Nachdem der erste Teil von Frisch & Schwarz so erfolgreich war, habe ich nun eine weitere Ausgabe zusammengestellt, die wieder ein breites Spektrum schwarzer und interessanter Musik bietet. Tipps von Sabrina und Anja aus der letzten Ausgabe wurden selbstverständlich begeistert berücksichtigt.
Die letzte Bildungslücke schwarzer Gestalten, Diary of Dreams, veröffentlichen am 26. August ihr neues Konzept-Album „Ego:X“ und das in gleich drei unterschiedlichen Versionen, die sich nicht nur äußerlich, sondern auch inhaltlich voneinander unterscheiden. In der Soundcloud gibt es ein paar Stücke in die man ein Ohr werfen kann als Snippet auf den Rest bleiben wir mehr als gespannt. Auch der Nachwuchs ist nicht untätig, denn mit dem „Black Album“ haben The Exploding Boy wieder ein großartiges Folgewerk zu ihrem Debüt nachgelegt, da kommt mir eine Tour im September durch einige deutsche Städte mehr als recht um die aufstrebenden Skandinavier endlich mal Live zu sehen. Übrigens hat Marcus seine Erfahrung mit dem Album sehr aufschlussreich beschrieben.
Bei Evanescence war es lange ruhig, Grund genug um die Stille rund um Amy Lee zu brechen und mit der Single „What you Want“ die Fans zu begeistern, das dazugehörige Album „Evanescence“ erscheint am 11. Oktober. Für richtig gute Musik sollte man ein Ohr auf Chris Corner und IAMX legen, der bereits am 29. Juli „Bermadette“ als Maxi veröffentlicht hat und jetzt ein tolles Video nachlegt. Das Stück stammt vom aktuellen Album „Volatile Times“ und ist als Singleauskopplung mit einem besonderen Highlight versehen, denn speziell für das deutschsprachige Publikum gibt es eine auf Deutsch gesungene Version des Titels. Etwas mehr klassischen Gothic-Rock bieten The House of Usher auf ihrem jüngst erschienen Album „Pandoras Box“, das neben getragenen Balladen auch durchaus sphärische Klangperlen zum träumen bietet.
Die Freunde der elektronischen Körper Musik (EBM) werden sich freuen, denn seit dem 13. August gibt es das neue Album von Jäger 90 „Fleisch macht böse“ zu kaufen, die Minimalisten verpacken darin eine Mischung aus Gesellschaftskritik, Wahnsinn, Fetisch und einen hauch Liebe gleich auf einem Brett aus treibenden Beats. Wer Leather Strip nach ihrem Bühnencomeback 2009 gehört hat, der wird feststellen, das sich eine Cover-Version von Soft-Cells Sex Dwarf wie ein roter Faden durch die Auftritte zieht, jetzt ist das Stück auf einer streng limitierten Maxi erschienen, die es auf rotem Vinyl oder als 3″ CD gibt. Auch beim Atari Teenage Riot bewegt sich was, das Stück „Blood in my Eyes“ kündet vom neuen Album „Is this Hyperreal?“ Auch der unruhige Sven Friedrich hat mit seinem elektronischen Projekt Solar Fake zu einem neuen Kunstgriff ausgeholt und zeigt mit „Frontiers“ das es nach „Broken Grid“ munter weitergeht. Auch von Altmeister des New Wave Gary Numan gibt es gute Neuigkeiten, denn am 5. September erscheint sein neuestes Album „Dead Sun Rising“, die Auskopplung mit dem gleichnamigen Titel gibt es beim Quietus zu hören. Schön schreckliche Zeiten waren das, als Erasure mit „Sometimes“ eine neue und extrem auf Pop getrimmte Art der Musik hervorbrachten. Jetzt steckt das neueste Werk von Andy Bell und Vince Clarke in den Startlöchern, wird „Tomorrow’s World“ heißen und am 30. September erscheinen.
Mittelalterliches kündet sich immer besonders lautstark, was nicht zuletzt Saltatio Mortis mit ihrem Brandneuen Stück „Hochzeitstanz“ beweisen, das einen Vorgeschmack auf ein neues Album Namens „Sturm aufs Paradies“ bietet, das am 2. September erscheinen wird. Ihr erstes Konzept-Album stellen Faun vor und holen nach langer Wartezeit mit „Eden“ zu einem gelungen, wenn auch ungewöhnlichen Rundumschlag aus, den man sich seit dem 15. Juli direkt bei Faun oder in zahlreichen Shops abholen kann. Auch die mitreißende Speedfolker-Truppe von Fiddlers Green veröffentlicht am 9. September ihr neues Album „Wall of Folk“. Die unruhige Formation von Tanzwut hat sich nach ihrer Neuformierung erholt und veröffentlicht am 16. September schon wieder ein neues Album. „Weiße Nächte“ geht aber wieder deutlicher in die Rock-Ecke als das erst jüngst erschienene Album „Morus et Diabolus“, dass sich an den musikalischen Wurzeln der Band orientiert.
Wer mal wieder Lust auf ein ordentliches Festival seiner Musik hat, auch in den kommenden Monaten gibt es einige Neuigkeiten: Vom 2. bis zum 4. September findet in Leipzig die NCN (Nocturnal Culture Night) statt, die mit VNV Nation, Kirlian Camera, DAF, 32 Crash, Klangstabil, SITD und Staubkind vor allem etwas für die elektronischen Schwarzen bietet, Tagestickets gibt es für rund 30€ zu kaufen. Am 9. September kann man sich auf dem Green Tunes Festival im K17 in Berlin über gesunde und verantwortlich ökologische Nahrung informieren. Das Festival bietet neben Lesungen von Mark Bennecke, Katja Lührs und Barbara Rütting auch Musik von Leaves‘ Eyes, Das Ich und Myra bereit.
Die Single „When I Start To (Break It All Down) vom neuen Erasure Album hatte heute Radio Premiere bei BBC und kann hier angehört werden -> https://www.erasureinfo.com/ … mir ist das Ganze zu eingängig und glatt, im Grunde hab ich´s mir beim ersten Hören schon übergehört *lala ;-)
Dafür find ich den Song „Dead Sun Rising“ vom neuen Gary Numan Album recht anhörbar, hier kann man reinhören -> http://www.slicingupeyeballs.com/2011/08/12/gary-numan-dead-sun-rising-stream/
Diary Of Dreams sind mir im Laufe der vielen Jahre um einiges zu sehr sich selbst treu geblieben. Was ich meine: Irgendwie klingt beinahe alles sehr ähnlich und die Soundsnippets vom neuen Album versprechen auch keine Revolution. Wobei das kein Makel sein muss, mir persönlich ist es einfach mittlerweile zu vorhersehbar und (*sorry) langweilig.
The House Of Usher machen´s im Grunde nicht viel anders als Diary Of Dreams mit dem Unterschied, dass ich´s persönlich sehr mag und mich in diesem Fall freue, dass The House Of Usher auf dem neuen Album eben so klingen, wie man es erhofft hatte. Yeah ! :-)
Das einzige Album, das mich hier komplett überzeugt, ist das von IAMX. Chris Corner ist ein großartiger Künstler, der es immer wieder schafft, zu überraschen. Mir gefallen vielleicht nicht alle Songs, aber jeder einzelne ist ein kleines Kunstwerk – mit Herzblut komponiert und getextet.
Ich stimme Katrin zu: Diary of Dreams überzeugen nicht gerade durch frische Ideen, obwohl ich sagen muss, dass Adrian Hates hörbar an seinem Gesang gearbeitet hat. Ich werde mir das Album dennoch kaufen.
Die anderen hier vorgestellten Neuerscheinungen werden es eher nicht in mein Musikregal schaffen.
Nachtrag: Bein Favorit des neuen IAMX-Albums ist bis jetzt „I Salute You Christopher“
http://www.youtube.com/watch?v=jiIA188QnIk
Ein Song für/über den an Krebs erkrankten Christopher Hitchens.
https://de.wikipedia.org/wiki/Christopher_Hitchens
@Katrin: Erasure hat es auch nur aus Gründen der Nostalgie in diese Rubrik geschafft, im Grunde ist das nichts anderes als glatte Popmusik, da gebe ich Dir völlig recht. Gary Numan kann es immer noch, wie ich finde – seine Ideen sind zwar nicht mit der gleichen Innovation wie damals gesegnet, was aber auch angesichts der aktuellen Vielfältigkeit der Branche als schwer erweisen dürfte. Mir geht es da wir Dir, ich mag den Herrn Numan sehr gerne und vergebe ihm daher einige Sympathiepunkte.
Orphi: Keine Frage, das Album von IAMX steht auch für mich außer Konkurrenz und hat sich schon einen festen Platz in meiner Sammlung ergattert. Ich stimme Dir dabei in jedem von Dir verwendeten Wort zu.
Natürlich ist es nicht meine Absicht eine musikalischen Offenbarung zu präsentieren, von der es jede Neuerscheinung in dein Musikregal schafft, sondern eigentlich um den Blick jedes einzelnen (auch meinen) auf die Bandbreite „interessanter“ Musik zu lenken.
Grundsätzlich finde ich eine Bewertung von Musikalben durch Kritiker, Zeitschriften und Online-Redakteure immer eine sehr subjektive Sache, denn der eigene, individuelle Geschmack ist viel zu Facettenreich um ihn als Blaupause auf die Meinung häufig verkopfter Kritiker zu legen. Es gibt einige qualitative Merkmale (wie den von orphi erwähnten Gesang), doch darüber hinaus bleibt nur das persönliche Empfinden.
Ich hatte bisher drei mal das Glück (jedenfalls aus meiner Sicht), „The Exploding Boy“ live erleben zu können. Im September wird es leider aufgrund der Entfernung leider nicht klappen. Robert, ich wünsche Dir viel Spaß bei Deinem Konzertbesuch.
Was ich von „Jäger 90“ halten soll, weiß ich noch nicht so recht. Klingt extrem nach „DAF“. Und die Texte… hm…
Das NCN-Festival kann ich nur empfehlen. Fühle mich dort immer gut aufgehoben. Klein und so herrlich unbunt. Zumindest bisher. Ich hoffe, dass sich dies auch nicht ändert. Neben den Auftritten der einen oder anderen Band freue ich mich vor allen Dingen auf die Lesungen – insbesondere von Myk Jung und Klaus Märkert. Die beiden waren schon im letzten Jahr in Deutzen und stellenweise dachte ich, dass ich vor Lachen und des damit verbundenen Sauerstoffmangels ohnmächtig werde.