Ein gleißender Blitz erhellt die Stadt. Die unglaubliche Helligkeit und Intensität verdampft die obersten Hautschichten stehengebliebener Passanten, ihre Umrisse brennen sich in die Häuserwände der Stadt kurz bevor die Druckwelle Menschen und Häuser wegreißt. Niemand im direkten Detonationsbereich überlebt den Einschlag der Bombe, die tödliche Strahlung legt sich wie ein Schleier des Todes über die Stadt. Noch während die Feuersäule den Himmel erhellt, versinkt die Erde in tiefe Finsternis. Menschen die vor der Hitze zum Fluss fliehen und davon trinken, fallen später die Haare aus. Rote Flecken bedecken den ganzen Körper noch bevor sie qualvoll innerlich verbluten.
Heute vor 65 Jahren, am 6. August 1945 zerstörte eine Atombombe die japanische Stadt Hiroshima und tötete etwa 150.000 Menschen. Um 8:15 wirft die Enola Gay, ein amerikanischer B29 Bomber seine tödliche Fracht „Little Boy“ über der Stadt ab. Zusammen mit der Bombe auf Nagasaki, die 3 Tage später abgeworfen wurden beenden die Amerikaner ihren Krieg mit Japan und unterzeichnen am 2. September die Kapitulation des Landes.
Atomare Bomben und atomare Energie gewinnen in den Jahren nach Ende des 2. Weltkrieges zunehmend an Bedeutung und gipfeln in Wettrüsten und dem kalten Krieg. Die gegenseitige Androhung eines Atomkrieges der Supermächte, die zynisch unter dem Begriff Abschreckung geführt wurde, beschwor erstmals Auslöschungsszenarien der Menschheit herauf. Immer wieder scheint der Streit zwischen Ost und West zu eskalieren. In den 80ern wächst der Protest gegen atomare Machenschaften, in Deutschland wird offen gegen Atomwaffen protestiert – die vor allem jungen Menschen ersticken an der Gewissheit das es mit einem Knopfdruck vorbei sein könnte und auch die Kernenergie, die man nach der Ölkrise 1973 als Heilmittel für eine einseitige Abhängigkeit sah stößt auf Kritik. Atomkraft? Nein Danke.
1980 schrieben Orchestral Manoeuvres in the Dark (OMD) ihren Song Enola Gay das die Ereignisse in Hiroshima musikalisch umsetzt und den ich heute anführen möchte um an den Tag zu erinnern.“ Is mother proud of Little Boy today?“ heißt es in dem Song – Ist die Mutter stolz auf ihren kleinen Jungen?
Ist natürlich kein schöner Anlass, aber das Lied gefällt mir ziemlich gut – hatte ich vorher noch nie gehört.
Ich finde es nur so befremdlich, wie hektisch der Herr seinen Bass bearbeitet… immer schön von oben ^^
hey, ich kenne ein lied, das robert in seinen beitrag einbaut – dürfte eine der ersten male gewesen sein ;)
Das Musikstück kenne ich wohl schon seit ich denken kann, nur mit dem Text verstehen hats als Kind noch etwas gehapert. Daher war das Lied für mich erstmal in der Ecke „Gute Laune“, da es rein vom musikalischen ja recht locker und fröhlich daher kommt.
Als ich OMD dann für mich wieder entdeckt habe und angefangen hab die Alben zusammenzusammeln, habe ich natürlich mal genauer hingehört, und das war schon ein ganz heftiger Schlag daß ein so vermeintlich fröhliches Lied so einen bissigen Text hat.
Ich mag das Lied noch immer sehr gerne, gerade wegen dem offensichtlichen Kontrast zwischen Musik und Text, es unterstreicht den eh schon sehr zynisch geschriebenen Text einfach perfekt.
Ansonsten sind die geschichtlichen Ereignisse die hier verarbeitet wurden mal wieder ein herausragendes Beispiel dafür daß auch die USA massigst Dreck am Stecken hat, nur offenbar nichts dazu gelernt hat.
Ich wart dann mal weiter auf das Raumschiff daß mich nach Hause bringt ;)
Karnstein: Es muss nicht schön aussehen, sondern nur gut klingen. Ein wenig wundert es mich schon, das du das Lied noch nicht vorher gehört hast. Und andererseits bin ich froh das es Dir unbekannt ist und dazu noch gefällt ;)
@tobi: Verdammt. Ich muss meine Musikauswahl wieder aus dem Strom lenken. Das du ein Lied bei mir kennst – nein, das geht nun wirklich nicht.
@Rosa: Genau so habe ich das Lied auch in Erinnerung. In den Bildern in meinem Kopf scheint es fest mit Lego (diesen kleinen Plastikbausteinen) verbunden. Jedenfalls muss ich immer daran denken. Dementsprechend überrascht war ich dann auch einige Jahre später als sich der Zusammenhang zwischen Musik, Text und dem Ereignis herstellte. Das mich, genau wie Dich, auch überraschte. Immerhin entdeckt man so immer wieder Dinge, über die man noch nichts weiß oder hört Textteile, die neue Wissenslücken hinterlässt. Den Kontrast empfinde ich – genau wie du – als prägend für diese Zeit, denn hinter so manchen fröhlichen Synthie-Melodie verbirgt sich manchmal „tiefgreifenderes“.
@Robert: „Ist die Mutter stolz auf ihren kleinen Jungen?“
Die wörtliche Übersetzung trifft die Sache nicht wirklich. „Little Boy“ war der Name der Atombombe. Also vermute ich, daß die Frage lauten müßte: Ist Amerika stolz auf die Auswirkungen dieser Atombombe?
Sry, ist etwas ungelenk formuliert, aber mir fällt gerade nichts besseres ein.
@Vizioon: Die Tatsache, das Little Boy die Atombombe selbst war, habe ich bereits im Artikel erwähnt. Ich bin mir der Doppeldeutigkeit sehr bewusst und habe die Übersetzung genau so gewählt, wie sie meiner Meinung nach beabsichtigt war.
@Robert: Ich wundere mich über mich selbst. Ich lese, und vergesse es sofort wieder. Ich entschuldige mich für die Nichtunterstellung der Doppeldeutigkeit.
Obwohl ich schon glaube, daß Amerika stolz auf die Atombombe ist, auf die Auswirkungen wahrscheinlich weniger.