Felix Flaucher, Sänger der Band 18 Summers (Silke Bischoff), ist vergangene Nacht verstorben. Wie sein Mitstreiter Frank Schwer auf der offiziellen Facebook-Seite der Band mitteilte, ist der Musiker und Fotograf in seiner Wohnung in Ludwigsburg, umgeben von Freunden und Familienangehörigen, an den Folgen einer schweren Krankheit gestorben.
„Felix ist heute Nacht nach langer Krankheit leider verstorben. Er war ein besonderer mensch und einmaliger Musiker. Danke, für die gemeinsame Zeit. Hoffe es geht dir jetzt gut wo du bist… viel kraft für die Familie und die Menschen, die um ihn trauern.“
Der Sänger mit der einprägsamen Stimme gründete zusammen mit Axel Kretschmann im Frühjahr 1990 die Band Silke Bischoff, die sich mit Hits wie „Under Your Skin“ (1995) und „On the Other Side“ (1991) ins kollektive Szene-Gedächtnis gebrannt haben. Der Name der Band war eine Hommage an Silke Bischoff, die bei dem Gladbecker Geiseldramas (1988) erschossen wurde. Die Verwendung des Namens war damals sehr umstritten, für Felix Flaucher was es ein Zeichen sich an die Opfer eines schrecklichen Verbrechen zu erinnern und nicht an die Täter.
Flaucher machte sich parallel dazu auch früh einen Namen als Fotograf und arbeitete mit den Magazinen Gothic, Orkus, Sonic Seducer und dem Zillo zusammen. Viele seiner Aufnahmen erschienen in dem von ihm veröffentlichten Fotobuch „Under your Skin“.
2002 trennten sich die Wege von Flaucher und Kretschmann und aus Silke Bischoff wurde 18 Summers, das Nachfolgeprojekt, das er zusammen mit Frank Schwer auf die Beine stellte. Auch dieser Bandname soll an Silke Bischoff erinnern, den die starb am 18. August 1988 im Alter von 18 Jahren. Die weiteren Veröffentlichung blieben zwar im Schatten der früheren Werke, dennoch hat Flaucher seinen musikalischen Weg nie aus den Augen verloren. 2012 erschien ihr letztes Album „The Magic Circus“, ob das auf der Homepage angekündigte neue Album noch erscheint, ist bislang unklar.
Die Szene verliert eine der einprägsamsten Stimmen, die die Dark-Wave-Szene der frühen 90er Jahre entscheidend formte. Vielleicht sieht man sich auf der anderen Seite. Solange werden wir uns an Dich erinnern.
Mich hat die Nachricht sehr erschüttert , obwohl ich sagen muss. Die letzten Fotos von Felix bei FB -In den letzten Monaten – haben mir schon zu denken gegeben und ich vermutete auch , das Felix leider nicht mehr lang unter uns weilen würde :-(
Songs wie “ Hold me “ , I don´t love you anymore “ , No Paradise , The Letter und viele andere , sind DarkWave / Synti Perlen für die Ewigkeit.
Noch zu erwähnen ist auch das Album von Crystal Lake “ Violent Vision Blue “ .
Wie gebannt und völlig fassungslos sitze ich vorm Rechner.
Ein grandioser Künstler ist von uns gegangen.
Mit seiner Musik und vor allem seinen Bildern hat er mich fasziniert und geprägt.
Lieder wie „Blue Eys“, „To Protect And To Serve“, „The Man On The Wooden Cross“ oder „Hold Me“ haben mich tief berührt.
Wir sehen uns auf der anderen Seite.
Mir ist es eben kalt den Rücken runtergelaufen, als ich die Nachricht vorhin hier las. Silke Bischoffs Debut sowie To protect and to serve gehören ganz allgemein zu meinen favourite albums of all time, diesen einen bestimmten, einfühlsamen, schwelgerischen Stil und Klang kannte ich ausschließlich von ihnen. Da ist so viel Gefühl gewesen, dass es für viele schon am Rande des Kitsches war – für mich jedoch einfach nur perfekt. Kein schöner Tag heute.
In der Tat, auch für mich hatte die Musik seiner Feder gepaart mit seiner Stimme auch immer sehr wichtig, stilprägend und identitätsstiftend. „On the Other Side“ brachte mich nach Jahren der Abstinenz wieder zurück in die Szene. „Small and Tired“ könnte in meiner Erinnerung tausend Geschichten schreiben, ebenso wie eigentlich alle anderen Stücke der Band. Nie hat eine andere Band mein Verständnis für Dark-Wave mehr geprägt als diese. Das lag nicht zuletzt an Felix Flauchers Stimme. Aufmerksam gemacht hat mich damals – wie viele andere vielleicht auch – der Name der Band. 1988 habe ich das Geiseldrama als 14-jähriger im Fernsehen verfolgt, also dann ein paar Jahre später eine Band während meiner Grufti-Anfangsjahre von sich reden machte, wurde ich aufmerksam.
Why me?
It’s your last journey in this world
It’s dark and cold, you’ll never return
They take some pictures of the panic in your eyes
No time to sleep for the rest of your life.
Auch wenn ich kurze Zeit später meine Szene-Pause begann, bin ich der Band und auch 18 Summers treu geblieben, obwohl mir der „Spirit“ in den neueren Stücken etwas verloren gegangen zu sein scheint.
Soeben saß ich gemütlich in meiner Kuschelecke, höre under your skin in Endlosschleife und Frage Google was dieser feine Musiker wohl so macht und dann so eine furchtbare Antwort! Mir ist, als hätte mir jemand etwas sehr Kostbares entrissen. Wie Robert schon sagt, identitätsstiftend und unsagbar gefühlvoll.