Ich finde es gut, dass Robert hier das K und das I in Anführungszeichen gesetzt hat. Über das K lässt sich kaum streiten, denn es werden künstliche Ausgaben erzeugt. Über das I lässt sich umso mehr streiten.
Ich bin der Meinung, dass da nix intelligent ist. Das Ganze basiert auf Pattern Matching, Algorithmen u.v.m. Alles Sachen, die es schon lange gibt und die man jetzt, Dank mehr Rechenleistung, verbunden hat.
Der Begriff „KI“ ist zur Zeit ein Verkaufsschlager, ähnlich wie zuletzt Blockchain bei den ganzen Cybercoins und NFTs. Davon redet auch keiner mehr, weil die Coin-Bros jetzt Newsletter für Promt Engineering verkaufen. Es wird jedoch auch an wirklichen digitalen neuronalen Netzen gearbeitet. Das möchte ich nicht bestreiten.
Die Technik ist jedenfalls jetzt da und dann wird sie auch ihre Anwendungen finden. Bei mir kommen da auch andere Fragen auf. Wie soll denn die Zukunft aussehen, wenn die „KI“ selbst älter wird? Zur Zeit haben wir Software, die mit Trainigssatz X trainiert wird. Wie geht das weiter, besser wie „lebt“ die „KI“ weiter? Sie müsste doch dann altes Wissen vergessen, weil es in der Eingabe weniger vorkommt. Und was passiert wenn „KI“ von „KI“ lernt? Wenn ich ein Bild als jpg speichere und das dann als jpg vom jpg usw. werden die Artefakte dann besser?
Eine berechtigte Sorge ist sicher, ob wir nicht etwas verlernen.
Ich nehme mal das Beispiel -Large Language Model-, weil das bekannter ist.
So ein Language Model ist ein Puzzlealgorithmus. Es lernt, welche Puzzleteile zusammen passen. Es hat statistische Werte gelernt, z.B. was sich zusammen „falsch anfühlt“.
Praktisch: Du gibst ihm Puzzleteile und dann puzzlet es dir einen neuen Text.
Beispiel: Du gibst einem Kind ein Puzzle mit einem Bild einer Eule, und es puzzlet das Bild zusammen, daraus folgt nicht, dass es verstanden hat, was eine Eule ist. Und wo sie ist, wie groß sie ist, wo sie herkommt, was für biologische Zusammenhänge mit der Eule einhergehen, ob es die Eule überhaupt gibt oder ob das Bild nicht einfach Scifi ist usw.
Und so wie bei Bildern und Texten ist es auch bei der Musik. Mit dem richtigen Prompt kann man sicher neue Musik bauen. Das bedeutet jedoch nicht, dass das auf ewig funktioniert.
Die Technik und die Musik sind beide nicht das Problem. Das Problem sind die Abhängigkeiten des Marktes. Die heutigen Künstler sind in einer Welt von Copright und Urheberrecht groß geworden. Ich bin kein großer Freund davon, aber ich sehe die Notwendigkeit, dass Künstler in einer marktorientierten Welt leben, in der ihre Werke geschützt sein müssen, um zu überleben. Vielleicht sollte man mal überlegen, ob wir das alles so noch mitmachen können, ob es noch zeitgemäß ist. Zum Sampling gab es ja bereits Gerichtsverfahren, z.B. Moses P. vs. Kraftwerk. Das ist nun noch schwieriger geworden und sieht im Augenblick nicht gut aus. Jedoch denke ich, dass die Menschheit einen Weg finden wird, um weiterhin eigene Kreativität zu entwickeln, auch mit der Technik.
Die sogenannte „KI“ ist nicht der Weisheit letzter Schluss, sie wird aber ihre Spuren hinterlassen.