In der WDR-Lokalzeit Ruhr gab es am 11. März eine kleine Erinnerung an das Zwischenfall, die legendäre Discothek in Bochum, die 2011 einem Feuer zum Opfer gefallen war. Schriftsteller Klaus Märkert, der seinerzeit im Zwischenfall aufgelegt hat, erinnert sich zusammen mit Radiomoderator Mike Litt, der damals als Thekenkraft dort gearbeitet hat, an die Discothek im Herzen des Ruhrgebiets.
14 Jahre ist es her, da ist die Discothek in Bochum Langendreer dem Löschwasser eines Brandes zum Opfer gefallen, das in den oberen Stockwerken des Gebäudes ausgebrochen war. Technik und Räumlichkeiten waren völlig zerstört, das Gebäude selbst nicht mehr nutzbar. Inzwischen wurde es abgerissen und durch eine „schicken“ Neubau ersetzt. Dort wo früher Gruftis vom Bahnhof in die Disko schlurften, bietet jetzt ein Discounter sein Waren an.
In der Lokalzeit Ruhr hat man sich an das Zwischenfall erinnert und zwei erfahrene Bochumer eingeladen, ein wenig in Erinnerungen zu schwelgen. Klaus Märkert, der damals dort als DJ tätig war und seine Zeit im Zwischenfall und später als Discothekenbetreiber in autobiografischen Romanen verarbeitet hat, erinnert sich: „Auf jeden Fall alle in Schwarz. Manche waren total gestylt und hatte die Haare wegstehen wie ein Hubschrauber.“
Er wird von Mike Litt unterstützt, der damals hinter der Theke gearbeitet hat: „Die Leute, die dort hingekommen sind, haben wie ich die Woche darauf hingefiebert, dann auch da zu sein. Es war ein magischer Ort zu der Zeit.“
Natürlich kratzt ein etwas über 4 Minuten langer Bericht nur an der Oberfläche des damaligen Kults und der Szene als solches, trotzdem hat man sich bemüht, einer eher liebevolles Bild zu zeichnen. Ein bisschen Zwischenfall-Nostalgie, ein bisschen Szene-Beschreibung und natürlich auch ein bisschen Erinnerung an den angeblich ungewöhnlichen Tanzstil der Gruftis.
Klaus Märkert: „Da waren auch tolle Tänzer dabei, die wirklich ausdrucksstark getanzt haben, aber da waren auch welche, die sind nur vor- und zurückgelaufen. Bis zur Wand, dann haben sie so einen Knicks gemacht…“
Ich fand, die haben alle toll getanzt und der „Totengräbertanz“, wie man den Stil beschreibt, von dem Klaus erzählt, ist der Anti-Tanz der die Szene und ihre Inhalte eben am besten spiegelt. Es folgt noch ein kurzer Abriss der Szene, der bis Wave-Gotik-Treffen reicht, bevor er mit Robert Smiths gehauchten Zeilen „I will always Love you…“ endet.
Ein kleines Häppchen Nostalgie, das viele Zuschauer berührt hat, wie man in den bisherigen Kommentaren bei YouTube und anderswo nachlesen kann. Die letzten Jahre des Clubsterbens haben darüber hinaus gezeigt, dass solche „Zeiten“ wohl nicht mehr zurückkommen werden. Ich seufze ausgelassen, und spule gleich zurück zum Anfang des Videos.
Wizard of Goth – sanft, diplomatisch, optimistisch! Der perfekte Moderator. Außerdem großer “Depeche Mode”-Fan und überzeugter Pikes-Träger. Beschäftigt sich eigentlich mit allen Facetten der schwarzen Szene, mögen sie auch noch so absurd erscheinen. Er interessiert sich für allen Formen von Jugend- und Subkultur. Heiße Eisen sind seine Leidenschaft und als Ideen-Finder hat er immer neue Sachen im Kopf.
Ich hab in meinen frühen 20ern das Glück gehabt den Z-Fall noch kennenlernen zu dürfen. Klein und urig, wie ich fand. Und wenn wir hier schon die Nostalgiekiste öffnen, mach ich ein wenig mit. Ich werde nie mein Silvester 2007/2008 vergessen, was ich damals im Fall gefeiert hab. Das war die Zeit, wo ich ab und zu im Pott unterwegs war. An dem Abend stand ein Bekannter am DJ Pult und passend zum Countdown lief „The Final Countdown“. Drinnen hörte man dann die Raketen, die Draußen hoch gingen. Und als meine Bekleidung und ich beschlossen den Heimweg anzutreten, stießen wir vor der Tür auf eine extrem dicke Nebelwand. Unser Ziel war eigentlich der Bahnhof, den wir auch irgendwann fanden, nachdem wir gefühlt x Male im Kreis liefen. Man sah ja nix. Wollte man ein Straßenschild lesen, dann musste man mit der Nase ran an die Stange, um etwas entziffern zu können. Dieses Silvester wird für immer mein Highlight sein, was nicht nur in Verbindung mit meiner Pottzeit steht, sondern auch mit dem Zwischenfall.
Jetzt fühl ich mich tatsächlich leicht beobachtet, erst lädt ihr einen Tag nachdem ich angefangen hab mich in lacrimosa reinzuhören einen Konzertbericht, und dann nachdem ich gestern eure Artikel übers Zwischenfall durchgesuchtet hab diesen Artikel xD
Wir sind eins. Gruftis haben einen kollektiven Verstand, deshalb spüren wir hier in der Spontis-Redaktion auch die pulsierende und bohrenden Fragen der anderen Schwarzkittel auf dieser Welt :-)
Ich war damals nur zweimal im Zwischenfall (2008/9). Ich weiß aber noch genau, dass das Zwischenfall damals auf mein 19/20 jähriges Ich wie eine Art „Heilige Hallen der Szene“ wirkte – zumindest im Vergleich zu den anderen Clubs, in denen ich zu dieser Zeit viel öfter war (Eisenlager, Dimanche Noir im Saint).
Erst etwas später lernte ich die ganze Geschichte dieses Ortes – und damit die Geschichte der Szene im Ruhrgebiet und darüber hinaus – kennen. Für mich ist das Zwischenfall zu einer kleinen Legende der Szene hier im Ruhrpott geworden, von der ich immer gerne Geschichten lese und höre – weil ich aufgrund meines Alters den Großteil der Geschichte dieses Ortes verpasst habe.
Das Zwischenfall war für uns immer so DER Gruftiladen. Während überall Future Pop&Co gespielt wurde konnte man dem dort aus dem Weg gehen. Wie ein Zufluchtsort…
Die Konzerte dort waren immer sehr cool. *seufz*
Wir hatten uns damals als Ziel gesetzt als Band dort einmal(!) zu spielen. Leider nichts draus geworden. Schade das es abgebrannt ist.
Die Erinnerung bleibt… :-)
Ich bin in der bayrischen Provinz aufgewachsen, bin mit der Szene in den frühen 90ern in München näher gekommen (Pulverturm). Sehr spärlich. Ich hätte ein Arm oder ein Bein geopfert in NRW zu sein NUn bin ich in NRW und schaffe es kaum auf Parties. Vielleicht auch aufgrund von fehleneden Kontakten!
…und fehlende Partys. ;-)