Sind wir die Generation C64?

Ein Artikel, der mich wirklich sehr beeindruckt hat, ist der von Christian Stöcker auf Spiegel Online – Die Generation C64 schlägt zurück, den ich jetzt schon mehrfach gelesen habe und der meiner Meinung das weiterdenkt, was viele fordern. Selbst die SPD hat gelernt und möchte mit einem Veto gegen die Pläne rebellieren, offensichtlich um sich die Stimmen der rund 230.000 Wähler der Piratenpartei anzueignen. Die Menge der Blogeinträge zu dem Eingangs erwähnten Artikel zeigt deutlich, das er vielen aus der virtuellen Seele spricht, doch einige Gedanken beschäftigen mich dennoch.

Als Generation C64 kann man zunächst einmal nicht alle 15 bis 35-jährigen zählen, das geht mir dann doch etwas zu Weit, wenngleich ich das Potential auch bei der jüngeren Generation sehe. Obwohl ich seit ein paar Tagen zu erlesenen Kreis der 35-jährigen gehöre, sehe ich mich in der angesprochenen Generation C64 schon als Spätzünder, denn meinen C128 bekam ich Weihnachten 1985, da gab es den C64 und seine bahnbrechenden kleinen Brüder schon eine Weile, schon allein deshalb ist die Altersgrenze mindestens auf die 40er auszudehnen, ist es ihnen und ihrer Kaufkraft doch zu verdanken, das es der C64 zu seinem Ruhm geschafft hat.

Was macht uns zu dieser Generation? Wir sind mit dem Computer und seiner rasanten Entwicklung groß geworden wir sind Pioniere des Informatikunterrichts an der Schule (Bei mir ab dem Schuljahr 1984/1985), wir wissen noch wie langsam das Internet sein kann und wie lange es dauern kann, Daten auf den heimischen Rechner zu bekommen. Wir haben unsere Telefonhörer noch in Gummiöffnung gedrückt und kannten das Internet noch aus der Zeit, als es Krach machte. Wir wissen nicht über die Wurzeln allen Übels bescheid, wir sind mit ihnen aufgewachsen.

Wie ist das mit einem heute 15-jährigen? Auch wenn der Vergleich hinken mag, es ist so wie in der Gothic Szene. Nur ein Bruchteil derer, die sich als ein Teil derselbigen betrachten, ist über dessen Entstehung und die Wurzeln informiert sondern sieht das ganze als Unterhaltung und Freizeitaktivität und lebt danach. Ist es ihnen vorzuwerfen ein Teil von etwas zu sein über dessen Ursprung sie nicht informiert sind? Natürlich nicht, nichts ist ihnen vorzuwerfen, denn wir waren genau so. Das wir Teil von etwas „großem“ werden würden oder das wir das Internetzeitalter geprägt haben, davon wussten wir nichts und davon wollten wir auch nichts wissen. Für uns war dem C64 ein Spielzeug, Technologie eine Form der Unterhaltung.

Der heute 15-jährige wächst mit einer weiteren Selbstverständlichkeit auf, dem Internet. Mit all seinen Gefahren und Möglichkeiten die es bietet. Ob er die Möglichkeiten nutzt, oder das Internet nur als Quelle seiner Bespaßung betrachtet, liegt dabei am Individuum selbst und dem Umfeld in dem es aufwächst. Daher hat die die Generation C64 nicht nur eine Rolle, sondern auch eine Aufgabe, den Blick derer zu schärfen, die sehen wollen. Motivation für eine Bewegung zu erzeugen, die nicht nur mit den Fingern erlebt wird. Dabei sollten wir nie verlernen zu lernen, auch von denen, die heute 15 sind.

Hat die Generation C64 die Macht zur Veränderung? Sicherlich, jede Generation hat diese Macht etwas zu verändern, selten war es jedoch so leicht, sich zu organisieren und Flagge zu zeigen und seine Meinung öffentlich zu machen. Wie Beispielsweise Matthias Dittmayer, der 2007 in seinem YouTube Video (Killerspiele in ARD, ZDF und WDR) eindrucksvoll zeigte, das ein eigener Blick auf die Dinge wertvoller ist, als seine Meinung vom vermeintlichen Bildungsfernsehen vorkauen zu lassen. Das ist die Macht etwas populär zu machen, fehlt nur noch der Wille etwas zu tun. Bei den bevorstehenden Wahlen 2009 haben viele Wahlberechtigte die Möglichkeit dazu.

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