An dem Tag, an dem wir die verlassene Schossberger Burg von Tura (Schossberger kastély) in Ungarn besuchten, regnete es ununterbrochen, was das gesamte Gelände in einen schlammigen Sumpf verwandelt hatte. Unsere Schuhe quetschten sich in den dicken braunen Lehm und um unsere Füße bildeten sich massive organische Schlammstiefel, die uns ein bisschen wie Frankensteins Monster laufen ließen. Die ersten Schritte der Renovierungsarbeiten hatten bereits begonnen und die schöne Hülle des Schlosses war von Gerüsten, Baumaterialien und aufgewühlter Erde umgeben.

In den späten 1800er Jahren hatte Baron Sigmund Schossberger das Land in der Stadt Tura erworben und dieses schöne Schloss gebaut. Der einflussreiche ungarische Geschäftsmann ließ es als Sommer- und Jagdhaus errichten. Entworfen wurde es im Neobarock-/Neorenaissancestil von dem ungarischen Architekten Gyula Bukovics, der für seine Entwürfe verschiedener großer Villen entlang der Andrasy-Straße in Budapest und des Gebäudes des Landwirtschaftsministeriums im italienischen Renaissancestil bekannt ist. Er hatte bei einem der einflussreichsten ungarischen Architekten des 19. Jahrhunderts, Miklós Ybl, studiert und wurde von dessen Stil stark beeinflusst.

Im Laufe seiner Geschichte wechselte das Schloss verschiedene Besitzer und wurde als Militärstation für deutsche und russische Soldaten, als Krankenhaus sowie in den 70er Jahren als Grundschule genutzt. Mit der Zeit verfiel es und die Natur begann, die Oberhand zu gewinnen.

Heute ist das Schloss vollständig renoviert und dient als Luxushotel.

Bei unserem Besuch war vieles von dem, was ich für die ursprüngliche Ausstattung halte, entkernt worden. Hohe, imposante Mauern und ein wunderschönes Foyer deuteten auf die frühere Pracht hin.