I just can’t get enough? Depeche Mode und der Herdentrieb

Und, hast du Karten?“ – Eine Frage, die mir seit ungefähr 4 Monaten ständig gestellt wird. Es geht um Depeche Mode, denn die bringen bekanntlich im März 2013 ihr neues Album „Delta Machine“ heraus und sind passend dazu wieder auf großer Tournee. Und so ein richtiger Fan besucht natürlich auch jedes mögliche Konzert. Sagt man. Stimmt aber nicht ganz.

Seit ebenfalls 4 Monaten stelle ich mir die Frage: „Soll ich hingehen?“ Vielleicht wird das einige überraschen, dass diese Frage überhaupt aufkommt. Ich liebe die Band, die mich nun schon fast mein ganzes Leben begleitet. Ich liebe auch Konzerte in kleinen Clubs oder überschaubaren Hallen, Konzerte in großen Stadien mag ich nicht. Glaube ich zumindestens. Ich habe hier zwei Erinnerungen. Das Konzert 2010 war schrecklich, ich habe mich nicht wohl gefühlt, dabei schwebte doch über meinem Konzertbesuch 1990 ein Heiligenschein. Warum ist das so? Ich habe versucht herauszufinden, warum ich nicht gerne in Stadien gehen, warum ich Depeche Mode so großartig finde und wie das damals war, bei meinen ersten Berührungen mit der Band.  Und vor allem: Warum bin ich so hin- und her gerissen? Vielleicht findet sich der ein oder andere wieder, kann nachvollziehen was ich meine und pflichtet mir bei, oder widerspricht mir energisch. Unsere Erinnerung sind trügerisch, man kann sie verfälschen, manipulieren und filtern.

People are People – Höchstwahrscheinlich glorifizierte Erinnerungsfetzen

Die Geschichte beginnt auf dem Fußboden meines Kinderzimmers. Wie so oft sitze ich hier mit meiner Schwester nach der Schule herum und baue ganze Städte aus unzähligen bunten Plastiksteinen, bin Architekt, Ingenieur und Landschaftsgestalter in einem. Es ist früher Nachmittag, im Radio läuft – wie so oft – WDR 1, so wie der Sender für junge Musik genannt wurde, noch bevor man ihn Einslive taufte. Die Sendung „Hit Chip“s, die um kurz nach Eins startete, war jugendliches Pflichtprogramm, denn hier wurden die deutsche Charts in aufsteigender Reihenfolge zum Besten gegeben. Es ist irgendein regnerischer Tag im April 1984, ich bin 9, meine Schwester ist 17 Jahre alt. Ich glaube, zu dieser Zeit beginnt meine musikalische Prägung. Oftmals habe ich keine Ahnung was da im Radio gespielt wird, wie das Lied heißt oder wer die Band ist, die dort vom Moderator angepriesen wird. Meine Schwester ist besser informiert, singt sogar schon Texte mit, ich steige meistens beim Refrain mit ein, obwohl ich nicht wirklich weiß, was ich da singe. Ich trällere, was ich höre und das klingt manchmal echt schräg. Doch einen Namen sollte ich mir merken, an diesem Tag im April.

Gerade noch malträtierte ein gewisser Freddy Mercury das Mikrofon mit seiner unglaublichen Stimme (Radio Ga Ga – Queen), da wird er schon von einer kreischenden Frau abgelöst (Cindy Lauper – Girls Just want to Have Fun), während ich gerade eine hochkomplexe Fußgängerbrücke entwickle und verzweifelt die letzte Stütze suche, die das Bauwerk halten soll. Der Moderator kündigt Depeche Mode an, die mit ihrem Song „People are People“ gerade erst die Spitze der deutschen Charts erklommen haben. Ich bin begeistert. Genauso muss Musik für mich klingen, habe ich gedacht. Dieser Song ist untrennbar mit Erinnerungen verbunden, die sich wie ein Videoclip in meinem Kopf manifestieren. Während der 3:40 des Songs sehe ich mein Kinderzimmer, die Stadt die wir bauten, meine Schwester, die Poster an den Wänden und sehe, wie der Regen an die Fensterscheiben prasselt.

Depeche Mode sollte mich in den folgenden Jahren nicht mehr loslassen. Sie begleiten mein Kindheit, meine Jugend und sind auch dabei, als ich erwachsen werde. Mir gefällt fast alles. Ich liebe ihre Musik, die Texte, die Videos, das Styling und auch die Fans dieser Band. Ihr Album „Black Celebration“ aus dem Jahre 1986 ist eines der ersten selbst gekauften Alben, das ich mir von meinem Taschengeld zusammengespart habe. „Music for the Masses“ liegt 1987 unter dem Weihnachtsbaum und begleitet mich als Kassettenversion auf Schritt und Tritt. Der Walkman macht es möglich. Ich glaube, wenn ich mein Leben an mir Revue passieren lassen möchte, muss ich nur eine Auswahl an Depeche Mode Songs in chronologischer Reihenfolge abspielen. Meine Erinnerung macht den Rest.

Den Wunsch, Depeche Mode live zu sehen, habe ich erstmals 1986. Am 11.Mai geben sie ein Konzert in der Düsseldorfer Phillipshalle, so viel habe ich mitbekommen. Doch natürlich scheitert das Vorhaben an meinem Geldbeutel und (oder vor allem) an der elterlichen Fürsorge. Keine Chance meinen Willen zu bekommen. Im April 1987 versuche ich es ein weiteres Mal und schaffe es immerhin bis vor die Essener Grugahalle. Ich finde allein schon die Atmosphäre berauschend, vor der Halle tummeln sich unzählige Grufties, Waver und sonstiges Subkulturelles Klientel, damals konnte ich das freilich noch nicht so zuordnen. Obwohl Depeche Mode sehr deutlich im Mainstream angekommen sind, ist vom Mainstream selbst relativ wenig zu sehen. Das Konzert selber besuche ich nicht, ich genieße das Konzert vor der Halle. Denn aufgrund schlechter Isolierung kann man den lauteren Stücken problemlos folgen.

Am 8. Oktober 1990 ist es dann soweit, mein Lehrlingsgehalt macht die Reise nach Frankfurt und den Besuch der Festhalle möglich. Das neue Album „Violator“ ist großartig ich habe nur Augen für die Bühne und für Martin Gore, meine Umwelt nehme ich überhaupt nicht mehr wahr, fragt mich nicht, mit wem ich dort gewesen bin. Ich weiß es nicht mehr. Vielleicht glorifiziere ich auch die Erinnerung an diesen Augenblick und verwische damit die Realität. Es ist wohl so, dass man seine Jugend oftmals schöner empfindet als sie eigentlich war, denn die Erinnerungen daran sind meist intensiver und prägender als die, die während des Erwachsenseins im Alltag, der eigenen Verantwortung und Existenz ertrinken. Als Jugendlicher hat man weniger Sorgen, weil die Eltern meistens für den sicheren Rahmen sorgen.

Zurück zu DM. War das Konzert nun großartig? Ich war dabei! Allein das scheint zu zählen. Das Album „Songs of Faith and Devotion“ habe ich noch verschlungen, „Ultra“, „Exciter“ und „Playing the Angel“ gefallen mir nicht mehr so sehr. Ich besuche kaum noch Konzerte meiner Lieblingsbands, zu Depeche Mode gehe ich gar nicht mehr. Warum das so ist, sollte ich mir 2010 erst wieder in Erinnerung rufen.

Tour of the Universe – Massenweise egomanische Individualisten

Ein kalter und regnerischer Tag im Februar 2010, fast so wie an dem Tag im April, als der Regen gegen die Scheiben prasselte. Eigentlich war das Ganze für Juni 2009 geplant, leider musste sich Dave Gahan einer Operation unterziehen, eine Magen-Darm-Entzündung entpuppte sich als Blasentumor und so wurden einige Konzerte abgesagt oder verschoben. Anfang Februar 2010 beginnt meine Vorfreude auf die endlich stattfindenden Nachholkonzerte. Seit einer Weile rede ich von nichts anderem mehr, Depeche Mode hier und Depeche Mode dort und das obwohl ich das Album „Sounds of the Universe“ eigentlich „nur gut“ und nicht überragend finde. Den Film zu „101“ gucke ich noch am Vorabend zum x-ten mal. Das Rosebowl-Stadium ist zum Bersten gefüllt, rund 60.000 Menschen zelebrieren 1988 die jungen Briten. Ist der Moment der Massenhysterie, das gemeinsame schwenken der Arme oder das gruppendynamische Gefühl ein Teil von etwas ganz besonderem zu sein?

Ich habe mich informiert, der beste Weg in die Düsseldorfer-Esprit Arena ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln, da das riesige Stadion einen eigenen Bahnhof besitzt. Wie praktisch. Je näher wir der Veranstaltung kommen, desto unbehaglicher wird mir. Bei der Fahrkartenkontrolle wird man noch als Mensch abgefertigt, bei einer solchen Veranstaltung regelt man nur noch Besucherströme. Wie eine Herde Kühe lenkt man den Besucher durch Gatter, Absperrungen und Ketten aus Ordnern in Richtung des Stadions. Straßenbahnen und Züge entleeren sich wie Zahnpastatuben, die man in der Faust zusammenquetscht. Es gilt mehr als 50.000 Menschen ohne Gefahr für Leib und Leben zu koordinieren. Das Individuum wird unwichtig. Es sind einfach so viele Menschen, die offenbar nur eines wollen: einen guten Platz beim Konzert. Niemand schaut nach links oder rechts, keiner nach unten oder oben. Immer nach vorne, je näher wie dem ausgewiesenen Innenraum des Stadions kommen, desto schlimmer wird es. Ellbogen und Rücksichtslosigkeit, ein wortkarger Kampf um den besten Platz und die beste Sicht.

Und überall Brezelverkäufer, Ein-Mann-Barkeeper mit Bierrucksäcken und Merchandise-Stände. Das obligatorische Tour-Shirt für schlappe 25€. Zusammen mit der Eintrittskarte also rund 100€ pro Person. „Hoffentlich fängt das Konzert bald an.„, denke ich mir und ertrage die furchtbar klingende Vorband mit Würde (das lag aber nicht an der Band, sondern an überforderten Ton-Ingenieuren) Umbaupause. Das Gedränge wird dichter, nochmals strömen Menschen in den Innenraum. Du kannst Dir nicht mehr aussuchen, wer um Dich herum ist. Deine gefühlte Intim-Zone wird dauerhaft und unausweichlich durchbrochen.

Der gefühlte Höhepunkt. Die Band spielt ihre Hymne „Never let me down again“, endlich kann ich mich ein wenig entspannen. Dachte ich. Wäre da nicht dieser Brezelverkäufer, der mitten im Lied an mir vorbei will. Ich sehe ihn natürlich nicht, bin hin und weg. Er benutzt seiner dämlich Hupe, guckt böse und versucht sich vor mir vorbeizudrängen. Ich glaube ich meine ganze Anspannung in meiner Mimik kompensiert, ihn angeschaut und unhöflich darum gebeten lieber umzukehren. Sorry Brezelverkäufer, nichts für ungut. Die Entspannung ist erstmal wieder ruiniert.

Ich warte. Ich warte geduldig auf das Gefühl, das ich mir erhofft habe. Ein Teil von etwas Besonderem zu sein. Das Gefühl bleibt aus. Alles ist Routine, geplant durchdacht und organisiert. Ich habe mich schon immer gefragt, warum bei Konzerte mittlerweile keine Arme mehr in die Luft gestreckt werden, sondern Handys, Fotoapparate und Kameras. Man macht Bilder und Videoaufnahmen von einem winzig kleinen Dave Gahan der später scheppernd durch die Lautsprecher kracht. Womöglich, weil viele mein Gefühl teilen. Sie machen Aufnahmen um das „Besondere“ später zu erleben. Keiner kann genießen, krampfhaft versucht man die Kamera gerade zu halten. In 5 Jahren sind die schlechten Erinnerungen verflogen. Das Video wird zu etwas besonderem erhoben, glorifiziert, schöngeredet. Solange, bis man wieder Lust hat auf ein Konzert zu gehen.

Everything counts – Zwischen alten Erinnerungen und frischen Gedanken

Ich wollte eigentlich nicht mehr auf ein Konzert in Stadien. Nicht das mich jemand falsch versteht, ich liebe Konzerte. Es sind die kleinen Veranstaltungen in kleinen Räumen oder Hallen bei denen es nicht darum geht möglichst weit vorne zu stehen oder seinen Platz zu verteidigen. Ich war bei Anne Clark, DAF, No More, Faun, Diary of Dreams, Broilers und vielen anderen. Alle hatten das „Besondere“, ohne das ich es erwartet hätte. Niemand drängelte, niemand drückte, kaum jemand hielt eine Kamera in die Luft. Man konnte sich bewegen. Vor dem Eingang keine Schlange und trotzdem gut besucht.

Aber gut, ich bin nicht so naiv zu glauben, dass Depeche Mode jemals wieder in solch einem Ambiente spielen. Seit Mitte der 80er füllen sie ganze Stadien und das wird sich sicherlich nicht ändern. Denn mittlerweile vereinen die nicht mehr ganz so jungen Briten einen breiten Schnitt durch Gesellschaft und Altersklassen vor der Bühne. Depeche Mode sind Mainstream und wenn ich ehrlich bin, das war noch nie anderes. Doch ich finde sie eben toll, kenne die meisten Texte auswendig, habe alle Alben, pflege die T-Shirts der Band mit Leidenschaft, kenne alle Biografien und Bücher.

Verdammt! Ich hatte gehofft ich könnte mich während des Schreibens zu einer Entscheidung durchringen. Depeche Mode bringt im März ihr neues Album heraus, die ersten Ausschnitte daraus klingen großartig. Endlich wieder ein paar Songs mit Dampf und sattem Sound. Seit dem 5. September läuft bereits der Vorverkauf für die entsprechende Tournee. Seit Wochen holt man mir das Ereignis zwanghaft in Erinnerung. Alle Freunde wissen, ich liebe Depeche Mode und alle fragen natürlich, ob ich hingehe. Gute Karten gibt es für schlappe 90€, seit Einführung der Front-of-Stage Idee verdienen sich Konzertveranstalter eine goldene Nase. Neulich sah ich eine Reportage über einen „Devotee“. So werden die ganz besonderen Fans der Band genannt. Der 39-jährige Jörg Uhlenbruch, von dem berichtet wird, war schon 72 mal auf einem Depeche Mode Konzert. Es ist mir schleierhaft, wie er das geschafft hat.

Am Alter kann es also nicht liegen. Ich hatte eigentlich gedacht, das Gedränge hätte mir früher nichts ausgemacht und erst mit zunehmendem Alter würde mir Massenveranstaltungen unangenehm werden, doch daran liegt es nicht. Ich glaube, ich habe mich immer schon unwohl gefühlt, wenn viele Menschen auf einem Haufen zusammenkommen und sich nicht mehr wie Menschen verhalten, sondern wie eine Herde. Ich versuche mich krampfhaft an 1990 zu erinnern und bin erstaunt, wie wenig ich von dem Ereignis noch abrufen kann, offensichtlich gab es da etwas zu verdrängen.  Unsere Erinnerungen haben ihr eigenes Leben und nicht den Hauch einer Ahnung, was Objektivität ist.

Aber was mache ich jetzt? Ich hatte gehofft, wenn ich das Problem aussitze, sind die Karten weg und ich habe eine Ausrede. Und neulich bietet mir ein Arbeitskollege zwei Karten zum Verkaufspreis an. So ein Mist. Should i stay, or should i go?

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r@zorbla.de
r@zorbla.de (@guest_31978)
Vor 11 Jahre

Wäre Depeche Mode eine kleinere Band, würde ich sagen: Hingehen. Aber so sage ich: Bleib zu Hause, mach Kerzen an und lausche der 101 oder so. Die Jungs haben dein Geld nicht mehr nötig, und du hast es nicht nötig, dich in die enge, stimmungsfeindliche und markthallengleiche Arena zu begeben.

Ich war im Februar 2010 auch in der Esprit-Arena in D’dorf. Als Vorband war Nitzer Ebb dabei. Das bunte Kollektiv hat diese Phase des Konzerts stimmungsneutral abgewartet. Es gab zwar Platzkarten, aber wie ich erfahren mußte, konnte auch locker zwischen Gast und Bühne ein Pfeiler stehen. Sehr toll für den Preis. Und selbst ohne Pfeiler: Was hilfts wenn Dave & Co kleiner erscheinen als mein Daumen?

Da hätte man nur noch in die Menge vor die Bühne gekonnt: Stunden vorher anstehen, um beim Einlass vorne mit dabei zu sein und dann das Gequetsche aus erster Hand mitzuerleben. Das einzige was dir da unten erspart bleibt sind Brezen und Bier. Dafür hast du Handys und Kameras im Blick wenn du nicht ganz vorne an der Bühne klebst. Für mich mit meinen 180cm Körpergröße lohnt sich das einfach nicht – auch nicht mit meinen Plateaus. Die goldene Regel, die sich regelmäßig erfüllt: Es drängeln sich immer wieder 220cm Leute vor mich.

Für mich bedeutete das eindeutig: Nie wieder Arena. Egal welche Band spielt. Ich mag einiges verpassen – oder auch nicht.

Der ultimative Fan geht natürlich hin und quetscht sich freudig vergnügt in die Menge. Ich kenne einen, der mindestens zwei D|M Konzerte besucht dieses Jahr.

In diesem Sinne… frohes Entscheidungsfinden.
-r

Niggels
Niggels (@guest_31980)
Vor 11 Jahre

Ein Tipp: Einfach abwarten bis die Tour durch kleinere Hallen im Winter 2013/2014 angekündigt wird! ;) Die kommt nach den Stadionkonzerten im Sommer bestimmt, genauso wie DM auf der letzten Tour nicht nur in dem ollen düsseldorfer Fußballstadion gespielt haben sondern auch in der Köpi-Arena Oberhausen oder dieser neuen Halle in Hannover. Und das waren im Vergleich zu den Stadionkonzerten fast schon intime Ereignisse und deutlich stressfreier. :)

robertianjim
robertianjim (@guest_31981)
Vor 11 Jahre

Geh nicht hin! Ich kann das voll und ganz nachvollziehen, mir geht es ähnlich.
Mein letztes DeMo-Konzert war ein anonymes Hallenkonzert anno 2006 in Erfurt. Anstrengende, langweilig aussehende Menschen, die ab dem ersten Song in einem zumindest fragwürdig individualisiertem Rhythmus über dem Kopf in die Hände klatschen wie ich mir das immer bei Wolfgang Petri Konzerten oder Jürgen Drews auf Mallorca vorgestellt habe…da ist es wirklich schwierig, sich auf das Angenehme zu konzentrieren.
Irgendwie mag ich Konzerte mit 2000+ Leuten auch nicht mehr wirklich. Ich denke aber nicht, dass es eine Alterserscheinung ist. Es ist eher eine Frage des persönlichen Geschmacks und Wohlbefindens. Ich mag generell keine Menschenmassen, auch Fussballstadien meide ich aus diesem Grund…
Ich kenne aber auch den einen oder anderen (30+, 40+) der nur zu diesen großen Sachen geht und Bands/Künstler wie U2, ACDC, Depeche Mode oder Bruce Springsteen regelrecht auf Tour begleitet (also nicht nur ein Konzert, sondern mehrere)…dafür mögen diese Leute kleine Konzerte eher nicht…

Ian Luther
Ian Luther (@guest_31983)
Vor 11 Jahre

Ich geh hin. Mindestens einmal im Leben muss man DeMo gesehen haben.

Flauers
Flauers (@guest_31984)
Vor 11 Jahre

Ich gehe nicht hin. Obwohl Depeche Mode die Band war, die mich zur Musik gebracht hat. Mein Bruder hat mich im Alter von 11 oder 12 mit ihnen angefixt, ich habe mir jährlich eine Art „Best of“ von ihm zu Weihnachten zusammen stellen lassen, bis ich mir mit 14 die ersten eigenen CD´s geleistet habe. Depeche Mode begleiten mich seitdem in jeder Lebenslage, für jedes Gefühl, dass ich innerhalb der letzten 8 Jahre verspürt habe, gibt es einen passenden Song. Trotzdem verweigere ich vehement den besuch eines Konzerts.

2007 glaube ich war’s, als ich die Chance hatte, die Jungs live zu sehen. Ich habe mich enorm auf das Ereignis gefreut, habe meine Karte dann aber kurzfristig verkaufen müssen, da ich sonst nur mit meinem Bruder und seinen Freunden hingefahren wäre, die mich nur als nervig empfunden hätten. Stattdessen kaufte ich mir ein neues paar Stiefel, und ich muss ganz ehrlich sagen: ich bin froh darüber. Die Aufnahmen, die mein Bruder gemacht hatte, waren grauenhaft.

Ein Jahr später habe ich das erste große Konzert meines Lebens besucht. Mir wurden Karten für Linkin Park und HIM (kaum zu fassen, dass ich das mal gehört hab …) angeboten, für den halben Preis.
Im Nachhinein war es ein tolles Erlebnis, aber das bedrückende Gefühl, die Wärme, die Nähe zu Menschen, die mir absurd erscheinen, kann ich nicht mehr ertragen. Selbes galt für die Blitzkid-Abschieds-Tour letztes Jahr im Herbst, zusammen mit the Other, Bloodsucking Zombies from Outer Space und the Fright. Nach ungefähr einer Viertel Stunde in der dirtten Reihe habe ich mir das Konzert bei minus Graden lieber von draußen angetan.

Ich hätte ich die Möglichkeit, mir Depeche Mode auch dieses Jahr live anzutun, aber ich will nicht. Abgesehen davon, dass mir die letzten beiden Alben nicht gefielen, möchte ich nicht nocheinmal meine großen Idole mit einer solchen Menschenmasse teilen. Musik ist für mich auch ein Stück weit Privatsspähre. Und die kann ich nur im Freundeskreis oder im Idealfall alleine genießen.

Der Wattenscheider
Der Wattenscheider (@guest_31986)
Vor 11 Jahre

Mit 13 habe ich das Video zu People are People bei „Formel 1“ gesehen, die Kombination Sound / Video hat mich total angefixt. Anschließend habe ich mir aus Versehen die Construction Time Again gekauft (Some Great Reward war noch nicht erschienen, habe mich vergriffen), meine allererste LP, obwohl ich mich schon sehr für die Charts interessierte.

Mein erstes Konzert besuchte ich zu Music For The Masses in der Westfalenhalle Dortmund. Ich war total geflasht und beeindruckt, trotzdem kann ich mich kaum an Details erinnern. Oder gerade deswegen. Ich weiß aber, dass das Geschiebe vor der Bühne damals viel extremer war und man Angst haben musste, dass man das Konzert nicht bis zum Ende miterleben kann, weil einem einfach vorher die Luft ausgeht.

In einer Hinsicht gebe ich dir Recht: Die Filmerei und Fotografierei während des Konzerts geht einem nur noch tierisch auf die Nerven! Statt sich auf die geile Musik und die Show zu konzentrieren, starren die Leute lieber auf ihr Display und versuchen, ein möglichst gutes Bild zu bekommen. Völlig daneben.

Ansonsten halte ich es seit Jahren so, dass ich einfach alles um mich herum ausblende, die Leute, den Geruch, die Verkäufer, die Handys, sogar meine jeweiligen Begleitungen (an dieser Stelle ein großes Sorry hierfür :-)), so dass ich nur noch mit der Band allein bin. So ist jedes Konzert für mich einzigartig und ich kann es auf jeder Tour kaum erwarten, die Herrschaften live zu erleben und mich der großartigen Musik, die zu meinem Leben gehört, hinzugeben, egal, ob in kleinen Hallen oder großen Stadien.

Und mal ehrlich, wer weiß schon, wie oft man noch die Gelegenheit bekommt, seine Idole live zu bewundern?

Flauers
Flauers (@guest_31988)
Vor 11 Jahre

@Wattenscheider: Ich gebe Dir Recht. Man weiß in der Tat nie, wie oft man noch die Gelegenheit hat. Ich für mich habe jedoch festgestellt, dass es mir lieber ist, meine Idole NICHT gesehen zu haben, sie in einer mir liebgewordenen Erinnerung zu behalten, die lediglich ewige Stunden mit tausenden CD-Rotationen beinhaltet, als mich über Blitzlichter, Ellbogen im Kreuz, schlechter Luft und anschließenden Kopfschmerzen zu beschweren, um hinterher sagen zu können: Ich habe Dave Gahan aus 368 m Entfernung live gesehen! Groß was gebracht hat mir das dann nämlich nicht, abgesehen von der Tatsache, einsehen zu müssen, dass meine Idole Menschen sind, wie Du und ich, dass dahinter nur genauso ein Idiot steckt, wie der Kerl neben mir, der mir die ganze Zeit falsche Textzeilen ins Ohr brüllt und mir auf den Füßen steht. Ich möchte meine Idole als eine Art … „Über-Mensch“ im Gedächtnis behalten, sie hoffnungslos romantisieren und an eine bessere Welt hinter der Fassade glauben. Furchtbar kitschig, aber genau das gibt mir Halt. Ich will nicht sehen, wie die Musiker altern, wie sie langsam verfallen und ihre Texte und Musik nicht mehr ernst meinen.

Kleinere Konzerte bilden dort jedoch eine Ausnahme. Einen Tag vor der Blitzkid-Tour haben die Fliehenden Stürme in der Nähe gespielt, in einem winzig kleinen Laden mit höchstens 150 Personen, von denen ich fast die Hälfte kannte. Hier hatte ich wirklich das Gefühl, die Band spielt für mich, aus Spaß, nicht, weil sie muss, weil ein verkapter Boss es ihnen befiehlt. Hier fühle ich mich wie ein Freund der Band, der in der Menge steht, die Texte mitsingt, während der Sänger uns alle wahrnimmt, jeden einzelnen, nicht die Masse an sich.
Hier können sie meinetwegen altern, verfallen, dahinsiechen. Man merkt, sie stehen hinter ihrer Musik, opfern sich für ihre Fans auf. Aus so einem kleinen Konzert kann man nicht viel Geld rausscheffeln, das weiß ich aus eigener Erfahrunge, aber darum geht es auch gar nicht. Es geht um das Konzert an sich, um das Erleben der Musik, um das Erleben der Fans, um das Erleben der Band und vorallem um das Erleben des jeweils anderen.

Versteht Ihr, was ich meine?

Marcus
Marcus (@guest_31989)
Vor 11 Jahre

Mindestens einmal im Leben muss man DeMo gesehen haben.

Ein oft gehörtes Argument. Doch warum eigentlich? Weil sie eine phantastische Band sind? Das ist unbestritten. Allerdings gelingt es mir nicht wie Der Wattenscheider alles um mich herum auszublenden. Die ungute und teils alles überlagernde Tatsache, zusammengequetscht zwischen fremden Menschen zu stehen, bleibt. Ebenso wenig kann ich mich damit anfreunden, die Musiker auf der Bühne nur erahnen und deren Agieren einzig auf einer Leinwand verfolgen zu können (sofern Bilder übertragen werden). Abgesehen davon, dass mir dieses Gruppenverhalten („rhythmisches“ Klatschen etc.) insbesondere bei größeren Konzerten überaus suspekt ist (Myk Jung hat darüber einmal einen netten Text geschrieben). Ich verzichte somit gerne auf solche Veranstaltungen und besuche dafür lieber das eine oder andere kleinere Konzert. Davon bleibt mir einfach mehr.

shan_dark
shan_dark (@guest_31997)
Vor 11 Jahre

Ich kann gut verstehen, dass man seine Idole einmal live sehen will. Denke, das sollte man auch und danach kann man entscheiden, ob man es sich noch mal geben will oder nicht.

Obwohl Depeche Mode jetzt nicht meine absolute Lieblingsband ist, mag ich sie doch sehr und hab sie mir 3x live angesehen. Nach dem 3. Konzert war ich aber leider endgültig geheilt von derartigen Massenveranstaltungen. Das beste Konzert war dabei mein Erstes – 1998 auf der Waldbühne in Berlin. Sie war voll, aber da die Waldbühne für mich eine der besten Locations ever ist und man von überall gut Sicht hat, war das ein ganz wunderbares Konzert mit fantastischer Atmosphäre. Vor allem aber damals auch noch nicht so „groß“ wie die zwei anderen Konzerte in Leipzig auf der Festwiese (Exciter-Tour 2001 + Playing the Angel 2006). Das „Problem“ von DM-Konzerten ist mMn nach, dass sie in den letzten Jahren so angesagt sind auch bei der Masse, dass zu den Konzerten echt auch die letzten Prolls kommen und eben zu viele Normalos. Die Stimmung im Publikum 2006 war eine einzige Katastrophe für mich verwöhnte Grufti-(Klein)konzert-Gängerin. Die Leute waren dermaßen agro und unhöflich, dass ich einfach keinen Spaß hatte. Ausblenden ging nicht, wenn sich jemand hinter Dir beschwert, dass Du jetzt vor ihm stehst (er war übrigens größer als ich – das soll es geben ;)) und Dir ständig in den Rücken boxt (wirklich!) und sagt, das wäre hier sein Stehplatz, weil er schon seit 3 Stunden da steht und Du sollst dich jetzt woanders hinstellen. Ich kann gar nicht glauben, dass ich sowas erlebt habe. Das waren dann auch noch so Typen, die die ganze Zeit steif, breitschultrig dastanden und sich nicht ein einziges Mal bewegt/getanzt haben. Die Leute haben mir einfach die Stimmung vermiest und wir haben uns dann tatsächlich woanders hingestellt. Generell war das Konzert ja gut, sofern ich es beurteilen kann, denn die Jungs von DM waren gerade mal 20cm groß zu sehen. Da kann ich gar nicht hineinversinken, sondern muss zwangsläufig die Leute um mich herum wahrnehmen. Die Leinwände sind ja auch nett, aber das bringt mir keine Stimmung, da kommt für mich nichts rüber. Die Massen sind einfach ätzend und die Kommerzialisierung, die Robert auch schon angesprochen hat, ist übel. Aber man wäre auch doof, aus dem momentanten DM-Hype nicht ordentlich Geld zu ziehen.

Da besuche ich lieber kleine Konzerte mit netten Gästen.

Hier hatte ich wirklich das Gefühl, die Band spielt für mich

Genau!

@Marcus: Gibt es den Myk Jung-Text online? Würd ich gern mal lesen und lachen. :)

tobikult
tobikult(@tobikult)
Vor 11 Jahre

Hier, ganz neu und nur für Dich:

tobikult
tobikult(@tobikult)
Vor 11 Jahre

Wie habe ich es heute früh genossen, Deinen Artikel zu lesen! Was DM angeht, teilen wir viele Erinnerungen! Ich wüßte auch nicht, was ohne „Black Celebration“ aus mir geworden wäre und natürlich ist auch bei mir meine großer Schwester an allem Schuld!
Ich habe das Konzert in D-Dorf auch noch in Erinnerung. Parasita und ich hatten uns bei der Anreise bis aufs Messer gezofft und als dann auch noch der Benz kaputt ging, habe ich dieses Wochenende auf die Top10 der miesesten Ausflüge in meinem Leben gesetzt. Dabei haben DM sich bestimmt Mühe gegeben…
So sah meine Berichterstattung damals aus: https://werturteilsfrei.wordpress.com/2010/03/01/u30-wochenende/
Ach so, wir gehen nicht hin, außer ich bekomme eine Foto-Akkreditierung :-))

Marcus
Marcus (@guest_32004)
Vor 11 Jahre

Gibt es den Myk Jung-Text online? Würd ich gern mal lesen und lachen. :)

Online habe ich diesen Text bisher nicht gesehen. Er ist übrigens weniger amüsant, als vielmehr kritisch-bissig.

Ian Luther
Ian Luther (@guest_32006)
Vor 11 Jahre

Ich find das nicht so schlimm, dass DeMo auch riesige Fanscharen von „Normalos“ haben. Habe da gar keine Probleme mit. Ich bin in meiner schwarzen Szene zu Haus, aber scheue mich nicht, mal ab und an da rauszuschauen, was es noch so gibt :D Aber trotzdem hängen beide Beine im schwarzen Loch drin und wollen auch drin bleiben :D

Piet Noir
Piet Noir (@guest_32028)
Vor 11 Jahre

Das klingt fast genauso wie die Erinnerung an mein erstes und letztes DM Konzert auf der Tour of the Universe. Ich war in München und fand es auch komisch so viele (seltsame) Menschen um mich zu haben, bei denen ich den Eindruck hatte, dass die meisten davon nur Anhängsel waren. Bis auf eine Person mit Skinny Puppy Shirt, habe ich auch beim Publikum absolut keinen Bezug zu den 80ern oder Wave allgemein sehen können. Was mich bei der Stadiongeschichte auch noch tierisch genervt hat war der Fakt, dass zwischen Einlass und Beginn ca 5 h lagen und das finde ich schon krass im Juni bei über 25 Grad im Schatten.

Selbst bei „In your room“ oder dem bereits erwähnten „Never let me down again“ kam keine Stimmung auf. Ich hatte nicht mal Lust mich zu bewegen. Diese riesigen Bildschirme neben der Bühne, die irgendwelche bunt-unterlaufenen Nahaufnahmen von der Band machten fand ich auch nicht sonderlich gut. War eines der Konzerte, welche mich am meisten enttäuscht haben und dabei würde ich nicht sagen, dass alles über 2000 Leute schlecht sein muss. Meine besten Konzerte (Fields of the Nephilim, Faith & the Muse Agra Halle und Peter Hook & the Light im Kulturpark Deuzen) hatten auch ein großes Publikum aber die Stimmung war bombastisch. Jeder hat irgendwie mit allen, aber auch gleichzeitig auch nur für sich alleine gefeiert. Wenn man einen angestoßen hat, hat man sich entschuldigt, etc. Auf jedem Underground Konzert (und seien es nur 100 Leute) ist die Atmosphäre ungemein dichter, höher und besser.

Selbst auf den unzähligen Depeche Mode Partys ist trotz hohem „Normalo“ Anteil ist die Stimmung um Welten besser.
Den einzigen Konflikt den ich mit mir selbst habe ist, dass ich wohl trotzdem nochmal auf so ein großes Konzert gehen würde, weil ich The Cure unbedingt mal sehen will (mag ich auch wesentlich lieber). Aber mal sehen, wenn mich da ein Konzert auch so enttäuscht lasse ich das auch wieder bleiben.

PS: Immer wieder krass zu sehen, wie manche davon erzählen wie sie in den 80ern als Kind zu DM oder Cure gekommen sind. Ich (Geb. ´89) habe da einen Umweg über viel Prolltechno und Kindermetal nehmen müssen um an diese Bands und Musikstile ranzukommen ;)

shan_dark
shan_dark (@guest_32030)
Vor 11 Jahre

Was ich noch kurz zur Entscheidungsfindung ergänzen wollte: DM-Konzerte kosten einen Haufen Asche und für mich stand das bei den letzten beiden Konzerten in Leipzig auf der Festwiese in keinem Verhältnis zu dem, was ich davon hatte und mitgenommen habe. Bei kleineren Konzerten ist das ja oft umgekehrt.

Ich glaube auch, es sind maßgeblich die Leute – nicht die Masse. Bzw. bedingt die Masse, dass da jede Menge Leute im Publikum sind, bei und mit denen ich mich nicht wohl fühle. Seit diesem Konzert habe ich so bisschen den Knacks weg und mag gar nicht mehr auf große Konzis von 80er Legenden gehen, weil einem das falsche Publikum alles vermiesen kann. Gern hätte ich mir im letzten Jahr auch Holly Johnson angesehen, der die alten FGTH-Songs im Programm hatte, aber die haben auf einem Stadtfest der Stromwerke Potsdam gespielt, bei dem immer 20.000 Gäste zugegen sind und nee, auf einem Stadtfest nee, nee, nee… ich bin, was manch fatale Szenedinge angeht wirklich gut im Ausblenden, aber „Außerszenisch“ klappt das nicht so gut.

@Piet: Stimmt, auf den Leinwänden lief auch gar keine 1:1 Liveübertragung sondern ein verfälschter „bunt-unterlaufener“ :) Mit- und Zusammenschnitt. Ich erinnere mich. So doll war das nicht, auch wenn man mehr gesehen hat als ohne.

Rosa Chalybeia
Rosa Chalybeia (@guest_32035)
Vor 11 Jahre

Für mich sind Depeche Mode auch musikalische Einstiegsdrogen gewesen, passiv gehört in den 80ern und dann bewusst drauf gekommen in den 90ern als das Musik-Interesse dann anfing wach zu werden.
Ein wenig schade finde ich schon daß ich es nie geschafft habe, ein Konzert live zu sehen, genauso gehts mir mit OMD, die hatte ich sogar mal sehr knapp in eigentlich greifbarer Entfernung verpasst, aber naja. Ich sehe es wie die meisten hier – bevor ich irgendwo eingeklemmt nach Luft ringen muss und die Band dann eh nur auf Briefmarkengröße zu sehen bekomme, lasse ich das lieber bleiben. Vor ein paar Jahren war eine Bekannte mal auf einem DM-Konzert, bei den Bildern alleine blieb mir schon die Luft weg, ein einziges Menschen-Meer, dich an dicht *urghs* – da verflog der anfängliche Neid sofort ;) – und wenn dann auf vorhandenen Monitoren eh nur Mitschnitte gespielt werden, so kann man das Geld auch in eine Konzert-DVD investieren und sich das zuhause mit einem Schluck Wein in Ruhe ansehen.

Nö, ich bin auch lieber für kleinere Sachen zu haben.

NorthernNephilim
NorthernNephilim (@guest_32040)
Vor 11 Jahre

Es ist überall das selbe. Meiner Schwester geschah das als sie ihre alten Heroen von Take That nochmal live sehen wollte, Tatort: Imtech Arena Hamburg 2011. Es war einfach nicht mehr „das“ Gefühl, hat sich wie ein verblichener Film angefühlt, ich hatte sie gewarnt, behalte lieber die alten Erinnerungen wenn du mit der Band groß geworden bist und dabei soll es bleiben. Immerhin hatte sie sogar Vorteil „nur“ ganze hinten zu sitzen. Sie war noch im überdachten Teil der Arena der Rest in der Mitte bekam über die Hälfte des Konzerts ordentliche Ladung Hamburger Schietwetter. Regen wie aus Schläuchen!

Klar irgendwann kommt man um so ein Großkonzert nicht rum, für mich wars 2012 großartig doch noch mal Dead Can Dance sehen zu können. OK sicher gings da in Vergleich zu DeMo doch ganz gesittet zu, und wenn man wie ich Glück hat und NICHT neben einer Labertasche sitzt die einen aus den Tagebücheren seines Lebens rezitiert und die ganze Atmosphäre zertrümmert und die Häfte der Setliste durchquatscht und doch noch einfällt man hätte die Waschmaschine noch programmieren müssen.xxxxxxxxx

Nein ich hatte Ruhe – das Konzert im Tempodrom sehr schön. Wobei das mit dem Wohlsein auf nem Konzert nicht unbedingt von der Größe zusammenhängt, mal kanns in der selben Location grottig sein mal wieder nicht … lässt sich gut auf dem WGT auf Probe stellen:

Centraltheater: Alice Nefe Fox, randvoll die Leute saßen überall aber wunderbare Stimmung durch das ganze Konzert im Publikum. Bei QNTAL war hingegen mies.

Stadionkonzerte hab ich selber nicht vor hat mir zu viel von Industriehühnerlegebatterie, am besten wenn ein großer Act mal incognito Auftritt und man das als HardcoreFan eh mitbekommt geht man lieber dahin dann weiß man auch sicher die Leute im Publikum wissen worum es geht und das ist auch fürs Miteinander förderlich.

(Sisters of Mercy aka The Speed Kings, Fields of the Nephilim aka The Watchman oder 24th Moment)

Ian Luther
Ian Luther (@guest_32059)
Vor 11 Jahre

Piet: Ja, komisch, war bei mir auch so. Vom Metal-Geschrammel hin zu wavigen Klängen ist schon ein gewaltiger Schritt. Und dennoch möglich, wie wir an uns selbst feststellen :D

Michael
Michael (@guest_32145)
Vor 11 Jahre

Wir werden auf den Olympiaberg neben dem Olympiastadion gehen, wo sie bei uns auftreten. Da herrscht sowieso die beste Stimmung, Picknick und Freakout ist angesagt. :)

!00,- €???? Die haben ja nicht alle Tassen im Schrank.:(

vioblack
vioblack (@guest_32176)
Vor 11 Jahre

Hallo (ich lese schon länger mit)

ich habe auch überlegt ob ich hingehen, tue es aber nicht.

Mein erstes Konzert war Anno 83 Im Dezember. Meine Eltern haben mich trotz meiner damals (gerade erst geworden) 16 Jährchen dahin gelassen. Wenn die gewusst hätten, was damit seinen Anfang hätten die mir die Erlaubnis nie erteilt ;-)
Nie werde ich den (schon beschriebenen) Anblick vergessen, als ich aus dem Zug stieg. (Ich kam übrigens aus Mönchengladbach Rheydt ;-) ) ich wußte nicht wo die Phlippshalle genau ist, noch in welche Straßenbahn man steigen musste.
Brauchte ich auch nicht – Ich musste nur diesen wunderbaren Gestalten folgen!!

Dieses Konzert war für mich die Initialzündung, und genau genommen lebe ich bis heute mit den Folgen. Ich habe sogar eine „DeMo Pause“ eingelegt, aber irgendwie kommt man von der Band nicht wirklich los. Eigentlich „müsste“ man schon der alten Zeiten wegen noch einmal da hin.

Deshalb fiel mir die Entscheidung auch schwer, nicht zu gehen.
Zwei Dinge haben mich aber am Ende dazu bewogen nicht hin zu gehen:
1. Ich will mir meine (bestimmt total verklärten) Erinnerungen nicht „kaputt „machen lassen.
2. Ich finde, bei aller Liebe, 100 EUR für eine Karte sind echt frech!

Nostalgie hin oder her, tu es nicht.

NorthernNephilim
NorthernNephilim (@guest_32185)
Vor 11 Jahre

Vor diesem Causus Knaxus stehe ich mittlerweile auch bei FOTN, soll ich es mir noch antun oder meine Kohle lieber bei Konzerten von „unbekannten“ Bands verprassen wo man zum Glück auch viel positives findet beim Blick über den (Platten)tellerrand ?

naja Time Will Tell und evtl. will uns der Meister doch dieses Jahr noch überraschen … so mit wirklich neuen Album und so :)

Axel
Axel (@guest_32189)
Vor 11 Jahre

Also bei mir ist das anders. Ich LIEBE Stadionkonzerte. Gut, bei mir ist das ne andere Band, mit der ich groß geworden bin: Bon Jovi! Seit nunmehr 23 Jahren höre ich diese Band und bin denen schon seit frühesten Kleinkindalter verfallen. Mein erstes BJ Konzert war auf der These Days Tour 1995. Das war schon so ein Stadiokonzert und es war mega hammer geil. Bisher habe ich 12 Konzerte mitgemacht und immer wieder waren die toll. Live sin BJ einfach ne Granate für sich und spilen auch immer mindestens 3 Stunden durch. Das macht heutzutage wirklich nicht mehr jeder!

Zudem trifft man auf BJ-Konzerten immer richtig tolle Leute. Und man wil les nicht glauben: du hast dort alles vertreten, vom 14 jährigen Teenie bis hin zum Hard Rocker und auch schwarze Gestalten trifft man dort vereinzelt. Zudem ist auch die Stimmung immer sau gut. Kein gemeckere, sondern immer ne riesen Party! Und wenn zehntausende Leute Songs wie „Wanted Dead or Alive“, „Runaway“ oder „Blaze of Glory“ mitsingen ist das ein Feeling das jedes mal neu umhaut!

Axel
Axel (@guest_32190)
Vor 11 Jahre

Übrigens: auch ne sehr geile Stimmung haste bei Roxette Konzerten. Da sind die Leute immer super nett und auch da IMMER ne richtig tolle und entspannte Stimmung. Da guckt dich dann auch niemand doof an, wenn man mal alternativer ausschaut. Im Gegenteil: auch bei Per und Marie kommen echt gemischte Leute hin. Die Musik spricht ja auch die unterschiedlichsten Menschen an.

Das also bei DeMo Konzerten keine Stimmung aufkommt, kann also nicht unbedingt am Normalo-Publikum liegen. Vielleicht schaffen es Gahan & Co live einfach nicht mehr mit den Leuten zu „connecten“. Sicherlich ist das bei nem Stadion schwierig. Aber schaut euch mal BJ Auftritte an, die kriegen das immer hin, dass nach spätestens 2-3 Songs alle mitmachen.

Niggels
Niggels (@guest_32200)
Vor 11 Jahre

Wenn wir hier jetzt schon bei der Behauptung sind, bei Depeche Mode-Konzerten gäbe es keine Stimmung, dann bewegen wir uns wirklich allmählich im Reich der Fantasie!

HALLO?? DM-Konzerte sind dafür berühmt, daß die Stimmung immer top ist! Okay, wenn man in einem Fußballstadion mit 50.000 Leuten und mehr oben auf dem Rang gegenüber der Bühne sitzt, dann wird das natürlich etwas schwerer. Aber selbst dort kriegt man die Stimmung unten im Innenraum mit, auch wenn man das Pech hat im Schnarchnasenblock zu sitzen. ;) Aber auch im Innenraum ganz ganz hinten, mit dem Rücken zur Wand quasi, kann man ne Menge Spaß haben! Es kommt halt darauf an, was man daraus macht und welche Stimmung man selber mitbringt.

Ich bin übrigens der im Artikel erwähnte Fan mit den 72 DM-Konzerten! Übrigens sind es 73, es kam ja nach dem WDR-Bericht noch das zweite Düsseldorf-Konzert. ^^ Aber egal – möchte nur darauf hinweisen, daß ich gewisse Erfahrungswerte habe in Sachen DM und Stadionkonzerte.

Open Air-Konzerte in Fußballstadien bei Tageslicht finde ich übrigens überhaupt nicht so prickelnd. Noch schlimmer sind allerdings die selbe Anzahl an Menschen auf einer flachen Wiese – siehe Festwiese Leipzig oder auch Hamburg 2001! Einmal und nie wieder! Da fahre ich lieber ins benachbarte Ausland, wo Depeche Mode dann auch mal in mittelgroßen Hallen auftreten.

Apropos: Nicht umsonst habe ich weiter oben darauf verwiesen, daß Depeche Mode nach den Stadionkonzerten im Sommer sicherlich nochmal auf Hallentournee im Herbst oder Winter kommen werden! War bei der letzten Tour auch so, und der bisherige Tourplan ist fast identisch mit der letzten Tour. Angeblich soll die neue Tournee 16 Monate dauern, es wäre also schon verwunderlich wenn DM nicht ein zweites Mal nach Deutschland kommen würde. Ist schließlich einer ihrer Hauptmärkte!

Bei der letzten Tournee waren sie u.a. in Oberhausen, Hannover, Bremen etc., alles mittelgroße Hallen und natürlich ohne scheiß Tageslicht. *g* Wenn man sich dann noch eine „Front of Stage“-Karte sichern kann ist man nah dran und hat, wenn man sich etwas an den Rand stellt, auch genug Platz und trotzdem noch gute Sicht!

Mehr Sorgen als über Menschenmassen oder Fußballstadien mache ich mir eigentlich über die Setlist. Ich hoffe die wird dieses Jahr nicht ganz so einfallslos wie bei der letzten Tour!

Irmin
Irmin (@guest_32220)
Vor 11 Jahre

Ich bin auch kein besonderer Fan von großen Konzerten oder gar solchen in Stadien. Für mich haben kleine Konzerte viele Vorteile: Die Atmosphäre ist „intimer“, was mir besser gefällt, die Band ist ganz sicher nicht nur daumennagelgroß zu sehen, man hat (meistens) mehr Platz und die Leute sind sowohl freundlicher als auch aktiver dabei. Zudem kosten die Karten nur einen Bruchteil eines großen Konzerts.

Theoretisch könnte man von großen Konzerten eine bessere Klangabmischung erwarten, aber selbst das kann man auch bei kleinen Konzerten schaffen. Der Klang beim Rome-Jubiläumskonzert in Luxemburg war jedenfalls so ziemlich das beste, was ich je gehört habe (und mit ~25 gespielten Titeln wohl auch das längste).

Ich will natürlich niemandem den Spaß an Stadionkonzerten nehmen, jedem das seine ;)

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