Musikperlen – Sie lernten sich 1979 auf einer SciFi Convention kennen (Tauchgang #30)

Shock Therapy – Hate is a 4-letter Word

What has changed me into something i dont know?“ 1984 gründete der aus Detroit stammende Gregory John McCormick (Itchy) eine Band, die er nicht umsonst „Shock Therapy“ nannte. Der Sänger, Gitarist und Pianist verbrachte viele Jahre in diversen Psychiatrien, seine dort gesammelten Erfahrung beeinflussten nicht nur den Bandnamen, sondern auch viele seiner depressiven Texte.  Mit der Band fand er die Möglichkeit, seiner Aggressivität ein kreatives Ventil zu verschaffen und so wundert es auch nicht weiter, dass der ein Jahr später geschriebene Song „Hate is a 4-letter-Word“ zu den erfolgreichsten der Band zählt. In den USA fanden seine tiefgründigen Texte jedoch keine Beachtung, das erwünschte Feedback blieb aus, er beschließt, nach Europa zu gehen. Dem INTRO-Magazin verriet 1993: „Das amerikanische Publikum ist völlig leer. Sie stehen da und glotzen dich an. Niemand gibt sich die Mühe, in die Musik einzutauchen. Die Europäer, vornehmlich die Deutschen, sind da ganz anders. Sie konzentrieren sich auf das, was abgeht; sie wollen die Musik nicht nur hören, sondern auch verstehen.“ Doch die Schatten des eigenen Selbst sind stärker. Nach einem 7-jährigen Gefängnisaufenthalt zeigt sich Itchy geläutert und kündigt sogar ein neues Album an. Von der Realität eingeholt stirbt er 2008 im Alter von 44 Jahren vermutlich an einer Alkoholvergiftung. „A classic Film of Yesterday ist just Today; once tomorrow, maybe never, i hate me.

The Electronic Circus – Direct Lines

Wen hätten wir da? Chris Payne (hat mal mit Gary Numan gespielt), Paul Johnson Rogers (kennt kein Mensch) und Michael J. Stewart (auch völlig unbekannt). Die drei Musiker dürften so unbekannt sein wie die Tatsache, dass der Stahl des Palastes der Republik (DDR) eines der höchsten Gebäude der Welt, das Burj Khalifa, zusammenhält. 1981 studierten alle drei am Chichester College of Music im britischen Sussex und kam auf die Idee, ihre Passion für elektronische Instrumente in einem Projekt (ein Band zu haben war irgendwie uncool) zu verbinden. „The Electronic Circus“  brachte genau eine Single heraus, die man „Direct Lines“ taufte und wohl eher sowas wie ein Lustanfall des Musikmachens angesehen werden könnte. Doch dieser Song bringt die 80er wie kein anderer auf den Punkt. Jedenfalls für mich. Lässig, unterkühlt und flach trällert die unbekannte Sängerin den Text ins Mikrophon und zaubert mir einen Gänsehautschauer nach dem anderen. Die Stimmung ist sphärisch verträumt, irgendwie berauschend und flockig naiv und findet ihren Höhepunkt im absolut zeitlosen Synthie-Refrain. Warum ein Retro-Zeitalter einläuten, wenn es noch so viele Schätze zu entdecken gibt? Herrje, jetzt habe ich das Stück schon zum fünften Mal in der Wiederholung.

Oppenheimer Analysis – Devil’s Dancer

Brighton 1979. Auf der „World Science Fiction Covention“ lauscht Martin Lloyd (damals 29 Jahre alt) dem Vortrag eines gelangweilten Douglas Adams und lässt seine Blicke schweifen. Am andere Ende des Raums sieht er jemanden, der exakt so gekleidet ist, wie David Bowie im legendären Film „The Man who fell to Earth“. Wow! Den musste Martin kennenlernen. Andy Oppenheimer und Martin Lloyd entdeckten unzählige Gemeinsamkeiten und teilen unter anderem die Leidenschaft für elektronische Musik. Sie werden gute Freunde und ziehen gemeinsam durch angesagte Clubs und weitere Science Fiction Conventions. Anfang der 80er beschließen sie, ihrem kreativen Potential Ausdruck zu verleihen, gründen eine Band und nennen sich „Oppenheimer Analysis“ (zusammengesetzt aus Andys Nachnamen und dem Namen eines früheren Projekts von Martin Lloyd). Die EP „New Mexico“ erscheint 1982 auf Kassette, die die beiden eifrig auf einschlägigen Conventions und Clubs unter die Leute bringen. Auf einer David Bowie Convention in Hammersmith spielen sie vor rund 2000 Leuten einen ihren größten Auftritte. In den folgenden Jahren sind Andy und Martin musikalisch sehr aktiv, bevor es Ende der 80er Jahre ruhiger wird. 2005 – dem Internet sei Dank –  finden die beiden wieder zusammen und fühlen sich durch treue Fans dazu animiert, wieder Musik zu machen. Am 24. März 2006 steht man im Bochumer Zwischenfall nach über 22 Jahren wieder gemeinsam auf der Bühne. 2013 verstirbt Martin Lloyd überraschend. Andy beschließt, am Ball zu bleiben und ist seit 2013 mit dem Projekt „Oppenheimer MK II“ immer noch musikalisch aktiv.

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Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 10 Jahre

Hate is a 4-letter Word… von wann war dieser Titel eigentlich? Mitte bis Ende der 80´er? Für mich jedenfalls einer der kraftvollsten und noch immer modernsten Stücke generell. Wobei der Titel ohne jenen Schrei am Ende an Höhepunkt verliert. Aber keine Ahnung, was nur »originaler« ist und was nicht.

Jedenfalls bestätigt dieser dass es in der Musik ebenso zugeht wie in der Literatur. Je dunkler der Monolog des Ichs, desto heller der Dialog mit dem Du. Quasi mentales Schattendasein. Oder zu Deutsch, je beschissener das Leben, desto besser das Werk.
Einer der Gründe, weshalb so viele Bands darin scheitern, wirkliche Aussagekraft und Kunst in Musik wie Text zu legen. Sie können sich Mühe geben wie sie wollen, es wirkt stets oberflächlich. Da sie zumeist nur rein rational an den Kern herantreten können. Fern der emotionalen Tiefe und damit zwangsläufig oberflächlich bleiben.

Gute Beispiele findet man in heutigen Bands, die einem irgendwas von inneren Fehden oder Verlusten oder sonstigen Leidesphrasen erzählen wollen. Ohne in ihrem Leben oder Kopf jemals derartiges erfahren zu haben. Klar gelingt denjenigen auch gute Musik, aber auch nicht mehr.
Was auch keinen Vorwurf darstellen soll. Denn dieses Land bietet in diesem Jahrzehnt keine große Fläche mehr für solche Konflikte. Es lässt uns zu gesättigt zurück, raubt sämtliche Gründe, um mehr zu durchleiden, als den gepflegten Wohlstandsfrust einer 40-Stunden-Woche. So dass man schon mit ersichtlichen pathologischen wie mentalen Defekten aufwarten muss, damit der Ausdruck zwangsläufiges Ventil wird. Und damit Potenzial für Kunst bildet.

The Drowning Man
The Drowning Man (@guest_49899)
Vor 10 Jahre

Hate is a 4-Letter Word ist ja schon sehr durchgenudelt..Schwarze Szene-Disco Dauerrotation..höchstwahrscheinlich wegen seiner Epicness. Leider wollte sich die schwarze Tanz-Klientel niemals mit dem restlichen Repertoire von Itchy auseinandersetzen, weil es ihnen wahrscheinlich zu dunkel, aggressiv und neurotisch vorkam, dabei waren einige tanzbare gute Sachen dabei (das Angebot & Nachfrage-Problem der typischen schwarzen Disco). „Hate..“ ist ja noch relativ leicht verdauliche, hymnisch-melodische Kost, „schön zum schwoofen“. Irgendwann hing es mir zu den Ohren heraus, ordne ich deshalb leider als „08/15 Szene-Hit“ ein (ein tolles Lied bleibt es dennoch).
Doch ja..aber ich teile Guldhans Ansichten über Musik oder generell Kunst.

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 10 Jahre

Doch schon fast 30 Jahre. Bemerkenswert. Das merkt man dem Titel gar nicht an.
Das Stück besitzt in der Tat Potenzial um zum Standard-Club-Hit degradiert zu werden. Und mich beeindruckten auch gerade der brachiale Einstieg sowie der durchgezogene Rhythmus. Gegenüber andere Werke von Shock Therapy, zumindest jene, die mir spontan in den Sinn kommen, eignet sich dieser recht gut für Clubs. Allerdings wäre ich froh, derartiges mal hören zu können. Doch ich fürchte, dass mir da eher das alberne Cover von Terminal Choice um die Ohren gehauen wird, als das Original.

Und, Robert, nenne mich noch einmal gruftig und ich bewerfe dich mit SadoSato-Alben. Aber ernst beiseite.

und daher werde ich das Gefühl nicht los, dass sich die “Szene” soweit man das Ganze auch idealisieren mag, immer aufs neue notwendig macht. Es wäre traurig, wenn das unter der schwarz glänzenden Oberfläche untergeht.

Ich bin mir momentan nicht sicher, ob ich deinen Worten richtig folgen kann. Die »Szene« als Pool der mental Defekten? Zugegeben, wenn ich mir die Gestalten in manchen Szenebörsen so anschaue, dann hege ich auch den Verdacht, dass hier zuweilen die Dichte an Seltsamkeiten über dem Gesellschaftsschnitt liegt.

Doch der letzte den ich kannte, der mit seinem Stand in der Welt so wirklich nicht klar kam, lief vor gut sieben Jahren einem Zug entgegen. Seitdem bin ich nur noch von Heiterkeitsgranaten umgeben, deren Sorgen an Phantasielosigkeit und Plattitüde dem gemeinen Volke in nichts nachstehen.

Woran liegt das? Daran, dass ich nun selbst in ein Alter komme, indem mich nur noch jene ansprechen, die altersgemäß, und brav nach Vorschrift, mit beiden Beinen fest im Leben stehen. Oder daran, dass man erkennen muss, dass sämtliches Stresspotenzial von Außerhalb schon mörderisch aufgeblasen werden muss, um einen noch derart aus der Bahn werfen zu können, dass man mal nicht auf Federkissen oder zumindest Pappkartons landet.

Soweit ich das beurteilen kann existiert keine Szene mehr als Auffangbecken für die Gefallenen. Diese wurde pauschal zur Spaßgesellschaft, wenn vielleicht auch mit etwas mehr Galgenhumor. Oder war es schon immer so und man erkannte nun verstärkt die Wirklichkeit. Oder man wurde schon so selbstzufrieden, dass man bei anderen einzig noch die Manie wahrnimmt und die Depression ignoriert.

Die Szene trägt Schwarz, doch nur noch des Stiles wegen. Oder wem oder was sollte man »nachtrauern«, wenn die spätere Rentenzahlung so sicher ist, wie dass der Jahreswagen durch den nächsten TÜV kommt. Und man sich sicher sein kann, dass die Partnerbande nichts mehr sprengen kann.

Man lauscht andächtig melancholischen Klängen, doch nur noch der Unterhaltung wegen. Da man in der nächsten Minute, bei Rotwein freudig plaudernd, vor sich hin gackert. Und sich im heiteren Miteinander übt.

Man beäugt den Tod, doch nur noch aus reiner Neugier. Da der Faszination jeglicher Schrecken wich. Aufgrund des Wissens, dass man irgendwann zufrieden die Augen schließt. Da man jetzt schon sein Leben als Erfüllung sieht.

Was davon bildet denn noch mentale Schatten. Das Innere blitzt und strahlt vor lauter Zufriedenheit, dass jeder Teil der Seele wie ein Kristallpalast ausgeleuchtet ist.

Spricht man von der permanenten wie penetranten Pestilenz der Negativität, so wird man als Querulant geächtet, der die gute Laune untergräbt. Wenn sich die Kritikern nicht gerade selbst in Teilzeit-Pessimismus üben; aber auch nur dann, wenn es nicht schmerzt. Damit die düstere Glückseligkeit nicht so sehr aus dem Rahmen fällt.
Vielleicht ist das auch zu zynisch. Doch manchmal kommt es mir so vor, als inszeniere man die Melancholie nur noch im Zuge persönlicher Eitelkeit.

Diese Szene bietet somit nicht mehr oder weniger Ventil, als der Rest der Gesellschaft. Es wird hier vielleicht nur stärker geduldet. Da man sich aufgrund inflationärer Darbietung schon daran gewöhnte. Wenn nämlich Teenie-Goten nach drei Wochen unerfüllten Liebestaumel schon von Depression oder nach vier Wochen Hormonkoller von Borderline sprechen.

Davon mal abgesehen… hat das überhaupt noch etwas mit dem Thema zu tun? Ich glaube nicht. Daher: Pardon et Fin.

Gruftfrosch
Gruftfrosch(@gruftfrosch)
Vor 10 Jahre

“Denn dieses Land bietet in diesem Jahrzehnt keine große Fläche mehr für solche Konflikte. Es lässt uns zu gesättigt zurück, raubt sämtliche Gründe, um mehr zu durchleiden, als den gepflegten Wohlstandsfrust einer 40-Stunden-Woche.” Früher waren es der drohende Atomkrieg, Umweltverschmutzung, bunt-leuchtende Welt und was weiß ich. Heute sind es eben diese fehlenden Konflikte, die uns zu Zombies in einer immer surrealeren Welt machen.

Aber auch nur für Leute, denen ihr Ego wichtiger ist als alles andere oder/und wer die Augen und die Ohren schön feste zukneift*, angesichts der Konflikte, die sich immer heftiger aneinander reihen. Dafür muss man nicht mal nach Afrika schauen. Seien es die Finanzkrise/Schuldenkrise mit all ihren bisherigen (!) und zukünftigen Folgen, aufgebauschte und sich anheizende (heiße) Konfliktherde selbst im ach so sicheren Europa(Ukraine), Überwachungsorgien, die selbst Orwellsche Vorstellungen übersteigen und das alles unter den Armen eines global agierenden Neoliberalismus. Diese von euch angesprochene Heia popeia-Zeit ist m. E. vorbei, oder anders gesagt: Wir stehen näher am Abgrund, als uns allen lieb ist, aber so lange die Musiker auf der Titanic noch spielen, ist ja alles in bester Ordnung…

*Wozu ich euch nicht zähle.

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 10 Jahre

Dann lag das Missverständnis auf meiner Szene. Die Szene, ja, die Szene… Was hat das denn überhaupt noch alles für einen Sinn, seitdem der EMP den X-Tra geschluckt hat.

Zugegeben, es ist eine nicht ganz uninteressante Frage, ob die Musik ein Ventil bildet. Vorschnell könnte dabei mit: „Natürlich, was denn sonst!“, geantwortet werden. Aber für mich trifft das nur bedingt zu. Natürlich gibt es Stücke, die, speziell beim Refrain, über solch´ enorme Kraft verfüge, dass sie als Ventil funktionieren. Aber im Großen und Ganzen sehe ich die Musik eher als Transmitter… oder besser gesagt, als Transformator. Der die momentanen Gedanken und Emotionen in Wort sowie Klang wandelt. Was nicht zwangsläufig beinhaltet, dass diese damit aus dem Kopf können. Zuweilen mehrt sich dadurch nur die Emotion, doch meist bleibt sie wo sie ist.

Das Ventil bildete eher die Lokalität. Der Club beispielsweise. Passt dessen Atmosphäre und vor allem Musik, dann war es Ventil. Durchaus, aufgrund dessen, dass dann schonungslos gewütet werden konnte. Zumindest damals und hier zugegen. Nichts gegen eure Himmelsrichtung, aber als ich damals in Hessen einen Metaller-Schuppen einschüchtern konnte, da wurde mir klar, dass man die altbundesländerige Clubmentalität nicht ernst nehmen konnte. Zugegeben, seit einigen Jahren staut sich auch bei hiesigen Clubbesuchen eher Wut an, als dass man Spaß am wüten finden würde.

Das Ventil wäre die persönliche Interaktion mit der Musik. Brülle man diese im Gleichtakt hinaus. Bezwingt man damit die Ausdauergrenze des Körpers oder lässt man diese einfach als Balsam über die Gedanken vibrieren. Aber ich schätze, das hast du auch gemeint.

Früher waren es der drohende Atomkrieg, Umweltverschmutzung, bunt-leuchtende Welt und was weiß ich. Heute sind es eben diese fehlenden Konflikte, die uns zu Zombies in einer immer surrealeren Welt machen. Gefühls- und Emotionslos. Ich verstehe die Szene und ihre Musik als Ventil, sich einem Teil dieser Emotionen zu entledigen oder sie auszuleben.

All diese Konflikte, gerade der Ökologie betreffend, existieren schon noch weiterhin. Noch immer können ein paar Atomkraftwerke wegknallen, irgendein Diktator abdrehen, die Ozeane kippen und die Urwälder verwüsten. Jede Sekunde wird Natur vernichtet. Oder für die Philanthropen, noch immer stirbt aller 5 Sekunden ein Kind. Zumeist an Hunger, weil es billiger ist, in Masse zu produzieren, aus China oder Brasilien zu importieren und dann wegzuwerfen, anstatt zu verteilen.

Doch diese Konflikte interessieren uns nicht. Wenn dann nur seasonweise. Wenn sich die Medien mal wieder zu solchen Berichterstattungen herablassen. Dann denkt man: „Ach, da war ja noch was.“, ist kurz der Form halber betroffen, solidarisiert sich auf Facebook, teilt mutige Bilder und geht anschließend wieder schick essen. Und da hast du Recht. Wir sind Zombies. Lassen unsere Meinung steuern, unser Schuldbewusstsein und sogar unsere Feindbilder.

Die Medienflut ist so exzessiv, dass wir nur zwei Chancen haben. Entweder wir knallen in irgendeiner Art und Weise durch oder wir modifizieren unseren Filter. Lassen das Netz des Vergessens immer größer werden. Und verlieren damit den Weitblick. Auf alles können wir uns nicht konzentrieren. Gaza, Promis, Königshäuser, Russland, Fußball, Klamotten. Alles muss gleichmäßig auf 100% Wahrnehmung verteilt werden. Damit wird es zwangsläufig nur ansatzweise angeschnitten und ebenso schnell wieder gelöscht.
Ist ja auch nicht anklagend gemeint, so funktioniert nun einmal die menschliche Wahrnehmung. Diese ist nicht für die heutige Dauerbeschallung beschaffen. Wir Leben für uns. Und damit liegen unsere Gedanken auch bei uns. Wer denkt schon an ausgemergelte Kinder in Afrika, oder Waisen im Gaza, während er diesen Kommentar liest. Keiner, bis auf jetzt vielleicht.

Somit interessiert uns alles, aber nur für kurz. Und damit der Rest der Menschheit schon mal gar nicht. Es sei denn wir werden darauf gestoßen. Wie sollte es auch anders sein. Der Mensch ist im Kern seines Selbst ein Einzelgänger. Er ist an erster Stelle das Ich. Und frühestens an zweiter Stelle das Wir. Und dieser natürliche Egoismus nährt die Ausgrenzung, die Blick primär auf´s eigene Leben und damit den Lockstoff der Zufriedenheit. Somit sind uns die Konflikte völlig scheiß egal, wenn sie nur digital im Bildschirm auftauchen, weit genug von der Haustür entfernt bleiben. Und damit wirklich surreal werden.

Gefühls- und emotionslos… ich spreche dem Menschen ohnehin kein großes Maß an Sozialkompetenz zu. Klar ist er zu Empathie fähig, aber ist diese wirklich uneigennützig? Man sagt, dieses sei eine Tugend des Miteinanders, ich glaube, selbst das Mitgefühl besitzt egoistische Züge. Denn ist es nicht so, dass man nur dann mitfühlt, wenn man weiß, wie es sich anfüllt. Ergo, man fühlt nicht den Schmerz des anderen, sondern nur die Erinnerung an seinen eigenen. Irgendwie schon ein wenig heuchlerisch, wenn man mal so darüber nachdenkt. Daher, der Mensch ist keine Leuchtgestalt. Das sollte akzeptiert werden.

Mich nervt nur, wenn man sich mit eben solcher selektiven Wahrnehmen und Betroffenheitswillkür hinstellt und seine Ansichten als das ethisch-moralische Gut schlechthin proklamiert. Als ein Gut, dass den anderen, seiner Gleichgültigkeit wegen, zu kritisieren berechtigt. Anstatt dass sich jeder offen eingesteht, dass auch ihm so manche Unverschämtheit auf der Welt völlig an der Kehrseite vorbei gleitet. Weil er gerade so unsagbar glücklich in seinem Leben ist.

Inflationäre Darbietung? Ja, verdammt! Mehr davon!

Kontra. Meine Begeisterung für so etwas hält sich in Grenzen.
Alles »inflationär gebrauchte« wird früher oder später banal, da es schnell seine Überspitzung erfährt. Und Banalität wird vielleicht noch so manches, aber sicherlich nicht mehr ernst genommen. Am Ende gar als Kitsch verlacht. Ich finde diese »Szene« sollte von ihrem hohen Ross der selbstinszenierten Andersartigkeit, und dieses zwar auf Teufel kommt raus, runterkommen. Und sich eingestehen, dass man auch genauso stinomäßig drauf ist, wie der Kegelverein um die Ecke. Man kann sich doch schon genug darauf einbilden, dass man als Höher von diversen Bands mehr Gedanken pro Liedzeile durchmacht, als die Besucher von Clubs mit solch einladenden Namen wie beispielsweise »FUN«.

Ich sehe es jedenfalls zu Hauf in den Präpaarungsportalen. Dort gehört es unter den Weibchen scheinbar zum guten Ton, die sexuelle Orientierung mit »bi« zu definieren. Warum? Traut man sich hier mehr, weil es eben drum schon an Normalität grenzt. Sind hier die Mädels einfach schicker, so dass sie selbst ihresgleichen reihenweise betören?

Ich würde sagen, es ist einfach Klischee. Der zur Trivialität gewordene Tabubruch. Der schon jede zu einem »bi« nötigt, die sich beim Anblick von Artgenossinnen nicht übergibt. Obwohl es völliger Blödsinn ist. Ich bin ja nicht verlegen, was das hinterfragen angeht. Und so sagten mir viele, dass sie den weiblichen Körper einfach schön und sinnlich finden. Toll. Das ist völlig normal. Fast jede Frau findet den weiblichen Körper schön. Hat einfach etwas mit unserem Instinkt zu tun (Mütter, Leben, Erhaltung der Art, das Übliche). Aber zwischen schön sowie sinnlich und sexuell begehrenswert liegt ein kleiner Unterschied. Denn die meisten bi-mädels nie überschreiten würden. Das meine ich mit inflationär.
Oder diese Hohlbirnen, die sich als Misanthropen ausgeben, weil es cool und böse und so richtig badass klingt und sie als Alibi auch ihren Nachbarn voll doof finden. Sowie das Gedränge im Lildl-Markt und damit die ganze Menschheit.
Von dem Hype auf psychologische Krankheitsbilder gar nicht zu sprechen. Das sinnentleert die Begriffe und steuert auch jene, bei denen es ernst ist, dahin, dass diese nicht ernst genommen werden. Oder sich zumindest nicht ernstgenommen oder verstanden fühlen können.

Klar sollte man zu seinem Wesen stehen. Und da ist die Szene erfrischen zwangslos. Es sei denn, man steht mit Jeansklamotten in einem Goten-Club. Dann spürt eine unterschwellige Anfeindung, als wenn man im Verband der Strebergärtner das Gras zu hoch wachsen lässt. Aber wenn man eine bisexuelle Misanthropin ist, die jeden Tag auf Neue die Schlechtigkeit der Welt in die Arme ritzt, dann wird mit ebenso offenen Armen empfangen. Und inspiriert sogar noch den Nachwuchs, der sich aufgrund von Unwissenheit mit solchen Schemen identifiziert. Ist das erstrebenswert?

Eine Ansammlung von Andersartigen sollte Platz für guten Umgang mit Andersartigkeit bieten. Und kein Zirkuszelt für Trittbrettfahrer und Parodisten.

Du bist — mit Verlaub — am äußeren Ende des Pessimismus zu finden und ich am äußeren Ende des Optimismus. Bin ich jetzt weniger “defekt” als du nur weil ich dem gesellschaftlichen Idealbild eher entspreche?

Nein, aber gefährdeter, da der Optimist sehr leicht enttäuscht werden kann. Der Pessimist hingegen nur getäuscht. Nun, beides sind ja auch eher Lebenseinstellungen. Eine Prägung, die sich aufgrund von Erfahrungen einbrannte. Das kann zwar zu Defekten führen oder diese als Ursache haben, aber sollte nicht gleich als psychische Störung gewertet werden.

Ich meinte dahingehend schon wirklich Depressionen, Ängste, tiefsitzende Verluste, Störungen, Neurosen, Psychosen, … . Dinge, die einen umnebeln, blockieren oder gänzlich verschlingen. Den Geist knechten und in vielen Stadien nicht einmal die Freundlichkeit besitzen, es den betreffenden nicht mehr mitbekommen zu lassen.

Ob Optimist oder Pessimist, damit ist man nicht zwangsläufig sein eigener Feind. Oder steht sich in einer Weise im Weg, wie es bei mentalen Defekten ist. Bei Depression beispielsweise. Der Pessimist sieht im Resultat des Tuns nicht weniger Sinn als der Optimist. Er hinterfragt nur großspuriger, da sein Fokus nicht auf dem »Wenn« sondern auf dem »Aber« liegt. Das hemmt nur bedingt oder führt zu neuer Herangehensweise. Eine Herangehensweise, die der Depressive erst gar nicht schafft. Da dessen »Aber« keine Abzweigung des Weges darstellt, sondern eine unpassierbarer Schlucht.
Und das wird ihm in den nüchternen rationalen Momenten bewusst. Wenn man das einzige Leben, dass man hat, lethargisch durch die Finger rinnen sieht, als Strudel, als Teufelskreis… das ist ein Defekt, der dem Konflikt mit sich eine Qualität des Ausdrucks verleiht, die derjenige, der nicht davon betroffen ist, als Kunst betrachtet. Da Kunst das ist, was dem Betrachter die Erkenntnis auferlegt, dass er das so nie schaffen könnte, obwohl er es gerne wollte.

Gruftfrosch
Gruftfrosch(@gruftfrosch)
Vor 10 Jahre

Guldhan, das ist ein exzellenter Beitrag, ganz ehrlich.

Es geht jedoch nicht darum sich ständig über alle Probleme dieser Welt Gedanken zu machen. Das würde dann wohl tatsächlich zum Durchdrehen führen und ist so nicht möglich.

Die Informationsflut im digitalen Zeitalter ist Fluch und Segen zugleich. Wir erfahren Sachen aus den entlegendsten Ecken dieser Erde, gleichzeitig werden wir mit wichtigen, viel zu oft aber unwichtigen Informationen überschüttet (Ich sage es mal so: Fußball, die Privatvergnügen der Royals und Promis usw. gehören jetzt nicht unbedingt zu den Wichtigen, auch wenn es durchaus nette Nebensächlichkeiten für den einen oder anderen (so auch mich) sein können.)

Klar wird da zwangsläufig gefiltert.

Somit sind uns die Konflikte völlig scheiß egal, wenn sie nur digital im Bildschirm auftauchen, weit genug von der Haustür entfernt bleiben. Und damit wirklich surreal werden.“

Es ist jedoch zu bedenken, dass so manches, was auf dieser Welt so passiert, zwar vielleicht aktuell noch weit weg ist und scheinbar keine Auswirkungen auf einen selbst hat, was sich allerdings durchaus ändern kann.

Solche Dinge zu kritisieren und anzusprechen, auch wenn sie einen (noch) nicht direkt betreffen, JA, das finde ich gut.

Komplexe äußere Dinge werden für den Einzelnen leider meist wirklich erst dann nachvollziehbar, wenn es auf eine persönliche Ebene heruntergebrochen wird.

Vor Manipulation seitens der Medien ist man hingegen nie sicher, aber sich mehrere Kanäle offen halten, sich die verschiedenen Positionen ansehen, sie kritisch zu hinterfragen und sich keiner Seite vollends in den Rachen zu werfen, schützt zumindest ein kleines bisschen davor. Zumindest hoffe ich das, aber ich bin da auch schon pessimistischer geworden.

… und ja, das macht Arbeit und ja, es macht es sogar einigermaßen unglücklich (s.o.), weil man dann fast automatisch immer weiter gräbt oder ein Muster in so manchem Vorgang wiederfindet, das einem nicht gefällt. Da wird man schnell zum Miesmacher, zur Spaßbremse, zum Pessimisten whatever…

Da geht’s dem „Gleichgültigen“ bestimmt besser. Das mag schon sein, obwohl er dann wohl wieder andere Probleme, dann eben mit der aktuellen Mode, den Spielergebnissen seiner Lieblingsmannschaft usw. hat.

rgo, man fühlt nicht den Schmerz des anderen, sondern nur die Erinnerung an seinen eigenen. Irgendwie schon ein wenig heuchlerisch, wenn man mal so darüber nachdenkt.

Schön und gut, aber wie sollte auch ein Mensch, der das Gefühl des Schmerzes nicht kennt, dieses Gefühl nachempfinden? Das ist die Quadratur des Kreies, also ein Ding der Unmöglichkeit und hat für mich weniger mit Egoismus oder Heuchlerei zu tun.

Beschreib nem von Geburt an Blinden doch mal die Farbe rot.

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 10 Jahre

Schön und gut, aber wie sollte auch ein Mensch, der das Gefühl des Schmerzes nicht kennt, dieses Gefühl nachempfinden? Das ist die Quadratur des Kreies, also ein Ding der Unmöglichkeit und hat für mich weniger mit Egoismus oder Heuchlerei zu tun.

Wie ein Mensch ein ihm unbekanntes Gefühl nachempfinden soll? Eben, das ist ja der Punkt. Er kann es nicht. Ebenso wenig wie man das Körpergefühl des jeweils anderen Geschlechtes nachempfinden kann.

Für mich bleibt es der Tatbestand des Egoismus, wenn ich nur meiner Erinnerung willen mitleide. Und Heuchelei, wenn man dieses als hohes Gut des Sozialwesens verklärt.

Das ist ja nicht abwertend gemeint.

Wenn auch nicht aufwertend, sondern einfach nur nüchtern betrachtet. Der Mensch ist keine Idealgestalt des ethisch-moralischen Sozialwesens. Zumindest in dem Maßen, in dem er sich gern sehen würde. Der Hang zum Miteinander fußt auf den Nutzen für das eigene Überleben. Bzw. auf rein hedonistischen Prinzipien. Da man hierzulande keinem existenziellen Überlebenskampf mehr ausgeliefert ist.
Alles andere wäre auch Blödsinn, da es dem fundamentalen Sinn des Lebens entgegensteht. Zumindest für den Menschen, denn dass sich manche Tierarten in ihrer Individualität für die Masse aufopfern, das ist ein anderes Thema.

Es mag vielleicht etwas nihilistisch klingen, wenn ich dem Menschen seinen Hang zur einfühlsamen Nettigkeit abspreche oder zumindest den Heiligenschein aberkenne. Aber es geht mir darum, es etwas nüchterner zu sehen. Wenn wir etwas tun, das wir selbstlos nennen oder helfend oder mitfühlend, dann tun wir das einzig in einem utilitaristischem Sinne.
Oder anders gesagt, im Sinne einer »Ethischen Kosten-Nutzen-Rechnung«. Wenn es nützt, dann wird es durchgezogen. Wenn es sich nicht rentiert, dann wird es fallen gelassen. Dieses sollte man im Hinterkopf behalten und dann versteht man auch die Welt besser.

Was wurden mir damals für Diskussionen aufgehalst, weil ich den folgenden Jahrestagen des 11/9 mit ebensolcher Gleichgültigkeit begegnete wie damals diesem Gebäudeeinäscherung an sich. Oder einst das Schulmassaker in Erfurt. So etwas kommt halt vor. (Davon mal abgesehen, dass seit dem Gutenberg-Gymnasium, das Thüringer Schulsystem Abiturienten wieder die Chance gibt, wenigstens mit mittlerer Reife abzugehen. Somit könnte man das glatt als positive Kosten-Nutzen-Rechnung sehen)

Jedenfalls ist alles das Willkür. Wir lichten nach Interessenslage aus. Den einen interessieren die Insassen des World-Trade-Centers, den anderen HIV-Gebiete in Afrika, den nächsten Kinderarbeit in Indien, den anderen die Weißkopfadler oder Ölreserven. Aber nie alles gleichzeitig. Nur nennt oft genug der eine den anderen einen schlechten Menschen, nur weil dieser andere Interessen besitzt.

Das wollte ich damit sagen. Der Mensch ist so schlecht wie er schlecht ist. Soviel Egoist wie es ihm nützt und soviel Gemeinwohl wie es ihm zugute kommt. Bzw. er ist so gut, wie er es für seine eigene Glückseligkeit braucht. Tut er gutes so fühlt er sich gut. Womit wir wieder beim Eigennutz sind. Ein Eigennutz, der dadurch nicht negiert werden kann, da er natürlich auch automatisch anderen zugutekommt.

Fazit. Keiner besitzt das Recht, sein Weltbild und seine moralische Aussage als die Moral ansich anderen vorzuhalten und damit überzubewerten.
Selbst Mutter Teresa ließ mittels Verweigerung medizinischer Möglichkeiten andere sterben. Mit den Worten: »Es liegt einzig in Gottes Hand«. Moral ist somit sehr relativ.

Beschreib nem von Geburt an Blinden doch mal die Farbe rot.

Ganz einfach, über die emotionale Ebene. Farben funktionieren auch für Sehende einzig über die emotionale Wahrnehmung. Verknüpft mit der Prägung des Umfeldes.

Welche Gefühle verknüpft man mit dieser Farbe? Und dieses gilt es dann zu beschreiben. Anders machen es Blinde auch nicht. Sie »sehen« Farben über ihre anderen Sinne. So kann eine Farbe ein Geschmack sein oder akustische Ambiente.
Kobaltblau das nahe Rauschen von Wasser, die klamme Briese kühler Luft, die ein leichter Wind an der Haut vorbeizieht.

Und Rot, keine Ahnung, vielleicht das Berühren des Gesichtes eines geliebten Menschen, das streichen über deren oder dessen Lippen. Quasi Intimität, die nicht jeder zulässt. Das ist Rot. Zumindest wenn Rot mag. Findet man diese Farbe gräßlich, dann wird man wohl andere Gedanken bei dessen Anblick bekommen.

So funktionieren Farben, jedenfalls wenn man die Tiefe der Gedanken zulässt. Und ja, darum geht es mir. Fernab der Oberflächlichkeit oder Inhaltlosigkeit, deren Maßlosigkeit schon fast zur Norm wurde. Ganz gleich mit welcher Ausrede.

Zugegeben, das war nun viel Geschwafel um nichts… fast wie in alten Zeiten.

mela
mela (@guest_49926)
Vor 10 Jahre

“Depression” hat nicht umsonst den faden Beigeschmack einer Krankheit.

Weil eine Depression eine psychische Erkrankung ist ;)
Und Betroffene können froh sein, dass es mittlerweile als solche auch anerkannt ist und man eben nicht weggesperrt und mit Schocktherapien behandelt wird, wie es noch vor wenigen Jahrzehnten vollkommen üblich war.
Wenn man sich aus eigenem Antrieb, Interesse heraus, mit bedrückenden und düsteren Themen auseinander setzt, dann nenne ich das Zuwendung zur eigenen dunklen Seite. Wenn man aber aus eigenem Willen heraus gar nicht mehr in der Lage ist, sich auch der Unbeschwertheit, der Motivation und Freude zuzuwenden, dann ist man an einer Depression erkrankt.
Depression ist eben keine Traurigkeit, auch wenn es von außen so aussieht.

Die Szene war für mich immer ein Ort, indem es Menschen gibt die beiden Seiten leben und ausdrücken können.

Das war und ist es für mich auch. Und das liegt zu einem nicht unerwähnbaren Teil auch daran, dass ich hier sehr lange meine eigene Depression unter den Tarnmantel „Weltschmerz/Traurigkeit“ verbergen konnte. Ob das gesund war, steht auf einem ganz anderen Blatt (denn das war es definitiv nicht und hätte mich fast das wertvollste gekostet, was man überhaupt besitzen kann: das Leben).

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 10 Jahre

Die Gedankenmuster folgen einzig und alleim dem Zweck der Selbsthemmung. Aus Pessimismus resultiert Angst und Angst blockiert. Goth ja, der Optimist hat es nicht wirklich besser.

Optimist, Pessimist, Nihilist, Satanist, Atheist… letzten Endes gilt für jeden der Leitsatz, dass an allem zu zweifeln ist. Weswegen für mich auch der Weg hin zu einer Meinung wertvoller ist, als die Meinung als solche. Denn egal wie gefestigt diese erscheint, sie ist Spiegelbild der momentanen Erfahrung. Somit nur im Jetzt signifikant und damit im Grunde irrelevant.
Mag sein, dass der Pessimist nichts riskiert. Er agiert einfach, aus der Pragmatik, ohne die verzückte Leidenschaft des Optimisten. Aber ob das Selbsthemmend sei oder gar Angst? Nicht mehr als beim Gegenpart.

Alle Radikale verweigern sich aufgrund von Skepsis dem jeweils konträren. Anders gefragt, worin liegt das Unvermögen des Optimisten, sich vorher im Risiko zu sehen. Mit dem ungünstigsten anzunehmenden Fall, dem sog. »Worts-Case-Szenario«, zu spielen. Ein Kalkül, dass man eigentlich nur als vernünftig oder gar rational beschreiben dürfte.
Aber der Optimist verschließt sich davor. Gibt der Hoffnung Vorzug, dem Glaube an das Gute in den Gedanken und damit dem Erfolg der Tat. Ist das Angst vor dem vorzeitigen Konflikt mit dem Scheitern?

Fakt ist für mich, dass Optimismus ein Luxusgut darstellt. Pessimismus kann man sich aussuchen oder man wird vom Pessimismus ausgesucht. Optimismus hingegen muss man sich leisten können. Zumindest wenn man diesen außerhalb jener Hoffnung lebt, die im Glauben steckt. So steht für viele der Optimismus, in der Gestalt des religiösen Hoffens oder Glaubens, als einziger Halt in einer Existenz fern von Aufleben und Luxus. Das meine ich aber nicht. Ich spreche von rein atheistischem Optimismus.

Dieser entwickelt sich mit der Zufriedenheit. Man könnte ihn womöglich sogar als Quintessenz oder als logische Konsequenz aus der Zufriedenheit heraus betrachten. Was muss ich mich mit Wenn und Abers herumschlagen, wenn selbst dem Scheitern keine große Dramatik innewohnen kann.
Und diese Zufriedenheit kann man in diesem Land auf so grundlegend verschiedene Arten erreichen. Sei es emotional, spirituell oder materiell oder von allem etwas oder alles. Ich würde jeden Heuchler oder Ignoranten nennen, dessen Pessimismus in Wirklichkeit auf Wohlbehagen fußt.

Ich denke, dass Zufriedenheit Stagnation bedeutet. Seelig der, der diese Stagnation erreichte. Oder seine Zufriedenheit im Streben nach Zufriedenheit, oder einem Mehr davon, findet. Aber letzten Endes braucht man nur an sich vorbei in die Welt zu schauen, um erkennen zu können, dass der Glaube an eine Entwicklung zum Besseren haltlose Naivität darstellt. Dass das Leben geprägt ist, von Verlusten, verlorenen Kämpfen und Leid. Dafür muss man nicht einmal Schopenhauer lesen. Es genügt schon ein skeptischer Blick. Nichts ist tödlicher als das Leben und nichts geschah unfreiwilliger. Das Resultat des Lebens ist ein pessimistisches. Warum sollte ich mir somit vormachen, dass in dessen Verlauf Optimismus liegt.

Wie oft habe ich mich auf den falschen verlassen, Vertrauen unterstellt wo doch nur Heuchelei war. Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen. Trotzdem habe ich mich auf die “Helle Seite” gestellt, weil das Leben mir so einfach besser gefällt.

Schwer zu sagen, ob Leichtgläubigkeit wirklich mit Optimismus einhergeht. Wahrscheinlich schon, da beiden die gleiche Schwachstelle des Vertrauens ohne Hinterfragung innewohnt. Doch das ist einfache Übungssache. Es ist ein Leichtes, nichts mehr vom Menschen zu erwarten. Das Leben ist zu kurz, um sich für die Aufzuopfern, die nur nehmen, bevor sie wieder verschwinden.
Im Grund ist der Mensch wie jedes andere Ungeziefer. Was er sich nicht wegfrisst, dass schleppt er fort. Und würde nicht in Rotten hausen, wenn es ihm nicht das Überleben angenehmer gestalten würde. Die uns innewohnende Empathie erlaubt es uns, den Menschen als etwas zu sehen, was er im Grunde nicht ist: Als ein Geschöpf, das man mag. Fern dieses ist er der Pesthauch, der diesen Planeten verrecken lässt.

Man muss immer beide Seiten zulassen und von den Erfahrungen profitieren um sein Gleichgewicht wieder herzustellen. Was ich beobachte ist aber ein Ungleichgewicht. Die dunkle Seite wird verdrängt, weil sie untrennbar mit Angst, Schmerz und Verzweiflung verbunden ist. Anstrengende und kraftraubende Emotionen. Freude, Spaß und Ausgelassenheit sorgen hingegen für Energie, Antrieb und Motivation.

Ich wüsste keinen logischen Grund, weshalb ich Optimismus pflegen sollte. Erfahrungsgemäß diente dieser immer nur dazu, um die Hoffnung als Kollos auf tönernen Füßen darzubieten. Gegen diese die Realität nur einmal zu treten brauchte; was diese sich auch nie nehmen ließ. Pessimismus ist auch nicht vor dem Scheitern der Handlung gefreit. Was zwar nüchterner, aber dennoch zu Kenntnis genommen werden muss. Wahrscheinlich leben einfach die Nihilisten glücklicher.

Die dunkle Seite wird nicht bewusst verdrängt. Sie ist einfach nicht Gegenstand des hiesigen Lebens. Man müsste sie sich bewusst in den Reihenhausgarten holen, und da sind die meisten schlicht zu faul zu. Oder einfach zu sehr Nutzer der Industrienation. Polemisch könnte man sagen, dass jeder sein Leben so hedonistisch wie möglich erleben will. Lust, Freude, Luxus. Der High-Tech-Schrott im Wohnsimmer. Der Neuwagen, der Ausflug in den Vergnügungspark. Der Quickie in der ausladenden Essküche. So ist der Mensch gestrickt, der Instinkt auf Frohsinn gebürstet. War es früher ein rares Gut, so ist es heute allgegenwärtige Norm. Von der sich der schwache Geist beständig blenden lässt. Steht vor dem Frohlocken des Lebens, wie vor einer großen Leuchtreklame, ohne zu erkennen, dass diese ein Moloch verdeckt.

Man muss schon den Willen zum ernsteren Denken aufbringen, um sich entgegen des Lustgewinns auch einmal mit dem auseinander zu setzen, was eben ängstigt, schmerzt oder zweifeln lässt. Voraussetzung ist ein Weitblick, der über das kleingeistige Trallala-Leben hinausgeht. Auch wenn man das wahrscheinlich netter formulieren könnte.

Und dieser schwarze Zirkus hier ist ebenfalls nur durchzogen von hedonistischen Grundprinzipien. Spätestens ab dem Moment, ab dem der Stil Einzug hielt. Man setzt sich mit den Negativ-Aspekten auseinander, nicht weil man muss, um etwas zu überwinden oder zu verarbeiten. Nicht gegen den eigenen Willen oder aus unergründlichem Drang heraus, sondern wegen der persönlichen Unterhaltung. Zumindest zum größten Teil. Man verpackt es in Romantik und Ästhetik, um sich daran zu entzücken. Wie schön gribbelt doch das leichte Unbehagen dieser sonst so leichtverdaulichen Häppchen. So wie sich Adel und Bürgertum in vorigen Jahrhunderten an Panoptiken amüsierte.

Woran man das festmachen kann? Daran, dass man jederzeit wieder den Blick abwenden kann, wenn es einem doch zu viel wird. Steigt das Unbehagen zu Kopf, dann klinkt man sich aus. Klatscht kurz in die Hände, grinst sich gegenseitig an und geht auf den Schreck ein Eis essen. Dieses, was sich die Szene zuschreibt, das miteinander mit der Dunkelheit, das ist allerhöchstens Pauschaltourismus in den Pessimismus. Vor allem, wenn man auch noch das Pech besitzt, vor lauter Lebensfreude gegen ein unerschöpfliches Repertoire an Dopamin ankämpfen zu müssen. Und das ich bis Dato mit dieser These nicht auf vehementen Widerstand stieß, zeigt mir, dass darin doch ein Kern Wahrheit liegt. Oder ich den Mitmenschen damit so sehr auf den Sack gehe, dass sie keinen Bock mehr auf Widerworte haben. Da es einen Keil in das Glück deren Daseins treibt. Es existiert dahingehend kein Gleichgewicht. Da dieses nicht im Sinne der menschlichen Natur liegt, das Gleichgewicht durch Neutralität zu festigen. Gleichgewicht definiert sich im menschlichen Verständnis immer durch Harmonie.

“Depression” hat nicht umsonst den faden Beigeschmack einer Krankheit. Ganze Zweige der Ärzteschaft haben sich dem Kampf dagegen verschrieben. Gibt es eine Pille gegen Freude, Motivation und Unbeschwertheit?

»Depression« im Sinne von Melancholie ist auch nicht mit Depression als Krankheit zu vergleichen. Und ich kann beruhigen, ich hörte noch nie, dass die Pillen dagegen helfen. Sie halten physisch am Leben, doch sedieren und machen stumpf. Ersetzen Pest durch Cholera.
Jedenfalls bin ich nicht unbedingt scharf darauf, Depression im romantischen Sinnbild als einen See bei Sonnenuntergang darstellen zu lassen. In der Melancholie geht man spazieren, wie in einem verwilderten Garten. Im Trübsal geht mein ein und aus, wie aus einem Abrisshaus. In der Depression allerdings sitzt man wie in Kerkerhaft. Oder wie das Tier in der Falle, das damit entweder der Raserei verfällt oder gebrochen wird. Und wen dieses nicht brach, wer sich einfach nur sagen muss: »Sei nicht so, es wird schon weitergehen.« und es einfach anpackte, der war in dieser trüben Lebensphase noch meilenweit von einer Depression entfernt.

Aber ich sehe gerade, das wurde ohnehin schon relativiert.

Da kann man auch eine äußerliche Konformität durchaus verkraften und nicht mit Jeans in den Gotenclub latschen. Das erinnert die Andersartigen viel zu sehr an den Alltag, dem sie in ihren Tempeln zu entfliehen versuchen.

Wobei mir ein Jeansträger im Club lieber ist, als ein Wochenend-Gote. Wahrhaftigkeit ist für mich der Schlüssel. Bin ich in einem Club von Authentizität umgeben oder von Schaufensterpuppen. Beides beeinflusst die Atmosphäre unterschwellig, wenn auch merklich. Ich wurde gelegentlich gefragt, was man denn in solchen Clubs anziehen solle. Denn man müsste doch dieses und jenes. Müsste doch zumindest Stiefel und überhaupt schwarz bis auf die Socken. Meine Antwort war immer, dass man nur eines muss: sich selbst sein. Und das schafft man, wenn man authentisch bleibt. Zudem war ich noch nie Freund von Ausgangsuniform. Club- und Straßenkleidung sind bei mir eins. Und wenn ich damit auch den Dresscode sabotierte, so bin ich doch immer reingekommen.

Warum sollte das die Andersartigen an den Alltag erinnern? Das hieße doch, dass diese im Alltag nicht »anders« sind, sondern auch so rumrennen die der Dödel in Bluejeans. Hieße, dass diese sich zum Weggehen aufplustern und sonst nur zur Konformität hinreißen lassen. Ansonsten wäre ja das »Andersartige« zwangsläufig Alltag. Womit dieser aus dem Fokus fallen müsste.

Aber zugegeben, bei Elektro-Abenden herrscht ohnehin eine andere Liga, was die Klamotten angeht. Vor allem, da sich nun das Cyberwesen allmählich wieder unter die verstrahlten Betonsteine zu trollen scheint, unter denen diese einst hervorzappelten.

Wie du schon sagst. Man sagt “bi” um sich interessanter zu machen. Ein Mann der äußert ganz klar nur auf Frauen zu stehen und mit Schwulen nichts anfangen kann landet in einer Schublade der Maskulinen Intoleranz. Und hier vermuten Weibchen altbackene Lebensweise. Frau gehört in Küche, ist zum Kinderkriegen da, sollte kein Fußball spielen, bla bla bla. Die Weibchen sind da nicht anders. Prinzessinnen-Image, wunsch nach Geborgenheit und einer eigenen Familie? Das macht mich angreifbar, berechenbar und langweilig. Dann doch lieber die vermeintlich männliche Seite rauskehren und die maskulinen Spinner so auf Abstand halten… Ein vereinfachtes Beispiel, ich weiß, aber für mich trifft es den Kern.

Eben. Es ist der einfachste Tabubruch und damit auch der unglaubhafteste. Vor allem, da man es fast nur bei jüngeren Mädels und so gut wie nie bei alten Säcken liest. Was, wie schon gesagt, eben daran liegen könnte, dass der weibliche Körper pauschal sinnlich wirkt. Bei diesem gibt es eine geringere Hemmschwelle. War dieser doch für jeden von uns ab der ersten Sekunde der Hort von Wärme, Zuflucht, Überleben und Geborgenheit. Das prägte natürlich im Unterbewusstsein. Das Weibliche war mit uns immer in intensiver Berührung, das männliche nur nebenstehend. Wodurch man es als Kerl auch schwerer hat, mit einer Grundsinnlichkeit einherzugehen. Das funktioniert nicht, da muss schon wirklich sexuell auf einen gestanden werden; eben aufgrund der vorgeprägten Distanziertheit.

Und für alles andere an sexuellen Tabubrüchen braucht man wirklich die gepolte Mentalität, sonst geht man sich selbst in die Falle. Homosexualität, Pansexualität, Heterosexualität oder sowas wie Dominanz oder Masochismus, das muss man wirklich leben. Mit imitieren oder angeben, der Coolness wegen, ist da nicht viel. Daher kann ich »Bi«-Mädels pauschal nicht sofort ernst nehmen.
Vielleicht denken die Mädels aber auch, dass es die Kerle interessanter finden. Zumindest bei jenen, dessen Weltmännischkeit sind auf billige Filme mit Drehbuchgerammel stützen.

Ich jedenfalls kann mit dem ganzen Kram nichts anfangen. Wenn mir irgendwer seine sexuelle Ausrichtung auf´s Auge drückt, um damit das Eis brechen zu wollen, dann wird dieser oder diese einzig ein nüchternes: »Toll… und jetzt?« ernten. Und mein Blick ist nun wirklich alles andere als keuch.

Der Fokus steht für mich innerhalb der Gesellschaft an völlig falscher Stelle. Warum sollte es mich interessieren was wer darstellt. Ebenso wie mit der Religion. Eine Frage ist wichtig, nämlich ob die Person sympathisch oder ein Arsch ist. Dann könnte man noch klären, ob man die Anrede weiblich, männlich oder neutral verlaufen soll. Der Rest ist völlig irrelevant. Es sei denn, die Sympathie wird irgendwann größer, dann wäre es schon interessant zu erfahren. Bringt ja schließlich nichts, als Kerl einem Mädel seine Aufwartung zu machen, welche aber auch nur anderen Mädels hinterherschaut.

Aber da hast du Recht. Es muss interessieren, weil man das Klischee zu wahren hat. Weil es noch immer eine sexuelle Norm zu definieren gilt. Weil Hetero-Zweckehen vor Gott heilig und Homo-Ehen aus Liebe der Nachwuchsquote schaden. Weil Silikontitten und Gesichtsmodellierung bis zum Anschlag für jeden Spießbürger sind, aber die Geschlechtsumwandung nur für den Freak oder Abartigen. Daher brauchen wir den Fokus darauf. Wir haben ja schließlich keine anderen Sorgen, als den Blick ins Schafzimmer oder in das Unterwäschefaches des anderen. Und schließlich definieren wir die Würde des Menschen anhand seines Standpunkts in unserer DIN-Norm-Skala.

Weiblich und Männlich steckt in uns allen, das zu zeigen und auszuleben ist nichts schlimmes. Und tatsächlich können wir von von Homosexuellen eine Menge lernen.

Für mich mehr weniger als mehr. Zumindest bin ich nicht der Meinung, dass man hierbei von 50/50 sprechen können sollte. Der Mensch ist in seiner Gesamtheit nicht weiblich und männlich. Ebenso wie der Mensch in seiner Gesamtheit nicht jeden Menschen zu repräsentieren vermag.
Ich bin unverfroren genug, im Menschen die Natur zu sehen. Und die Natur besagt, dass dort der Mann und dort die Frau steht. In welchen Ausprägungen, das sei dahingehstellt. Und schaue man in die Natur, so besitzen beide Geschlechter spezifische physische wie psychische Eigenheiten. Natürlich sind diese gesellschaftlichen Geschlechtsspezifikationen Blödsinn. Das meiste, was wir uns in der Gesellschaft antun ist ohnehin gegen unsere Natur und damit anzuklagen. Vieles trennt uns so weit vom anderen Geschlecht, als das wir nur eine Wahl haben. Der Mann mit Tunnelblick, die Frau mit breitem Sichtfeld. Entweder oder, beides funktioniert nicht. Im Grunde die komplette Wahrnehmen betreffend. Der Umgang mit Kommunikation ist verschieden. Die Interpretation der Aussagen. Statur, Körperbau, Muskelwachstum. Schmerzempfinden, die Frau kann Schmerz langanhaltender ertragen, der Mann dafür kurzzeitig intensiver. Und, und, und.

Klar ist es nicht so einfach. Gerade wenn man in die Genetik schaut, und neben dem recht simplen Mann-Frau-Schema auch über Sachen stolpert, die wiederum das Mitdenken erfordern. Beispielsweise Erkenntnisse über den Turner-Typus oder die Androgenresistenz. Welche schon alleine besagen, dass es so einfach nicht ist.

Jedenfalls tue ich mich mit solchen Transgender-Geschichten schwer. Nicht was die Akzeptanz anbelangt, sondern das Ergründen der Mentalität. Denn auch wenn ich nicht rumrenne wie ein Grizzlybär, zumindest halsabwärts. Fußball mir aber sowas von sonst wo vorbeigeht. Ich von Bier ungefähr genauso viel halte wie von gammeligen Babybrei. Bei Motorleistungen nur mit den Schultern zucke und einzig einen Hummer von einem Trabanten unterscheiden kann. So fühle ich mich doch männlicher, als so manche Gillette-Fresse, deren Oberarme den Umfang meiner Handgelenke besitzen. Mit anderen Worten, ich definiere mich kompromisslos als maskulin und würde einen Teufel tun, optisch weibliche Schemen zu bedienen. Daher ist es mir noch ein faszinierendes Rätsel, wie man bewusst im Zuge der Persönlichkeit mit beiden Stereotypen umgehen kann und genau darin sein Selbstbild, seine Identifikation findet.

Persönlich kann ich es über das Beuteschema herleiten. So mag ich die Weiblichkeit, die von den Klamotten her das brachiale ausstrahlt, was man eigentlich nur dem männlichen Kämpfer zuschreibt. Und dieses Denkmuster gilt es dann einzig zu modifizieren. Im Grunde fahrlässig, dass ich noch immer nicht dazu kam, mir Izzies Beitrag durchzulesen.

Würde ich mich nicht gelegentlich mit deinem gelebten Pessimismus beschäftigen, würde ich meine eigene Lebensweise wohl nicht in Frage stellen. Vielleicht geht es Dir ja genauso, auch wenn du sicherlich mehr Auswahl an Optimisten hast.

Ich stelle nur durch Argumente in Frage. Dahergelaufener Optimismus, der mich gelegentlich belästigt, das sind bloße hohle Worte, eine reine Glaubensrichtung. Manchmal gut gemeint, manchmal nur Phrasen des hilflosen Zwang Gutes zu tun. Doch letzten Endes so vergänglich wie es Worte eben sind.

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