Schicksal ist der Ablauf von Ereignissen im Leben des Menschen, die als von göttlichen Mächten vorherbestimmt oder von Zufällen bewirkt empfunden werden, mithin also der Entscheidungsfreiheit des Menschen entzogen sind.
In den letzten Tagen und Wochen hätte ich zu gerne einige Dinge auf das Schicksal geschoben, dieser imaginären Macht, die unser Leben mit den Fäden, an denen wir gefühlt baumeln, steuert, beeinflusst und vom erwünschten Pfad ablenkt. Wäre da nicht ihr heimtückischer Gegenspieler, die Vorsehung. Die Vorsehung, die auch unter dem Namen Bauchgefühl ihr Unwesen treibt, lässt einen irgendwie ahnen, dass Dinge so kommen, wie sie kommen. Und so reiben wir uns auf zwischen dem Gefühl „Warum ich? – Warum jetzt?“ und dem klopfen aus der Bauchgegend „Das hätte ich mir denken können!“, das man auch ganz prima dann von anderen noch unter die Nase gerieben bekommt: „Das habe ich dir von Anfang an gesagt!“
Auslöser meines Gefühls des Schicksals, der Vorsehung und dem Resümee „Das hätte ich mir denken können“ war ein Motorschaden, der mich – oder besser gesagt meinen Mini – zum legendären Doppelfeiertag zum Monatswechsel heimsuchte. Ja, liebes Tagebuch, ich weiß. Während andere von Krankheiten getroffen werden, mit dem Tod ringen oder einen Liebsten verlieren komme ich mit meinem Auto. Doch vielleicht lässt genau diese Form des „kleinen“ Schicksals genug Raum für Gedanken. Ich glaube wenn du von Schlimmerem getroffen wirst, hast du nur noch Emotion, keine Gedanken mehr.
Was für ein Stress!
Zu allem Überfluss, liebes Tagebuch, war auch das Leben neben dem fahrbaren Untersatz alles andere als vorhersehbar und durch viele Ereignisse getrübt, was nicht unbedingt dazu beitrug, ein Gefühl von Sicherheit und Ordnung zu verströmen, dass wir uns trotz einer alternativen und punkigen Attitüde doch im Grunde genommen so sehr in unserem Leben wünschen. Es gab so viele neue Situationen auf die man sich einstellen musste, es mussten unzählige Dinge erledigt, besprochen und entschieden werden, dass der Tank mit Lebensenergie dringend nach einer Neubefüllung lechzte. Wenn dann auch noch das Auto kaputt geht und man unzählige notwendige Dinge mit dem Fahrrad erledigen muss und einen ganzen Haufen Kosten vor dem Horizont hat, trägt das nicht unbedingt zu Entspannung bei.
Ärgerlich, so beginnt die Faselei von Schicksal und Vorsehung. Bereits zum WGT habe ich mir gedacht, dass mein Auto verkauft werden müsse, schließlich bereitete es in der Vergangenheit schon einige Kosten, die ich persönlich für reichlich unangemessen hielt. Doch weil wir unseren kleinen Flitzer so gerne mochte, haben wir ihn dann doch behalten und den Termin zum Verkauf immer weiter in die Zukunft geschoben. Vorher wollte ich noch dieses und jenes, diverse Märkte, auf denen Orphi ihre Waren feilbieten wollte, standen auf dem Programm und noch ein Haufen anderer Ausreden, um den nervigen Autoverkauf und den kostspieligen Neukauf auf die lange Bank zu schieben. Als der Wagen vor dem Doppelfeiertag 100.000 km auf der Uhr hatte, ein neuer Anlauf: Jetzt aber! Verkaufen! Aber erst nach dem Urlaub. 272 Kilometer später blieb ich auf der Autobahn mit ruckelndem Motor liegen. Das Gefühl der Vorsehung stellt sich ein: „Das hätte ich mir denken können!“
Ein paar Analysen und Hoffnungen später wurde mir klar, dass ich durch unnötige Warterei mehrer tausend Euro in den Wind geschossen hatte. Motorschaden. Unzählige Fragen durchbohren die kleine heile Welt. Verkaufen? Reparieren? Wovon bezahlen? Wie zur Arbeit kommen? Wie kaufe ich ein? Vor ein Monaten träumte ich noch von meiner Zeit als alter Mann. Ich wollte den Führerschein abgeben, weil das ja alles viel zu stressig mit der Fahrerei ist im Alter. Man könne ja auch alles sonstwie erledigen. Alles kein Problem. Aus der Komfortzone heraus sah es so schön aus, doch wenn du dann tatsächlich in die Situation kommst, 2 Getränkekisten bei strömendem Regen auf dem Fahrrad zu transportieren merkst du deutlich, wie sehr man sich an den Luxus gewöhnt hat. Das Gefühl des Schicksals stellte sich ein: „Warum jetzt? Warum ich?“
Wie heißt eigentlich das Gegenteil von Schicksal?
Ich haben den Kopf nicht in den Sand gesteckt, sagt man. Ich war glücklicherweise stabil genug mich nicht in der Hoffnungslosigkeit zu versenken, sondern arbeitete mit Hochdruck an Lösungen. Ich habe den defekten Wagen sehr zügig verkaufen können und konnte damit einen Teil des neuen Fahrzeuges bezahlen, das Anfang Dezember endlich wieder für Mobilität sorgt. Die meisten An- und Abmeldungen sind erledigt und auch das endlose gelatsche durch herbstlich eisige Städte entpuppt sich mit der richtigen Musik als romantisch. Jedenfalls ein bisschen. Die üblichen Sprüche würden wohl lauten: „Glück im Unglück“ oder auch „Mit einem blauen Auge davon gekommen“ womit wir auch am wahrscheinlichsten Gegenteil von Schicksal angelangt wären, dem Glück – den das erscheint, zumindestens in diesem Fall, wie das Gegenteil. Natürlich, es hätte alles besser laufen können, keine Frage. Ich hoffe, wir lernen aus unseren Fehlern.
Doch ist es alles Glück, Schicksal oder Vorsehung, liebes Tagebuch? Natürlich, Zufälle beeinflussen unsere Leben und gerade wenn es um Krankheit oder den Tod geht, ringen wir um Erklärungen und logische Zusammenhänge. Vermutlich sind ganze Religionen darauf gegründet, den bohrenden Fragen, der Ungewissheit und dem Zufall eine Erklärung zu schenken. In säkularisierten Zeiten spricht man weniger vom „Willen Gottes“ sondern mehr von Dingen wie Schicksal und Vorsehung. Dabei haben wir Vieles, das wir gerne diesen Worten in die Schuhe schieben, selbst in der Hand. Und nein, ein pauschales „Jeder ist seines Schicksal Schmied“ passt einfach nicht. Stimmt ja auch nicht, denn Zufälle bestimmen einen Teil unseres Leben, unserer Biologie und unserer Umwelt. Wir müssen damit leben, umgehen und das beste daraus machen. Klingt jetzt einfach. Ist aber überhaupt nicht. Aber es ist machbar. Behalten wir uns das „große“ Schicksal für die Dinge, die wirklich tragisch sind.
Mir hat die Hilfe meiner Arbeitskollegen, die mich mit zur Arbeit genommen haben, die Hilfe meiner Freunde, die mir ein Auto geliehen haben oder die einfach uns besuchen gekommen sind, weil wir sie nicht besuchen konnten und vor allem die stets aufbauenden Worte und Nähe meiner Ehefrau haben sehr gut getan. Spätweisheiten wie zum Beispiel „Das habe ich Dir vorher gesagt“ oder „Das hätte ich Dir gleich sagen können“ nützen nicht die Bohne. Jeder muss seine Fehler selbst machen. Wir können uns nur dabei helfen, sie nicht ständig zu machen.
Liebes Tagebuch, ich hoffe du bist nicht böse, wenn ich dich ein wenig vernachlässigt habe. Doch ich wollte dich einfach nicht mit Dinge zukleistern, die nun mal sind. Wie doof sich Werkstätten verhalten können, wie bescheuert Autohersteller sind, wie anstrengend es ist sich um Angelegenheit zu kümmern, um die man sich nicht kümmern will und vor allen Dingen, wie kalt es auf dem Fahrrad im Herbst ist. Da habe ich eben ein bisschen gewartet, bis ich zum Beispiel entdeckt wie schön der Herbst sein kann, während ich mit Caya zur Post gelaufen bin, um ein Einschreiben aufzugeben. Zum Glück habe ich ein Foto gemacht. Zur Erinnerung. An die schönen Dinge in den vermeintlich schlechten Zeiten.
Nehme ein Auto…. oder gleich das ganze Universum, zermahle alles in die kleinsten Teile, durchsiebe es, und du findest nicht ein Teil Schicksal. Das Gleiche geht aber auch mit der Suche nach Unglück, Hilfsbereitschaft, Sorgfalt, Zufall, Dummheit… etc etc… Man könnte auch nach Liebe, Gott und seinem Willen, Gnade, Gerechtigkeit, Glück usw suchen. Gibt es also alles nicht. ;-) Anders ist das mit dem Auto im Mahlgut, welches man auf jeden Fall wieder finden wird. Aber hierbei handelt es sich ja um das A und O… es fängt mit A an, und hört mit O auf. ;-)
Sandra, was soll das, Robert langweiliges Blabla zu unterstellen, nur weil Du keinen ACDC-Nachruf vorfindest? Seit Du hier auf dem Blog herumspukst, vergreifst Du Dich immer wieder im Ton. Was willst Du hier eigentlich? Herumstänkern, Trollen? Das hier ist Roberts Blog und er kann und sollte veröffentlichen, was ihn bewegt. Wenn Dir die Themen nicht gefallen oder die Gothics an sich, dann such Dir was Passendes. Es gibt genug Alternativen.
Roberts Blog ist keine online-Musikzeitschrift, die immer up to date berichten soll. Es ist ein persönliches Themen-Tagebuch. Nichts weiter. Und er allein entscheidet, was er veröffentlicht und was ihm einen Artikel wert ist. Vielleicht hätte er auch noch was zum Thema geschrieben, aber er hat auch nicht alle Zeit der Welt, um zeitnah alles zu posten.
Es mögen manche wie Du über Metal in die Gothic Szene gelangen, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass die Szene sich nicht aus dem Metal entwickelt hat. Ihre Wurzeln liegen im Punk. Metal-Spielarten hielten erst Mitte der 90er in der Szene Einzug und sind nach wie vor eigentlich nur eine Randsparte, eher wie verschwägert statt verschwistert. Und wenn nun nicht jeder sich mit Metal identifizieren kann und sich ebenso emotional da reinhängt wie Du, solltest Du das akzeptieren.
Ich denke jeder Mensch hat seine Art des Schicksals ob es das nun gibt oder nur ein Gefühl ist. Ich gebe sehr gern diversen Gegenständen Schuld mir mit Absicht Probleme zu machen. Mein PC zB. oder der mp3 Player der immer dann leer ist wenn die Bahn voll und ätzend ist. Obwohl es ja nicht so schwer ist den vorher aufzuladen. Ich weiß immer das irgendwas schief gehen wird und tu es doch um dann zu sagen,ich habs gewußt also warum? Vermutlich sind Menschen einfach so wir tun etwas vielleicht um unbewußt zu beweisen wir haben doch gewußt das…Mich machen Ämtergänge zu einem zitternden,nicht essen könnenden Nervenbündel und dann ist alles doch ganz harmlos.Ich behaupte mal einfach das da Mensch allgemein sehr ähnlich ist egal welcher Art :)
Oh je, schade um den Mini. Ich finde aber trotz allem schön, dass du dir diese schönen romantischen Momente aus der Sache rausziehen kannst. Und nach Murphys law wäre der Mini ganz sicher noch mal 1.135 Kilometer gelaufen, wenn du ihn früher verkauft hättest! Und zu dem Kommentar von Sandra kann ich Tanzfledermaus nur beipflichten- so ein angekündigter Shitstorm gegen Robert, die Szene oder sonst was hat hier überhaupt nichts zu suchen!
Sandra, ich verstehe gar nicht, warum du dich so in das Leben anderer Leute einmischst. Was hast du überhaupt hier zu suchen, wenn das doch alles so scheiße und langweilig ist?
Hast du keine eigenen Interessen, die dich erfüllen? Wie wäre es mit Sport oder Musik oder Mandalas ausmalen? Das soll ja bekannt beruhigen und die Stimmung heben ;)
#Robert: Ja, die lieben Autos…Meines wollte partout verhindern, dass ich euch auf dem Spontis-Treffen kennen lernen konnte. Aber nächstes Jahr bin ich dann wirklich mit dabei (sofern es das Schicksal zulässt) :)
Lieber Robert, ich finde es sehr schön, dass Du Deine Gedanken und Reflexionen hier geteilt hast, die sich bei Dir nach der Auto-Panne angereiht haben. Ob Du es unbewusst drauf ankommen gelassen hast, können wir nicht wissen. Doch abgesehen vom „großen“ Schicksal, Du hast es auf den Punkt gebracht: „Wir müssen damit leben, umgehen und das beste daraus machen. Klingt jetzt einfach. Ist aber überhaupt nicht. Aber es ist machbar.“ Viele unangenehme Anlässe können uns entweder erzürnen oder wecken. Ein Ärger über bestimmte Vorfälle ist verständlich. Doch wichtig ist es, wie wir sie nachhaltig auf uns wirken lassen. Wenn sie uns über den Wert naher Menschen neu bewusst machen, unsere leiblichen Grenzen neu erfahren und in vielerlei Hinsicht gefordert sind, dann werden wir weiser.
Und nun zu Sandras Ausbrüchen. Ich kann ebenfalls Tanzfledermaus beipflichten, was Sandras ersten Kommentar angeht. Zu ihrem zweiten möchte ich hinzufügen:
Nein, wir (ich spreche mal im Namen von einigen von uns) sind es nicht „leid“, über viele Dinge zu reflektieren und uns darüber ehrlich, umsichtig und rücksichtsvoll auszutauschen. Für Deine Interpretation tust Du mir leid.
gibt sicher genug metalblogs, in denen man young hinterher trauern kann. wir beschweren uns doch auch nicht auf metalblogs, dass die nicht genug darüber trauern/schreiben whatever, wenn einer „unserer“ musiker stirbt. und wenn es einem in der gothic szene nicht gefällt, kann man doch einfach gehen oder wenn einem der blog nicht gefällt, muss man es auch nicht lesen, es bestehen ja keine vertragslaufzeiten. so simpel, aber anscheinend nicht immer machbar/ nachvollziehbar.
Sorry, aber das nicht nicht (alleiniges) Thema des Blogs. Dazu gibt es hier, wie auch diesen Artikel übrigens, den Du so angeprangert hast, genug zu finden, was über den Tellerrand und vermeindliche Scheuklappen hinaus geht. Gerade hier gibt es doch eine Menge an Veröffentlichungen, die sich entweder kritisch mit der Szene auseinander setzen oder auch gänzlich andere Themen behandeln. Die Mischung macht’s.
Aber immer schön pauschal und unreflektiert draufhauen, ist provokativer Bockmist.
Ich denke, Du willst einfach nur persönlichen Frust irgendwo abladen und suchst dafür ein Ventil. Sonst würdest Du Dich nicht gezielt immer wieder hier aufhalten, wo Deiner Ansicht nach hier nur doofe/langweilige Leute und öde/falsche Themen zu finden sind. Echter Austausch mit Gedankenanregung funktioniert anders. Dazu braucht es einen respektvollen Umgang – den lassen Deine Postings jedoch vermissen.
Ich neige nicht zur Esoterik, deshalb halte ich auch nichts von Vorsehung oder Schicksal, aber ich kann gut nachvollziehen, dass die Häufung ungünstiger Umstände einen schonmal verzweifeln lassen können. Mich tröstet dann meist die Vorstellung, dass, wenn etwas so gehäuft auftritt, es danach schon aus rein statistischen Gründen einen Zeitraum geben muss, in dem vieles glatt läuft. Für mich ist das dann auch immer ein Grund, Dinge zu hinterfragen (z.B: brauche ich wirklich ein Auto oder gibt es annehmbare Alternativen? Wenn nicht: wäre ein billigeres Modell sinnvoll?) und zu ändern. Und meist stellt sich dann heraus, dass das Ergebnis mich doch sehr zufrieden stellt.
@Sandra Ich kann verstehen, dass dich der Tod Malcolm Youngs trifft. Ich war selbst seit meiner frühesten Jugend ein großer Fan von AC/DC, sie haben meinen Musikgeschmack entscheidend geprägt, und selbst heute freue ich mich über jeden Song von ihnen, den ich höre.
Wofür ich aber kein Verständnis habe, ist dein Ausbruch. Erstens war Malcolm Young seit Jahren an Demenz erkrankt und seit 2014 kein aktiver Teil der Band; die Band wird auch weiterhin bestehen und Musik machen. Zweitens ist AC/DC als Hardrock-Band weit außerhalb des musikalischen Dunstkreises dieses Blogs. Wenn für jeden verstorbenen Musiker, den einer der Leser kennt und mag, ein Nachruf verfasst werden sollte, würde der Blog nur daraus bestehen. Drittens hat der Artikel, der deiner Meinung nach belangloses BlaBla ist, für die meisten Leser offenbar doch eine gewisse Relevanz, und damit (mal ganz abgesehen davon, dass dies Roberts Blog ist und er damit auch die Entscheidung trifft, was er für relevant hält und veröffentlicht) mindestens die gleiche Daseinsberechtigung.
Viertens vergreifst du dich schlicht im Ton, und das nicht zum ersten Mal. Du benimmst dich eher wie eine bockige, verzogene 7-Jährige, die statt Burger und Pommes ’nur‘ Spinat und Spiegelei zum Mittag vorgesetzt bekommen hat, als eine wie eine Erwachsene.
Lieber Robert, in der Tat ist hier „Stress“ der treffendere Begriff als „Schicksal“. Nüchtern betrachtet, geht alles mal kaputt. Vor allem, wenn es – ebenso nüchtern betrachtet – „nur“ ein Gebrauchsgegenstand ist, der aus mehr oder weniger pragmatischen Gründen täglich seinen Dienst verrichten muß. Nun ist so ein Auto nicht selten auch darüber hinaus eine Art stylisches Aushängeschild, wenn nicht gar Statussymbol. Von daher wird ihm oftmals auch eine Art „Seele“, wenn nicht gar „Persönlichkeit“ von seinem Besitzer eingehaucht. Da verwundert es nicht, wenn das „Ableben“ des Vehikels mitunter betrauert wird, als wäre ein guter Freund gegangen…
Dieses doch etwas befremdlich wirkende Verhalten in diesem Zusammenhang ereilt (fast) jeden Autobesitzer einmal. Mein alter Golf, der es seinerzeit auf über 300.000 km gebracht hat (und damals jedes WE von einem „Szeneevent“ zum nächsten quasi fester Bestandteil und sowas wie Mitszeneinvolvierter war) wurde zum Zeitpunkt seines Geistaufgebens auch heftigst betrauert (und nicht nur von mir).
Aber dabei ist es eigentlich ziemlich profan: bei jeden ca. 90.000 – 100.000 km braucht halt jedes Auto mal einen neuen Zahnriemen… (kein Trick, nichts Übersinnliches, no fate dabei…)
Anyway, jetzt begleitet mich seit x-Jahren schon ein guter Stern auf (fast) all meinen motorisiert zurückgelegten Wegen, unfallfrei und gut gewartet. Good Karma? Wer weiß? Aber immerhin ein guter Tipp zum Autokauf… ;-)
Und merke Dir bitte eines: nie „Warum ich?“ fragen. Das ist extrem kontraproduktiv. Hätte ich im Bezug auf meinen Gesundheitszustand nach einer nicht so schönen Diagnose vor ein paar Jahren auch fragen können – um dann mit dem (nicht wirklich existenten) gefühlten Schicksal zu hadern. Habe ich aber bewusst nicht! Und diese Frage auch niemals zugelassen. Ansonsten macht man Tür und Tor auf zum sich Gehenlassen und Aufgeben. In allen Belangen.
Aber – jetzt nun doch – welches „Schicksal“ hat denn uns Ur-Szeneangehörige so bitter ereilt, daß wir bei irgendeiner „Goth“-Veranstaltung in den 90ties beim Ruf: „da draussen vor der Tür steht so ein närrischer Headbanger – wolle’mer ihn reinlasse?“ „Ja!“ gebrüllt haben? Da muß ich wohl irgendwo auf Szene-Urlaub gewesen sein. Dafür kann man mich nicht mit verantwortlich machen! Höchstens dafür, daß ich hinterher einfach nur verwundert zugeschaut habe, leider! Immerhin habe ich in meiner Zeit als Szene-DJ mich diesem merkwürdigen Trend immer erfolgreich verweigert. Und jetzt will mir eine weismachen, daß ich seit Anbeginn der „schwarzen“ Subkultur, bzw. Szene (die meines Dafürhaltens immer schon primär von Wave, Punk und experimentelleren undergroundigeren Klängen beeinflusst und geprägt war – und ich mit meinem Jahrgang 1965 könnte das schon wissen…) die falschen Stilrichtungen rezipiert habe. Metal war’s also, was da so Pate stand für uns Gruftis, Waver, EBMler und Industrial People, soso! Und dabei nicht mal der eigentliche Metal, sondern laut Beitrag #2 eher bräsiger Mainstream-Hardrock der Altersheim-Sorte. Wow! Komisch aber, daß gewisse Leute in ihren AC/DC-Kutten (meistens welche, die es sowieso ja schon immer besser wussten, in ihrer weitgehendst vom Kracher geschulten Weisheit…), die fähig sind, Beiträge wie den #2 verfassen, unsereins „Schwarze“, „Waver“, „Gruftis“, whatever in den frühen Achtzigern noch ausgelacht und als „Schwuchteln“ bezeichnet haben, weil wir auf so unauthentisches „Plastikmüllzeugs“ wie z.B. Depeche Mode, The Cure, The Smiths, Soft Cell, Kraftwerk und Bauhaus standen – oder, Sachen wie Throbbing Gristle, Einstürzende Neubauten, Psychic TV und SPK von jener Rocker-Riege als „dieser Sch*** ist doch keine Musik“ verspottet wurde. Genau, diese Herr- und Damenschaften, mit denen wir eine Dekade später Schulter an Schulter schwofen sollten – weil plötzlich die „schwarze Szene“ ja so interessant geworden war… (weil die eigene schon längst auf dem absteigenden Ast war, you know…)
(Übrigens, ich verstand mich auch noch nie als Teil einer „Rebellenkultur“ – sowas wäre mir schon immer zu kindisch und peinlich gewesen. Vielleicht sollte man sich doch noch mal genauer mit gewissen Subkulturen beschäftigen, bevor man sowas seinen Mitzeitgenossen anheim stellt, hmmm?)
Und jetzt ist das schon wieder so! History repeats itself. Alte Klischees aus der Rockistenmottenkiste hervor gezerrt, immer noch so dumpf muffelnd wie früher. Und aufgemerkt, nur weil auf einem Blog das persönliche Lieblingskuscheltier von irgendwem nicht genug geknuddelt wird. Herrjeh, manchmal ist ein Mini auf der Autobahn einem persönlich halt wichtiger als ein „Highway to Hell“ – und auf einer AC/DC-Platte komme ich halt schlecht von A nach B (wollte das, so btw. noch nicht einmal MIT einer…).
Wie auch immer, wer Nachrufe auf AC/DC braucht, der bekommt diese doch an beinahe jeder Strassenecke, schon mal in den Blogs „Bierspoiler“, „Matte und Kutte“, „Rolling Stone“ (dem angewandten Forum für den gepflegten Seniorenrocker) oder bei jeder Feldwaldwiesengazette nachgeschaut? Sogar in der Tagesschau kam einer. Mainstream halt! Und von daher: warum also auch noch hier?
Sandra, weißt du wirklich nicht, was ein Blog ist!?
Und was Leitlinien einer vernünftigen Diskussion sind, weiß sie auch nicht oder will sie nicht anwenden.
Stichwort nochmal: respektvoller Umgang und angemessener Tonfall.
Wir sollten ihr keinen weitern Raum mehr geben. Diese Frau scheint einfach nur ein dämlicher Troll zu sein.
„Should i stay or should i go“ oder was? Zum einen „vom nächsten Mal“ schreibseln und im nächsten Satz die melodramatische Abschieds-Dramaqueen geben. Typisches Aufmerksamkeitsgeheische nach Trollart. Mein Mitleid!
Naja, da weiß man ja, wie man künftig mit umgeht…
@Sandra: Ich verstehe nicht, worauf du hinaus willst. Sprichst du auch von Schicksal? Wäre es Deiner Ansicht nach wichtiger über verstorbene Musiker zu schreiben als über kaputte Autos? Möglicherweise. Doch du hast den Kern des Themas verfehlt, denn es geht um die Frage, was ist Schicksal und was nicht? Und darum, wie man möglicherweise mit Schicksal fertig wird. Ich werde aus Deinem Kommentar inhaltlich nicht wirklich schlau, vielleicht weil von Kraftausdrücken und Wutausbrüchen zersetzt ist. Schade. Vielleicht wäre ja was spannendes dabei herum gekommen. So bleibt mir nur zu hoffen, dass das nicht auf Dich zutrifft.
Interessanter finde ich da allerdings den Unterschied von Schicksal und Stress, wie im Kommentar von T.S. angeklungen ist. Hier kommen wir zum Kern des Pudels, denn was ordnet man dem Schicksal zu und wann erliegt man dem selbigen? Hat Schicksal immer mit dem Unausweichlichen, dem drohenden Tod zu tun? Ist es Schicksal wenn man an etwas erkrankt, das üble Aussichten auf Genesung hat. Ich möchte hier mal einen sehr treffenden Satz herausstellen, den ich sehr bemerkenswert finde:
Und natürlich ist es mit bewusst, dass es sich „nur“ um ein Auto handelt – vielmehr geht es mir darum, dass die Nichtigkeit dieses Stresses, den ich nun hatte, genug Raum gelassen hat, einmal über das Schicksal nachzudenken, Eure Anregungen und Gedanken zu lesen und mich mit dem Gefühl vertraut zu machen, dass Hoffnung und Hilfe nie verkehrte Wegbegleiter sind. Ich schrieb, dass es bei manchen Schicksalen nur Emotion regiert. Vielleicht, so meine Vermutung, führt meine Beschäftigung damit zu einer Form von Vorbereitung im Falle eines Falles.
@Verrückte Wölfin: Betrachtest du, Deine Unfähigkeit Ämter stressfrei zu besuchen, als Schicksal?
@le_lys_noire: Shitstorm? Kann ich nicht erkennen, eher eine leichte Flatulenz ;)
@Bibi Blue: Ja, Schicksal ist so ein starkes Wort. Und wie du es schon sehr gut erkannt hast, um die Autopanne geht es nur sekundär.
@Victor: Ich neige auch nicht zur Esoterik, doch du kennst das Monster der Emotionen, das dich – in seiner geballten Form – in die Arme von Glauben und Orakeln treibt. Kennst du das, wenn im Treppenhaus noch Licht brennt, du den Müll runterbringt und still und heimlich mit die wettest, wenn du noch vor dem ausschalten des Lichtes den Müll weggebracht hast, wird alles gut gehen. Mit andere Worten, je größer der Stress (und die Emotion) umso eher Glauben und Esoterik. Wann ist die Schwelle wohl bei Dir erreicht?
@Robert: Eine gelungene Zusammenfassung, auch wenn einige Fragen offen bleiben und vermutlich keine ausreichenden Antworten finden werden.
@Robert Jap, kenne ich, und meistens schaffe ich es auch, wieder zurück zu sein, bevor das Licht ausgeht ;) Natürlich kenne ich auch Stress, Frust, Angst etc. Allerdings bin ich auch sehr pragmatisch und letztlich extrem rational, was möglicherweise daran liegt, dass ich in meiner Jugend nie ernstaften Kontakt zu Religionen, Esoterik oder Ähnlichem hatte. Ich wurde einfach komplett rational sozialisiert, jeder war für sich selbst und alle anderen verantwortlich, es gab keine unsichtbaren Mächte, abgesehen von den Gesetzen der Physik. Die Folge davon ist, dass mir Menschen und ihre Dummheit mehr Angst machen als die Dunkelheit, die Natur und alles andere zusammen. Daher denke ich, dass die Schwelle, an der ich ernsthaft anfangen würde, an religiöse oder esoterische Elemente zu glauben, bei mir ziemlich hoch liegt.
Nur für das Protokoll: Einen Motorschaden als Schicksalsschlag zu deklarieren erachte ich als dezent übertrieben. Das ist Verschleiß von Wohlstandstechnik. Oder resultierten daraus die Vernichtung von Leben oder Existenzen? Wohl eher nicht. Somit ist das nur ein unerfreulicher Akt, den man in unserer Industrienation sicherlich ohne schlechte Träume oder traumatische Spätfolgen überlebt.
[…]womit wir auch am wahrscheinlichsten Gegenteil von Schicksal angelangt wären, dem Glück[…]
Würde ich nicht sagen. Schicksal und Glück liegen zu nahe beieinander, um sich jeweils das Gegenteil sein zu können. Beides sind esoterische Gespinste, denen man sich als Gläubiger ergibt. Ähnlich dem Kalt- und Warmwasser. Welche ebenfalls nur zwei thermische Zustände eines gemeinsamen Stoffes sind. Das eine kühlt ab, das andere sorgt für Verbrühung, dennoch bleibt es in beiden Fällen Wasser.
Schicksal oder Glück wird genutzt, um einen für sich passiven Part zu suchen. Spätestens in dem Moment, in dem man sich der Schuld oder Schwäche hinsichtlich des eigenen Handelns bewusst wird. So war es Schicksal oder man hat einfach nur Glück gehabt. Was der gutmütige Aspekt des Schicksals wäre, denn auch Glück ist, wie gesagt, rein passiv. Und wenn auch weniger schick, so doch ebenfalls erst rückblickend einzuschätzen.
Als Gegenteil vom Schicksal würde ich den Freien Willen sehen. Jenen, dem eine bewusste Handlung folgt oder zu Grunde liegt. Eben der Wille, der »sein Schicksal selbst in die Hand nimmt«. Oder »das Glück schmiedet«, um kurz im Fundus alter Sinnsprüche zu kramen.
Zumal man davon ausgehen kann, dass die Welt mehr Physik als Esoterik ist. Somit schlicht das eindeutige Verhältnis von Aktion und Reaktion. Mit anderen Worten, es kann das Schicksal nicht geben, da sämtlichem Ereignis ein bewusstes Handeln vorausging. Im aktiven wie passiven; von uns als Protagonist oder von anderen als Mitläufer oder Antagonisten. Aber das nur so nebenbei…
Guldhan : Von einem Schicksalsschlag war nie die Rede. Das ist dann doch ein wenig zu Groß für meine Begriffe. Es ging um das „kleine Schicksal“ und darum, dass der Vorfall mit meinem Wagen der Auslöser für einen Gedankenprozess war. Denn tatsächlich sprichst du einen Punkt an, den ich zum Ausdruck bringen wollte. Ich zitiere mich selbst: „Behalten wir uns das „große“ Schicksal für die Dinge, die wirklich tragisch sind.“
Dennoch ist das Schicksal dem Worte nach erfüllt. Es war ein Zufall, ein nicht (oder nur bedingt) vorherzusehendes Ereignis. Natürlich bin ich moralisch bei Dir, aber wir kommen zur Kernfrage: Darf man nur von Schicksal sprechen, wenn Leben oder Existenzen vernichtet werden?
Und wäre demnach (wenn Schicksal und Glück so nahe beieinander liegen) „Glück“ dem Worte nach nur das extreme Gegenteil? Also wenn Beispielsweise der Tod abgewendet oder die Existenz gerettet wurde?
Ich für meinen Teil beanspruche auch von Glück zu reden, wenn eine winzige Begebenheit mir eben dieses Gefühl der Zufriedenheit beschert. Warum also sollte ich nicht das Worte „Schicksal“ ebenso benutzen dürfen?