Als erste irische Band haben „The Cranberries“ mit ihrem Klassiker „Zombie“ am 18. April die Schallmauer von 1.000.000.000 (1 Milliarde) Aufrufe bei Youtube erreicht. 5 Klicks später ist in China wieder ein Sack Reis umgefallen. Bei Formel Goth könnt ihr jetzt unbekanntere Künstler und Stücke supporten, in dem ihr ihre Video anschaut. Jedes Reiskorn zählt.
Clan Of Xymox – She
Ronny Moorings und seine Band haben sich jüngst mit einer neuen Single zurückgemeldet, die den Fan sofort an das 1986er Album „Medusa“ erinnern, das in Kritiker-Kreisen als Meilenstein der niederländischen Band angesehen wird. Jetzt hat sich der Clan of Xymox mit „She“ in seine eigenen Fußstapfen begeben, denn der Song klingt nicht nur wie früher, sondern geht auch gleichzeitig einen großen Schritt in den aktuellen Zeitgeist. Und soll ich Euch was sagen? Ich liebe diesen Schritt. Auf der dazugehörigen Single haben auch She Past Away, Ash Code, Bragolin und Antipole einen Beitrag geleistet und beweisen, dass sich „Alt“ und „Neu“ auf Augenhöhe begegnen können.
Lebanon Hanover – The Last Thing
Das soll mir noch einer sagen, deutsche Industriegebiete würden keine anständige Kulisse bieten. Gut, das hat mir noch keiner gesagt, aber irgendwie fasst dieser Satz sehr gut das Groteske im neuen Video von Lebanon Hanover zusammen. Larissa holt William bei der Imbiss-Bude ab. Dann fahren die beiden im Benz Cabrio in irgendein Industriegebiet und bauen ihr Zeug auf. Larissa lässt beim Singen ihre Sonnenbrille in den Container fallen und William tanzt einen Mülleimer um. Zum Schluss rollt ein Kürbis durchs Bild. Kannste Dir nicht ausdenken sowas.
Solo Ansamblis – Baloje
Ich versuche erst gar nicht, die litauische Band „Solo Ansamblis“ einzuordnen oder ihren minimalistische Sound zu beschreiben. Die Kategorisierung als „Performance Act“ kommt der Sache ein bisschen näher, denn das Video zu „Baloje“ kann ich Euch nicht vorenthalten. Zu ihrem Stück sagten sie mal irgendwo: „Normalerweise sind Änderungen nach einem Zusammenbruch der inneren Ordnung möglich. Verbesserungen kommen, nachdem man aus Fehlern gelernt hat. In unserem Song „Baloje“ sprechen wir davon, den Boden zu erreichen, denn das ist das einzige solide Fundament, auf das wir uns stützen können, um ein neues „Ich“ aufbauen.“
She Past Away – Ritüel (The Soft Moon Remix)
Soll man ja nicht meinen, aber die türkische Band She Past Away gibt es nun auch wieder seit 10 Jahren. Goth verdammt, wie die Zeit vergeht! Zu ihrem Jubiläum haben sie ihr neues Album „X“ veröffentlicht, auf dem 22 Remixe ihrer Songs zu finden sind. Hand angelegt haben beispielsweise Clan of Xymox, Lebanon Hanover, Boy Harsher, Selofan, Martial Canterel, Ash Code und The Soft Moon:
Neulich im Mainstream: The Weeknd – Blinding Lights
Überrascht hat mich vor einer Weile ein Ausrutscher in das Musikprogramm des Mainstreams, das gelegentlich im Autoradio vor sich hin dudelt, wenn ich auf die Nachrichten warte. Es dauerte nur ein paar Sekunden, da beamten mich die eingehenden Synthie-Klänge sowas von zurück in die 80er, das mir wohlig warm wurde. Ich spürte förmlich die weißen Tennissocken an meinen Füßen und wie der Kragen des von Mutti gestrickten Pullunders an meinem Hals kratzte. Früher war das ein Grund Depeche Mode zu hören, heute klingt das dann doch irgendwie wohlig warm. Komisch.
Blinding Lights hat sich auch vor ner Woche oder zwei in meine Playlist geschmuggelt. Keine Ahnung warum, aber irgendwie hat es was. :D
Solo Ansamblis sind meeeega, es lohnt sich sich das ganze Album anzuhören
Normalerweise gehöre ich ja eher zu der Fraktion, bei denen es bei Roberts Musikvorstellungen hier etwas an Wumms mangelt O:-) , aber der Remix von She Past Away hat was…
Danke für die gute Zusammenstellung :) Und wieder…. dancing with myself…
Fantôme noir : Was denn für ein Wumms? Nicht elektronisch genug? Nicht rockig genug? Metal? Techno? Bitte poste ein Lied, das Deiner Ansicht nach „Wumms“ hat :)
Chris : Ich beruhige mein schwarzes Gewissen immer damit, dass wir das früher auch so gemacht haben. Wir haben uns einfach am Mainstream bedient und das in die Szene aufgenommen, was zu uns und unserer Stimmung passte. Musik, die man absichtlich für „uns“ gemacht hat, waren ein Phänomen der 90er.
Robert: Hoffentlich trag ich jetzt nicht die ewige Kabbelei zwischen den schwarzen Musikrichtungen hier rein, wenn ich Deinem Wunsch nachkomme… ganz im Gegenteil find ich persönlich es gut, daß die schwarze Szene so viele Musikstile beherbergt und höre je nach Laune auch recht unterschiedliche Sachen:
Neben vielen älteren oder gar mehr oder weniger antiken Liedern – neulich wurde „Reanimat“ von Das Ich mal wieder ausgegraben…war das echt schon siebenundzwanzig Jahre her? – ist an neuerer Musik in meiner Playlist zum Beispiel eine fröhliche Mixtur von Suicide Commando (The Gates Of Oblivion) über die Krupps (Vision 2020 Vision, wenn ich zu viele idiotische Nachrichten aus den USA gelesen habe auch mal F.U.) oder 2nd Face (Nihilum) hin zu Lord of the Lost (Drag Me To Hell), Then comes Silence (Strangers) und Nachtblut (Multikulturell) zu finden.
Viel Spaß beim Durchhören :-)
Robert Ich finde man muss das Gewissen da gar nicht so sehr beruhigen. Auch Musik, die für unsere Szene als selbstverständlich angesehen wird, wurde manchmal erst durch die Szene selbst dazu geholt. Selbst wenn dies meiner Erfahrung nach dabei oft gerne vergessen wird. Bekanntestes Beispiel dürften hier doch die Sisters of Mercy sein. Es ist ja kein Geheimnis, dass Andrew Eldritch in der Vergangenheit regelmäßig an die Decke ging, wenn seine Musik mit der Gruftiszene in Verbindung gebracht wurde. Vor kurzem habe ich noch gelesen, dass er auf einigen Konzerten sogar den Veranstalter dazu veranlasst haben soll dafür zu sorgen, dass keine Gruftis in der ersten Reihe stehen. Wäre es damals nach Eldritch gegangen, so wäre die Musik der Sisters vermutlich auch kein Teil der Szene geworden. Ob das heutzutage noch immer so ist, oder ob auch Eldritch inzwischen etwas „wohlwollender“ geworden ist vermag ich nicht zu sagen. ;)
Übrigens mag ich Blinding Lights tatsächlich auch. Hoffentlich dudeln die Radiosender den Song nicht wieder bis zur Vergasung rauf und runter. Das macht manch potentiell guten Song der im Radio gespielt wird zumindest für mich oft kaputt.