Cure Fans aufgepasst, am Donnerstag, den 30. Mai 2019 zeigt die Band eines ihrer Konzerte in Sydney, die anlässlich des 30. Jubiläums des Albums „Disintegration“ gespielt werden, weltweit und kostenlos im Livestream. War es zuletzt 2002 den Trilogy-Besuchern in Berlin vorbehalten, das Album in voller Länge zu sehen und zu hören, lässt Robert Smith zusammen mit seiner Band nun die ganze Welt teilhaben. Nicht ganz ohne Hintergedanken, wie sich später herausstellen sollte.
Das Konzert ist das letzte einer ganzen Reihe von Konzerten, die im Sydney Opera House präsentiert werden und allesamt ausverkauft sind. Los geht es um 20:00 australischer Zeit, das heißt der Livestream beginnt bei uns bereits um 12:00 unserer Zeit. Eingefleischte Fans sollten als mit ihren Arbeitgebern sprechen, sich frei nehmen oder die Tagesplanung entsprechend umstellen.
Für Robert Smith war das ideale Möglichkeit, nicht noch mehr Konzerte dieser Art zu geben, wie er in einem telefonischen Interview mit dem Sender Sirius XM am 3. Mai offenbarte:
I don’t really want to dedicate the rest of the year to celebrating something that happened 30 years ago,” Smith said. “I’d much rather celebrate what we’re doing now. So the idea of the global stream of Disintegration was really to give me a bit of an out in case I decided we’re not going to do it again.”
Im gleichen Interview redet Smith auch offen über das neue Album, für das er immer noch keine endgültige Zusammenstellung gefunden hat. Wenn es nach ihm gehen würde, so sagt er weiterhin im Interview, wäre das Album ein 47-minütiger „unerbittlicher Untergang„. Da soll noch einer behaupten, Smith wäre kein Grufti. Denn obwohl er immer abstritt, dazuzugehören oder eine Galeonsfigur der Szene zu sein, läuft den Fans bei diesen kurzen Statements bereits ein gruftiger Schauer über den Rücken. Vermutlich möchte er einfach die „Dunkelheit“ ein wenig auflockern, so wie es auch auf dem Album Disintegration gemacht hat, als er mit „Lovesong“ ein Hochzeitsgeschenk an seine Frau Mary einspielte. Wir sind gespannt.
Interview mit viel Gehalt
Doch es ging nicht nur um den angekündigten Livestream, sondern auch über viele andere Dinge, über die sich Smith ausführlich auslässt. Wie Post-Punk.com niedergeschrieben hat, soll das kommenden Album, das letzte sein, das er veröffentlicht. Wenn es nach ihm gehen würde. Wie das vergangene und laufende Jahr gezeigt haben, ist Robert Smith immer für eine Überraschung gut, was dazu führt, das ich ihm seine Ankündiung nicht so ganz abnehme.
Immerhin hat 60-jährige durchblicken lassen, dass er offenbar Geschmack daran gefunden hat, Festivals zu kuratieren, wie er es zum 40. Bandjubiläum bereits im Londoner Hydepark gemacht hat:
We’ll be announcing another one later this month, which will be a really special one, actually, because we’re curating it,” Smith said. “So it’s going to be on the West Coast. There’s going to be about 10 other acts, all hand-picked. I just wanted to do something a bit like Hyde Park. Something a bit celebratory. […] I can’t wait to announce it, It’s such a great bill.
Ich habe am 30. Mai und so kurz vor dem Wave-Gotik-Treffen jedenfalls noch ein bisschen Zeit, den Livestream ab 12:00 auf Youtube oder Facebook zur verfolgen. Ich bin mir sicher, ich werde einige von Euch dort „treffen“. Wer Lust hat, kann sich das ganze Interview auch gleich hier anhören, es ist wie gesagt sehr interessant:
Wie gut, dass der 30. Mai ein Feiertag ist (Himmelfahrt) :-)
Mit diesem Album begann damals mein „Schwarz“-Sein, daher hab ich einen besonderen Bezug dazu. Zur „Trilogie“-Tour konnte ich leider nicht gehen, weil ich mir dank damaliger Arbeitslosigkeit das Ticket nicht leisten konnte und außerdem krank war :-(
Falls jemand gestern nicht gucken konnte oder nochmal schauen möchte, hier der komplette Mitschnitt, über 2h lang! „Disintegration“ beginnt in der 54.Minute:
https://www.youtube.com/watch?v=z9uSPf9WDbw&feature=youtu.be
Danke für den Live-Mitschnitt. Habe das fantastische Konzert nur auszugsweise verfolgen können und werde es mir jetzt genüsslich geben.
Ein Tipp für alle stillen Mitleser: Sichert euch den Mitschnitt möglichst auch auf der heimischen Festplatte, weil ich vermute, dass das Video irgendwann wieder verschwinden wird und wir uns dann wieder mit verwackelten Aufnahmen von Handy-Hochhaltern begnügen müssen. Ich werde mir auch eine Kopie in den Archivschrank stellen, um mich in 10 Jahren, beim nächsten Jubiläum, wieder damit einzulullen.
Ich hab mir vorhin aus Zeitmangel nur den Disintegration-Part angesehen, war aber gleich hin und weg von der Intensität. Toller Sound und Robert gut in Form, er sieht auch wieder etwas gesünder aus als vor kurzem, wo er doch im Gesicht arg aufgedunsen wirkte. Nostalgie-Flash mit Gänsehaut („Prayers for rain“) und ein paar Tränchen kamen auch hoch, bei „The same deep Water as you“ und „Disintregration“ selbst. Sehr schön auch die Coverversion am Schluss und Roberts schüchtern-freudige Dankes-Runde auf der Bühne. Kaum zu glauben, dass schon drei Dekaden seit dem Erscheinen dieses Meilenstein-Albums vergangen sind…