Mensch kaum je unter einen Hut kommen – ganz gleich, was er von Nationen im Allgemeinen und der deutschen im Besonderen hält und ganz unabhängig vom präferierten Politikbegriff.

Ich bin ja zuvorkommend und vermute hinter den von dir paraphrasierten Äußerungen einfach das Stilmittel der Übertreibung. Nicht, dass es mich wundern würde, wenn Herr Urbach das ernst meint.

Aber genau deswegen will ich ja wissen, woran ich bin. Und zu diesem Kram, dass Nationalflaggen Nationalismus fördern: Stimmt, die skandinavischen Länder sind aufgrund ihres enormen Nationalismus‘ von Ausländern auch kaum mehr zu besuchen. Das Massaker auf Utøya hat das ja gezeigt, wobei der Herr Breivik noch etwas effizienter war als der NSU. Oder so.

@((tim)):

Von Thronstahl und der Herr Klumb sind nicht das Problem, sondern eher Nachtmahr und Konsorten.

Hm, ich weiß nicht. Nachtmahr ist für mich wenig mehr als eine Kirmestruppe und nicht wirklich ernst zu nehmen. Nun kann man natürlich anmerken, dass Uniformen mit Armbinden mit einer Kirmestruppe nichts zu tun haben sollten, weil das dahinterliegende Thema viel zu ernst sei. Dem möchte ich widersprechen, schon, weil ich „Iron Sky“ großartig finde ;) Aber gut, da ist der Humor natürlich klarer Bestandteil des Ganzen, im Gegensatz zu Nachtmahr. Die tun schließlich so, als sollte man das ernst nehmen. Glaube ich. Der gute Herr Rainer ist Teil von L’Âme Immortelle, und mit einem solchen Lebenslauf weigere ich mich, mich damit näher auseinanderzusetzen.

Allerdings bin ich dann eben doch der „andere Teil der Leute“ aus Roberts Kommentar, der Menschen entweder für intelligent genug hält, zu wissen, was da (nicht) hinter steckt oder denen alternativ nicht mehr zu helfen ist. Außerdem, wenn Nachtmahr wirklich das Problem ist, sind es auch so einige Szenegrößen, die schon ähnlich aufgetreten sind. Ohne das immer großartig zu erklären oder sich von allem möglichen Kram zu distanzieren.

@Robert:

Ich will nicht mit Leuten in einer Szene sein, die eine Wehrmachtsuniform anziehen, weil sie “geil” aussieht.

Ich auch nicht. So weit bin ich bei dir. Aber…

Uniformen, Armbinden, Armeemützen, usw. werden auf der Bühne propagiert und vor der Bühne kopiert. Finde ich persönlich traurig.

Dazu hab ich, an Tim gerichtet, schon etwas geschrieben… Nur als Vergleich: Wenn Laibach jetzt plötzlich anders auftreten würden, als sie es normalerweise tun, würde mir schon etwas fehlen.

Zum dritten und vierten Absatz dann wieder volle Zustimmung. Insbesondere diese Unart, Veranstaltungen zu sprengen, weil man zu blöd ist, die Musik zu verstehen, kann ich überhaupt nicht ab. Was ich dann aber wieder erwähnen muss und als Frage mal in den Raum stellen möchte:

Warum, verdammt noch mal, ist das so ein rein deutsches Problem?

Weil „Neonazis“ im Ausland generell geduldeter sind? Na, das spräche ja sehr für die deutsche Nation ;) Aber es geht ja gar nicht um die Ablehnung tatsächlicher Neonazis, sondern diese ganze, aufgeblasene, die völlig falschen Ziele treffende Diskussion. Vielleicht hält der gemeine Nicht-Deutsche seine Mitmenschen auch allgemein nur für intelligent genug, Musik zu verstehen und sich damit auseinandersetzen zu können.

Um zum Schluss zu kommen:

Herr Urbach hat also Recht.

Kommt drauf an, was man darunter versteht. „Neonazis sind abzulehnen“ ist für mich mehr eine Binsenweisheit, aber okay, es schadet zumindest nicht, das zu erwähnen. Alles andere? Naja, ich verstehe ja, dass das nicht jedem gefällt, und man muss es auch nicht mögen. Aber Nicht-Wehrmacht-Uniformen wären bspw. nichts, weswegen ich mit jemandem, der das trägt, automatisch nichts mehr zu tun haben wollte. Und ich bin nun alles andere als ein Freund des Militärs ;)

((tim))
((tim)) (@guest_49803)
Vor 10 Jahre

@ Irmin: Laibach propagieren keine Uniformen. Da findet eine künstlerische Reflexion statt. Im Gegensatz zu Nachtmahr.

@ Robert: Das mit dem Sack stimmt ja. Aber wie wäre es denn mal, wenn man, fälschlich getroffen im Zug einer nicht korrekten Verallgemeinerung, nicht aufschreit, sondern sich in dem Wissen, nicht gemeint gewesen zu sein, auf den Inhalt konzentriert statt sofort wieder auf die Form umzuschwenken? ;-)

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 10 Jahre

Das Cover sieht extrem unbeholfen aus. Klar, der Slogan wirkt erschreckend belanglos. Und inhaltlich, quasi von den Interpreten her, ist dieses auch nicht der große Reißer. Denn mich beeindruckt es nur peripher, dass deutsche Interpreten deutsch singen. Ist das ja keine große Kunst.

Mich hätte es eher interessiert, wenn man fremdsprachige Bands auf dem Sampler zusammengefasst hätte. Kirlian Camera, Laibach, Die Form, Covenant, Leæther Strip, Suicide Commando,… sie alle haben deutschsprachige Texte interpretiert. Von mir aus auch von Hanzel und Gretyl oder Sturm Café, welche das gebrochen deutsche Geschrammel nun schon fast zum Stil erhoben haben. Das wäre in meinen Augen eine stilvolle Hommage gewesen und der Aussage dienlicher. Zumindest der Aussage, die ich jetzt hineininterpretiere. Denn da ich derartige Zeitschriften seit etlichen Jahren nicht mehr kaufen, besitze ich dahingehend nur Halbwissen.

Und ja, es schmückt unsere Landesflagge. Und den Bundesadler, dessen Platzierung, wie schon erwähnt, nicht gerade als typografische Meisterleistung gewertet werden kann. Aber deshalb muss man ja nicht gleich hysterisch werden. Das ist nun einmal die Optik unserer L andesflagge; aller Verschwörungstheorien zum Trotz. Und für mich haben diese Symbole in der Geschichte mehr aufzuweisen als die momentanen Missstände innerhalb von Gesellschaft und Regierung.

Klar bin ich jetzt nicht erpicht darauf dieses überall sehen zu müssen. Derartige Zustände wie beispielsweise bei den Amis, bei denen der Flaggenfetzen quasi in jedem Klassenzimmer zu hängen scheint, wären mir zu wider. Gleich diesem Proletariatspatriotismus, den man hier zur WM durchleiden musste. Doch ebenso kann ich diese Herabsetzung nicht nachvollziehen. Weil es ebenso unreflektiert daherkommt. Die einen feiern, die anderen verachten, mit einem Tunnelblick und einer Polemik, der dem jeweils anderen in ihrer Plattheit in nichts nachsteht.

Fast schon wie ein bockiges Kind wurde hier im schwarz-weiß-Bottich gerührt. Und man kommt nicht umher, darin eine Botschaft zu erkennen, die besagt: „Es steht nicht vollends für uns, also kann es nur komplett gegen uns sein.“. Vehement verteidigt mit Schild und Schwert, die Gläubigkeit des Radikalen.

Und hierbei wäre für mich das Warum interessant. Meinung ist Meinung, daran herumzustreiten langlangt auf lange Sicht. Somit Warum? Man mag die Flagge nicht, weil man das Land nicht mag. Und mag das Land nicht, weil einem die Gesinnung der breiten Massen auf die Nüsse geht. Und am Ende die der Regierung…? Verständlich. Aber dann muss man sich gefallen lassen, dass einem andere unterstellen, dass man diese angeprangerten Symbole nur als Sündenbock gebraucht. Und sich damit inhaltfrei, weil völlig unnötig, darüber aufzuregen. Und sieht man die Flagge nur als Metapher oder als Symbol für das herauskotzen dessen, was einem die Galle hochkommen lässt, dann war der Auslöser allzu überbewertet.

Was »Gruftis gegen Rechts« anbelangt. Ich bin gespannt. Ahne aber, dass dieses in dieselbe Richtung der platten Attitüden schlagen werden könnten, wie das Vorgängerprojekt. Denn wenn ich schon sehe, dass mir im ersten Dienstweg Patriotismus als abzulehnendes Extrem verkauft wird… Warum macht man das? Nationalismus ist Gedankengülle, da darf man sich durchaus einig sein.

Faschismus meinetwegen auch. Auch wenn ich ja beeindruckt gewesen bin, dass die Seite nicht den Antifaschismus auf das Banner schrieb. Fand ich schon mal recht clever. Denn gegenüber dem, was bei wikipedia so kompromisslos niedergeschrieben steht, ist der Begriff in der Fachliteratur durchaus nicht exakt definiert. Weder historisch, noch inhaltlich. Klar, Faschismus ist autoritär und antiparlamentarisch, was aber nicht grundsätzlich negativ sein muss. So war dieses beispielsweise die letzte Instanz innerhalb der Staatsideen von Sokrates und Platon. Welche vereinfacht sagten, dass der Staat dann die Autorität bilden sollte, wenn das Volk krachen geht. Der faschistische Staat als neutraler Behüter der Gesellschaft. Alles andere, wie unethische Unterdrückung, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus sind lediglich Kann-Bestimmungen. Das aber nur am Rande.

Womit ich allerdings nicht klarkomme, ist, dass man das Wesen des Patriotismus gleichsam zum Nationalismus an den Pranger stellt. Entschuldigung. Aber wer mir erzählen will, dass Heimatliebe gleichbedeutend mit nationaler Überheblichkeit oder Völkerdiskriminierung oder mit Rassenchauvinismus daherkommt, der darf sich von mir für diese gekonnte Stammtischparole den Kopf tätscheln lassen. Und sollte aufpassen, dass daraus kein einen Schlag auf den Hinterkopf wird.

Patriotismus definiert das starke Zugehörigkeitsgefühl zur Heimat. Mit Bemühung zur Erhaltung nationaler Eigenarten. Punkt. Damit betriebener Staatsfetisch kann auftreten, muss aber nicht. Die selbstlose Hingabe zur staatlichen Gemeinschaft kann damit beginnen. Kann. Das sind freie Begriffe, die von jedem völlig frei und damit auch sinnfrei definiert werden können. Klar ist der Missbrauch von Heimatliebe unerfreulich, aber nicht weniger unerträglich, als das Verbot desgleichen. Nur weil man meint, den Tatbestand zu zementieren, dass andere nicht denken können. Oder den Begriff selbst überbewerten. Sowas nennt sich Moralfaschismus. Aber stimmt, noch steht ja Faschismus nicht in deren Credo.

Ich glaube, Nachtmahr ist für solche Debatten völlig ungeeignet. Dieser wurde zwar jetzt auch schon ins Kreuzfeuer einer „Goten gegen Rechts“-Plattform, und damit wohl in die Liga scheinbar ernstzunehmender Musik, befördern worden, doch dieses völlig zu unrecht. Davon mal abgesehen motze man innerhalb der Truppe auch indirekt gegen Combichrist, weil wegen sexistischen Textpassagen oder solch´ einen Blödsinn.

Nachtmahr ist Partymusik, mehr nicht. Und damit völlig frei von Inhalt. Der Knabe scheint einzig nicht mitbekommen zu haben, dass er mittlerweile zu wohlgenährt daherkommt, als dass ihm Uniformen noch stehen. Die Mädels sind rein auf die Zielgruppe zugeschnitten und er selbst prustet pseudomilitaristischen Nonsens gen Publikum, wie der 6jährige, der die ersten Schimpfworte aufzuschnappen beginnt. Mit anderen Worten, er weiß nicht was er tut. Und dieses scheint er paradoxer Weise ganz genau zu wissen, sonst würde das Konzept „Nachtmahr“ nicht so gut funktionieren.

Doch wie gesagt, es bleibt Partymusik ohne tiefgreifenden Kontext. Warum also über einen rein hineininterpretierten, oder vielmehr unterstellten, Inhalt debattieren, wo es keinen gibt. Davon mal abgesehen ist Meister Rainer Österreicher. Klar, er brüllt auf Deutsch und dieses wird vom deutschen Publikum konsumiert, aber dennoch sind diese Parolen nichts, was man mit unserem Land in Verbindung bringen sollte.

Meine Meinung. Das fand ich bei der ermüdenden FreiWild-Jagt auch so amüsant. Da nimmt man ein Rudel trällernder Tiroler, die über ihre Meinung zu ihrer Heimat musizieren. Und wie reflexartig war sich jeder einig, dass deutscher Gesang automatisch auch auf Deutschland bezogen sein muss und fing die Recht-Links-Debatte an. Zugegeben, ich hatte Geografie beim Abitur ohne große Trauer abgewählt. Aber was ich noch weiß, ist, dass Deutschland nicht Tirol oder Österreich oder was auch immer ist. Und man dadurch die übertragenen Inhalte auch frei der deutschen Mentalität zu interpretieren hat. Man kann sich auf diese Deutung beziehen, durchaus, aber diese nicht als Faktum und ohne Bezug zur Herkunft im Raum stehen lassen.

Und mit irgendwas wollte ich mich ja jetzt noch unbeliebt machen…
Dann haben wir eben ein paar Gestalten rechter Gesinnung in der Szene. Mein Gott, und weiter? Geht davon die Welt unter? Übernehmen die dann die Weltherrschaft, mit Schwarzhemden zum 4ten Schattenreich?

Der Planet geht allmählich vor die Hunde, die Menschheit gedeiht zu ihrem Untergang, die Zivilisation bleiben nur soweit am Leben, wie es dem Kapital genehm ist und ein paar Gelangweilte tun so, als wäre die Frage nach Links oder Rechts in einem kleinen Land ausschlaggebend für das Heil der Welt.
Zugegeben, jedem sein Hobby, wer dagegen aufbegehrt, meinetwegen. Ich habe dahingehend auch meine Toleranzgrenze und will auch nicht mit Hitlergruss vorm Heidnischen Dorf stehen wollen, um Einlass zu bekommen.

Und halte all die Schreihälse, die gegen Asylheime wettern für chronisch asoziales Pack. Doch noch immer kann jeder denken was er will. Das vergessen manche in ihrem Eifer. Ich kannte und kenne noch immer einige mit tendenziell rechter Gesinnung. Und ich komme mit denen klar. Denn rechts ist nicht gleich rechtsradikal. Und der Gedanke noch lange keine Basis zur Tat. Zudem ist der Gedanke noch immer frei. Nicht jeder, der beispielsweise Hunde doof findet, fackelt in seiner Freizeit Tierheime ab oder legt in Parks tonnenweise Giftköder aus. Dieser schimpft nur etwas unflätiger, wenn er wieder mal in einen Scheißhaufen tritt und manchmal, ja manchmal hat er auch Recht. Somit wäre ich bei aller Reinhaltung der Szene und bei allem Meinungsgenozid vorsichtig. Denn wer zu weit nach links triftet, der kommt rechts wieder raus.

((tim))
((tim)) (@guest_49808)
Vor 10 Jahre

@ Guldhan Das Nachtmahr keine direkt gefährlichen Inhalte in ihren Texten verbreiten, stimmt. Man dar des aber doch bedenklich finden, dass da eine Nazi-Ästhetik „partytauglich“ gemacht wird. Wer irgendwie rote Fahnen mit weißem Kreis und irgend einem schwarzen Dingens drin cool findet, den stört es auch nicht, wen das Dingens ein Hakenkreuz ist. Und was kann so schlimm an Typen sein, die irgendwann früher mal sowas ähnliches gemacht haben wie wir hier auf Party?

Im Ernst: In Sachsen zum Beispiel sitzt die NPD im Landtag. Die versuchen massiv mitzumischen. Nun kann man sagen, dass geht von alleine weg und die sind eh alle doof „Chronisch asoziales Pack“, wie du sagst. Nur gibt es dort Strategen, die längst die weichgespülte „Kümmere“-Nummer draufhaben und damit gut ankommen.

Ich finde, das hat etwas mit Frei.Wild und Nachtmahr zu tun – weil solche Bands eben KEINE Inhalte diskutieren, sondern argumentationslos für das Gefühl werben, man „werde doch wohl in der Meinungsfreiheit einfach mal auch dieser Meinung sein dürfen“. Das klingt tolerant, ist aber perfide – weil es versucht, Meinung argumentationslos durchzudrücken und gleichzustellen. Dann ist irgendwann egal, WAS man meint. Das ist die gleiche Nummer wie die Kreationisten: Irgendwelche Scheiße behaupten und dann verlangen, damit demokratisch ernst genommen zu werden. Juden sind gefährlich, siehe Israel – wird man doch noch mal meinen dürfen.

Der Knackpunkt ist: Meinungsfreiheit hat kein Gewicht. Klar darf man alles meinen – man muss es aber auch INHALTLICH in der Debatte durchsetzen. Wenn das nicht gelingt, weil man keine Argumente hat, ist die Meinung dann auch sinnlos. Geh mal zu Physikern mit der These, die Erde sei eine Scheibe. Mit derartigen politischen Thesen, und das ist nun nicht mehr lustig, kommen gewisse Menschen um die Ecke: Homophonie, Fremdenhass, Antisemitismus, der ganze Müll. Dafür gibt es keine Argumente – also versucht man, vor „Meinungsfreiheit“ durchzudrücken, dass man gefälligst ernst gemeint werden müsse weil das nunmal in der Demokratie so sei. (Den gleichen Trick wenden auch Religionen an: Ich kann nicht beweisen dass es meinen Gott gibt, du kannst nicht das Gegenteil beweisen – also hast du meine Sicht zu akzeptieren. auf diese Weise kann man für den Größten Unfug einen 50/50-Augenhöhe herbeireden).

DESWEGEN ist es gefährlich, Nazis-Ästhetik so nebenbei als cool und akzeptabel hinzunehmen, weil auf diese Weise eine argumentationslose Akzeptanz geschaffen wird. Auf diese Weise lassen sich sehr wohl scheinbar gesicherte kulturelle Errungenschaften zurückdrehen: Siehe Moralvorstellungen des Katholizismus, steigende Schwulenfeindlichkeit in Frankreich usw…

Wenn ich dann noch höre, wie der Herr Rainer locker-flockig im Interview seine Hitler-Anspielungen anbringt, dann kann ich das nicht ganz so locker sehen wie Du.

Auch wenn Du recht hast, dass man immer schauen muss, nicht zu übertreiben und in jeder scharf geschnittenen schwarzen Jacke gleich die SS entdecken muss …

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 10 Jahre

Die NPD braucht die Kümmerer-Nummer. Hier beim dahingehenden Festival wird auch penibel draufgeschaut, dass die Fläche danach wie geleckt aussieht. Springerstiefel sind verboten, Bomberjacken, ebenso Alkohol. Und wehe dem, einer der Security erwischt einen der Treudeutschen noch mit unerwünschtem Tattoo, der kann danach mehr bandagieren als nur das Gekrakelt.

Aber warum funktioniert gerade das? Das ist doch die eigentliche Frage. Man kann über die NPD wettern wie man will, es ist nun einmal eine vom Staat legitimierte Partei. Punkt. Somit bringt das ganze Geschimpfe rein gar nichts, außer dass man sich persönlich besser fühlen darf, da man mit seinem Protest ja so viele beeindruckte.

Der Fokus sollte nicht darauf gelenkt werden, dass die NPD diese Volksverstehen-Mentalität perfektionierte, sondern darauf, warum der gemeine Pöbel das der NPD so herzlich abnimmt. Warum wird denen damit aus der Hand gefressen. Warum sieht man bei deren regionalen Feten und Festen Familien die sinngemäß und ohne Sarkasmus in die Kamera sagen:
»Ja, ich finde die zwar nicht so toll, würde die auch nicht wählen wollen, aber schon gut, dass die das machen. Und deshalb bin ich hier. Wird ja sonst nirgendwo etwas für die kleinen Leute getan.«
Das Konzept der NPD funktioniert nicht, weil die so verdammt gut darin sind, sondern weil der Rest darin so verdammt gut scheitert und man stellenweise den Eindruck bekommt, dass es denen nicht einmal Leid tut.

Manchmal sogar, dass die NPD diese Stellung vom Staate auferlegt bekommt. Verschwörungstheoretisch geplappert, damit die anderen besser und heiliger dastehen. Damit man im Staate weiß, wo man steht und wieviel im Land den nationalen Egoismus pflegen und diese eigenen Argumente friedlich anzunehmen.

Und um die ewige Debatte von Links und Rechts am Leben zu halten. Die jeder Depp versteht und bei der sich jeder Depp auch einmischen kann. Sich am Stammtisch dahingehend politisch austoben kann, selig über sein Verständnis von der Welt ist und nicht frustriert darüber sein muss, dass er die eigentlich wichtigen politischen Spinnereien nicht versteht.

Die NPD als Puffer, für das Volk, das von der Regierung allmählich zu Naivität und kognitiver Suboptimierung hin gezüchtet wird. Und damit es nicht randaliert oder irgendwann doch die Selbsterkenntnis hervorwürgt, dass es nichts mehr zu sagen hat, weil es nichts mehr versteht und sich langweilt, bekommt es eben diese Debatte wie einen Kauknochen vorgeworfen.
Klar, das war jetzt Polemik, doch schaue ich mir unser Bildungssystem an, unsere Medienlandschaft und diese politischen Strategie, die stellenweise so durchsickern… Dann kommt mir diese Theorie nicht ganz so utopisch vor.

Wo liegen die Grenzen zwischen Denken und Handeln. Für manche am bestem im Nirgendwo, im Nichts. Doch man muss dahingehend Grenzen zugestehen. So frage ich mich, ob jeder, der beispielsweise einen Witz über Schwule macht, gleich latent homophob ist. Am Ende war diese Äußerung einfach nur der Pointe geschuldet. Und während sich (ja, ich mag den Begriff an dieser Stelle) Gutmenschen darüber empören, feixt der Homosexuelle munter mit, weil er sich endlich angekommen fühlt. Akzeptiert fühlt, einfach aus dem Grund, dass man sich mal traute, über ihn zu spotten und nicht immer nur wie ein Kleinkind, oder geschundenes Opfer seines Selbst, in Watte zu packen.
Vielleicht sehe ich das auch falsch, aber wenn jemand derbe Späße über weiße Hetero-Männer macht und der Witz gut war, dann finde ich das auch gut und verklage denjenigen oder diejenige nicht gleich wegen Volksverhetzung.

Oder religiös gesprochen. Man nenne einen Christen in der Öffentlichkeit mal Christ. Oder differenzierter, einen Katholiken mal Katholik, einen Protestanten mal Evangele, einen Atheisten mal Atheist. Und dann nenne man einen Juden mal Jude. Und schon spürt man das kippen der Stimmung. Man hat nichts anderes gemacht, doch das Umfeld hat blitzartig eine andere Sinnhaftigkeit in die prinzipiell neutrale Titulierung gelegt und deren neue Bedeutung der eigenen Aussage unterstellt.

Dieses kann passieren wenn Meinungen aufeinanderprallen. Das Entfalten von Kommunikationsproblem zugunsten des Konfliktes. Und ich glaube fest daran, dass viele das provozieren. Es so haben, bzw. genauso verstanden haben wollen. Eben zu Gunsten des Konfliktes. Und zu Gunsten ihres Aufschreis nach radikaler Redlichkeit.

Natürlich hast du Recht, dort wo Meinungen zu Handlungen werden, gilt es zu schauen, welchem Impuls und welcher Intension diese Meinung folgte. Da sollte Moral, Vernunft und Ethik das Maß der Dinge sein. Aber ich sprach erst einmal nur von dem inneren Standpunkt an solchen, vom Argument, ohne den Willen, dieses als allgemein akzeptiert oder durchgesetzt zu wissen. Und da kann jeder machen was er will. Ohne Überzeugung keine Überzeugten und damit keine Überzeugung, die nach außen getragen wird.

Und das Problem ist wirklich, das Meinungsfreiheit kein Gewicht hat. Meinungen haben im Grunde nur zwei Aspekte: eine Qualität und eine Quantität.
Versuche ich Physikern meine Meinung anzutun, dass die Erde eine Scheibe sei, so wird meine Meinung, im Verhältnis zu den Widerworten derer, keine große Qualität besitzen können. Auch wenn das für mich alleine gesehen davor anders war.

Was die Sache so gefährlich macht, ist die Quantität, welche das Fehlen von Qualität zu überspielen versucht. Wie der Partner, der beim Streit zu brüllen beginnt, wenn ihm die Argumente ausgehen. Das prägt, ständig eine Meinung gehört, und sei diese auch noch von so minderer Qualität, konditioniert automatisch. Gegen jeden Willen und gegen jedes Bewusstsein. Vor allem bei den Meinungefreien, den Erduldenden, den Toleranten, um für das meinungsfreie erdulden mal den exakten Terminus zu verwenden.

Nochmal kurz zum Onkel Rainer, ich kenne kaum Interviews von dem, weiß nur, dass er sich stark als Patriot fühlt und wohl neben seiner normalen Dienstzeit auch gerne eine militärische Laufbahn eingeschlagen hätte. Oder kein Problem mit einer solchen Laufbahn gehabt hätte oder was auch immer. Ist mir im Grunde egal. Weil ich zu wenig Optimismus besitze, um mich deswegen zu echauffieren. Aber genügen Zynismus, um darüber nur müde zu grinsen.

Zumal, lasst ihn doch Anspielungen betreiben. Lasst uns das Hackenkreuz legalisieren. Die NPD herum politikisieren, die Braunen ihre Aufmärsche machen und Hitler-Kostüme zum Kinderfasching vertreiben. Zugegeben, das war jetzt Überspitzung. Doch im Kern meine ich das ernst.

Was fasziniert denn an dieser ganzen Materie? Das Hackenkreuz als gestalterische Gesamtkomposition mit Schwarz-Weiß-Rot. Nein, außer vielleicht Mediengestalter. Doch die meisten, die das an Wände schmieren wissen nicht einmal in welche Richtung es zeigen müsste. Fasziniert Hitler wegen seinem tollen Aussehen und seiner zeitlosen Rhetorik? Bestimmt nicht. Kaum einer der Verehrer kennt mehr als ein paar Seiten aus »Mein Kampf«.

Es fasziniert einfach nur die Aura des Verbotenen, des Verruchten. Das Absolute der Rebellion. Der Badass-Charakter, wenn man sich traut, die moralische Käseglocke zu lüften, unter dem das ganze seit zig Jahrzehnten herumgammelt.

Einem von dem faulen Geruch schlecht wird, aber weil man es eigentlich nicht darf, ist es geil. Würde man es somit allen freistellen, so würden mehr merken, und wohl auch zugeben, wie sehr das stinkt. Und einen Teufel tun, sich das aufzuerlegen, wenn er damit nicht einmal mehr in einer Synagoge schockieren könnte.

Verbote bringen nichts. Wir verbieten seit jeher nur für mehr Zusammenhalt und Anziehungskraft innerhalb dieser Rotte, weil wegen Märtyrercharakter und so. Und man muss ja richtig liegen, wenn alle gegen einen sind. Denn alle sind ja fremdgesteuert, verdorben und hetzen nun gegen den, der die Wahrheit sagt. Das ist die logische Reaktion solcher Mentalitäten.

Wir verbieten seit 68 Jahren. Seit quasi über zwei Generationen. Und hier gab es letztens noch immer ein »Rock für Deutschland«, in Leipzig noch immer die braunbonierte Pilgerung zum Völkerschlachtdenkmal und in Dresden noch immer den ideologischen Missbrauch der Bombardierung. 68 Jahre. Knapp 2 1/3 Generationen.

Und wir sind einem Punkt angelangt, an dem wir einzig noch ein Gedankenkonstrukt fürchten wie verfluchen. Einen Eintrag in den Geschichtsbüchern, da die Generation, die mit der Materie noch umzugehen wusste, im Aussterben liegt.
Dem Rest wird eine Schuldfrage aufgezwungen, mit der sie sich nicht verbunden fühlen können. Durch diese kompromisslose Allgegenwärtigkeit provoziert man das Gefühl, sich für etwas schämen zu müssen, was man nicht begangen hat.
Und jetzt muss man sich bloß an die eigene Kindheit erinnern, was dann die Reaktion war: Trotz. Eine »Wenn ihr mir eh nicht glaubt, dass ich es nicht war, dann eben erst recht. Ist doch eh egal.«. Viele können sich mittels Bildung, sozialem Stand und Umfeld vor dieser Reaktion schützen. Der Rest wird dahingehend systematisch im Stich gelassen aber dann als treibende Kraft angeklagt, wenn sie genau das machen, was man indirekt abgesegnet hat.

Oder noch einmal an den vorletzten Gedanken geknüpft. Das Thema interessiert keinen mehr, ist ein Kapitel in den Büchern. Das merke ich bei der heutigen Jugend. Und ja, es ist auch verständlich. Es ist wie die Kreuzzüge, der deutsche Bund oder der Teutoburger Wald. Geschichten von Damals. Warum also nicht den Stritt wagen und sich zur Abwechslung einmal das Desinteresse zu Nutze zu machen. Oder zumindest sinnvoller darauf reagieren.

Aber soviel dazu, denn ich fürchte, dass dieses mit dem eigentlichen Thema nicht mehr viel zu tun hat…

((tim))
((tim)) (@guest_49812)
Vor 10 Jahre

Niemand spricht von Verboten. Nur davon, dass nicht alles, was erlaubt ist, auch gut ist und daher gern faktisch hinterfragt werden darf. Es ist doch das alte Argumente: „Soll man jetzt Rechtecker verbieten und Kreise und die Farben Rot, weiß und schwarz, nur weil man daraus eine Hakenkreuzfahne bauen kann?“ Sorry, das ist vorgetäuschte Naivität, die leugnen will, dass Symbole nunmal für konkrete Sachen stehen, während sie im Kern immer aus ansich harmlosen Strichen zusammengesetzt sind. Das Hakenkreuz ist ein altes buddhistischen Glückssymbol, eine Sonnenrad? Leider nicht mehr, seit die Nazis es auf Panzer gemalt haben. Als Obsthändler kann man auch nicht mehr einen angebissenen Apfel als Logo nehmen, weil dabei kein Mensch mehr an Obst denkt.

Das Gegenteil von „Gutmensch“ ist übrigens: Schlechtmensch. Und der ist schlecht. Auch so ein Beispiel, wie es seltsamen Kräften gelingt, argumentfrei ihren „Feind“ zu diskreditieren. „Gutmensch“ als Schimpfwort durchzusetzten, dazu gehört schon was… ich übernehme diesen Duktus nicht. „Gutmenschen“ mögen mir nicht immer als Wesen sympathisch sein, aber ihr Anliegen ist gut.

Mr. Niles
Mr. Niles (@guest_49827)
Vor 10 Jahre

Tach,
wenn ich mir ansehe, wie differenziert und zivilisiert hier bei Spontis mit diesem Thema umgegangen wird, und dann die Kommentare bei FB lese, ist mir der Verfasser Urbach trotz aller unreflektierten Beißer-Mentalität fast schon wieder sympathisch. Was da an strunzdämlicher Wortgülle ins WWW getippt wird, (Beispiele gefällig?:
Hearst wer hat in dei Hirn gschissn?
Ich empfehle eine neue Zusammensetzung deiner Medikation
Heute andere als Nazis bezeichnen und Morgen wieder Steine auf Polizisten werfen was?
…ich habe eine Deutschlandflagge im Garten – und bin stolz darauf!!
„Wenn Sonic Seducer Antifa-Schmeißfliegen triggert, macht er alles richtig.“)
spottet dem an a.a.O. diskutierten Anspruch dieser Szene, doch rein intellektuell mehr auf dem Kasten zu haben, als die „breite Masse“ Hohn.

LG Jörg

Flederflausch
Flederflausch(@flederflausch)
Vor 10 Jahre

So genannte „Diskussionen“ bei Facebook sind doch reine Egopuschereien. Wer sich am Ende am meisten aufgeplustert hat, hat gewonnen. Aber zum diskutieren wurde fb ja auch nicht geschaffen und ist dafür völlig ungeeignet.
Der Anspruch mehr auf dem Kasten zu haben als andere, dient bei viele wohl auch nur dazu, das eigene Ego zu pampern. Hat allerdings eben nicht bei allen etwas mit der Wirklichkeit zu tun. Um das zu erfahren reicht leider auch der Besuch einer durchschnittlichen Grufti-Schubse und man bekommt gleich noch mal das Bedürfnis sich abzugrenzen -.-

Nachtbringer
Nachtbringer (@guest_49838)
Vor 10 Jahre

Auch wenn ich mir durch folgende Zeilen Feinde machen werde, möchte auch ich mal meinen Senf dazu geben.

Nationalismus in der schwarzen Szene
Ständig wird behauptet, die schwarze Szene sei unpolitisch.
Hierbei möchte ich anmerken, dass der „Kampf gegen Rechts“ aber eine Art Politik ist!
In diesem Sinne bekennt sich die Szene in meinen Augen nach Links und macht sich automatisch durch solche Ansichten Politisch…

Traurig ist auch, dass nationalismus immer gleich mit der Zeit von 1933 bis 1945 in Verbindung gebracht wird. Ich kenne mehrere, sie sich seit Jahren oder Jahrzehnten in der schwarzen Szene bewegen, sich aber auch deutlich als Nationalisten bezeichnen. Jedoch lehnen sie jene Sachen ab, die in der Vergangenheit passierten.
Nationalismus ist nicht grundsätzlich fremdenfeindlich, antisemitisch, xenophobisch, homophob!

Leider wird es (meist) durch Linke für ihre propaganda genutzt und völlig verdreht dargestellt.

Ich persönlich sehe dabei keine Gefahr, da ich in der Jugend mit dem ein oder anderen Nazi zutun hatte (durch Schule und Arbeit) und dabei feststellen musste, dass die Nazis im großen und Ganzen keinerlei Interesse an der schwarzen Szene haben, da diese für die Nazis zu sehr „Punk“ ist, was die klar ablehnen.

Genau genommen haben keine Nazis mit Homophobie, Xenophobie, Antisemitismus oder ähnliches in der schwarzen Szene zu tun. Meine erfahrung in über 10 Jahren in der schwarzen Szene ist, dass viele die solche Eigenschaften aufweisen, meist überhaupt keinen Kontakt zu irgendwelchen Nazis haben. Warum sollten also die Nazis daran Schuld sein, wenn aber leute deren Gedanken in solche Richtungen gehen haben?

Meiner Meinung nach, sollte die schwarze Scene wirklich unpolitisch bleiben und nicht in so einen Rotz wie „Kampf gegen Rechts“ oder „Kampf gegen Links“ rausgehalten werden. Sowas ist auch ein Teil von Politik und dient keinerlei Zweck!

Ich bin jetzt seit 2002 das was ich heute bin und beobachte seit dem den Anstieg der politischen Ansichten in der schwarzen Szene, welche sich grundsätzlich als „unpolitisch“ bezeichnet, aber schon lange nicht mehr ist…

LG
Nachtbringer

Ian von Nierenstein
Ian von Nierenstein (@guest_49839)
Vor 10 Jahre

Politische Gruppen gibt’s und gab’s überall und wird es auch immer geben. Egal ob „Extreme“ oder „Gemäßigte“. Ich denke, das ist keine Sache, die allein eine Szene betrifft. Und ob es sich nun um „rechte“ oder „linke“ Bösewichter handelt, spielt erst mal keine Rolle. Wer sich bevormundend über andere stellt, hat in erster Linie in Sachen Diplomatie versagt. Nur wenn man sich gemeinsam an einen Tisch sitzt und (so naiv es klingt) ausdiskutiert, wofür und wogegen man sich mit welchen Vor- oder Nachteilen positioniert, kann man miteinander arbeiten. Wir sind schließlich alle Menschen und keine ätherischen Geisterwesen aus dem Nirvana. Wir haben das Recht und die Pflicht, uns respektvoll den anderen Personen und unserer Umwelt gegenüber zu verhalten.

Wombel
Wombel (@guest_49844)
Vor 10 Jahre

Da zu Anfang der Neunziger Jahre in der Szene unterwegs gewesen, kann ich gar nicht anders, als die größere Gefahr von Rechts zu sehen. Körperliche Angriffe von Nazi-Skins, Heavies und Malochern sowie Häme aus der konservativen Ecke gehörten für meine Generation (zu DDR-Zeiten erste Berührungen mit Punk & Wave und spätestens seit 1989 voll dabei) leider dazu, sofern man sich ausserhalb größerer Städte wie Berlin oder Leipzig, als Grufti zu erkennen gab.
In den Jahren nach der Wende wurde die Situation noch wesentlich gefährlicher, denn in einem waren sich gewendete Ostler und importierte Westpolitiker aus der 2ten Reihe einig: daß alles was nicht richtig deutsch aussieht, nur verkappt links sein konnte – und damit hatten wir Gruftis unsere Schublade weg!
Hinzu kam, daß alternative Leute in den letzten DDR-Jahren ein klein wenig „Narrenfreihit“ hatten, sehr zum Unmut der normalen Ostler. Aus diesem Unmut erklärt sich meines Erachtens vieles an Aggression gegen Szeneangehörige nach 1989.
Der Osten galt zu Anfang der Neunziger bei einigen westdeutschen Gruft-Bands sogar als „no-go-area“, da zu unsicher.
Das prägt natürlich. Wenn ich als junger, an sich unpolitischer Mensch meinen Lebensstil beibehalten möchte, muß ich mich natürlich gegen Diskriminierung zur Wehr setzen, und damit gegen die politische Richtung, aus der die Angriffe erfolgen.
Aber dies ist – wie gesagt – nur meine, auf individueler Erfahrung beruhende Sichtweise, geprägt von damaligen gesellschaftlichen Zuständen und regionalen Besonderheiten.

DarkLord
DarkLord (@guest_49858)
Vor 10 Jahre

Immer wieder dieses Geschwafel von Recht, Links, Nationalismus … Und dann diese Schubladen, dass sobald jemand eine Nationalflagge hisst, gleich wieder in die Rechte Ecke gedrängt wird. Wenn wir uns ein Beispiel an den Amerikanern nehmen würden und jeden Montag morgen mit der rechten auf dem Herz die Nationalhymne singen, in der Schule, was wären wir dann? Ein wiedererstarkter National-Sozialismus?

Ich muß mich gerade zusammen reissen, um nicht in meinen üblichen Pöbelei-Modus zu verfallen. Dieses ganze Thema ist mir sowas von leid, immer wieder und wieder die Leier von Grufties, Gothics und Nationalisten/Nazis/Rechten oder ähnliches in der Szene.

Können wir uns nicht einfach darauf einigen, dass wir alle nur Menschen sind? Und dieses Geschwafel über die rechte oder linke Schublade nichts anderes ist als eben nur > Geschwafel < ? Wenn jemand politisieren will, dann soll er in die Politik gehen und wenn Er oder Sie schon gerade dabei ist, es gleich richtig machen und es den Holzköpfen oben an der Spitze mal zeigen, wie es die Isländer so schön vorgemacht haben. Schade, dass ich auch hier, zu meinem Leidwesen, dieses unsäglich alberne und aufgebauschte Thema lesen mußte.

Auseklis
Auseklis (@guest_57622)
Vor 5 Jahre

Linke und Meinungsfreiheit. Das war vielleicht mal. Die sind zu dem mutiert, was sie eigentlich bekämpfen wollten. Faschistoide Hitzköpfe, nur rot statt braun. Ich empfinde diese Menschen mit jedem Jahr unerträglicher. Seit zwei Jahren macht sich in unserem Viertel die Antifa breit. Profilierungssüchtige ohne Hirnmasse und auch das einzige politisch aktive Umfeld, das glaubt, Stromkästen und Litfaßsäulen mit ideologischem Müll zukleistern zu müssen. Wenn man keine Feinde hat, dann erfindet man eben welche…

Durante
Durante(@durante)
Vor 5 Jahre

@Auseklis: Als Tanz ist der „Totengräber“ ja ein Klassiker :wink: , aber hier? Warum genau willst du ne 4 Jahre alte Diskussion jetzt wiederbeleben? Aber es sei:

„Linke und Meinungsfreiheit. Das war vielleicht mal. Die sind zu dem mutiert, was sie eigentlich bekämpfen wollten. Faschistoide Hitzköpfe, nur rot statt braun.“

Kannst du das auch mit Fakten & Beispielen belegen oder geht es auch dir nur darum (Zitat) „ideologischen Müll“ (Zitatende) zu verbreiten? ;) (Und vor allem sind ja auch alle Linken gleich und selbstverständlich ALLE Mitglied im einheitlich organisierten äh „Antifa Deutschland e.V.“… *facepalm* )

„das einzige politisch aktive Umfeld, das glaubt, Stromkästen und Litfaßsäulen mit ideologischem Müll zukleistern zu müssen.“

Ja, DAS ist natürlich echt schlimm und eine Bedrohung für Leib und Leben, keine Frage… :lol:
Da stören ein paar brennende Flüchtlingsheime den „deutschen Michel“ natürlich weniger…
Achja, und falsch ist deine Behauptung auch noch, von Hamburg über München und Rosenheim bis Wien – Sticker in den Innenstädten usw. findest du von Rechten leider genauso (und seit dem Beginn von diesem Pegida-AfD-Zirkus merklich mehr).

„Wenn man keine Feinde hat, dann erfindet man eben welche…“

Genau! Gibt ja schließlich KEINE Rassisten, Sexisten, keine Homophobie, keine Transphobie, etc. … halt, Moment, diese hasserfüllten Spinner gibts ja leider selbst 2019 in Mitteleuropa doch noch (zu Hauf).

Auseklis
Auseklis (@guest_57625)
Vor 5 Jahre

Komm, lass stecken. Ich schrieb explizit von UNSEREM Viertel. Da wird der linke Strohmannn wieder ausgepackt. Die Argumentationsweise ist so furchtbar typisch. Typisch links.

Viele Linke sind eben nicht mehr links, sondern linksextrem. Abweichende Ansichten und selbst Fakten werden schlicht nicht geduldet und sogar verleugnet. Du bringst doch selbst eine dieser breitgetretenen Halbwahrheiten vor. Vielleicht solltest Du mal seriöser recherchieren. Die Asylunterkünfte werden nicht nur von Neo-Nazis abgefackelt, wie es in Politik und Medien häufig einseitig präsentiert wird. Oft sind es die Bewohner selbst, die sich über die spartanischen Zustände echauffieren und dann Feuer legen, um ausquartiert zu werden. Manchmal reicht auch nur ein Streit zwischen Asylbewerbern. Sowas liest man dann eben vorrangig in der Lokalpresse. Das passt natürlich nicht ins linke Weltbild. Unserer Asylunterkunft geht es im Übrigen prima, abgesehen von der Tatsache, dass dort alles vermüllt und die Hausbewohner offenbar kein großes Interesse daran haben, mal den Besen in die Hand zu nehmen.

Hier gibt es keine rechten Sticker. Keine einzige politische Gruppierung ist hier vor Ort. Imaginäre Feinde eben. Es ist ausschließlich die Antifa, die glaubt, den dicken Max simulieren zu müssen. Wie oft habe ich deren Dreck schon von den Wänden gerissen. Sogar Laternenmasten hatten wir mit Wasser und Schwamm gesäubert. Sowas hält zwei Wochen, dann geht der Spaß von vorne los. Inzwischen regt sich aber reichlich Widerstand. Antifa-Propaganda wird da nach maximal zwei Tagen gezielt entsorgt. Diese Kleingeister sollen nur nicht glauben, sie hätten hier ’nen neuen Standort gefunden.

Durante
Durante(@durante)
Vor 5 Jahre

Ok, einmal noch verschwend ich meine Zeit…

„das einzige politisch aktive Umfeld, das glaubt, Stromkästen und Litfaßsäulen mit ideologischem Müll zukleistern zu müssen.“

DU hast so pauschal und absolut generalisierend formuliert, gib die Schuld dafür nicht mir.

Du bringst doch selbst eine dieser breitgetretenen Halbwahrheiten vor. Vielleicht solltest Du mal seriöser recherchieren. Die Asylunterkünfte werden nicht nur von Neo-Nazis abgefackelt, wie es in Politik und Medien häufig einseitig präsentiert wird. Oft sind es die Bewohner selbst, die sich über die spartanischen Zustände echauffieren und dann Feuer legen, um ausquartiert zu werden. Manchmal reicht auch nur ein Streit zwischen Asylbewerbern.

Nicht nur von Nazis? Völlig korrekt. Aber überwiegend, und die anderen Fälle sind mir durchaus bekannt (außer natürlich du gehst davon aus dass die Asylbewerber auch die Hakenkreuzschmierereien anbringen UND dafür sorgen dass CDU & Co. danach von Nazis äh Zitat „erlebnisorientierten Jugendlichen“ usw. sprechen ANSTATT von den Asylbewerbern, die es ja deiner Meinung nach überwiegend selbst waren… halt, Moment, GERADE die CDU würde eben letzteres ja auch breit treten wenn es denn stimmen würde *facepalm* ).

seriöser recherchieren

Guter Vorschlag, tu das Junge (Selbsterkenntnis ist bekanntermaßen der erste Schritt auf dem Weg zur Besserung ;) ).
Wobei: Wer ernsthaft den massiven Rechtsruck in Deutschland seit 2015 NICHT mitbekommen hat (und es geht den ewig Gestrigen halt auch nicht „nur“ um die „bösen Ausländer“ und den Islam… da wird auch schon mal z.B von bekannten AfD-Politikern gefordert Homosexuelle staatlich zu registrieren u.a. … aber nee, gibt ja Zitat „keine Feinde“ unserer (noch) einigermaßen freien, aufgeklärten Gesellschaft – LOL)…
… der hat nicht nur schlecht recherchiert, sondern vielmehr die letzten Jahre unter einem Stein verbracht. Was reitet Leute wie dich eigentlich? (War nur eine rhetorische Frage.)

Sowas liest man dann eben vorrangig in der Lokalpresse. Das passt natürlich nicht ins linke Weltbild.

Logo, und du WEißT natürlich dass ich diese nicht lese weil du mich ja persönlich kennst… (nicht, Goth sei Dank)
Genauso wenig kaufe ich dir ab dass DU die Lokalpresse von halb Deutschland liest, du redest immer nur von deinem ollen Viertel und allein von letzterem hängt scheinbar deine gesamte politische Weltsicht ab. Naja… is ja auch recht einfach für dich, zugegeben.

Hier gibt es keine rechten Sticker.

Schön für dich. Aber wenn deine Ansichten und Behauptungen irgendwer ernst nehmen soll, solltest du dein Viertel vlt. auch ausnahmsweise mal verlassen… ;)
BTW warum beschäftigen dich scheinbar AUSGERECHNET Verteilerkästen/Laternenmasten/Liftfaßsäulen/… so enorm? oO
Arbeitest du bei der Stadtreinigung? (Und nein, ich hab nichts gegen diesen Job, ist ein Job wie jeder andere, aber irgendeinen Grund muss eine pers. Obsession bez. spez. dieses Themas ja haben…?

Viele Linke sind eben nicht mehr links, sondern linksextrem. Abweichende Ansichten und selbst Fakten werden schlicht nicht geduldet und sogar verleugnet. Du bringst doch selbst eine dieser breitgetretenen Halbwahrheiten vor.

Merkste selber oder? Erst stellst du eine Behauptung auf – Auf welche Statistik oder Studie berufst du dich? Oder: Wievieltausend Linke hast du selbst befragt um zu deiner Aussage zu kommen? ;) – und im Anschluss unterstellst du MIR ich würde Halbwahrheiten verbreiten usw. … XD

Aber wie gesagt, eh Zeitverschwendung, ich kenn Typen wie dich von früher (WGT-Forum, German Gothic Board, etc.), intolerante Spießbürger denen das Leben z.B. von Flüchtlingen weniger wert ist als „saubere Laternenmäste“ oder ein abgefackelter Mercedes*… bei denen man sich seit jeher fragt was die mal ausgerechnet in diese Szene verschlagen hat… aber dass man so Quatsch jetzt ausgerechnet bei den Spontis lesen muss…

( *Autos anzünden, selbst Luxuskarossen in Luxusvierteln, ist NATÜRLICH pubertärer Quatsch der nichts bringt – Hab dgl. nie gemacht, werd ich nie, aber worüber sich der „deutsche Michel“ MEHR aufregt ist halt schon bezeichnend… Frei nach dem Motto: „Ein Auto hab ich auch, aber Ausländer besitze ich keine, also bitte keine Autos anzünden…“?? OO )

Antwort ist btw überflüssig, Diskussion führt erfahrungsgemäß leider zu nichts.
Wie auch immer, Zeit für…

Auseklis
Auseklis (@guest_57632)
Vor 5 Jahre

 Durante

außer natürlich du gehst davon aus dass die Asylbewerber auch die Hakenkreuzschmierereien anbringen

Diese Fälle gibt es tatsächlich, auch wenn Du den Gedanken daran vielleicht nicht magst. Da gibt es nichts zu leugnen.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article154185175/Syrer-gesteht-Brandlegung-mit-Hakenkreuz-Schmiererei.html

ANSTATT von den Asylbewerbern, die es ja deiner Meinung nach überwiegend selbst waren.

Ich kann mich nicht daran erinnern, Zahlen genannt oder das Wort „überwiegend“ genutzt zu haben. Da schaut der linke Strohmann wieder um die Ecke. Diese ideologisch verquere Denke, aha, da fackelt die Bude – müssen böse Deutsche gewesen sein, ist genau das, was ich anprangere. Das ist verweigerte Realität.

Wobei: Wer ernsthaft den massiven Rechtsruck in Deutschland seit 2015 NICHT mitbekommen hat

Definiere „Rechtsruck“. Mit der Keule wird seit Jahren alles erschlagen, was sich negativ zur Merkelpolitik äußert. Das ist noch lange nicht rechts. Selbst eine Migrations- und Multikulturalismus-Kritik ist nicht per se rechts. Genau das wird den Menschen aber permanent suggeriert.

Der Rest sind halt Strohmann-Argumente, wie bereits in Deinem vorherigen Beitrag. Ich habe in einigen Deiner Punkte ja nicht mal widersprochen. Das wird mir hier fröhlich untergejubelt.
Was mir dennoch übel aufstößt, ist diese ewige Verharmlosung des Islams oder von Religionen allgemein. Kritik daran wird immer weniger geduldet. Manche Menschen begreifen eben nicht, das ein religiöses Dogma gesellschaftliche Veränderungen forcieren kann. Je mehr Menschen dieses Dogma teilen, desto schneller geht das vonstatten. Auch daraus entwickeln sich faschistoide Strukturen.

Auseklis
Auseklis (@guest_57633)
Vor 5 Jahre

Schade finde ich allerdings, dass das Kommentar auf diesen älteren Beitrag nichts mit dem Thema zu tun hat, sondern auf mich wirkt, wie ein eigener und enttäuschter Erfahrungsbericht

Das ist richtig. Das geschah mehr aus dem Affekt heraus und ging geradewegs an unseren Freund von der Piratenpartei, der offenbar jede Kultur für schützenswert erachtet, solange es nicht die eigene ist. Ich würde es schon eine linke Krankheit nennen. Da ist das Wort deutsch schon an sich nationalistisch. Und er ist leider kein Einzelfall.

Inhaltlich gebe ich Durante Recht, tatsächlich ist Europa ein deutlicher Ruck in Richtung Nationalismus zu spüren

Darüber kann man natürlich geteilter Meinung sein. Ich sehe darin eher einen Versuch, die Souveränität der Staaten zu erhalten und dem globalistischen Treiben entgegenzutreten. Das wird dann unter anderem als „Rechtsruck“ präsentiert. Ich möchte nicht zunehmend von Brüssel aus regiert werden und lehne ein United States of Europe ab. Ein Europa existiert auch mit seinen Nationen, und ich empfinde nicht das geringste Bedürfnis, diese aufzulösen. Wenn es schon rechts sein soll, zu erhalten, was man kennengelernt und liebgewonnen hat, dann Gute Nacht. Das mag vielleicht konservativ sein, aber noch lange kein Indiz für eine rechte/reaktionäre Gesinnung.

ich vermute vornehmlich ausgelöst durch die Flüchtlinge, die aus ihren Ländern fliehen müssen, um sich und ihre Familien zu schützen.

Es sind überwiegend Migranten. 2016 war bereits klar, dass etwa ein Drittel dieser Menschen Flüchtlinge nach Genfer Konvention sind. Das betrifft vorrangig die Menschen aus Syrien. So ehrlich sollte man schon zu sich sein. Des weiteren kamen etwa 70% Männer ins Land. Familien sehe ich hier kaum vor Ort.

Auch die beiden „Extremen“ Lager gewinnen immer mehr an Aufmerksamkeit.

Da beide antikommunikativ agieren, wird sich daran auch nichts ändern. Aber es ist nicht so, dass es keine rationale Mitte mehr gäbe. Nur wird diese Mitte eben nicht geduldet bzw. als rechts verunglimpft. Fakten sind nicht links oder rechts. Fakten sind Fakten. Und wenn ein Fakt lautet, dass 60% der Menschen, die 2015 und 2016 ins Land kamen, keine gültigen Ausweispapiere besitzen, diese Dokumente teilweise absichtlich vernichtet haben, um ihre Identität zu verschleiern, dann können auch Linke daran nichts ändern. Und wenn es Menschen gibt, die daran Kritik üben, dass unkontrolliert Menschen ins Land strömen, dann ist das eben immer noch nicht rechts, sondern berechtigte Kritik. Und wenn es mehrere Verfassungsrechtler und -richter gibt, die die Merkelpolitik als verfassungswidrig einstufen und der Kanzlerin massiven Rechtsbruch vorwerfen, dann hat man auch das zu akzeptieren. Rechts, links, oben oder unten ist daran gar nichts.

Am langen Ende finde ich dann Aufkleber an Laternen weniger schlimm, als verängstigte Menschen, die durch die Straßen gejagt werden.

Ich möchte hier in meiner Gegend keine radikalen Kräfte. Aus welchem Spektrum das kommt, ist mir dabei völlig egal. Würden sich hier IB und Dritter Weg breit machen, würde ich den Mist genauso entsorgen.

Von irgendwelchen Jagden weiß ich nichts. Wenn Du damit auf Chemnitz anspielst: Da sollte man kritischer an die Medienberichte herangehen, zumal die Aussagen der ansässigen Bewohner sich nicht mit den Vorwürfen decken. Dass unsere Regierung, die diese mutmaßlichen Jagden auf’s schärfste verurteilt, in der Beweispflicht steht, scheint offenbar niemanden zu interessieren. Aussagekräftiges Videomaterial, das über Sekundenschnipsel wie „Hase, Du bleibst hier!“ hinausgeht, kenne ich jedenfalls keines.

Durante
Durante(@durante)
Vor 5 Jahre

@Auseklis:
Ach mei, da kam ja echt noch ne Reaktion nach Roberts Kommentar (dem wie so oft eigentlich gar nichts mehr hinzuzufügen gewesen wäre – er bringt es einfach oft wirklich direkt auf den Punkt)…

Diese Fälle gibt es tatsächlich

-> Du nennst EINEN Fall (der mir bereits bekannt ist – war in den Medien ja präsent genug). „Fälle“? Plural? Nenne doch mal noch 2 – 3 weitere Fälle (die dann scheinbar NICHT in den Medien waren und eben auch NICHT von Seehofer & Co. breitgetreten wurden)…

Da schaut der linke Strohmann wieder um die Ecke. Diese ideologisch verquere Denke…

-> Jemandem der so „argumentiert“ sollte man natürlich eigentlich gar nicht mehr antworten, aber zu deinem „Glück“ kann grad nicht schlafen… ^^

Definiere „Rechtsruck“. Mit der Keule wird seit Jahren alles erschlagen, was sich negativ zur Merkelpolitik äußert.

Merkel haben wir Linke bereits kritisiert bevor es eine sog. AfD überhaupt GEGRÜNDET wurde. Aber das is typisch für euch, jeder der nicht EURER Meinung ist, ist plötzlich ein „Merkel-Fan“…
Und der Begriff „Nazi-Keule“ u.a. ist ironischerweise selbst eine argumentative Keule – Man werfe dem Gegner vor er käme mit der „Nazi-Keule“ -> Dann KANN man selbst ja kein Nazi oder generell rechts sein, logisch…
Und wenn du es ECHT nicht begriffen hast -> Programme von AfD, Front National/Rassemblement National einfach mal lesen (kostet ja nix), den Gaulands, Höckes, Le Pens und vor allem natürlich dem Herrn Orban (der übrigens sein Land in eine lupenreine Diktatur verwandelt) einfach mal gelegentlich zuhören… Nicht nur was sie über Muslime oder „Ausländer“ sagen, Homosexuelle z.B. sind auch ein beliebtes Opfer des verbalen Durchfalls dieser faschistoiden Irren… Wenn du dann immer noch denkst das sind NUUUUR „konservative Euro-Kritiker“ oder „Islam-Skeptiker“ -> Dann ist dir echt absolut gar nicht mehr zu helfen. Massiver Realitätsverlust.

Der Rest sind halt Strohmann-Argumente, wie bereits in Deinem vorherigen Beitrag.

Auf das Wort „Strohmann“ stehst du echt oder? XD
Gehts auch konkreter oder muss mal wieder ein „Strohmann…!“ reichen? Egal, kommt eh nix sinnvolles bei rum, lass gut sein. ;)

Was mir dennoch übel aufstößt, ist diese ewige Verharmlosung des Islams oder von Religionen allgemein.

Und WER in – Obacht – „Gottes Namen“ XD … hat das hier getan??
Wenn dir das aufstößt, deine Sache, aber diskutier das doch irgendwo wo DAS überhaupt Thema ist/war…
Imho ist Relgion = Bullshit*. Islam = Logischerweise damit auch Bullshit. Und ja, wsl. ist dieser aktuell von allen Religionen wohl die „problematischste“. Aber ich erkläre dir jetzt mal was: 1. Religion wird leider nicht plötzlich verschwinden. 2. Wenn du gegen den Islam an sich hetzt hilfst du nur den Radikalen, nicht nur den Nazis sondern auch den Islamisten. Ausgrenzung führt im Zweifelsfall nur dazu dass gemäßigte Muslime in die Arme ihrer radikaleren „Glaubensbrüder“ getrieben werden… diese beiden Tatsachen zu erkennen ist nicht „links“ sondern einfach Pragmatismus. Und so blödsinnig ich persönlich Religionen im Jahr 2019 auch finde, Religionsfreiheit als solche ist in einer liberalen modernen Gesellschaft elementar.
Und nein, das heißt NICHT dass man alles tolerieren muss ODER dass unsere Gesetze für in Deutschland lebende Muslime nicht gelten oder dgl. …. Sowas muss man ja extra dazuschreiben, weil bei euresgleichen gibt es ja nur Schwarz & Weiß, jeder der nicht eurer Meinung ist -> „Islam-Fan“.
( * „Je größer der Dachschaden, desto schöner der Ausblick zum Himmel.“ Religionskritiker Karlheinz Deschner )

Aber es ist nicht so, dass es keine rationale Mitte mehr gäbe. Nur wird diese Mitte eben nicht geduldet bzw. als rechts verunglimpft.

Jaja, die „goldene Mitte“… deine sogenannte Mitte (die sich btw einfach selbst mal als solche definiert hat!) regiert dieses Land übrigens nur seit JAHRZEHNTEN. Von wegen „wird nicht geduldet“… du Scherzkeks. ;)

Das geschah mehr aus dem Affekt heraus und ging geradewegs an unseren Freund von der Piratenpartei, der offenbar jede Kultur für schützenswert erachtet, solange es nicht die eigene ist. Ich würde es schon eine linke Krankheit nennen.

Auch wenn ich den Hrn. Urbach allgemein sehr schätze, die Piratenpartei als solche ist und war (leider) NIE(!) „links“ (im Gegensatz zu den Grünen die das vor laaaaanger Zeit immerhin mal waren). Die Piraten an sich haben sich von Anfang an als „weder noch“ bezeichnet und behauptet „links/rechts wäre überholt“ (was Quatsch ist, die Welt hat sich – leider – eben nicht fundamental verändert).
Wer vorgibt sich für Politik zu interessieren und die Piratenpartei sowie den Begriff „links“ in einen Satz packt sollte das aber eigentlich wissen.

Und wenn es Menschen gibt, die daran Kritik üben, dass unkontrolliert Menschen ins Land strömen

…und Flüchtlinge wachsen bekanntermaßen ja auf Bäumen…
Hast du schon mal eine Partei gewählt die für Entwicklungshilfe und vor allem GEGEN Waffenexporte ist? Nein, denn das wären die „pöhsen Linken“ gewesen. Wer Parteien wählt die z.B. jahrelang die Beschränkungen für Waffenexporte immer weiter gelockert haben oder lockern wollen (CDU/CSU, FDP, SPD, AfD, sogar die Grünen – Und die Frau „AKK“ hat will auch noch MEHR Waffenexporte wie ich eben vernommen habe)… hat KEIN Recht sich auch nur über EINEN syrischen Bürgerkriegsflüchtling zu beschweren. Deutschland gehört zu den größten Herstellern und Exporteuren von Handfeuerwaffen, nach wie vor. Aber das ist dir natürlich egal…
Eure „geht uns alles nichts an“-Einstellung könnt ihr frühestens dann glaubhaft vertreten wenn wir Deutsche weder Waffen in Krisengebiete exportieren NOCH von der Ausbeutung der sog. dritten Welt wirtschaftlich profitieren – Und KEINE Sekunde vorher.

Von irgendwelchen Jagden weiß ich nichts. Wenn Du damit auf Chemnitz anspielst: Da sollte man kritischer an die Medienberichte herangehen, zumal die Aussagen der ansässigen Bewohner sich nicht mit den Vorwürfen decken. Dass unsere Regierung, die diese mutmaßlichen Jagden auf’s schärfste verurteilt, in der Beweispflicht steht, scheint offenbar niemanden zu interessieren. Aussagekräftiges Videomaterial, das über Sekundenschnipsel wie „Hase, Du bleibst hier!“ hinausgeht, kenne ich jedenfalls keines.

Bist du einfach nur Recherche-faul oder WILLST du einfach gewisse Dinge nicht wissen (oder zugeben?)?
Mal nur zwei der ersten Suchergebnisse hier, das Ergebnis WENIGER Sekunden vorm Rechner:
1999: Hetzjagd_in_Guben
2016: bautzen-eskalation-neonazis-jagd-fluechtlinge
btw Robert hat NIE Chemnitz erwähnt, warum denkst du nur Chemnitz könnte mit „Menschen durch Straßen jagen“ gemeint sein??
Aber wenn du es schon ansprichst, dazu eine kleine Lektüre für dich (fasst es ganz gut zusammen):
krawalle-chemnitz

Und weil wir hier bei Spontis sind:

Von irgendwelchen Jagden weiß ich nichts.

Du hast noch nicht Lange Kontakt zur „schwarzen Szene“ oder? „Hetzjagden auf Gruftis“ im Umfeld von Wave-Discos usw. waren völlig normal früher, und ja, das waren Neonazis damals, stell dir vor…
Und so wie es aussieht werden solche Zeiten wohl eher früher als später wiederkommen, leider.

Alles in allem: Du versuchst hier so derart vehement und beharrlich rechte Gewalt auszublenden und zu verharmlosen dass die Darstellung deiner selbst als „Konservativer“ der nur – Zitat – „erhalten (will), was man kennengelernt und liebgewonnen hat“ leider nicht im Geringsten glaubwürdig ist.
Deshalb: Da auf dieser Basis sowieso nichts zu erreichen ist schlage ich vor ich bleibe für dich der äh „typische linke Strohmann“ (oder irgendsowas) und du bist für mich nur ein weiterer Vertreter der „Ich bin ja kein Nazi ABER…!“-Fraktion, dem die Schicksale anderer Menschen (egal ob hier oder anderswo, egal welcher Minderheit zugehörig) halt ganz eindeutig einfach egal sind (das Schicksal von Laternenmasten aber natürlich nicht wie wir festgestellt haben ;) ).

Durante
Durante(@durante)
Vor 5 Jahre

@Auseklis:
Weil ich es gestern vergessen habe -> Noch eine letzte Anmerkung zu Brüssel/zur EU* und der laut dir angeblich – Zitat – „nicht mehr tolerierten“(?) Mitte, weil du ja auch selbst gerne unterstellst andere würden Tatsachen ausblenden/verleugnen:
1. Deutschland ist das einflussreichste Land innerhalb der EU (u.a. in der EU-Kommission), erst danach kommt Frankreich.
2. Die stärkste Fraktion im EU-Parlament ist seit jeher die EVP, die sogenannte „Europäische Volkspartei“ -> Das sind die Konservativen (und Rechts-Konservativen).
3. Wer ist wohl die einflussreichste Partei innerhalb der EVP-Fraktion? Ja, genau, die deutsche CDU.

Wer genau unterdrückt jetzt genau deine „politische Mitte“ und „euch arme Konservative“?
(Dass die „Mitte“ – bestehend aus Konservativen und Neoliberalen – auch Deutschland an sich seit Jahrzehnten regiert habe ich ja bereits erwähnt.)

( *Nein, ich bin kein Fan der EU wie sie aktuell funktioniert, zu intransparent, zu undemokratisch, zuviel Lobbyismus – Aber die Grundidee eines geeinten Europas unterstütze ich sehr wohl. )

Auseklis
Auseklis (@guest_57690)
Vor 5 Jahre

Ich halte die aktuelle Globalisierung für ein unausweichliches Phänomen unserer Zeit. Die Welt ist dank des Vernetzung einfach kleiner geworden. Der Versuch, die Souveränität der Staaten zu erhalten, indem man sich nationalisiert ist meiner Ansicht nach zum Scheitern verurteilt.

Ich glaube, Du missverstehst da was. Es wird de-nationalisiert. Und jeden, der nicht diesen Trend befürwortet, trifft die Rechtsruck-Keule. Wir leben bereits innerhalb der Nationen. Es geht um den Erhalt dessen, was viele Menschen dieses Landes und anderer Länder als ihre Heimat begreifen. Denn schenkt man z.B. den Zahlen des National Intelligence Counsil seinen Glauben, könnte davon in den kommenden Dekaden nicht mehr viel übrig sein.
Wenn gezielt gesellschaftliche und staatliche Veränderungen forciert werden, regt sich eben Widerstand. Ich fände es äußerst sonderbar, wäre dies nicht der Fall.

Wem nutzt die Globalisierung denn letztlich wirklich, abgesehen vom neoliberalen Spektrum, das sich daran eine goldene Nase verdient und Mittel und Wege findet, die Menschen noch stärker zu kontrollieren?
Die Linken helfen ihnen dabei, fußend auf der Ideologie der Gleichmachung, der Auflösung der Nationen und der utopischen „One World“-Gummibärchenromantik. Linke, Grüne und Co. als Steigbügelhalter der Neoliberalen.

Schlimmer finde ich da Menschen, die anderen Menschen mit der Absicht hinterherlaufen, sie zu verprügeln.

Also wie die Antifa letztens in Freiburg… Ich erinnere mich. Ich sehe keinen Unterschied darin, wer wen jagt. Warum sollte ich Antifa-Chaoten anders behandeln als Neo-Nazis? Die Aufkleber sind halt nur der erste Schritt bis zur physischen Auseinandersetzung. Und die gibt es eben auch seitens der Antifa.

Statt sich also über Aufkleber an Laternen zu echauffieren, sollte man sich lieber über gewaltbereite, aggressive und rassistische Spinner aufregen

…die wir nicht vor Ort haben. Das schrieb ich bereits. Auf unsere Asylunterkunft gibt es keine Angriffe von außen. Fragt sich also, was die Antifa hier will? Wir wollen sie nicht. Und deshalb gehen wir auch aktiv gegen diese vor. So wie es aussieht, schmeißen sie gerade das Handtuch. Viel Zuspruch bekommen sie in der Bevölkerung jedenfalls nicht.

die dann tatsächlich in Chemnitz standen und sich im Mob der Vollidioten stark genug fühlten, rechte Parolen gegen unerwünschte Menschen zu skandieren.

Magst Du uns auch erläutern, was dieser mutmaßliche „Mob von Vollidioten“ Deiner Ansicht nach verkehrt gemacht hat? Du wirst die Demonstranten in Chemnitz kaum dafür verantwortlich machen können, dass sich Extremisten, Provokateure oder V-Männer unter die Masse mischten. Oder worauf willst Du hinaus?
Mag ja sein, dass Du die Zustände in Städten wie Duisburg, Essen oder meinetwegen Neukölln als normal empfindest. In den neuen Bundesländern ist das für die Bürger ein Kulturschock. Im Gegenteil. Ich bewundere die Leute, die deswegen noch ihren Arsch hochkriegen und nicht völlig resignieren.

Wir erinnern uns. Auslöser der Demonstration war der Mord an Daniel H. durch diverse „Gäste mit flinker Klinge“, was ja inzwischen keine Seltenheit mehr ist. Manch „Schutzsuchender“ mit abweichender Sozialisation fackelt da eben nicht lange. Darf man das sagen? Ja. Ist das nicht arg böse rechts? Nein. Ist das noch szenegerecht? Ja. Ich erinnere gerne an Chris Ruiz von And One, der dem Stadtteil Britz den Rücken zukehrte, nachdem die Messerstechereien überhand nahmen. Wachsende Kriminalität, Clan-Kriege, Fakten benennt man beim Namen, so unangenehm diese auch sein sollten. Früher traute man sich noch, diese auch in Interviews zu erwähnen.

Vielmehr verwundert mich die fehlende Kritik an der Aktion #Wir sind mehr. Jubelnde Menschen, die auf Staatskosten feiernd in Bussen herangekarrt wurden (aus eigener Tasche finanziert wäre nicht mal die Hälfte der Besucher gekommen, ein Erfolg war das also garantiert nicht). Kein Funken der Anteilnahme. Dazu Künstler auf der Bühne mit fragwürdigen Texten (Feine Sahne Fischfilet treten schwangeren Frauen lyrisch gerne mal in den Bauch. Die Fehlgeburt gibt es anschließend zu fressen. – Das ist also der Aufruf gegen Hass und Gewalt… so so. Der Bezug zum Opfer Daniel H. wird mir durch den Text jedenfalls nicht wirklich bewusst. SXTN äußern sich hautfarbenrassistisch gegenüber Weißen und alle finden es OK. Und die Ansagerin stellt den Mord an Daniel H. als Tat von Rechtsextremen dar. Schönes neues [beklopptes] Deutschland, wo Fakten verdreht und ideologisch passend gemacht werden.)

Wie weit sind wir dann noch von „Jagden“ entfernt, wenn selbst die Parteiführung AfD mit diesem Wort gegen Menschen vorgeht?

Die Äußerungen der AfD muss man nicht gutheißen. Da gibt es so einige Gestalten, für die man nur ein Kopfschütteln übrig hat, wobei die „Jagd auf Merkel“ eine metaphorische Ansage war und kein Aufruf zur Gewalt. Soviel Sachverständnis sollte man schon aufbringen. Das ist im Grunde auch nichts anderes als wenn Andrea Nahles von der SPD äußert, „Ab morgen kriegen sie auf die Fresse!“. Oder Sigmar Gabriel, der anno 2012 sagte, er wolle die Regierung Merkel „rückstandsfrei entsorgen“. Menschen entsorgen zu wollen, ist halt keine Erfindung der AfD.

Jagen tun letztlich aber ganz andere. SPD-Vorzeige-Großmaul Ralf Stegner ruft da schon mal zur Gewalt gegen AfDler auf. Cem Özdemir von den Grünen hält diese zumindest für legitim. Linke Autonome folgen dem Aufruf und attackieren Mitglieder der Partei (eines bekam bei uns in der Innenstadt was auf die Rübe; in Bremen war’s wohl sogar ein Bundestagsabgeordneter. Ansonsten Sachschäden, und davon nicht wenige. Wem sollen solche Aktionen denn dienen, außer der AfD selbst? Teile der Linken zeigen ihre faschistoide Fratze, die AfD geht unterdessen in ihrer Opferrolle flanieren. Fein gemacht.

Wie groß muss der Mob werden, bevor er eine unkontrollierbare Eigendynamik entwickelt?

Ach ja, der „Mob“ wieder mal… Willst Du Bürgern dieses Landes, die Deine Weltsicht nicht teilen, das Demonstrationsrecht absprechen? Das ist eben auch ein Merkmal linksextremer Ideologie bzw. extremistischer Ideologie überhaupt. Wem’s nicht gefällt, der soll halt ’ne Gegendemo starten.

Durante
Durante(@durante)
Vor 5 Jahre

(Ach Langeweile auf Arbeit ist ein Fluch *seufz* … Kinder geht nicht in die IT – Euer Leben wird gefühlt ein einziger Fortschrittsbalken… XD )

@Robert: Pssst.. ich weiß dass du es gut meinst und du bist hier soweit ich das mitbekomme immer derjenige der den Diskurs sucht oder vermittelt oder… und so Leute trifft man im Netz heutzutage leider nur noch sehr sehr selten. Aber gibs in dem Fall besser auf, ist zwecklos bei dem Herrn Auseklis, da is Hopfen & Malz verloren…

Weil:

Bei rechten Bands ist immer ALLES „Kunst“, „subjektive Interpretation“, „nur Provokation“, bei linken Bands natüüüüüürlich nicht. ;)

Bei Rechten kommt die Gewalt natüüüüürlich nicht aus der Gruppe selbst, sondern wird angeblich von einzelnen Extremisten (bei rechter Gewalt handelt es sich angeblich ja immer um „Einzelfälle“/“Einzeltäter“) und Außenstehenden(!) hineingetragen – Bei den Linken o. auch spez. der Antifa sind aber seiner Meinung nach natürlich alle Chaoten & Gewaltäter, logo (erinnert sich noch jemand an das legendäre Video auf YT wo Antifa-Leute auf einer linken Demo in… Berlin glaub ich? … den Agent Provocateur in zivil enttarnt haben der dann schwupps hinter das gegenüberliegende und sich für ihn öffnende Polizeispalier „geflüchtet“ ist? Sowas bleibt ja leider nie lange im öffentlichen Netz.)

Und selbstverständlich unterstellt er wie üblich allen Linken dass sie Gewalt durch Jugendbanden oder Clans aus Migranten in Problemvierteln verleugnen… tut zwar hier nach wie vor NIEMAND, aber is ja egal. Die Tatsache dass man nur erwartet dass in einem Rechtsstaat jede Gewalttat verfolgt wird und die Hautfarbe dabei KEINE Rolle zu spielen hat (hüben wie drüben)… macht einen in seinen Augen zum naiven linken Traumtänzer oder dgl., so eine Einstellung versteht er einfach nicht und entsprechende Aussagen (wie bei der anderen Diskussion zum Thema damals) ignoriert er bewusst. So wie wiederum in der anderen Diskussion wo er jedem der gegen die AfD ist unterstellt hat er wäre autom. eine Art Fan von Merkel & ihrer neoliberalen Politik…

Er verlangt Quellen (und dass man Liedtexte recherchiert – da fällt mir ein dass müsst ich auch noch machen, Lebenszeit mit dem Di6-Schund verschwenden, oh Mann…)…
…tut aber dergleichen selbst prinzipiell nicht (der Text von Feine Sahne Fischfilet? „Freiburg“? Quellen?). Was seine wieder und wieder erwähnte Heimatstadt ist wird auch nie erwähnt, denn dann könnte man ja recherchieren was man bez. Gewalttaten irgendeiner Seite da in den Nachrichten so findet… (oder ist das dann alles „Lügenpresse“?)

Dass von dir Robert, mit „Mob“ explizit eine gewaltbereite Gruppe auf der Straße gemeint ist (so wie man das Wort im Deutschen halt benutzt), ignoriert er scheinbar wissentlich.

Ich unterstelle dem Herrn Auseklis hiermit wohlgemerkt KEINERLEI(!) Gewaltbereitschaft oder Zugehörigkeit zu einer konkreten Partei oder dgl. (kann ich alles nicht wissen und ich bin ein 100% Anhänger der Unschuldsvermutung – außerdem drückt er sich für einen der zahlreichen rechten Schläger auch viel zu gewählt aus – hab genug von denen getroffen), aber für wen die Erfolge von Le Pen/FN/RN, AfD, Viktor Orban, Geert Wilders, Boris Johnson, Lega/Matteo Salvini… allen Ernstes KEINEN Rechtsruck in Europa* darstellen zeigt dir autom. wo er selbst politisch steht (egal wie er seine Position selbst nennt).
Denn: Wenn du die angebliche „Mitte“ für dich persönlich nur weit genug nach rechts verschiebst gibt es natürlich dann keine „Rechten“, keinen „Rechtsruck“ usw. …
Und da manche bösen Linken wie mir ja aus Prinzip nie glauben würden: „Seltsamerweise“ sprechen sogar „gut-bürgerliche“ (rechts-)konservative Zeitungen von einem Rechtsruck. Wenn die sich mit denen ihnen seit jeher verhassten Linken außnahmsweise mal einig sind, SOLLTE man eigentlich darüber nachdenken ob dann nicht vielleicht DOCH was dran sein KÖNNTE… ;)

( *Über den weltweiten Rechtsruck – Siehe Trump, Erdogan, Brasiliens frauenfeindlichen & schwulenfeindlichen & rassistischen Präsidenten Jair Bolsonaro (ein komplett Irrer)… – Sollten wir an dieser Stelle besser gar nicht erst nachdenken… Die Menschheit hat echt NICHTS in den letzten 74 Jahren gelernt, GAR NICHTS *seufz* )

Alleine diese ständige Gleichsetzung rechter und linker Gewalt (so unsinnig Gewalt an sich auch ist) – Gewalt gegen Gegenstände ist für die Rechten (und Konservativen) nach wie vor immer mind. genauso schlimm wie gegen Menschen… ich persönlich würde das schon pervers nennen. Bei linken sprechen sie sofort von „Terror“, 126 Fäl­le von Brand­an­schlä­gen Rechter auf Flüchtlingsunterkünfte allein(!) im Jahr 2015 in Deutschland… das reicht aber natürlich nicht um auch nur einmal von „rechtem Terror“ zu sprechen (auch nicht in der deutschen Presse muss man leider feststellen/kritisieren). Irgendwie interessant oder? :(

Nur nüchterne Fakten für jeden anderen der das zufällig irgendwann mal evtl. liest: Todesopfer linker Gewalt seit 1990 = genau Null.
Aber: Mindestens zwischen 178 – 193 Todesopfer rechter Gewalt seit 1990, dazu 13 offiz. Verdachtsfälle.
Dunkelziffer unbekannt aber leider ist eine hohe zu vermuten! (Warum? Polizei und Verfassungsschutz weigern sich ja erstmal gerne Angriffe auf Ausländer oder politische Gegner als „politisch motiviert“ zu werten, auch wenn die Angeklagten laut Zeugen rechte Parolen gebrüllt haben oder Mitglied der NPD sind oder… all das nämlich in den Augen der Behörden zumeist natürlich NICHTS zu sagen darüber ob es sich um politisch motivierte rechte Gewalt handelt… ;) …man denke auch an den NSU und die sog. „Dönermorde“ wo man auch bis zu letzt geleugnet und vertuscht hat…
Die deutsche Justiz ist leider seit Gründung der BRD auf dem rechten Auge teilweise blind.)

Wie gesagt Robert, du verschwendest – leider – nur deine kostbare Zeit. :(
(Wir haben es mit einem geschlossenem System/Gedankengebäude zu tun:
1. Neurechte behaupten dass „die Linken“ viel schlimmer sind (da wird dann ggf. ausnahmsweise auch mal der sog. „Lügenpresse!“ vertraut wenn die über Ausschreitungen bei linken Demos oder dgl. berichtet – genauso wenn über Straftaten durch Migranten berichtet wird) und behauptet es rechte Gewalt ja quasi kaum gibt, ABER…
2. …kommt man ihnen mit Fakten und Statistiken sind die dann alle irrelevant weil „Lügenpresse“ und Deutschland+Europa wird ja eh angeblich Linken regiert o. ist „linksgrün-versifft“, die angebliche „Mitte“ wird unterdrückt (Zitat Auseklis!) usw. (in Wahrheit haben die Linken zwar weder im deutschen Bundestag noch in EU-Parlament/Kommission irgendwas zu melden & Konservative regieren, aber Fakten sind halt leider manchen Mitmenschen egal).
Mit Leuten die gedanklich so vernagelt sind zu diskutieren führt zu nichts. (Ein Beispiel zum Vergleich: Es verhält sich wie bei einem Hardcore-Esoteriker der behauptet er könne nur durch Handauflegen heilen, fordert man aber Beweise/eine Demonstration klappt das immer angeblich NUR deshalb nicht weil man nicht „fest genug daran geglaubt hat“/“ein Skeptiker ist“ -> Genauso ein geschlossenes argumentatives System, du wirst so einen Menschen nie umstimmen.)

@Auseklis: Dieser Kommentar richtet sich an Robert und vlt. noch andere zufällige Leser (glaube nicht dass sich das viele antun), nicht an dich, keine Sorge. ;)

Durante
Durante(@durante)
Vor 5 Jahre

Noch ein ganz allgemeiner Nachtrag zum URSPRÜNGLICHEN Thema des Artikels:
Man MUSS hier fairerweise eigentlich noch erwähnen dass der Sonic Seducer* das einzige der bekannten „Szenemagazine“ dass sich mal klar gegen Rechts positioniert hat.
( *Den ich früher manchmal gelesen habe, lang lang ist’s her. )

Orkus & die „Gothic“ haben das nie, die Zillo hat sogar (früher) mal das Gegenteil getan (nicht nur Bewerben von teils rechten Bands wie auch Orkus & Gothic-Magazin sondern Kontakte zu NPD-Funktionären und offiz. Zusammenarbeit mit der rechten „Junge Freiheit“ (Sinn für Ironie haben sie ja diese Rechten – Ausgerechnet DIE Typen und „Freiheit“…)).
Das hat mir damals als ich noch „in dem Alter“ für solche Zeitschriften war den Sonic Seducer sympathischer gemacht als die Konkurrenz.

Auch das früher(?) vom Sonic Seducer mit organisierte Mera Luna spricht da eigentlich eine klare Sprache – Zitat:
„RASSISMUS
Für das Festival gilt: Nazis müssen draußen bleiben! Rassistische, sexistische, homophobe und andere Belästigungen werden sofort geahndet und haben den Verweis vom Festivalgelände zur Folge. Auch verbotene Symbole in jeglicher Form und rechte Musik sind auf dem Festival strengstens untersagt!“

Quelle: https://www.meraluna.de/de/infos/sicherheit-regeln
(Und nein liebe Nazis, das ist keine Zensur/Unterdrückung/Bevormundung… ein Veranstalter hat halt einfach „Hausrecht“, „Zensur“ geschieht WENN dann immer durch einen Staat, nicht durch irgendeine Firma, einen Verein, eine Einzelperson… ;) – Nur als pers. Kommentar weil die ganzen Neurechten z.Z. permanent Worte benutzen deren Bedeutung sie leider nicht verstehen.)

Beim Amphi Festival sucht man dgl. vergebens, das sog. WGT hingegen ist seit dem Veranstalterwechsel auch eher gegenteilig unterwegs (nebst Auftritten gewisser Bands, dem Blödsinn mit der schwarzen Sonne (und nein, DIESE schwarze Sonne in genau DIESER Gestaltung ist kein „altes heidnisches Symbol“ ;) ) belegt das vor allem die Anwesenheit des VAWS, ein rechtsradikaler Verlag der trotz zahlreicher Beschwerden aus der Szene jedes Jahr AUF dem WGT-Gelände zu finden ist, und laut eigener Aussage nicht mal Standgebühren zahlt(!) – Warum ich DIESER Aussage in dem konkreten Fall auch glaube? Weil die WGT-Veranstalter auf konkrete Anfragen diesbezüglich IMMER nur mit „ääähm kein Kommentar“ antworten… hmmmmmmm, ein Schelm wer böses dabei denkt. ;) )

Sonic Seducer (und Mera Luna) sind also eigentlich in dieser Szene eher die letzten denen man Nationalismus und/oder Rassismus unterstellen sollte.

Was das (hässliche und nicht zur Szene passende) Titelbild des Sonic Seducers betrifft (hab ich damals nur noch am Kiosk gesehen aber nicht mehr gekauft/gelesen):
Bin ich eigentlich außer Robert (siehe Artikel) echt der einzige der da zuerst an den alten Film „Man spricht deutsch“ des Satirikers Gerhard Polt gedacht hat? Wobei Robert ja meinte das wäre unfreiwillig, ich hatte das autom. als eine Art Anspielung/Scherz durch irgendeinen Redakteur verstanden… (wer von uns beiden da richtig liegt werden wir aber nie erfahren ;) )

Auseklis
Auseklis (@guest_57696)
Vor 5 Jahre

Immer noch dieselbe, pubertäre linke Überheblichkeit. Manche lernen’s halt nie. Da Du kein Interesse hast, mit mir zu diskutieren (O-Ton „Verschwendung von Lebenszeit“, – und immer noch fröhlich dabei), unterlasse es doch bitte, über meine Person zu schwafeln. Kleiner Tippp: Suche Dir ein Hobby (oder besser noch einen Psychologen). Das jetzige wird Dir frühzeitig graue Haare bescheren.

Durante
Durante(@durante)
Vor 5 Jahre

@Robert:

Eine Frage, die ich mir jedoch stelle: Ist es überhaupt die Aufgabe einer Zeitschrift, die möglicherweise den Anspruch erhebt objektiv zu berichten, Stellung zu beziehen?

Hm, ich finde man bezieht eigentlich schon Stellung (wenn vlt. auch nicht immer bewusst) wenn man über ein Band berichtet, dies aber wirklich völlig unkritisch tut & begründete Kritik ausblendet – Denn dann ist so ein Artikel im Seducer/der Zillo/im Orkus eben auch immer Werbung für die jeweilige Band.
Und da Musik an sich ja sowieso auch Geschmackssache ist, kann man da als Redakteur meines Erachtens auch subjektive/persönliche Kommentare anbringen (grundsätzlich meine ich, ob das dann die Vorgesetzten o. Geldgeber auch so sehen ist eine andere Frage – da fehlt uns halt der Einblick).

Manchmal hat man natürlich – weniger als Veranstalter aber als Band – auch das Pech das man sich eindeutig positioniert und das später von vielen nicht wahrgenommen wird… (so wie bei Rammstein ja auch)
Einige kamen mir z.B. in Diskussionen früher mit: „Aber Joy Division und Siouxsie haben doch auch..!“ Stimmt, die wollten in ihrer Frühzeit auch mal mit Nazi-Ästhetik „provozieren“, aber Joy Division hat etwas später auch mal auf dem britischen Gegenstück bzw. Vorbild zu „Rock gegen Rechts“ ( https://www.theguardian.com/music/2008/apr/20/popandrock.race ) gespielt und Siouxsie hat mal ein Konzert wg. pöbelnder Skins & rechter Parolen unterbrochen (legendäre Geschichte: Geht hinter die Bühne, kommt mit einem Davidstern-Shirt zurück, beschimpft die Skins und spielt dann den Song „Israel“ *g* ). Nervt mich immer maßlos wenn diese Künstler dann von Rechten oder deren (mal naiven, mal scheinheiligen) Verteidigern bemüht/ins Feld geführt und mit so etwas wie Death in June oder Nachtmahr verglichen werden, die nie dergleichen getan haben (und wsl. auch nie tun werden) – Von der musikalischen Qualität wollen wir gar nicht erst reden ;) .

Tun sie aber leider nicht, wie das WGT in der Vergangenheit immer wieder unter Beweis gestellt hat. Verkrampft bemüht man sich hier ideologisch neutral darzustellen…

Leider ist auch eine (naive) angebliche Neutralität bei denen auch schon unglaubwürdig geworden. :(

Ich glaube auch nicht dass diese Art der Aufmerksamkeit „wirtschaftlich nötig“ wäre für das WGT. Würden die Veranstalter anders handeln, blieben ein paar eindeuitig Rechte und ein paar „unpolitische“(?) Neofolker weg, dafür kämen Leute wie z.B. ich (oder so „unbekannte“ Bands wie ASP ;) ) wieder zurück – Und der Mehrheit der Besucher wäre es wohl egal (so wie es ihnen jetzt gerade leider auch egal ist). Ich denke sie würden mehr „Fans“ gewinnen als verlieren, aber so oder so – Prozentual würde es def. keinen Riesenunterschied für sie machen.
Kritik bez. VAWS-Stand z.B. gab es im WGT-Forum ja früher auch durchaus viel, da war ich jetzt nicht der Einzige o. einer von wenigen.
Ich halte die Motivation der heutigen WGT-Veranstalter für all die genannten Fails inzwischen wirklich für eine persönlich-politische.

Das Amphi kann sich leider auch nicht freisprechen von „Problemen“, so habe ich schon genug „Nazis“ rumgelaufen gesehen (identifiziert durch eindeutige Tattoos) auch wenn es an problematischen Ständen eher mangelt. Aber wo ziehst du als Veranstalter die Grenze? Wo musst du dich hinstellen und Stellung beziehen?

Du kannst als Veranstalter natürlich nicht jeden Besucher beurteilen (sollte man imho auch gar nicht!), aber durch etwas Mitdenken bei der Auswahl der Bands einerseits und durch ein klares Statement wie beim Mera Luna (das aber jetzt auf deren Website leider auch nicht ganz prominent platziert ist) andererseits kann man denke ich schon autom. einen Teil der braunen Spinner fernhalten.

Auf dem Amphi war ich tatsächlich noch nie. Was das Mera angeht habe ich da zuletzt sowohl etwas fragwürdige Gestalten als auch eindeutig Rechte* gesehen, aber zumindest von letzteren glücklicherweise nicht so viele wie ich im Vorfeld befürchtet hatte.
(Erinnere mich z.B. an einen von mehreren Glatzköpfen in (modernen) Militärklammotten mit weißem Aufdrucken auf dem Shirt: „Deutschland über alles“ in Fraktur/“altdeutscher“ Schrift + eisernes Kreuz + Ährenkranz… da ist großes Interpretieren ja eher nicht mehr notwendig.)

Interessant ist halt die Frage warum sich so Leute zwar gern auf „unseren“ Festivals rumtreiben, aber eher nicht auf Punk-/Hip Hop-/Reggae-/Goa-/Techno-/…Festivals.
Und ich denke das liegt nur an 3 Faktoren:
1. Treten gewisse Bands auf (manche sind Rechts, andere sind es nicht aber werden von Rechten gerne gehört – Wofür die Bands aber natürlich erstmal nichts können, siehe früher auch Rammstein)
2. Fallen Sie unter Uniformträgern und martialisch-militaristisch auftretenden EBMlern teils weniger auf als auf anderen Festivals bzw. vlt. fühlen sie sich dadurch etwas „heimischer“.
3. Werden diese Leute halt auf „unseren“ Festivals höchstens von manchen mal schief angesehen aber eben toleriert – Vlt. weil wir allgemein eher friedlich/passiv sind (was ich ja allgemein schätze), und vlt. weil manche denken das wäre ja alles nur Provokation/Fetisch/Mode/…
(Auf den anderen genannten Arten von Festivals müsste sich z.B. ein offensichtlicher Nazi-Skin def. auf mehr Gegenwind gefasst machen.)
Wäre schön wenn sich Nazis auf unseren Festivals nicht so dermaßen wohl fühlen würden (und dafür braucht es imho auch keinerlei Gewalt – schon wenn sich ein Typ wie der oben beschriebene alle paar Minuten einen blöden Spruch von Vorbeigehenden anhören muss wird ihm das für die Zukunft reichen ;) ).

Und auch wenn das Mera letztes Jahr schon schön war (primär wg. Merciful Nuns + Clan of Xymox + Das Ich + London after Midnight… 8) …die Whispering Sons hätte ich mir rückblickend auch anhören sollen, die hab ich aber leider erst später (durch Spontis ;) ) kennengelernt)…
…kleine, alternative/“undergroundige“ Veranstaltungen sind mir dennoch viel lieber (Lebanon Hanover+Zanias und Selofan+She Past Away im Münchner Feierwerk, ach waren das zwei grandiose Abende sag ich dir! *schmacht* , und das ganz ohne Uniformträger oder Nazi-Skins (die Abwesenheit von diesen Leutchen kann jetzt entweder an der „wavigen“/nicht-aggressiven Musik oder an den riesigen Anti-Rassismus-Bannern vor der Feierwerk-Kranhalle oder an beidem liegen ;) ), man hatte wirklich wieder das Gefühl auf einer richtig-„gruftigen“ Veranstaltung zu sein.

LG
Durante

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