Ist die Explosion der Eintrittspreise für Konzerte und Festivals nicht zu stoppen?

Im Fahrwasser schwindender Corona-Einschränkungen fanden 2022 unzählige Festivals und Konzerte statt. Doch während auf der einen Seite Bilder von ausverkauften Hallen und vollen Veranstaltungsgeländen die sozialen Netzwerke überfluteten, war auch immer wieder von Absagen zu lesen, weil zu wenig Karten verkauft wurden. Wie kann das trotz des Veranstaltungs-Dürre der letzte Jahre sein? Bei den astronomischen Eintrittspreisen mancher Festivals und Konzerte drängt sich der Eindruck auf, als würden große Künstler und riesige Festivalagenturen den Fans das Geld aus der Tasche ziehen. Dreistellige Preise sind die Regel für ein Konzertticket oder Festivalwochenende, einzelne Tickets kosten manchmal einige tausend Euro, vor allem wenn man so nah wie möglich an der Bühne sein will.

Schöne neue Welt

Nach solchen Eintrittspreisen bleibt vom Freizeitbudget nicht viel übrig, vor allem für kleinere Veranstaltungen und unbekanntere Bands, die dann auch noch im Vorverkaufsrausch nach hinten geschoben werden, weil populäre Veranstaltungen schnell ausverkauft sind und es bei kleineren Festivals und Konzerten vermeintlich „immer noch ein paar Karten an der Abendkasse gibt„. Diese Einstellung ist allerdings fatal, denn nur Vorverkäufe geben den Veranstaltern die Sicherheit, ihre Events zu mindestens ohne Verluste durchziehen zu können. In der Folge wurde 2022 zahlreiche Festivals und Konzerte abgesagt.

Für Bands kommt neben der daraus resultierende Absage erschwerend hinzu, dass diese Auftritte häufig die einzigen Einnahmequellen sind. Denn obwohl Streaming-Abos, die mit der Verbreitung der Smartphones Plattenverkäufe obsolet gemacht haben, den Musikkonsum in ungeahnte Höhen trieb, bleibt von den rund 1,8 Milliarden Euro, die die Musikindustrie beispielsweise 2020 daraus erwirtschaftet hat, für die meisten Künstler am Ende nicht viel übrig.

Astronomische Preisstrukturen fördern Zweiklassengesellschaft

Machen wir uns nichts vor, alles wird teurer, auch Konzerttickets. Wie ein Artikel bei backstagepro.de berichtet, könnten die Kartenpreise dauerhaft um bis zu 30% teurer werden, weil die Kosten in allen Bereichen gestiegen sind. Doch bei vielen Veranstaltungen bleibt es nicht bei simplen Preiserhöhungen, die an den Fans weitergegeben werden. Oftmals kommt es mir so vor, als würden Fans regelrecht gemolken, um die meiner Meinung nach aufgeblähten Preisgebilde mit Profit zu versorgen.

Bei Konzerten werden spezielle Bereiche vor der Bühne (Front of Stage) in verschiedenen Kategorien deutlich teurer verkauft, als Plätze im Innenbereich oder auf den Tribünen. Für rund 300€ Ticketpreis kann ich beispielsweise Depeche Mode bei einem Konzert ihrer bevorstehenden „Memento Mori“ Tournee, die im Mai 2023 nach Deutschland kommt, ganz nah erleben. Für günstige 65€ kann man die Band von der Tribüne auf der Bühne erahnen und möglicherweise auf riesigen Bildschirmen erkennen. Es schläft also keiner mehr vor den Konzerthallen, um bei Einlass zum besten Platz zu rennen, sondern erkauft sich ganz simpel einen besseren Platz.

Auch Festivals locken besser zahlende Besucher mit speziellen Bereichen, exklusiven Bühnen oder einem ganz besonderen Zeltplatz. Für 350€-750€ bekam man zum Beispiel bei Mera Luna 2022 statt eines müffelnden Zeltes eine improvisierte Unterkunft in direkter Nähe zum Innenbereich der Hauptbühne.

Doch schon im Vorfeld, nämlich beim Ticketverkauf, halten Verkäufer die Hand auf und ziehen mit Begriffen wie „Platin Tickets, Verified Fan, Slow Ticketing“ den Fans das Geld aus der Taschen. Der Internetblog Tonspion hat dazu 2021 den Artikel „Wie Tickethändler Musikfans abzocken: Platin Tickets, Verified Fan, Slow Ticketing & Co.“ veröffentlicht, der ausgezeichnet zusammenfasst, wie erschreckend gut das funktioniert. Bei Depeche Mode, um beim oben genannten 300€ teuren Beispiel zu bleiben, die Band ganz nah zu erleben, heißt das „Early Entry Ticket“, mit dem man „vor den regulären Ticketkäufern“ Zugang erhält und obendrein auch noch einen „VIP Erinnerungspass“. Erscheint mir wie eine Zweiklassengesellschaft statt einer Demokratie der Warteschlange.

Rechtfertigung gegen Meinung

Woher kommen die hohen Preise? Ein Punkt ist sicherlich die Maßlosigkeit einiger Konzertshows, wenn man sich beispielsweise Rammstein als Beispiel nimmt. 90 Trucks transportieren rund 1400 Tonnen Material von Stadio zu Stadion, die Logistik ist atemberaubend. Und mit den Stadien wächst auch die Größe der Videoleinwände und Bühnen, und die Anzahl der Lautsprecher. Von Personalkosten wollen wir gar nicht erst anfangen, denn immer mehr Auflagen erfordern immer mehr Menschen zu Abwicklung und weil sie während der Pandemie viele Mitarbeiter in diesem Bereich umorientiert haben, sind Leute ein knappes Gut. So scheint ein Rammstein-Ticket zwischen 100 und 150 Euro schon fast gerechtfertigt. In den vollen Genuss der Band, kann man allerdings ab etwa 400 Euro kommen, denn auch hier gibt es natürlich „besondere Bereich“. Ansonsten bleiben oft nur winzig kleine Künstler, die man höchstens auf Video-Leinwänden sehen kann und matschiger Sound, weil Stadien nunmal so gut wie nicht sinnvoll zu beschallen sind.

Künstler und Veranstalter rechtfertigen sich notdürftig, wie jüngst bei Bruce Springsteen, wo die Karten zu seinen Konzerten im Schnitt etwa 230 Euro kosten. Der Manager schrieb: „Unabhängig von den Kommentaren über eine bescheidene Anzahl von Tickets, die $ 1.000 (£ 828) oder mehr kosten, lag unser wahrer durchschnittlicher Ticketpreis im mittleren Bereich von $ 200 (£ 165). Ich glaube, dass das im heutigen Umfeld ein fairer Preis ist, jemanden zu sehen, der allgemein als einer der größten Künstler seiner Generation angesehen wird.“

Ich bin allerdings der Meinung, dass unter diesem Gigantismus gepaart mit Inflation, hohen Energiekosten und Unsicherheit viel Musik und vor allem viele Künstler auf der Strecke bleiben.

Fazit: Lösungen wachsen nicht auf Bäumen

Es wird wieder Zeit, kleine Bands, unbekanntere Künstler und familiäre Festivals zu unterstützen. Vor allem mit Vorverkäufen. Nur so können Festivals wie geplant stattfinden und Künstler dann letztendlich profitieren, wenn sie vor Ort Popularität sammeln, ihre Musik verkaufen, mit Merch ein paar Euros verdienen und im besten Fall auch ein wenig Gage bekommen.

Bleiben wir bei Depeche Mode als Beispiel. Die Band macht mit Lizenzen ihres Musikkatalogs, Streaming, Auftritten und sonstigen Verkäufen einen Haufen Kohle. Einige Superstars schöpfen Millionen. Depeche Mode habe ich jetzt auch schon 2 mal Live gesehen, einmal 1990 und dann 2010. Und da habe ich schon gemerkt, das sich etwas verändert hat. Vielleicht kann ich das subjektive Gefühl bei Euch, Dave Gahan doch unbedingt nochmal sehen zu müssen, so mildern:

Als eingefleischter Depeche Mode Fan sehne ich mich nach den Momenten mit tausend Anderen die Arme zur Hymne zu schwenken, allerdings bleibt das für mich ein verblasste Erinnerung der Jugend. 1990 war ich jung, Depeche Mode waren Götter und ihre Musik trafen mein Gefühle von damals. Doch 2010 waren alles anders. Ich war anders. Egal wieviel Geld du ausgibst, das Gefühl von damals ist nicht reproduzierbar, auch nicht für 400 Euro in der „Front of Stage“. Ich weiß nicht, wie es Euch dabei geht – ich ertrinke stets in meinen eigenen Befindlichkeiten, störe mich an hochgehaltenen Smartphones, hasse Bierverkäufer, die sich durch die Menge quetschen und bin mit vielen Menschen um mich herum sowieso chronisch unzufrieden. Vielleicht werde ich alt.

Und dennoch fühle ich die Momente der verlorenen Jugend, auf kleinen Bühnen und winzigen Festivals, bei unbekannteren Musikern oder bereits vergessenen Bands. DAF in einer Diskothek in Duisburg live zu sehen, war großartig. Oder Lebanon Hanover beim Young & Cold Festival vor vielleicht 150 Leuten. Unersetzbar. Die Traitrs als Entdeckung 2018, wirklich toll, vor allem auf einer Waldbühne! Da hast du einfach das Gefühl, der Teil von etwas Besonderem zu sein. Echt, das kann mir Depeche Mode einfach nicht mehr geben, weder musikalisch noch live und trotzdem will mein inneres Ich diesem Traum vom Damals hinterherjagen.

Ich bin gespannt, wie ihr das seht. Gerade vor dem Doppel-Wumms in Leipzig, wenn Depeche Mode an dem Tag dort spielen wenn das WGT eröffnet wird, könnte es spannenden „Kommerzialisierungs-Diskussionen“ geben, denn bereits im letzten Jahr hat man sich über die moderate Preis von 170€ für ein ganzes Wochenende mit hunderte Bands echauffiert.

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Durante
Durante(@durante)
Vor 1 Jahr

Eine traurige Entwicklung, sowohl was die Ticketpreise als auch die Zweiklassen-Gesellschaft betrifft. Wobei ich mich nur bedingt betroffen fühle, da ich Roberts Rat kleinere Events mit nicht ganz so bekannten Künstlern zu besuchen bereits praktiziere, und selbst bei den zwei größeren Konzerten auf denen ich dieses Jahr war – Bauhaus und noch mehr natürlich The Cure – waren die Ticketpreise weit vom Depeche Mode-Niveau entfernt und Kategorien gabs auch keine (bei The Cure halt Steh- und Sitzplätze, aber wenn man stand war es egal wo ;) ).
Und so unglaublich toll beide Konzerte dieser lebenden Legenden auch waren, „die Szene“ erlebe ich halt nicht in einer Location wie der Münchner Olympiahalle sondern in kleinen alternativen Clubs – Und mit Bands wie z.B. Lebanon Hanover, Selofan oder Bragolin auf der Bühne… <3

Etwas was nur indirekt mit dem Thema zu tun hat aber mir auch etwas Sorgen macht sind die Preise und vor allem auch die Verfügbarkeit von Unterkünften. Wie früh inzwischen schon immer alles ausgebucht ist (bzw. wie teuer dann die letzten freien Zimmer teilweise vermietet werden)… da hat sich auch def. was verändert, und das nicht zum Guten.

Bez. Mera Luna: Ich war zwar nur einmal auf dem Mera (2018) aber den sogenannten „Gothic Garden“ auf den du dich zwischendurch bezogen hast Robert muss ich etwas in Schutz nehmen – Das ist einfach nur eine optionale Unterkunft, für Leute die nicht pendeln wollen aber auch nicht ohne jeden Komfort auf dem Zeltboden pennen. Da ich kein Autofahrer bin, nicht täglich mit dem Shuttlebus hin und her tingeln wollte und aber auch Campen eigentlich hasse (und darum auch kein Zelt besitze), war das bereits vorbereitete „All-inclusive-Luxus-Camping“ eine optimale Lösung für mich(!) um das Mera mal zu sehen. Der Weg zu den Bühnen ist dann auch etwas kürzer, ja stimmt – Aber irgendwo muss das Ding hin und ans hinterste Ende vom Gelände hätt ich den „Garden“ an deren Stelle auch nicht gebaut.
Und bei den Konzerten selbst – und um die geht es ja eigentlich – sind alle wieder gleich, egal wo und wie sie geschlafen haben. ;)
Und wenn als hypothetisches Extrembeispiel jemand im Luxushotel schläft und sich jeden Tag vom Taxi bringen und holen lässt ist das finde ich dann auch nicht weniger „Zweiklassengesellschaft“ als wenn jemand (vermutlich dann weniger) Geld für den sog. „Gothic Garden“ ausgibt (was auch 2018 nicht grad billig war aber dann rückblickend für mich absolut das Geld wert). Unterkunft sollte man da darum eigentlich raushalten finde ich, da muss doch seit jeher jeder selbst entscheiden was er ausgibt und was ihm wichtig ist oder eben nicht (gibt ja auch Zelte/Wohnmobile/Hotels… in verschiedensten Preisklassen, und auch wie nahe z.B. ein Hotel einer Location ist, ist ja auch ein weiterer Faktor usw.)…
Aber vor der Bühne, DA sollten wir eben alle gleich sein wenns nach mir geht. :)

Letzte Bearbeitung Vor 1 Jahr von Durante
Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Durante
Vor 1 Jahr

Was ich noch bez. Streaming-Diensten wie z.B. Spotify (an denen wirklich 99% der Musiker fast nichts verdienen) sagen wollte, inzwischen handhabe ich pers. das so: Ich nutze kein Spotify, und kostenlos YT/Bandcamp/Soundcloud… nur um mal reinzuhören/neue Bands kennenzulernen. Wenn ich eine Band wirklich gut finde dann kaufe ich bewusst noch altmodisch CDs (möglichst auch direkt bei den Labels wie z.B. Fabrika Records oder Young & Cold), obwohl sie dann bei mir eh digitalisiert werden und die CD danach nur selten das Regal verlässt… Aber so verdienen kleine Acts halt def. am meisten!

Graphiel
Graphiel(@michael)
Antwort an  Durante
Vor 1 Jahr

Halte ich fast genauso. Ich stehe dazu ein großer Liebhaber eines gut gefüllten CD-Regales zu sein. Selbst wenn ich für meinen MP3 Stick für Unterwegs auch gern auf digitale Formate zurückgreife, so landet die dazu entsprechende CD bei mir konsequent im Regal. Inzwischen ärgere ich mich sogar schon über den Trend, dass einige Bands ihre Musik nur noch in digitaler Form anbieten. Das kann ich aus finanzieller Sicht zwar nachvollziehen, aber irgendwie macht es mir auch das Musik erleben kaputt. Eine CD mit Cover und evtl. Booklet fühlt sich für mich einfach wertvoller an.

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Graphiel
Vor 1 Jahr

Kann ich absolut nachvollziehen! Hätt ich hier Plattenspieler und eine ordentliche HiFi-Anlage stehen würd ich mir manches nicht nur auf CD sondern gleich auf Vinyl gönnen (hab kürzlich jemandem Disintegration geschenkt und die landete dann auch gleich auf dem Plattenteller zum andächtigen Lauschen von vorne bis hinten… is ein einfach ein völlig anderes Musikhören als wenn ein kaputtkomprimierter Spotify-Stream im Hintergrund nebei läuft…). 8)

Manu
Manu(@manu)
Antwort an  Durante
Vor 1 Jahr

ein kaputtkomprimierter Spotify-Stream

Jugendliche, die mit mp3 aufgewachsen sind, halten angeblich in Hörtests die mit mp3 komprimierten Versionen für besser. Schlechte Gewohnheit.

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Graphiel
Vor 1 Jahr

Ich kaufe auch noch CDs und finde den Trend, Alben nur noch digital (oder auf Vinyl) zu veröffentlichen, schrecklich. Streaming ist so gar nicht meins, ich kaufe an CDs, was ich mag und bekommen kann. Notfalls auch gebraucht.

Bandcamp ist super zum Alben probehören – ob sich der Kauf lohnen würde – aber leider vom Versand her oft zu teuer, wenn die Tonträger aus dem Ausland kommen, zahlt man fast noch einmal so viel für den Versand! Gerne würde ich hier mehr kaufen und Bands so direkt besser unterstützen (etwas mehr zahlen als den Mindestpreis), aber bei den hohen Versandkosten vergeht mir dann vieles, zumal beim Kauf mehrere Tonträger für jeden einzelnen Versand berechnet wird, ein gemeinsamer Versand aller gekauften Artikel ausgeschlossen wird. Nachhaltig ist sowas ja auch nicht wirklich. Aktuell kaufe ich fast ausschließlich bei Discogs gebrauchte und neue CDs, da sind ja auch viele kleine Labels mit ihren neuwertigen Tonträgern vertreten (z.B. Young and Cold).

Teure und große Einzelkonzerte besuche ich gar nicht mehr, ich mag keine Massenveranstaltungen, wo ich viel Geld lasse, aber von der Band kaum was sehen kann. Selbst beim WGT verteilen sich die Massen ja wenigstens auf mehrere kleine bis mittelgroße Locations. Auch wie Durante schrieb, ist das Szene-Feeling bei kleineren Events besser. Weil z.B. Depeche Mode und Cure extrem viele „Normalos“ anziehen, die dann fast schon das Gefühl vermitteln, auf einem stinknormalen Volksfest zu sein, würde mir da doch ganz schön was fehlen, außerdem haben sich beide Bands von ihrem musikalischen Output der letzten Jahre zu sehr von meinem Geschmack entfernt. Ich habe Cure 2x live erlebt (1992 und 2000), das war mir echt zu heftig, Gedrängel, Geschubse, viele besoffene Prolls im Publikum… das verleidet einem das Konzerterlebnis total. Kann ich also drauf verzichten.
Bei kleinen Events hingegen stört es mich, dass trotz seit über 10 Jahren gesetztlich vorgeschriebenem Nichtraucherschutz oft keinerlei Rücksicht auf Nichtraucher genommen wird. Für Leute wie mich, die Rauch nicht vertragen, bedeutet das, von diesen Veranstaltungen ausgeschlossen zu werden, obwohl das nun wirklich nicht sein müsste. Der allgemeine Trend zur Gedanken- und Rücksichtslosigkeit macht sich leider auch in der Szene breit, was mir meinen eigentlich geschätzten Rückzugsort oft sehr verleidet.

Letzte Bearbeitung Vor 1 Jahr von Tanzfledermaus
Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 1 Jahr

Den Trend „digital only“ gibt es global leider definitiv :( , aber – in meiner Wahrnehmung – in unserer Szene oder zumindest bei den (aktuellen) Bands/Labels die ich so höre noch nicht so wirklich. Ist mir noch nicht passiert dass ich irgendwas kaufen wollte und es keine CD davon gab (aber evtl. hat ich bisher auch einfach nur Glück).

Graphiel
Graphiel(@michael)
Antwort an  Durante
Vor 1 Jahr

Den Trend „digital only“ gibt es global leider definitiv :( , aber – in meiner Wahrnehmung – in unserer Szene oder zumindest bei den (aktuellen) Bands/Labels die ich so höre noch nicht so wirklich. Ist mir noch nicht passiert dass ich irgendwas kaufen wollte und es keine CD davon gab (aber evtl. hat ich bisher auch einfach nur Glück).

Mir leider schon. Besonders auf Bandcamp ist mir das ein paar mal passiert, sodass ich es mir inzwischen zur Angewohnheit gemacht habe jedes Album, welches ich dort nicht auf CD bekomme erst einmal bei Discogs gegen zu checken. Wenn ich dort dann auch kein CD-Format finde (was bei neueren und kleinen Bands ab und zu der Fall war), so empfinde ich das als ziemlich schade.

Ich unterstütze sehr gerne Bands und kann ja auch irgendwo verstehen, dass es gerade für kleine Bands eine Kostenfrage sein kann, ob sie nun ihre Musik „digityl only“ oder alternativ auch gepresst auf CD vermarkten wollen/können. Nur bin ich eben überhaupt kein Freund von digital only. Es fühlt sich für mich einfach falsch an nur irgendwo einen Ordner auf dem PC/Handy anzuklicken, ohne nebenbei noch irgend einen Tonträger in der Hand halten zu können. Das ist ok, wenn ich meinen MP3 Stick für unterwegs befülle, aber nicht um gemütlich Musik auf dem Sofa zu hören. In solchen Fällen verzichte ich für gewöhnlich dann lieber auf den Albenkauf, auch wenn ich weiß dass ich damit der ein oder anderen Band dann gar keine finanzielle Unterstützung zukommen lasse.

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 1 Jahr

„…außerdem haben sich beide Bands von ihrem musikalischen Output der letzten Jahre zu sehr von meinem Geschmack entfernt.“ – Da könnte dich das kommende Cure-Album durchaus positiv überrachen denk ich… ;)

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Durante
Vor 1 Jahr

Das wäre ja schön, ich hoffe sehr, dass die Gitarren dann wieder waviger sind. Das hat mich schon beim Bloodflowers-Album gestört, dass die melodiösen Gitarren zunehmend dem rockigen Gejaule und Geschrammel wichen. Generell fehlten mir bei den letzten Cure-Alben die Melancholie und die Melodien, das meiste war mir zu zu disharmonisch und schräg… Seit der Wish hab ich mir keine Cure-Platte mehr zugelegt.

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 1 Jahr

apropos Bandcamp: hatte mir dort das neue Blacklist Album bestellt. Mit dem Ergebnis, dass ich auf den eh schon teuren Versand auch noch 7 Euro Zoll bezahlen durfte (davon 6 Euro „Auslagepauschale“ der Deutschen Post“). Da vergeht einem wirklich die Freude, dort Tonträger zu bestellen. Die Post zockt einen zusätzlich ab.

Letzte Bearbeitung Vor 1 Jahr von Tanzfledermaus
Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 1 Jahr

Die CD kam gut 9 Euro, der Versand über 8 Euro plus 7 Euro Zoll/Postgebühr – so hab ich fast das 3-fache des reinen Einkaufspreises bezahlt. Das war das letzte Mal, dass ich dort was gekauft habe.

Letzte Bearbeitung Vor 1 Jahr von Tanzfledermaus
Manu
Manu(@manu)
Antwort an  Durante
Vor 1 Jahr

Also ich kaufe auch noch gerne CDs. Vor allem, wie Graphiel so treffend bemerkte, es sich wertvoller anfühlt.

Allerdings habe ich auch bei Bandcamp schon was gekauft, denn hier kann man den Bands, wenn man will, auch etwas mehr zukommen lassen als angegeben. Eine positive Rückmeldung hatte ich bereits, dass das Geld direkt bei dem Künstler angekommen ist.

Was mich bei dem Thema immer mehr beschäftigt…was ist denn eigentlich derzeit die umweltfreundlichste Variante? Eine CD im Pappcover ist sicher besser als in einem aus Kunststoff, soweit kommt jeder noch mit. Trotzdem wird dies ja für spätere Generationen, die kein Interesse mehr an der CD haben, Müll sein. (Hoffentlich klappt bis dahin die Recyclingwirtschaft besser.)

Oder ist es besser, wenn mehrere Streaming-Dienste 24/7 dauerhaft ihre Server mit schätzungsweise bis zu 70 Mio. Titel laufen lassen?

Also für mich haben CDs, trotz zusätzlichen Ressourcenverbrauchs bei der Herstellung, den besseren Fußabdruck, solang man sie auch lange aufbewahrt. Wenn jemand dazu mal wissenschaftlich ermittelte Zahlen hat, fände ich das gut.

Norma Normal
Norma Normal(@normanormal)
Antwort an  Manu
Vor 1 Jahr

Das würde mich allerdings auch interessieren, habe mich erst vor paar Tagen über den Resourcenverbrauch von Streaming und Clouds unterhalten. Man ist ja versucht zu denken, das verbraucht fast nix, weil man ja physisch nichts sieht (also kein Produkt in der Hand und kein Müll etc) aber das kann glaub ich sehr täuschen…

Gruftwurm
Gruftwurm (@guest_61901)
Antwort an  Manu
Vor 1 Jahr

Die Frage in Bezug auf die Umwelt von CD oder Streaming habe ich mir nach diesem Artikel / Kommentar auch gestellt. Tatsächlich gibt es eine Studie darüber:

„Grundsätzlich gilt also: Je weniger Tonträger, desto weniger Plastikmüll. Aber es gibt noch andere wichtige Umweltfaktoren, CO2-Emissionen zum Beispiel. Die Forscherinnen und Forscher haben ausgerechnet, wie viele Treibhausgase bei der Produktion von Tonträgern anfallen und wie dagegen digitale Audioformate und Streaming abschneiden.
Höhere CO2-Emissionen beim MusikstreamingFür das Musikstreaming wurde unter anderem untersucht, wie viel Strom die Server verbrauchen, auf denen die Musik bereitgestellt wird. Das Ergebnis: Im Vergleich zu den physischen Tonträgern produziert Musikstreaming mehr Treibhausgase.“

Hier der ganze Artikel:
Tonträger versus Streaming: Musik ist nicht klimaneutral · Dlf Nova (deutschlandfunknova.de)

Norma Normal
Norma Normal(@normanormal)
Antwort an  Gruftwurm
Vor 1 Jahr

Ah interessant, vielen Dank!

Gruftwurm
Gruftwurm (@guest_61905)
Antwort an  Norma Normal
Vor 1 Jahr

Gerne. :) Man lernt doch immer wieder dazu.

Gruftwurm
Gruftwurm (@guest_61914)
Antwort an  Robert
Vor 1 Jahr

Die Forschung unter dem Link ist natürlich sehr allgemein gehalten. Deine genannten Punkte werden auch im Artikel unter dem Link kritisiert. Für die Forscher geht es auch darum, sich mehr über sein Konsumverhalten Gedanken zu machen. Daran ist nichts falsches und erweitert einem auch den Horizont.

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Robert
Vor 1 Jahr

Wie Manu schon gesagt hat braucht man Abspielgeräte ja in jedem Fall (und die Tatsache dass heute alles inkl. Kopfhöhrer generell drahtlos sein muss und damit einen Akku enthält ist ökologisch auch schon problematisch! :( ).
Und wirklich „grüne Rechenzentren“ sind leider aktuell noch ein Märchen, auch wenn die Betreiber es gerne so hinstellen (nicht nur Strom und Kühlung, auch die Hardware in den Racks verbraucht bei der Herstellung ja Ressourcen… und verschleißt natürlich im 24/7-Betrieb, muss gewartet und regelmäßig erneuert werden).
Oder anders ausgedrückt: …schwieriges Thema! ;)

Manu
Manu(@manu)
Antwort an  Gruftwurm
Vor 1 Jahr

@Gruftwurm : Vielen Dank für den Link. Das macht die Entscheidung, wie man jetzt Musik konsumiert, zwar nicht einfacher, aber irgendwo muss man ja bei so einem vielschichtigen Thema anfangen sich Gedanken zu machen. Das ist jedenfalls ein hilfreicher Einstieg.

Robert : Die meisten Menschen sind sicher nicht so audiophil, um da einen Unterschied zu merken. Ich übrigens auch nicht, die 320er mp3 sind für mich in Ordnung. Bei mir spielt der Faktor eines Booklets und der Identifikation, dass ich mir genau die „Platte“ kaufe, eine wichtigere Rolle. Das ist zugegeben auch Gefühlsduselei, denn das macht die Musik nicht besser oder schlechter. Und wer noch bessere Qualität braucht, findet auch hier seinen Anbieter. Der Streaming Dienst Qobuz wirbt ja z.B. mit dem Flac-Format und ausgewählter Qualität mit verschiedenen Preismodellen. Außerdem soll es in der Pandemie eine Unterstützungskampagne für die Rechteinhaber gegeben haben, um Künstlerinnen und Künstler zu unterstützen. Allerdings bedeuten mehrere Formate wieder mehr Serverleistung.
Somit schaue ich gern auch auf den Anbieter, um die Künstler nicht zu vergessen. Bandcamp hat für mich da das beste Modell. Bands, die sich eine große Produktion nicht leisten können, können hier ihre Musik anbieten und direkter verdienen. Das hat mich schon überzeugt. Bei den Abo-Diensten bin ich noch nicht gelandet. Aber yt und Soundcloud nutze ich natürlich auch.

Wind- und Solarparks sind weiterhin das große Ziel, um die Entscheidung für die digitale Welt einfacher zu machen. Geräte zum Abspielen werden trotzdem benötigt, also wird auch eine Recycling-Strategie nicht ausbleiben. Trotzdem sollte das Material sparsam verwendet werden, da ist jedes zusätzliche Gerät sicher irgendwann überflüssig. (Und nicht soviel schwarzen Kunststoff kaufen, denn der wird derzeit definitiv aussortiert und nicht wiederverwendet.)

Tja, also brauchen wir jetzt die Info, welcher Streaming-Dienst bzw. welcher Serveranbieter bei dem Streaming-Dienste laufen, die beste Umweltbilanz hat bzw. die meiste grüne Energie genutzt wird. Ab einer gewissen Größe des Angebots, kann man als Dienstleister jedoch nur auf Serveranbieter, wie z.B. Amazon zurückgreifen. Also da liegen noch ein paar Meilen vor uns, um das vernünftig umzusetzen.

Manu
Manu(@manu)
Antwort an  Manu
Vor 1 Jahr
Gruftwurm
Gruftwurm (@guest_61915)
Antwort an  Manu
Vor 1 Jahr

Auch wenn wir jetzt vom eigentlichen Thema der hohen Eintrittspreise etwas abschweifen, so mag das sicher eine sehr wichtige und Interessante Diskussion sein. Besonders in Zeiten von Klimakrise und Umweltbelastung.
Den Link finde ich von Dir sehr interessant und eröffnet neue Sichtweisen, wie man sich damit mehr auseinandersetzen kann. Dafür einen Dank.

Gruftwurm
Gruftwurm (@guest_61904)
Antwort an  Durante
Vor 1 Jahr

Ich gebe Dir recht. Eine CD oder Vinyl ist einfach was anderes, als das streaming mit fast nichts in der Hand. Ich persönlich ziehe die Vinyl vor, wobei ich auch gern zur CD greife (aber seltener). Streaming ist wohl Fluch und Segen zugleich. Für die Bands aus finanzieller Sicht ein Fluch, für den Konsumenten mag es ein Segen sein.
Neben Youtube, Bandcamp, Vinyl und CD nutze ich aber auch Spotify. Die Streaming Plattform hat den Vorteil, dass ich in neue Veröffentlichungen schneller reinhören kann und die Suche neuer Bands viel einfacher gestaltet ist.
Ob Streaming für Bands nur ein Fluch ist, mag nicht ganz richtig sein. Bei Streaming Plattformen können Bands ihre Musik veröffentlichen ohne CD-Pressungen zu bezahlen oder sich bei hunderten Plattenfirmen zu bewerben.
Für einige Bands habe ich schon Albumcover erstellt und die Erfahrung gemacht, das ihr Weg oft die Streaming Dienste sind. Denn dabei geht es nämlich auch um eine höhere Reichweite, aufgrund der großen Hörerschaft.
Streams werden immer wieder gehört, sprich der Künstler bekommt dafür auch immer wieder Geld (auch wenn die Summe ein Witz ist), während die CD nur ein einmaliger Kauf ist. Bands die damals viele CDs verkauft haben, werden heute gestreamt und bekommen so noch einmal Geld für ihre alten Songs.

Letzte Bearbeitung Vor 1 Jahr von Gruftwurm
Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Gruftwurm
Vor 1 Jahr

interessante Gesichtspunkte!

Gruftwurm
Gruftwurm (@guest_61916)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 1 Jahr

Welche sind für dich genau interessant?

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Gruftwurm
Vor 1 Jahr

Es stimmt dass Musik-Streaming – nachdem es jetzt nunmal in der Welt ist – von Künstlern nicht einfach ignoriert werden kann. Aber historisch gesehen hat es das Leben als Musiker (von Superstars abgesehen) halt leider erschwert und nicht erleichtert würde ich sagen. :(

Bands die damals viele CDs verkauft haben, werden heute gestreamt und bekommen so noch einmal Geld für ihre alten Songs.

Stimmt schon, aber das sind halt i.d.R. bekanntere Songs von bekannteren Künstlern (also das was halt früher im Radio gelaufen wäre). :(

Frl.Rosenstrauch
Frl.Rosenstrauch (@guest_61879)
Vor 1 Jahr

Eine gruselige Entwicklung der Kommerzgesellschaft. Da unterstütze ich doch lieber die Subkultur. Ich hätte auch fürchterlich gerne nächstes Jahr Soft Cell gesehene … aber front of stage 155 Euro … ja könnte ich zahlen … aber sehe es nicht ein! Für 80 Euro gibt es in den den 2 hintersten Ecken ein paar wenige Plätze. Ach nee, lieber nicht … Letztes Wochenende war ich bei Darmstadt auf einem sehr schönen mit viel Liebe organisierten Festival. 5 Bands aus 4 verschiedenen Ländern. Manche gar nicht so unbekannt in der Szene. Inklusive Lagerfeuer und CDs von den Bands selber kaufen, dafür geknuddelt werden und neue Freunde finden. Das alles ist mir 1000 mal lieber … <3

Nurse
Nurse(@nicole)
Antwort an  Frl.Rosenstrauch
Vor 1 Jahr

Ich befinde mich in der privilegierten Position, bereits 2018 das ALLERLETZTE 🙄 Soft Cell Konzert gesehen zu haben und dafür in die Mühlen der britischen Ticketwiederverkaufsmafia geraten zu sein (andere Möglichkeiten, ein Ticket zu erwerben, schien es nicht zu geben, das ist da drüben ein Problem) und ich sag mal so, über 155€ hätten wir uns als Schnäppchen gefreut. Wir haben für den 3. oder 4. Rang mehr bezahlt. Aber es ging ja um das ALLERLETZTE Konzert einer für mich wirklich wichtigen Band, nicht wahr?
Es war mir nachher übrigens jeden Cent wert. Kollektiver Freudentaumel, in dem 18000 Menschen Ü45 lauthals Lieder für verstörte Teenager mitgröhlen ^^.
Also: Wenn es mir die Sache wert ist, bin ich auch bereit, ziemlich viel Geld für ein Konzert auszugeben. Ich würde mir dann aber wünschen, daß dieses Geld auch bei Künstlern und Crew (inkl. Veranstaltungsort) ankommt. Das war der Teil, der mich geärgert hat.
Naja, und da ich das letzte Konzert bereits gesehen habe, muss ich nächstes Jahr auch nicht nochmal hin \o/
Am anderen Ende des Spektums stehen dann auch bei mir Miniwinzkonzerte von Bands, die keiner kennt und die maximal nen Zwanni kosten. Ich bin immer froh,wenn ich da mal was Nettes zu sehen bekomme und finde sowas prinzipiell auch besser als Riesenveranstaltungen für viel Geld. Aber manchmal müssen es halt die Helden der Jugend sein und die haben inzwischen ihren Preis. Wir sehen uns dann ca. 2048 in dieser Kommentarspalte und stöhnen über die Preise für die Abschiedstour von Lebanon Hanover :)

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Nurse
Vor 1 Jahr

Das ist ne absolute Frechheit, Abschiedstouren anzukündigen und damit Leute zu ködern – und dann kommt wenige Zeit später doch noch ne Tour hinterher.
Also wenn die Besucher die Texte alle mitgröhlen, vergeht mir jedes Konzert. Wirkich. Ich möchte die Band erleben und hören und nicht zig andere Stimmen. Was anderes ist es, wenn Sänger ihr Mikro bewusst ins Publikum halten und es auffordern, den Song ein Stückweit zu singen.

Letzte Bearbeitung Vor 1 Jahr von Tanzfledermaus
Graphiel
Graphiel(@michael)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 1 Jahr

Das ist ne absolute Frechheit, Abschiedstouren anzukündigen und damit Leute zu ködern – und dann kommt wenige Zeit später doch noch ne Tour hinterher.

Das habe ich leider auch schon im eher kleinen Rahmen erlebt. 2019 sollte beim Autumn Moon Festival eigentlich das letzte Konzert der Merciful Nuns stattfinden. Zuvor hatte Artaud Seth sogar noch im Sonic Seducer davon gequatscht, dass nun alles erzählt worden sei, sich die Nuns deshalb auflösen werden und er sich anderen Projekten widmen wolle.

Die Pointe kannst du dir bestimmt denken: Dieses Jahr gab es dann doch wieder eine Tour.

Nicht das mich es stört, wenn die Merciful Nuns doch noch etwas weitermachen. Ich liebe deren Musik. Ein wenig veräppelt kam ich mir allerdings schon vor, weil ich beim Autumn Moon noch mit dem bittersüßen Gefühl nach Hause fuhr diese Band künftig leider nicht mehr sehen zu können.

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Graphiel
Vor 1 Jahr

Nanu, das hab ich gar nicht mitbekommen, dass sie nicht mehr auftreten wollten. Die Bassistin ist ne uralte Freundin von mir (seit Mitte der 90er), von ner Auflösung hat sie nie was erzählt. Allerdings stimmt es, dass sie einige Seitenprojekte haben, die zunehmend Raum einnehmen.

Letzte Bearbeitung Vor 1 Jahr von Tanzfledermaus
Graphiel
Graphiel(@michael)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 1 Jahr

Tja, keine Ahnung wie es dazu kam. Da ich den Sonic Seducer nur sehr sporadisch lese weiß ich nicht ob für die Aktion später nochmal eine Erklärung abgegeben wurde. Jedenfalls sollte Anomaly X das letzte richtige Album werden, worauf noch mit Black Halo eine Art Minialbum folgen sollte. Auch das Autumn Moon warb damals damit den definitiv letzten Auftritt der Merciful Nuns im Programm zu haben, weshalb ich zu diesem Konzert auch unbedingt nochmal hin wollte.

Zwei Artikel auf monkeypress berichteten ebenfalls, dass nach Anomaly X bzw. nach dem Minialbum Blacvk Halo Ende im Gelände sei und der zweite gibt gar explizit das Autumn Moon als finalen Auftritt an.

https://monkeypress.de/2018/04/reviews/cd-reviews/merciful-nuns-anomaly-x/

https://monkeypress.de/2019/08/news/musiknews/neues-video-neue-ep-im-september-merciful-nuns-kuendigen-black-halo-an-is-this-the-end/

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Graphiel
Vor 1 Jahr

Tja, mit „Kvltan XI“ ist ja auch 2022 noch ein weiteres Album erschienen…

Letzte Bearbeitung Vor 1 Jahr von Tanzfledermaus
Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Graphiel
Vor 1 Jahr

Hm, da ich ihr vermeintlich letztes Konzert aufgrund höherer Gewalt damals leider verpasst habe (ärgert mich bis heute), bin ich wiederum ganz froh dass ich sie vielleicht doch noch mal live sehen kann…

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Nurse
Vor 1 Jahr

„Wir sehen uns dann ca. 2048 in dieser Kommentarspalte und stöhnen über die Preise für die Abschiedstour von Lebanon Hanover :)“
…war wsl. nich so ganz ernst gemeint, aber falls doch: Ich denke gewisse Bands können gothseidank def. nie Mainstream werden – Der Text von „Gallow Dance“ z.B. wird das zumindest in Deutschland schon verhindern. ;)

das H.Gen
das H.Gen(@hagen)
Vor 1 Jahr

Wenn die Hotelpreise in Leipzig zu Pfingsten so massiv hoch bleiben (bis zu 100 % Aufschlag) dann können die ihren Doppelwumms gerne ohne uns durchführen; leider. Irgendwann ist bei mir der Punkt erreicht wo ich es nicht mehr einsehen, auch wenn ich es mir leisten kann, so viel für Konzerte und das drum und dran zu zahlen. Da gehe ich lieber in Clubs und unterstütze kleine Indie-Bands.
Positives Beispiel zum Thema Gigantismus: Arena Oberhausen 12.000 Zuschauer, ein Mann, ein Hocker, eine Gitarre: Reinhard Mey. Und die Einnahmen hat er dann noch an das Friedensdorf Oberhausen gespendet.

das H.Gen
das H.Gen(@hagen)
Antwort an  Robert
Vor 1 Jahr

Ich schätze das mit dem Doppelwumms wird eine „Milchmädchenrechnung“. Die DM Fans bleiben für eine Übernachtung wenn sie nicht am WGT interessiert sind. Danach sind die Hotelzimmer leer weil durch die horrenden Preisen die reinen WGT Besucher fehlen oder zu günstigeren Lösungen greifen.

Graphiel
Graphiel(@michael)
Vor 1 Jahr

Und dennoch fühle ich die Momente der verlorenen Jugend, auf kleinen Bühnen und winzigen Festivals, bei unbekannteren Musikern oder bereits vergessenen Bands. DAF in einer Diskothek in Duisburg live zu sehen, war großartig. Oder Lebanon Hanover beim Young & Cold Festival vor vielleicht 150 Leuten. Unersetzbar. Die Traitrs als Entdeckung 2018, wirklich toll, vor allem auf einer Waldbühne! Da hast du einfach das Gefühl, der Teil von etwas Besonderem zu sein. Echt, das kann mir Depeche Mode einfach nicht mehr geben, weder musikalisch noch live und trotzdem will mein inneres Ich diesem Traum vom Damals hinterherjagen.

Diesen Abschnitt kann ich besonders nachempfinden. Wenn ich meine Erlebnisse vom Amphi (mein bisher größtes Festival) mit dem Autumn Moon Festival vergleiche, dann erlebe ich bereits einen ordentlichen Unterschied. Gehe ich noch einen Schritt weiter und bewege ich mich auf noch viel kleineren Veranstaltungen, wie dem Minicave oder dem Owls ´n Bats, dann ist das eigentlich schon gar kein Vergleich mehr. Genauso bei Konzerten. Das was dir eher kleine Künstler und Festivals bieten, dass schaffen die großen einfach nicht mehr in der Form. Mein diesjähriges Highlight waren da etwa Traitrs im Bielefelder Movie. Da hatte ich auch das von dir beschriebene Gefühl von etwas besonderem. Das ist in der Form bei den besonders großen Künstlern wie Depeche Mode einfach nicht mehr gegeben. Dort wirkt alles irgendwie…. unpersönlich? Keine Ahnung wie ich das am besten beschreiben soll.

Was die Szene (also die Besucher) angeht, so bin ich mir da manchmal allerdings gar nicht sicher, ob man sich zu einem Teil nicht auch etwas vormacht, wenn man meint die Szene sei bei den besonders kleinen Veranstaltungen eine so viel andere. Zumindest sehe ich dies nicht immer als gegeben. Ich war letztens beispielsweise bei einem Konzert von Lebanon Hanover im Bielefelder Forum und…

Ich weiß nicht, wie es Euch dabei geht – ich ertrinke stets in meinen eigenen Befindlichkeiten, störe mich an hochgehaltenen Smartphones, hasse Bierverkäufer, die sich durch die Menge quetschen und bin mit vielen Menschen um mich herum sowieso chronisch unzufrieden.

… das hatte ich selbst da und dort war wirklich nicht die Hölle los. Natürlich war der überwiegende Teil der Leute friedlich bis angenehm, aber frei von… tschuldigung Idioten war nicht einmal dieses niedlich kleine Konzert. Während des Konzertes drängelte sich irgend ein besoffener Teenie-Schwarzkittel und ihr (der Optik nach) Stino-Freund in die winzige Lücke vor mir und der Typ fing erst einmal damit an einen Halbkreis von geschätzt 2m Radius an Platz für seine Freundin frei zu rempeln, damit die da in ruhe tanz… na gut… eher torkeln konnte. Das hat nicht nur mich, sondern auch andere massiv gestört. Anderswo fing jemand an seine E-Zigarette zu dampfen und seine Umgebung damit zu benebeln. Auch nicht unbedingt angenehm, oder rücksichtsvoll. Die Dauer-Handynutzer waren natürlich auch zahlreich vorhanden, sodass ich eine gewisse Zeit darauf hoffte Lebanon Hanover würden ihren Song „Du scrollst“ spielen, um mal zu testen wie viele von den Leuten überhaupt merken, dass sie mit dem Song gemeint sind. So großartig ich das Konzert und die Location unterm Strich auch fand, so wenig hatte ich den Eindruck in einer gänzlich anderen Szene unterwegs zu sein.

Vielleicht werde ich alt.

Vielleicht… aber da reihe ich mich dann gerne mit ein. Mich stören die von dir beschriebenen Verhaltensweise auch massiv. Wenn das nun am Alter liegt: Bitte schön, dann ist das wohl so. :-D

Echt, das kann mir Depeche Mode einfach nicht mehr geben, weder musikalisch noch live und trotzdem will mein inneres Ich diesem Traum vom Damals hinterherjagen.

Ich glaube darin liegt einfach ein zutiefst menschliches Bedürfnis. Dinge (Auch Zeiten) die man liebt, möchte man erhalten. Veränderungen davon sind unbequem, da sie uns mit der Vergänglichkeit dieser lieb gewonnenen Zustände konfrontieren. Doch ist es auf der anderen Seite nicht gerade Vergänglichkeit, mit der sich Grufties in vergangenen sowie zumindest anteilig auch noch in aktuellen Zeiten identifizierten? Und weiter: Wäre man nicht sogar ein wenig inkonsequent, wenn man dabei nicht auch die Vergänglichkeit geliebter Zeiten zulassen kann? – nur mal so als Denkanstoß. ;-)

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Graphiel
Vor 1 Jahr

Auch kleine Events sind i.d.R. nicht perfekt, das stimmt (immer steht morgens irgendwo ein Depp auf der einen im Laufe des Tages ärgern will…), aber sie sind – nach meiner pers. Erfahrung – meistens(!) angenehmer, und „fühlen“ sich einfach anders an (für mich).
Bezüglich Zitat: „Dauer-Handynutzer waren natürlich auch zahlreich vorhanden, sodass ich eine gewisse Zeit darauf hoffte Lebanon Hanover würden ihren Song „Du scrollst“ spielen, um mal zu testen wie viele von den Leuten überhaupt merken, dass sie mit dem Song gemeint sind.“ -> Ich kann dir da aus eigener Erfahrung sagen: Die Leute schnallen es leider NICHT! ;)
(Letzten Samstag in München war da aber erfreulich wenig Handy-Gefilme, war schon mal schlimmer.)

Graphiel
Graphiel(@michael)
Antwort an  Durante
Vor 1 Jahr

Ich finde das kommt auch immer ganz darauf an wieviel Herzblut ein Veranstalter in die Sache steckt. Ein überaus positives Beispiel war für mich das Minicave im letzten Jahr. Das war unglaublich angenehm und ich hatte den Eindruck einfach nur unter (überwiegend) tollen Menschen zu sein.

Andere fahren dagegen eher so ein Larifariprogramm und das überträgt sich dann wahrscheinlich auch auf die Gäste. So nach der Philosophie, dass wenn du deine Gäste durchweg machen lässt was sie wollen, dann machen sie auch was sie wollen und nehmen dir unter Umständen die Bude auseinander.

Manu
Manu(@manu)
Antwort an  Graphiel
Vor 1 Jahr

Das finde ich einen guten Ansatz, mal Tipps auszutauschen, wo es einem noch gefällt.

Leider bin ich da ein bisschen raus, weil ich nur aufs WGT fahre. Für andere Festivals fehlt mir die Zeit. Und Konzerte nehme ich oft in Leipzig mit, da kennt ihr sicher die Locations.
Ich war neulich in Dresden in der Reithalle Strasse E zu einem Konzert. Das war gut. Genug freundliches Personal und für Konzerte ein wunderbares Gebäude. In der Nähe vom Veranstaltungsort hatten wir ein Hostel zur Übernachtung. Alles per Bahn oder auch zu Fuß erreichbar.

Gruftwurm
Gruftwurm (@guest_61900)
Vor 1 Jahr

Das Steigen der Preise für Konzerte und Festivals habe ich persönlich schon vor der Pandemie beobachtet. Wenn man sich wirklich näher damit auseinandersetzt, was besonders dieser Artikel hier vollzieht, öffnet das einem schon die Augen. Was vielleicht nicht jedem Besucher bewusst ist, was für Kosten Veranstalter und Bands vor sich haben und gedeckt werden müssen.
Bei Veranstalter die Personalkosten wie für Technik oder Theke, bis GEMA, Catering oder Unterkünfte. Bei den Bands sieht es nicht anders aus, wie ebenfalls Personal, Fahrtkosten bis Merchandise und Lebensunterhalt.
Wenn die Bands höhere Gagen fordern, um überhaupt Ihre Tour finanzieren zu können, sind die Veranstalter gezwungen, diese auf die Besucher umzuverteilen. Wenn dann nicht genügend Tickets verkauft werden, gibt es auch keine Garantie, das die Kosten gedeckt werden und meist ist die Folge eine Absage. Deshalb scheint es umso wichtiger als Besucher sich Karten beim Vorverkauf zu besorgen, um auch Bands und Veranstalter eine Garantie zu geben.
Ich denke das wird nicht unbedingt jedem klar sein.

Aber natürlich mag auch das Konsumverhalten des Users eine Teilschuld daran tragen, das Tickets teurer werden. Damals haben Musiker noch gut 80 % Ihrer Einkünfte durch Tonträger verdient, heute sind es besonders durch die Streaming Dienste nur noch 20 %. Nach meinen Informationen erhält bei Spotify der Rechtinhaber eines Titels zwischen 0,6 und 0,84 Cent an Lizenzzahlung, wenn sich ein Nutzer einen Song anhört. Dazu streichen sich die Musiklabels auch einen Teil davon ein.

Klar ist auch, das am Ende der Besucher für sich selber entscheidet, wofür er sein Geld ausgibt. Ich persönlich fühle mich generell auch auf kleinen Veranstaltungen viel wohler, als auf einer großen Tournee. Da viele Bands ihre Haupteinkünfte mittlerweile fast nur durch Konzerte einholen, ist es wirklich wichtig, auch die kleineren zu Unterstützen. Dem kann ich diesem Artikel nur zustimmen.

„Ich weiß nicht, wie es Euch dabei geht – ich ertrinke stets in meinen eigenen Befindlichkeiten, störe mich an hochgehaltenen Smartphones, hasse Bierverkäufer, die sich durch die Menge quetschen und bin mit vielen Menschen um mich herum sowieso chronisch unzufrieden. Vielleicht werde ich alt. „

Verstehen kann ich das gut. Ähnliches durfte ich beim The Cure Konzert erleben, aber in Bezug auf angetrunkene Leute, die ihr Gleichgewicht nicht mehr so unter Kontrolle hatten. Wobei ich sagen muss, das am Ende eines Konzertes oder der Tag danach das ganze schon vergessen ist, und ich einfach das schöne an diesem Abend Revue passieren lasse. Mit meinen fast 40 Jahren glaube ich weniger, das es am Alter liegt, sondern eher an der eigenen Einstellung. Es findet sich auf Konzerten doch immer etwas störendes. Ob es die Menge an Menschen, das laute gequatsche vom Nachbarn, leuchtende Smartphones oder Bierduschen sind. Man sollte sich einfach nicht von gewissen negativen Gefühlen beeinflussen lassen.

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Gruftwurm
Vor 1 Jahr

Bez. der Preise: Bei kleinen Events bin ich oft geradezu überrascht wie günstig sie sind (neulich 45(?)€ für 6 Bands? Teuer ist was anderes! Ich würd auch ein paar € mehr zahlen), bei manchen größeren Konzerten denke ich mir auch noch nichts (90(?)€ für The Cure? Nicht billig natürlich, aber für mich pers. OK)… aber die auf spontis gerne zitierten >300€ z.B. würde ich selbst dann nächstes Jahr in Leipzig nicht auf den Tisch legen wenn ich der größte Depeche Mode-Fan der Welt wäre. Da is für mich z.B. irgendwo eine Grenze überschritten, und an diesem(!) absurden Preis z.B. sind sicherlich Band und oder Label/Agentur schuld (irgendjemand denkt dass die Fans es bezahlen werden also wird soviel verlangt, aus Gier), das hat mit Nebenkosten, Personalkosten usw. denke ich nichts mehr zu tun.
(Grundsätzlich verstehe ich deinen Punkt aber natürlich durchaus! Außenstehende sehen ja oft nicht Aufwand/Kosten hinter den Kulissen, ist nicht nur in der Veranstaltungsbranche so sondern generell.)

Bez. Vorverkauf: Ich versuche Karten auch immer frühzeitig zu kaufen, meist Monate vorher (gut, dass ich die Karte fürs Katzenclub-Festival neulich schon 2 Jahre(!) vorher gekauft habe war natürlich so nicht 100% geplant… XD ).

glaube ich weniger, das es am Alter liegt, sondern eher an der eigenen Einstellung.

Das denke ich auch! Mich nerven rücksichtslose Zeitgenossen natürlich durchaus ebenfalls… aber das war z.B. mit 16 Jahren def. auch schon so. ;)

Margarine Tyrell
Margarine Tyrell (@guest_61918)
Vor 1 Jahr

Diesem Artikel hatte ich schon entgegen gefiebert… Leider habe ich nach meinen Kommentaren unter dem Artikel „Weniger Besucher, mehr Nebenschauplätze – Das WGT am Wendepunkt?“ nicht mehr viel Neues hinzuzufügen bzw. wird hier im Artikel und in den Kommentaren viel aufgegriffen, was ich schon damals erwähnt hatte.

Oftmals kommt es mir so vor, als würden Fans regelrecht gemolken, um die meiner Meinung nach aufgeblähten Preisgebilde mit Profit zu versorgen.

Den Eindruck habe ich auch, dass hier mitunter Trittbrettfahrerei betrieben wird. Und „Zweiklassengesellschaft“ trifft es auch sehr gut.

Beim Thema Vorverkauf bin ich jedoch anderer Meinung, denn es ist da ein Teufelskreis im Gange. Gerade kleinere Events sind auf den Vorverkauf angewiesen. Aber es sind auch gerade die kleineren Events, die in letzter Zeit besonders häufig abgesagt / verschoben werden. Sei es, weil der Vorverkauf zu schlecht war, der Veranstalter dahinter bankrott gegangen ist et cetera. Bei Letzterem bekommt man sein Geld für die Tickets oftmals nicht zurück. Ist kein Konkurs im Spiel, bekommt man sein Geld für die Tickets in der Regel wieder, bleibt aber auf eventuellen Begleitkosten (An- und Abreise, Unterkunft) sitzen. Eventuell hat man sogar noch unbezahlten Urlaub genommen. Gerade in Zeiten wie diesen ist das alles ein ziemliches Risiko, vor allem finanziell. Niemand möchte Geld verlieren, vor allem nicht, wenn hohe Energiekosten, Inflation und so weiter und so fort einem das Leben ohnehin schon schwerer machen. Wie das alles mit den Wucherpreisen für Tickets der ganz grossen Acts zusammen geht… Fragt mich etwas Leichteres. Ich denke, es liegt tatsächlich auch an der Masse und ihrem Zeitgeist. Geht man denn überhaupt zum Konzert der Musik und des Erlebnis wegen, oder um auf seinen Social-Media-Kanälen damit zu protzen, dass die Big Player Rammstein in der Stadt waren und man selbst „dabei“ war? Einfach nur des Dabeiseins (und Protzens auf Social Media) willens? Und vielleicht noch wegen dem Kaboom-Kaboom auf der Bühne?

1990 war ich jung, Depeche Mode waren Götter und ihre Musik trafen mein Gefühle von damals. Doch 2010 waren alles anders. Ich war anders. Egal wieviel Geld du ausgibst, das Gefühl von damals ist nicht reproduzierbar, auch nicht für 400 Euro in der „Front of Stage“. Ich weiß nicht, wie es Euch dabei geht – ich ertrinke stets in meinen eigenen Befindlichkeiten, störe mich an hochgehaltenen Smartphones, hasse Bierverkäufer, die sich durch die Menge quetschen und bin mit vielen Menschen um mich herum sowieso chronisch unzufrieden. Vielleicht werde ich alt.

Welch‘ schöne Beschreibung! Ich bin eine ganze Ecke jünger und kann mich dennoch in diesen Zeilen wiederfinden. Mit anderen Bands, aber ähnlichen Szenarien. Auch das schreibe ich dem Zeitgeist zu. Der immensen Kommerzialisierung.

Die Traitrs als Entdeckung 2018, wirklich toll, vor allem auf einer Waldbühne! Da hast du einfach das Gefühl, der Teil von etwas Besonderem zu sein. Echt, das kann mir Depeche Mode einfach nicht mehr geben, weder musikalisch noch live und trotzdem will mein inneres Ich diesem Traum vom Damals hinterherjagen.

Ich denke, diese „Jagd“ zeigt schon, dass es wenig mit dem Alter zu tun hat. Man ist ja gewillt, noch zu den Szene-Events zu gehen (und tut es auch), weil man eben nicht „alt“ und „erwachsen“ geworden ist. Weil es die Identität von einem ist. Dann kommt aber – zumindest bei den grösseren Events – eben diese immense Kommerzialisierung mit ins Spiel. Bei mir selbst ist es nun tatsächlich so, dass ich teilweise schon aus Trotz daheim bleibe, und zwar nämlich genau dann, wenn ich beim Ticketkauf diesen ganzen VIP-Quatsch sehe. Auch ich möchte etwas erleben, mich aber nicht wie eine Zitrone auspressen (und für dumm verkaufen) lassen. Und am Ende liegt es wirklich an uns „Konsumenten“, ob diese immense Kommerzialisierung und Eventisierung vor allem langfristig Erfolg hat. Im Moment sieht es ja leider sehr stark danach aus. Meine – zugegebenermaßen sehr pessimistische – Ansicht ist, dass das alles jetzt noch ein paar Jahre so weitergeht. Die Big Player werden immer teurer und kassieren immer mehr ab. Der Underground und auch mittelgrosse Bands werden marginalisiert. Nicht zuletzt, weil auch die passenden Venues für kleine und mittelgrosse Acts verschwinden werden. Irgendwann gehen die meist ohnehin nicht mehr so jungen Big Player dann alle in Rente. Oder sie sterben. Und danach? Hologram-Konzerte von genau den gleichen Big Playern? Ich weiss es nicht, aber so könnte es in der Zukunft aussehen.

Und weil hier auch soviel über physische Tonträger geschrieben wird: Dass teilweise das Format CD nicht mehr angeboten wird, trifft nicht nur auf kleinere Szenen wie unsere zu. Ich hätte zum Beispiel gerne den Soundtrack von „House Of The Dragon“ auf CD gehabt, dieser wird jedoch nur digital und auf Vinyl angeboten. Amazon bietet wohl CDs an, die quasi selbstgebrannt sind. „Made to order“. Nach meinen Informationen sieht diese CD dann aus wie ein CD-Rohling eben aussieht, teilweise mit der Tracklist in falscher Reihenfolge gebrannt. Soweit sind wir jetzt also schon. Auch da möchte man nicht der Depp sein, der aus Idealismus Geld auf den Tisch legt und dann über genau diesen gezogen wird.

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Margarine Tyrell
Vor 1 Jahr

…zumal selbst gebrannte Rohlinge ja auch leider nach wenigen Jahren dazu neigen, kaputt zu gehen und dann durch seltsame Geräusche und Sprünge keinen Hörgenuss mehr bieten….

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Margarine Tyrell
Vor 1 Jahr

Ich denke, diese „Jagd“ zeigt schon, dass es wenig mit dem Alter zu tun hat. Man ist ja gewillt, noch zu den Szene-Events zu gehen (und tut es auch), weil man eben nicht „alt“ und „erwachsen“ geworden ist. Weil es die Identität von einem ist.

Sehe ich exakt genauso! :)

Auch ich möchte etwas erleben, mich aber nicht wie eine Zitrone auspressen (und für dumm verkaufen) lassen. Und am Ende liegt es wirklich an uns „Konsumenten“, ob diese immense Kommerzialisierung und Eventisierung vor allem langfristig Erfolg hat.

Gut gesagt, dem kann man gar nix mehr hinzufügen.

Ich hätte zum Beispiel gerne den Soundtrack von „House Of The Dragon“ auf CD gehabt, dieser wird jedoch nur digital und auf Vinyl angeboten.

Lustig, gerade bei Soundtracks sind mir auch schon Sachen passiert mit denen ich früher nie gerechnet hätte – Wollte mir den Soundtrack zu Matrix Resurrections holen (muss ja schließlich neben den Blu-rays und Soundtracks zu Teil 1-3 und Animatrix im Regal stehen (und nein, es interessiert mich nicht dass viele Teil 4 nicht mochten ;) )) und was seh ich da… nur als schweineteurer US-Import erhältlich. Hat mich schon schwer irritiert. Und als die CD dann kam wirkte sie zwar nicht unbedingt auf den ersten Blick „selbstgebrannt“, aber was z.B. Druckqualität von Booklet und CD-Oberseite anging… da lagen Welten(!) zwischen dem Ding und wie sowas früher aussah.

Thebunneh
Thebunneh (@guest_61961)
Vor 1 Jahr

Sehr passend kam jetzt bei Arte, und auch auf deren YT-Kanal hochgeladen, eine Doku zu eben diesem Thema: „TRACKS: Warum Konzerttickets immer teurer werden – und immer mehr Touren ausfallen“.Ich denke die Doku ist durchaus ansehbar…

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Thebunneh
Vor 1 Jahr

Danke für den Tip! Hab’s mir eben angeschaut und auch gleich mal einen längeren Kommentar verfasst…

Ungolianth
Ungolianth (@guest_61989)
Vor 1 Jahr

Leute es gibt Sie noch die kleinen Konzerte, bei denen man unter 20 € bezahlt.
Vielleicht ist es nicht der Mainstream, aber wenn man sich die Preise anschaut die Lucy Kruger & The Lost Boys für Ihre Konzerte aufrufen, kommt man ins grübeln, meist bestelle ich dann 2 Tickets weil mir der lächerliche Preis von 14 € dann mehr als peinlich ist!

Natürlich gibt es Bands die über Ticketmaster Dynamische Preise aufrufen (lassen), siehe hierzu auch die Doku auf ARTE: https://youtu.be/vbvonzeKQYg

Black Alice
Black Alice (@guest_62069)
Antwort an  Ungolianth
Vor 1 Jahr

Ja, diese Doku ist gut. Algorythmen bestimmen immer mehr. Wir, als kleine Veranstalter, sind noch lange nicht davon betroffen. Aber es ist nur eine Frage der Zeit bis sich das System immer weiter nach unten frisst.

Das System pervertiert immer mehr. Auf Arte gibt es auch eine Doku darüber, warum sich immer mehr Songs so anhören wie eines das man schon kennt, wenn man schon lange Musik konsumiert. Katalogsongs ist da das Zauberwort. Pervers.

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