Den Beitrag finde ich recht interessant. Optisch hat die Person natürlich Gothic-Merkmale. Ob ich die Person als Gothic bezeichnen würde, hängt für mich davon ab, was sie sonst so macht. Ist es wirklich ihr/sein Ding oder nur eine Bühnenklamotte nur speziell für diesen Song / diesen Auftritt? Nach oberflächlicher Sichtung würde ich zumindest sagen, dass er/sie in der alternativ-experimentellen Ecke zuhause ist.
Musikalisch sicher nicht Mainstream. Dafür zu schräg und zumindest schräger auch als vieles, was man sonst unter dem Label „Schwarze Musik“ oder Wave und Gothic so hört, vor allem in Bezug auf die Mischung aus Geschrei, musikalischer Härte und Cabaret-artigen Anleihen. Erinnert mich an Acts wie Sleeping Dogs Wake, Emilie Autumn oder Nostalghia (eher in den USA bekannt, bzw. einem breiteren internationalen Publikum durch den Auftritt im Film „John Wick – Chapter 2“).
Um dem Namedropping Fleisch um das Skelett zu legen, hier die Links, falls jemand mit den Namen nichts anfangen kann (sind ja nicht unbedingt die Clubhit-Lieferanten, außer vielleicht noch Point Black von SDW):
Sleeping Dogs Wake:
https://www.youtube.com/watch?v=1UZYXAcma8w
https://www.youtube.com/watch?v=4bHCMNYhKQQ
Emilie Autumn:
https://www.youtube.com/watch?v=Wjtkbc_rjLM
Nostalghia
https://www.youtube.com/watch?v=we6YN_83Hj8
https://www.youtube.com/watch?v=j4mn7YZE-oQ
https://www.youtube.com/watch?v=2LaiBsm4DVI
Es wundert mich immer wieder, wenn man Musikern vorwirft, sie wollen „doch nur Geld verdienen“ und seien daher Mainstream und dieses dann automatisch als verwerflich oder unwert aburteilt. Mal bedenken: Mit Musik erfolgreich Geld zu verdienen, also geschäftlich erfolgreich zu sein, macht den Unterschied, ob man das, was man mag, nur als Hobby nebenbei betreiben kann oder von seiner Leidenschaft leben kann. Ob sich die künstlerisch tätige Person dabei verwirklichen kann und es der Masse gefällt oder ob diese Person sich nur nach dem streckt, was die Masse will um Geld zu verdienen – das kann man wohl nur beurteilen, wenn man tiefere Einblicke in Wesen und Geschmack dieser Person hat.
Dieses Zeug von „Denzel Himself“ hat für mich nichts mit Gothic zu tun, wohingegen ich den Begriff Gothic Americana durchaus kenne und die entsprechende Musik auch sehr mag. Musikalisch werden da meist auch Begriffe wie Alternative Country oder Dark Country verwendet bzw. einige der Bands oder Musiker bezeichnen sich selbst so bzw. werden von anderen einer düsteren Country Folk-Ecke zugeordnet. Da sind wohl die Bezeichnungen fließend. Wer aus der Ecke nichts kennt (und ich bin beileibe auch kein Experte), dem empfehle ich mal ein paar Sachen:
Woven Hand bzw. Wovenhand:
https://www.youtube.com/watch?v=Ldz0mNTVlCQ
Vorgenannte Band ist quasi ein Spin-off vom Urgestein 16 Horsepower::
https://www.youtube.com/watch?v=f-vpAn15-vE
Chelsea Wolfe ist sicher den meisten bekannt, düster, folkig, schrammelig:
https://www.youtube.com/watch?v=sjSkktZL7zk
https://www.youtube.com/watch?v=qZbQLq1rkgk
https://youtu.be/pq47_j82iEo?si=a5Nm434yaun9XgkT
Jordan Reyne aus Neuseeland ist auch sehr düster-folkig
https://www.youtube.com/watch?v=Vy3meFwicG0
https://youtu.be/0eQRr-qKwfA?si=6rxV49aMqK0cfJsl
https://youtu.be/xlnYsSqvntg?si=pj56w57lCTFeIe6p
And back to the topic: Doc Martins im „Gothic Americana Style“ klingt für mich interessant, wäre aus meiner Sicht ein Blend aus Cowboy Boots und altbekannten Martens. Keine Ahnung, ob es mir dann gefallen hätte und mein Ding wäre (denke eher nicht), aber was man auf den Bildern sieht, hat es für eher etwas von einer Themenverfehlung.