Formel Goth: Nacktbilder aus dem digitalen Meer sind Vertrauensfragen

Bei der aktuellen Verfügbarkeit von Impfstoffen und der jetzigen Organisation scheinen Konzerte, Festivals und Live-Auftritte wieder in weite Ferne gerückt. Immerhin produzieren wieder einige Bands fleißig Musik und Videos, sodass musikalischer Nachschub auch zu Pandemie-Zeiten nicht ausbleibt. Sehen wir es positiv. Wenn es wieder losgeht mit dem Live-Spektakel, werden uns viele Bands mit unzähligen neuen Stücken und Sets konfrontieren und uns damit aus dem Sumpf ständiger Wiederholungen befreien. Ich prophezeie völlig ausverkaufte Konzerte über Monate hinweg! Solange bleiben Gruftis in ihren Särgen und pflegen die edle Blässe!

Rare DM – Send Nudes

Erin Hoagg aus New York ist sich nicht ganz schlüssig über die Bedeutung des „DM“ in ihrem Bandnamen Rare DM, wie sie in einem Interview mit post-punk.com verrät. Die Ein-Frau-Band, die sich in ihrer Musik mit der Einsamkeit der Technologie auseinandersetzt, wie sie erklärt. So entstand der Song Send Nudes „Schick Nacktbilder“ aus einem eher missglückten Versuch, Online zu daten. Zur Verarbeitung fährt sie dann mit dem Fixie (Ein Fahrrad ohne Bremse, Schaltung und Rücktritt) durch New York. Im Fummel.

Lebanon Hanover – Digital Ocean

Oha! Das sind ja mal ganz andere Töne, die Lebanon Hanover da anschlagen, während sie mit Eisenstange und Hammer bewaffnet vermutlich unschuldige Gartenzwerge zertrümmern. Deutlich rauer und nachdrücklicher ist ihr Song geworden, der zwar weniger tanzbar daherkommt, aber dafür eindeutig stimmungsvoller. Warum die armen Gartenzwerge sterben mussten, erschließt sich mir leider nicht :-)

A Projection – Darwin’s Eden

Die 80er leben weiter! Spätestens nach dem Erfolg von „Blinding Lights“ wird klar, dass der Sound der Vergangenheit auch heute noch prima funktioniert. Jedenfalls in meinen Ohren. Die schwedische Band „A Projection“ springt mit ihrem Song in die Bresche, kurz bevor der Hit aus den Charts totgedudelt ist. Ob man das jetzt als „Darkwave“ bezeichnen muss, ist irrelevant, Schubladen sind sowieso total 90er.

Prayers – Trust Issues

Mit Vertrauensfragen beschäftigen sich die Prayers aus dem sonnigen San Diego in ihrem neuesten Song „Trust Issues“. Bei Youtube vertraut man dem Video allerdings nicht, was dazu führt, dass ihr es Euch nur dort direkt anschauen könnt, weil es offensichtlich für Kinder nicht geeignet ist. Vielleicht, weil die rauchen? Oder ein Messer haben? Weil die Frau im Gesicht tätowiert ist? Ich weiß es leider nicht.

prayers - trust issue - thumbnail
So würde das Vorschaubild des Videos aussehen, das ihr Euch bei YouTube anschauen müsst. Ein Klick führt zu Youtube. | (c) PRAYERS A.K.A. San Diego’s Finest – The Pioneers of The Cholo Goth Movement – Song: Trust Issues – Album: Baptism of Thieves

S Y Z Y G Y X – Ultra Doll

Wo wir gerade so schön bei Bandnamen sind. Könnt ihr ja mal versuchen den auszusprechen. Also dieses „Syzygy“, denn das X steht für das Unbekannte. Sagen jedenfalls Luna Blanc und Josh Clark von der Band in ihrer Bandinfo bei Cold Transmission Music. „Ultra Doll“ ist zwar nicht brandaktuell, aber deutlich zu kurz gekommen in der Vergangenheit.

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Markus
Markus (@guest_59933)
Vor 3 Jahre

Die 80er Jahre leben für mich vor allem im Sound von Bands wie den Traitrs aus Kanada, Cold Showers aus Kalifornien („Plant Life“ https://www.youtube.com/watch?v=V43V0_lrAe0 mit seinem so wunderbar schrammelnden Bass transportiert für mich den echten und authentischen Charme des 80er Wave-Pop, der mich als Jugendlicher anfixte) und nicht zuletzt auch dem Projekt Closed Mouth des französischen Produzenten Yannick Rault weiter. Dessen Song „Looking Real“ https://www.youtube.com/watch?v=19fQr4R19_I knüpft für mich nahtlos an Klassiker wie das legendäre „Hate is a 4-letter…“ an. Es tat und tut sich was. Goth sei dank.

Letzte Bearbeitung Vor 3 Jahre von Markus

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