Ostern gegen Corona. Ein Kampf der Giganten. Der Virus hat die standesgemäße Eröffnung der ausgelassenen Feier-Saison gründlich durcheinandergewirbelt. Die sozialen Kontakte werden von Amtswegen auf ein Minimum reduziert. Mittlerweile steigt vielen Mitmenschen die häusliche Gefangenschaft zu Kopf. Nachdem wir alle jetzt Solidarität geübt haben und erstaunliches zustande gebracht haben, scheint es jetzt (zuviel) Zeit für Gegenbewegungen zu geben. Die Bundesregierung warnt in ihrem Strategiepapier vor eine Verrohung der Gesellschaft, „Aggressivität, Denunziantentum, Suizide“ würden zunehmen, wenn die soziale Isolation so fortgeführt werden würde. Am subkulturellen Misanthropen, dem schwarz gekleideten Sozialphobiker unserer Gesellschaft, dem Grufti, prallen diese Einschränkungen derweil ab. Wir fühlen uns sogar pudelwohl, denn endlich ist unsere gewählte Isolation von der lauten und bunten Gesellschaft das aktuelle Normativ des verängstigten Bürgers. Kein schlechtes Gewissen mehr, nicht an sozialen Interaktionen teilzunehmen! Legt die Pikes hoch, erfreut euch am Grufti-Sein und genießt die neue Wochenschau.
Einmal Grufti, immer Grufti! – Nur politischer | Herzbrille
Paula war mal in der Szene. Mit allem, was dazugehört. Dann führte die „Rechtsoffenheit in einigen Kreisen„, wie sie es selber nennt, zu einem selbst auferlegten Austritt. Jetzt hat sie den Weg zurück in die Szene gefunden, jedoch weniger über die deutschen Entwicklungen, sondern über die US-Amerikanische Community. Denn für Paula schien „diese Community […] viel offener für politische Themen zu sein. Meine Vermutung ist: Das liegt daran, dass es in den USA viel normalisierter und üblicher ist über Rassismus zu sprechen. Das bedeutet nicht, dass die Kacke da weniger am dampfen ist, sondern lediglich, dass historisch-bedingt eine andere Diskurskultur herrscht.“ Paula möchte innerhalb der deutschen Szene wieder für Denkanstöße sorgen. Ich darf sie einladen, bei den vielen Diskursen über Politik oder Rassismus bei Spontis einzubringen, denn offensichtlich hat sie sich in anderen Kreisen herumgetrieben, als meine Wenigkeit. Ich freue mich trotzdem sehr über Menschen mit Engagement und ein neues Lesezeichen in meinem Feed, auch wenn es eine Herzbrille ist ;)
Kontakt zu den Toten via Virtual Reality | Bored Pand
Nach Gläserrücken und Séancen gibt es nun endlich eine zeitgemäße Art, Kontakt zu den Toten aufzunehmen. In Südkorea gibt es dazu sogar eine Show mit dem Titel „Meeting You“, die – wie in dem Beispiel – einer Mutter ermöglicht, ihre verstorbene Tochter noch einmal zu treffen. Digital versteht sich. Ist das eine legitime Art, Abschied zu nehmen? Oder ist das wieder nur eine pervertierte Form, der Mutter ein zweites mal ihr Herz herauszureißen?
Goth Professorin: Der einzige Weg unseren Planeten zu retten, ist, keine Kinder mehr zu bekommen | IGV
Die Philosophieprofessorin Patricia MacCormack von der Anglia Ruskin University in Cambridge ist der Meinung, dass der einzige Weg unseren Planeten zu retten darin besteht, keine Kinder mehr zu bekommen. Ihrer Ansicht nach ließe sich der CO2-Fußabdruck nur effektiv verkleinern, indem man die Überbevölkerung wirksam reduziert. Für ihre Ansicht wird die aus Australien stammende Professorin, die sich offensichtlich in der Gothic-Szene herumtreibt, von vielen Seiten angefeindet. Ihr Buch „The Ahuman Manifesto“ hat mit seinen kontroversen Meinungen in vielen Kreisen unbeliebt gemacht. Offenbar erhält sie deswegen sogar Morddrohungen. „…simply propose people not reproduce, and it automatically translated into acts of violence. “So, somehow, I want to kill children, which is ridiculous. Somehow, I’m proposing eugenics or some kind of ethnic population control … and I think that what that shows is there is an anthropocentric – or a human – impulse to read acts of grace as, automatically, acts of violence.“
40 Jahre Einstürzende Neubauten – Antithese zur netten, bunten Hippiewelt | Deutschlandfunk Kultur
Die Neubauten sind auch nach 40 Jahren immer noch Querdenker und Vorreiter für viele musikalische Entwicklungen. So etablierten sie „Krach“ als musikalisches Element, bei dem sich selbst Depeche Mode bedienten. Deutschlandfunk Kultur hat ein Feature herausgebracht, das sehr hörenswert ist, auch wenn hauptsächlich um „Krach“ geht. „Das Motto: „Wer sich am kommerziellen Musikgeschmack orientiert, dient der Reaktion“. Auf dem 1981 veröffentlichten Debütalbum „Kollaps“ wird mit Sägen, Hämmern und Bohrern musiziert. „Wir hatten ja nicht einmal einen Toningenieur. Uns wurde nur gezeigt, wo man auf Aufnahme drückt und wo man die Mikrophone reinsteckt und so weiter“, erinnert sich Bargeld.“
Auf der Spur von The Cure – Das steckt hinter dem Bandnamen | Rollingstone
Das Magazin „Rolling Stone“ hat sich dem Bandnamen von „The Cure“ angenommen und klärt auf, woher er mutmaßlich stammt. „Es ist das Jahr 1973, als sich fünf Schulfreunde aus Crawley in West Sussex zur Band „The Obelisk“ zusammentun. Die Gruppe besteht aus: Robert Smith – damals noch am Klavier, Marc Ceccagno (Gitarre), Michael Dempsey (Gitarre), Alan Hill (Bass) und Laurence „Lol“ Tolhurst (Schlagzeug). Laut der „The Cure“-Biografie „Ten Imaginary Years“ spielten sie allerdings nur einen Gig bei einer Schulveranstaltung.“ Den Rest der Geschichte findet ihr bei Rollingstone ;)
Mundmasken Test: Wie wir mit unseren neuen Coronavirus Masken an uns selbst gescheitert sind | Eulenforst
Drüben bei meiner Frau gibts ein neues Video, wie wir unsere neuen Corona-Masken von Grevina-Patrizia an uns selbst ausprobiert habe. Die Masken sind toll, aber wir sind irgendwie nicht in der Lage, richtig damit umzugehen. Offensichtlich ist uns dann trotz subkultureller Rebellion doch noch was peinlich.
Nerdspecial
In der menschenfreien Zeit verbringt man viel zu viel Zeit vor dem Bildschirm. Das könnte jetzt ein Pamphlet für mehr Spaziergänge in der einsamen Natur werden, wird es aber nicht. Der Nerd genießt das Abhängen vor dem Computer ohne das nagende Gewissen, doch endlich mal wieder vor die Tür zu gehen. Für Nerds – und solche die es werden wollen – hier noch ein paar besondere Fundstücke.
Zurück in die 90er Jahre | windows93.net
Ihr fandet die späten 80er schon bunt, laut und grell? Dann begebt Euch doch mit windows93.net auf eine virtuelle Desktop-Reise in die frühen 90er-Jahre. Da hat jemand ganz viel Zeit in die Hand genommen und unzählige Pixel-Schocker zum Leben erweckt. Und ja, damals fanden wir das alles Revolutionär.
Klimakrise selbst in der Hand | Climate Interactive
Wer selbst einmal ausprobieren möchte, was sich ändern müsste um die zukünftige Klimaerwärmung einzudämmen, wird in diesem Online-Simulator fündig. Hier lässt sich mit Schiebereglern beeinflussen, wie wir uns ökologische entwickeln und direkt ablesen, welche Konsequenzen das für die Klimaerwärmung hätte.
Teste Deine musikalische Intelligenz | The Music Lab
Nein, hier geht es nicht darum Lieder zu erraten und mit seinem musikalischen Wissen zu prahlen, sondern um die Fähigkeiten Töne, Rhythmen und Melodien wahrzunehmen und zu unterscheiden. Das englischsprachige Experiment ist leicht verständlich und dauert etwa 20 Minuten. Tatsächlich ist das sogar ein richtiger wissenschaftlicher Test der Harvard University um herauszufinden, wie der Mensch Musik wahrnimmt. Na, der hellste bin ich nicht. 109 habe ich erreicht.
Corona-Virus Dashboard | Johns Hoppkins University
In Zeiten der Pandemie sind wir gerne informiert. Die Johns Hoppkins University hat dazu ein praktisches Dashboard zusammengestellt, das auf einen Blick die erschreckenden Entwicklungen der Pandemie darstellt.
The Deep Sea – Jetzt mal richtig in den Underground | neal.fun
Die Webseite „The Deep Sea“ ermöglicht es dem Besucher, die tiefste Stelle im Meer nur mit der Maus zu erreichen. Auf dem Weg in das rund 10900m entfernte „Challengertief“ erwartet den Besucher eine ganze Menge Leben. Manchmal erstaunlich, manchmal bizarr und nicht selten gruselig. Bereits in etwa 1000m Tiefe ist es stockfinster und man trifft immer häufiger auf Lebewesen, die sich ihr eigenes Licht machen. Der Mensch hat es übrigens nur bis in 332m Tiefe geschafft, tiefer geht es für ihn nur in U-Booten. Findet selbst heraus, wie tief es ein solches Boot geschafft hat.
Einfach mal Danke sagen
Noch was liegt mir am Herzen. Vielen Dank an alle, die Spontis in den letzten Tagen so zahlreich unterstützt haben, nachdem ich mit dem Gedanken spielen musste, diesen Blog einzustampfen. Während Eure Spendenbereitschaft großartig ist, sind auch Eure zahlreichen Nachrichten, Kommentare und E-Mails wie ein frischer Hauch Patschuli, der sich vor den Monitoren in die Nase schleicht. Danke. Ich kann eben nicht anders, als weiterzumachen. Nicht nur, weil ich süchtig danach bin, meinen Senf in die Menschheit zu tragen, sondern auch, weil ich offensichtlich etwas mache, was Euch wichtig ist.
Danke für den den Link zu „Windows 93“! Da kommen in der Tat Erinnerungen hoch… damals, als Viren noch nichts anderes als Blödsinn gemacht haben, als man sich Geocities-Seiten mit GIFs und blinkendem Text im Netscape Navigator angesehen hat… und selbst diese Farben hab ich damals bei Win98, wo der Farbverlauf im Fensterrahmen dann wirklich ging, bei einem Bekannten fast genau so gesehen…
Und erfreulich zu lesen, daß Du diesen unschönen Gedanken nicht weiterverfolgst. Das kannst Du doch auch nicht verantworten – wo soll ich Facebook-loser Mensch denn sonst neue Anregungen herbekommen? ;-) Aber mal im Ernst – danke für diese Seite. Ich weiß selber, wie viel Arbeit in sowas drin steckt. Da ist die Spende doch eher eine längst überfällige Anerkennung für die Mühen, eher zufällig zu einer günstigen Gelegenheit… bitte noch viele, viele Beiträge hier :-)
Ich danke vielmals für den Hinweis auf Patricia McCormack. Diese Dame ist ungefähr alles, was ich immer sein wollte.
Yorick : Die Heldin der Kinderlosen bietet in schwierigen Zeiten eine Argumentation, die endlich dem gesellschaftlichen Zwang, sich fortzupflanzen, einen Riegel vorschieben könnte. Allerdings muss ich fragen, was wolltest du denn immer sein?
Fantôme noir : Auch ein Grund, den ich sehr gut nachvollziehen kann. Ich will auch weiter versuchen die Brücke zwischen sozialen Netzwerken und den Menschen zu bauen, die damit nichts anfangen können. WORD!
@Robert
Die Entscheidung, Geisteswissenschaften zu studieren, habe ich vor langer, langer Weile in einem düsteren Musikclub getroffen. Das war aus heutiger Sicht wohl karrieremäßig nicht die richtige Entscheidung. Trotzdem würde ich sie auch rückblickend nicht anders treffen.
Dass es für mich an der Universität eine Zukunft gibt, davon gehe ich nicht mehr aus. Dennoch tut es ganz gut, zu wissen, dass es zumindest eine Person gibt, die sozusagen „den Traum lebt“.
Yorick : Ja, düstere Musikclubs sind der Ursprung vieler Entscheidungen. Ich glaube, ich könnte auch einige der wichtigsten Entscheidungen für mein Leben auf einer nebligen Tanzfläche irgendwo in einem gruftigen Musikclub verorten. Wenn du es rückblickend nochmal genauso machen würdest, hast du die richtige Entscheidung getroffen. Auch wenn es dich nicht beruflich nicht voran gebracht hat, so hat es dich als Mensch vermutlich voran gebracht. Geht mir auch so, auch wenn es bei mir kein Studium ist ;)
Danke für den Windows 93 Link… ich selber bin ja mit dem Betriebssystem digital sozialisiert worden… also wenig 3.11 und dann gleich 95…, und schwelge total in Nostalgie… die es so ja nicht gab. Hab mir aus Mozarts Requiem das berühmte Lacrimosa als midi daraus downloaden können, und überlege ob ich das…. in diesen Zeiten… abends auf der Loggia abspiele. Gut dann halten se mich für total… obwohl… war auch schon vor…. diesen Zeiten… so ;-).
Zwei Dinge
Erstens
Stelle mal wieder fest kein Grufti zu sein :D Die soziale Distanz zieht mich ziemlich
Zweitens es tut mir leid, dass ich jetzt erst reagiere, aber ich bin sehr glücklich über das Fortbestehen von Spontis. Es ist nach wie vor schön von euch zu lesen und schwarze Denkanstöße zu bekommen. (Gibt es noch die Möglichkeit zu spenden- auch als Dinosaurier, der kein paypal o. Ä. besitzt)?
Zu der Sache unpolitische Subkultur.. öhm.. ich glaube das ist ein Thema was eher für das persönliche Gespräch (oder auch chatten) ist… Sonst sprengt mein Kommentar dazu jeglichen Rahmen an Länge.