Faces of Sarah – All that is Divine
Ja genau. Daran habe ich auch gleich gedacht und die Ähnlichkeit ist verblüffend, doch weiter hören lohnt sich. Die Ähnlichkeit mit den Sisters of Mercy ist erstaunlich und sicher ein bisschen so gewollt. Doch The Faces of Sarah sind eine recht junge Band aus England, die sich dem Gothrock verschrieben haben. Mit ihrem Gründungsjahr 1999 sind sie wohl die jüngsten Perlen meiner Tauchgänge, passen aber so ganz und gar zu meinen persönlichen Ansprüchen. Nick Schultz, der sich als Frontmann auch für den Gesang verantwortlich zeigt, bringt mit seiner Stimme die Sache und das 80er Feeling auf den Punkt. In England sind sie durch das Whitby Festival längst populär und werden von vielen als legitime Nachfolger der Sisters gehandelt, die den Stil weiterentwickelten. Die Biographie ist kurz und gibt nicht viel her, umso besser das man sich noch etwas intensiver mit der Band beschäftigt, finde ich zumindestens. Der Song All that is Divine (All das ist göttlich) bringt die Stärken voll zu Geltung. Wer doch lieber die Sisters hört, kann sich weiter unter bedienen, den Namen der Band sollte man sich aber merken.
Diva Destruction – The Broken Ones
Jung und unverbraucht klingt auch Diva Destruction, die sich nicht nur so anhört sondern mit ihrer Gründung 1998 die zweitjüngste Band meiner Tauchgänge sind. Die Band aus den USA war ursprünglich als Soloprojekt von Frontfrau Debra Fogarty geplant, die sich im Laufe der Zeit einiger Musiker bediente die mit ihren Einflüssen jedes der bisher 3 erschienen Alben beeinflussen. Fogarty, die eine klassische Gesangsausbildung genoss und auch das Piano beherrscht lässt sich in ihrem schaffen schwer einordnen. Dunkel und Düster sind die meisten ihrer Texte, die Musik schwankt aber zwischen Death Rock und Dark Wave. Ein Beispiel für die Wavige Ausrichtung ist das Stück The Broken Ones, dessen tiefen Synthieteppiche eine fast operalen Stimme tragen und den Song in einen interessanten Kontext stellen. Der Text sollte man sich übrigens auf der Zunge zergehen lassen und am besten mehrfach hören, ich jedenfalls musste das ein oder andere Wort erstmal nachschlagen. „Pornography exposed, Innocence unrobed, Masturbate your emptiness, Fornicate your selfishness…“ Eine Interpretation ins Deutsche dürfte interessant ausfallen. Aber sie erreicht was sie erreichen will, düsterer und tanzbarer Sound, fast mystische Texte.
https://youtu.be/5DUie2et-QM
The Sisters of Mercy – Marian
Einer meiner wichtigsten Songs der Sisters ist das Stück Marian. 1985 auf dem Album First and Last and Always herausgekommen, schlich es sich 1986 im zarten Alter von 12 in meine Gehörgänge und existierte nur auf einem meiner Mixtapes. Das Band leierte nach einer Zeit und gab dem Song noch ein bisschen mehr Eldritch als überhaupt drin war. Als ich das Stück dann ein paar Jahre später nochmals auf der Tanzfläche hörte war ich fasziniert. Dem großen Erfolg in Deutschland ist es wohl zu verdanken, das ein Teil des Textes in Deutsch gesungen wird, was ich als 12 jähriger natürlich toll fand, verstand ich ja sonst kein Wort. „Was ich kann und was ich könnte, weiss ich gar nicht mehr, gib mir wieder etwas schönes, zieh mich aus dem Meer, Ich höre dich rufen Marian, Kannst du mich schreien hören? Ich bin hier allein, ich höre dich rufen Marian, ohne deine Hilfe verliere ich mich in diesem Ort„. Jetzt verstand ich den Text zwar, konnte mir aber immer noch keinen Reim drauf machen. Wer ist Marian? Und warum ruft er? Ertrinkt er gerade im Meer und warum braucht er seine Hilfe? Schlauer war ich jetzt auch nicht, doch die Musik fand ich toll. Sorry für die Prosa, aber ich denke über die Sisters ist schon (zu)viel geschrieben worden. Faszinierend, das die immer noch mit den gleichen Songs auftreten und dabei nur noch einen Abklatsch ihrer selbst darstellen. Hiermit warne ich vor dem Genuss eines aktuellen Sisters Konzert, die hätte besser aufgehört als es am schönsten war. Sie prägten einen Musikstil, sie prägten einen Kleidungsstil, sie prägten eine ganze Jugendbewegung und sie prägten mich, was kann man noch mehr erreichen? Ok, von Scooter gecovert zu werden hebt die Band natürlich in den Musik-Olymp, ich vergaß.
marian ist und bleibt ein glanzstück der sisters. viele andere lieder von ihnen treffen nicht so meinen geschmack, aber dieses hat irgendwas – und ja, der deutsche teil trägt bestimmt dazu bei!
Sisters und Diva Destruction höre ich eh rauf und runter, und auf das Wissen um eine Scooter-Coverversion von „Marian“ hätte ich auch verzichten können ^^
Aber vielen vielen Dank für „Faces of Sarah“! Hab ich noch nie gehört und find sie super :)
@tobi: Aber wer oder was ist Marian? Das Netz konnte mir die Frage bis jetzt noch nicht beantworten. Manchmal wünschte ich mir ein Telefon, mit dem ich kurz nachfragen könnte. :)
@von Karnstein: Du magst Scooter etwa nicht? Immerhin der Urheber der neuen deutschen Nationalhymne :D
Robert, spätestens als ich das erste mal dieses fürchterliche „Tanzen oder Ficken“-Lied auf einer SCHWARZEN Veranstaltung gehört habe, konnte ich es mir nicht nehmen lassen, bei all zu dümmlich technoider Clubmusik (Ã la Agonoize, Straftanz, Steinkind,…) hin und wieder ein lautes „Hyper! Hyper!“ auszustoßen.
Meist nur in meinen Gedanken, zugegeben … aber nur meist ;)
Ich denke, das sagt über meine Haltung zu Scooter alles ^^
die erste marian die mir einfällt ist „lady marian“ bei robin hood ;)
Karnstein: Auch wenn ich Scooter nicht leiden kann, weder als Künstler noch als Menschen, so muss ich ihnen zugestehen sich hartnäckig in der Musikwelt zu halten und genau zu wissen was die breite Masse hören möchte. Immerhin sind sie ein Stück deutscher „Kultur“ wenngleich das Wort doch im Vergleich etwas hinkt.
@tobi: Wobei ich gerade Rätsele, ob es sich bei Marian um eine Frau oder einen Mann handelt, schließlich ist Marianne die eigentlich deutsche Form, oder wie? Aber da es ein Mann singt, gehe ich zunächst von einer Frau aus.
naja, warum sollte man eigennamen übersetzen? die frau heisst marian, und damit ja nicht im deutschen automatisch marianne. ein deutscher wilhelm heisst durch betreten englischsprachigen bodens ja auch nicht autmatisch william.
Im Englischen müsste zwar „Marion“ für beide Geschlechter in Frage kommen, aber „Marian“ scheint mir rein weiblich zu sein.
Und da ich den Song immer einfach für einen Lovesong gehalten habe (wenn natürlich auch einen reichlich dramatischen und gotischen) und man ja dann doch meist den Menschen ersteinmal Heterosexualität zuschreibt, hielt ich es immer für einen Song an eine Frau…
@tobi: Du hast natürlich recht, ich suche nur nach einer plausiblen Erklärung :)
Karnstein: Der männliche Cousin meiner Herzallerliebste heißt ebenfalls Marian, ich halte das persönlich für einen Unisexnamen. Lovesong? Hmm… Schwierig. Vielleicht keiner im klassischen Sinne, denn dazu geht er viel zu sehr in Richtung Tod. Für mich geht es viel mehr um Einsamkeit im eigentlichen oder im mentalen Sinne. Ich glaube depressive Menschen fühlen sich angesprochen, wenn das Meer ihre Gefühle repräsentiert. Ich finde es schwierig dem Song eine echte Richtung zu geben.
Ich bin wahrlich kein Scooter-Fan, habe den Link zum Video leicht angewidert aber aus reiner Neugierde angeklickt.
Ich finde die Version gar nicht mal so übel – wir reden hier von Scooter! also dafür…
Wenn du möchtest, das ich deinen Kommentar irgendwann lösche um dein Geständnis zu verbergen, bist du schief gewickelt :) funkygog mag Scooter, funkygog mag Scooter, funkygog mag Scooter *hänsel*
Wie soll ich das meinen Enkelkindern erklären?
Hiermit ändere ich meine Identität! funkygog wer ist das?