Neulich im Kopfhörer: Ist das einfach nur Trash oder schon wieder Kunst?

Musikzeitschriften sind manchmal ganz schön abgehoben. Verkopfte Redakteure, die wohl lieber mit Poetry Slam berühmt geworden wären ,sitzen nun vor den Bildschirmen und versuchen Bands mit möglichst tiefsinnigen Zeilen zu einer Kunstform zu erheben, die sie möglicherweise nicht sind. Auf der anderen Seite findet man dann in nicht ganz so abgehobenen Zeitschriften (und deren Online-Präsenz) möglichst seichte und unkritische Band-Interviews, von denen man sich sicher ist, sie in ähnlicher Form schon irgendwo gelesen zu haben. Als ich mich für diesen Beitrag über die Bands, deren Videos hier zu sehen sind, informierte, drängte sich dieser Gedanke förmlich auf. Außerdem hatte ich wieder mal Lust meine unqualifizierten Kommentare in die Welt zu blasen.

Trash oder Kunst? Ich weiß nicht, ob ihr das kennt: Beim nachhören, durchhören und anklicken von unbekannter Musik hat man schnell ein Gefühl dafür, ob es einem gefällt oder auch nicht. Es gibt aber auch Stücke, bei denen ist man sich permanent unsicher, ob man es nun gut oder schlecht findet – oder ob man es gut oder schlecht finden darf. Waviges und völlig behämmertes Discogedudel und trotzdem wippt der Fuß? Spontaner Bewegungsdrang zu melancholischen Tanzeinlagen werden vom einsetzenden Gesang oder Text abrupt gedämpft? Ist das Stück nun einfacher musikalischer Müll (nachfolgend „Trash“ gennant) oder irgendeine Kunstform die sich mir nicht erschließt?

Die Band „Easter“ erschien mir neulich mit ihrem Stück „Alien Babies“ im Kopfhörer. Sehr interessante Musik, wirklich gelungen. Aber was ist das denn bitte für ein Text? „I see mushrooms being born out of shrimps –  i look at your jaw its dancing with me; your jaw at the disco is all i see; to faraway to touch it but too close to really try; looking at your jaw im so happy i could die.“ Auf der verzweifelten Suche nach einer Meinung stolperte ich dann über die Zeitschrift Spex die über die Band schrieb: „Ihre Musik ist klanggewordene Zersetzung und gedämpfte Ekstase, Midtsæters Vortrag einer Zeitlupenversion einer verlebten Realität unterkühlt und beinahe stoisch.“ (womit sich hier auch der Kreis zu meinen unqualifizierten Gedanken vom Beginn des Beitrags schließt) – Genau! (Hä?) Stück Nummer 1 zu dem ich in der Disco tanze und mich dabei frage: Trash oder Kunst?

Zuhause versuche ich mir gerade einen Sampler zu basteln. Während das Intro vom Stück „Tanz mit deinem Gefühl“ (Schlageralarm?) der Band „Das Präparat“ läuft, finde ich beim entsprechenden Label Dark Dimensions folgende Beschreibung der Band: „befaßt sich textlich mit: Operationen, Krankheiten, Mißbrauch und Mißständen unserer Gesellschaft, aber auch mit Liebe, Haß etc. „Das Präparat“ vereinen verschiedene Musikstile der „Schwarzen Szene“ wie: Dark Wave, Gothic, Minimal, New Wave, Industrial, Klassik… zu etwas Neuem und versuchen so den alternativen Musikmarkt etwas aufzumischen.“ Aha. Grundskepsis. bei einer Band, in der sich die Mitglieder „Dr. Hyde“ und „Nachtschwester K.“ muss einfach erlaubt sein. Klingt wie Welle:Erdball und den elektronischen Grundtenor, ja, ist nicht schlecht. Aber ist das nicht alles Schlager? Stück Nummer 2, das ich mir anhöre aber verbiete darauf zu tanzen, wirft abermals die Frage auf: Trash oder Kunst?

Bei der Eingangs erwähnte Frage spielt natürlich auch die persönliche Befindlichkeit eine entscheidende Rolle. Das Stück „Smalltown Boy“ ist so ein Stück Musik, von dem ich nie eine Cover-Version dulden würde. Dachte ich eigentlich, bis Terror Bird es sich zur Brust nahm. Genug gute Gründe, mich mal durch die Band zu klicken. Selbst gewähltes Genre: „Nu New Romantics“ (Hä?) Ich bleibe beim Stück Nummer 3, „She kissed me and i fell ill“ hängen. Klingt wie süß-saure Sauce. Dürfte vom Namen her auch nicht schmecken, tut sie aber trotzdem. Sinkt sie nun schief oder nicht? Muss das so? Ist das eine Lene Lovich Anleihe? Die Frau kann singen, jedenfalls für 2:48, denn dann ist das völlig merkwürdige Video und der Song vorbei. Ein Lied, das man in der Disco vermutlich nicht betanzen könnte wirft erneut die Frage auf: Trash oder Kunst?

Trash oder Kunst. Vielleicht könnte es auch Trash und Kunst heißen, schließlich liegt beides nicht so weit auseinander – wie die „Fettecke“ (1986) von Joseph Beuys beweist. Aber darf man denn nur alles zu Kunst machen weil es Musikredakteure wortreich beschreiben? Und ist es keine Kunst mehr, wenn es klingt wie eines düstere Version von Helene Fischer? Kunst liegt im Auge des Betrachters, Trash im Ohr des Zuhörers. Und: Muss ich mir die Frage überhaupt stellen?
Interessieren würde mich an dieser Stelle: Was sind eure musikalischen Unsicherheiten, welche Stücke wurden als dunkle Geheimnisse in den Tiefen der Festplatte vergraben? Bei welchen Stück bewegt sich fasst unbewusst eines eurer Körperteile? Und da man sich für drei Stücken oben nicht wirklich schämen muss, gehe ich mit guten Beispiel voran und offenbare ein wirklich dunkles Geheimnis (nicht klicken!).

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Robin Wilke
Robin Wilke (@guest_50256)
Vor 9 Jahre

Ganz fest nachdenken über meinen Musikgeschmack mußte ich mit der Geburt meines Sohnes. So ab dem ersten Lebensjahr des kleinen Mannes mußte ich auch Vorurteile und ein gewisses verkopftes Denken über Bord werfen doch dazu gleich…

Mein Sohn liebt Musik, hat er wohl von uns mit in die Gene gelegt bekommen. Dabei ist es dem Kerlchen egal ob es sich dabei um einen Death in June Song, The Clash, Katy Perry oder das rote Pferd handelt. Getanzt und mitgesungen wird alles was einigermaßen eingängig ist. Nun sitze ich hier und höre den ganzen Tag eine feuchtfröhliche Melange aus den neuesten Chart Tunes ala´ Taylor Swift, Der Tante aus Marroko von Rolf Zukowski und dem einen oder anderen Oldschool Punk Song.

Ist Taylor Swift jetzt Kunst? Nee! Trash? Auf jeden Fall!
Beim roten Pferd ist es genau so aber ich habe solche Musik mit etwas Toleranz
als Gebrauchsgegenstand kennen gelernt. Wenn es den kleinen Glücklich macht bin ich Happy. Wenn der geneigte Discoproll seinen Abgang in der Dorfdisse seiner Wahl hat wenn gerade Katy Perry läuft ist das doch auch irgendwie ok. Wenn man draußen Spazieren geht und merkt das man das rote Pferd lauthals mitpfeift dann weiß man eh das es um einen geschehen ist…und der Weg zurück wir ein Jammertal aus heißen Kohlen und Scherben sein ;-)

Deshalb Kinder und Idioten an die Macht und nicht soviel nachdenken. Nicht jeden Song der einem gefällt „kaputtdenken“, oder habt ihr Angst was eure coolen, edgy freunde über euch denken könnten?

MarvinD
MarvinD (@guest_50257)
Vor 9 Jahre

Trash muss auch mal sein: Ich bin leidenschaftlicher Skifahrer und was man beim Apres Ski in Österreich zu hören bekommt ist halt nicht die gute feine Kunst, oder die Musik, die man normalerweise gerne hört.
Da kann auch durchaus mehr als einmal eine Helene Fischer, 10m gehen, das Dönerlied oder auch das rote Pferd mit dabei sein.
Ganz ehrlich: Es ist mir für diese eine Woche egal, denn ich weiß danach was ich letztendlich an meiner Musik habe die ich ansonsten höre.
Es bleibt kein bleibener Schaden: Nun gut das hoffe ich zumindest… ;)

Wenn man seinen „Weg“ immer wieder zurück findet, kann man eigentlich ganz gut damit leben, vor allen Dingen wenn man Musik bewusst hört und von „Normal“hörern hin und wieder schräg angeschaut wird.
Also ich denke eine gewisse Toleranz gehört auch dazu und ein kurzer Ausflug sei doch jedem gegönnt, gerade wenn man ansonsten konsequent seiner Linie treu bleibt.
Hey und die o.g. Stücke sind nicht wirklich schlecht, aber da gebe ich dir recht, schwer einzuordnen und auch sehr abhängig von der gerade aktuell vorherrschenden Stimmung.
Also in dem Sinne: Danke für die Links!

martin
martin (@guest_50258)
Vor 9 Jahre

easter hat schon was, die zweite Band hatjedoch ein recht cooles Video, welches das Poppige Wave gut transportiert – von Track geht’s es so lange gut, bis der Gesang einsetzt und der dritte Track: wtf?

Robin Wilke
Robin Wilke (@guest_50260)
Vor 9 Jahre

@ Robert

Es stimmt schon das man in pubertären Zeiten dazu neigt sich so krass abzugrenzen das es weh tut (soll es ja auch, vor allem den Menschen um einen herum die sich wagen einen nicht so „erhabenen“ musikgeschmack zu haben). Im Alter verläuft sich das wieder, oder auch nicht. Ich würde sagen da gibts aber GAAAANZ grob geschätzt 2 primäre Abteilungen:

1.) Der Die-Hard Fan. Er hört schon IMMER Musik XY, hat diesen Sound von seinen Eltern oder älteren Geschwistern mit dem Milchfläschchen eingetrichtert bekommen. Er hat seine Unschuld zu Musik XY verloren, hat seine Hochzeit im Stil von Musik XY gefeiert und wenn er mal stirbt? Na du weißt schon…XY und so…

Daneben kann man immer so schön meckern wie sehr sich die XY Szene zu ihrem Nachteil entwickelt hat. Weil das war DAMALS ja alles ganz anders als ICH quasi Musik XY alleine nach Deutschland gebracht habe. Solche Leute werden sich nie ändern, sind aber glücklich damit.

2.) Der Aufgeklärte. Ihm ist Anfang 20 mal aufgefallen das Musik XY nicht alles sein kann. Daneben möchter er doch auch mal ganz gerne Jazz, Weltmusik und Afro-Gay-Oldschool-Indie-Techno hören. Immer nur auf XY Partys zu gehen wurde ihm auch zu langweilig weil immer die gleichen Fressen und immer die gleiche Mucke, außerdem hat er sich ja weiterentwickelt. XY ist ja eh was für Kinder und Hängengebliebene. Wenn er zwinkernt zugibt XY zu hören dann tut er es mit einem ironischen Unterton und katapultiert sich damit auf die moralisch überlegene meta ebene der Aufgeklärten.

Wenn der „Aufgeklärte“ dem „Die-Hard-Fan“ auf der Straße über den Weg läuft dann gehen die Gespräche hinterm Rücken los…

Der Aufgeklärte zu seiner Freundin:
„Hast du den gesehen? Der läuft ja immer noch so rum. Die Phase hab ich ja längst hinter mir…naja manche leiden halt am Peter Pan Syndrom…“

Der Die-Hard-Fan zu seiner Frau:
„Hast du die kleine Wurst gerade gesehen? Der war für knapp 2 Jahre in der Szene und hat sich immer als der größte Besserwisser und Szenepapst aufgeführt und jetzt…haste mal gesehen wie der rumläuft?! Ich hab ja gleich gesagt das XY nichts für Mitläufer ist.“

Tja that´s life…aber auch irgendwie putzig. Achja wenn Robert Biz Markie als Dunkles Geheimnis hat dann darf ich auch mit DEM HIER aufwarten.

eztaKezrawhcs
eztaKezrawhcs(@sabrina)
Admin
Vor 9 Jahre

Danke für die kuriosen Musikvideos! „Tanz mit deinem Gefühl“ habe ich schon öfters über Radio Dunkle Welle gehört, wusste aber nicht, dass es auch ein Musikvideo dazu gibt. Das wird gleich direkt weiterverteilt. :)

Uund hier noch ein paar Musikvideos, die bei uns zu später Stunde an geselligen Abenden immer mal wieder angestellt werden:
Boytronic
HGich.T
Diskowalküren

Gruftfrosch
Gruftfrosch(@gruftfrosch)
Vor 9 Jahre

Hihi, danke Robert für diese musikalischen, nunja Bissen jedweder Couleur.

Easter hat was, gefällt mir recht gut. Naja, wenn man von diesem Text absieht, aber wer weiß, was man so alles sieht, wenn man sich was eingeschmissen hat. Kunst darf alles ^^

Video zwei… Ach du Schande. In meinem Kopf vermengen sich Bilder einer Wolpertingerähnlichen Figur aus Lacrimosas Tilo Wolff, Helene Fischer, Chris Pohl und Mozart von Umbra et Imago. Ich gebe zu, es nicht bis zum Ende gehört und gesehen zu haben. Zu gruselig für meinen Geschmack, nein, da bin ich zu sensibel ^^.

Terror Bird kenn ich schon ne Weile – experimentell bisweilen und seeeehr 80er. Hat paar gute Sachen. Das verlinkte „She kissed me and i fell ill“ gefällt mir auch, wenngleich ich mir das Ansehen des Videos jetzt einfach mal geschnekt habe.

https://www.youtube.com/watch?v=jyLEzC2umR8

https://www.youtube.com/watch?v=NiJ7ySB0Gpg

Luni
Luni (@guest_50264)
Vor 9 Jahre

Es gelten doch immer die Klassier: „Erlaubt ist, was gefällt“ und “ Alles kann, nichts muss“.

Ich kann z.b. das Ich nur bedingt und Oswald Henke gar nicht ausstehen (wobei ich Artwork wiederum ok finde…jaja, ich weiß….).

Für einen oder zwei oder drei Abende kann ich auch mit Roten Pferden und was weiß ich leben (für die Helene bräucht ich eccht viel Alkohol, so dass es in meinem Alter nimmer tragbar ist). Nur berührt diese Musik meine Seele nicht. Aber solange das klar ist, passt doch alles.

Ich dränge meine Musik niemandem auf und will dafür auch keine Musik von anderen aufgedrängt bekommen. Solange das klar ist, ist alles perfekt. Nerven tut es nur, wenn es heisst“ Bohh die LUni, die hört ja nur so komisches Zeugs“, ohne überhaupt irgendwas zu kennen, was ich höre. Aber hey, das Leben ist weder Ponyhof, noch Rosengarten, Mädchenpensionat oder Wunschkonzert. Und ich hör das, was mir gefällt (aber keine Helene).

Irmin
Irmin (@guest_50269)
Vor 9 Jahre

Dass Das Präparat wie Welle:Erdball klingt, ist aber nun auch kein Zufall ;) Und ja, wie bei Welle:Erdball balanciert man auch dort gerne auf der Rasierklinge zwischen Trash und Kunst… Ich persönlich mag W:E ja sehr, aber deren Hang zur Neuvertonung deutscher Schlager hat sich mir nie erschlossen. Obwohl ich tief im Inneren doch wusste, dass deren Eigenkreationen davon teilweise gar nicht so weit entfernt sind… Das „Tanz mit deinem Gefühl“-Video ist dann nur konsequent und vollkommen passend zum Lied.

EDIT: Jetzt, wo ich mir das Video gerade noch mal zu gemüte führe, finde ich die Kommentare, dass bis zum Einsatz des Gesangs doch alles gut wäre, deutlich witziger. Nichts davon ist nämlich das eigentliche Lied…

Diese Frage, ob man irgendetwas überhaupt mögen „darf“, kenne ich nur zu gut. Das fängt ja schon mit den, ähem, Szenegrößen an, die einem alljährlich auf diversen Festivals rund um Hildesheim, Köln und Gelsenkirchen präsentiert werden. Die man eventuell ja schon ablehnen „muss“, weil sie von viel zu vielen Leuten gehört wird. Und dann höre ich „blind“ eine dieser Bands und denke mir „Klingt doch gar nicht schlecht“ und eventuell auch „schön eingängig“. Bis ich dann nachschaue, von wem das ist. Ich habe schon Lieder halb mitgesungen, bis ich mir irgendwann dachte „Moment mal, diese Stimme… das ist doch der Kaschte, das darf ich jetzt nicht gut finden!“ Und nein, ich mag Samsas Traum nicht, aber es gibt eben doch ein paar Lieder, die ich widerstrebend sogar als gut bezeichnen würde.

Ein „Trash oder Kunst?“ ganz anderer Art ist dann noch jede neu gehörte Band aus der Black-Metal- oder in manchen Fällen auch Neofolk-Richtung. Do It Yourself, Badly ist da schließlich (teilweise) ein Qualitätskriterium, sodass die Frage im Zweifel ihren Sinn verlieren kann, weil Trash dann nun mal Kunst ist. Oder so.

Für sonstige Musik gibt’s dann immer noch zwei Kategorien: „Kann man ignorieren“ und „Nervt aktiv“. Die Sportfreunde Stiller fallen z. B. in letztere Kategorie, oder die schon erwähnte Helene. Oder der meiste deutsche Hip Hop. (Okay, das klingt jetzt doch nach viel…) Aber mit allem anderen entlockt man mir höchstens ein Schulterzucken. Ich verlange auch gar nicht, dass die Musik, die eine größere Gruppe hört, ausgerechnet auf meinen Geschmack zugeschnitten wird, aber dann soll bitte auch von mir keiner verlangen, dass sie meine Seele berührt, wie sich Luni so schön ausgedrückt hat. Das tut aber auch meistens niemand, und so lässt es sich eigentlich ganz gut leben.

„Der hört ja nur so komisches Zeugs“ finde ich eher amüsant, zumal die meisten Leute, von denen ich das gehört habe, später ein „Wie? Sowas hörst du auch?“ hinzufügten. Wobei auf die Nachfrage „Wieso auch? Was dachtest du denn?“ dann meistens eher wenig kommt ;)

Flederflausch
Flederflausch(@flederflausch)
Vor 9 Jahre

Schönes „Keiner spricht davon, angeblich hat niemand was damit zu tun, aber alle tun es“ Thema :)

Was die musikalischen Beispiele angeht:
Easter ist für mich so ein klassischer Fall, bei dem ich nicht weiß, was ichd avon halten soll. Irgendwie verstörend und irgendwie faszinierend. Wie „Fear and Lothing in Las Vegas“, entweder nur Drogen oder total tiefsinnig
Auch das Präperat, Trash und Klischee aber irgendwie gut. Ich würde auch dazu tanzen muss ich ja zu geben -.-
Terror Birds sind auf eine ganz eigene Art und Weise großartig, das musste ich gleich noch mal anhören und klicke mich gerade durch weitere musikalische Ergüsse der Band^^

Irgendwie sehe ich da allgemein ein Problem mit dem umgangssprachlich gebrauchten Kunstbegriff. Der Begriff der Kunst wird gerne genutzt, wenn etwas „gut“ ist (wobei gut ja auch so eine vage Nicht-Bezeichnung ist, wie nett und so Wörter). Ich finde das verfehlt. Es kommt doch gar nicht darauf an, ob etwas „schön“ oder „gut“ ist, für mich nicht, sondern, dass sich jemand ausgedrückt hat. Die die Welt oder etwas vom sich selbst in dem Werk zu manifestieren ersuchte. Etwas muss das Werk habe, das einen fesselt und einen zwingt die es immer wieder anzusehen/anzuhören etc. Das ist für mich Kunst, eine Faszination die von etwas ausgeht und einen bannt, warum auch immer. Einen in einer tieferen Weise irgendwie auf eine gute Art bewegt und damit meine ich nicht nur klassisch positive Gefühle, sondern eben auch Trauer, Melancholie etc. auch diese Gefühle können ja irgendwie auf einer hintergründigeren Ebene etwas positives und gewinnbringendes haben, naja, einen eben berühren, so doof das jetzt klingt. Nur nerven sollte es nicht, das ist keines der Gefühle die ich meine.

Vielleicht bin ich auch einfach müde mich abzugrenzen?

Vielleicht lernt man auch einfach nur, dass es scheißegal ist, was der Rest denkt und das man das genießen sollte, was man mag.
Nichts destotrotz geht es mir doch immer wieder wie von Irmin beschrieben:

Bis ich dann nachschaue, von wem das ist. Ich habe schon Lieder halb mitgesungen, bis ich mir irgendwann dachte “Moment mal, diese Stimme… das ist doch der Kaschte [oder wer/welche Band auch immer], das darf ich jetzt nicht gut finden!

Mone vom Rabenhorst
Vor 9 Jahre

Ach komm, ich hau auch mal einen raus! :-)

Ich höre seit meiner Teenagerzeit, also ab 13, 14…. eigentlich nur „schwarze“ Musik (alle Richtungen und Genres), immer das, was mir gefällt.

Bei einem Song aus der „normalen“ Welt eines, wie ich finde, großartigen Entertainers, krieg ich dennoch Gänsehaut. Jaja…. bitteschön:

https://www.youtube.com/watch?v=04wofd-rZtE

Luni
Luni (@guest_50321)
Vor 9 Jahre

Tsssöööö, da sieht man, dass auch unsereins eine „Dunkle“ SEite hat. Ich hab z.B. eine heimliche Leidenschaft für diese unsinnigen Schlagerfilmchen aus den 50ern, wo die WElt noch in Ordnung, die Frauen noch Hausmuttis und die Männer echte Kerle waren und wo kein Pfui-Pfui stattfand und alle am Ende zusammen ein schönes Lied singen.

Ich geb auch ehrlich zu, dass das keine Kunst ist. Aber Spaß macht es.

Und ach ja, was ich immer mal gerne machen würde, mich aber dann doch nicht trau: Richtig aufgerüscht mit Lackoberteil hier und Netzstrümpfen dort und so bei einer Aufzeichnung vom Musikantenstadl im PUblikum sitzen!

Flederflausch
Flederflausch(@flederflausch)
Vor 9 Jahre

@Mone vom Rabenhorst: Dank dir habe ich die letzte Woche dieses Lied in Dauerschleife gehört und musste mich in der Öffentlichkeit zusammenreisen nicht enthusiastisch mitzusingen.^^

@Robert: Das ist richtig, also das mit dem diskutieren und streiten (das andere auch). Ich finde das immer wieder spannend und faszinierend, was andere so in einem Werk sehen oder raus hören. Teilweise tun sich da Gedankengänge auf, die sich mir in diesem Zusammenhang nie ergeben hätten, einfach weil ich es aus einer ganz anderen Perspektive betrachte. Von daher finde ich das eigentlich immer interessant darüber zu diskutieren, weil sich da eine Facette des Gegenübers zeigt die man sonst nie gesehen hätte oder tiefer zu diesem vordringt. Auch wenn es natürlich etwas Schönes ist, wenn man hinsichtlich eines Werkes gemeinsame Gedanken und Gefühle teilen kann.
Ich glaube aber schon, dass es langweilige Kunst gibt. Aber auch langweilig ist ja wieder eine Sache die Auge des Betrachters liegt, nur leidenschaftslos wäre nach dieser Sichtweise (die ich übrigens auch so annehmen würde) wohl eher nicht drin…

Flederflausch
Flederflausch(@flederflausch)
Vor 9 Jahre

Au weia, ich bin gespannt, welche Facette ich hier so preisgegeben habe. Leidenschaftslose Kunst kann ich persönlich nicht leiden, ein “Kunstwerk” mit zwei farbigen Balken, oder Handabdrücke eines Schimpanse oder ein Berg Fett irgendwo in einer Ecke finde ich einfach nur doof. Weder kunstvoll, noch inspirierend oder fordernd. :-)

Die Verrückte ;D
Dem würde ich mich anschliessen, aber: wann ist Kunst leidenschaftslos? Wenn der Betrachter sie leidenschaftslos findet oder wenn sie leidenschaftslos entstanden ist? Vielleicht hat da jemand ganz viel Hingabe in die zwei gründe Streifen auf dem weißen Papier gelegt und wir (und viele andere) können das nur nicht verstehen und fühlen…(wenn ich ehrlich bin, will ich das eigentlich auch gar nicht immer nachvollziehen können müssen)

Luni
Luni (@guest_50342)
Vor 9 Jahre

Da besteht für mich persönlich das Problem mit so manchem was als Kunst tituliert wird. Ich kann damit oft so gar nichts anfangen. Da kann der oder die Schaffende noch so viel Herzblut und Leidenschaft hineingelegt haben. Wenn der Funke nicht überspringt, dann kann ich diese Leidenschaft nicht fühlen.

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