Es gibt kein undankbarere Bezeichnung als „Futurepop“, denn ist die Musikrichtung in vielen Kritiker-Ohren ein Synonym für weichgespültes, oberflächliches und mainstreamiges. Dabei formieren sich schon seit Jahren unter dem Genre einige viel versprechende Bands, die sich zwischen den Welten bewegen. Die Absurd Minds, die auch 2011 auf dem WGT zu Gast gewesen sind, bewegen sich seit 1995 in schwarzen Kreisen und wurden von Stefan Großmann und Tilo Ladwig ins Leben gerufen um später durch Timo Fischer verstärkt. Mit ihrem Auftritt im Dresdner Szeneclub „Bunker“ im Jahre 1999 erlangten sie schnell Anerkennung und fanden beim Label „Scanner“ ein neues Zuhause für ihre elektronischen Schöpfungen. Ihr Debütalbum „Deception“ wurde schnell zum Erfolg auf schwarzen Tanzflächen und schwamm auf der Welle der immer populäreren Futurepop-Formationen mit. Das Stück „Deception“ vom eben genannten Album aus dem Jahr 2000 darf daher ohne mit der schwarzen Wimper zu zucken als Musikperle bezeichnet werden.
Ditto Destroyer – Old Castles
Da wären erst einmal Chaim Asher aus New York und Herbert Palmer aus Neuseeland zu nennen, die sich in Berlin zusammenfanden um die Ditto Destroyer ins Leben zu rufen und das war es dann auch schon mit der Biografie. Wer unter der Oberfläche wühlt, muss eine gute Taucherbriller aufsetzten um nicht im Trüben zu fischen. Sie selbst bezeichnen ihre Musik als „meshed array of high-energy, neo-industrial post-punk with melodic reverberations of New Wave and the darker synth-pop of the 1980s„, lassen sich aber nicht wirklich in etwas gängiges einsortieren. Ich würde es nach mehrmaligem Hören wohl am ehesten als atmosphärischen „Post Wave“ bezeichnen, klingt jetzt irgendwie gut. Es macht mir einen Heidenspaß der ungewöhnlichen Formation zuzuhören, deren ungehobelter Sound dicke Späne aus dem Gedächtnis reißt und sich immer wieder in meine Gehörgänge verirrt. Das Stück „Old Castles“ ist stellvertretend für eine ganze Reihe von weiteren Perlen, die allesamt angehört werden wollen. (Facebook/Myspace)
Angels of Liberty – Shadows come from the Light
Die Engel der Freiheit gründeten sich 2011 um, wie sie selbst behaupten, „create Gothic Rock for the elite few left who are still proud to call themselves Goths, those who, with their passion and will, tend to the Black Flame“ und anstatt nur darüber zu reden, ließen sie auch die EP „Monster in Me“ sprechen, die im gleichen Jahr auf Secret Sins Records erschien. Angels of Liberty, das sind Scarlet Powers, Voe Saint-Clare und Echo von Hammer, der sich ähnlich wie Doktor Avalanche im Hintergrund hält. Mit einer Mischung aus der Goth-Rock Essenz der 80er gemischt mit neuen Einflüssen und Gedanken schicken sich die beiden tatsächlich an, etwas vom Geist der Vergangenheit zu retten. Das die EP am 6.6. um 6:00 Morgens veröffentlicht wurde und zum Preis von 6.66 britischen Pfund zu erwerben ist, kann daher schon nicht mehr als Zufall gewertet werden. Klassischer Gothic-Rock für die Elite? Das Stück „Shadows come from the Light“ liefert euch vielleicht eine Antwort.
Wizard of Goth – sanft, diplomatisch, optimistisch! Der perfekte Moderator. Außerdem großer “Depeche Mode”-Fan und überzeugter Pikes-Träger. Beschäftigt sich eigentlich mit allen Facetten der schwarzen Szene, mögen sie auch noch so absurd erscheinen. Er interessiert sich für allen Formen von Jugend- und Subkultur. Heiße Eisen sind seine Leidenschaft und als Ideen-Finder hat er immer neue Sachen im Kopf.
Absurd Minds…
Die älteren Sachen von denen fand ich im Grunde nicht schlecht. Allen voran jener hier aufgeperlte Titel.
Einfach mal beschwingte Weichspülmusik. Ein Stück Weibchen-Elektro für sentimentale Minuten.
Zumal mich eines an der Truppe immer begeisterte. Großmann raunt in der gleichen Stimmlage wie ein Herr Spilles. Zumindest wenn dieser nicht zum Röhren ansetzt. Etwas, das beim oberflächlichen Hinhören zur leichten Verwechslungen führen kann.
Die ersten beiden kann ich hören,
aber als ich bei dem Dritten auf >Play< gedrückt habe, dachte ich mir: "Wow, Sisters!"
Also diese Band hat ne Menge Potential, denn da wo Kritiker sagen: "War so schon häufig da; Klingt immernoch wie vor 20 Jahren; Nichts neues2
Weiß ich, das ist Musik wie aus guten, alten Zeiten :)
Die Musik der Absurd Minds klingt nicht schlecht, haut mich aber auch nicht aus den Socken, und der Gesang geht mir eher schon fast auf den Geist – klingt mir alles in allem wie „VNV Nation light“ ;)
Da sind die Angels of Liberty schon eher mein Fall, aber wie so oft bei Leuten, die sich explizit „goth“ auf die Fahne schreiben (so schön und ehrlich ich das an sich auch finde) finde ich das Konstrukt eher seicht und klischeehaft.
Aber das sagen manche Leute bestimmt auch von meinem Kram, wenn ich so drüber nachdenke… ^^
Bei Ditto Destroyer kam bei mir nur eine Fehlermeldung…
Guldhan: In der Tat, dein Vergleich hinkt in keinster Weise. Für mich sind die Absurd Minds die ideale Ergänzung zu den Pitchfork-Sachen, da hier der Focus doch deutlich mehr auf der von mir bevorzugten Richtung liegt. Ich finde im übrigen nichts schlimmes daran, seine gewohnten musikalischen Pfade zu verlassen und einfach nicht darauf zu geben, was andere (oder jeder selbst) davon hält.
@Schatten: Schön, dass dir etwas davon gefallen hat. Ich versuche ja immer wieder ganz bewusst Perlen herauszufischen, die niemand kennt oder häufig vergessen wurde und biete dabei auch noch einen musikalischen Querschnitt, was natürlich nicht immer ganz leicht ist. Daher ist 1 Treffer ein durchaus wünschenswerte Bilanz :)
Karnstein: Dabei ist Ditto Destroyer ganz speziell für Dich, ehrlich jetzt. Solltest du unbedingt nochmal versuchen den Link, denn hier geht er, oder du versucht es auch Youtube. Hör hin, da stecken eine Menge Ideen für eine sehr kleine Band, die ich gut kenne.