Joy Division Reimagined: 10 neue Videos zum Jubiläum des Albums „Unknown Pleasures“

Heute würde Ian Curtis seinen 68. Geburtstag feiern. Der unter Epilepsie und Depressionen erkrankte Sänger der Band Joy Division nahm sich im Mai 1980 das Leben. Damals sprach man nicht über solche Dinge, sie wurden nicht diskutiert und Betroffene erhielten kaum Unterstützung. Stattdessen hat sich Curtis in seiner Musik vergraben und womöglich genau aus diesem Grund einer Verbindung zum ein oder anderen Hörer aufgebaut, die es sonst nicht gegeben hätte.

Zum 40. Jubiläum des Album „Unknown Pleasures“, das man 2019 feierte, hat man zu 9 Titeln des Albums ein neues Musikvideo gedreht. Unter dem Motto Joy Division Reimagined („neu gedacht“), versuchen eine Reihe namhafter Regisseure, dem Inhalt der Stücke eine eigene Bedeutung zu verleihen. Das Debütalbum der britischen Band, das im Juni 1979 erschien, zählt zu den wichtigsten Alben des Genres Post-Punk und markiert neben einigen anderen Alben einflussreicher Bands, die Geburtsstunde des Gothic-Rocks. Jetzt hatte das Album über 40 Jahre lang Zeit, Menschen nachhaltig zu beeinflussen und zu inspirieren. Mittlerweile spricht man über Depressionen und andere psychische Krankheiten viel offener. Ob sich das auch in den Videos zeigt?

Ich habe mir alle 10 Videos angesehen und sie mit meiner eigenen Interpretation verglichen. Natürlich habe ich dann auch jeweils meinen Senf dazugegeben. Logisch, ich hätte auch einfach meine Klappe halten können. Damit hätte ich mich wenigstens nicht in die Gefahr gebracht, mit Eurer Interpretation zu den einzelnen Songs zu kollidieren. Immerhin habe ich mich kurz gefasst und die Angriffsfläche minimiert. Fühlt Euch frei, mir zu widersprechen, beizupflichten oder was auch immer.

1 – Disorder

Leute, ich habe keine Ahnung, was die junge Dame, die sich da so lasziv im Pulsar CP1919 räkelt, für eine Mission verfolgt. Auf jeden Fall geht das voll an meiner Interpretation des Songs vorbei, der für mich von Ian Curtis Epilepsie handelt, der „Störung“ unter der junge Brite seit seiner Jugend litt. Ob es das Wort „Feeling“ ist, das den Regisseur dieses Stückes dazu inspiriert hat?

2 – Day of the Lords

Der staunende Kerl, der da mit engelsähnlicher Rückenbepflanzung durch Berlin wandert, wird offenbar mit zunehmender Strecke immer saurer und endet dann als Selbstdarsteller auf der Improbühne. Ich habe zwar nicht wirklich eine Idee davon, was Ian mit diesem Song meinte, ich weiß aber, dass dieses Video schick aussieht, aber am Song irgendwie völlig vorbeigeht.

3 – Candidate

Das Video beginnt wie eine Shampoo-Werbung. Die hübsche Rothaarige, die sich da losgelöst im Kreis dreht, hüpft, springt, tritt und boxt hat mit Sicherheit eine Interpretationsaufgabe bekommen, nur geht sie völlig am Gefühl des Songs vorbei, wie ich finde. Denn da wirkt Ian Curtis eigentlich sehr niedergeschlagen und kraftlos, von seinen Umständen und sich selbst erdrückt, anstatt kämpferisch und aufbegehrend. Also ich weiß nicht wirklich.

4 – Insight

Ein Lichtblick! Nicht nur, dass mir das Video künstlerisch sehr gefällt, auch komme ich gut mit seiner Botschaft klar, auch wenn die offensichtliche Bildsprache nicht zu passen scheint. Curtis soll mal gesagt haben, dass er sehr glücklich war, in einer Fabrik zu arbeiten, weil er so den ganzen Tag Zeit für seine Tagträume gehabt hat. „Insight“ passt dazu prima. Und das nicht nur, weil es in einer Fabrik beginnt.

5 – New Dawn Fades

Abgesehen vom Video ist der Song ein Höhepunkt auf dem Album „Unknown Pleasures“! Das Video hat eine schöne Bildsprache und passt für mich zu meiner Bedeutung des Songs, in dem es um die Gefühle nach einer Trennung zu gehen scheint. Curtis blickt zurück und merkt, wie falsch sich alles anfühlt. Er scheint darin zu erkennen, wie man aus Liebe die Unterschiede zu seinem Partner ignoriert und wie sie einen wieder einholen, wenn die Liebe langsam schwindet.

6 – She’s Lost Control

Gänsehaut Song! Tolles Video, irgendwie. Allerdings passt der Schauplatz so gar nicht zu meiner Erwartungshaltung eines britischen, kleinbürgerlichen Vororts. Der weitläufige Blick über die Skyline einer eindeutig amerikanische Stadt trübt mein Empfinden dann doch ein wenig. Anyway. She’s Lost Control handelt meiner Meinung nach von einem epileptischen Anfall und das Video passt irgendwie zum Song, auch wenn es nicht offensichtlich zur Thematik harmoniert. Es drückt jedenfalls gut aus, was Kontrollverlust bedeutet.

7 – Shadowplay

Schattenspiele? Ich habe mich immer schon gefragt, ob es genau das bedeutet. Nun ja, das Video geht für mich völlig an dem subjektiven Gefühl vorbei, das ich für den Song hege. Entfremdung, Hilflosigkeit und das Gefühl, etwas erreichen zu wollen, es aber nicht zu können. Vielleicht erzählt das Video davon, wie er nicht aus seiner Haut kann, sich anders zu fühlen, wie der Rest der Leute, die ihn umgibt. Das Video? Lief völlig an mir vorbei. Ein DJ und eine tanzende Menge? Also bitte. Ganz kurz, fast am Ende des Videos, könnte man von Entfremdung sprechen.

8 – Wilderness

Ja, hier greift die Bildsprache zunächst. Ein junger Mann spaziert durch verschiedene „Wildnisse“. Sie beginnt im Wald und endet auf einem regnerischen Rummelplatz. Das kann schon ganz schön wild sein. Dennoch bleibt es auch hier dem Song überlassen, mich zu packen, das Video schafft es nicht, auf gleichem Niveau zu rangieren.

9 – Interzone

Ein Kommentar zu dem Video bei Youtube bringt es auf den Punkt: „Das Video ist für die Leute, die sich ein Unknown Pleasures T-Shirt kaufen ohne eine Ahnung zu haben, wer Joy Division ist.“ Was haben wir da? Eine Superheldin (Wonderwoman?), Hollywood, andere Superhelden, Streit und Zank. Passt höchstens von der Schnittfolge zum Song und oberflächlich zum Text. Paranoia, Rebellion, Fremdsteuerung. Das kommt mir in den Sinn. Irgendwer schrieb, das sei eine Anlehnung an William S. Burroughs. Das ist mir aber zu intellektuell.

10 – I Remember Nothing

Ja tatsächlich fühle ich mich nach 9 Videos genau so. Ich kann mich an nichts erinnern, die Bilder der Videos verblassen einfach zum Gefühl der Musik. Das Video, in wunderschöner isländischer Kulisse, schießt Raketenartig am Song selbst vorbei. Möglicherweise dachte man bei „Violent“ daran, dass sich zwei Männer auf die Mappe kloppen und dann – mal in schwarz, mal in weiß – fast schon wieder zärtlich zueinander sind. Muss am Bart liegen. Am Song liegt es jedenfalls nicht. Ian Curtis lebte in seiner eigenen Welt, in seinen Tagträumen und verbrachte die Woche damit, der Welt zu entfliehen. Zwei Seelen in einem Körper, die jetzt wieder vereint werden sollten. Okay, wenn das mit bärtigen Ringern auf Island ausdrücken möchte, bitteschön.

 

Ähnliche Artikel

Kommentare

Kommentare abonnieren?
Benachrichtigung
guest
34 Kommentare
älteste
neuste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Mondlichtkobold
Mondlichtkobold(@mondlichtkobold)
Vor 1 Monat

Es ist immer wieder ein etwas merkwürdiges Gefühl vor Augen geführt zu bekommen, dass Künstler, deren Musik mir sehr am Herzen liegt, lange vor meiner Geburt gestorben sind. Aber Musik ist ja zuweilen sehr zeitlos & umso schöner ist es, wenn sie Erinnerungen an ihre Schöpfer bewahrt, auch wenn diese schon lange tot sind.
Zum eigentlichen Thema: Ich schaue mir generell nur selten Musikvideos an. Musik ist für mich primär etwas zum hören & fühlen. Auch wenn es viele gute & zu den Songs passende Musikvideos gibt, bevorzuge ich meist lieber mein eigenes Kopfkino & die Interpretationen, die es mir zu den Songs liefert.
Ich habe in alle Videos mal reingeschaut, muss aber sagen, dass keins davon irgendwie großes Interesse ausgelöst hat. Joy Division ist & bleibt ein klassischer Fall von ich will die Songs hören & meinen Gedanken & Gefühlen nachhängen.
Deine Kommentare dazu waren aber mal wieder äußerst amüsant & allein dafür bzw. für den Kontext hat sich der Blick in die Videos gelohnt.

Black Alice
Black Alice (@guest_65347)
Antwort an  Mondlichtkobold
Vor 1 Monat

Ja, da geht es mir ähnlich. MTV scheint an mir völlig vorbei gegangen zu sein. Gut, heute macht man es für YT und weil man beim hören nicht auf eine schwarze Fläche sehen will, macht man nen Video dazu. Aber mich interessieren die Videos echt gar nicht und Musik rufe ich auf YT kaum noch auf, dafür hat man ja seinen Streaming Dienst. Ich habe schon früher die Videos kaum verstanden. Habe wohl zu viele schlecht gemachte gesehen. Schön bunt und künstlerisch gut gemacht, aber ich habe selten einen Bezug zum Song darin gesehen.

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Mondlichtkobold
Vor 1 Monat

Ich habe das Interesse an Musikvideos auch noch nie wirklich geteilt… schon als ich als Kind Mitte der 80er noch „Formel Eins“ geschaut habe, haben mich Videos eher irritiert oder gar gelangweilt, weil das Gezeigte für mich häufig keinen Sinn ergab (als Kind konnte ich ja noch kein Englisch, aber selbst bei deutschsprachigen Songs waren Musik/Text und Video oft nicht wirklich zusammenpassend).

Musiksendungen wie auch „120 Minutes“ bei MTV hab ich früher nur geschaut, weil damals die Quellen für alternative Musik in den 80ern/90ern noch sehr rar waren.
Inzwischen nutze ich oft Youtube, um neue Musik zu finden, aber meist lass ich das dann nur akustisch nebenbei laufen und schaue mir die Videos gar nicht länger an. Streaming-Dienste nutze ich gar nicht.

Viele Videos sind einfach nur hektische, wirre Szenen- und Bildfolgen oder überladene und aufgemotzte Filmchen ohne Bezug zum Besungenen, da springt bei mir nur selten ein Funke über. Die Musikvideos, die mir gefallen, kann ich an ein, zwei Händen aufzählen (spontan würden mir sogar noch weniger einfallen).

Letzte Bearbeitung Vor 1 Monat von Tanzfledermaus
John Doe
John Doe(@arno-siess)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 1 Monat

Weil du gerade Formel Eins angesprochen hast.
Da sind mit tatsächlich bis heute einige Videos im Gedächtnis geblieben. „This Corrosion“ und „Dominion“ von den Sisters oder zum Beispiel oder „Lullaby“ von Cure.
Das waren schon kleine Kunstwerke, finde ich.

Auch später, bei Offbeat mit Susanne Reimann auf Tele 5 sind mir immer wieder alternative Perlen aufgefallen.
Nur, um einmal eine kleine Lanze für Musikvideos zu brechen… 😉

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  John Doe
Vor 1 Monat

Ah, Danke für die Nennung der Sendung „Offbeat“ auf Tele 5… die hab ich auch immer geschaut, aber mir fiel der Name nicht mehr ein (ich werde alt…).

Letzte Bearbeitung Vor 1 Monat von Tanzfledermaus
John Doe
John Doe(@arno-siess)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 1 Monat

Susanne war damals meine Heldin! 🥰 😉
Leider findet man auf YouTube und Co. kaum noch etwas aus diesen Sendungen.
Ich habe noch irgendwo VHS-Aufnahmen, muss unbedingt einmal wieder stöbern… 😊

Norma Normal
Norma Normal(@normanormal)
Antwort an  Mondlichtkobold
Vor 1 Monat

Es gibt schon auch wirklich großartige Musikvideos. Aber grundsätzlich braucht ein Lied für mich auch kein Bild. Man will ja nicht auf einen Bildschirm starren, sondern lieber tanzen oder aus dem Zugfenster schauen und träumen etc.
Man kann mit nem schlimmen Video ein Lied auch echt versauen oder entzaubern. Dann lieber gar nicht. Da bin ich ganz bei dir (und den anderen). 
Eine Frage ist, ob ein Musikvideo inhaltlichen/textlichen Bezug zum Lied nimmt oder ob die Stimmung eher wichtig ist. Häufig ist es einfach ein weiteres Marketing Tool, manchmal merkt man das dem Video an, dann fehlt es an einer liebevollen Gestaltung. 
Ein geniales Video, wie ich finde, ist zum Beispiel „Sand“ von Lebanon Hanover. Es nimmt vage Bezug zum „Urlaubsthema“, ist in erster Linie total selbstironisch und nimmt mit reichlich Humor den „male gaze“, der oft in Filmen und Videos vorherrscht, auf die Schippe! 
*male gaze bedeutet in etwa, das etwas aus, bzw. für den männlichen Blick gefilmt wird, indem z.B. normschöne Frauen in Szene gesetzt und häufig sexualisiert dargestellt werden. 

Maren
Maren(@milk)
Antwort an  Norma Normal
Vor 1 Monat

Antwort an Dich und an alle: Ja, mir geht es genauso wie Euch, ich brauche Musikvideos nicht wirklich. Dennoch gibt es wie Du sagst, John Doe einige beeindruckende und erinnerungswürdige Videos für mich. „Lullaby “ von The Cure“ ist mir natürlich auch gleich als erstes eingefallen: Ich hatte es ja woanders schon mal gesagt: Für mich verdichtet sich darin das Wesentliche von Gothic. Dann das Video zu „Take on me“ von a-ha und ewig im Gedächtnis: das umstrittene Video von Falco zu „Jeanny“. Allein aus Trotz gegen elterliche Bedenken und Vertreter der Medien, die sich aufgeregt haben (Dieter Kronzucker im heute journal) musste ich das gut finden.

Maren
Maren(@milk)
Antwort an  Mondlichtkobold
Vor 1 Monat

Das Gefühl kenne ich. Jim Morrison ist ungefähr drei Monate gestorben, bevor ich auf die Welt kam. Obwohl eigentlich nicht zu Szene gehörig, für mich absolut geeignet, um Dunkelheit zu feiern. Und ja, die Musik lebt weiter, aber nie erlebt zu haben, was sie live bewirken kann, empfinde ich manchmal schon als schmerzlich.

Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Antwort an  Maren
Vor 1 Monat

Allgemeine Antwort zum Thema – ich oute mich auch mal als Ausreißer, ich mag Musikvideos, hab die, die mir besonders gefallen haben in den 90ern auch sogar teilweise auf VHS aufgenommen :D – natürlich sind nicht alle gut oder irgendwie künstlerisch wertvoll, aber mir fällt immer wieder auf daß ich speziell Videos aus den 80ern besonders großartig finde – und speziell die die was ausgesprochen surreales, „unlogisches“ haben – spontan fällt mir gleich „True Faith“ von New Order ein, das lieb ich wirklich sehr, auch wenn es absolut zusammenhangslos und gänzlich gaga zu sein scheint – erinnert mich an das „Triadische Ballett“ von Oskar Schlemmer, aus dem Bauhaus-Umfeld der 1930er (also in dem Fall die Design-Bewegung), und vielleicht bin ich einfach nur komisch aber – genau der Umstand daß das Video diese ausgeprägten „Häh?!?“-Momente auslöst, den find ich toll … und mal nüchtern betrachtet – dicken Respekt an die Tänzer, auch wenn es nach grobem Unfug aussieht, man muss das in den Kostümen alles erstmal zu hinbekommen … Kunst muss ja nicht schön sein, oder Sinn machen, oder tiefgreifende Aussage haben – manchmal ist es auch „nur“ Spieltrieb, was meiner Meinung nach eine wunderbare Sache ist.

Mein mit Abstand liebstes Video ist aber definitiv „Lullaby“ von The Cure – das ist ein kleiner filmischer Schatz …

Wenn man heute auf solche Videos zurückschaut – erkennt man auch ganz viel Zeitgeist und Mode (nicht nur im Sinne von Klamotten-Mode), und das macht es heute ganz spannend, die Sachen auch mal vom Standpunkt von paar Dekaden später anzusehen.

Die neuen Joy Division Videos nehm ich mir heut abend mal vor, bin jetzt auch irgendwie sehr gespannt und werde sicher nochmal Sempft dazu abgeben …

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 1 Monat

„ich oute mich auch mal als Ausreißer, ich mag Musikvideos, hab die, die mir besonders gefallen haben in den 90ern auch sogar teilweise auf VHS aufgenommen :D “

Same here 🙋🏼‍♀️!!!
Ich bin quasi mit VIVA und MTV groß geworden. Als das Schwarze Leben begann, war es dann Schattenreich auf Onyx, was ich mir regelmäßig angesehen habe und wo ich Clips aufgenommen habe.
Und wenn ich heute via YouTube Musik höre, ist es oftmals nicht anders, dass ich mir den Clip einsehe, sofern es einen gibt. Es gibt ja auch nicht wenige Künstler (auch in der Szene), die in heutiger Zeit noch Videos produzieren. Scheint also nicht Mal nur ein Trend zu sein oder Phänomen einer bestimmten Zeit.

Letzte Bearbeitung Vor 1 Monat von graveyardqueen
Black Alice
Black Alice (@guest_65364)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 1 Monat

Natürlich ist das kein Trend. Seit der MTV Zeit geht ohne Video gar nix mehr. Die TicToc Generation bekommt man nur mit Videos und die Musik ist so gestaltet, dass sie die Sehgewohnheit der TicTocker und die Hörgewohnheiten der Streamingdienst-User entspricht. Total gaga. Ist nicht meine Welt. Aber den Göttinnen sei Dank sind nicht alle Jugendlichen so. Ein guter Haufen entdeckt für sich wieder die alten Künstler und deren Musik und hört somit wieder längere Stücke als nur 2 Minuten.

Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 1 Monat

Onyx sagt mir was, aber ich glaub die Sendung im Speziellen ist an mir vorbeigegangen. Kurzes Nachforschen hat ergeben wieso :D – ich hab 2000 mein erstes Studium angefangen und bin das Jahr drauf nach Bayreuth gezogen – in der Bude hatten wir keine Glotze – wurde auch nicht vermisst, aber sowas entgeht einem dann freilich.

Dafür hat der Umzug ermöglicht daß ich endlich Möglichkeiten hatte wegzugehen und da Leute kennenzulernen, da hat man dann den DJ gelöchert oder die Mit-Grufties wenn man was interessantes gehört hat, oder man hat sich eh ausgetauscht, wie man das dann eben so tut. Besser spät als nie :D

Ansonsten – ich hab primär MTV geschaut, nicht exzessiv, aber spezielle Sendungen und vor oder nach Star Trek gern mal rübergeschalten, da war eh grad ne Kassette im Recorder auf Anschlag, also hat da immer mal noch ein Musik-Video mit reingepasst – glaub das waren eigenwillige Aufnahmen – Star Trek mit Musikvideos dazwischen :D

Ich erinner mich aber noch sehr gut an die Musiksendungen aus den 80ern, so – ZDF Hitparade, Formel 1 hauptsächlich – haben meine Eltern dann immer geguckt und ich begeistert mit. Ich sags immer wieder – Musik ist wahrscheinlich eine der stärksten und prägendsten Erinnerungen an meine Kindheit in den 80ern.

Black Alice
Black Alice (@guest_65369)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 1 Monat

Als ich klein war und mich mein Daddy zum Frühschoppen mitgenommen hat (darfsde heute ja niemandem mehr erzählen), da dachte er, er würde mir was gutes tun und hat Heintje in der Musikbox ausgewählt. Ja, das prägt… Insofern, dass ich das Zeug nie wieder angehört habe. :-)

Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Antwort an  Black Alice
Vor 1 Monat

Ach jeh :D – ok ich geb zu, in der elterlichen Vinylsammlung findet sich sogar sowas, ich glaub aber die Heintje-Platte hatte meinem Opa gehört, wenn ich mich recht entsinne dann lief die immer bei Großeltern.

Insofern – diese Art von Prägung kann ich genauso nachvollziehen :D

John Doe
John Doe(@arno-siess)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 1 Monat

Ich habe heute noch ein „Hitparade mit Dieter Thomas Heck“-Trauma, das lief früher immer im elterlichen TV. 😁
Aber Geschmäcker sind nun einmal verschieden, ich bin da im „Alter“ etwas duldsamer geworden. 😉
Betrifft aber nicht nur unsere Vorgängergenerationen.
Mein Arbeitskollege beschwert sich jedes Mal wenn er bei mir Beifahrer ist, daß er nun wieder meine „Geräusche“ ertragen muss… 😈

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  John Doe
Vor 1 Monat

Die Hitparade hat unsere Familie auch immer geschaut… und daher hatte ich dann mit „Major Tom“ von Peter Schilling mein allererstes Lieblingslied (muss 1983 gewesen sein, ich war 8 oder 9 Jahre alt).

Witzigerweise hab ich das kürzlich auf meinem Arbeitsweg wieder gehört – hatte meinen i-pod auf Zufallswidergabe gestellt. Und als ich auf der Arbeit ankam, saß da der Junge einer Kollegin (im Grundschulalter) im Pausenraum, und hörte gerade mit seinem Handy „Major Tom“. Ich hab ihm erzählt, dass ich das auch gerade erst gehört habe und es in meiner Kindheit mein Lieblingslied war, da meinte er, es wäre auch sein Lieblingslied. Fand ich ja krass, vor allem wunderte ich mich, dass er das gut 40 Jahre alte Lied überhaupt kennt… bis ich dann hörte, dass es bei der EM eine Rolle spiele. Okay, dann wundert mich die aktuelle Bekanntheit nicht. Da mir Fußball aber so was von am Allerwertesten vorbeigeht, hatte ich das aber nicht mitbekommen.

Letzte Bearbeitung Vor 1 Monat von Tanzfledermaus
graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Black Alice
Vor 1 Monat

Ich kann mich an Roland Kaiser erinnern, der hoch und runter lief, als mein Vater die Küche renovierte….ich hab heute noch „Schachmatt wie die Dame im Spiel ..“ oder wie die Zeile genau lautet, im Ohr. Würde jetzt aber nicht sagen, dass ich gleich ein Trauma davon getragen habe 😂.
Gab allerdings auch eine Platte von Amanda Lear, die ich extrem cool fand und immer wieder gehört hatte. Ich mochte diese dunkle rauchige Stimme. Heute würde ich den Klang wohl aus „verrucht“ bezeichnen 😂.

Black Alice
Black Alice (@guest_65374)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 1 Monat

Jetzt, wo alle musikalischen Leichen aus dem Keller geholt werden… :)

Amanda Lear fand ich ja auch nicht so schlecht. Sie war (oder ist noch? Keine Ahnung) eine Ikone der queeren Szene, zumindest damals. Gabs in der Disco wenn ich mal da war auch und habe es auch selber aufgelegt. Damals war mir Disco Musik gar nicht so wichtig. Heute weiß ich, dass es einiges braucht gute Disco Musik zu machen. Allein für den den Schlagzeuger ist das eine schweine Arbeit das ganze Lied und live sogar das ganze Set über ein komplexes Drumset zu spielen und das taktgenau hindurch, ohne zig Tempoänderungen wie in anderen Genres. Seit ich das weiß, habe ich schon mehr Respekt vor ihrer Arbeit damals.

Aber Heintje… Ey, da bekomms’de Ohrenkrebs. Mein Daddy meinte Kinder hören sowas, bzw sei kindgerecht. Da hat er sich aber sowas von getäuscht… :D

Maren
Maren(@milk)
Vor 1 Monat

Die neuen Videos zu „Unknown Pleasures“ mit meinen Interpretationen vergleichen? Nicht ganz einfach für mich, denn zu mir in die Provinz sind damals die Klänge von Joy Division gar nicht vorgedrungen und so bin ich genötigt, mich vorab mal wieder als Unwissende aus dem Wald zu outen. Natürlich hatte ich inzwischen mitbekommen, dass die Band für das Genre Postpunk bedeutend war/ist und so hatte ich mir vorgenommen, mich auch einmal mit ihrer Musik zu beschäftigen. Denn Zeitpunkt dafür, hast Du, Robert, jetzt mit diesem Beitrag bestimmt: Am morgen habe ich mir erst einmal das Album angehört, vollständig, ohne Videos, um einfach die Stimmung der Songs wahrzunehmen. – Wurde höchste Zeit, muss ich einfach einräumen! Unglaublich, was mir bis da entgangen war! Danach habe ich dann die Texte gelesen, bevor ich mir die visuelle Umsetzung in den Videos vornahm. Um nicht den Rahmen zu sprengen, beschränke ich mich auf drei davon.

  1. „I remember nothing“: Thema für mich ist Fremdsein, Eingeschlossen sei in einer eigenen Welt. Ein bisschen so, wie „People are strange“ von den Doors, wenn auch wieder auf eine etwas andere Art. Beide Songs haben für aber auf jeden Fall gemeinsam, dass sie so stark wirken, dass die Bilder eines Videos – wie Du es ausdrückst- einfach bei dieser Musik verblassen.
  2. „Candidate“ handelt für mich von einer zerstörerischen Beziehung, aus welcher der Sprecher in dem Song sich nicht befreien kann. Er ist der Unterlegene und ist schon dabei, daran zu verzweifeln und zugrunde zu gehen. Selbst wenn die Partnerin so stark und kämpferisch sein sollte, wie die Frau in dem Video, so ist hier meiner Meinung nach der Fokus völlig falsch gelegt.
  3. „Day of the Lords“ stellt für mich sowohl vom Text als auch vom Video her die größte Herausforderung dar. Ich will jetzt nicht behaupten, dass ich richtig liege, aber ich habe mal versucht, mich dem anzunähern, was Ian Curtis gemeint haben könnte. Meine Vermutung: Es geht um Einsamkeit, Isolation , Unterdrückung des Schwachen in einer grausamen Ellenbogengesellschaft. Für diejenigen am oberen Ende der Hackordnung stehen die „Lords“ aus dem Titel, deren Tag immer ist. Am unteren Ende steht der Sprecher des Songs. Der Raum zu Beginn der ersten Strophe deutet bereits seine Isolation an. Für seine individuellen Bedürfnisse gibt es keinen Platz,: „no portrait“, stattdessen „sheets“, die an Leichentücher erinnern und drohen , ihn zu ersticken. Von Blutsport ist die Rede- Sinnbild für menschliche Grausamkeit gegenüber schwächeren Kreaturen schlechthin. In der zweiten Strophe erfahren wir, wie „Freunde“ den Sprecher schon von Kindheit dazu anstacheln, sich ständig zu beweisen. Dieser beklagt, wie schwer es ist, sich dem zu entziehen und geht auf seine Andersartigkeit ein: „Distorted and thin“, also nicht in der Lage, sich in diesem Kampf zu behaupten. Hier liegt für mich die Vermutung nahe, dass der Sprecher in dem Song Züge des von Depression und Epilepsie gezeichneten Ian Curtis trägt. Ein Schlüsselsatz für mich im Text: „There’s no room for the weak“. Und immer wieder wird zwischen den Strophen im Refrain die quälende Frage wiederholt „Where will it end?“ War Ian Curtis‘ Selbstmord am Ende die Antwort auf diese Frage. Bestimmt lässt der Song auch andere Interpretationen zu, aber die in dem Video widerspricht meiner eigenen völlig: Allein das Setting ist sonderbar. Berlin ist eine eindeutige Festlegung, aber die Erfahrung des Sprechers ist universell und nicht an diesen Ort gebunden. Und der Protagonist in dem Video hat mit Selbstdarstellung offenbar keine Probleme und scheint sich in seiner Einzigartigkeit zu behaupten und eher daran zu erfreuen als darunter zu leiden.

Ein Gutes aber aber haben diese Videos: Du hast in Deinem Beitrag dazu ermuntert, sie mit eigenen Interpretationen der Songs zu vergleichen, und so hatte ich enien Anlass, mich intensiv mit „Unknown Pleasures“ zu beschäftigen.

Black Alice
Black Alice (@guest_65356)
Antwort an  Maren
Vor 1 Monat

Du hast Joy Division echt erst jetzt gehört? Auch nicht auf einer Party?

Maren
Maren(@milk)
Antwort an  Black Alice
Vor 1 Monat

Ja, echt! Warum sollte ich mich mich mit Unkenntnis über eine Band outen, von der ich weiß, dass sie von Bedeutung ist? Allerdings halte ich es für richtig, die Wissenslücke einzuräumen, denn das bestimmt ja mit, wie ich mich mit den Songs befasse. Sonst brauche ich dazu auch nichts zu äußern.
Parties? Welche Parties? Wir waren nur- oder immerhin- zu viert. Wir waren die, die entweder nicht eingeladen waren oder die, die kein Bedürfnis hatten mit den Dorf-Stinos ( ich bin hier jetzt mal wieder bewusst plakativ) zu feiern! Lieber im Park mit den Käuzchen und Fledermäusen abhängen und das hören, was wir so hatten (a-ha , Depeche Mode und Cure). Und ja, ich weiß, dass ich damit jetzt einigen widerspreche, aber bei uns stand das Gefühl für die Dunkelheit an vorderster Stelle. Wir suchten uns halt dazu die Musik aus, die unserer Meinung nach dazu passte und die wir kriegen konnten.

Letzte Bearbeitung Vor 1 Monat von Maren
graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Maren
Vor 1 Monat

Ich finde es absolut nicht schlimm, wenn man für die Szene bedeutende Bands erst später entdeckt oder nicht die komplette Discographie kennt. Ist doch kein Wettstreit um das beste Wissen um einen Truenessorden zu bekommen. Und sagt doch auch nicht wirklich viel aus. Die Szene bietet soviel an Genre und Musik. Und die Möglichkeit „neues“ zu entdecken läuft einem ja auch nicht weg. Von daher bin ich voll bei Maren!
Ich selber habe mir da auch nie Stress gemacht und auf Krampf The Cure, Bauhaus, Christian Death oder Souxie durchgeforstet, nur weil andere die hören und sie Szene prägend waren. Da ich einer anderen Szenezeit entsprungen bin, haben damals logischer Weise auch andere Bands eine größere Rolle für mich gespielt.
Aber ich glaube, dass ich genau aus dem Grund auch das WGT so mag, weil ich dort nicht nur die Möglichkeit habe, Bands und Musiker zu sehen, die sonst vll. nicht in Deutschland spielen – da sie zum Beispiel von Übersee kommen-, sondern auch weil ich dort Musik höre(n kann), die ich sonst bei YouTube und Co. nicht weiter suchen oder anklicken würde.

Letzte Bearbeitung Vor 1 Monat von graveyardqueen
Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Antwort an  graveyardqueen
Vor 1 Monat

Seh ich ganz genauso – bei mir wars ja ähnlich wie bei Maren – als einsamer Kleinstadt-Grufti aus dem Kaff am Waldrand, in Zeiten vor dem Internet, da tut man sich schwer alles mitzukriegen was es gibt. Kann ich also sehr gut nachvollziehen. Größere Plattenläden gabs auch nicht grad in leicht erreichbarer Nähe.

Joy Division hab ich dementsprechend auch eher später entdeckt, und das auch mit „Hindernissen“ wenn man so will – so um 2000 rum das erste Mal bewusst gehört und erstmal schröcklich die Nase gerümpft weil es mir damals viel zu gitarrenlastig war. Bin da immer schon mehr der Typ „Synthie-Wave“ gewesen.
Auch so die 2000er NuMetal-Geschichten, über die dann die nachfolgende Generation in die Szene gekommen ist – kann ich absolut nichts mit anfangen. Hat mich auch damals eher irritiert. Generell ist Metal – einfach nicht meine Baustelle!

OK, Postpunk ist kein Metal und Metal eh nicht Goth, deswegen hats, nach etwas Einwirkzeit dann doch mal nen Schnalzer getan mit Joy Division und nach und nach anderen eher gitarrenlastigeren Sachen. Bei Metal wird mir das sicher nicht so gehen :D
Kann auch passieren daß man mehrere Anläufe braucht.
Find ich an sich auch nicht schlimm, und kann mich da nur anschließen – keiner kann oder muss ein Szene-Musik-Experte sein, man hat ja auch innerhalb der schwarzen Musik dann seine Vorlieben und Abneigungen. Und ab und an etwas – für sich – neues zu entdecken macht die Sache interessant … ist dann auch wurscht ob es was wirklich Neues ist oder was altes, was man bislang halt einfach noch nicht auf dem Schirm hatte.
Heute gehts halt bedeutend leichter, auch vom heimischen Waldrand aus, sich durch das Angebot zu graben … das hat auf jeden Fall Vorteile.

Black Alice
Black Alice (@guest_65363)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 1 Monat

Das faszinierende ist, dass junge Menschen alte Sachen für sich entdecken.

Ich war/bin ja auch in der Provinz. Allerdings hatte ich das Glück eines gut bestückten Plattenladens mit einem sehr guten Plattenhändler (ein guter Freund damals). Und ich hatte das Glück einen Radiosender gehabt zu haben, der solche Musik aufgelegt hatte. Das Glück hatte wohl nicht jeder. aber heute hat ja eh jeder über Internet Möglichkeiten die wir nicht hatten.

Aber um darauf zurück zu kommen fällt mir auf, dass überhaupt in allen Genres junge Menschen die alte Musik wieder entdecken.

Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Antwort an  Black Alice
Vor 1 Monat

Ich musste bei uns mühsam über den kleinen HiFi-Laden am Ort bestellen, gab ja auch noch kein Amazon und Co, irgendwie ulkig wenn man sich so zurück erinnert – wie oft hab ich der Dame im Laden buchstabieren bis aufschreiben müssen *was* ich jetzt denn schon wieder komisches haben wollte :D – weil sie das garnicht kannte und auch nicht wusste wie man es schreibt (OK, Oberfranke zu sein ist dann auch nicht grad hilfreich, so dialekt-technisch :D )

Nur im Laden in Alben reinhören fiel flach, wenn der Laden die Scheibe ja eh nicht hatte …

Aber stimmt schon, mir fällt auch auf daß grad Jung-Grufties heute nicht selten die 80er für sich entdecken, musikalisch, wie styling-mässig – obwohl die da noch nichtmal auf der Welt waren.
So betrachtet war das bei den Generationen dazwischen – also 2000er bis 2010er nicht so der Fall, stellenweise musste man auch Parties mit klassischer 80er-Mucke mit der Lupe suchen … da geht der Trend jetzt seit einiger Zeit doch auch mehr wieder in die Richtung. Wahrscheinlich auch weil sich an dem Punkt die Jungen, die was damit anfangen können, wie die Alten, die den vergangenen Tagen etwas nachhängen, da beiderseits einiges damit anfangen können-

Mondlichtkobold
Mondlichtkobold(@mondlichtkobold)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 30 Tagen

Ich bin einer dieser Junggruftis & bin durch meine Eltern vor allem musikalisch mit den 80ern aufgewachsen, was meinen generellen Musikgeschmack sehr geprägt hat.
Wenn man für sich eine Richtung entdeckt, die man mag, denke ich ist es nur natürlich, bewusst nach Ähnlichem zu suchen. Da wundert es mich dann auch ehrlich gesagt nicht, dass „wir“ uns dann zurück in die 80er finden. Denn nur weil die Musik schon etwas älter ist, verliert sie deswegen nicht ihren Reiz.
Ich habe auch das Gefühl, dass Radiomusik über die Jahre ihren Reiz verloren hat. Ich erinnere mich, dass in meiner Kindheit (2000er) immer eine Mischung lief & teilweise auch Songs aus verschiedenen Szenen. Heute hört sich irgendwie alles sehr einheitlich an. Ich weiß nicht, wie es in den Jahrzehnten davor war, als ich noch nicht auf der Welt war, aber wahrscheinlich ähnlich, wie die Erfahrungen, die ich in meiner Kindheit gemacht habe? Von daher ist das für mich auch nochmal ein Grund, eher gezielt nach Musik (& eben auch nach älterer) zu suchen, wenn es immer schwieriger wird, sie so nebenbei durch eben z.B. Radio zu entdecken.

Black Alice
Black Alice (@guest_65362)
Antwort an  Maren
Vor 1 Monat

Soll kein Vorwurf sein. Es ist nur Faszinierend.

Letzte Bearbeitung Vor 1 Monat von Black Alice
Maren
Maren(@milk)
Antwort an  Black Alice
Vor 1 Monat

Alles gut. Das habe ich jetzt auch nicht als Vorwurf aufgenommen. Ich war nur etwas überrascht über die erstaunte Frage.
Für mich ist faszinierend, dass es in dieser Szene soviel gute Musik zu entdecken gibt und für mich als Hinterwäldler sogar noch mehr , weil mir manches einfach entgangen ist. Um das alles intensiv wahrnehmen und anhören zu können, wäre trotz Todessehnsucht der Biss zur Unsterblichkeit eine eine gute Option ;).

Black Alice
Black Alice (@guest_65368)
Antwort an  Maren
Vor 1 Monat

Untot zu sein hat auch seine Vorteile. Das Dumme ist nur, man sieht sich nicht mehr im Spiegel. Wie soll man da seine Haare richten?

Wiener Blut
Wiener Blut (@guest_65378)
Vor 28 Tagen

„Damals sprach man kaum über solche Dinge… “ Ist das denn heute wirklich anders? Ist die Hilfe wirklich besser? Naja… Die Medikamente mögen vielseitiger sein, und gut eingestellt und regelmäßig genommen kann da schon was draus werden, aber wirklich kompetente Hilfe über Medikamente hinaus zu bekommen ist gar nicht so leicht. Und da unser Gesundheitssystem immer mehr unter Druck steht personell und finanziell, Stelle ich aus persönlicher Erfahrung mit einer der beiden Krankheiten, und Erfahrung im nahen Umfeld mit der anderen Krankheit die These auf: Das wirklich etwas fundamental besser geworden sein sollte ist Quatsch mit Soße. Mit dieser Behinderung… ja, ich nenne es so weil es ganz praktisch das Leben behindert, muss man selber tragen, und vor allem das direkte Umfeld mit (er)tragen und mittragen. Die gesellschaftlichen und medialen Berichte und Diskussionen sind im Alltag wertlos.

Wiener Blut
Wiener Blut (@guest_65379)
Vor 28 Tagen

P.S. In Krankheiten wie Epilepsie und Depression liegt viel Kreativität drin. Wer eins davon, oder beides, als vorher gesunder Mensch bewusst erlebt hat, für den ist das ein unheimlicher Schlag ins Kontor des Weltbildes und des Selbstbildes. Man muss kreativ werden, weil man irgendwie mit der Welt und sich selber umgehen muss. Die Welt ist für gesunde gemacht… okay, mit abgesenkten Bordsteinen, laktosefreier Milch und Blutdrucksenkern auch für bestimmte Krankheiten. Aber Depression und Epilepsie ist wirklich ein Brocken für die Ärzte und einen selber. Das schießt erst einmal komplett aus dem normalen Alltag, und was man kann oder nicht. Da bleibt nur Kreativität in dem Jammertal. Sorry das ich eure Musikvideo Diskussion unterbreche…. aber man sieht wieder: Das Thema ist ein Scheinriese ohne wirkliches Gewicht in der Gesellschaft. Musikvideos ist da viel kommoder.

John Doe
John Doe(@arno-siess)
Antwort an  Wiener Blut
Vor 28 Tagen

Das mit dem „Brocken kann ich aus persönlicher Erfahrung so unterschreiben. Wenn man keine Beziehungen hat oder einfach das Glück, wenigstens auf irgendwelchen Wartelisten für Therapeuten zu landen, wird man mit einer Depression weitestgehend alleine gelassen. 😞

Alte Pizza
Alte Pizza (@guest_65394)
Vor 12 Tagen

Ich sehe den Begriff „Psychische Erkrankung“ skeptisch. Denn das Gehirn, Nervensystem denkt sich Überlebensstrategien aus, um die Seele zu schützen.

Ich habe es z.b mit einer erschreckend langen dissoziativen Amnesie zu tun. Und auch mit dissoziativen Krampfanfällen und dissoziativem Stupor.

Musik hat mit zu meinem Überleben beigetragen und auch die Subkultur.

Joy Division war vor 36 Jahren meine erste große musikalische Große Liebe. Da hat es Wumm gemacht, wie ich in meiner Jungendisco „Love will tear us apart lief“.

Ich habe mittlerweile eine Abneigung gegen You Tube. Manche Musik Videos finde ich toll, aber eher aus Nostalgie Gründen.

Kennt noch jemand die Sendung „Moskito“? Da fand ich auch die Ärzte Videos super.

Die aufgezählten Joy Division Videos werde ich mir nicht anschauen. Dafür ist mir meine Zeit zu schade. Lieber lege ich eine Platte auf oder höre alte Kassetten.

Diskussion

Eulenforst

Entdecken

Friedhöfe

Umfangreiche Galerien historischer Ruhestätten aus aller Welt

Dunkeltanz

Schwarze Clubs und Gothic-Partys nach Postleitzahlen sortiert

Gothic Friday

Leser schrieben 2011 und 2016 in jedem Monat zu einem anderen Thema