Rosi – Zustand
Wenn eins auf das folgende Video nicht passt, ist es das Sprichwort „Nomen est Omen“. Denn weder der Bandname ROSI noch der Titel „Zustand“ lassen auf das erste Ohr Rückschlüsse auf den Inhalt zu. Ich habe jedenfalls etwas völlig anders erwartet, hatte den Finger schon über dem X des Browserfensters platziert und war bereit, den Song ins Datennirvana zu schicken. Goth sei Dank habe ich zugehört und angeschaut:
Nao Katafuchi – Inishie
Der sympathische Nao Katafuchi, den ich am Rande eines Festivals in Oberhausen kennengelernt habe, hat ein sehr stimmungsvolles Video zu seinem Stück „Inishie“ gedreht. Das ist japanisch und bedeutet soviel wie „Antike“ und genau darum geht es auch in dem Stück. „there’s no way to go back there (the past) even if you grant your wish.“ Das Flüstern im Hintergrund kommt übrigens von Joanna Badtrip von Selofan:
Rue Oberkampf – Es Versucht
Bei Young&Cold ist jüngst das neue Werk von Rue Oberkampf erschienen. „Christophe Philippe“ heißt das Erstlings-Werk der Münchener Band. Benannt nach Christophe Philippe Oberkampf, einem französischen Tuchfabrikant deutscher Abstammung. Der war so bekannt, dass man in Paris eine Straße nach ihm benannte: Die Rue Oberkampf.
The Tissues – Rear Window
Ich frage mich immer, ob manche Bands den eigenen Beschreibungen gerecht werden können: „Der Stil der Band schlägt eine Brücke zwischen Genres, von einer dunklen und hypnotischen Mischung aus Siouxsie und den Banshees bis zu einer gebieterischen und hymnischen Energie, die an Crass und X-Ray Spex erinnert. Die DIY-Ästhetik von Tissues durchdringt das kommende Album mit Themen wie Rebellion, Sexualität und der Verurteilung moderner Unterdrückung.“ Viel Glück für „The Tissues“ wünscht Spontis.
Kent – Då som nu för alltid
Eine Band, die ich weder auf dem Schirm noch in der Playliste hatte und die streng genommen auch irgendwie nicht passt. Und trotzdem beeindruckt mich das Video zu ihrem Stück „Då som nu för alltid“ (Damals wie heute für immer) so sehr, dass ich einfach auch mit Euch, liebe Leser, teilen muss. Möglicherweise, weil der Titel des gleichnamigen Albums Bezug auf die Sisters of Mercy nimmt, die 1985 „First And Last And Always“ herausbrachten.
Also, den Finger ganz nahe über dem X des Browser-Tabs hätte ich eher bei dem Vorschaubild von dem Video von Kent, wäre es nicht hier bei Spontis. Doch da es hier ist, dachte ich, es ist entweder interessante Musik oder zumindest eine gute Kritik oder Auseinandersetzung mit einem Thema. Beim ersten Hören habe ich auch die Videos angeschaut. Gekannt habe ich nur das von Rue Oberkampf, was ich zur Musik sehr passend und gelungen finde. „Zustand“ von Rosi finde ich ziemlich ergreifend, mit oder ohne Video. Nao Katafuchi wirkt auf mich sehr unterschiedlich, je nachdem ob es durch die visuelle Berieselung begleitet wird oder nicht. Ja, ich liebe Beton, wenn auch nicht jeden. Bei The Tissues ist es umgekehrt, die mag ich lieber nur hören in dem Fall. Und Kent … die lasse ich nochmal auf mich wirken. Ich bin in letzter Zeit so streng geworden im Urteil, lasse mich deswegen gerne auf Hinweise ein und erweitere meine Wahrnehmung.
Danke für den Tipp mit Oberkampf. Minimales Vergnügen, herrlich. Und ja, das letzte hier geteilte Musikvideo… von Kent… ist super. Also optisch… das Video. Mir hätten die Drummer vollkommen gereicht, der Blasmusikanteil geht auch. Dann wäre es wirklich was für mich. Dieses Lölölö lölö lölölölö und den Hall brauche ich persönlich nicht. Das kippt das Ganze auf Sportveranstaltungsniveau. Meine Verknüpfung halt. Ich würde es gerne nur mit Trommeln, Quetschkommode und/oder Gitarre hören. So wie es einsetzt, schon so beibehalten. Wenn minimaler Gesang, dann bitte kein Lölö.
@Wiener Blut: Mit Deiner Meinung zum Song von Kent stimme ich vollkommen überein. Was das Video angeht, die Stimmung darin mag ich, da stört mich nur die Panda-Schicht. Eine Untoten-Anmutung hätte vielleicht gereicht.
Ich finde es sehr gut, dass hier auch über den Tellerrand geschaut wird und nicht nur das X-te Album von Wumpscut / Front 242 gereviewt wird. Top!
Bei der Gelegenheit nen Tipp: Ghostemane. Mehr sage ich dazu nicht. Viel Spaß beim Verstören lassen.
Jan : Danke für den Hinweis auf Ghostemane, ich werde mich ausgiebig verstören lassen und deinem Tipp möglicherweise in einer späteren Folge eine Platform bieten. Und ja, gerne präsentieren wir Dir auch weiterhin Tellerrand-Ignorierende Entdeckungen. Denn das war – so meine bescheidene Meinung – stets ein zentrales Element der „Gothics“, wenn ich das so sagen darf.