Der russische Friedhof in Berlin-Tegel ist der einzige zivile russisch-orthodoxe Friedhof in Berlin. Er wurde 1893 eröffnet und wurde später für zahlreiche Exilrussen in Deutschland, darunter auch viele bekannte Adelige, zur letzten Ruhestätte.
Auf der rund 2 Hektar großen Anlage wurden 4.000 Tonnen Erde aus 50 Regionen Russlands aufgetragen, damit die Verstorbenen in heimatlichem Boden ruhen konnten. Mit der Errichtung des Friedhofs sollte zudem die Durchführung streng orthodoxer Beisetzungen ermöglicht werden, die eine Feier am offenen Sarg vorsieht.
In der Mitte der quadratischen Anlage ragt die 1894 erbaute Kapelle empor, eine Nachbildung der Moskauer Basilikuskathedrale, deren kegelförmigen Turm mit Zwiebelkuppel das Andreaskreuz mit doppeltem Querbalken schmückt. Die Kapelle wird von vier ebenso geformten blaugoldenen Türmchen bekrönt.
Charakteristisch für das Gesamtbild des Friedhofs sind die weißen Andreaskreuze und die efeubepflanzten Grabhügel. Neben aufwendigen Erbbegräbnissen finden sich einfache Gräber mit schlichten Holzkreuzen. Die Gräber, bei denen es sich fast ausschließlich um Erdbestattungen handelt, sind nach orthodoxer Tradition in Ost-West-Richtung angelegt.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verlor der Friedhof zunehmend wieder an Bedeutung, nicht wenige erhaltenswerte Grabmäler waren sogar vom Verfall bedroht und sind es teilweise auch heute noch.
Quellen und weiterführende Informationen: