Heute vor 6 Jahren starb der wohl berühmteste und dienstälteste Radio DJ der BBC, John Peel.Er gilt bis heute als einer der Experten für Musik der durch seine Radiosendungen vielen noch unbekannten Künstlern eine Plattform bot, die für viele der Einstieg zu einer brillianten Karriere werden sollte.Von 1967 bis 2004 lud er an die 4.000 Bands zu seiner heute legendären Peel Session ein, um ohne große Produktion Live ein paar Stücke einzuspielen. Mehr als 3/4 der von ihm gespielten Musik war nie zuvor im Radio zu hören.
40 Jahre lang wühlte sich der Radio DJ durch unzählige Demotapes und Platten, den seine Popularität und sein Ruf als Talententdecker eilte ihm voraus. Als Mitte der 80er die Anzahl der Bands explodierte und viele Plattenfirmen begannen die Entdeckungen zu sondieren, gründete er das Independent-Label „Strange Fruit Records“. Immer wieder spielte er auch alte Stücke bislang verkannter Bands und sorgte so auch noch Jahre später für zahlreiche Wiederentdeckungen.
Joy Division, The Cure, The Fall, Nirvana, New Order, The White Stripes, Velvet Underground, Laibach, Killing Joke, David Bowie, The Clash, X-mal Deutschland, Siouxsie and The Banshees, TV Smith, The Psychedelic Furs, B-Movie, Killing Joke, The Cramps und so viele weitere Bands, das eine allumfassende Aufzählung Seitenlang gehen dürfte. Glücklicherweise hat die BBC alle seine Session in einer sauber geordneten Liste bereitgestellt.
Bei Postpunk habe ich heute morgen gelesen, das die Seite #keepingitpeel heute seiner gedenkt und dazu auffordert, die liebste Peel-Session zu würdigen. Lange drüber nachdenken musste ich nicht, Joy Division bleibt meine erste Wahl. Wenn ein Mitt-Dreißiger Gruftie über verstorbene Radio-DJs und Musik schreiben zu deren Erscheinung sie keine 10 Jahre alt gewesen sind, wird der Jung-Gruft sich mit der Frage konfrontiert sehen, was ihn das alles angeht und was daran so wichtig sein soll.
John Peel ist immer ein Beweis dafür, das gute Musik nicht von den Charts propagiert wird sondern auf einem äußerst subjektiven Geschmack beruht, die er mit einem Gehör für Talente kombinierte und das ganze mit einem unersättliche Appetit für neues würzte. Es lohnt sich immer in das Meer der Musik zu tauchen, die glänzende Oberfläche kommt unweigerlich aus der selben Tiefe.
Am 14. Oktober strahlte der BBC seine letzte Sendung aus, am 25. Oktober starb er auf einer Reise nach Peru überraschend an den Folgen eines Herzinfarkts. John Peel wurde 65 Jahre alt.
(Bildquelle: http://keepingitpeel.wordpress.com/)