Musikvideos kommen in der Zukunft von den Fans, nicht von Künstlern. Der Erfolg der Internet-Plattform TikTok basiert vor allem darauf, dass sie es Menschen ermöglicht, zu ihren Lieblingssongs mit einfachen Mitteln eigene Videos herzustellen. Die Millionen Teenager, die auf TikTok performen, stehen aber nicht nur für eine neue Form der Kreativität, sondern auch für die Demokratisierung des Musikvideos. Sie demonstrieren anschaulich, wie die Geschichte des Mediums mit dem technischen Fortschritt verbunden ist. Wir vom Nostalgie-Club Spontis bleiben allerdings bei den Werken der Künstler, die häufig viel genauer wissen, wie sie ihr Werk visualisieren wollen. Das ist zwar nicht immer Erwartungsgemäß, aber immer unterhaltsam.
Eivør – UPP ÚR ØSKUNI
Die „färöische Björk“ wird sie genannt, die dadurch heraussticht, dass sie wohl die bedeutendste Künstlerin ist, die in färöischer Sprache singt. Die Färöer, zu Erinnerung, sind ein autonomer Inselstaat zwischen Island, Norwegen uns Großbritannien, die sich durch ihre unwirkliche Landschaft und ihr raues Klima besonders unter Gruftis für die Hochzeitsreise anbieten. Aber das nur am Rand. Eivør lässt sich musikalisch nicht wirklich einordnen, hat sich aber durch Auftritte auf verschiedenen Metal- und Gothic-Festivals indirekt ein Färbung gegeben. Musik und Video zum Song UPP ÚR ØSKUNI (Aus der Asche), lassen sich auf jeden Fall gut in die atmosphärische Stimmung der Szene parken.
Rue Oberkampf – Allein
Der tanzbare und eingängige multisprachliche Mix in „Allein“ von Rue Oberkampf aus der am 1. November erscheinenden EP „Essenz“ führt den Sound der Münchener Band konsequent fort. In der heimeligen Kulissen des DDR-Bungalow fühlt sich Sängerin Julia „Allein“, was auch bitter nötig erscheint, denn nach einem Auftrittsstarken Jahr 2024 will man sicherlich auch mal ein bisschen die Stille genießen, die die Sängerin nach eigenen Angaben so schätzt. Mitte November sind sie allerdings erst noch auf dem Cold Hearted Festival in Bochum und Dresden zu sehen und zu hören. Für die Matrix in Bochum gibt es sogar noch Karten!
Daniel Knutz – No Grave Can Hold Us Down
Wer erinnert sich an die brasilianische Gothic-Hoffnung „The Knutz“, die wir bereits 2018 vorgestellt haben? Südamerika lag damals total im Trend und dennoch hat Daniel Knutz (eigentlich Daniel Abud) seine gewohnt Umgebung und seinen Bruder, mit der „The Knutz“ aufgezogen hat, verlassen. In Berlin macht er sich seit geraumer Zeit einen Namen und hat jetzt wieder einen neuen Song herausgebracht. Er ist sich seinem Stil treu geblieben. Trotzdem ein mutiger Schritt der beweist, dass ihn wirklich kein Grab stoppen kann.
Kaput – High Wire
„Vorsicht ist langweilig, wir sind wegen Blut gekommen“ – ganz schön kaput, oder? Ich bin ja auch nur wegen dem Shining-gleichen Blutbad am Ende des Videos gekommen. Kaput kommen aus Chicago und bringen mehr in einem Zitat einer Rezension mehr Bedeutung in ihren Song und das Video, als es ihm gut tut.
Eine tolle Band von den Färöer Inseln, die auch in Landessprache singt, ist Valravn. Haben auch schon beim WGT gespielt, sich inzwischen aber leider aufgelöst. Da war stimmlich auf jeden Fall eine parallele zur jungen Björk vorhanden.
Freut mich „No Grave Can Hold Us Down“ in Formel Goth zu finden.
Für mich hat das Lied inzwischen etwas von einer Hymne und passt wie die Faust aufs Auge auf die Szene. Wenn man bedenkt, dass über so viele Jahre der Goth überlebt hat, egal wie viel Veränderungen und Erweiterungen auch kamen.
Naja und dass der dazugehörige Clip eine Königin der Friedhöfe anspricht, steht wohl außer Frage…
Ich möchte meinen Kommentar nutzen um noch zwei Videoveröffentlichungen hinzuzufügen….ich hoffe das ist ok!?
Da wären Twin Tribes, die zu „Cauldron Of Thorns“ einen Clip geliefert haben…
https://youtu.be/znANgzgHIRY?si=LOQipG14-di2qFvS
…und Rosegarden Funerel Party, die sich mit „Embers“ zu Wort melden…
https://youtu.be/mYFbCahuosA?si=Nes8iubL5yJ-bDx4
Ebenfalls aktuell wäre da noch Copperboots, die neben „Goethe noch weitere Lieder auf YouTube veröffentlicht haben…
https://youtu.be/0W9mCoW_cAc?si=_lyD5gWl90OB4ThO
…und The Violent Youth.
https://youtu.be/ZmHQxsd8mAg?si=H68msIIVwBTuXN2P
Danke für die tollen Tipps. Twin Tribes kenne und liebe ich schon, aber rosegarden funerel und the violent youth muss ich unbedingt mal anhören :)
Auch von mir vielen lieben Dank für die Tipps. Twin Tribes kenne und mag ich schon etwas länger, Rosegarden Funeral Party geriet bei mir hingegen erst kürzlich unter mein Radar. Sehr zu empfehlen! Die anderen kannte ich hingegen noch nicht :-)
Danke für die Links, gefallen mir sehr gut!
Seit heute ist ein neues Lied von Daniel Knutz im Musikuniversum zu finden!
https://youtu.be/CEM1FreHbzQ?si=lMHeX9nV0-mg87a_
Natürlich, dafür ist die Formel Goth gedacht. Jeder Leser ist herzlich dazu eingeladen, eine eigene Zusammenstellung von tollen Sachen zu machen, die man gefunden hat.
Heißt ich könnte auch eine „Formel Goth – Edition Graveyardqueen“ erstellen oder würde man das Sammelsurium dann zu dir senden? 🤔
Genau. Wichtig ist allerdings, dass du 1-2 Gedanken, Gefühle oder Eindrücke zu jedem Song als Text mitgibst. So kann der Leser nachvollziehen, an wen dich die Entdeckung erinnert, wozu sie dich inspiriert oder was du dabei empfindest. So könnte dann tatsächlich eine neue Serie „Edition GYQ“ dabei entstehen. :)
Gerne einfach als Sammelsurium zusammenstellen, Textbausteine einfügen und per E-Mail an mich. So 3-4 Songs pro „Edition“ wären da sinnvoll.
OK und wie alt darf die Veröffentlichung maximal sein?
Je neuer, je besser – allerdings bin ich auch nach hinten raus nicht so pingelig und nehme auch schon mal Sachen, die 6 Monate auf dem Buckel haben. Wenn ich beispielsweise mitbekommen, dass Band XYZ ein neues Album veröffentlicht hat, dann nehme ich auch schon mal die Singleauskopplung, die meist schon Monate vorher erscheint.
Eivor ist klasse, mag ich seit Jahren – die Frau.Sehr wandelbar und spricht somit nicht Menschen „aus der Szene“ an.“UPP ÚR ØSKUNI“ ist natürlich sehr düster und somit passig.
Danke übrigens auch an „graveyardqueen“ für ihre Tipps. Alle genannten Bands sind mir nicht unbekannt und waren auch schon zu Gast beim WGT, wenn ich mich nicht irre, teilweise sind sie mir aber wieder von der Bildfläche verschwunden. Gerade bei „Rosegarden funeral party“ bin ich dir für’s wieder „Hochholen“ besonders dankbar.
Twin Tribes werde ich am Samstag beim Cold Hearted Festival sehen und freue mich schon sehr drauf. Sehr geile Bandlist dort im Übrigen und empfehlenswerte Location, vor allem zeitlich bestens gelegen auf halbem Wege zwischen den WGTs.
https://www.cold-hearted-festival.de/
„nicht nur“ muss es im zweiten Satz natürlich heißen.
Apropos WGT….wie ich vorhin gesehen habe, sind die ersten Bands für 2025 offiziell bestätigt!
Zeitgleich wird zu Pfingsten auch wieder Stadtfest in Leipzig sein, ich rechne mit einer saftigen Erhöhung der Zimmerpreise.
Mit diesem Hinweis sollte man vielleicht jetzt schon nach einer Unterkunft fürs WGT suchen. Los wird man sie denke ich immer noch. Übrigens habe ich festgestellt, dass es manchmal sogar sinnvoller(weil günstiger) ist, die Unterkunft direkt zu kontaktieren statt über booking.com u.ä. Entschuldigung fürs off topic.
Dem kann ich nur doppelt und dreifach zustimmen. Meine bessere Hälfte und ich haben uns bereits wenige Tage nach dem letzten WGT um ein Zimmer bemüht und das Rennen war bereits dort anstrengend genug. Trödeln ist bei der Planung des WGTs (erst recht nicht mit kleinem Geldbeutel) keine gute Idee. Leider…
Unbedingt! Je früher, je besser. Auch die Unterkünfte direkt zu kontaktieren ist ein guter Hinweis, die meisten Hotels jedenfalls bieten mittlerweile ausgereifte Möglichkeiten über die eigene Seite zu buchen.
Ich könnte mir vorstellen, dass bei dem bis jetzt guten Lineup, vll. auch mehr Leute zum WGT gehen.
…auch wenn ich schon einige Bands gelesen haben, die erst 2022 gespielt hatten. An der Stelle wäre etwas mehr Abwechslung schön. Ist ja nicht so, dass die Szene nicht über genügend Bands verfügt.
Oh ja… genügend Bands auf jeden Fall. Quantität geht aber mMn. nicht über Qualität und in den 80ern bis 2000ern war die Qualität weitaus größer und höher und die Künstlerschaft doch noch ganz gut überschaubar. Man sagt ja eigentlich, dass das musikalische Rad nicht neu erfunden werden kann und deshalb frage ich mich, warum es mittlerweile soviele Leute dahinzieht, Musik machen zu wollen, obwohl sich alles nur wiederholt, kopiert wird und in Minderwertigkeit untergeht. Aber anscheinend ist es das gleiche Phänomen, wie sich Leute generell im Inet (sozialen Medien), also vor „Publikum“, präsentieren wollen. Sie wollen Aufmerksamkeit und ins Rampenlicht. Musik ist heute auch deutlich schneller zusammengeschustert, als damals.
Die damaligen WGT’s (vor und um 2000 rum) waren qualitativ besser ausgestattet. Da wußte man wirklich teilweise nicht, wo man hingehen soll, weil sich sovieles überschnitten hatte. Heute muss ich mit der Lupe suchen, um was interessantes zu finden, was vorallem meine Hörgewohnheiten stimuliert und wo man noch etwas findet, was nicht wie Band XY klingt.