Ganz still und heimlich haben sich die NDW Legenden der Band Nichts (Tango 2000) wieder zusammengefunden um auf einigen Veranstaltungen und Festivals wieder aufzuspielen. Zuletzt spielten sie am 29.08.2009 beim Golzheimfestival direkt unter der Theodor-Heuss-Brücke in Düsseldorf und ich habe es verpasst. Verdammte Kacke.
Aber eins nach dem anderen. Zunächst war ich ein wenig verwundert, als ich zu meinem Artikel Nichts – Schaut mich an ich tanz am besten einen Kommentar von Christopher Scarbeck fand, der einst bei Nichts die Gitarre bediente. Neben einem sehr inspirierenden Video seiner Tanzkünste kündigte an, 2010 wieder Musik zu machen, deshalb zeigte ich mich auch nicht überrascht, als ich hörte das Nichts in Golzheim zu Gast waren. Schade nur, das von der Originalbesetzung bis auch Michael Clauss niemand zu sehen war.
Michael Clauss war dort mit einer komplett neue Besetzung zu sehen, Barbarella Pustekuchen singt, Ufo Walter spielt den Bass und Josef Kirschgen am Schlagzeug. Für das Gothic Festival Judgement Day stehen das neue Lineup dann am 3. Oktober 2009 in Dornbirn (Österreich) auf der Bühne des Spielboden. Für den 11. Dezember ist ein weiterer kleiner Clubgig im Kölner Sonicclub angekündigt. Offenbar ist es der nachhaltigen und fleißigen Arbeit eines Fans zu verdanken, das sie seit Juni wieder auf MySpace zu finden sind. In der dortigen Fortsetzung ihrer Biographie heißt es:
27 Jahre später: Nach der genialen Überzeugungsarbeit eines Ihrer unerschütterlichsten Fans, der die totgeglaubte Band kurzerhand reanimierte und für ein Gothic / Dark- Wave Festival buchte, spielen NICHTS in neuer Besetzung wieder einige rare Auftritte. Sängerin Barbarella kann ihren zeitlosen Charme aufleben lassen, Drummer Bazooka Joe und Bassist U.F.O. schaffen es spielend ihren fetzigen Stil weiterzuentwickeln und mit unbändiger Power jede Bühne quasi einzureissen…das Publikum zu überrollen & Micky Matschkopf als alte „Rampensau“ was tut der ????? …tut nichts anderes als seinen Originalen Gittarensound zu zelebrieren… und zu brüllen wie ein Stier, das Publikum zu provozieren, hochleben zu lassen, abzufeiern bis der Arzt kommt…diese Band haut so rein, die POWER ..die hat alle geflasht.., löst frenetischen Enthusiasmus aus, bei Ihren über Fast 30 Jahren treuen Fans und auch bei den Youngsters / Teenies / Punks /Hippies / Hausfrauen / Staubsaugervertretern u.s.w. …ach ja und die Fingernagel-Studio-Besitzerinnen nicht vergessen.
Glücklicherweise wurde vom Auftritt unter der Brücke ein Video angefertigt, auf dem ich die Gelegenheit hatte, einige der Stücke noch einmal zu hören. Der Auftritt ist ein wenig holprig und erinnert mich eher an eine Coverband, als an den Titel „Tango 2000“, der hier gespielt wird. Klingt irgendwie punkig, obwohl ich Andrea Mothes am Mikrofon vermisse. Vielleicht kann ich mir in Köln einen besseren Eindruck verschaffen, für 10€ Eintritt kann ich dann sicherlich ein qualifiziertere Bewertung schreiben :)
Hach wie herrlich! Ich hätte nun nicht gedacht, dass man von denen noch großartig was hören wird.
Etwas schade finde ich es schon, das die Besetzung fast komplett neu ist. Da frag ich mich ob es nicht manchmal besser ist, wenn eine Band dann wirklich Geschichte bleibt, als alte Songs mit neuen Leuten zu perfomen.
Den letzten Gedanken habe ich auch gehegt. In solchen Fällen bin ich mir immer unsicher, ob so etwas aus „Geldmangel“ geschieht oder aus reiner „Fanliebe“. Wenn dazu noch eine komplett neue Besetzung spielt, finde ich es noch schwieriger, dem zu folgen. Gerade wenn der Sound bei den Klassiker derart abweicht. Freuen würde ich mich, wenn man daraus etwas neues entstehen würde, ein Neuauflage der NDW wäre sicher spannend.
Hallo Leute!
Für mich ist das nicht mehr die Gruppe aus den 80ern – sie hätten sich „NICHTS II“ oder „Zweimal NICHTS“ nennen sollen *g*.
Ohne die Mothes kann es nicht die gleiche Band sein. Ich meine Umbesetzungen gibt es immer wieder, aber eine Band macht immer die Stimme aus.
Wenn man 25 Jahre weg ist und von der Original-Besetzung ist nur noch der Gitarrist dabei, kann man da noch von einem „Comeback“ reden? Ich denke Nein, das ist eine neue Band.
LG
MM
Ich stimme Dir zu Michael, vielleicht sollte man einfach mal was neues ausprobieren, anstatt die alten Sachen zu ruinieren. Wenn die Stimme wenigstens halbwegs gut wäre, könnte ich mich damit ja noch anfreunden, aber weder das eine, noch das andere trifft zu. Schade.
Ich hätte weitere Vorschläge für den Band-Namen: Schon wieder NICHTS, oder auch: Immer noch NICHTS :D
Kann mich der Meinung von Michael nur voll und ganz anschließen.
Schön wäre es jedoch, wenn die damaligen Platten von Nichts mal endlich als CD erscheinen würden, allem voran Tango2000.
Da muß doch was zu machen sein…
Stefan Kubon: Wahre Worte. Vielleicht ist etwas vom alten Label Schallmauer zu erfahren? Könnte mir gut vorstellen das es an den Rechten scheitert, die wohl möglich bei den falschen Leuten liegen.
Nichts waren nicht nur musikalisch, sondern auch was die Coolness und der Stil der Auftritte und die Art, wie die Songs interpretiert und dargeboten wurden, eine ganz eigene Größe im deutschen New Wave…richtig verschärft und aneckend, apokalyptisch, selbst ironisch und deshalb irgendwie Punk und Pre-Gothic vereinend.
Die Band würde nur dann authentisch und wirklich bedeutsam wirken, wenn sie genau das heute noch hinbekommt. Das Video hier belegt leider sehr deutlich das Gegenteil. Da ist von Anti-Haltung gegen den Stumpfsinn der Konsumgesellschaft abgesehen von der Gitarrenarbeit und den Texten nichts geblieben…schade. Die alte Attitüde fehlt einfach. Damals hätten die das Publikum nicht zum Mitklatschen animiert, sondern provoziert und animiert den Mittelfinger auszustrecken.
Der Idee mit dem abgewandelten Bandnamen stimme ich deshalb zu
In der Tat. Obwohl ich mich nicht immer mit falschen Erwartungshaltungen belasten will, komme ich nicht drum herum zuzugeben, das einer neuer Bandname für viel Frische sorgen würden. Zum einen ist es schlicht unmöglich den Zeitgeist und die Idee von früher mit den selben Ideen zu produzieren, daher tut Veränderung Not.
Was hälst du in diesem Zusammenhang von „Fehlfarben“? Ich finde hier geht man ein wenig in die richtige Richtung. Die Texte bleiben sozialkritisch und Aussagekräftig, während sich die musikalische Hülle einem gewandelten Geschmack unterwirft.
Fehlfarben sind der Beweis dafür, das das, was mein Anspruch an diese Art Musik ist, auch heute noch funktionieren kann. Fehlfarben hauen irgendwie hin…sie sind authentisch. Die Attitüde stimmt. Und selbst ihre stilistische Entwicklung ist quasi organisch. Ist ja logisch, dass sie 30 Jahre später keine reine Kopie ihrer selbst sind. Das gebürte höchstens den Ramones, wo es das Konzept war. Dennoch hört man die New Wave Wurzeln bei ihnen. Wäre sie sie auf Mainstream-Möchtegern-Indie (so al`a Delta-Radio-Soundbrei) umgesattelt, würde mich die Band auch nicht mehr interessieren…
@Alge: Bis auf eine „dauernicken“ beim lesen deines Kommentars kann ich nichts weiter hinzufügen. Außer vielleicht den Wunsch, die Fehlfarben Live zu sehen. Ich muss die Gelegenheit unbedingt am Schopfe ergreifen.