Ich bin mir gerade nicht sicher, ob dies das Ende von Spontis ist. Ich habe schon wieder eine Forderung von rund 1.400 € bekommen für ein 40 Jahre altes Bild, das ich bei meiner Aufräumaktion übersehen hatte. Ihr erinnert Euch vielleicht an die letzte Abmahnung, bei der ich 717 € wegen einer falsch benutzten Lizenz zahlen musste. Danach habe ich bei Spontis alle der etwa 1.400 Artikel und 12.000 Bilder durchgesehen und ausgetauscht, was meiner Ansicht nach nicht – oder falsch – lizenziert war. Offensichtlich hatte ich dieses Bild übersehen. Das kann immer wieder passieren. Findige Anwälte und Agenturen suchen nicht nur nach fehlenden Bildlizenzen, sondern auch nach sonstigen Fehlern, die richtig teuer werden können. Ein befreundeter Blogger musste neulich 1250 Euro für einen Witz in einem Nebensatz zu einem Video bezahlen. Die Gefahr, von heute auf morgen viel Geld bezahlen zu müssen, schwebt wie ein Damokles-Schwert über diesem Blog und sorgt für eine unterschwellige Angst bei jedem Gang zum Briefkasten.
Jetzt sitze ich vor dem Rechner und befülle den Papierkorb mit immer mehr Artikeln und Bildern. 12 Jahre Arbeit, Leidenschaft und Herzblut verschwinden mit einem Klick aus der Öffentlichkeit. Immer wieder muss ich mit den Tränen kämpfen. Hätte ich nicht eine so aktive und hilfreiche Gemeinschaft wie Euch, liebe Leser, würde die besagte Flinte längst im Korn liegen. Um diesen Blog aufrechtzuerhalten, muss ich nun auch ALLE alten Bilder, an denen ich keine eindeutigen Rechte habe, löschen. Bisher liegen rund 200 Artikel im Papierkorb und ich habe keine Ahnung, wo ich mit dem Löschen aufhören muss.
Der Traum vom virtuellen Szene-Museum
Eigentlich wollte ich einmal ein kleines Szene-Museum aufbauen, den Menschen Bilder, Videoclips und Geschichten aus den 80ern zugänglich machen und einfach nur schreiben, was mich beschäftigt. Doch das wird mir immer schwerer gemacht. Aus der Leidenschaft ist Arbeit geworden. Urheberrechte, Lizenzierungen, Datenschutz, Impressumspflicht und Meinungsäußerungen. Was darf ich, was darf ich nicht? Ein rechtssicherer Blog besteht vermutlich aus Text. Nur aus Text. Keine Bilder, keine Videos. Und schon gar keine Kommentare. Es könnte ja einer was sagen, was jemand anderes als Beleidigung empfindet. Eigene Schnappschüsse vom WGT? Nicht, dass du ein Persönlichkeitsrecht bei der Veröffentlichung verletzt, oder dich jemand verklagt, weil er nicht zu sehen sein möchte.
Ich bekomme für meine Arbeit kein Geld, ich will auch für meine Arbeit kein Geld, denn das ist meine Leidenschaft. Dieser Blog wirft nicht einen Cent Gewinn ab, im Gegenteil, jeden Monat kostet die Infrastruktur Geld. Ich bin Idealist, was das Bloggen angeht. Unkommerzieller, werbefreier und kostenloser Inhalt für Gruftis und Menschen, die das interessiert.
Ich habe mich mit meinem Idealismus immer so ein bisschen in Sicherheit gewiegt. „Die werden ja sehen, dass ich hier kein Geld verdiene und drücken ein Auge zu.“ Ich habe mich geirrt. Ich komme mir fast schon ein bisschen lächerlich vor, wenn ich hier sitze und an das Gute im Menschen glaube. Einigen Menschen da draußen ist es schlichtweg egal, wie selbstlos und mit wie viel Herzblut man einen Blog betreibt.
Von Nachlizensierern und Abmahnanwälten
Und es interessiert sie offensichtlich auch nicht, ob andere Menschen in der Corona-Pandemie um ihre finanzielle Existenz kämpfen und nicht noch mehr Sorgen brauchen können. Hier denke ich nicht nur an mich und meine Frau, die als Freiberuflerin arbeitet und aktuell meine Hilfe braucht, sondern auch an viele Einzelhändler, die gerade mit Onlineshops experimentieren und wahrscheinlich bald Post von den professionellen Abmahnern erhalten werden.
In einer Zeit, in der allüberall staatliche Soforthilfen beantragt werden und Menschen ihre Jobs verlieren, eine Forderung in Höhe von 1400 € an einen Privatmann mit einem nicht-kommerziellen Blog zu schicken, für einen 40 Jahre alten Schnappschuss in einer unprofessionellen Größe von 500 Pixeln, der bereits 12 Jahre einen Artikel ziert, muss man erst einmal bringen! Während die einen selbstlos versuchen, zu helfen und Leben zu retten, haben andere nur im Sinn, sich zu bereichern. Ohne Rücksicht auf Verluste und jenseits jeder Verhältnismäßigkeit. Wie viele Menschen wohl gerade ihre staatlichen Zuschüsse direkt an Nachlizensierer und Abmahnanwälte weiterreichen müssen, weil sie versuchen, ihre Läden mit Online-Angeboten zu retten?
Auch die kreative Arbeit, mit deren Schutz sich die Nachlizensierer in ihrem Anschreiben brüsten, ist denen meiner Ansicht nach egal. Mich würde interessieren, wie viel von den 1.400 € bei demjenigen ankommt, der den Schnappschuss vor 40 Jahren gemacht hat. Die letzten 12 Jahre hat der Künstler sich nicht bei mir gemeldet. So lange existiert der Artikel schon. Hätte er sich gemeldet, hätte ich selbstverständlich sofort reagiert.
Spontis ohne den Blick in die Vergangenheit?
Zurück zum Blog: Ich riskiere die finanzielle Stabilität meiner kleinen Familie, indem ich mich durch meine Leidenschaft zum Ziel von Menschen mache, die im Internet Geld verdienen wollen. Egal um welchen Preis. Das kann ich mir nicht mehr leisten. Es tut mir sehr leid, aber im Augenblick sehe ich keinen anderen Weg, als alle Artikel, die sich mit alten Bildern beschäftigen, vom Netz zu nehmen.
Dabei waren genau das die Artikel, die diesen Blog ausgemacht haben. Vielleicht kann ich mit einer Analogie beschreiben, wie ich mich fühle. Nachdem man die Spontis-Orange ausgepresst hat, muss ich ihr auch noch das Fruchtfleisch herausschneiden.
Ich weiß nicht, was ich tun soll. Einen wichtigen Teil von mir aufgeben? Mein kleines publizistisches Lebenswerk in die Tonne hauen und einfach nur konsumieren?
Zeitungen verschanzen sich hinter Paywalls und komplizierten Abo-Systemen, auf YouTube ertragen wir brav unzählige Werbeeinblendungen, während wir dabei zusehen, wie eine Influencerin die Augenpflegeprodukte in die Kamera hält, mit der sie sich eincremt. Auf Facebook ertrinken wir in einem Wust aus unreflektierten Meinungen und Gedanken, während uns Anzeigen zielgerichtet auf Dinge aufmerksam machen, die wir nicht brauchen. Das Internet war mal ein Platz, sich selbst zu verwirklichen – heute ist es ein Kaufhaus der Eitelkeiten.
Seit 12 Jahren warte ich darauf, dass man sich auch von der Gesetzgebung für das Internet ausspricht, doch die finden einfach keinen grünen Zweig, mit dem vermeintlichen Neuland umzugehen. Seit 12 Jahren beobachte ich, wie mit jedem neuen Gesetz unzählige Internetseiten schließen, wie jedes Verbot von findigen Anwälten dazu benutzt wird, leichtes Geld zu verdienen. Ich glaube, ich kann mich glücklich schätzen, eine Community wie Euch zu haben, die in den letzten 12 Jahren durch Ihre Beteiligung, Kommentare und Präsenz auf dem Spontis-Treffen mir immer neue Motivation geschenkt haben. Spontis ist für mich mehr, als die Suche nach Anerkennung meiner geistigen Ergüsse. Ich habe durch Euch gelernt, Euch kennengelernt, ihr habt mich beeinflusst und ich Euch. Auch wenn es jetzt furchtbar theatralisch klingt, ohne Spontis und ohne Euch, liebe Leser, würde für mich eine Welt zusammenbrechen.
Ich weiß noch nicht, ob ich die volle Summe von 1.400 € bezahlen muss. Keine Ahnung, ob meine sachlich-emotionale Antwort nicht noch mehr kaputt gemacht hat, als sie nützen sollte. Ob ich den Anwalt, mit dem ich gestern telefoniert habe, brauche, wird sich zeigen.
Update vom 06.05.2020
Den Anwalt habe ich nicht gebraucht, soviel vorweg. Allerdings habe ich mit einem kompetenten telefoniert und mir eine kostenlose Ersteinschätzung gegönnt. Die Crux ist schnell erzählt. Die Lizenzgebühren sind hoch, ob sie zu hoch sind, müsste man dann intensiv herausfinden. Natürlich nur unter kostenpflichtigem Einsatz des Rechtsanwalt und der Gefahr im Nacken, das sich letztendlich am Betrag nichts ändert und darüber hinaus noch anwaltliche Gebühren bezahlt werden müssen. Höchstwahrscheinlich hätte dann auch die Firma einen Anwalt eingeschaltet. Was für ein Zufall, dass der Geschäftsführer der Nachlizenzsierers auch gleich Teilhaber einer Anwaltskanzlei ist, oder? Und ist es noch mehr ein Zufall, dass dieser Name noch im Zusammenhang mit Abmahnwelle aus der Vergangenheit anzutreffen ist? Das der dann hauptsächlich private Blogger ins Visier genommen hatte, ist dann nur noch eine Randnotiz.
Zwischenzeitlich hatte mir die Firma ein neues Angebot gemacht, schließlich sei man sich bewusst, so die Nachricht, wie schwer die aktuelle Lage sei. Blieben 1.183 € übrig, die bezahlt werden musste. Mir wird immer noch schlecht, wenn ich daran denke, wie man mit einem 40 Jahre alten Bild, das in London vor ein Discothek gemacht wurde und das ich in einer Auflösung von knapp 500px Breite verwendet habe, Geld gescheffelt wird. Unfassbar. Und dann noch diese fadenscheinige Gelaber von „die Kunst erhalten“ – das ist die heuchlerische Krone. Herzlichen Glückwunsch!
Spontis bleibt erhalten
Nach meinem Aufruf stand die Community wieder einmal stützend zur Seite und hat nicht nur finanziell, sondern auch moralisch geholfen. Das hätte ich nicht erwartet. Aus welchen Richtungen Resonanz gekommen ist, hat mit schlichtweg umgehauen. Dank Euch konnte ich die Rechnung bezahlen!
Ich habe dieses Internetseite wieder einmal auf den Kopf gestellt und zahlreiche Artikel, die sich hauptsächlich um alte Bilder drehen, vom Netz genommen. 90 Artikel sind zur Zeit Offline und bleiben bis auf weiteres auch im Giftschrank. 413 Artikel konnte ich nach dem Entfernen von Bilder oder deren Austausch wieder Online nehmen. Leider ist es deshalb an vielen Stellen zu vielen Textwüsten gekommen, ich bitte das zu entschuldigen. In Zukunft will ich aber weiterhin am Ball bleiben und kann möglicherweise einige Artikel aus dem Giftschrank retten.
Es ist sogar noch Geld übrig geblieben, so dass ich dieses Jahr wieder ein Spontis-Magazin auf den Weg bringen kann, das ALLE Interessierten kostenlos erhalten. Ich hoffe, ich kann durch die Fortführung meiner Arbeit und das Spontis-Magazin meinen Dank zum Ausdruck bringen, ihr seid toll!
Der Spontis-Fond – der virtuelle Notgroschen
Um für die Zukunft gerüstet zu sein, habe ich mich entschlossen, monatlich einen gewissen Betrag auf die hohe Kante zu legen. Regelmäßig und aus eigener Tasche. Es kann ja nicht angehen, das die Leser für meine Fehler, Versäumnisse und Unachtsamkeiten gerade stehen müssen. Jeder Cent, den ihr mir zukommen lasst – und der nicht gebraucht wird – landet in diesem Fond. Ich muss einfach sicherstellen, dass mich solche Ereignisse nicht in eine Notlage bringen, denn soviel Macht sollte ein Leidenschaft nicht haben.
Leider bin ich mir sicher, dass findige Geschäftemacher immer neue Methoden aushecken, Blogger zur Kasse zu bitten. Wenn du im Netz publizistisch unterwegs bist, läuft das Risiko stets neben dir her. Ich werde natürlich alles mir mögliche tun, um trotzdem weiterzumachen und Euch spannenden und ansprechenden Inhalt zu präsentieren.
Oft kam der Vorschlag, mir eine Rechtsschutzversicherung zuzulegen, die das abdeckt. Allerdings ist das enorm schwierig. Denn oftmals sind Urheberrechtsverletzungen, die man auf die ein oder andere Weise verursacht hat, „grob Fahrlässig“ und daher aus dem Umfang der Versicherung ausgenommen. Ich bin aber weiterhin auf der Suche nach einem Dienstleister, der bei solchen Fällen einspringen kann.
Wenn es wirklich um die Sache ginge, hätte eine Aufforderung zur Löschung ausgereicht, aber hier geht es einer Meute, die sich regelrecht darauf spezialisiert haben andere mit solchen Forderungen zu überziehen, nur darum Geld zu erpressen. Mich berühren deine Worte sehr und ja, auch ich zweifle jeden Tag mehr an zu unserer Gesellschaft. Ich kann dir nur einen kühlen Kopf und Kraft wünschen. Bitte schmeiß nicht hin. Eine Menge Leute da draußen schätzen dich, deine Mühe und deinen Idealismus sehr.
LG und bleibt gesund
Stefan
Auch auf die Gefahr hin daß ich mich mir hier als Schlauberger oute: Sind Dir der (ursprünglich) Klagende mit Namen und Anschrift (von der Anwaltskanzlei) benannt worden? Du weißt, daß Anwalte nicht ohne erteilten Auftrag selbst agieren dürfen, tippe ich. Ich meine zu wissen, daß man auch das Recht hat, sich die Beauftragung (des Klagenden) vorlegen zu lassen, oder zu verlangen, daß der juristische Vertreter (Rechtsanwalt) dies eidesstattlich schriftlich versichert. Das nur um 100ig sicher zu stellen, das Du nicht auf einen evtl Betrugsversuch reinfällst. Das auf Grund von Erfahrungen von denen man so hört. Meiner subjektiven Auffassung nach, kann auf gemeinschaftliche Lizenzen (diese CC in Deinem Fall) keine Erstattung/ entgangener Gewinn erhoben werden, da der kommerzielle Gebrauch von Vorn herein ja ausgeschlossen wurde! Im Übrigen MUSS entgangener Gewinn – den es hier offentlichtlich nicht geben kann – prüfbar belegt werden. D.h. zahlen, nur unter ABZUG des falschen/ unrechtmäßig erhobenen Gewinnausfalls der (vermeintlich) beziffert wurde. ABER VOR ALLEM: UNTER KEINEN WIE AUCH IMMER GEARTETEN UMSTÄNDEN EINE SCHULDERKLÄRUNG UNTERSCHREIBEN!!! Und zahlen nur mit dem ausdrücklichen schriftlichen Hinweis: „ohne Annerkennung einer Rechtspflicht“!
Ich verstehe das Problem und die Mühen. Auch die Idee eines Szene-Museums ist keine schlechte. Aber kennst Du ein Museum das nicht auf den Ankauf von Exponaten, Dauerleihgaben und Sachspenden angewiesen ist? Nur Herzblut und das hoffen darauf das ein paar Unregelmäßigkeiten nicht auffallen ist zuwenig und fahrlässig. Ja, Abmahnanwälte sind die Pest, aber Du wollest doch tatsächlich ernst genommen werden.
Gruftfrosch : Das stimmt. Eine Gesellschaftskritik will ich daraus allerdings nicht schrauben, mir ist schon bewusst, dass man für Fehler, die man vielleicht gemacht hat, geradestehen muss. Die Höhe der Forderung spreng aber jeglichen Rahmen, wie ich finde.
Skinir : Danke für Deinen Kommentar! Dazu muss ich aufklären, dass es sich um eine Lizenznachforderung handelt, die noch ohne anwaltlichen Einfluss abläuft. Der Rechteinhaber hatte offenbar eine Firma beauftragt, fällige Lizenzgebühren rückwirkend einzufordern. Und ja, sie haben sie mit entsprechenden Schreiben der ursprünglichen Rechteinhabers legitimiert. Das ist alles ein bisschen anders als damals bei der anwaltlichen Abmahnung der falschen CC-Lizenz.
Ron Sommer : Da hast du leider Recht. Das ist zu wenig. Ich habe meinem eigenen Idealismus zuviel Platz eingeräumt. Die Hoffnung, dass mein Museum ja kostenlos für alle Besucher ist und das ich nicht nur ausstelle, sondern auch die Beschreibungen und Erklärungen dazu liefere, hat mich in dem Glauben schweben lassen, etwas wertvolles mit den Werken zu machen. Für Idealismus ist allerdings kein Platz. Vor Justizias Augen habe ich mich fahrlässig verhalten und tatsächlich „zuwenig“ gemacht. Jedenfalls bei diesem einem Artikel und dem dazugehörigen Bild. Ich danke Dir für deine klaren Worte Ron, eine Frage hätte ich allerdings noch, was meinst du mit „du wolltest doch tatsächlich ernst genommen werden„?
Ron Sommer Ich glaube, dass der Vergleich etwas hinkt. Ein Museum nimmt Eintritt von seinen Gästen und stellt Originale aus. Im übertragenen Sinn berichtet Robert nur über Originale und nutzt Ausschnitte oder – wie in diesem Fall – Bilder in kleinster Auflösung, um das zu dokumentieren. Ein Original, mit dem man auch Poster drucken oder andere Dinge monetarisieren könnte, ist wesentlich größer. Ein Blick auf die Fair-use-Lösung in den USA zeigt, dass man sowas anders lösen kann.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fair_Use
Es geht um Verhältnismäßigkeit.
Ich schließe mich dem Gruftfrosch an. Schmeiß es nicht hin!!!!!!
(Allerdings macht mich sowas nachdenklich bzw vergeht mir da schon wieder die Lust was eigenes ähnliches auf die Beine zu stellen. Am Ende wird man verklagt weil man etwas fotografiert hat, welches man nicht ohne Genehmigung verbreiten darf usw…)
Skinir hat Recht. Interessant zu wissen wäre auf jeden Fall, wer (wenn es denn überhaupt ein Mandat gibt) der Auftraggeber ist, und was genau abgemahnt wurde, also was das Foto zeigte und ob das in diesem Fall überhaupt in der Form abmahnfähig ist. In den letzten Jahren gab es des öfteren unberechtigte Forderungen, weil das Mandat fehlte oder den abgemahnten Fall nicht abdeckte. Im Fall der RedTube-Abmahnungen durch eine Münchner Kanzlei beispielsweise gab es deswegen sogar eine Verurteilung des Anwalts wegen Betrugs (und die Kanzlei gibt es nun auch nicht mehr).
In Fall von Spontis kommt aber noch meiner Meinung nach Folgendes hinzu: Die Forderung des Anwalts basiert auf einem angenommenen Streitwert. Da Spontis aber komplett nicht-kommerziell ist und nicht einmal Werbung anzeigt (und das Bild eventuell auch noch Eigenschaften aufweist, die den Wert weiter reduzieren), könnten einige Richter (wie in letzter Zeit des öfteren passiert) den Streitwert mit 0 ansetzen, was die Forderung erheblich reduzieren und ein Verfahren generell nicht erstrebenswert erscheinen lassen dürfte. Man könnte erst einmal eine Unterlassungserklärung ohne Annerkennung einer Rechtspflicht abgeben (wie Skinir richtig angemerkt hat), und es darauf ankommen lassen, ob die Gegenseite klagt. Was sie aber in der Regel nicht tut, wenn die Erfolgsaussichten (und der zu erwartende Ertrag) eher gering sind. Ein findiger Medienrechtsanwalt dürfte die entsprechden Verfahren gut auf dem Schirm haben.
So oder so Robert : halte uns auf dem Laufenden. Wir werden dich hier sicher nicht einfach so untergehen lassen!
Seit einigen Tagen plagen mich Albträume, vor allem wenn ich vor dem Einschlafen Nachrichten lese. Deswegen habe ich gestern stattdessen in diesem Blog stöbern wollen, vor allem alte Beiträge entdecken und schwelgen. Und dann das. Ich las und kam in Schockstarre. Ich wollte mir nicht ausmalen, wie es Dir nach Erhalten des widerwärtigen Briefes ergangen ist. Ich habe auch alle Kommentare durchgelesen und danke allen für die geistige Unterstützung und die wichtigen Informationen, die rechtliche Aspekte betreffen. Wie Orphi geschrieben hat, es geht um die Verhältnismäßigkeit und man könnte auch hierfür Lösungen finden. Das müsste von noch höheren Instanzen erneut hinterfragt werden.
Ich habe es bereits nach dem ersten Löschen extrem bedauert, nicht all die Artikel gelesen und all die Bilder gesehen zu haben. Nun wurde noch so viel liebevolle Arbeit, durch die eine wunderbare Zeit dokumentiert wurde, wieder dem Austausch entzogen. Mir tut es richtig weh, aber nach all den Schilderungen kann ich es sehr gut nachvollziehen und verkneife mir ein weiteres großes Wehklagen. Ich kann nicht beschreiben, wie wertvoll die Inhalte dieses Blogs für mich sind (und manche es waren, die nicht mehr da sind), wie sehr ich Deinen Enthusiasmus schätze und wie wichtig mir der Austausch hier ist. Ich hoffe dass wir jetzt und künftig hierbei helfen und beitragen können, jede*r auf seine Art.
Diese Abmahn-Anwälte sind skrupellos, da sollte von oberster Stelle mal ganz schnell ein Riegel vorgeschoben werden, die Verhältnismäßigkeit ist einfach nicht mehr gegeben. Inzwischen ist es wohl sogar so, dass selbst ehrenamtliche Helfer, die Mund-Nasenschutze nähen und zur Verfügung stellen, von diesen Geiern zur Kasse gebeten werden, weil sie angeblich einen geschützen Begriff verwendet haben, wenn sie diese Schutztücher beim Namen so nennen! Da hört es wirklich auf.
Robert, lass Dich nicht unterkriegen!
Victor von Void : Ich möchte darauf hinweisen, dass es nicht um eine Abmahnung geht, sondern um eine Nachlizensierung. Dabei steht weder ein Streitwert noch irgendwelche Anwaltskosten im Raum. Die namhafte Agentur fordert für ihren Kunden – der sein Einverständnis schriftlich erteilt hat (ist als Scan angehangen) – entgangene Lizenzgebühren für ein Bild, das ich vor 12 Jahren zu einem Artikel hochgeladen habe. Innerhalb dieser 12 Jahre sind die Bildrechte an dieser Aufnahme aber monetarisiert worden. Man kann es bei Getty Images entsprechend kaufen. Jetzt fordert die Agentur eben entgangene Lizenzgebühren die angefallen wären, wenn ich das Bild vor 12 Jahren gekauft hätte.
Mit dem zweiten Teil hast du meiner Ansicht nach Recht, ich halte die Höhe der Forderung ebenfalls für ungerechtfertigt. Die Nachlizenzierung ist aber keine Abmahnung, sondern ist DAVOR anzusiedeln. Die Theorie: Den vermeintlichen Bilderdieb zu einem Kunden machen, bevor man ihn möglicherweise abmahnt.
Bibi Blue : Mir macht das sehr zu schaffen. Es ist ja nicht so, als wollte ich mich mit den alten Sachen bereichern. Seit 12 Jahren ist dieser Blog kostenlos, werbefrei und unkommerziell. Eine Forderung in dieser Höhe für ein einzelnes Bild hat mir ganz schön den Boden unter den Füßen weggezogen. Deswegen habe ich die anderen alten Artikel erstmal alle vom Netz genommen. Es ist einfach nicht zu stemmen, wenn jetzt noch mehr Leute von ihrem „Recht“ Gebrauch machen und die Nadeln im Heufhaufen suchen. Ich will trotzdem versuchen, für die Zukunft eine andere Lösung zu finden. Irgendwas wird mir schon einfallen.
Tanzfledermaus : Das war immer meine Absicht. Sich nicht unterkriegen lassen. Kämpfen. Fair sein. Sein Bestes geben. Wenn du aber aus heiterem Himmel eine Rechnung in dieser Höhe kriegst, kommst du ins Grübel. Ja, ich habe tatsächlich richtig Angst, meine kleine Familie und deren finanzielle Stabilität zu gefährden. Was kommt als nächstes? Du hast mit deinem Kommentar also völlig Recht. Die Verhältnismäßigkeit stimmt nicht.
@Robert Ah ok, das ist dann ein anderer Fall.
Da ist mir jetzt aber aus der Formulierung nicht klar: gehörte das Bild vor 12 Jahren auch schon Getty Images? Oder haben die es nur irgendwann in den 12 Jahren gekauft? Im letzteren Fall wäre eventuell als frühester Zeitpunkt, ab dem theoretisch Lizenzkosten anfallen, der Erwerb seitens Getty anzusetzen. Da Getty eine amerikanische Firma ist, wäre auch zu überlegen, ob die zu diesem Zeitpunkt auch schon in Deutschland nach deutschem Recht lizensiert haben, oder ob das unter das amerikanische Recht fällt, das ja den „Fair Use“-Paragraphen im DMCA hat, der hier wohl greifen dürfte.
So oder so ist es aber in jedem Fall eine komplizierte Situation.
Gibt es ne Möglichkeit wie man sich an den Kosten beteiligen kann?
Ar***löcher!! Da wäre ich mal auf den Kommentar vom Anwalt gespannt. In den USA gibt es Fair Use und in Deutschland haben sie doch genau aus diesem Grund für nichtkommerzielle Blogs (wenngleich in nur sehr engem rechtlichen Rahmen) das Gesetz vor einer Weile dahingehend geändert, daß solche Forderungen ohne vorherige Abmahnung mit gedeckelten Kosten nicht mehr möglich sind?! Ansonsten, falls es hilft, speicher in jedem Fall die Beweise, wann das Bild online gestellt wurde – ggf. per Internet Archive.
Spende via Paypal folgt.
PS: Als kleine Möglichkeit der Zugriffskontrolle nutze ich bei mir das „IP Geo Block“-Plugin; das sperrt zumindest die IP-Adressen vom Zugriff aus, die es einem bestimmten Land zuordnen kann. Die Qualität der Sperre prüfe ich dann mit WP Statistics. Ursprünglich hatte ich das mal installiert, um chinesische Spammer loszuwerden. Ärgerlich um den Nutzerkreis, den man damit verliert, aber besser als nix… Da das Plugin wohl leider nicht mehr supported wird (läuft auf meiner Installation noch prima, aber seit über einem Jahr tut sich nix mehr…), teste ich grad zwei als Ersatz: IP2Location Country Blocker und iQ Block Country.
An Robert: Wirklich sehr unerfreulich, dass das wundervolle Spontis-Projekt
schon wieder von einer derart unverschämten Zahlungsaufforderung
betroffen ist. Auf die Solidarität der Spontis-Gemeinschaft kannst du
sicherlich zählen. Die finanziellen Schäden, die der Ärger womöglich
tatsächlich verursachen wird, wird unsere Gemeinschaft sicherlich
irgendwie kompensieren können.
Aber die übrigen Kosten – deine Zeit und deine Nerven – sind
natürlich nur bedingt wieder ausgleichbar. Dass dich das alles
runterzieht, kann ich gut verstehen. Hoffentlich baut dich das
tolle Feedback deiner Leserschaft auch wieder etwas auf.
Was du hier in den letzten 12 Jahren für die traditionsbewusste
Gothic Szene geschaffen hast, ist schlichtweg sensationell!
Grüße von Stefan
Zeraph : Am Ende des Artikels gibt es einen „Spenden“ Button.
fantôme noir : Vielen Dank für Deine Unterstützung. Das Geo-Blocking halte ich persönlich aus 2 Gründen für diesen Blog für nicht sinnvoll. Erstens löst es das Problem solcher Forderungen nicht, weil die aktuelle Forderung ja aus Deutschland stammt. Zweitens habe ich auch internationale Leser, wie ich zu meiner Überraschung festgestellt habe, als ich das Spontis-Magazin für das letzte Jahr bis in die USA schicken musste. China war allerdings nicht dabei ;)
Stefan Kubon : Am meisten ärgere ich mich über mich selbst, dass mir DIESES EINE BILD bei den zahlreichen Aufräumaktionen der Vergangenheit durch die Lappen gegangen ist. Vielen Dank für Deine Unterstützung!
Ich möchte mich zunächst einmal der Meinung von Nossi anschließen: Schmeiß es bitte nicht wegen solchen (hier beliebiges Schimpfwort einfügen) hin!
Ich finde die Höhe der Forderung allerdings auch mehr als unverschämt. Zumal man dir mit Spontis ja nun wirklich keine Bereicherung auf Kosten anderer Leute vorwerfen kann. Vielmehr trägt Spontis doch zur Bildung von Szenegängern, sowie szeneinteressierter Menschen aller Art bei und für so etwas sollte es meiner Meinung nach immer entsprechende Ausnahmeregeln geben. Lass den Kopf jedenfalls nicht hängen, auch wenn sich vielleicht gerade alles sinnlos anfühlt. Denke bitte daran: Mit deinem Spontis-Projekt erreichst du stets auf lebhafte Weise viele Menschen der schwarzen Szenelandschaft und regst sie dabei manchmal sicherlich auch zum nachdenken an. Alte Hasen, die durch Spontis Erinnerungen wecken und sich an ihnen erfreuen, oder sich aber auch daran erinnern dass in der oft verklärten Szenevergangenheit nicht alles nur super war. Ebenso lebhaft erreicht Spontis aber auch Szenegänger viel jüngerer Zeiten, die entweder von aktuellen Revivalwellen mitgenommen wurden, oder aber einfach ihre bisherige Position in der schwarzen Szenelandschaft überdenken. So erging es beispielsweise auch mir, als ich vor ein paar Jahren damit begann die Wurzeln der Szene zu ergründen und dabei Spontis entdeckte.
Wie auch immer… Kopf hoch und lass dir versichert sein: Wir lassen dich nicht hängen. :)
LG
Michael
Graphiel : Nein, wegen einem solchen *beliebigesSchimpfwort* gebe ich nicht auf. Momentan arbeite ich daran, nochmal alle 1400 Artikel und 12.000 Bilder auf ihr Urheberrecht hin zu überprüfen. Dabei fallen einige Artikel zur Zeit völlig raus. Ab nächster Woche intensiviere ich dann die Bemühungen.
Ihr könnt mir glauben, ich will überhaupt nicht den Kopf in den Sand stecken. Ich wollte zunächst einmal offen damit umgehen, was hier im Hintergrund so geschieht, sonst fehlen Euch plötzlich Artikel, die häufig angeklickt werden, ohne das ihr wisst warum.
Mit der zahlreichen Unterstützung, die ich von vielen Seiten erfahre, ist meine Motivation wieder deutlich gestiegen, weiterzumachen. Allerdings ist mir klar, dass sich einiges ändern wird, um ein Szene-Museum auf Dauer bieten zu können. Dazu zählt, neben der Durchsicht von tausenden von Artikeln auch das Anlegen eines Sparkontos, auf das ich einen Notgroschen ansparen muss, um in Zukunft gewappnet zu sein. Es gibt viele „Nadel im Heufhaufen“ Sucher da draußen, die sicher irgendwas finden, wenn sie denn wollen. Ich werde mir bis dahin aller größte Mühe geben, das zu vermeiden.
Leider leidet die Kreativität unter diesen Voraussetzungen sehr. Ich habe selbst einmal eine Abmahnung erhalten weil ich auf meinem Blog, unwissend und naiv, vor ca. 5 Jahren ein Tier-Bild eines Fotografen hochgeladen hatte. Die Abmahnung kam vor kurzem, wie einfach ist es für die Urheber auf unsereins zu stoßen? Keine Ahnung. Bots vielleicht?? Auf Anraten eines Anwalts sollte ich den Fotografen kontaktieren, mich entschuldigen und quasi „zu Kreuze kriechen“. Das tat ich und er zog seine Forderung zurück. Mein Anwalt meinte, oftmals geht es den Urhebern nur um gekränkte Eitelkeit weil sie nicht Erlaubnis gebeten wurden. Das ist natürlich mit deinem Fall überhaupt nicht vergleichbar, Robert – das ist mir schon klar. Aber eine Gemeinsamkeit gibt es: ich löschte viele Bilder und Texte die nur im entferntesten hätten zu (finanziellem) Ärger führen können, in großer Enttäuschung und Angst – und Mühe, die ich mir umsonst gemacht hatte. Einfach aus Blogger-Leidenschaft. Auch ich habe keinen Profit aus meinem Blog, nur Kosten. Tja.. :-( Wenn ich auf Instagram sehe wer mit was Geld verdient, könnte ich heulen. So primitiv, so lieblos.
Steffi : Ich fühle Deinen Kommentar zu 100% – Ich schätze, es gibt noch weitere Gemeinsamkeiten: Leidenschaft.
Ich finde tatsächlich, das non-Profit Blogs, Webseiten und Foren unter einen besseren Schutz gestellt werden sollten. Oder noch viel einfach: Viele Vorgänge einfach aushebeln. Anwaltskosten für die erste Abmahnung, Bemessungsgrenze des Schadenersatzes. Ein Strike-Verfahren wie bei YouTube beispielsweise wäre eine Möglichkeit oder auch ein Modell wie „Fair-Use“ nach europäischen Richtlinien. Aber bleibt wohl nur eine Hoffnung. Wir haben einfach keine Lobby, keine Fürsprecher, sondern werden mit dem Recht auf fremder Seite so behandelt, wie Profiteure dieses Systems.
Ich kann Dich trotzdem nur ermutigen, weiterzumachen. Vielleicht kannst Du Dir auch eine mut machende Community aufbauen, auf die ich mich in solch schwierigen Situationen verlassen kann. Ich jedenfalls, hab schon mal bei Dir rübergeschaut ;)
Steffi
So ähnlich. Das ganze nennt sich Webcrawler (kleine automatische Programme, wie Bots) und wird u.A. von den Suchmaschinen eingesetzt, um Websites zu indexieren. Dabei wird anhand der Einträge in den Namensdatenbanken der Website-Verwaltungen jede mögliche URL aufgesucht und die dort gefundene Seite nach bestimmten Kriterien indexiert, also letztlich die enthaltenen Texte und Bilder registriert. (Anmerkung am Rande: das kann man eigentlich mittels Einträgen in bestimmten Dateien unterbinden, aber nicht alle Crawler halten sich daran)
Bei Google in der Bildersuche z.B. kann man ja auch „rückwärts“ suchen, in dem man einfach ein Bild auf die Suche zieht. Google gibt dann alle ähnlichen Bilder in ihren Datenbanken aus, mit den Links zu Seiten, auf denen Sie zu finden sind.
Bin ich jetzt Fotograf und möchte wissen, wer meine Fotos nutzt, ziehe ich einfach mein Foto auf die Suche und bekomme so alle Seiten (soweit Google bekannt, also von ihren Crawlern gefunden), auf denen das Foto möglicherweise genutzt wird.
Die Wunder der Informationstechnik….
Victor von Void : Es geht sogar noch besser. Nämlich vollautomatisch. Ein Webservice, den ich nicht nennen will, bietet Dir an, alle Deine Bilder hochzuladen und deren Verwendung zu untersuchen. Jeder Verstoß wird vollautomatisch verfolgt. Ich zitiere den Werbespruche EINES Unternehmens: „Bilder hochladen – warten – Geld bekommen – in den Urlaub fahren!“ Schon hier wird kein Unterschied gemacht, in welchem Zusammenhang die Verwendung steht, sondern einfach nachlizenziert und abkassiert. Wenn man Fotografen im Nachgang darauf anspricht, fallen die meist aus allen Wolken, „denn DAS wollten sie auch nicht“. Irgendwie. Komische Welt
Robert Jap, Du hast recht. Der technische Vorgang dahinter ist der Gleiche, aber man kann halt alles mit etwas Fantasie auch für die schlechtest möglichen Zwecke nutzen…
Robert
@Victor von Void
Danke euch beiden für eure Antworten und Erklärungen. Das wusste ich nicht, um so besser für mich dass ich jetzt im Bilde bin und mir so etwas nicht mehr passiert. Es ist ein zweischneidiges Schwert, natürlich haben die Urheber alles Recht der Welt dagegen vorzugehen dass ihre Bilder „geklaut“ werden. Aber wenn es kleine Blogs trifft oder sogar mit utopischen Beträgen an der Existenz kratzt – da hört es doch auf! Und was den Werbespruch betrifft.. „abkassieren und in Urlaub fahren“: igitt.. wie ekelhaft. Ich muss ein Brecherchen machen.. pfüah
Spende ist raus. :)
Hast du dir mal folgendes überlegt:
Du meldest dich als freischaffender Autor beim Finanzamt (am besten nach der Kleinunternehmer-Regelung). Dann meldest du dich bei der VG-Wort an.
Die VG-Wort ist bei Autoren das, was die GEMA für Musiker ist. Du müsstest deine Blogbeiträge, mit Hilfe eines PlugIns, mit Zählermarken versehen. Wenn der Artikel 1800 Zeichen lang ist (inkl. Leerzeichen) und 1500 mal angeklickt wurde, gibt es Geld von der VG-Wort. Mit dem Geld könntest du die Grundkosten decken. Wenn mehr reinkommt, dann könntest du Bilder für den Blog kaufen.
Alternativ gäbe es noch Patreon/Flattr/Steady etc. als Möglichkeit. Ich denke einige würden dich und diesen Blog mit einem kleinen monatlichen Beitrag unterstützen.
wichtlhexe : Vielen Dank für Deine großzügige Spende! Ich lege Dir ein virtuelles Herz aus Tampons :-)
Im Ernst. Diese Überlegungen hat es in der Tat gegeben. Da meine bessere Hälfte als Autorin arbeitet, sind wir dahingehend „vorbelastet“. Allerdings würden mit diesem Schritt gleich mehrere Dinge anders. Ich bin dann nicht mehr unkommerziell tätig und würde im Falle eines Falles, den ein findiger Anwalt bestimmt konstruiert, einen gewissen Schutz hinsichtlich der Abmahnkosten und des möglichen Schadenersatzes verlieren. Die zu erwartenden Einnahmen für diesen Schritt, nämlich die Ausschüttung über die VG Wort, sind verschwindend gering, wie die Erfahrung gezeigt hat. In Printerzeugnissen ist das deutlich höher.
Ich muss zugeben, wir haben trotzdem intensiv darüber nachgedacht, wie ich in Zukunft „sicherer“ dastehen kann. Da es meiner Ansicht nach in einem Blog, der sich wie dieser viel mit Bildern, Videos und Kommentaren anderer beschäftigt fast unmöglich ist, absolut rechtssicher dazustehen, gehen die Überlegungen dahin, eine Art Sparkonto einzurichten, das für Fälle wie diesen einen Puffer bereithält und ggf. sogar ermöglicht, einen Anwalt mit den dringensten Fragen zu löchern.
Ich danke Dir für Deine Meinung. Das war ein guter, konstruktiver Vorschlag :-)
Es ist schon verrückt, was man alles anstellen muss, um einen kleinen Blog zu betreiben. Hinsetzen, bloggen, veröffentlichen. Hach, das wäre schön. In der Realität musst du nicht nur Bescheid wissen und dir Sachen reinziehen, die Dich überhaupt nicht interessieren und musst Zeit in Dinge investieren, die völlig verrückt erscheinen.
Lieber Robert,
hier noch eine weitere Idee: Vielleicht kann Dich die Spontis-Community auch mit Fotos unterstützen? Du hast viele kreative Leser, die sich vielleicht freuen würden den Blog bewußt mit eigenen Bildern, die sie Dir hierfür zur Verfügung stellen, zu unterstützen! Vielleicht hast Du dann sogar die Qual der Wahl, welche Du verwenden möchtest? Es sind bei vielen „Alt-Gruftis“ sicher auch noch Fotoschätze von früher in der Schublade, die sie Deinem einzigartig tollen ( sic!) Blog zur Verfügung stellen würden! Danke für Deinen unermüdlichen Beitrag zur Schwarzen Subkultur!!!
BlueLotus : Das hatte ich bereits schon mal gemacht und konnte glücklicherweise auch jede Menge Bilder sammeln. Allerdings sind alte Aufnahmen sehr rar und gerade zu speziellen Artikeln, die sich beispielsweise mit einem alten Zeitungs- oder Zeitschriftenartikel beschäftigten, lässt sich nur schwerlich Ersatz finden. Auch sind Bilder von berühmten Begebenheiten oder zeitgeschichtlichen Ereignissen recht „einzigartig“ und daher schwer in einem anderen Zusammenhang darzustellen.
Beim letzten „Fehler“ vor ein paar Jahren habe ich bereits eine recht umfangreiche Bilddatenbank anlegen können, die bei vielen Artikeln bereits die Bilder sicher ersetzen konnten. Was blieb, waren eine Hand voll Artikel mit „alten“ Bildern. Und genau die hat man sich vorgenommen. Jetzt muss ich mit einem noch schärferen Messer die restlichen Bilder herausschneiden und sonst wie ersetzen, oder eben die Artikel dazu offline nehmen. Es geht eben nicht anders. Ich arbeite trotzdem weiter an Lösungen.
Es ist um jeden Artikel, der nur wegen fehlender Bilder offline geht/ bleibt, schade! Vielleicht wäre es einen Versuch wert ein Thema aufzumachen nach dem Motto „Most wanted – Pics“, wo Du einfach aktuell postest, was gerade ( oder noch) am dringendsten fehlt. Was zB. historische Ereignisse, etc. betrifft, ich frage mal ganz naiv, als Laie auf dem Gebiet: Gibts vielleicht auch „alternative“ Bildarchive, wo einem Bilder frei zur Verfügung gestellt werden? Bzw., wenn Du ein ganz spezielles im Auge hast, ist es sehr schwierig den Eigentümer ausfindig zu machen, man könnte ja anfragen, ob es für ihn ok wäre in diesem Blog- Zusammenhang sein Bild kostenfrei zur Verfügung zu stellen?