Hallo Mitglieder, bevor ich dieses Stück Blog-Geschichte in den Papierkorb verfrachte, stelle ich es lieber hier rein. Ein ziemlich „verrückter“ Vorwurf, der so absurd war, dass ich mich entschlossen habe, diesem Blödsinn keine öffentliche Plattform zu bieten. Ich habe erst gedacht, man will mich verkohlen, aber offensichtlich war es dem Herrn ernst damit. Viel Spaß beim schmökern ;)
Familienfeindlichkeit in der ‚Schwarzen Musikszene‘ grenzt Zugewanderte aus : goth (reddit.com)
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Sehr geehrter Herr Forst,
Danke für Ihre Antwort auf die Pressemitteilung „Familienfeindlichkeit in der ‚Schwarzen Musikszene‘ grenzt Zugewanderte aus“, die keinen Satirecharakter hat, sondern als gesellschaftspolitische Stellungnahme gemeint ist. In Zeiten von Kanzlerkandidatinnen und -kandidaten à la Baerbock und Laschet erscheint eine Trennung von Realität und Satire ohnehin kaum noch sinnvoll.
Ihre vielen sehr lesenswerten Artikel auf Spontis zeigen deutlich, dass auch Sie das gesellschaftliche Umfeld der Schwarzen Szene reflektieren, weshalb ich Ihnen Ihre Ratlosigkeit bezüglich der Pressemitteilung nicht abnehme – nichts für ungut! Sollte Ihnen die Thematik rund um Demografie und Migration zu ‚heikel‘ sein, kann ich dies allerdings gut verstehen. Selbst größere Medienhäuser tun sich damit schwer, wie ich in den letzten Tagen erfahren musste.
Noch kurz zu meiner Person: Ich habe Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger Jahre ‚Abortive Gasp‘ gemanagt und halte die Entwicklungen ihrer Musiker-Biografien sowie verschiedene Statements der Bandmitglieder für ebenso symptomatisch wie auch potentiell interessant für die heutige Schwarze Szene. Eindrücke wie diese haben mich zur Gründung der Initiative ‚Subkultur & Integration‘ bewogen.
Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. Fühlen Sie sich frei, die Pressemitteilung ganz oder in Teilen für ‚Spontis‘ zu übernehmen und Ihren Besuchern als Diskussionsgrundlage anzubieten.
DG, Ludo Kamberlein
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PRESSEMITTEILUNG
Familienfeindlichkeit in der ‚Schwarzen Musikszene‘ grenzt Zugewanderte aus
(Berlin, 20. April 2021:)
Der sich ganz überwiegend als unbegründet herausgestellt habende Nazi-Verdacht gegen Darkwaver und Goths verhallt langsam, da steht seit jüngster Zeit ein neuer ernster Vorwurf im Raum: Die häufig zur Schau gestellte Familien- und Kinderfeindlichkeit der Schwarzen Subkultur, die nach wie vor besonders in der Bundesrepublik viele Anhänger hat, grenzt Zugewanderte und Geflüchtete aus.
Es liegt nahe, dass sich ein musikalisch und ästhetisch der Todessehnsucht und dem Einzelgängertum verschrieben habendes Milieu mit der Präsenz von Kindern, die gemeinhin für Lebensbejahung und enge soziale Bindungen stehen, seine Probleme hat.
Ich kann das nicht nachvollziehen. Meiner Erfahrung nach gibt es mit der Präsenz von Kindern innerhalb der schwarzen Szene keine Probleme. Im Gegenteil. Das Wave-Gotik-Treffen beispielsweise, das zu einem der größten Treffen der schwarzen Szene weltweit gehört, bietet Betreuungsdienste für Kinder an und bei vielen Tagesaktivitäten nehmen Gothics ihre Kinder einfach mit. Sicher, nach Einbruch der Dunkelheit und in den dunklen Tanztempel der Szene, in denen die Szene sich und ihre Musik zelebrieren, sind Kinder selten zu sehen. Das könnte natürlich auch an der fortgeschrittenen Uhrzeit liegen, zu denen Kinder üblicherweise im Bett liegen. Aber das ist nur ein vage Vermutung.
Übrigens bedeutet musikalische und ästhetische Todessehnsucht, wenn es die überhaupt gibt, nicht, das wir alle nach dem Tod streben. Im Gegenteil. Die meisten Gothics sind sehr Lebensbejahend und sind durchaus in der Lage, enge soziale Bindungen einzugehen.
Die Thematisierung von Kinderlosigkeit geht häufig Hand in Hand mit Feminismuskritik oder gar Homophobie. Deshalb sollte sie nur erfolgen, wenn handfeste empirische Anhaltspunkte oder besser noch statistisches Material vorliegen, was gegenwärtig nicht der Fall ist.
Ich verstehe kein Wort. Sind wir jetzt auch Anti-Feministen und homophob? Oder sind nur die kinderlosen Gothics so? Abgesehen von der merkwürdigen Formulierung möchte ich vorweggreifen: Gothics sind keine Feminismuskritiker und auch nicht homophob. Im Gegenteil.
Dennoch zieht das Thema brisante Fragen nach sich, wie etwa die mangelnde Integrationsbereitschaft der Schwarzen Musikszene für muslimische Migrantinnen und Migranten, für die traditionelle Familienwerte eine größere Rolle spielen als für Autochthone.
Wie man jetzt auf mangelnde Integrationsbereitschaft kommt, erschließt sich mir nicht. Weil muslimische Migrantinnen und Migranten angeblich traditionellere Familienwerte schätzen, lassen wir sie nicht in unsere Szene? Und überhaupt, was sind überhaupt die traditionelleren Familienwerte der Muslime? Ich denke, diese „Werte“ von denen der Autor spricht, finden sich in vielen Gesellschaften, Kulturen oder religiösen Gemeinschaften – wenn wir schon die Muslime heranziehen müssen. Der Szene sind die Familienwerte oder religiösen Zugehörigkeiten völlig egal.
Kanzeln sich Darkwaver und Goths mit ihrer impliziten Ablehnung von Kindern und Familie unbewusst oder bewusst gegen islamische Lebenswelten ab, die seit einiger Zeit in Verbindung mit einer mitfühlenderen Flüchtlingspolitik in der Bundesrepublik an Bedeutung gewinnen ? Dies wäre ein Indiz für mangelnde Integrationsfähigkeit und ein ernstzunehmendes Problem, das der Diskussion bedarf.
Einen von vielen empirischen Belegen für die unterstellte Kinderfeindlichkeit der Schwarzen Subkultur bietet die Hamburger Band Abortive Gasp – angefangen bei ihrer drastischen Namensgebung: Der antinatalistisch anmutende Bandname ist eine deutliche Provokation für Angehörige traditionell kinderreicher Kulturkreise, auch wenn eine dezidierte Festlegung der Band auf ‚pro oder contra Abtreibung ‚ bislang ausblieb.
Musikalisch im Bereich des ‚Electro Industrial Rock‘ angesiedelt ließen die Mitglieder um Tim Paal und Harry Luehr seit Gründung in den Achtziger Jahren keine Zweifel an der Ablehnung familiärer Werte erkennen, was sich in Songtiteln wie ‚Sororicide‘ (Schwestermord), ‚Church Is Empty‘ und entsprechend offensiven Texten manifestierte. Die mittlerweile über fünfzig Lebensjahre zählenden Mitglieder von Abortive Gasp verwirklichen auch im Privatleben bis heute einen Hedonismus, der mit dem Zeugen und Großziehen von Kindern unvereinbar ist. Hierbei wird auf Karriere, Haustiere oder Promiskuität als Kindersubstitut gesetzt, womit man sich nahtlos in die typischerweise nachwuchsarme Alltagswelt der Darkwave-Subkultur einpasst.
Noch vor nicht langer Zeit waren die meisten westlichen Gesellschaften offen für künstlerische Tabubrüche – also auch in der Musik und dort besonders in der Sparte ‚Industrial Rock‘. Provokateuren wie Marilyn Manson (‚Antichrist Superstar‘) oder Skinny Puppy (‚Inquisition‘) wurde häufig sogar eine subversiv-progressive Wirkung zugeschrieben.
Heute ist die Öffentlichkeit dank des ‚MeToo‘-Engagements, der ‚Woke‘-Bewegung und der ‚Cancel Culture‘ aufgeklärter und duldet vor religiösen Gefühlen keinen Halt machende kreative Entgleisungen nur noch bei makellosem politischen Leumund. Dies wurde jüngst deutlich als dem Industrial-Rocker Brian Hugh Warner alias ‚Marilyn Manson ‚ von seiner Plattenfirma nach publik gewordenen Belästigungsvorwürfen die Zusammenarbeit gekündigt wurde und manche Beobachter diese Entscheidung auch in Verbindung mit früheren religionskritischen Ausfällen des Sängers brachten, die die rasch wachsende Hispano-Gemeinde in den USA in ihren Gefühlen verletzt haben könnte.
Die Schwarze Musikszene in Deutschland sollte sich die Vorgänge in den Vereinigten Staaten vor Augen halten und mehr Konzepte zur Integration muslimischer Bands und Fans anbieten, um Migranten und Geflüchtete in ihrer Subkultur nicht zu marginalisieren. Die Veröffentlichung und Vermarktung religions-, familien- und kinderfeindlicher Inhalte ist hierbei nicht zielführend. Sie nährt eher noch den Verdacht, Vielfalt nur als Lippenbekenntnis zu sehen und mit unnötigen Provokationen Menschen des islamischen Kulturkreises aus der eigenen Sphäre fernzuhalten.
Es muss nicht der über dem Tanztempel aufgehängte Schweinekopf sein – auch unsensible Musik von Bands, die Abtreibungsphantasien verbreiten, kann nichtwillkommenen Menschen den Zugang zur Schwarzen Subkultur unmöglich machen.
Musiker, Bands, Magazine, Clubs und Festivals der Goth- und Darkwave-Szene sind aufgerufen, sich darüber bewusst zu werden, für welche politische Haltung sie stehen und wie sie Diversität glaubhaft leben wollen. Wenn schon nicht in Farbe, dann zumindest in schwarz und vielen verschiedenen Grautönen.
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Die INITIATIVE ‚SUBKULTUR & INTEGRATION‘ entstand im Umfeld der ‚Musik ohne Zwang‘-Bewegung des alternativen Berliner Kunsthauses Tacheles und bringt sich mit Aktionen und Anregungen in die Bundeskulturpolitik ein. Sie hat als Ziel die Erhaltung musikkultureller Vielfalt und möchte insbesondere subkulturell beheimatete Veranstalter, Labels und Künstler für einen offenen Ideenaustausch gewinnen. Hierbei richtet sie besonderes Augenmerk auf die Gefahr des Missbrauchs der Kunstfreiheit, um Frauenfeindlichkeit, Homophobie, Rassismus und religiöse Intoleranz zu verbreiten.