Es gibt Gründe, die Künstler auf der Bühne von dem Menschen dahinter zu trennen, sonst werden aus legendären Ikonen schnell stinknormale Straftäter. Peter Murphy, Sänger der Band Bauhaus, wurde am Samstag, dem 18. März, wegen Fahrerflucht von der Polizei festgenommen. Wie die Glendale News-Press berichtet, stand der 55-jährige vermutlich unter dem Einfluss von Alkohol, als er in Glendale (Kalifornien) rückwärts ein Auto rammte und den Fahrer dabei leicht verletzte. Ein Augenzeuge, der Murphys Flucht und seine Fahrweise als lebensgefährlich beschrieb, verfolgte den Flüchtigen und informierte die Polizei, so dass Murphy wenig später gestellt werden konnte. Die Polizeibeamten beschrieben Peter Murphy als „sehr verwirrt“, er hatte angeblich Schwierigkeiten, den Tag und die Uhrzeit wiederzugeben. Er stritt zwar ab, an diesem Tag Alkohol getrunken zu haben, gab aber zu, Anti-Depressiva eingenommen zu haben.
Bei einer Durchsuchung fand man unter anderem ein Plastiktütchen, in dem er Methamphetamine (Crystal) mit sich führte. Peter Murphy stritt ab, dass ihm das Tütchen gehört, während die Polizeibeamten zu Protokoll gaben, er hätte zuvor versucht, das Zeug aus dem Fenster zu entsorgen. Bis zum Montag hielt man den Sänger in Gewahrsam und setzte die Kaution letztendlich auf 500.000$ fest, da Gefahr bestehe, Murphy würde außer Landes fliehen. Unklar ist noch, ob Murphy die geplante Tour „Peter Murphy Celebrates 35 Years of Bauhaus“, die am 22. April starten sollte, überhaupt durchführen kann.
Ich muss sicher niemandem erklären, dass Murphy großen Bockmist gebaut hat. Sich mit 55 Jahren noch mit „Mittelchen“ aus dem Leben zu beamen und sich dann noch hinter das Steuer eines Autos zu setzen ist einfach nur peinlich. Vielleicht sollte man sich angewöhnen nicht von Wiedervereinigungen alter Legenden zu träumen um dann doch nur bitter enttäuscht zu werden. Manchmal muss man sich einfach mit einer schönen Erinnerung begnügen, mit einer Geschichte oder einem Lied. Manchmal haben die Kunstfiguren mit dem Menschen dahinter nicht viel gemeinsam. Ich bleibe gespannt, ob Murphy die Läuterung schafft und verfolge die News.
Merde! Ich habe schon meine Fotoakkreditierung für das Bauhaus-Konzert in Karlsruhe laufen! Ich wollte meinem Sohn unbedingt erzählen können, dass ich mal auf einem Bauhaus-Konzert gewesen bin. Dieser Vollidiot!
Ich wollte auch unbedingt nach Karlsruhe. Ich behaupte, das wird nix mehr. Bei dieser Droge kann man nämlich kaum noch einen Entzug machen, der wirklich hilft. Da ist sich selbst die Kugel geben bestimmt angenehmer. Was auch immer Mr Murphy zu so einer Sache getrieben hat, trenne ich dennoch zwischen ihm als Person, die große Scheiße gebaut hat und seiner Kunst. Der Musik von Bauhaus!
Für mich ist Peter Murphy auch nur ein Mensch wie wir alle: Ein Mensch mit Schwächen, mit Höhen und Tiefen im Leben.Ich möchte mir kein Urteil über die Sachlage erlauben, denn nicht alles entspricht immer der Wirklichkeit, was die Presse so von sich gibt. Wir wissen nicht den genauen Sachverhalt und in welcher Situation er sich zu dem Zeitpunkt befand.
Für mich sind Künstler auch nur Menschen, und ihn jetzt schon zu verurteilen für etwas, wo die Untersuchungen und die genaue Sachlage noch garnicht geklärt ist, finde ich sehr anmaßend. Es ist allzu menschlich in Ausnahmesituationen (Lebenskrise, Schicksalsschläge) anders zu handeln, sich vielleicht auch mal „daneben zu benehmen“, was man mit klarem Kopf nie tun würde. Ich will damit Peter Murphy nicht in Schutz nehmen. Ich tue mich einfach nur schwer ihn aufgrund des Fehltrittes zu verurteilen. Er ist für mich nach wie vor eine Legende und Größe in der Musik seiner Zeit.
Ich finde es auh schrecklich solche Vorverurteilungen – vorallem noch aus der Ferne und das bei einem wildremden Menschen – anzustellen. Wer weiß denn schon, was er vielleicht für Schicksalsschläge hatte? Und wie alice schon sagte: wenn man in einer Lebenskrise ist tut man einiges, was man normalerweise nicht tun würde.
Solange man eine Person nciht persönlich kennt, sollte man von Wertungen absehen.
Wenn jemand betrunken Auto fährt und damit andere Menschen gefährdet, dann ist das absolut verantwortungslos und NICHT okay! Das hat nichts mit Vorverurteilung zu tun.
Wer weiß schon ob ihn das Tütchen nicht „untergejubelt“ wurde und der Autocrash ne fingierte Aktion von „Autobumsern“ war DAMIT eben das Tütchen gefunden wird ! Bevor also die Sachlage aufgeklärt ist wäre ich mit Vorverurteilungen vorsichtig. Und alle die hier Posten haben sicher auch den ein oder anderen Schnitzer im privaten Lebenslauf, also ich sehe Peter Murphy noch als Künstler an, was privat läuft ist seine Sache.
Genau, und den Alkohol haben ihm heimlich Außerirdische eingeflößt, nur um ihn dann hinters Steuer zu beamen. Klare Sache!
Jedenfalls sollte man nicht so entsetzt tun, als hätte es sich anstatt dessen um das »Papamobil« gehandelt und es wären neben der Tüte noch benutzte Kondome gefunden worden. Und selbst das bräuchte einen nicht zu schockieren.
Der Kerl war Musiker, mehr nicht. Kein Heiliger, kein Messias, kein Gandhi, kein Buddha. Einfach nur der Sänger von Bauhaus. Somit kann das schon mal vorkommen. Und was die Tüte anbelangt, dabei glaube ich weniger an Verschwörung. Ich sehe eher die Tatsache, dass es so gut wie keinen Künstler innerhalb der expressionistischen Avantgarde gibt, der diesen kreativen Vorstoß ohne Drogen erreicht hatte, bzw. erreicht hätte. Somit, wen wundert es.
Was der Herr Murphy privat macht und was er für Drogen konsumiert, ist mir herzlich egal. Ich finde das zwar eher dämlich, aber gut, man darf ja auch dämliche Sachen tun.
Sich dann in ein Auto zu setzen ist allerdings eine Gefährdung Anderer und als solches auch nicht schönzureden. Man muss kein Drama drum machen, weil nicht so viel passiert ist, aber Opfer ist er in der Sache nun auch nicht gerade ;)
Jeder Mensch macht halt mal dummes Zeug. Vorallem Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen. Diese übertriebene Erwartungshaltung, die von einigen hier gezeigt wird, treibt doch Menschen erst in solche Situationen. Kommen mit dem Druck nicht zurecht und suchen sich eben ein Ventil – und dies sind leider häufig Drogen. Würde man Musiker oder allgemein bekannte Menschen als ganz normale Menschen ansehen, hätten iese eben auch nicht so viel Druck. Wenn dazu vielleicht auch noch Schicksalsschläge dazukommen, dann spielt die Psyche schonmal verrückt.
Denn Fakt scheint es in der Hirnforschung immer mehr zu werden: wir Menschen haben nunmal keinerlei freien Willen.
Es ist nicht der Erwartungs- oder Leistungsdruck, der vornehmlich Künstler zu teuren Drogen führt. Sondern die Tatsache, dass die Beschaffung für die Spitze unter ihnen kein Problem darstellen. Sie können es sich leisten und deshalb machen sie es. Und nur deswegen.
Derartigen Druck, zumindest von seiner Intensität her, besitzen mit Sicherheit auch andere Berufsgruppen. Nur mit dem Unterschied, dass diese weder so mühelos an das Geld, noch so leicht an die Kontakte kommen. Und erst recht nicht die Freiheit besitzen, sich wegzuknallen, wann immer es ihnen beliebt.
Axel: Mit Verlaub, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Wenn Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen ein Problem damit haben mit Erwartungshaltung und dem Stress umzugehen, steht es ihnen frei alles einzuschmeißen, was sie zur „Bewältigung“ für nötig erachten. Sollen sie machen was sie wollen.
Aber: Im Auto, im Straßenverkehr und überhaupt gegenüber anderen gilt für mich die Null-Toleranz Grenze. Wer andere durch seine Sucht, seine Kompensation oder was auch immer in Gefahr bringt, wird von mir „verurteilt“. „Tue was du willst, aber schade keinem anderen.“ Das gilt für alle, für Musiker, Päpste, Mitmenschen, Nachbarn und auch für Freunde.
Glücklicherweise ist nicht allzuviel passiert, aber was wäre wenn? Was wäre wenn, Peter Murphy einen Dir nahe stehenden Menschen bei seiner unter Rauschmitteln stattgefundenen Fahrt schwer verletzt oder getötet hätte? Bis du dann immer noch in der Lage zu „verzeihen“? Man sehe mir dieses Beispiel nach, aber es soll nicht darum gehen, wie Musiker mit Druck umgehen und was sie mit ihrem Körper machen. Sondern darum, was dabei passiert, wenn Mitmenschen im Spiel sind.
Sollte die Nachricht nun meinen Hörgenuss negativ beeinflussen? Sollte ich mich über solch menschliche Entgleisung empört zeigen? Ich denke nicht. Als Musikikone bleibt der Mann Kult, so wie eine Nico, die es sich nicht nehmen ließ, Schwarze zu beleidigen („Ich hasse Neger!“), ihren Sohn anfixte, wahrscheinlich sogar ein Verhältnis mit ihm hatte. Ihr Publikum war ihr auch reichlich egal („Hätte ich eine Maschinenpistole, ich würde euch alle erschießen!“)…
Müsste ich Musiker nach Fehlern und Charaktereigenschaften beurteilen – meine Plattensammlung wäre nur halb so groß wie sie heute ist… ;-)
Ganz genau so ist es, Robert. Die Umstände, unter denen so etwas passiert, können eine Tat eventuell nachvollziehbarer machen (im Sinne der Ursachenforschung, nicht, um Mitleid zu erzeugen), aber nicht besser.
Der Mensch Peter Murphy hat aber mit der Bewertung seines Werks erst mal nichts zu tun. Da schließe ich mich Death Disco an: Wenn mir nicht egal wäre, was Musiker privat so treiben, wäre meine Künstlerauswahl wohl ein gutes Stück eingeschränkt ;)
Du kannst aber nicht jemanden, der unter Einluss von Anti-Depressiva, Alkohol und was weiß ich nicht noch alles so verurteilen, wie jemand der solche harten Drogen nicht indus hat. Zudem hast Du nur Medienberichte. Weißt Du denn wie ihm jetzt, 3 Tage später, geht? Vielleicht bereut er seine Tat ja und hat sich schon bei dem leicht verletzten Fahrer entschuldigt?
Wir reden hier von jemanden, der scheinbar wohl starke psychische Probleme hat. Und ohne die Tat an sich kleinzureden, sage ich aus eigener Erfahrung: man kann Taten von solchen Menschen ncht so beurteilen, wie wenn es von jemanden ausgeht, der geistig absolut fit ist.
Das ist ja jetzt wirklich nicht Dein ernst, oder? Das „was wäre wenn“ bringt ja wohl so garniemanden weiter und ist reine Spekulation. Wenn ich immer vom schlimmsten ausgehen würde, müsste man ja alles komplett verbieten: Autoahren allgeein, Alkohol und sämtliche legale Drogen; man müsste sich in den eigenen vier Wänden einschließen und auch dann kann einiges passieren.
Man kann doch nicht so eine Tat mit den schlimmst möglichen Ergebnissen bewerten, sondern nur damit was in der Tat passiert ist. Und da habe ich auf dem Papier: ein wohl extrem depressiver Mensch, der scheinbar eine schwere Krise in seinem Leben durchmacht (sont wäre er nicht depressiv und würde solche Medikamente nehmen), der jemanden leicht verletzt und Fahrerflucht begangen hat. Dazu kommt, dass er bei der Tat wohl sehr verwirrt war, wenn er sogar Probleme hatte den Tag und die Uhrzeit wiederzugeben.
Und ich sage es mal ganz salopp: solchen Leuten sollte man helfen und nicht verurteilen. Verurteilen sollte man nur Straftaten, die man mit voller Absicht bei klarem Verstand verübt hat.
P.S.: Auch solche Dinge wie „Wie würde ich mich fühlen, wenn es mir oder einen nahestehenden Menschen passiert wäre“ haben in der objektiven Bewertung nichts verloren, so hart es klingt. Auch und gerade für Menschen in einer schweren Lebenskrise sollte Rechtsstaatlichkeit gelten.
Wahrscheinlich wird Peter Murphy (wenn er kein langes Vorstrafenregister hat) dazu verurteilt Schmerzensgeld und den Schaden zu bezahlen sowie eine psychische Behandlung machen zu müssen. Und damit sollte das auch gegessen sein.
Natürlich kann ich jemanden „einfach so“ verurteilen, wenn er unter Einfluss von irgendwas (das seine Fahrsicherheit offensichtlich einschränkt) steht. Richtig ist, dass ich nur Medienberichte habe. Seine „Tat“ zu bereuen und sich zu entschuldigen ist auch das mindeste, dass macht doch die „Tat“ kein Stück besser.
Ja, das Beispiel mit „verzeihen“ ist überspitzt, gebe ich zu. Verbieten will ich nichts, aber meine eigene Meinung. Alkohol und Drogen sind unnötig und helfen niemandem, der „Probleme“ hat. Das ist meine Meinung. Ebenso halte ich es für unverantwortlich andere dadurch „bewusst“ zu gefährden. Nicht das ich Alkohol trinke oder Drogen nehme, sondern mich dann ins Auto setze und losfahre.
Nichts desto trotz, ich will natürlich auch polarisieren. Und ja, wenn ich helfen könnte, würde ich helfen. Doch hilft es dem Betroffenen tatsächlich, wenn man seine Taten relativiert? Ich bin mir da nicht so sicher.
Stichwort polarisieren. Heißt das, wenn ich mir einen Vollrausch antrinke, mich ins Auto setze und 25 parkende Autos zertrümmere (um mal vom Menschlichen loszukommen) ist das in Ordnung? Wenn ich das mache, weil ich psychische Probleme habe, sollte man doch vorher etwas unternehmen. Und alle, die solche Probleme haben, rufen nach Hilfe. Leider werden sie oftmals nicht gehört oder ignoriert. Dann müssen sie erst so auf sich aufmerksam machen. Das ist eine traurige Sache und eine Krankheit an unserem System. Und trotzdem entschuldigt das Nichts.
Ich wünsche mir auch Hilfe für Peter Murphy. Ich wünsche mir auch Einsicht und vor allem eine ehrliche Wiedergutmachung. Was ich mir aber viel mehr gewünscht hätte wäre: Es wäre NIE dazu gekommen.
Verstehe mich nicht falsch, ich möchte solche Taten nicht relativieren. Aber als jemand, der auch schon Erfahrungen mit Drogen gemacht habe, kann ich Dir versichern das man a) eine ganz andere Wahrnehmung hat und b) man nimmt solche Drogen nicht „einfach so“, sondern häufig auch aus Notsituationen heraus. Atichwort Anti-Depressiva die z.T. heftigste Nebenwirkungen haben können, die man aber im Rahmen einer behandlung bekommt. Das müssen nicht mal illegale Drogen sein. Auch Alkohol ist da sehr, sehr heftig. Natürlich sind solche Dinge unnötig, aber für Menschen manchmal der letzte scheinbare Ausweg. Und wie Du sagst, Hilferufe werden sehr, sehr häufig nicht gehört und ignoriert. Und bei bekannten Promis sage ich jetzt mal ist es bestimmt noch viel krasser.
Ja, es ist ein Fehler des System. Es entschuldigt nichts, macht solche Taten aber nachvollziehbarer. Es gehört also nicht unbedingt der „Täter“ verurteilt, sondern das genannte System gehört verurteilt meiner Ansicht nach. Denn es hat ja gründe warum Menschen zu solchen Extremen greifen. Diese Gründe sind sehr vielschichtig und häufig auch damit verbunden, dass man ignoriert wird.
Lieber Axel, der Arzt, der Herrn Murphy Antidepressiva verschrieben hat, wird ihm sicher verraten haben, dass man sich nicht ans Steuer setzten darf, wenn man unter deren Einfluss steht. Ansonsten gibt es Beipackzettel, auf denen das steht.
Die Form von Argumentation würde nur dann gelten, würde man unter dem Einfluss von solchen Mitteln Herr seiner Sinne sein. Ist man aber nicht.
Wie gesagt: die Eigeneinschätzung kann in solchen Fällen massiv leiden.