Klar, ein Herz ist kein Knochen, der auf Röntgenbilder deutlich offenbart, wenn er gebrochen ist. Ein gebrochenes Herz ist wohl eher eine Metapher für eine einseitig beendete Beziehung zweier Menschen. Bevor jetzt die ganz Schlauen kommen, es auch nicht das Broken-Heart-Syndrom gemeint, bei dem das Herz im medizinischen Sinne bricht. Als brandneue Neuerscheinung nehme ich mit dem Herzthema Bezug auf Mika Sawyer und den Song „Wie es ist“, ein absolutes Erstlingswerk, das irgendwann als Nachricht aufpoppte und der von einem gebrochenen Herz handelt. Mika kenne ich schon seit mindestens 7 (!) Jahren von einem Spontis-Family-Treffen auf dem WGT. Ehrensache, dass das Video hier einen Platz findet, wir sind gespannt, wie es musikalisch weitergeht.
FEE Lion – Baby
Die US-amerikanische Künstlerin Fee Lion (Justina Kairyte) hat sich wieder eine neue Musikrichtung ausgedacht und beschreibt ihren Sound als „Meditative Art Music“ – Ich würde da – jedenfalls in ihrem aktuellen Video – in Richtung Witch-House tendieren. Aber mein Goth, wenn keiner in beschriftete Schubladen will, bitte schön. Das Magazin „Ladygunn“ beschreibt es so: „Hedonistische House-Beats, die unerbittlich pumpen, bis das Tageslicht auf die Masse der Nachtschwärmer zu tröpfeln beginnt.“ Und ja, spätestens in der Mitte des Tracks möchte ich mich auch von hedonistischen Beats auf der nebelgeschwängerten Tanzfläche volltröpfeln lassen. Richtig gut.
Boy Harsher – Autonomy
Die, von denen man eigentlich erwarten sollte, dass irgendwas pumpt und tröpfelt, haben sich in eine für mich neue musikalische Richtung entwickelt. Seicht und poppig-plätschernd windet sich der Song „Autonomy“ von Boy Harsher in die Gehörgänge, verströmt den Sound der 80er ohne aber altbacken und fade zu klingen. Dazu noch so ein Video im Hill-Billy-Style mit schwoofenden Damen in 3er-Cheografie und schon wird daraus wieder so ein Ding, wo man nicht weggucken kann. Ich mag die abwechslungsreiche Bandbreite der Musiker aus der ältesten Stadt des US-amerikanischen Bundesstaats Georgia, Savannah. Mir fällt gerade auf, dass ich mal zurück nach Europa kommen sollte.
Kite – Panic Music
Die beiden Schweden Nicklas Stenemo und Christian Berg von Kite wurden mal irgendwo „Schwedens Pop-Geheimnis“ genannt, ohne einzuordnen, ob das nun gut oder schlecht gemeint ist. Unterwegs sind sie schon seit über 10 Jahren, allerdings sind sie mir persönlich erst jetzt zu Ohren gekommen. Das mag an ihrer eigenwilligen Marketing-Strategie liegen, die sie mal in diesem Interview äußerten: „Zwinge den Menschen deine Musik nicht Social-Media, Radiohits oder zu vielen Interviews auf. Es ist besser, die Musik durch Mundpropaganda verbreiten zu lassen.“
Betonprosa – Wie es ist
Eben noch auf der Wiese hinter der Moritzbastei, jetzt auf einer brennenden Bühne! Gut, dieser Schnitt mag für uneingeweihte Gruftis sehr scharf klingen, ist aber Mika Sawyer und dem Projekt „Betonprosa“ geschuldet. Eine Selbstverständlichkeit, dass ich Mika hier einen Platz freimachen muss. Mein Herz wurde allerdings nicht gebrochen und so bleibt es der Phantasie überlassen, auf wen sich die folgenden Zeilen beziehen: „Ich hab mich jahrelang gefragt; Wie es wohl ist, wenn dein Herz bricht; Aber jetzt wo es soweit ist; Bedeutet es mir nichts“ – Vielleicht müssen wir aber auch einen Schritt zurücktreten und das Gesamtwerk betrachten. Auf die Frage hin, wen oder was Mika im Song thematisiert, erhielt ich folgende Antwort: „Ich glaube für den Song ist es wichtiger, dass wir selbst die Deutungshoheit behalten über unser Erleben, Denken und Fühlen – und das ist in dem Falle dann eben wahrscheinlich am ehesten Wut.“ Und ja, Wut kann ein durchaus produktives Gefühl sein. Spontis ist gespannt, ob wir bald mehr zu berichten haben.
Darf ich einfach mal ein „Danke“ loswerden? Einfach ein Danke für deine Beiträge, vor allem die Musikalischen natürlich, die mich jetzt tatsächlich, wie einem Dürstenden in der Wüste, die Oase im Fokus habend gleich durch die eher karge Coronazeit getragen haben. Ich weiß, ich schreibe wenig, viel zu wenig. Ich genieße eher still, deswegen an dieser Stelle jetzt mal… DANKE.
Gerne. Dafür ist es ja auch gedacht. Ich bin – vor allem musikalisch – neugierig, ob sich die Coronazeit auch IN der Musik wiederfindet, rein thematisch. Es haben sich ja genug Abgründe aufgetan, die man verarbeiten könnte.
Und jetzt, wo die Clubs wieder zaghaft öffnen, fängt die „Wüste“ ja vielleicht bald wieder an zu blühen :)
Ich schließe mich Gruftfrosch an, mir geht es sehr ähnlich. Danke für alles. Bei mir gab es verschiedene Gründe für die Stille meinerseits, aber das muss nicht so bleiben.
Der Plan ist, diesen Blog noch ein paar Jahre weiterzuführen, solange dürft ihr nach Herzenslust den Inhalt konsumieren. :-)
Ich freue mich ja sehr, das es so viele treue Leser gibt, auch wenn die im Hintergrund bleiben und lieber nicht kommentieren. Dafür muss man sich nicht rechtfertigen.