Musikperlentaucher: Stahl im Spiel des Feuers (Tauchgang #45)

Schon lang nicht mehr getaucht„, sagte ich zu mir. Ich prüfte wie üblich den Verlauf meines Youtube-Accounts und stöberte in unzähligen Playlisten, in die ich immer mal wieder ein Fundstück schiebe. Erste Erkenntnis! Ich höre Lieblingslieder immer wieder. Wow, welch Meisterleistung der tiefgründigen Analyse. Zweite Erkenntnis! Es sind völlig andere Lieder als die, die ich in eine in diesem Augenblick gefühlte Liste meiner persönlichen Songs gesteckt hätte. Ist das Lieblingslied also ein Betrug? Dritte Erkenntnis. Lieblingslieder sind subjektive Konstrukte aus Gefühl, Zeitgeist, Gedanken und Umgebung. Oder sowas Ähnliches. Ihr wisst schon. Eine persönliche Stimmung, während der Sturm gegen die Fenster peitscht. Und dann DIESER Song!

Ich nehme jetzt aber nur die, die mir meine objektive Statistik zeigt, also Songs, die ich ständig spiele und die damit den Titel „Dauerbrenner“ haben dürften. Ich habe die Liste von neueren oder musikalischen Kapriolen gereinigt und doppelte Songs, die bereits in einem Musikperlentaucher erschienen sind, gelöscht. Hier ein paar der Songs, die ich mir besonders häufig angesehen habe. Kurioses Zeug dabei.

Die Kommentaren schreien nach EUREN Lieblingsliedern, die ihr euch bereits seit 20 Jahren anhört und immer noch toll findet. Vielleicht Songs, die euch instant zum Heulen, Tanzen oder Träumen bringen!

Phillip Boa & The Voodooclub – Container Love

Da ich Phillip Boa nicht weiter vorstellen muss, konzentriere ich mich auf die Geschichte hinter dem Song. „Paul“, so hieß angeblich ein Ordner in einem Club in Hagen, hatte eine merkwürdige Beziehung zu einem Container. Phillip Boa war so fasziniert, dass er einmal versuchte in den Container zu kommen, um herauszufinden, was sich dahinter verbarg. Paul verprügelte Boa mit einem Besen für den Versuch und seitdem war der Sänger davon überzeugt, Paul sei verliebt in seinen Container. Die Idee zum Song war geboren. Leider fand Boa den Erfolg des Songs nicht so toll, denn „Wenn man mehr als 10.000 Platten verkauft, verkauft man auch an Idioten.“

Ordo Equitum Solis – Playing With The Fire

Die italienisch/französische Band trifft zu Beginn der 90er-Jahre den Zeitgeist der Szene. Neofolk gehört jetzt fest zum Szeneinhalt und findet auf eine begeisterte zweite Welle junger Gothics, die dem mystisch-okkulten Ansatz der Szenewurzeln nun in fast schon farbenprächtigen Trieben huldigen. Beliebt ist damals auch die Band „Ordo Equitum Solis“ (Orden der Sonne), die die Musik nicht nur spielen, sondern auch offensichtlich verkörpern. Allerdings ist die Mimik und der Ausdruck von Leithana Oes, der Sängerin der Band, bei dem 1993er-Auftritt in Moskau dann doch vielleicht ein bisschen dick aufgetragen. Trotzdem fand ich diese okkult-mystische Strömung damals irgendwie klasse.

Depeche Mode – But Not Tonight

Da machste nichts dran. Depeche Mode muss einfach dabei sein. Nehmen wir „But Not Tonight“, das sich mit „Nothing“ einen der vorderen Plätze sichert. Der Song lockert das Album „Black Celebration“ inhaltlich mit ein wenig Lebensfreude auf, so als wolle es aus Depeche Modes melancholischsten Album doch noch ein wenig Heiterkeit ziehen. Was so gezwungen fröhlich erscheint, ist dennoch die Quintessenz meiner gruftigen Existenz. Nach einem ausgiebigen Bad im Meer der Traurigkeit fühlt sich die wohltuende Brise der Gefälligkeit so richtig an. So verdient. Die Szenen im Hintergrund stammen übrigens aus dem Film „Modern Girls“, der 1986 erschienen ist, aber für mögliche sinnstiftenden Analysen völlig irrelevant ist.

https://www.youtube.com/watch?v=2zeYgd5OK00

Fuzzbox – Rules and Regulations

Eigentlich heißt die Band ja „We’ve Got a Fuzzbox and We’re Gonna Use It“, aber weil das für die Käufer auf dem US-amerikanischen Markt, den die Britinnen erobern wollten, zu lang war, verkürzte man es auf „Fuzzbox„. Das ist übrigens ein Effektgerät für eine Gitarre, das die Mitglieder der All-Girl-Band aus Birmingham ausgiebig nutzten und so ihrer Band diesen Namen gaben. 1985 stürmten sie mit ihrem Sound die Indie-Charts, wurden aber im Laufe der Jahre deutlich poppiger und tauschten ihrer Punk-Style gegen Mainstreamtaugliche Outfits. Schade eigentlich. Zu ihrem Stück „Rules and Regulations“ wäre ich definitiv abgeschlurft. Aber so richtig.

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Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Vor 2 Jahre

So richtig jahrzehntelange Lieblingslieder sind bei mir:

my alltime favourite:
The Chameleons – Second Skin

außerdem:
Another Tale – Into the Dawn / The Child awakes / The Blue
BFG – Fathoms
For Against – Amen Yves
New Model Amy – No Rest / I Love the World
The Damned – Shadow of Love
Depeche Mode – Stripped / Black Celebration
The Cure – The same deep Water as you / The Figurehead / Sinking
Nosferatu: Alone / Rise
Love Like Blood: Swordlily / Out of Sight / Ylene
Still Patient? – Bad Dreams / Hopeless
Corpus Delicti – Noxious / Lies spoken
Vendemmian – Yesterday’s gone / Standing
Sisters of Mercy – Blood Money / Flood II / Floorshow / Lucretia
Fields Of The Nephilim – And there will your Heart… / At the Gates of silent….
Clan of Xymox – Louise / Back Door / Cry in the Wind / Crucified / Falling down
Sad Lovers & Giants – In Flux
Modern English – Gathering Dust
Dead Can Dance – The Host of Seraphim
Twice a Man – Decay
Neon Judgement – Awful Day / Chinese Black
A Split Second – Firewalker / Colonial Discharge
Apoptygma Berzerk – Spiritual Reality
Scapa Flow – Sins / Servant
Forma Tadre – Looking Glass
Fortification 55 – Memories
Beborn Beton – Winter / Bodypart
Covenant – Stalker (Club Version) / Feedback / Wasteland

Ich schaff es leider nicht, weniger zu nennen… nach gut 32 Jahren hat sich einiges angehäuft, und das sind hier wirklich nur Beispiele aus dem letzten Jahrtausend ;-)

Letzte Bearbeitung Vor 2 Jahre von Tanzfledermaus
Norma Normal
Norma Normal(@normanormal)
Vor 2 Jahre

Das ist echt gar nicht so einfach, ich habe mich auf jeweils 10 Songs beschränkt. Und jeweils auf Lieder/Bands die mir spontan in den Sinn gekommen sind und die ich bereits zu meiner Anfangszeit sehr viel gehört habe und nachwievor sehr mag. Daher sind „neuere“ persönliche Klassiker außen vor, ebenso wie 80s Pop&Wave. Es ist eine diverse Mischung dabei rumgekommen, die aber nicht besonders originell ist :D 

Trisomie 21 – Last Song 
New Model Army – Ballade of Green and Grey
Depeche Mode – Everything Counts
The Cure – A Forest 
Dead Can Dance – Cantara
Ataraxia – Zweistimmenstäuschung
X mal Deutschland – Begrab mein Herz 
Tuxedomoon – No Tears
Psyche – The Sundial
Clan of Xymox – No Words

Und wen’s interessiert, ich hab vor paar Wochen mal für mich selbst eine Playlist mit Songs gemacht, die ich um die Jahrtausendwende in einer „bunten“ Phase gehört habe. Also fast genauso alt wie die erste Liste und irgendwie ein interessanter Kontrast/Ergänzung dazu. Es sind ausschließlich Lieder die innerhalb dieser 2/3 Jahre aktuell waren, einiges davon hab ich seit ewigen Zeiten nicht mehr gehört, anderes davon lief in den letzten Jahren sogar mal in schwarzen Clubs, witzigerweise. 

Placebo – Black-Eyed
Muse – Bliss
Air – All I Need
Herbert – Suddenly
Fisherspooner – Emerge
Jeans Team – Keine Melodien 
Tok Tok/ Soffy O – Missy Queens Gonna Die
Console – 14 Zero Zero
Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs – Von Haus aus allein
Die Sterne – Nichts wie wir’s kennen 

Mein heutiger Musikgeschmack scheint eine Synthese aus der dunklen Teenie Zeit und der direkt darauffolgenden bunten Zeit zu sein.

TheDarkLaboratory
TheDarkLaboratory(@thedarklaboratory)
Vor 2 Jahre

Ein absolutes Lieblingslied habe ich nicht, aber meine Favoriten beschränken sich jedoch auf einige Interpreten:

Lacrimosa: Mein Szeneeinstieg und nach wie vor einer meiner Lieblingsinterpreten. Zu den Favoriten würde ich Stolzes Herz, Mein zweites Herz, Hohelied der Liebe, Lass die Nacht nicht über mich fallen, Der Verlust, Schakal, Sellador und Déjà vu zählen.

Peter Heppner bzw. Wolfsheim mit den Songs Kein Zurück, Künstliche Welten, Wundervoll, Once in A Lifetime, Alleinesein, usw.

Zwei Songs, die Peter Heppner und Joachim Witt zusammen produziert haben, sind Die Flut und Was Bleibt.

Joachim Witt darf natürlich auch nicht fehlen mit den Songs: Gloria, Lebe dein Leben, Bis ans Ende der Zeit, Die Erde brennt und Aufstehen.

The Mission steht aber auch weit oben mit unter anderem Heaven Sends you und Butterfly on A Wheel.

Blutengel. Wird vielleicht manche überraschen, aber Chris Pohl hat auch ein paar echt gute Songs geschrieben. Beispielsweise Black Roses, Engelsblut, Wir sind was wir sind, Seelenschmerz, Yo walk away, Über den Horizont, Am Ende der Zeit.

Bei Joy Division sind es Love Will Tear Us Apart, Atmosphere und A Means to an End.

Wenn ich schon bei den Klassikern bin dann gehört natürlich The Cure auch dazu mit Just Like Heaven, Pictures of You, Lovesong und Lullaby.

Von den Pet Shop Boys sind es unter anderem It`s a Sin und Always on my Mind.

Dann gibt es noch ein paar Songs, bei denen ich die Coverversionen besser finde. Dazu zählt unter andrem, auch wenn das Robert wahrscheinlich gar nicht gerne hört ;) But not tonight finde ich von Jimmy Sommerville besser.
Forever young finde auch die gecoverte Version von Blutengel besser.

Letzte Bearbeitung Vor 2 Jahre von TheDarkLaboratory
Graphiel
Graphiel(@michael)
Vor 2 Jahre

Wenn ich jetzt diverse 80er Bands und Songs weglassen soll, die auch außerhalb des Szene auf offene Ohren stießen, so würde es für mich nun echt schwierig. Wobei selbst die typischen 2000er Einsteigerbands haben ja inzwischen auch schon wieder genügend Jahre auf dem Buckel um in einer Aufzählung wie hier ihren Platz einnehmen zu können. Der Haken daran ist nur: Das meiste davon höre ich inzwischen fast gar nicht mehr, also fallen diese schon mal raus. Ich bin dennoch mal tief in mich gegangen, habe die klemmenden Schubladen meiner Erinnerungen an meine Szeneeinstiegsjahre geöffnet und daraus ein paar Sachen herausgeangelt. Bands und Songs, die tatsächlich die Zeit von meinen damaligen Anfängen im schwarzbunten Pool aus ASP, Rammstein, Lacrimosa, Blutengel und co. bis zum heutigen Tag und somit auch den Wandel meines Musikgeschmackes überlebt haben:

The Cure – Lullaby / Lovesong
Sisters of Mercy – This Corrosio n / Flood II / Marian
The Mission – Wasteland
Fields of the Nephilim – Moonchild
69 Eyes – Brandon Lee
Lacrimosa – Stolzes Herz / Schakal
Type O. Negative – Black No. 1

und nicht zu vergessen meine (für damalige Verhältnisse vielleicht eher untypische) Einstiegsband in die schwarzbunte Welt:

Behind The Scenes – Day Like Today / My Star / Nearer / Changes / Dark Agression u.v.m.

Andere großartige Bands, die hier von einigen Leuten bereits aufgezählt wurden kamen bei mir leider erst später dazu. ;)

John Doe
John Doe(@arno-siess)
Vor 2 Jahre

Hier eine Liste mit Songs die ich mit einer bestimmten Phase oder mit einem gewissen Ereignis meines Lebens in Verbindung bringe und die mir deshalb ganz besonders ans Herz gewachsen sind. Außer den ersten beiden Songs enthält die Liste keine besonderen Wertungen oder Gewichtungen.

Behind The Wheel – Depeche Mode
Love Like Blood – Killing Joke
Killing Moon – Echo & The Bunnymen
Blue Water – Fields Of The Nephilim
Assimilate – Skinny Puppy
51st State – New Model Army
Gottes Tod – Das Ich
Evolution – Nostromo Dept.
In Between Days – The Cure
Lucretia My Reflection – The Sisters Of Mercy
Exotica – Chris & Cosey
Our Darkness – Anne Clark
Just Fascination – Cabaret Voltaire
I Walk The Line – Alien Sex Fiend
Rascheln – Calva Y Nada
She’s In Parties – Bauhaus
Isolation – Joy Division
Shutdown – Front Line Assembly
The Passenger – Siouxsie And The Banshees
Being Boiled – The Human League

Da fällt einem auf einmal noch so viel ein, daß man gerade weitermachen könnte … :-)

Manu
Manu(@manu)
Vor 2 Jahre

Das ist immer fies sich auf etwas zu reduzieren. Daher vielen Dank an Tanzfledermaus fürs Über-Die-Strenge-Schlagen.

Ich fang mal mit Punk an und halte mich da mal kurz.

WIZO – Quadrat im Kreis

The Offspring – Come Out And Play

The Clash – Should I Stay Or Should I Go

Dann kommen wir mal zum Eigentlichen:

Depeche Mode – Master And Servant / Enjoy The Silence

The Cure – Boys Don’t Cry

New Order – Blue Monday

Project Pitchfork – K.N.K.A.

Kraftwerk – Taschenrechner

Visage – Fade to Grey

Anne Clark – Our Darkness

Apoptygma Berzerk – Until The End Of The World   

Talk Talk – Such A Shame

Welle Erdball – Schweben, Fliegen, Fallen

Isecs – Einheitsschritt

And One – Techno Man (Live)

The Eternal Afflict – San Diego

Trisomie 21 – The Last Song

Wumpscut – Mother (Maternal Instinct)

Sigue Sigue Sputnik – Love Missle F1 11

Letzte Instanz – Kopfkino / Oh, Fortuna

Lacrimosa – Copycat (only Live Album 1998)

THERION – To Mega Therion

Sister of Mercy – Temple of Love

Subway to Sally – Auf Der Reise

In Extremo – Der Galgen / Werd ich am Galgen hochgezogen

The Inchtabokatables – Paris

London After Midnight – Revenge

Laibach – Jesus Christ Superstar / In The Army Now

Markus
Markus (@guest_60823)
Vor 2 Jahre

Ich finde es ja immer wieder erstaunlich, wie sehr persönliche Erinnerungen mit Musik verknüpft sind. In Zeiten, in denen sich Radiosender bundesweit gern mit Vintage-Sound vor allem aus den 80ern schmücken und damit wohl zum anhaltenden Revival dieses Jahrzehnts beitragen, jagt bei mir ein Flashback das andere, wenn ich im PKW unterwegs bin und plötzlich ein fast vergessenes Stück aus den 80ern und dabei nicht zwangsläufig Goth-Sound im Autoradio dudelt.

Zur Volljährigkeit im Dezember 1988 schenkte mir eine Freundin das taufrisch erschienende Album „The Nephilim“ von den Fields of the Nephilim und für alle Ewigkeiten teleportieren mich allein die ersten Klänge des Intro unmittelbar zurück in den grauen, tristen, eisig kalten Dezember von damals.

Umso enttäuschender fand ich es, nach seeeehr langer Szeneabstinenz bei einem mutigen und neugierigen Besuch einer als „schwarz“ deklarierten Tanznacht im letzten Herbst während fünf Stunden Aufenthalt nur zwei Titel zu hören, die mir überhaupt bekannt waren. Der Rest war irgendein kruder Mix aus Rammstein-Neofolk-Hardcore-DerGraf-Sound mit Trance-Cyber-Anteilen, der aber durchaus beim Publikum ankam und die optischen Unterschiede von Goth in den 80ern und Goth in den 2000ern nur allzu deutlich akustisch unterstrich.

Norma Normal
Norma Normal(@normanormal)
Antwort an  Markus
Vor 2 Jahre

Dieses Flashback Gefühl kenne ich sehr gut. Ich denke das Musik, ebenso wie Gerüche, extrem stark mit dem Erinnerungszentrum im Gehirn verbunden sein müssen. Es ist natürlich sehr schade wenn man nach langer Zeit ausgeht und man dann mit der Musikauswahl gar nichts anfangen kann. Zum Glück gibt es aber auch Parties bei denen viele Klassiker laufen und auch neue Musik die einen authentischen Spirit transportiert. Oft sind kleinere Clubs da besser, weil sie nicht darauf angewiesen sind möglichst viele Leute zu „bedienen“. Der Haken wenn oft (dieselben) Klassiker gespielt werden und man sehr regelmäßig weggeht, nutzt sich die Magie ein bisschen ab. Ich weiß aber noch genau, als ich nach langer Szenenabstinez wieder ausgegangen bin und ein paar alte Favoriten gehört habe, war es eine regelrechte Gefühlsexplosion. 

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Norma Normal
Vor 2 Jahre

Ja, ich kenn das auch sehr gut, sowohl was Musik als auch was Gerüche betrifft. Zwar gab es bei mir keine Szene-Abstinenz, nur mal ca. 1 Jahr Disko-Pause, aber in der kurzen Zeit hat sich ja nicht viel verändert.

Allerdings empfinde es als wohltuend, wenn nicht immer nur dieselben alten Hits laufen, die man schon seit Ewigkeiten auf nahezu jeder dunklen Party geboten bekommt – und die einem teilweise schon aus den Ohren heraus kommen – sondern auch mal andere gute Songs dieser Bands. Die meisten haben ja deutlich mehr als ein gutes Stück hervorgebracht! Es gibt auch inzwischen wirklich tollen musikalischen Nachwuchs. Was ich in den letzten Jahren an guten neuen Bands entdecken durfte, die oldschool und trotzdem nicht nur plump plagiativ klingen, ist immens und lässt den „Spirit“ weiterleben.

Beispiele: The Rope, The KVB, Black Swan Lane, Blacklist, Ulterior, Bleib Modern, Box and the Twins, Sixth June, Linea Aspera, Boy Harsher, Double Echo, Hapax, Geometric Vision, Holygram, Buzz Kull, Cold Showers, The Foreign Resort, Traitrs, Creux Lies, Undertheskin, Crying Vessel, Empathy Test, Confrontational, Die Perlen, The Exploding Boy, The Search, INVSN, Nation Of Language, The Mary Onettes, Hante., Minuit Machine, Winter Severity Index, Kalte Nacht, L’Avenir, La Scaltra, Last Leaf down, Mercury’s Antennae, Principe Valiente, A Projection, Ritual Howls, Shana Falana, Tempers, Isla Ola, Klimt 1918, Silent Runners, Skeleton Hands, Still Corners, SYZYGYX, Talk to her, Your Life on Hold, Lapis Exilis, Lea Porcelain, Whispering Sons, Pleasure Symbols…

Letzte Bearbeitung Vor 2 Jahre von Tanzfledermaus
Graphiel
Graphiel(@michael)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 2 Jahre

Allerdings empfinde es als wohltuend, wenn nicht immer nur dieselben alten Hits laufen, die man schon seit Ewigkeiten auf nahezu jeder dunklen Party geboten bekommt – und die einem teilweise schon aus den Ohren heraus kommen – sondern auch mal andere gute Songs dieser Bands.

Tschuldigung, ich musste da jetzt gerade ein wenig schmunzeln. Manche DJs haben aber auch ein unglaubliches Talent ihre Playlists so zusammen zu stellen, dass man das Gefühl hat auch nach 10 Jahren Abstinenz wäre alles so, als sei man nie weg gewesen. Das zieht sich je nach DJ offenbar durch alle Generationen, denn „Die ewig gleichen Songs“ kenne ich selbst aus meiner Generation. ;)

Ich hatte nach der langen coronabedingten Pause ja mal die Gelegenheit genutzt um mich kurz zurück auf die Tanzfläche zu begeben. Vielleicht erinnerst du dich ja an den Artikel mit dem Herforder X. Naja, jedenfalls habe ich mich an dem Abend zwischenzeitlich aus meiner jahrelangen Komfortzone begeben, habe den Bereich verlassen in dem die Sabotage Noir (hauptsächlich klassisch, gruftiges Zeugs) zu Gast war und habe mir mal angeschaut was so in der Mainhall los war, meiner ehemaligen Anfängerstätte, damals in den frühen 2000ern. Es war, als wäre ich nie weg gewesen. Nach ein paar modernen Elektrostampftiteln die mir unbekannt vorkamen spielte der anwesende DJ überwiegend die selben Stücke, zu denen ich schon vor vielen Jahren als schwarzer Grünschnabel herumzappelte. „69 Eyes – Gothic Girl“, „Subway to Sally – Kleid aus Rosen“, nach einer kurzen Pause in der ASP mal wieder „Brennen“ durfte, gefolgt von „Sieben“ und die Welt durfte ebenso laut bis 10 zählen als der DJ natürlich auch von Rammstein „Sonne“ anspielte. Zwischendurch kam dann zwar noch von den Sisters „This Corrosion“ hinzu, jedoch innovativ war das auch nicht. Rein an der Playlist des DJs gemessen hätte man meinen können in den letzten 20 Jahren hätte es genau gar nichts neues mehr gegeben. Was ja nun wirklich nicht stimmt, wie du ja auch durch deine Aufzählung verdeutlichst. Wie lange sich dieses 0815 Programm durch den Abend zog weiß ich nicht, da ich die Mainhall recht schnell wieder verlassen hatte.

Lustig fand ich es dann übrigens, als mich eine Bekannte auf halbem Weg abfing und sich darüber beklagte, dass in unserem Bereich der DJ gerade auch nur die üblichen Verdächtigen Hits abspielte, die meine Bekannte seit unzähligen Jahren verfolgen und ihr inzwischen teils echt aus den Ohren kommen.

Vielleicht ist das ja ein Grund weshalb sich manch Szenegänger früher oder später dazu entschließt Tanzveranstaltungen zumindest vorübergehend aus dem Beschäftigungsprogramm zu streichen? :D

Norma Normal
Norma Normal(@normanormal)
Antwort an  Graphiel
Vor 2 Jahre

Die Frage ist warum ist das so? Liegt es an der Einfallslosigkeit/Bequemlichkeit  der DJs, die doch Musikliebhaber und eigentlich up to date sein müssten. Liegt es an der Mehrheit der Partygänger, die eben doch immer wieder dasselbe hören wollen? Also ich denke das jeder der regelmäßig ausgeht, Abwechslung zu schätzen weiß. Kann aber total verstehen, wenn man nur alle Jubeljahre mal rausgeht, dann freut man sich über die Nostalgie-Songs, vor allem wenn man mit den aktuellen Bands nicht so vertraut ist. Aber das dürfte ja wohl kaum das Hauptpublikum abbilden. Die meisten Partygänger sind wohl eher Stammgäste. 
Aber wie schon gesagt, wenn man die großen Veranstaltungen mit vielen Floors meidet, wird einem eigentlich ein gutes musikalisches Reprtoire geboten, wie bei der von dir erwähnten Sabotage Noir z.B.

Graphiel
Graphiel(@michael)
Antwort an  Norma Normal
Vor 2 Jahre

Ich glaube auch es ist von allem ein bisschen. So eine Schar Partygänger ist – wie du ja selbst schreibst – schon auf einer kleinen Party keine komplett homogene Gruppe sondern setzt sich aus unterschiedlichen Leuten mit unterschiedlichen Besuchsrythmen und Geschmäckern zusammen.

Auch die Sabotage hat ihre Stammgäste, Leute die man dort alle Jubelmonate/Jahre mal sieht und eben auch solche die man nur einmalig dort antrifft. Und die wollen dann halt auch unterschiedliche Dinge hören. Dem Stammgast hängen dann vermutlich schon mal so Dauerbrenner wie Marian von den Sisters, oder Cities in Dust von Siouxsie & the Banshees aus dem Hals raus und will vielleicht gern mal was neues hören. Der Gelegenheitsbesucher erfreut sich hingegen vielleicht an genau den bekannten Songs, die dem Stammgast schon aus den Ohren kommen und doch möchte der Veranstalter natürlich beiden Arten von Gästen irgendwie gerecht werden. Das ist dann für einen DJ daher vielleicht auch gar nicht so leicht wie man sich das immer vorstellt. Darüber hinaus (So meine Erfahrung) sind auch die besten DJs gelegentlich einfach mal einen Abend lang schlecht zufrieden und liefern dann dementsprechend schlechter ab. So ein DJ (selbst ein gruftiger^^) ist ja schließlich auch nur ein Mensch ;)

Insgesamt (da gebe ich dir aber recht) haben die kleinen Partys wie die Sabotage Noir schon ein gutes musikalisches Repertoire. Was nun nicht heißen soll, dass nicht auch auf größeren Tanzflächen ab und zu positive Überraschungen möglich sein können. Nur überwiegen da eben die kleinen und spezielleren Veranstaltungen meiner Meinung nach ein wenig mehr.

Norma Normal
Norma Normal(@normanormal)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 2 Jahre

Ganz genau, da gibt es wirklich wahnsinnig viel. Über mangelnden Nachwuchs kann man sich im musikalischen Sinne nicht beschweren. Manche Bands, die du aufgezählt hast, haben sogar einige moderne Klassiker geschaffen, die mittlerweile auch schon um die 10 Jahre alt sind. Ich find’s ja irgendwie krass, Kinder wie die Zeit vergeht… :D

Stefan Kubon
Stefan Kubon(@stefan)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 2 Jahre

Danke für deine Liste mit den Nachwuchsbands.
Die meisten der Bands kenne ich noch nicht.
La Scaltra und Your Life On Hold höre ich auch sehr gerne. Phoenix von YLOH ist grandios. 

Hasenpapa
Hasenpapa (@guest_60831)
Vor 2 Jahre

Hmm… Nicht (nur) szene-spezifisch, sondern allgemeine Lieblingssongs seit Jahren und Jahrzenten. Eine sehr gute Frage. Aber ich habe da mal was vorbereitet… Nicht wundern, es ist ein bunter Strauß Melodeien, die ich höre.
Auch in keiner Weise in einer Reihenfolge. Dafür ist die Musik zu unterschiedlich.

The Cranberries – Salvation (Und nicht Zombie, wie bei den meisten Hörern)

Joyner Lucas & Chris Brown – Just let go (Nicht mal sonderlich alt, fräst sich aber herrlich in den Kopf.)
Altai Kai – Кай кожонг (Was auch immer der Titel oder Text heißen mag, es berührt mich sehr.)
Ozzy Osbourne – Shot in the dark (Ein Klassiker.)

The Cure – Inbetween days / Play for today (Für mich besser als „Lullaby“, das kann ich so langsam nämlich nicht mehr hören.)

Jerry Goldsmith – Chinatown (Musik zum träumen für mich.)

Das Ich – Reanimat (Ab-so-lut toll!)

John Coltrane – Afro blue (Meiner Meinung nach eines seiner besten, wenn auch unterbewertesten, Stücke)

Solarisis – Under the sun (Vom großartigen „Holland is made of Tofu“-Album)

Dead Can Dance – Yulunga / Black sun (Und sie tanzen immer noch…)

Aural Vampire – Preservative woman (Lange nichts mehr von der Band gehört, wird mal wieder Zeit.)

Suicide Commando – Hellraiser („Früher war alles besser“)

HIM – Wings of a butterfly (Damals waren HIM Fremdschäm, aber heute?)

Type 0 Negative – My girlfriend’s girlfriend (Mit dem farbigsten Type 0 Video aller Zeiten. :D)

The Smiths – Girl afraid

Static X – So (R.I.P. Wayne)

Stefan Kubon
Stefan Kubon(@stefan)
Vor 2 Jahre

Playlisten erstelle ich auch immer sehr gerne.
Ich bin ein paar meiner Listen durchgegangen.
Zum Beispiel finde ich diese Lieder seit den
80er und 90er Jahren großartig: 
 
The Mission: Wake
New Model Army: Ballad Of Bodmin Pill
Fields Of The Nephilim: The Watchman
The Cult: Rain
The Sisters Of Mercy: Black Planet
Garden Of Delight: Stranger
Dronning Maud Land: With bated Breath
Still Patient?: Sweet Messiah
The House Of Usher: Clouds Without Water
 
Metallica: Master Of Puppets
Iron Maiden: Hallowed By Thy Name
Testament: The New Order
Sepultura: Slave New World
Moonspell: Full Moon Madness
Paradise Lost: Forever Failure
My Dying Bride: She Is The Dark
Anathema: Parisienne Moonlight
Tiamat: Phantasma De Luxe

Pink Turns Blue: Your Master Is Calling
Joy Division: Love Will Tear Us Apart
Echo & The Bunnymen: Villiers Terrace
The Icicle Works: Birds Fly (Whisper To A Scream)
XTC: Dear God
U2: With Or Without You
Simple Minds: See The Lights
Heroes Del Silencio: Entre Dos Tierras
Tears For Fears: Shout
Cranberries: Zombie
Big Country: Yust A Shadow
Mike Oldfield: Moonlight Shadow
 
OMD: Joan Of Arc (Maid Of Orleans)
Ultravox: Lament
Depeche Mode: Enjoy The Silence
Camouflage: Spellbound
Blancmange: Blind Vision
A Flock Of Seagulls: Wishing
New Order: Run 

Le_lys_noire
Le_lys_noire (@guest_60836)
Vor 2 Jahre

Mein Herz trägt Trauer! Da lese ich all die Bands und Klassiker und habe ohnehin schon solch eine Tanzwut! Diese Pandemie ist wie ein rostiger Sargnagel. Aber auch ich möchte mich noch mit einigen „Tanz-Perlen“ ergänzend einreihen:

Project Pitchfork- Souls
Deine Lakaien- Colourize, Dark Star (eigentlich treue Begleiter seit Anfang an)
Diva Destruction- the broken ones
Lene Lovich- birdsong
Das Ich- Destillat
Wolfsheim- sparrows& the nightingales
ASCI- Straßen
Untoten. Willst du

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