Formel Goth: Robert Schmitz ist ein Vergnügungsopfer auf Sólstöður

Die künstlerische Schockstarre scheint langsam aber sicher aufzutauen, denn neben mehr musikalischem Output wächst auch wieder die visuelle Begleitung in Form von Musikvideos. Der Videohoster YouTube bleibt wohl auch 2021 die wichtigste Veröffentlichungsplattform für frische Bands, Musik oder Kunst. Formel Goth bringt frische Eindrücke von Northern Lite, Red Mecca, Pleasure Victim und Kælan Mikla.

Northern Lite – Ich fürchte nein

Das ist wohl die süßeste Robert Smith Darstellung der letzten Jahre. Nicht nur, das darin unzählige Anspielungen auf Veröffentlichung von „The Cure“ verborgen sind, sondern auch der Darsteller wirkt einfach göthlich. Northern Lite bewegen sich mit dem Song wieder auf deutschsprachigem Boden, würzen gleich einen Hauch NDW in die Suppe und machen daraus einen eingängigen Song, der vielleicht schon wieder eine Spur zu poppig daherdudelt. Ich bin mir unsicher, was meint ihr? Allerdings bin ich mir sicher, dass ihr Euch Robert Schmitz bis zum Ende gebt. Ich hatte am Ende das Bedürfnis ihn großmütterlich in die Wange zu kneifen.

Red Mecca – Runaway With Me

Die Schweden Susanne Jonsson und Jan Strandqvist sind Red Mecca und haben uns einen neuen Synth-Teppich handgeknüpft. Die haben definitiv ein Händchen für die Bedienung dieser Geräte. Obwohl ich die allzu blumige Beschreibung ihres Songs bei Bandcamp nicht ganz teile, ist dieser Song sehr gut, kommt aber nicht an meinen Lieblingssong „Our Story Told“ heran.

Kælan Mikla – Sólstöður

Das ist so eine der Sprachen, die man nur per Copy&Paste vernünftig betiteln kann. Aber das nur am Rande. Die isländischen Mädels, die mittlerweile schon beim vierten Album angelangt sind, bleiben konsequent bei ihrer eindrucksvollen und interessanten Sprache. Warum auch nicht? Der Song fügt sich nahtlos in die neue Lust auf nordische Mythologie ein und dürfte Game of Thrones und Vikings-Fans gleichermaßen gefallen. Visuell ist die Band natürlich gesegnet, denn die brauchen ja da auf ihrer einsamen Insel nur die Haustür aufmachen und haben sofort eine gruftig-düstere oder wahlweise kalt-dystopische Kulisse vor der Haustür.

Pleasure Victim – All Is Lost

Ein bisschen gesundes Selbstbewusstsein hat noch keinem Künstler geschadet. Allerdings fand ich den Satz von Uwe Marx, der mir das neue Stück seiner Band „Pleasure Victim“ in einer E-Mail schmackhaft machte, irgendwie lustig: „Interview mit mir wäre auch toll.“ Allerdings hat er was zu erzählen, wie ich denke, schreibt er doch seit Jahren schon für das Gothic-Magazin und hat ein paar Dekaden auf dem Szene-Rücken, von denen er sicher interessant berichten könnte. Bis dahin bleibt „All Is Lost“ ein überraschend guter und vor allem gruftiger Song der „alten Schule“, wenn man das so sagen kann.

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atmafk1
atmafk1(@danielnatorp251)
Vor 3 Jahre

Northern Lite gefällt mir, fröhlich eine nüchterne Message verbreiten. Das ist gut!
Zu The Cure flog mir unlängst auch dieses nicht so gute Cover herbei:
https://www.youtube.com/watch?v=aVyBIzxRrvA

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