Ja, solche Leute kenn ich absolut auch, ich hab auch in meiner Convention-Geher-Blase einen, dem hätte ich das auch nie zugetraut – der ist klassischer Jeans- und T-Shirt-Träger, und nichtmal schwarz – und der zieht von Szene-Konzert zu Festival, wenn nicht grad ne SciFi Con ist – kennt sich auch entsprechend mit der Musik durchaus aus, insofern – es ist einfach nicht immer alles so einfach.
Auch wenn ich Durante da trotzdem auch irgendwie beipflichten würde, daß jemand, der sich halbwegs mit der Szene auskennt oder halt ein Altvorderer, der lediglich etwas ruhiger geworden ist – zumindest verstehen sollte daß man für solche Anlässe Hosen und Shirt in schwarz wählen sollte. Es ist und bleibt schwierig, da eine gute Lösung zu finden, die alles unter einen Hut bringt – und trotzdem eine gewisse Abgrenzung schafft.
Verhalten – klar, da bin ich auch absolut dafür daß, wer sich daneben benimmt oder am Eingang schon auffällt, der Weg nach draussen gezeigt wird. Und auch da hab ich paar Geschichten auf Lager die leider auch schon ins sehr unangenehme gehen.
Eine von der witzigeren Sorte war mal, als ein Trempel Hoppser – in Basketball-Jerseys und Baggy Pants an der Kasse in Zapfendorf standen und unbedingt reinwollten – da war grad der Bruder von Oswald Henke zuständig, der die vehement bettelnden Jungs einfach ganz phlegmatisch, mit verschränkten Armen, ziemlich lange mit einfach nur „NEIN“ – partout nicht durchgelassen hat :D – wir hatten Mühe nicht laut loszulachen weil das schon echt ne Szene war die man gesehen haben musste … mal davon abgesehen daß die gezielt da hingefahren sein mussten, Zapfendorf ist ein winziges Kaff, zufällig vorbei-eiernde Partygänger gabs da einfach nicht …
Ich denke, im Kern gehts mir darum rauszustellen daß es diese Schwierigkeiten gibt, und daß Pauschalurteile immer irgendwie schwierig sind. Und da würde ich auch sagen daß Authentizität einfach der wichtige Faktor ist – das kann man schlicht in schwarzem Hemd und Hose sein, aber durchaus auch bis in die Haarwurzel aufgedonnert. Man langt halt ab und zu auch daneben wenn man versucht, das mit einem flüchtigen Blick zu beurteilen – da nehm ich mich ja auch nicht aus, es ist menschlich, einfache Lösungen zu nehmen, deswegen aber auch wichtig sich ab und zu mal dran zu erinnern, daß die Realität halt eben alles andere als einfach ist … und damit zwangsweise auch die perfekte Lösung, wie man allem gerecht wird, auch im Grunde nicht existieren kann ..
Prinzipiell ja – die unangenehmen Vorkommnisse waren immer da wo an der Tür niemand zum Aussieben dagestanden war. Insofern … ich denke aber daß das „Gefühl“ auch nicht immer zuverlässig ist, siehe der Faschings-Vorwurf – mir ist das die Tage erst wieder krass bewusst geworden wie man sich eventuell schon mal täuschen kann.
Vielleicht ist jemand hier auch auf Facebook in dieser Gruppe, die grad massiv Aktivität verzeichnet – der Altersdurchschnitt ist im Bereich „war schon ab den 80ern dabei“ – um es mal so auszudrücken und da sieht man gerade tonnenweise Fotos von Leuten, von damals bis zum Jetzt-Zustand. Was ungemein faszinierend und auch schön ist weil da halt auch viele Privataufnahmen aus den 80ern kommen, von Grufties damals, die nicht die üblichen paar Fotos sind die im Netz so rumgereicht werden.
Ich denk mir da aber auch bei vielen – denen hätte ich am WGT wohl – völlig ehrlich, zugegeben – still auch den Faschings-Zaungast unterstellt – und dann zeigen die Teenie-Fotos derselben eben doch – Bilderbuch-Waver. Und auch wer heute sehr „Normie“ daherkommt, hängt da nach eigenen Bekundungen doch noch immer an der Musik und allem … da ist dann die Frage – würde man die an der Club-Türe aussieben, wenn die – aus welchen Gründen auch immer – recht „Normie“-mässig dastehen würden?
Gibt wohl am Ende keine Lösung dafür, wie man fehlerfrei die Leute erkennt die szene-affin sind, oder auch mal mittendrin waren – andererseits ist natürlich „alle reinlassen“ auch nicht das Wahre. Halbwegs fehlerfrei zuordnen lassen sich wohl wenn dann nur die äusseren Extreme des Spektrums … von rausgeputztem Grufti bis Normie, der nie was damit zu tun hatte und nur spannen kommen will …
Wollte ich nur so als „lautes Nachdenken“ mal dalassen – das Leben ist halt ein kompliziertes welches …
@maren : ich denke niemand ist wirklich der absolute Muster-Grufti – ich steh total auf Sommer und Hitze und Sport :D – soo unklischeeig. Aber ja, so sind Menschen halt.
Antwort an Alle :D
Also – erstmal vorneweg: nein, nicht jeder macht sich die Mühe, zu differenzieren, oder auch mal näher hinzusehen – wer da aufgerüscht ist, kriegt ab. Wie gesagt – viele haben aufgehört sich aufwendiger anzuziehen oder sich ganz verschwunden – Viona zB ist so gut wie von der Bildfläche verschwunden.
Klar kann man einigen Leuten fast sofort ansehen daß sie kostümiert sind, aber längst nicht allen. Wir alle sind älter geworden, manche sind im Alltag vielleicht nur noch schlicht schwarz unterwegs und gehen damit in der Normie-Masse unter – ziehen sich aber auf Festivals noch schön an – denen sieht man nicht unbedingt an daß die eventuell sogar in den 80ern schon mit Pikes und Wuschelhaaren dabei waren – und später dann auch gern mal historisch angelehntes angezogen haben – da können sich Stil-Interessen ja auch durchaus mal ändern mit der Zeit.
Insofern ist das ein diffiziles Thema – wie also unterscheidet man, wie kommuniziert man aber auch, daß unsere Szene kein „Gruselfasching“ für Jeden ist, sondern für uns weitaus mehr … ich glaube, eine abschließende Lösung wird sich da kaum finden lassen, aber etwas weniger Pauschal-Gestänker von der Szene selbst wäre da schon bisweilen nett … wir tun uns als Szene ja auch nichts gutes wenn wir aufeinander losgehen – und stellenweise fühlt es sich schon so an.
Klar, daß man die Szene als eine Art Safe Space frei von Aussenstehenden halten will ist nachvollziehbar, im Grunde bin ich da auch für eine gewisse Abgrenzung, nur – ab wann vergrault man damit den Nachwuchs oder sogar eigentlich Alteingesessene, die dann irgendwann auch den Kanal voll haben von der Meckerei?
Auch nicht so einfach zu lösen … es sei denn man ist mal wieder bisschen netter zueinander und macht sich die Mühe, das Gegenüber kennenzulernen. Und hat eventuell die Möglichkeit, solche Entstehungsgeschichten auch mal zu hören .. ich seh schon, ich muss das mal in ein Video verpacken, bei aller Liebe für die 80er – die ich vollumfänglich teile – glaub ich, daß das mal notwendig wäre …
Insofern war eines früher auf jeden Fall besser – als wir Samtlappen, Kalkleisten und Reifrock-Brummseln mit Wavern, Batcavern und Robert-Smith Klonen auf den gleichen Parties die Tanzflächen abgeschrubbt haben, und uns vorm Club friedlich gut miteinander verstanden haben. Vielleicht schaffen wir das ja doch auch wieder …
Nochmal @maren – „Pakt der Wölfe“ ist ein anderer Film, der basiert auf der Legende von der Bestie vom Gévaudan.
Ich hatte den vorhin instinktiv zu den 90er-Filmen einsortiert, tatsächlich ist er von 2001 – passt aber in die Reihe der 90er Gothic-Kostümfilme gut mit rein.
Ist ein französischer Film, erzähltechnisch manchmal ein wenig holprig, finde ich zumindest, aber ich hab immer so bisschen Probleme mit der französischen Art Filme zu „erzählen“ :D – Ausstattung und Produktionsdesign sind aber absolut sehenswert – hier mal der Trailer