Antwort der Grufties gegen Rechts auf das „Statement von Ecki Stieg zur Streichung des Programmpunktes „Die braune Flut“ bei der Zillo Podiumsdiskussion auf dem „Wave & Gotik Treffen am 24. Mal 1999 In Leipzig“ vom 19.5.1999 und die Presseerklärung des Zillo vom 20. 5. 1999 (Die Presseerklärungen wurden im Zillo 7-8/99 abgedruckt)
Lieber Ecki, lieber Joe
Wir befassen uns jetzt seit einem Jahr mit dem Problem rechtsextremer Tendenzen innerhalb unserer Szene und den Versuchen aus dem Lager der „Neuen Rechten“ Einfluß auf unsere Szene zu nehmen, Dieser Anäherungsprozeß ist in (bisher nur kleinen) Bereichen der Szene so weit gediehen, daß Szenemitglieder Funktionen in rechtsextremen Organisationen und Medien wahrnehmen. Dies ist bei Josef Maria Klumb durch seine Mitarbeit im VAWS-Verlag und in der Zeitschrift Sleipnir eindeutig und belegbar der Fall. Er ist leider nicht der / die Einzige. Natürlich hätten wir sehr gerne die Möglichkeit wahrgenommen, unsere Positionen in der laufenden Diskussion öffentlich darzustellen, und das auch noch in einem so illustren Rahmen, wie dem von euch angebotenen (auch wenn uns etwas mulmig dabei war, weil wir so etwas vor einer so großen Öffentlichkeit noch nie gemacht haben). Wir haben uns sehr gefreut, als wir im Zillo 3/99 die Ankündigung zu eurer Podiumsdiskussion lasen. Wir haben dies auch als den Versuch einer ernsthaften inhaklichen Auseinandersetzung und als deutliches positives Zeichen eurerseits gesehen und gewertet.
Die grundsätzliche Frage für uns war aber, ob wir uns mit einemrechtsextremen Funktionströger, wie Josef Klumb, auf das Podium setzen und damit unterstützen, daß er seine „Propaganda“ (VAWS-Medieninformationsdienst) verbreiten kann. Wir haben uns in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit für „nein“ entschieden, auch wenn wir nicht ganz von der Richtigkeit der Entscheidung überzeugt waren. Zur Erinnerung: Wir haben die Einladung Im Gegensatz zu allen anderen Teilnehmern erst am Freitag, den 14. 5. 99 erhalten. Mehrere Mitglieder unserer Initiative waren über das letzte Wochenende verreist, und ihr wolltet unbedingt eine Entscheidung bis Montag, 17. 5. 99, 16:00 Uhr. Josef Klumbs Teilnahme stand laut einem Telefongespräch eines unserer Rostocker Freunde mit Joe schon seit vier bis fünf Wochen fest. Die Behauptung, daß Klumb unter der Bedingung eingeladen wurde, daß er „sich allen von uns vorgetragenen Vorwürfen, aktives Mitglied der rechten / rechtsradikalen Szene zu sein, zu stellen habe„, kann also nicht stimmen. Wir haben nie irgendwelche „Drohungen“ oder „Beleidigungen“ ausgesprochen oder „Ärger in Aussicht gestellt“ und wir hatten das auch nicht vor. Wir können nicht beurteilen, was an mündlichen Auseinandersetzungen zwischen Ecki Stieg und Alfred Schobert abgelaufen ist. Dem uns vorliegenden Fax von Alfred an Joe lassen sich unseres Erachtens weder „Beleidigungen“ noch „unverhohlene Droh- und Einschüchterungsgebörden“ entnehmen. Das Fax enthält lediglich die „Androhung“ einer Presseerklörung. Presseerklörungen, Flugblötter und andere ähnlich geartete öffentliche „Proteste“ halten wir für ein zutiefst demokratisches Mittel der Meinungskundgebung und absolut nicht für „faschistoide Repressalien“. Verwundert waren wir insbesondere über den Tenor eurer Kritik, die u. E. deutlich vom Niveau unserer in der Vergangenheit geführten Diskussionen abweicht.
Nun jedoch zu unseren Kritikpunkten an Eckis Erklärung: Wir ärgern uns ebenso wie du oft genug über die undifferenzierten, diffamierenden und falschen Veröffentlichungen über unsere Szene, in den etablierten Medien. Der Spiegel ist da ein besonders gutes schlechtes Beispiel, von der Tages- und Boulevardpresse ganz zu schweigen. Die dpa-Meldungen über das Littleton-Massaker waren echt das Letzte, aber auch die linken Medien sind nicht unbedingt ein Garant für qualifizierte Argumentation (siehe z. B. konkret 7/96, S. 60 oder Jungle World 21/99, S. 24). Anlaß genug es besser zu machen! Wir halten ebenso wie du die Szene nicht für grundsätzlich unkritisch und politisch uninteressiert. Dennoch halten wir es sowohl aus szeneeigenem Interesse, als auch aus Verantwortungsbewußtsein für daraus resultierende gesellschaftliche Entwicklungen, für unabdingbar notwendig, über die „braunen Schafe“ in der Schwarzen Szene und die oben angesprochenen Entwicklungen öffentlich zu diskutieren.
Ohne dich in die Rolle des „Papste“ drängen zu wollen, Ecki: Du bist eine öffentlich bekannte Persönlichkeit und jemand der sich seit langem sehr gut auskennt. Damit hast du aber auch, ebenso wie wir oder jeder andere Musiker, Journalist, Fanzineschreiber, etc. gesellschaftlichen Einfluß und Verantwortung für das was du vertrittst. Wir sehen keinen Anlaß, deine Ablehnung „des unverhohlenen Rechtsextremismus und seiner menschenverachtenden Ideologie“ anzuzweifeln, aber erläutere uns doch bitte, wo für dich „unverhohlener Rechtsextremismus“ anfängt. Ab wann Ist für dich die Grenze überschritten? Wir halten auch die weniger offensichtlichen Formen des Rechtsextremismus für ablehnenswert. Dazu gehören die sozialdarwinistischen Äußerungen vom Recht des Stärkeren (z. B. Boyd Rice) ebenso, wie die Verehrung von Nazi-Esoterik (z. B, Michael Moynihan) oder das Abfeiern von nationalrevolutionären Ideen (z. B. Douglas Pearce) – um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Damit wären wir dann auch wieder bei J. K.: Wozu schicken wir euch stapelweise Originalquellen, wenn sie doch keiner von euch liest. Müssen wir J. K.’s Zitate mit Textmarker anstreichen, und die vergleichbaren Textstellen von Alfred Rosenberg, Herrmann Wirth, Ernst Jünger, Julius Evola und anderen Vordenkern des Dritten Reiches und deren neurechte Neuauflagen der 90er Jahre ebenso markiert danebenlegen? Ihr seid die Journalisten, nicht wir! Wir erwarten von euch, daß ihr die Zusammenhänge prüft anstatt, aus was für Gründen auch immer, J. K. trotz seiner unübersehbaren Verfehlungen vorbehaltlos zu verteidigen.
Die „Neuen Rechten“ propagieren nicht „unverhohlen“ Juden zu vernichten Ausländer zu verbrennen oder Schwule totzutreten, wie das Nazi-Skins tun. Sie sind geschickter, weniger offensichtlich. Da heißt es dann z. B. „für ein heterogenes Europa homogener Völker“ (Thule-Seminar) oder „Für das Heimat- und Selbstbestimmungsrecht aller Völker in ihrer angestammten Heimat“. Der beiliegende Aufkleber wurde übrigens von den Unabhängigen Nachrichten herausgegeben, die vom VAWS verlegt werden, deren Mitarbeiter ein gewisser J. K. ist, dessen Äußerungen häufig recht deutliche Überschneidungen mit der VAWS-Politik aufweisen. Als Beispiel mag die These von den „überlebten radikalen Dogmen von links und rechts“ dienen, die du in deinem Statement bringst, die aber auch J. K. gerne vertritt (z. B. im Rock Hard 1/99; Junge Freiheit 6/96, S, 24 & 7/99, S. 18; Gothic 23). Zum Vergleich dazu die Kopien von drei Leserbriefen und zwei redaktionellen Stellungnahmen aus dem SUB LINE (8/94, 9/94), in dessen Redaktion sich übrigens sowohl Joe Asmodo als auch J. K.’s Bruder Bernhard befanden. Bitte beachtet die Identität des Posffaches des VAWS und der Unabhängigen Nachrichten. Die These „die ideologischen Mauern“ zwischen Linken und Rechten „im Kopf der Deutschen abzubauen und auf die Freiheitsdefizite in einem Land hinzuweisen, dem wir uns verantwortlich fühlen“ ist nicht neu. Sie stammt aus nationalrevolutionären Kreisen (sogenannte „Hufeisentheorie“). Siehe dazu auch den beiliegenden Artikel über die nationalrevolutionäre Zeitschrift Sleipnir (Jungle Worid 11/99, S. 15-18), in der J. K. Texte veröffentlicht.
Uneinig sind wir mit dir auch in der Frage der lnfiltration durch „rechte und linkeKräfte“. Es gibt belegbare Versuche der Einflußnahme von rechten Organisationen auf unsere Szene. Der VAWS ist dafür ein Beispiel.Demgegenüber ist die Gothic-Szene geschichtlich aus der Punk-Bewegung entstanden, die ein links-oppositionelles Aufbegehren gegen das Establishment war bzw. ist. Mehr dazu könnt ihr unserer Antwort auf die Fragen von Dirk Hoffmann entnehmen, die auch Joe seit Mitte April vorliegen. Die Grenze zwischen linken und rechten Weltanschauungen verläuft für uns nach wie vor an der Frage der Gleichheit der Menschen und damit an der Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen (s. a. unseren beiliegenden Offenen Brief an das Dark Sign). Aus diesem Grund wehren wir uns auch entschieden dagegen mit Josef Klumb auf eine Stufe gehoben zu werden, als wären wir quasi das linke extrem der Szene und er das rechte, Ziel und Sinn unserer Initiative besteht darin, Bestrebungen die dem Gleichheitsgrundsatz zuwiderlaufen, öffentlich zu machen und zurückzuweisen. Ausgehend von dieser Basis sind wir für Vorstellungen jeder Art offen. Von rechter Seite wird inzwischen wieder versucht das „Dogma der Gleichheit“ in Frage zu stellen (s. z. B. The Fifth Path 3: „Quality vs. Equality“). Bitter genug, daß darüber nach etwas mehr als 50 Jahren in Deutschland schon wieder diskutiert werden muß!
Pfingsten ist nicht aller Tage Abend – vielleicht wiederholen wir den Versuch noch einmal. Sowohl mit Joachim Witt, als auch mit Rammstein oder Gabi Delgado können wir uns übrigens eine fruchtbare inhaltliche Diskussion sehr gut vorstellen.
Grufties gegen Rechts Bremen
Stellungnahme von „Grufties gegen Rechts/Musik for a new Society“ zur Streichung des Programmpunktes „Die braune Flut“ bei der Zillo-Podiumsdiskussion in Leipzig, Pfingsten 1999
Bremen, 21. 5. 99
Da von verschiedener Seite der Vorwurf gemacht wird, die Initiative Grufties gegen Rechts sei „schuld“ an der Streichung des Diskussionspunktes „Die braune Flut“ auf der Zillo-Podiumsdiskussion mit Ecki Stieg, wollen wir hier nur den chronologischen Ablauf der Vorbereitungen dieser Diskussion (soweit wir sie mitbekommen haben) darstellen.
Ende Febr. / März 1999: Eine Podiumsdiskussion folgenden Inhalts wird in der März-Ausgabe des Zillo angekündigt.
Folgende Themen sind geplant, folgende Gäste geladen
1. Eine „braune“ Flut?
Nach Erfolgen von Rammstein, Witt oder Weissglut wird vermehrt die Frage gestellt ab es eine rechte Tendenz in der deutschen Independent-Szene gibt Rammstein wird in diesem Zusammenhang vorgeworfen unreflektiert mit Riefenstahlästhetik zu liebäugeln, ‚Die Flut“ wird von TV Musikkanälen verbannt.
Es wird in dieser Runde darüber gesprochen werden, ob In der Szene wirklich eine neue „braune“ Gefahr lauert oder ob ästhetische Mittel lediglich hysterisch überinterpretiert werden. Es wird auch zu fragen sein, welche Mittel zur Präsentation einer Band erlaubt und welche verpöhnt sein sollten und wie man Unlerwanderungstendenzan in der Szene begegnen kann. Geladene Gäste: Joachim Witt. Campino, Gabi Delgado (DAF), Tim Renner (Motor Music)
Gleichlautender Text rnit gleicher Teilnehmerliste kündigen auch in den April- und Mai-Ausgaben die Veranstaltung an.
Es sind also Campino, Joachim Witt, ein Vertreter des Rammstein-Labels und Gabi Delgado (DAF) angekündigt. Diskussionsleiter soll, wie bereits letztes Jahr, Ecki Stieg sein.
Anfang April 1999:
Joe Asmodo (Zillo) erzählt in einem Telefongespräch einem Mitarbeiter der Rostocker Grufties gegen Rechts – Gruppe, daß zusätzlich zu den oben genannten auch Josef Klumb (ex-Forthcoming Fire, ex-Weissglut) nachträglich eingeladen wurde. Der rechtsextreme VAWS-Verlag, in dem Klumb auch Mitarbeiter ist, hatte sich mittlerweile darüber beschwert, daß das Zillo Klumb nicht eingeladen habe, da es in der Diskussion ja auch um Weissglut ginge. Unser Rostocker Mitarbeiter teilt Joe Asmodo mit, daß er diese nachträgliche Einladung vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen um Klumb nicht nachvollziehen könne (Klumb hatte vergeblich gegen Alfred Schobert (s.u.) geklagt der ihn als „Nazi“ bezeichnet haben soll und seine Plattenfirma Sony und seine Band Weissglut, in der auch sein Bruder mitspielt, trennten sich kürzlich von ihm, da die Vorwürfe rechtsextremer Verstrickungen Klumbs nicht zu entkräften waren — ). Außerdem wundere er sich, daß das Zillo nicht jemanden von Grufties gegen Rechts eingeladen habe, wo das Zillo doch verkündet hat, diese Initiative zu unterstützen. Asmodo erklärt lediglich, er hätte die anderen Podiumsteilnehmer angefragt und niemand habe ein Veto gegen die Präsenz Klumbs eingelegt.
Ende April oder Anfang Mai 1999:
Campino sagt die Teilnahme an der Podiumsdiskussion aus Zeitgründen ab.
12. Mai 1999:
Ecki Stieg schreibt eine Einladung an Grufties gegen Rechts für die Podiumsdiskussion und weist uns ausdrücklich auf die Teilnahme Josef Klumbs hin. Hinterher stellt sich heraus, daß diese Einladung in Zusammenhang mit der Absage Campinos steht.
14. Mai 1999:
Wir erhalten den Brief von Ecki Stieg eine Woche vor Veranstaltungsbeginn (!) und überlegen, was wir tun sollen. Die aktuelle Podiumsbesetzung würde aus Joachim Witt, einem Vertreter von Rammstein, Josef Plombe Gabi Delgado (DAF) und einer/rn Vertreterin von Grufties gegen Rechts bestehen.
15. Mai 1999:
Wir faxen Ecki Stieg die Mitteilung, daß die Einladung eine Woche vor Veranstaltungsbeginn für uns ganz schön überraschend und kurzfristig kommt, wir aber grundsätzlich zur Teilnahme bereit sind. Kritisiert wird von uns die vor mindestens einem Monat stattgefundene, aber im Zillo nicht angekündigte Einladung Klumbs auf das Podium. Für uns bestünden große Unterschiede zwischen Klumb und den anderen Podiumsteilnehmern, da Klumb im Gegensatz zu Rammstein und Joachim Witt seit Jahren Mitarbeiter eines rechtsextremen Verlages (VAWS) und Mitarbeiter in einer Zeitschrift von Holocaust Leugnern (Sleipnir) ist und wir nicht erfreut darüber seien, daß so einem Menschen von Seiten Ecki Stiegs erneut ein öffentliches Podium gegeben wird. Wir bitten um Antwort.
16. Mai 1999:
Ecki Stieg faxt uns, daß er nicht verstehen könne, daß wir solche Probleme mit der kurzfristigen Einladung haben und begründet diese klar und deutlich damit, daß zahlreiche Teilnehmer, die bereits zugesagt haben, leider wieder abgesagt- hätten. Auf unsere Kritik an der Klumb-Teilnahme geht er nur mit zwei Sätzen ein. Wir bitten um kurze Bedenkzeit.
17. Mai 1999:
Nach 3 tägiger Überlegung und vielen, äußerst kontroversen Diskussionen mit Gothics aus mehreren Städten, aber auch anderen an der Thematik Interessierten, entschließen wir uns dazu, unter den gegebenen Voraussetzungen nicht vom Podium aus mitzudiskutieren. Wir teilen dies Ecki Stieg telefonisch mit. Ecki Stieg will nun Alfred Schobert einladen, einen Sozialwissenschaftler, der sich seit Jahren mit der Thematik beschäftigt und auch viel zu Josef Klumb geschrieben hat. Offensichtlich fehlt Stieg nach der Absage Campinos ein dezidierter Gegner Klumbs, um dessen skandalöse Einladung zu rechtfertigen.
18. Mai 1999:
Joe Asmodo ruft bei den Bremer Grufties gegen Rechts an und teilt uns sein Unverständnis für die Absage mit. Er erweckt den Eindruck, Josef Klumb wäre nur eingeladen worden, damit die Grufties gegen Rechts ihn öffentlich kritisieren können. Auf unseren Einwand hin, daß Klumb doch schon seit Wochen eingeladen war – wir hingegen lediglich als Ersatz für Campino eine Woche vor Veranstaltungsbeginn räumt er ein, daß dies richtig sei. Zudem berichtet er, daß mittlerweile auch der Rammstein-Vertreter und Gabi Delgado abgesagt hätten. Durch diese beiden Absagen war von der seit Monaten angekündigten Zusammensetzung des Podiums einzig noch Joachim Witt dabei!!! Als Ersatz für die abgesagten Teilnehmer seien Stefan Herwig (Dependent), eine Zillo-Leserln und ein Vertreter von VNV Nation, denen laut Asmodo auch schon „Vorwürfe“ gemacht worden seien, eingeladen. Außerdem wolle man eventuell versuchen, kurzfristig einen Vertreter von Tocotronic oder Die Sterne einzuladen. Nach längerer Diskussion und nochmaliger Erläuterung, was Klumb unserer Ansicht nach von den anderen Podiumsteilnehmern grundsätzlich unterscheidet, deutet Asmodo am Telefon an, Klumb auszuladen, wenn wir dann teilnehmen würden. Er fragt, ob wir damit einverstanden seien, wenn Klumb vom Publikum aus mitdiskutieren würde und bekommt als Antwort, daß Grufties gegen Rechts dem Zillo nicht vorschreiben wolle, wem sie Hausverbot erteilen. Unser Vertreter signalisiert Asmodo, daß wir unter den neuen Umständen an der Diskussion teilnehmen würden und er noch am selbigen Tage ein Fax bekommen würde. Erneut versuchen wir bundesweit möglichst viele Meinungen und Standpunkte auszutauschen und faxen am späten Nachmittag Joe Asmodo, daß wir unter der Voraussetzung, daß Josef Klumb nicht auf dem Podium sitzt und auch kein anderer rechtsextremer Funktionär als Ersatz eingeladen würde, eine Zusageerklärung. Der Brief geht als Kopie auch an Ecki Stieg, dem wir in einem Begleitbrief das Angebot Asmodos mitteilen. Grufties gegen Rechts geht zu diesem Zeitpunkt davon aus, daß wir an der Diskussion teilnehmen werden. Herr Schobert verweist am gleichen Tag in einem Brief an Joe Asmodo darauf, daß Klumb nicht nur einen Freund von ihm tätlich angegriffen und gebissen (!), sondern auch verkündet habe, daß „Schobert, der Hund“ wohl Mitglied der ADL sei (= Anti-Defamation League, eine jüdische Organisation, die sich gegen rassistische Diskriminierung engagiert). Er wolle sich einem „Diskutanten“, der seine Kritiker in der Vergangenheit wiederholt tätlich angegriffen oder auf sie eingeprügelt hat, „nicht aussetzen“. Im übrigen habe Klumbs Freund und Arbeitgeber Werner Symanek (VAWS) im April 1998 ein Fotokopfgeld (!) auf Schobert ausgesetzt. In diesem Zusammenhang schreibt Schobert von einer „politisch falschen und unverschämten Einladung“ Klumbs.
19. Mai 1999:
Ecki Stieg veröffentlicht eine „Stellungnahme“, in der er die Schuld für seine Streichung des Diskussionsthemas „Eine braune Flut?“ A. Schobert und den Grufties gegen Rechts gibt und den Vorwurf von „unverhohlenen Droh- und Einschüchterungsgebärden“ (!) und „faschistoiden Methoden“(!!) erhebt (wo er die hernimmt, ist uns schleierhaft). Stattdessen verteidigt er Josef Klumb und knüpft dies an eine lange Abhandlung ungerechtfertigter Vorwürfe verschiedener Medien gegenüber der Gothic-Szene (die in Eckis Schrieb meist zur „Gothik“-Szene eingedeutscht wird). Was Grufties gegen Rechts mit den unqualifizierten Äußerungen des Nachrichtensenders NTV und vieler anderer Medien über die Wave- und Gothic-Szene zu tun haben, wird nicht klar. Wir können auch klar und deutlich sagen: nichts! Das Schreiben endet mit dem bedauernden Satz: „Schade, daß sie (die Diskussion) nicht statt findet. Sollen wir jetzt als Sündenbock dienen und für eine von Beginn an völlig unbefriedigend verlaufende Vorbereitung verantwortlich gemacht werden, bei der es haufenweise Absagen hagelte, teilweise mit falschen Karten gespielt wurde und trotzdem bis zuletzt die Bereitschaft der Grufties gegen Rechts bestand, an der Diskussion teilzunehmen?
Da fällt uns nix mehr ein.