Ich bin schwer beeindruckt. Das Wave-Gotik-Treffen hat es wieder einmal geschafft, neben Szene-Urgesteinen und Gothic-Legenden wieder unzählige spannende und frische Bands der unterschiedlichsten Genre nach Leipzig zu holen. Es ist schon schwierig genug, die unzähligen Musikrichtungen, die in der schwarzen Szene Anklang finden, abzubilden. Da noch einen ansprechenden Mix zu generieren, ist faszinierend. Ich frage mich gerade, wie man da objektiv bleibt? Es gibt zum Beispiel Musikrichtungen, die mir überhaupt nicht gefallen. Wie sollte ich dann daraus etwas aussuchen, was Liebhabern gefällt? Wie machen das eigentlich Musikmagazine?
Sowas kann ich alles nicht einschätzen. Daher ist meine Auswahl völlig willkürlich, subjektiv und impulsiv. Ich habe mich einfach mal durch die aktuell 172 Einträge lange Liste der auftretenden Menschen geklickt und ein paar Bands zusammengestellt, die ich besonders spannend und interessant finde. Ganz bewusst habe ich auf Szene-Stars und Gothic-Legenden verzichtet, die zwar mein nostalgisches Gefühl bedienen, die Szene aber nicht wirklich im JETZT adäquat abbilden. Da noch kein zeitlicher Ablauf zu finden ist, kann ich noch nicht einschätzen, welche der Bands ich mir davon anschauen kann. Ich würde mich aber sehr freuen, wenn ihr eure persönlichen Neuentdeckungen vorstellt, die auf dem WGT zu sehen sein werden.
Das Bild im Titel ist übrigens vom letzten Act den ich Euch vorstellen möchte, auch wenn sich mit ihrem anderen Projekt auf dem WGT zu sehen ist. Guckt Euch mal „die Tödin“ an!
Baical – Trudy
Die dreiköpfige Band „Baical“ aus Leipzig kommen mit einem wirklich schönen Sound daher, den ich wohl am ehesten in der Post-Punk-Ecke verorten würde, auch wenn das melancholisch getragene, das vor allem in der Stimme des Sängers vergraben ist, auch in anderen Ecke gedeihen würde.
Betterov – Dussmann
Oh, die mag ich! Klickt doch einfach mal auf abspielen und stimmt mir zu (oder auch nicht), dass es gleich von Beginn an schwer nach Joy Division klingt. „Dussmann“ ist übrigens ein „KulturKaufhaus“ in Berlin und „Betterov“ der stumme Gehilfe des Schrotthändlers in der Filmreihe „Die Olsenbande“. Yeah! Ich ein Googler! Schöner Song, kann ich mir Live super vorstellen.
Empathy Test – Monsters
Wer haut denn da auf das Schlagzeug? Knaller! Bei dem Song stimmt einfach alles. Fast schon ein bisschen zu perfekt. Die Londoner Band „Empathy Test„, die ihr Debütalbum bei einem US-amerikanischen Label herausbrachten und durch ein Video über den FC Liverpool bekannt wurden, sind auf dem WGT längst überfällig.
Je T’Aime – Blood On Fire
Wenn ihr mal eine richtig gute LIVE-Band sehen wollt, dann geht doch zum Konzert von Je T’Aime (muss ich nicht übersetzen, oder?) Ich hatte das Vergnügen bereits auf dem Owls & Bats Festival und kann die französische Band nur empfehlen. Die gehen richtig gut ab und fetzen die Bühne!
Bragolin VS Adam Tristar – The End Dwells In Us All
Eigentlich wollte ich Bragolin und Adam Tristar präsentieren. Wie praktisch, dass die einen Song zusammen gemacht haben! Möglicherweise eine niederländisch basierte Zusammenarbeit, aber auf jeden Fall eine fruchtbare.
Talk To Her – Ibisco
Sie nennen ihr Musikrichtung „Elektro-Wave“, kommen aus Italien und haben 2020 ihr Debütalbum „Love Will Come Again“ herausgebracht. Das stylistische Crossover von „Talk To Her“ ist jetzt nicht neu, aber das Stück „Ibisco“ zerrt schon mächtig an den Pikes.
Grey Gallows – Dying Light
Oh, das riecht schon wie ein in Patschuli getränktes Oberteil. Eine sehr ansprechende Mischung aus allem, was „Gothic“ 2023 ausmachen könnte, wie ich finde. Die griechische Band „Grey Gallows“ macht aus der Konserve eine gute Figur. Wie die wohl Live sind?
Tellerrand
Ja, okay. Ich habe Eure Rufe nach „Zugabe“ deutlich gehört. Beruhigt euch wieder. Ich habe noch ein paar Bands auf meiner Liste, die ich interessant finde. Allerdings fahren die musikalisch in anderem Fahrwasser, für das ich mich nicht als Lotse zur Verfügung stellen will. Ich stell sie einfach mal hier rein und ihr kommentiert, ob mein „Fremdgeschmack“ total auf dem Holzweg ist und mich lieber wieder wie ein Borkenkäfer unter die Rinde verkrümeln sollte oder ob ich eine unterbewusste musikalische Weitsicht habe, die ich aufgrund von Bescheidenheit völlig verdrängt habe.
Cattac – Hellea Calling
Kommen glaube ich aus Erfurt. Cattac erinnert mich ein wenig an Peter Steele.
Buzz Kull – Fascination
Ja, man muss sich auch entwickeln. Aus den Dark Synh und Minimalisten Buzz Kull sind jetzt EBMler geworden.
Gewalt – Pawlow
Gewalt kommt aus Berlin. Klingt jetzt komisch, ist aber so. Die Band macht eher so das Avantgarde-Ding im Stile der Neubauten und ordnet sich unter „Industrial, No Wave, Punk, Dance„. Kann man sich in der Moritzbastei im Rahmen des WGT einfach mal geben. Rein aus Neugier.
Strobo Lolita
Wo wir schon den Neubauten sind, die Krach zur Kunst erhoben haben, dürfen wir Victoria Nyctophilia mit ihrem Projekt „Strobo Lolita“ nicht außer Acht lassen. Wer auf Noise und „richtigen“ Industrial steht, sollte Auge und Ohr auf die Dame aus Gelsenkirchen werfen, die schon auf einigen Festivals, wie dem „Forms of Hands“ ihre Live-Qualitäten unter Beweis gestellt hat.
Victoria hat allerdings noch mehr zu bieten und offenbart mit ihrem anderen Projekt „Die Tödin“ eine beeindruckende Bandbreite. Vielleicht ist „Die Tödin“ ein Spontis-Geheimtipp, allein schon wegen des gruseligen Titelbildes aus ihrem Facebook-Profil. Aufkeimende, individuell-düstere Ausdrucksformen sind genau nach meinem Geschmack. Strobo Lolita muss man aber wollen :-)
Meine besten Neuentdeckungen dieses Jahr sind Harsh Symmetry (herrlicher Retro Wave), Her Abscence fill the World, Tangerinecat, Stranger & Lovers, This Eternal Decay, Ultra Sunn, Fiasko Leitmotiv, Left for Pleasure Die Andere Seite (mal was anderes) .
Talk to her und Empathy Test kenne ich schon länger, hab ich aber noch nicht live gesehen. Empathy Test haben übrigens bereits beim WGT gespielt, leider überschnitten die sich mit einer anderen für mich wichtigen Band. Ich hoffe, dass ich sie dieses Jahr sehen kann. Minuit Machine will ich auch schon seit Jahren mal sehen, aber ich bin skeptisch, wie es ohne Helene live werden wird und außerdem gefällt mir das neue output sowohl von Minuit Machine als auch von Hante. nicht, da zu technoid.
Schon gesehen, aber so toll gefunden, dass ich sie mir erneut ansehen würde: Undertheskin, Traitrs, Kaelan Milka.
Und ganz besonders freue ich mich auf meine alten Helden Corpus Delicti! Das ich die nochmal live erleben darf… Ich kenn die Band schon seit ca. 1995 oder 1996, aber leider lösten sie sich ja bald darauf schon auf.
1919 will ich mir auch anschauen. Meine Lieblinge, die Chameleons, hab ich schon so oft gesehen, dass ich da wohl pausieren werde. BFG mag ich musikalisch sehr, aber vor ein paar Jahren haben sie sich beim WGT auf der Bühne so seltsam benommen, dass ich nach wenigen Songs wieder gegangen bin… Buzz Kull hab ich schon auf einem Mini Festival gesehen, aber leider nicht das gesamte Konzert, weil meine Begleitung die nicht mochte und unbedingt rausgehen wollte…
2015 und 2019 waren Empathy Test schon beim WGT!
Hier ein schönes Live-Set in einem Studio von ihnen:
https://www.youtube.com/watch?v=4CeQQHbmc2A
Oh, das mit Empathy Test habe ich da wohl nicht mitbekommen. Man kann ja nicht alles auf dem Schirm haben :-)
Traitrs und Kaelan Mikla haben wir auch gerne geguckt. Auch bei vielen der anderen Bands, die du nennst, haben wir viele Überschneidungen. Wie gesagt, ich musste wirklich aussortieren, um den Rahmen dieser Liste hier nicht zu sprengen. Fiasko Leitmotiv und Left for Pleasure sind auch heiße Kandidaten zum anschauen, allerdings hängt das ja am Ende auch davon ab, wer wann und wo spielt. WGT-Roulette :-D
„Die andere Seite“ finde ich ein bisschen überbewertet, wenn ich ehrlich sein muss. Das klingt für mich alles irgendwie nicht authentisch, was Tom Schilling da macht. So richtig warm werde ich mit denen nicht
Corpus Delicti und 1919 wäre auch einer meiner Wahl auf dem diesjährigen WGT gewesen. Beide leider noch nicht live erleben dürfen.
Harsh Symmetry hat mich dieses Jahr mit dem Song Mirror Twin besonders stark beeindruckt, und werde ich im Juni in München erleben dürfen.
Miniut Machine habe ich neben Buzz Kull Ende letztes Jahr auf dem Katzen Club Festival gesehen, mir persönlich war es etwas zu techno lastig und nicht ganz mein Geschmack. Wobei Buzz Kull wirklich ein Besuch wert ist.
hab eben Liveaufnahmen von Harsh Symmetry entdeckt, der Gesang ist live auch sehr schön… freue mich sehr auf diesen Auftritt!
https://www.youtube.com/watch?v=5SVM-EUf6bI
https://www.youtube.com/watch?v=ZuaDAIpVV2M
https://www.youtube.com/watch?v=l5oPEkMER_I
Wirklich sehr schön auch live, danke für die Links. Ich wünsche Dir jedenfalls eine schöne Zeit. ;)
Dankeschön! :-)
Schade dass es bei Dir nicht klappt – es gibt auch aktuell immer noch Angebote für privat vermietete Wohnungen oder Zimmer (z.B. im WGT Forum), falls es die Hotelpreise waren, die Dir eine Strich durch die Rechnung gemacht haben… Im WGT Forum wird auch gerade eine Mitfahrgelegenheit von und nach München angeboten…
Ui, das ist wirklich lieb von Dir. Vielen lieben Dank für die Infos. ;)
Ich hoffe dafür kann ich mich mal revanchieren.
So wie das manchmal im Leben ist, kommt dann was unverhofftes dazwischen. Ich hatte mich schon besonders auf das Spontis Treffen gefreut. Dann hätte man sich mal persönlich kennengelernt.
Zumal es wohl die Vorstellung eines neuen Songs geben wird.
Edit: Ach nö, is Glaas Tears.
Welche Band meinst Du?
Harsh Symmetry
Greyscale!? Das line up find ich wirklich richtig gut.
Bei mir gibts auch kein WGT und somit kein spontis treffen… : (
Aber ich bin schon eine Weile am ausbaldowern nach München zu kommen, die Chancen wenigstens das zu schaffen stehen ganz gut. Und die Aussicht dort doch noch ein/zwei spontis über den Weg zu laufen, wäre ja ganz schön : )
Genau, das Grey Scale Festival. Bei mir ist es in Planung und der gute Herr Durante ist vielleicht auch mit von der Partie. Ich muss ihn noch mal Fragen. Solltest Du vor Ort erscheinen, gib doch vorher einfach bescheid. ;)
Das klingt doch ganz fabelhaft!
…wird er voraussichtlich wohl leider nicht :( (wenn nicht kurzfristig was VÖLLIG unerwartetes passiert) – Terminkonflikt. ;( *schnief*
Oh das wär, schade!
Aber, expect the VÖLLIG unexpected.
(…schmeiß ich grad hart mit anglizismen um mich…)
Ist definitiv schade… ;(
Aber manchmal kann man halt nicht so wie man will.
Hoffentlich ein andermal!
Die Wahl bzw. Vorstellung an frischen Bands auf dem WGT in diesem Artikel ist wirklich gut gewählt. Chapeau!
Baical habe ich damals mit ihren ersten Song Yr Lips entdeckt und alles was folgte war bis jetzt sehr hörenswert.
Talk to Her mit ihren Song Ibisco geht bei mir ebenfalls immer gut unter die Haut. Wirklich ein starker Song.
Buzz Kull und Bragolin durfte ich auch schon live erleben und ein Besuch ist definitiv lohnenswert. Was Je’TAim betrifft kann ich mich nur über die Meinung in diesem Beitrag anschließen. Leider fällt das WGT für mich aus finanziellen Gründen dieses Jahr ins Wasser. Wobei ich wirklich gern das 30. WGT dieses Jahr miterlebt hätte. Wünsche trotzdem allen Besuchern eine schöne Zeit. ;)
Bei Baical ist leider ein falscher Link hinterlegt worden.
Danke für den Hinweis! Ich habe den Link korrigiert :-)
Danke für deine Musikrecherche, Robert. Und auch für deine, Tanzfledermaus :-)
Schön zu sehen was für Perlen existieren, bei allem Schrott was sonst so veröffentlicht wird und rauskommt. Betterov und Empathy Test haben mich voll abgeholt – und sofort musste ich mich aufregen als ich sah, dass Empathy Test Anfang Mai im Connex Mannheim aufgetreten sind. Grmpf. Verpasst. Ich habe noch die Band „Actors“ für mich entdeckt – fällt mir in diesem Kontext noch ein. Die Tödin ist cool, sie hat auch sofort deinen Beitrag auf Instagram geteilt. Hat Spaß gemacht sich alles durchzuhören, obwohl ich einen kleinen melancholischen Anfall hatte und mich einsam fühlte, weil ich mich mit niemand drüber unterhalten kann – in Ermangelung gleicher Musikinteressen. Um so schöner, dass wir uns hier austauschen können. Danke dafür. Liebe Grüße
Die Gitarre von „Baical“ könnte nahtlos vom Album Disintegration stammen…
Ich find’s irgendwie leicht amüsant, dass Gewalt auf dem WGT sind. Hätte ich gar nicht erwartet. Ich hab die vor geraumer Zeit schon gesehen und fand sie durchaus nett, mit einer recht intensiven Show und guten Texten. Bei deutschsprachigen Sachen rutscht das ja schnell in die Fremdschäm-Richtung ab, drum kann ich mir z.B. Betterov nicht anhören. Zu cringe für meinen Geschmack. Aber der war immerhin auf Platz 5 bei den deutschen Album-Charts, das Projekt spricht also nachweisbar viele Leute an, und sowas ist ja immer schön. Liegt vielleicht zu einem Teil auch daran dass Universal mit ihrer fetten Promotions-Abteilung dahinter steht. Aber ich gönne es ihm natürlich von ganzem Herzen.
Empathy Test hab ich auch mal live gesehen, zusammen mit Ritual Howls wenn ich mich recht erinnere – die Sound-Qualität war unter aller Sau, aber das lag wohl an der Location. Immerhin ein charmanter, charismatischer Sänger, selbst wenn man nix verstanden hat. Nicht mein Favorit aber ganz ok.
Bragolin und Talk to Her hab ich konzertmäßig leider verpasst, aber das macht nix – das sind recht bekannte Bands die regelmäßig touren, die werden schon wieder herkommen, ich mach mir da keinen Kopp.
Aus Griechenland kommen generell derzeit recht viele lustige Bands, hab mir letztens auch erst das frische Album von Grey Gallows angehört und fand es sehr hörbar.
Abgesehen davon find ich’s mal wieder sehr befremdlich, dass beim WGT viel zu wenig Bands aus Ost- und Südosteuropa auftreten, obwohl es da wirklich viele sehr tolle gibt, die deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Den Mangel an lateinamerikanischen Projekten entschuldigt ja noch die Entfernung, aber es ist schon seltsam, dass Leute, die im Prinzip um die Ecke wohnen, nicht eingeladen werden. Nicht mal zu einem/r einzigen Künstler/in aus der Ukraine haben sie sich durchringen können! Keine/n aus dem Baltikum! Nur zwei aus Russland und zwei aus Kroatien und das war’s? Das kommt mir schon fast so vor als ob da Absicht dahinter steckt.
Tangerinecat stammen eigentlich aus der Ukraine, leben aber inzwischen in England, weshalb UK als Herkunft angegeben wurde. Undertheskin kommen aus Polen, Super Besse aus Belarus. Letztes Jahr hat z. B. mit Bedless Bones auch ne gute Band aus Osteuropa gespielt, ich meine, aus Estland.
Man darf auch nicht vergessen, dass Männer im wehrpflichtigen Alter die Ukraine seit dem Kriegsbeginn nicht verlassen können. Davon dürften auch etliche Musiker betroffen sein…
Bedless Bones kenn ich, hab ich aber extra nicht erwähnt, eben weil das im letzten Jahr war, nicht in diesem. Ein lustiges Projekt, die Frau ist recht unterhaltsam, ich hatte sie vor íhrem Auftritt beim WGT schon live gesehen. Freut mich ja sowieso immer, wenn Künstler*innen, die ich schon gesehen und gemocht hab, dann beim WGT landen – das ist ein wichtiger Schritt auf ihrer Karriereleiter und erhöht den Bekanntheitsgrad enorm.
Die beiden kroatischen Bands hatte ich sowieso bereits angesprochen (wobei ich Manntra – so wie eigentlich alle Sachen, die bei No Cut Entertainment sind) ziemlich grauenhaft find, aber darum geht’s ja nicht.
Und ein einsames belarusisches und polnisches Projekt machen den Kohl nicht fett – ich hab die deswegen in meiner Aufzählung nicht mal erwähnt. Ich glaub das Missverständnis lag an meiner Verwendung des Wortes „nur“, das hab ich etwas unglücklich gewählt. „Nur“ zwei aus Kroatien/Russland = nicht drei, vier, fünf Bands aus Kroatien/Russland. Nicht: Ausschließlich zwei Bands aus Kroatien/Russland und sonst aus keinem anderen Land aus (Süd)Osteuropa. Schlecht formuliert, ändert aber trotzdem nichts an meiner Kernaussage.
Das Argument mit dem Krieg versteh ich ja, aber in Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Tschechien, der Slowakei, Slowenien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Nord-Mazedonien, Montenegro, Albanien und der Republik Moldau herrscht keiner. In allen diesen Ländern gibt’s aber sehr coole Bands.
Aber mir kann’s ja eh wurscht sein. Die Veranstalter*innen des WGT haben halt ihre eigenen Vorstellungen davon, welche Bands sie bei sich auftreten lassen wollen, das ist ihr gutes Recht. Genauso wie es mein gutes Recht ist daheim zu bleiben, weil ich das Verhältnis von interessanten Bands in Relation zu meinen entstehenden Kosten für unausgewogen halte.
In letzter Zeit haben mich auch einige Bands aus der Ukraine oder selbst Russland in der Kategorie Post Punk fasziniert.
Ich teile mal einen Link mit Euch.
Bei der Band Skubut handelt es sich um ein ukrainisches Musikproject, aber derzeit ansässig in Wien. Ich hatte etwas schriftlichen Kontakt mit dem Sänger.
Скубут (Skubut) – Акт самоубийства (Official Video) – YouTube
Bandcamp: Musik | Скубут (bandcamp.com)
Danke für den Tip, die gefallen mir sehr gut!
Ja, das ist wirklich sehr nette Musik. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass der Typ (vielleicht auch die gesamte Band, wobei ich nicht weiß ob die immer fix zusammenarbeiten) aus Russland ist/sind und nur aus Marketing-Gründen manchmal auf Ukrainer macht. Indikatoren dafür:
(Ja, ich weiß, konzert- und veranstaltungstechnisch leb ich hier im Düster-Paradies, drum kann ich mir ja eben sowas wie das WGT auch locker sparen. Hab letztens erst wieder lachen müssen, als ich auf einem Konzert war und im Laden direkt nebenan vollkommen unabhängig davon eine Person aufgelegt hat, die auch beim diesjährigen Glitter & Trauma in Leipzig auflegen wird. Aber das macht es auch etwas schwierig, über meine Erfahrungen zu sprechen ohne dass es angeberisch klingt …)
Zurück zum Thema: Ich stör mich nicht groß an der leichten Verzerrung der Wahrheit, der Herr Shlepin ist, so wie’s ausschaut, eher pro-Ukraine, und ich hab auch alles Verständnis der Welt für junge russische Männer im wehrfähigen Alter die das Land verlassen bzw. nicht zurück gehen.
Und, wie gesagt, die Musik ist zweifelsohne sehr nett.
Wenn’s ukrainisch sein soll: Ich find z.B. Morwan ziemlich gut. https://morwan.bandcamp.com/music
Halb ukrainisch, halb arabisch, was man auch an der Musik hört, sehr spannend.
Wie schon erwähnt, hatte ich schriftlichen Kontakt mit dem Sänger. Er hat es mir als ukrainisches Musikprojekt angegeben, aber darauf kam es mir nicht an. Ich wollte nur nach einer Vinyl Platte anfragen. Ich habe aber auch gesehen, dass das Label es als russisch anprangert. Mag vielleicht aus Marketing Gründen sein. Whatever. Letztlich ist es mir auch nicht wichtig, solange keine fragwürdigen Ansichten dahinter stehen.
Ich höre auch gerne Bands aus Russland und unterstütze das ganze mit dem Kauf von Platten. Schließlich haben es viele von denen in diesen Zeiten nicht einfach.
Sierpien Records, was ein russisches Label ist, ist immer noch eins meiner Lieblingslabel. Man kann und darf die Leute ja nicht über einen Kamm scheren. Und die Musik ist halt wirklich großartig, verglichen mit dem was auf … was weiß ich … Trisol rausgebracht wird.
Hab auch grad gesehen, dass Skubut bei einer Veranstaltung auftritt, die sich ganz unmissverständlich „Ost Block Synth & Post Punk against propaganda“ auf die Fahnen geschrieben haben und wo Spenden für die Ukraine gesammelt werden. (https://club1019.at/event/kvartirnik-skubut-little-rockstars/ )Da ist die Herkunft (die man sich ja nicht aussuchen kann) dann wirklich egal.
Abgesehen davon: Hab gestern noch ein Konzert von Vision Video besucht, die ja dann auch das erste Mal auf dem WGT auftreten werden. Sie werden zwar gern mal als Cure-Klon bezeichnet, aber davon merkt man live wenig bis nichts. Und der Sänger redet sehr viel zwischen den Liedern, aber er sagt gescheite Sachen, drum stört das nicht im geringsten. War jedenfalls eine super Stimmung, was auch die Band gemerkt hat – die waren da voll „Wow, now that’s a healthy scene! Und das an einem Dienstag! Will gar nicht wissen wie das an einem Freitag hier abgeht!“
Und dann bin ich in die Straßenbahn gestiegen um heimzufahren, in der hab ich dann noch einen recht bekannten Musiker (zwar nicht ganz mein Genre, aber ich respektiere ihn total) mit seiner Frau gesehen und hab mich darüber gefreut, dass ich in einer echt großartigen Stadt mit einer blühenden Musikkultur lebe, der auch Corona nicht viel anhaben konnte.
Auf dem WGT spielen Vision Video jedenfalls direkt vor Lebanon Hanover, wer vorhat sich letztere anzuschauen kann auch mal einen Blick auf erstere werfen. Sind nett. Zwar nicht die innovativste und spannendste Musik aller Zeiten, aber sie rocken trotzdem.
Am Freitag würde ich mich gerne dreiteilen können, dafür sind die übrigen Tage nur spärlich mit Bands belegt, die ich unbedingt sehen will… Schade dass fast alle Postpunk und Gothrock-Bands immer paralellel aber an verschiedenen Orten spielen „müssen“… :-(
Mein aktueller Plan, in Klammern stehen die „Vielleichts“
FREITAG:
Tangerinecat im Schauspielhaus,
Corpus Delict (und BFG) im Täubchenthal
SAMSTAG:
Talk to Her im Westbad
(Wingtips und) Undertheskin und Ultra Sunn in der Moritzbastei
SONNTAG
Traitrs im Volkspalast – wenn es zeitlich passt
(J:Dead und) Empathy Test im Westbad
(Antipole und Blind Delon) The KVB im Volkspalast
MONTAG
Spontis Treffen
Harsh Symmetry im Haus Leipzig
This Eternal Deay ( und Machinista) in der Moritzbastei
Die Andere Seite im Schauspielhaus
Berücksichtige in Deinen Planungen, dass am Freitag das Depeche Mode Konzert stattfindet, was sicherlich für einigen „Stress“ sorgen wird, um von A nach B zu kommen. Möglicherweise ist das Täubchental da die beste Lösung? Vielleicht irre ich mich ja auch und es bleibt entspannt ;)
Ansonsten sieht mir das nach eine SEHR soliden Planung aus!
Danke für den Hinweis!
Am Montag ist beim Volkspalast eine auffällig große Lücke! 17:30 die erste Band und dann erst um 21.15 die nächste (und letzte). Ob da so kurzfristig noch was dazwischen kommt?
Zum Glück scheint ja das Wetter bisher trocken zu sein, wenn es auch nicht gerade warm wird… hat aber den Vorteil, dass man in Schwarz weniger zerfließt und auch die Locations sich hoffentlich nicht ganz so aufheizen.
Ja, im Volkspalast kam kurzfristig noch was >:( nachdem wir uns entschlossen haben, Montag nach Hause zu fahren, wurden für abends noch Zoviet France und Test Dept. angekündigt. Gnpf.
Naja. Manchmal verlierst du gegen den Spielplan. Und manchmal gewinnt der Spielplan gegen dich.
Geht mir genauso, der Freitag ist irgendwie…mhm nunja..zerstückelt. Faulheit siegt. Also wird es auf ein oder maximal zwei Location hinauslaufen, was bedeutet Acts sausen zu lassen, die mich defintiv interessiert hätten.
Samstag ist sooo viel besser auch nicht…würde mich deiner Planung anschließen, wenngleich das Haus Leipzig (Adam Tristar, Bragolin, Ash Code,SuperBesse) auch nicht so übel ist an dem Tag.
Sonntag gilt das Motto von Freitag. Faulheit siegt und ich werde vermutlich im VoPo abhängen, soll aber leider auch heißen, wieder kein Empathy Test *gnah*
Montag ist mit deiner Planung wieder komplett identisch.
Im Weltboten (07.01.23) war übrigens auch Eleven Pond angekündigt, in der großen Bandauflistung sind die allerdings nicht und hab sie auch sonst nicht bei den Locations gefunden. Ach menno.
Witzig – Die Assoziation hatte ich jetzt eher bei Baical – Trudy ;) . Erinnert mich an so langsame Nummern wie Atmosphere und dass sie Stimme des Sängers nicht im herkömmlichen Sinne „schön“ ist passt diesbezüglich auch…Aber feine Sachen hast du da teilweise wieder zusammengestellt (gegen Ende triffts dann nicht mehr meinen persönlichen Geschmack). :)
„The End Dwells In Us All“ ist mein Favourit (leider ausgerechnet der EINE Song den ich vorher schon kannte ;) ).
Können wir bitte mal die Tödin appreciaten?
Ok Strobo Lolita muss man wirklich wollen ; )
Aber huihuihui, in die Tödin hab ich mich grad schockverliebt. Ich möchte wieder 16 sein, alle Vorhänge zuziehen, mich mit Räucherstäbchen vergiften und mich unter Tonnen von Samt und Spitze begraben!