In welcher Umgebung macht man den persönlichen WGT-Rückblick? Mir fallen eine ganze Menge Orte ein, die bestens geeignet wäre, um darüber zu sinnieren, wie ich mein Treffen empfunden habe. Ehegrufti Orphi hat sich dazu in ihre Wohlfühloase, den Kleingarten, zurückgezogen, um sich mit der völlig ungruftigen Sonne im Gesicht mit ihren Gedanken zum Wave-Gotik-Treffen zu beschäftigen.
Die sogenannte „Liegestuhl-Rezension“
Wir hatten ein tolles, aber anstrengendes WGT – soviel möchte vorwegnehmen oder besser gesagt ergänzen. Ich überlasse aber die inhaltliche Auseinandersetzung Orphi und ihrem Liegestuhl:
Ergänzen möchte ich allerdings den Eindruck, dass das WGT grundsätzlich ein wenig „leerer“ erschien (offiziell spricht man von etwas weniger als 20.000 Besuchern, was für einen leichten Rückgang spricht), die Stadt aber durchaus gut gefüllt erschien. An Veranstaltungsorten, die auch ohne Bändchen oder mit separatem Eintritt zu besuchen waren, bildete sich mitunter lange Schlangen, auch ist von temporären Einlassbeschränkungen die Rede, gerade bei der Gothic Pogo Party. Das spricht dafür, dass viele Gäste, die zum WGT nach Leipzig gekommen sind, ohne Bändchen angereist sind.
Mein persönliches Highlight war natürlich das Spontis-Treffen, das unter strahlendem Sonnenschein wieder im Park hinter der Moritzbastei stattfand. Wenn ich genug Bilder eingesammelt habe, erscheint dazu ein extra Rückblick. Ihr kennt das, so ein Rückblick, bei dem ich wieder ein Haufen Namen vergesse. Dazu aber später mehr.
Es würde uns sehr freuen, wenn ihr das Video anschaut, einen Like bei Youtube hinterlasst und den Kanal abonniert. Diese „bewegte“ Erweiterung macht Spontis moderner und jünger, sagte Ehegrufti Orphi bei einem Spaziergang auf dem Feld. Und offenbar scheint es zu funktionieren.
Denn einen kleinen Fan-Moment meines Ehegruftis will ich euch nicht vorenthalten. Selten habe ich meine Frau mit einem so strahlenden Lächeln gesehen, als ein junger Fan auf der AGRA sie auf die Videos angesprochen und dafür bedankt hat.
Ich nehme Orphi ihr neustes Video, in dem sie ihren WGT-Rückblick macht und auf den Auftritt von Prayers eingeht, Mal zum Anlass, hier im Thema zwei drei Worte zu verlieren, da ich durch Diva Destruction auch vor Ort war.
Weil man als Mensch nun schnell dazu neigt „Scheiße!!!“ zu schreien, dachte ich mir, schau ich mir das Prayers Konzert an, um mir vll. eine bessere Meinung bilden zu können. Ich muß gestehen, mir nur drei vier Lieder angesehen zu haben, eben weil es nicht meine Musik ist. Mein etwas irretierter Blick, den ich schon hier hatte, als ich den verlinkten Clip mir ansah, hatte ich auch vor Ort bei dem Konzert. Ich kann nach wie vor diese Musik nicht greifen und für mich einordnen. Und auch die Performance war nicht meins. Diese zwei „Schränke“ da hinzustellen, die keine Miene verzogen und höchstens ihre Waffen Mal hoch und runter hielten, sah ich keinen Sinn drin und auch vom Sänger selber, dieses wiederholen seines Sprechgesangs, was er mit Hilfe eines Gerätes in einer Kiste, machte, fand ich irgendwie seltsam.
Was mir aber auffiel war, dass er durchaus seine Anhängerschaft hat. Nicht nur, dass die Halle doch recht voll war, das Publikum um mich herum ging schon gut mit.
Wem’s gefällt, der soll es hören, aber ich werde mit solchen neumodischen Ausprägungen der Szene wohl nie wirklich warm werden. 🤷🏼♀️
Da Robert inzwischen ein Thema zum WGT- Rückblick erstellt hat, füge ich meinem Text zu den Prayers noch meine WGT- Erlebnisse und Eindrücke hinzu.
Freitag und Samstag waren Tage, wo ich mich gerne auf Grund der Fülle geteilt hätte, während es zum Ende des WGT’S eher mau wurde. Bis auf Blitzkid war keine weitere Lieblingsband vorhanden aber neben The Cemetary Girlz und The Bellwerther Syndicate viele auf die ich neugierig war, weil mir im Vorfeld vll. schon einzelne Lieder bekannt waren.
Aber der Reihe nach…
Freitag: Die Bändchenausgabe am Bahnhof ging recht flott von statten, so dass es zum frühen Nachmittag dann zum bummeln ins Heidnische Dorf und die Agra Verkaufshalle gehen konnte. Zum Glück bin ich anschließend nochmal ins Hotel und hatte dort einen Blick ins Programmheft geworfen, denn sonst hätte ich den Anfang der Cemetary Girlz verpasst. Entgegen der ersten Angaben im Internet, begann das Konzert nun 20 Minuten eher. Geplant waren im Täubchenthal neben den Girlz noch Principe Valiente. Ich muss gestehen, dass ich an diesem Abend den Sound schlimm fand. Die Instrumente waren viel zu laut und obertönten den Gesang ziemlich. Nach den beiden Konzerten ging es weiter in den Felsenkeller, wo Haunt Me und Rendez-Vous auf meinem Plan standen. Dort angekommen spielte noch Kontravoid, was so gar nicht meins war – elektronisches Geschrammel halt 🙈🤷🏼♀️. Haunt Me konnte leider nicht ganz so pünktlich anfangen, da es technische Probleme gab. Mir scheint als wäre das im Felsenkeller normal, da auch Left For Pleasure ein Jahr zuvor Probleme hatte. Mir tun dann immer die Künstler leid, die ratlos vor einem wartenden Publikum stehen. Haunt Me konnte dann aber mit Sound und Bühnenpräsenz des Sängers überzeugen. Genauso wie Rendez-Vous, wo ich allerdings aus Müdigkeit nach wenigen Liedern ging.
Samstag: Leider war die Nacht unruhig und von Kopfschmerzen gezeichnet, welche sich dann über das Wochenende zogen, so dass Laune und Elan etwas litten. Der Tag wurde entspannt mit einem Abstecher ins Verkaufszelt des Dark Affair und der Bildaustellung im Agra Cafe gestartet. Die Ausstellung selber hatte zwar gute Bilder aber überzeugte jetzt nicht so wie die Sachen davor. Musikalisch musste man sich wieder zwischen Täubchenthal und Hellraiser entscheiden. Letzteres war dann aber wegen der Entfernung raus, als o ging es auf zu The Bellwerther Syndicate. Irgendwann Mal William Faith, der mir durch Faith And The Muse ein Begriff ist, live zu sehen, hätte ich nicht gedacht. Aber ich fand den Auftritt einfach nur toll, was ich ihn und seiner Gattin Sarah ein Tag später beim Dark Affair, wo sie Zuschauer waren, auch wissen ließ. Der Sound war besser als am Tag vorher und die Musik tanzbar. Was mir auch hier auffiel war die Aktivität der Bandmitglieder auf der Bühne, die auch ersichtlichen Spaß hatten und abgingen. Ausgang war eine Gruppe, die jetzt weniger mein Interesse weckten, aber auch hier wie bei vorheriger Band durch die Energie des Sängers überzeugen konnte und so zog sich das für mich bis Tragic Black. Ich kam an diesem Abend auf jeden Fall auf meine Kosten. Brach vor Sex Gang Children dann aber auf. Auf dem Weg überlegte ich mir dann aber nochmal kurz im Felsenkeller bei Umbra et Imago zu halten und mich der Nostalgie hinzugeben. Waren Umbra et Imago doch musikalische Helden meiner Jugend. Ich blieb nur 5 Lieder, welche zu 90 Prozent Lieblingslieder von früher waren und hatte so noch einen schönen Abschluss des Tages.
Sonntag: Ich bildete mir ein um 11 Uhr vor der Oper mir den Leichenwagentreff anzusehen, also beeilte ich mich. Nun was soll ich sagen…ich war da…aber keine Leichenwagen 🤷🏼♀️. Wie ich später rausfand war das schon ein Tag vorher gewesen, also machte ich mich auf Richtung Bahnhof, zur dortigen Ausstellung die unter dem Namen „Steampunk trifft auf alte Meister“ lief. Sicher eine interessante Idee, aber bei vielen Dingen wie zum Beispiel der „Schlummernden Venus“ mag ich einfach das Original lieber. Musikalisch wurde das ganze auch untermalt, wo ich jetzt suchen müsste, wie die Band hieß. An dem Tag, wo wieder vieles an Bands reizvoll war, ging es für mich schon Nachmittag musikalisch los. Ich machte mich auf zum Volkspalast, wo ich zuvor nie war. Eingebildet hatte ich mir den Tag komplett dort zu verbringen. Den Anfang machten The Secret French Postcards. Der Sound in der Kuppelhalle, welcher im Vorfeld oft bemängelt wird, empfand ich in Ordnung und auch dieser Sänger konnte mit seiner Dynamik und Energie auf der Bühne überzeugen. Was mir besonders positiv auffiel, war der Moment als der Schlagzeuger ausfiel, weil sein Schlagzeug sich plötzlich in Einzelteile auflöste 🙈😁. Seine Kollegen machten profihaft weiter, so dass man den Eindruck gewann das Lied müsse so klingen. Was ohne Schlagzeug tatsächlich auch wirklich gut klang. Das Ende des Konzertes bedeutete auch automatisch einen Wechsel in die Kantine. Nach anfänglichen zögern und schauen, wie ich den Tag nun weiter verbringe, wechselte ich doch den Raum. In diesem Moment gab es aber schon einen Einlassstop in der Kantine. Irgendwie habe ich es dann aber doch geschafft unter die nächsten 20 zu kommen, die noch mit rein konnten. Nun was soll ich sagen?!? Ich stand hinten, in einem warmen Raum und sah nach Vorne nichts. Ständig musste ich irgendwie zur Seite, weil jemand durchwollte, zum Beispiel um den Raum zu verlassen. Hier bin ich auch ganz bei Orphi. Auch mir gefiel die Location nicht! Kurz nach dem das Konzert von The Foreign Resort begann, aktivierte ich meinen Plan B und verließ die Location. Ich machte mich auf zum Dark Affair um dort Je’Taim zu sehen. Tatsächlich die beste Idee, die ich hatte! Auch dort gab es anfänglich Technikprobleme, aber das Konzert war das beste was ich an diesem Wochenende hatte! Die drei Jungs hatten so eine Wahnsinnsenergie auf der Bühne, das hat angesteckt. Vorallem war man so nah dran, da es keine Absperrung gab. Zum Schluss sang der Sänger auch Mal aus dem Publikum heraus…einfach der Hammer. Von dort aus brach ich zu Diva Destruction, in die Agra Halle auf. Eine Band wo mir der Name und zwei Lieder bekannt waren. Es gibt stimmen, die live von Diva Destruction nicht überzeugt sind, aber was soll ich sagen?! Ich bin anderer Meinung! Ich fand den Auftritt sogar gut! Am Ton gab es nichts auszusetzen, die Lieder tanzbar…also gut gewesen. Zum anschließenden Prayers Konzert hatte ich mich ja schon geäußert.
Montag: Der wohl schwächste Tag des diesjährigen WGT’S…aus vielen Gründen. Nicht nur, dass ich wirklich im Arsch war, es gab keine große Bandauswahl für mich und die gesehenen Konzerte waren auch eher mau. Aber auch hier der Reihe nach. Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen kurz beim Spontistreffen Mal Hallo zu sagen, als ich aber sah, wie viele schon gleich zu Beginn da waren, habe ich Muffensausen bekommen und den Schwanz eingezogen 🙈. Musikalisch machte Merciful Nuns den Anfang. Der Sound war ok, die Musik selber eher mau und der Sänger verschwand Eldritch-like immer Mal wieder im Nebel. Da Blitzkid mein Highlight des Wochenendes sein sollte und ich durch deren Absage letztes Jahr hab ewig warten müssen, bin ich nach der Hälfte des Konzertes los Richtung Täubchenthal. Dort angekommen stand ich prompt vorm Einlassstop. Zum Glück hatte ich bis Konzertbeginn aber noch eine Stunde Zeit und ich stand doch kürzer Draußen als erwartet. Drinnen angekommen war die Party mit Bloodsucking Zombies From Outer Space im vollen Gange. Die Freude war groß als Blitzkid endlich loslegten, was aber nicht lange andauerte. Normal bestand das Wochenende immer daraus, dass mich die Live-Auftritte mehr überzeugten als es vorher die Musik bei YouTube tat, bei Blitzkid war es genau anders herum. Dort kam ich zur Erkenntnis, dass ich lieber bei der Musik von CD und YouTube bleibe. Ich war mir auch nicht ganz sicher, ob die Dynamik von Argyle echt war oder Show, weil nebenbei der Auftritt aufgezeichnet wurde. Für mich hatte es teilweise etwas übertriebenes. Nach etwa der Hälfte des Konzertes bin ich dann auch aufgebrochen.
Nun was ist mein Fazit des diesjährigen WGT’S?!? Ich habe viele tolle Shows erlebt und viele meiner Lieblingslieder wurden gespielt, aber es toppt nicht die letzen beiden Jahre. Für das nächste Jahr wünsche ich mir wieder mehr Lieblingsbands und mehr bleibende Eindrücke.
Ob die Szene bzw. das Festival nun ein Mangel an jungen Leuten hat, kann ich nicht sagen, da habe ich mich wiederum nicht mit befasst.
Die Königin der Friedhöfe hat Muffensausen? Dass ich das noch erleben darf. Ehrlicherweise habe ich seit Ewigkeiten Muffensausen vor dem Treffen, zittere am ganzen Leib, stammle nur unverständliche Sätze und wirke wie ein gescheuchtes Eichhörnchen. Du wärst also in bester Gesellschaft. Das nächste mal überwachen wir mit Kameras die Wege rund um das Treffen und scannen nach Menschen, die Blicke riskieren, stehenbleiben und dann beschämt das Weite suchen. :-)
Muffensausen vor Menschenansammlungen kennzeichnen den „echten“ Grufti. Deshalb mögen wir ja auch Friedhöfe :)
Dennoch: Vielen Dank für deinen ausführlichen Rückblick, ich fühle mich an einigen Stellen abgeholt! Zu Diva Destruction haben wir es leider nicht mehr geschafft, weil wir uns vorher auf der AGRA „verquatscht“ haben, sehr ärgerlich.
„Die Königin der Friedhöfe hat Muffensausen? Dass ich das noch erleben darf.“
Ja ob man’s glaubt oder nicht, auch ich habe einen scheuen Anteil in mir 🙈😂.
Der kommt tatsächlich dann hoch, wenn ich mit vielen neuen Eindrücken konfrontiert werde oder größeren Personkreisen, wo ich neu und fremd bin und mich rein integrieren muss.
Aber ich staune, dass du vor deinem eigenen Treffen Bammel hast?!? Du machst das nun schon so viele Jahre und kennst den großen Teil der Leute fast genauso lange 🤔😯.
Das spielt keine Rolle. Mich plagen Erinnerungs- und Erkennungsängste. Wie hieß der noch? Wie ist sein richtiger Name? Wie sah der nochmal aus? An welche Kommentare sollte ich mich erinnern? Werde ich jedem gerecht? Wirke ich unhöflich? Kann man meinen Bauch sehen? Rede ich Unsinn?
Das ist nur ein Ausschnitt. Es lauert eine ganze Wiese voller Fettnäpfchen.
Einige Leute kenne ich tatsächlich schon länger, da fällt es mir natürlich leichter, allerdings kommen auch immer unheimlich viele Leute, die ich noch NIE gesehen habe! Außerdem habe ich dann noch viele Leute seit einem Jahr nicht mehr gesehen und versuche dann, mich an sie zu erinnern oder darauf einzugehen, was sich in ihrem Leben geändert hat. Da gibt es tausend Fragen, die falsch sein können. MINDESTENS :-)
Ich verstehe…und danke, dass du diesen kurzen Einblick gegeben hast 🙂.